Grundschule - Wiener Bildungsserver
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Grundschule - Wiener Bildungsserver
Literaturempfehlungen Heinrich Heine & Peter Schössow Der arme Peter 48 S., € 15,40; Hanser Verlag 2013 Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Literaturempfehlungen Frühjahr I 2013 Grundschule Liebeskummer | Trauer | Theater Aus dem Zyklus »Junge Leiden« (erstmals publiziert 1822, 1827 auch in »Das Buch der Lieder« aufgenommen) stammt das Gedicht »Der arme Peter«, in dem Heinrich Heine einen unglücklich Liebenden in den Mittelpunkt stellt, der mitansehen muss, wie die von ihm geliebte Grete ihren Hans heiratet. Traurigkeit bis hin zur Weltverdrossenheit – ist dies ein dem Genre Bilderbuch angemessenes Gefühl? So wie der Hamburger Illustrator Schössow das Gedicht in einen doppelten Rahmen steckt und dadurch in unsere Zeit und in den Horizont von Kindern bringt, auf jeden Fall: Er inszeniert «Der arme Peter« als Theateraufführung von Kindern für Kinder und bindet es mit einem Vor- und Nachspann in den kindlichen Alltag ein. Seine am Rechner gezeichneten Bilder sind perfekt bis ins letzte Detail, die Bühne wird ebenso ausgeleuchtet wie der Zuschauerraum, der Wechsel der Perspektive bringt Dynamik und Komik und unterstützt zugleich auch das Verständnis des fast zweihundert Jahre alten Gedichts. Großartig. Leseprobe hier. für die ganze Grundschule wiener bildungsserver Frühjahr I 2013 Grundschule Lyrik | Illustration | Internationalität Heinz Janisch & bookolino Kommt ein Boot Ein Gedicht in 11 Bildern und vielen Sprachen o.P., € 3,- (empfohlener Verkaufspreis) Residenz 2012 Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 – Kollektion Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Kommt ein Boot durch die Luft geflogen, Boot aus Papier, aus Gras, aus Vorgestern. Mit einem Bild beginnt Heinz Janisch sein kurzes Gedicht, das die Macht der Phantasie und die Kraft von Erzählungen besingt. Elf österreichische IllustratorInnen haben das Gedicht auf je einer Doppelseite in einem Bild umgesetzt und zeigen dabei eindrücklich, wie groß die Möglichkeiten der Illustrationskunst sind: Ein Gedicht, so viele so unterschiedliche Bildideen, so viel Variantenreichtum in der Umsetzung, in Technik, Komposition, Dramaturgie, Farbgebung. Dass zwar auf jeder Doppelseite dasselbe Gedicht steht, aber in einer jeweils anderen Sprache, ist eine Öffnung des poetischen Raums und unseres Horizonts: In elf Sprachen wird der Text präsentiert, einige weitere sind mit Schlüsselwörtern dabei. Und die Zahl derjenigen, die mitspielen könnten bei diesem Sprach- und Gedankenspiel, wird auch deutlich erweitert … Ein Projekt von bookolino in Graz für die ganze Grundschule wiener bildungsserver Literaturempfehlungen Frühjahr I 2013 Grundschule Kindheit | Humor | Unterhaltung Nikolaus Heidelbach 13 Geschichten von Bösen und Wichten für Neffen und Nichten 176 S., € 15,40; Beltz & Gelberg 2013 Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Literaturempfehlungen Wer wissen will, woher Jana Faust kommt, die jeden Vorwand nutzt, um ihre Unterhose zu zeigen, oder was beim Elefantentreffen passiert, was eine Mama und ein Papa alles können, was an Wolfgang Zöpels beschissenem Tag alles passiert ist und warum Dagmar an diesem einen Abend gern mit ihrem Bruder in die Badewanne steigt. Wer dabei sein will, wenn Anneliese mit ihrem Zauberstab spazieren geht oder der Fitzliputzteufel in der Wohnung von Schneiders nicht aufräumt, Gerda sich ihren Heinz bastelt oder Wilhelm träumt, wer den knöchernen Freund von Heinrich kennenlernen will oder Prinz Alfred, der muss diese dreizehn Bildgeschichten von Nikolaus Heidelbach lesen. Zwar ist alles schon mal dagewesen – zwischen 1982 und 1994, hat aber nichts von seiner Kraft verloren: Kindliche Sehnsüchte und Ängste werden hier in absurde Geschichten und Bilder übersetzt, der ganz normale kindliche Alltag als Abenteuerspielplatz inszeniert. Viel Heidelbach in einem Sammelband. Pflichtprogramm. für die ganze Grundschule wiener bildungsserver Frühjahr I 2013 Grundschule Sexualität | Schule | Projektunterricht Lilly Axster & Kitty Kahane DAS machen? Projektwoche Sexualerziehung in der Klasse 4c 56 S., € 24,50; deÁ Publishing 2012 Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Was ist Sex? Wie merkt man, dass man verliebt ist? Was ist ein Orgasmus? Die Rahmenhandlung des Bilderbuches ist eine Projektwoche in einer Volksschulklasse, in der vages Kinderwissen ebenso respektvoll thematisiert wie profunde Aufklärungsarbeit geleistet wird. So wie der Text keine Antworten gibt, sondern wunderbare Worte für die vielen möglichen Fragen findet, das Thema auch komisch und doch immer vorsichtig umkreist und ihm dabei sehr nahe kommt, so ist auch die illustratorische Gestaltung eine Art offene Tür: Skizzenhaft wird hier gezeichnet, gemalt und collagiert, wird mit Buchstaben gespielt, werden sprachliche Bilder in gemalte Bilder übersetzt. Diese Offenheit in Verbindung mit Zurückhaltung macht »DAS machen?« zu einem feinen Buch für Kinder, aber sehr brauchbar auch als Grundlage für ein Gespräch oder eine längere Auseinandersetzung mit Sexualität – in welchem Rahmen auch immer. Zum Buch gibt es eine Homepage mit umfangreichen Infos und Anregungen. Ab 8 wiener bildungsserver Literaturempfehlungen Frühjahr I 2013 Grundschule Abenteuer | Schiffbruch | Bär Dave Shelton Der Bär im Boot Aus dem Englischen von Ingo Herzke 304 S., € 15,40; Carlsen 2013 Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Literaturempfehlungen Ein Junge steigt in ein Boot, er will »Einfach rüber auf die andere Seite, bitte«. »Ist recht«, sagte der Bär, der Kapitän ist – und los geht die Fahrt. Die dann deutlich länger dauert, als beide angenommen haben. Der Kapitän jedenfalls will sich keinesfalls verfahren haben, besteht auf seinen täglichen Tee zur üblichen Teezeit und spielt gerne »Ich sehe was, was du nicht siehst«. Was angesichts des endlosen blauen Meers ringsherum und des endlosen blauen Himmels oben drüber nicht so aufregend ist. Findet der Junge. Irgendwann gehen die Sandwiches aus, ein Seeungeheuer taucht auf und das kleine Boot namens Harriet geht unter. Mehrmals übrigens. Und am Ende schippern wir mit den beiden Helden einem wunderbaren Sonnenuntergang entgegen. Was für ein eigenartiges Buch: Das Erzählen beginnt völlig ansatzlos, erklärt wird nichts, weder zu Beginn noch am Ende, wir sind allein mit den beiden Figuren und ihren Gesprächen im endlosen Ozean. Reduziert ist das richtige Wort, in Bezug auf den Text, den Plot wie die Bilder. Das ist absurd, ja, aber trotzdem scheint uns das immer auch alles klar zu sein – und wahr. Sehr sehr schön das. Leseprobe hier. Ab 8 wiener bildungsserver Frühjahr I 2013 Grundschule Abenteuer | Phantastik | Freundschaft | Reime Robert Paul Weston Zorgamazoo Mit Illustrationen von Victor Rivas. Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn 288 S., € 17,50; Jacoby & Stuart 2012 (Hörbuch bei Silberfisch, 3 CDs | € 12,99) Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Die Geschichte an sich ist seltsam genug: Katrina Katrell, ein Mädchen mit großem Herz und ebensogroßem Mut, flieht vor ihrem Kindermädchen, der bösen Mrs. Krabone, die ihr das Hirn aus dem Schädel schneiden lassen will. Auf der Flucht trifft Katrina den Zorgel Mortimer Yorgel, ein eher feiges Exemlar seiner Spezies. Gemeinsam decken sie eine intergalaktische Verschwörung auf. So weit so gut. Bloß: Dieser Roman kommt in gereimten Versen daher! Auf fast 300 Seiten! Das kann man sich wohl schwer vorstellen, aber es ist gut. Dass es in der deutschen Version klappt, dafür muss man den Übersetzer verantwortlich machen, Uwe-Michael Gutzschhan hat eine Meisterleistung vorgelegt. Und wer skeptisch ist, oder nach ein paar Seiten meint, das sei doch zu viel des Guten, höre in die von Martin Baltscheit gelesene Hörbuchfassung hinein, die im Februar 2013 völlig zu Recht mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet wurde (von einer Kinderjury!). Dann ist man jedenfalls bekehrt. Hörprobe hier. Ab 9 wiener bildungsserver Literaturempfehlungen Frühjahr I 2013 Grundschule Freundschaft | Ferien | Abenteuer Barbara O’Connor 3 beste Freunde, 1 Ochsenfrosch und der aufregendste Sommer aller Zeiten Illustriert von Eva Schöffmann-Davidov Aus dem amerikanischen Englischen von Ulli und Herbert Günther 160 S., € 13,40; Gerstenberg 2013 Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Literaturempfehlungen Christine Nöstlinger Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte 176 S., € 13,40; Oetinger 2013 Zusammenstellung: Institut für Jugendliteratur Es ist Sommer, und Owen hat nicht nur gerade den prächtigsten, größten, grünsten und glitschigsten Ochsenfrosch in gefangen, der je in Carter, Georgia gesehen wurde, nein, er hat in der darauffolgenden Nacht auch noch ein interessantes Geräusch gehört. Das hat so geklungen, als ob vom vorbeifahrenden Zug ein ziemlich großes Paket runtergefallen wäre. Das er sofort am nächsten Tag mit seinen beiden besten Freunden suchen muss. Gestört wird das Trio dabei nicht nur von einer griesgrämigen Häushälterin, sondern auch von Viola, der zickigen und allergieanfälligen Besserwisserin, die tatsächlich immer alles besser weiß. Was tatsächlich aber ziemlich hilfreich ist – sowohl in Hinblick auf einen Frosch, der in Gefangenschaft immer ruhiger und trauriger wird, als auch bei der Bergung der wunderbaren Fundsache. Barbara O'Connors Kinderroman ist eine klassische unkomplizierte Sommer-Feriengeschichte – fast ein bisschen aus der Zeit gefallen, wie es scheint, und angesiedelt im amerikanischen Süden. Der nahe Teich mit morschem Steg, die Gleisanlage, der Werkzeugschuppen, alles, was verboten ist, ist verlockend. Eine luftig leichte Lektüre. Für LeserInnen ab 9 wiener bildungsserver Frühjahr I 2013 Grundschule Familie | Patchwork | Komödie Cornelius hat es eigentlich nicht wirklich schlecht erwischt: Zwar haben sich seine Eltern scheiden lassen, aber er ist gut versorgt. Sein Vater hat nicht nur ein großes Haus, in dem der Junge ein ganzes Stockwerk samt eigenem Bad bewohnt, sondern kann zu seinem Kind auch sonst nie nein sagen. Die Haushälterin nervt zwar bisweilen, aber sie putzt und kocht und wäscht. Und die Mutter ist zwar viel unterwegs, aber wenn sie da ist, auch für alles offen. Es spricht also nichts für eine Veränderung, meint Cornelius. Und dann kommt raus, dass sein Vater seit Monaten eine Freundin hat, die darüberhinaus auch noch die Mutter von Anna ist, der arroganten Zicke, die seit neuestem in der Schule neben ihm sitzt. Katastrophe! »Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte« ist ein typischer Nöstlinger-Plot: Im Mittelpunkt steht eine »moderne«Familie – gehobene Mittelschicht, geschieden, nette Eltern, kluger Sohn –, die in eine Krise kommt, in deren Verlauf sich alle Beteiligten hier und da ein bisschen dumm anstellen, aber auch gute Ideen haben und dazulernen. Und am Ende gibt es eine Lösung, mit der alle leben können. Erzählt wird diese Alltagskomödie im Nöstlinger-Ton: Das ist ein schönes, melodisches und sehr österreichisches Deutsch mit wienerischem Einschlag (und das trotz norddeutschem Verlag!), durchsetzt mit abgeklärtem Witz, getragen von einer aufgeklärten Haltung. Da gibt es nichts daran herumzumäkeln, das sei allen jungen LeserInnen – nicht nur im Osten des Landes – ans Herz gelegt. Ab 9 wiener bildungsserver