Neue Züricher Zeitung vom 06.05.2010

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06.05.2010
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Neunzigjähriger Oldtimer soll wieder fliegen (Zürich , NZZ Online)
14.05.10 22:28
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Freitag, 14. Mai 2010, 22:27:52 Uhr, NZZ Online
Nachrichten › Zürich
6. Mai 2010, Neue Zürcher Zeitung
Neunzigjähriger Oldtimer soll wieder fliegen
Aufbau einer historischen Junkers F13 bei Ju-Air in Dübendorf
In Zusammenarbeit mit deutschen Partnern will die Ju-Air das erste in Metall gebaute
Flugzeug wieder flugtüchtig machen. Der Vorfahr moderner Verkehrsflugzeuge wurde
seit 1919 in 330 Exemplaren gebaut. Noch 5 stehen heute weltweit in Museen.
Eine Junkers F13, das erste
vollständig in Metall gebaute
Flugzeug, vor dem
ehemaligen Kölner
Flughafen Butzweilerhof.
(Bild: PD)
Esther Geiger
Die Junkers F13 stammt aus einer Zeit, als Piloten noch Helden waren. Im spartanisch
ausgerüsteten Cockpit des ersten in Ganzmetall gebauten Flugzeugs sassen die Piloten
praktisch im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt. Die Passagiere indessen genossen den
Komfort einer geschlossenen, beheizten Kabine mit vier gepolsterten Sitzen. Hugo Junkers,
Erbauer der Junkers F13, revolutionierte mit seiner Erfindung den Flugzeugbau. Das 1919 zum
Erstflug gestartete Ganzmetall-Flugzeug verdrängte den bisherigen Holzbau mit
Leinenbespannung. Zahlreiche Merkmale der F13 finden sich bis heute im Grundkonzept
moderner Verkehrsflugzeuge.
Technisches Kulturgut
Bereits um 1920 produzierte Hugo Junkers mit Baugruppen, was die Kosten senkte und
Reparaturen erleichterte. Bis 1933 wurde die F13 in verschiedenen Versionen – auch mit
Schwimmern oder Kufen – 330 Mal gebaut. Die Maschinen kamen rund um die Welt zum
Einsatz. Die letzten verschwanden in den 1960er Jahren vom Himmel.
Die Junkers F-13 im Deutschen Museum, München. (Bild: Urs Holderegger)
Das Deutsche Technikmuseum Berlin konnte 2006 eine stark zerstörte, in Kanada geborgene
F13 zur Restaurierung nach Deutschland überführen. Diese Maschine dient dem Projekt, eine
F13 wieder flugfähig zu machen, als Baumuster. Das Vorhaben, eine F13 wieder in die Luft zu
bringen, wurde an der diesjährigen Aero in Friedrichshafen öffentlich vorgestellt. Mit von der
Partie sind das Berliner Technikmuseum, der deutsche Verein der Freunde Historischer
Luftfahrzeuge (VFL), die Kölner Firma Rimowa, führender Hersteller von Aluminiumkoffern,
sowie die Ju-Air, bestens bekannt für Betrieb und Erhalt historischer Flugzeuge.
Bei der Ju-Air in Dübendorf befinden sich bereits zwei Junkers-L-5-Sechszylindermotoren, aus
denen ein funktionstüchtiger Motor für die F13 gebaut wird. Noch offen ist die Beschaffung der
Flugzeugzelle. Ideal wäre eine im Verkehrsmuseum Budapest ausgestellte F13 – falls Ungarn
das Museumsstück, das von der Schweizer Fluggesellschaft Ad Astra betrieben wurde, freigibt.
Aufwendiger wäre der Wiederaufbau zweier Wracks, die aus Kanada und Jemen stammen.
Unterstützung gefragt
Für den Wiederaufbau fehlen den heutigen Spezialisten noch einige Bauteile und technische
Zeichnungen. Eine entsprechende Liste wird ins Internet gestellt. Der Projektpartner Rimowa
spendet das Aluminium für die Teile, die ersetzt und neu hergestellt werden müssen. Um
flüssige Mittel zu beschaffen, gibt der VFL Anteilscheine an der F13 heraus. Ab einer Spende
von 50 Euro erhält man ein dekoratives Zertifikat. Das «grosse Zertifikat», versehen mit einem
Stück original Aluminiumblech einer F13, gibt es ab einer Spende von 250 Euro. Die Zeichnung
erfolgt über den VFL (www.vfl-ev.de). [http://www.vfl - ev.de/junkers_f13.php#]
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/neunzigjaehriger_oldtimer_soll_wieder_fliegen_1.5647105.html?printview=true
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Neunzigjähriger Oldtimer soll wieder fliegen (Zürich , NZZ Online)
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Schauplatz Dübendorf
ege. ⋅ Im Jubiläumsjahr «100 Jahre Luftfahrt in der Schweiz» nimmt der Flugplatz Dübendorf einen
bedeutenden Platz ein. Der Aero-Club Zürich lädt zu seinem hundertjährigen Bestehen am 26. Juni
die General Aviation der Region Zürich zu einem Fly-in auf den Flugplatz Dübendorf ein. Im Rahmen
des Festprogramms werden alle Sparten – Fallschirm, Heissluftballons, Segelflug, Motor- und
Modellflug – vorgestellt. Das Flieger-Flab-Museum wartet mit einer Sonderausstellung zur Schweizer
Luftfahrt auf. Als neue Attraktion nimmt das Museum im Sommer einen Mirage-Flugsimulator in
Betrieb. Am 26. Oktober findet im Hangar der Ju-Air der vierte Schweizerische Luftfahrtkongress
statt. Organisator ist der Unternehmerverband Economiesuisse in enger Zusammenarbeit mit der
Swiss International Airports Association (SIAA), dem Dachverband Aerosuisse und der
Fluggesellschaft Swiss.
Die Initianten zeigten sich in Friedrichshafen überzeugt, wie einst bei der Sammelaktion «Flieg
weiter, Ju-52», die innert kurzer Zeit 600 000 Franken eingebracht hatte, die nötigen Mittel für
die flugtüchtige F13 zusammenzubringen. Der Erstflug der wiederhergestellten F13 ist für
September 2012 geplant. Die F13 soll in der Schweiz registriert und privat von der Ju-Air für
ihre Vereinsmitglieder betrieben werden.
Ju-Air bleibt am Himmel
Die einzigartige F13 ist dazu vorgesehen, eine der heute vier Junkers Ju-52 der Ju-Air-Flotte
zu ersetzen. Die Maschine mit der Immatrikulation HB-HOY, eine Ju-52 aus spanischer
Produktion, wird 2013 ausser Dienst gestellt. Das Flugzeug ist Eigentum des deutschen VFL und
soll in Köln, am ehemaligen Flughafen Butzweilerhof, ausgestellt werden. Der Butzweilerhof,
einst «Luftkreuz des Westens», steht seit 1988 unter Denkmalschutz.
Die Motoren der HB-HOY werden als Ersatzteilspender für die drei verbleibenden Ju-52 genutzt.
Kurt Waldmeier, Geschäftsführer der Ju-Air, erklärte in Friedrichshafen, dass die OldtimerFluggesellschaft mit den drei Ju-52 noch 10 bis 15 Jahre kommerziell weiterfliegen könne. Bis
Ende 2010 seien die Flüge mit den Ju-52 völlig ausgebucht. Für 2011 und bereits auch für 2012
gingen laufend Buchungen für die populären Nostalgieflüge ein.
Ju-Air: Geschäftsmodell mit Freiwilligen
[http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/aktuell/geschaeftsmodell_mit_freiwilligen_helfern_1.553210.html]
Link:
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/geschaeftsmodell_mit_freiwilligen_helfern_1.553210.html
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