Zusammenfassung FVW - FSMB
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Zusammenfassung FVW - FSMB
Faserverbundwerkstoffe 2. Komponenten des Faserverbundes Auswahlkriterien für Faser-Matrix-Kombinationen • Festigkeit • Steifigkeit • Temperatur- und Feuchteumgebung • Chem. Resistenz • Kriechverhalten • Wärmeausdehnung • Kompatibilität Faser - Schlichte - Matrix (mech.-phys.-chem.) • Langzeitverhalten (mech., physik., chemisch, optisch,..) • Fertigungsprozesse (einschl. Verbinden / Fügen) • Verhalten im Brandfall • Kompatibilität mit Nachbarwerkstoffen / -bauteilen • Überwachbarkeit / Qualitätssicherung •… Die Fasern Kohlefaser Ausgangsbasis Polyacrylnitril (PAN), aus dem durch Nassspinnen und Verstrecken Rohfasern gewonnen werden. Je nach gewünschtem Fasertyp erfolgt am Schluss die Karbonisierung der Fasern bei unterschiedlichen, zum Teil sehr hohen Temperaturen für den gewünschten Fasertyp. Die PAN-Fasern sind qualitativ sehr hochwertige Fasern und aufgrund ihrer hohen Herstellkosten entsprechend teuer. Glasfasern Bei den Glasfasern erfolgt die Herstellung durch Ziehen aus der Glasschmelze mit Hilfe beheizbarer Düsen. Günstiger in der Herstellung, daher oft bei weniger anspruchsvollen Bauteilen eingesetzt. Die Matrix Die wesentliche Funktion der Bettungswerkstoffe besteht in Schutz, Stützung und Formgebung für das Fasermaterial. Mechanisch gesehen verhindern sie das Knicken der Faser. Der Anwendungsschwerpunkt liegt bisher bei den Kunststoffmatrizen, auch aus Gründen höherer Herstellkosten bei den anderen Matrixarten. Deshalb sind Metall-, Glas-, Keramik- und Kohlenstoffmatrizen auf spezielle Anwendungen beschränkt. Beachten müssen wir Unterschiede der Wärmeausdehnungskoeffizienten von Fasern und Bettungswerkstoffen, weil jede nach der Aushärtung der Matrix auftretende Temperaturänderung bei unterschiedlichen Werten von α t at einen Eigenspannungszustand im Bauteil hervorruft. Gängige Kunststoffmatrizen Thermoplaste: Bei den Thermoplasten handelt es sich um linear oder verzweigt aufgebaute Makromoleküle, die bei Erwärmung bis zur Fließbarkeit erweichen und sich bei Abkühlung wieder verfestigen. Sie sind also in der Lage, reversible Zustandsänderungen zu durchlaufen. Daher sind Thermoplaste beliebig oft aufschmelzbar und (begrenzt) verschweißbar. Beispiel: Polyamid, Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polyurethan. Die Schmelztemperaturen der heute bekannten und verwendeten Thermoplaste liegen ausnahmslos oberhalb 175°C und reichen bis zu 600°C. Thermoplaste besitzen eine Reihe von Vorteilen: - unbegrenzt lagerfähig - hohe Arbeitshygiene bei der Verarbeitung, da keine chemischen Prozesse ablaufen - mehrfach umformbar - erheblich kürzere Aushärtezeiten gegenüber Duromeren (Taktzeiten) Duromere: Duromere sind räumlich eng vernetzte Makromoleküle, die auch bei hohen Temperaturen nicht erweichen oder schmelzen. Nach dem irreversiblen Aushärtungsprozess liegen sie in einem starren, auch spröden, amorphen Zustand vor. Beispiel: PhenolFormaldehydharze, Polyesterharz, Epoxydharz. Bei den Duromeren schwankt die Aushärtungstemperatur zwischen Raumtemperatur und etwa 250°C. Gleichzeitig variiert der aufzubringende Druck zwischen atmosphärischem Druck und maximal etwa 8bar. Das uns interessierende Verhalten der Duromere und Thermoplaste bezüglich Festigkeit und Steifigkeit hängt in hohem Maße ab von den Aushärtungsbedingungen, die charakterisiert werden durch die Aushärtungstemperatur, den aufgebrachten Druck und die Aushärtungszeit. (Am meisten verwendete Kunststoffe) Schlichtemittel Da der Herstellungsprozess der Fasern kaum einen gezielten Einfluss auf die Oberflächengestaltung erlaubt, werden daher Oberflächenbehandlungen der fertigen Fasern unumgänglich: Einerseits bedürfen die sehr dünnen Fasern nach ihrer Herstellung und vor der Weiterverarbeitung des Schutzes vor mechanischer Beschädigung, Feuchtigkeitsaufnahme und elektrostatischer Aufladung. Diesem Zweck dienen in Anlehnung an die Textiltechnik als Schlichten bezeichnete Filme, die aufgebracht werden, indem die Fasern durch entsprechende Emulsionen gezogen werden (max. 1,5% Anteil am Verbund) 3. Mechanische Eigenschaften der UD-Schicht Kennwerte der UD-Schicht E-Modul in Faserrichtung E|| = EF|| ϕ F + EM (1 − ϕ F ) E|| ≈ 150.000 MPa E⊥ ≈ 8.000MPa Querkontraktionszahlen ν ⊥|| E⊥ = ν || ⊥ E|| Wärmeausdehnung Feuchteausdehnung α t || ≈ 0,5 ⋅10 −6 / K β || ≈ 15 ⋅10 −6 / % α t ⊥ ≈ 30 ⋅10 −6 / K β ⊥ ≈ 4000 ⋅10 −6 / % bei ∆M ≈ 1,0% => Materialgesetze der UD-Schicht ν || ⊥ 1 − 0 E E|| σ x α t || ⋅ ∆T β|| ⋅ ∆M ε x || ν 1 || ⊥ 0 ⋅ σ y + α t ⊥ ⋅ ∆T + β ⊥ ⋅ ∆M ε y = − E⊥ γ E|| τ 0 0 xy 1 xy 0 0 xy 444244G 1 43 Nachgibigkeitsmatrix[ S ] E|| ν || ⊥ ⋅ E ⊥ 0 1 −ν || ⊥ ⋅ν ⊥|| 1 −ν || ⊥ ⋅ν ⊥|| ε x α t || ⋅ ∆T β || ⋅ ∆M σ x E⊥ ν || ⊥ ⋅ E ⊥ 0 ⋅ ε y − α t ⊥ ⋅ ∆T − β ⊥ ⋅ ∆M σ y = τ 1 −ν || ⊥ ⋅ν ⊥|| 1 −ν || ⊥ ⋅ν ⊥|| γ 0 0 xy 0 0 G xy xy 144444 42444444 3 Stifigkeitsmatrix[ Q ] ⇔ ∆T = 30°C ⇔ ∆T = 150°C Transformation bei gedrehter Faserrichtung cos 2 α [Tσ ] = sin 2 α sin α cos α sin 2 α cos α − sin α cos α 2 cos 2 α [Tε ] = sin 2 α 2 sin α cos α {ε } = [T ] ⋅ {ε } xy ε {σ } = [T xy σ || ⊥ − 2 sin α cos α 2 sin α cos α cos 2 α − sin 2 α sin 2 α cos 2 α − 2 sin α cos α {σ } = [T ] ⋅ {σ } xy σ ||, ⊥=> x, y || ⊥ − sin α cos α sin α cos α cos 2 α − sin 2 α [Q] = [Tσ ] ⋅ [Q] ⋅ [Tσ ]T ] ⋅ [Q] ⋅ [Tσ ]T ⋅ {ε xy }− [Tσ ] ⋅ [Q] ⋅ {α t }⋅ ∆T [ S ] = [Tε ] ⋅ [ S ] ⋅ [Tε ]T {σ } = [Q] ⋅ {ε }− [Q xy xy αt ] ⋅ ∆T Transformationsmatrizen voll besetzt, d. h. es entstehen Schubeffekte bei Verformung, genauso bei Temperaturlasten ∆T . 4. Mehrschichtverbunde - Klassische Laminattheorie Zielsetzungen der Laminatanalyse sind: - Aus den Eigenschaften (den UD-Daten) der einzelnen Schichten (also den E-Moduli, Wärme- und Feuchtedehnungskoeffizienten) auf diejenigen des Laminats zu schließen - Aus Belastungen (Schnittkräften) im Laminat (mechanische, aber auch Temperaturund Feuchteänderungen) auf Dehnungen und insbesondere Spannungen in den einzelnen Schichten zu schließen. Denn dort sind ja die (zumindest die meisten) Versagenskriterien definiert. - Daraus letztlich eine Optimierung des Laminataufbaus vorzunehmen, also Schichtdicken, Faserwinkel, ggf. auch Faserarten und Schichtreihenfolgen zu bestimmen. Die klassischen Annahmen sind: Seitens des Werkstoffs: - Die UD-Schicht ist „homogenisiert“ d. h. Matrix und Faser werden „verschmiert“ betrachtet und die Schicht mit homogenen Kennwerten wie Ex, Ey beschrieben - Die UD-Schicht ist bezüglich ihrer Kenndaten orthotrop (was natürlich eventuelle Isotropie mit einschließt) und linear elastisch, was für die meisten Faserverbundwerkstoffe gut zutrifft Seitens des Dehnungs- bzw. Spannungszustandes: - Vollkommene Verklebung - Die Klebschicht sei infinitesimal dünn und erlaube keine Schubverformungen in Ebenen senkrecht zur Schichtebene - Eine ebene Schnittfläche orthogonal zur Mittellinie bleibt auch nach der Verformung eben und orthogonal - Spannungen in z-Richtung treten nicht auf (ebener Zustand) - Die Verschiebungen sind klein gegenüber der Laminatdicke 1 E-Modul: E x , ges = nx n y n xy A = mx B my m xy εx ε y B γ xy ⋅ D κ x κ y κ xy 0 t ges (t1 ⋅ E x ,1 + t 2 ⋅ E x , 2 + t 3 ⋅ E x ,3 + ...) n Aij = ∑ Q ij ( k ) (hk − hk −1 ) k =1 n Membransteifigkeit Bij = ∑ Q ij ( k ) (hk − hk −1 ) Koppelsteifigkeit Dij = ∑ Q ij ( k ) (hk − hk −1 ) Biegesteifigkeit k =1 n 2 3 2 3 k =1 Beachte, dass ABD-Matrix auf Breiteneinheit bezogen ist (…/b). 6. 7. 8. 9. Die wesentlichen Schritte der Laminatanalyse sind also: 1. Bestimmung der Steifigkeiten/ Werkstoffgesetze jeder Schicht in ||, ⊥ 2. Transformation dieser Steifigkeiten in das Laminat-KS x, y 3. Bestimmung der hk mit k = 1..n 4. Ermittlung der Matrizen [A], [B] und [D] 5. Ermittlung der Schnittgrößen {n} und (hier : t k = hk ) {m} bzw. Lasten (Lasten/Länge!!) Bestimmung der Membrandehnungen {ε 0 } und {κ } Berechnung der Dehnungen in jeder Schicht zunächst in Laminat-KS und Transformation in das jeweilige UD-System Bestimmung der Spannungen im UD-System Verarbeitung dieser Spannungen in einem zur Schicht gehörendem Versagenskriterium Die Wärmeausdehnung ist in Faserrichtung relativ gering, quer dazu jedoch relativ groß, durch geschickten Aufbau lässt sich damit eine quasi Null-Ausdehnung realisieren. Wärmeausdehnungskoeffizient des Verbundes: {α }ges = [A]−1 ⋅ ∑ [Q]k ⋅ {α }k ⋅ t k n k =1 Temperaturbeanspruchung des Laminates: Zwangsdehnung: Effektiver Wärmeausdehnungskoeffizient: εx ε x α x ε y = ε y − α y ⋅ ∆T γ xy M γ xy α xy α t , x , ges = {n } = ∆T ∑[Q] ⋅ {α }⋅ (h n => T k =1 k t k − hk −1 ) ε x , ges ∆T (bleibt auch bei Drehung des KS konst.) {m } = 12 ∆T ∑ [Q] ⋅ {α }⋅ (h n T k =1 k t k 2 − hk −1 ) 2 5. Bruchverhalten TSAI Schadensarten: Zug in Faserrichtung Da Bruchdehnung von Fasern geringer als von Matrix, Versagenseintritt durch Reißen einzelner Fasern => Schubspannungen in der Matrix. Nach Faserrissen sowie Schubbrüchen in den Verbindungen zwischen Faser und Matrix tritt schließlich auch der Dehn- und Schubbruch der Matrix ein, wenn deren Bruchdehnung bzw. Schubfestigkeit erreicht ist. Zugeordnetes Versagenskriterium: σ || ⋅ j ≤ σ || ZB Druck in Faserrichtung: Druck bewirkt Querdehnungen senkrecht zur Faser, die die ertragbare Zugdehnung senkrecht zur Faserrichtung überschreiten können. Zugrunde legen muss man also die maximal Dehnung senkrecht zur Faser. E|| ε ⊥ ZB Zugeordnetes Versagenskriterium: σ || ⋅ j ≤ − ν || ⊥ Zug senkrecht zur Faser Reines Matrixversagen oder ein Versagen der Verbindung zwischen Faser und Matrix. Zugeordnetes Versagenskriterium: σ ⊥ ⋅ j ≤ σ ⊥ ZB Druck senkrecht zur Faser Gleitbrüche betreffen Matrix bzw. Verbindung zwischen Faser und Matrix, Bruch meist in 45° zur Kraftrichtung. Zugeordnetes Versagenskriterium: σ ⊥ ⋅ j ≤ σ ⊥ DB Pauschalbruchkriterien für die UD-Schicht: Max. Spannung: z.B. σ || ⋅ j ≤ σ || ZB Max. Dehnung: z.B. ε || ⋅ j ≤ ε || ZB Gestaltänderungshypothese (Tsai-Hill): σ || σ ||ZB 2 σ || σ − ⋅ ⊥ σ ||ZB σ ⊥ ZB 2 σ || ≤ 1, σ ||ZB σ⊥ σ ⊥ ZB σ⊥ + σ ⊥ ZB 2 τ# + τ #B 2 ≤ 1 , 2 ≤ 1 bzw. DB bei auftretenden Druckspannungen. Bruchverhalten mehrschichtiger Laminate: Um die Bruchsicherheit des Laminates beurteilen zu können, muss das Verhalten der einzelnen UD-Schicht, des Laminates nach Versagen der ersten Schicht und der Verbindung zwischen den einzelnen Schichten betrachtet werden. Für die Untersuchung der UD-Schichten können die Bruchkriterien herangezogen werden. Dabei ist zu unterscheiden, ob ein Matrix- oder Faserbruch vorliegt, denn Matrixversagen muss nicht unbedingt zum Versagen des Laminates führen, Faserbrüchen hingegen folgt zumeist ein Versagen des kompletten Laminates. Sobald eine UD-Schicht versagt, muss iterativ eine neue Steifigkeit des Laminates berechnet werden, sowie Dehnungen und Spannungen in den verbliebenen Schichten. Das Versagen der Verklebung zwischen einzelnen Schichten wird auch als Delamination bezeichnet, hervorgerufen durch Schubbeanspruchung oder senkrecht zur Verklebung auftretenden Normalspannungen (Schälspannungen). Schälspannungen treten im Bereich von Krafteinleitungen sowie Bohrungen (also Rändern) auf. Umwelteinflüsse auf das Festigkeitsverhalten faserverstärkter Werkstoffe: Bei tiefen Temperaturen wachsen zunächst die Eigenspannungen aufgrund steigendem ∆T zur Aushärtetemperatur. Allerdings steigen gleichzeitig die Festigkeitswerte senkrecht (!) zur Faserrichtung. Temperatur und Feuchtigkeit nehmen wesentlichen Einfluss auf die von der Matrix bestimmten Festigkeitswerte, wobei die faserbestimmten Werte relativ unbeeinflusst bleiben. 6. Interlaminare Spannungen und 3-D Effekte Das in der Praxis häufig auftretende Versagen aufgrund Delamination ist ein typisches Beispiel für das Einwirken und Vorhandensein eines echten dreidimensionalen Beanspruchungszustandes. Interlaminare Spannungen sind am kritischsten an freien Rändern, treten jedoch auch an geometrischen Diskontinuitäten wie z. B. Rippenanbindungen. Für den dreidimensionalen Betrachtungsfall müssen zusätzliche Werte bereitstehen. Aufdickung und Abstufungen: Designregeln für abgestufte Bauteile: - Stufenhöhe so gering wie möglich halten, nicht mehr als zwei Lagen gleichzeitig aufdicken - Aufdickung immer symmetrisch auf beiden Seiten des Laminates - Abstufung zwischen Aufdickungen 5-20 mal so groß wie Aufdickung - Aufdickungen mit umschließenden Lagen einfassen Der freie-Rand-Effekt: 7. FVW bei hohen und tiefen Temperaturen Hohe Temperaturen: Während die C-Faser auch bei höheren und hohen Temperaturen (1000°C und mehr) ihre mechanischen Basiseigenschaften behält, ist das Verbundverhalten dann eher durch die Schwachstelle Matrix bestimmt. Dies gilt insbesondere für Kunststoffe, mit ihren Glasübergangstemperaturen Tg von 120-300°C. Für besonders hohe Temperaturen (über 800°C) kommen als Werkstoffe dann (faserverstärkte) Keramiken in Betracht. Tiefe Temperaturen: Eine einsetzende Versprödung der Kunststoffmatrix bei tiefen Temperaturen wirkt sich eher wenig auf den FVW aus, denn die Bruchdehnungen werden ohnehin von der Faser bestimmt, welche sich bei tiefen Temperaturen kaum verändert. Senkrecht zur Faser lassen sich dagegen sehr große Steifigkeitszunahmen bei tiefen Temperaturen beobachten. Beachtet werden müssen allerdings bei sehr tiefen Temperaturen auftretenden Eigenspannungen im Verbund durch sehr große Temperaturgradienten bezogen auf Aushärtungstemperaturen. Tief aushärtende Harzsysteme sind daher von Vorteil. 8. Entwurfs- und Berechnungsmethoden Die Schwierigkeit, das Laminat bei Festigkeitsproblemen optimal zu gestalten, liegt in der gegenseitigen Beeinflussung der einzelnen Laminatschichten. Modifikationen des Winkels oder der Dicken einer einzelnen Schicht ändern zunächst nur den Beitrag, den diese Schicht zur Gesamtsteifigkeit des Laminates liefert. Die Zusammenhänge zwischen den Laminatvariablen und der Laminatfestigkeit sind nichtlinear und erfordern daher numerische Optimierungsverfahren zur Problemlösung. Steifigkeit: Es gilt hier die einfache Regel, dass die Fasern in Richtung der geforderten Steifigkeit orientiert werden müssen. Fasern, die nicht in dieser Richtung liegen, tragen aufgrund der starken Richtungsabhängigkeit dieser Eigenschaft nicht zur Erhöhung der Steifigkeit bei. Anders als bei Festigkeitsproblemen wirken sich ungünstig“ orientierte Fasern nicht verschlechternd aus. Gemäß des Steinerschen Anteils zur Biegesteifigkeit (je größer die Entfernung zur neutralen Faser, desto höher der Beitrag zur Biegesteifigkeit) sollten die Schichten, die die Hauptbiegebelastung aufnehmen sollen, möglichst nahe an der Außenfläche des Laminates positioniert werden. Festigkeit: Im Falle eines einachsig zug-, druck- oder biegebeanspruchten Bauteils ist die optimale Faserorientierung natürlich mit der Beanspruchungsrichtung identisch. Dieser Sonderfall tritt aber nur bei sehr wenigen Bauteilen auf. Es ist auch sehr leicht nachvollziehbar, dass ein (0°/90°)-Fasernetz eine reine Schubbeanspruchung in der Faser nicht aufnehmen kann, sondern hierzu sinnvoller Weise ein (±45°)-Fasernetz verwendet werden muss. 9.Fertigungstechniken Lieferformen der Ausgangsmaterialien (Halbzeuge) - Kurzfasern - Endlosfasern (auf Spulen) - Fäden/Garne (auf Spulen) - Gewebe (2-D, 3-D, Gestrick) - Prepregs (bereits in Harz getränkt, enge Temperaturund Luftfeuchtigkeitsgrenzen) Fertigungsverfahren Allgemein: - Einbringen von Stoffkomponenten in die Form wird als Laminieren bezeichnet, die Vernetzung der Matrix als Härteverfahren - Unterschieden wird zwischen manuellen (Prepregs, Kleinserien), halbmechanischen (Injektionsverfahren) und mechanischen Verfahren (Wickeln) - Je nach Stückzahlen und geforderten Genauigkeiten ist den verwendeten Formen besondere Beachtung zu schenken, inwieweit sie sich bei der Aushärtung verformen und welchen Drücken sie standhalten. Sie können aus Metall, Salzen, Mörtel oder Kunststoffen bestehen Nasslaminieren: 1. Auftragen eines Trennmittels auf Oberfläche 2. Einstreichen einer Deckschicht 3. Gewebelagen schichtweise, nass-innass aufbringen 4. Abschluss oft ein Abreisgewebe für Oberflächenanrauung 5. Aushärtung oft drucklos bei Raumtemperatur Als Marix flüssige Harze (Epoxid und Polyester) Geringer Werkzeugaufwand, geringe Investitionskosten, geringe Faseranteile realisierbar Vakuumpressen: Beim Vakuumpressen wird das zuvor handlaminierte Bauteil mit der Form in einen Foliensack geschoben und die darin befindliche Luft abgesaugt. Die Folie presst sich auf das Laminat und drückt es gegen die Form. Überschüssiges Harz wird herausgedrückt, der Faseranteil wird erhöht Autoklav-Verfahren: Aufwendiges Verarbeitungsverfahren daher Anwendung bei komplexen Bauteilen mit hohen Anforderungen, es werden höchste Festigkeiten erreicht. Häufig bei Verwendung von Prepregs, bedingt lange Taktzeiten, daher für eher für Einzelstücke. 1. Ablegen einzelner Prepreg-Lagen 2. Abdecken mit Vakuumfolie 3. Vakuum anlegen 4. Aufbau in den Autoklaven bringen 5. Aushärten unter Druck und hoher Temperatur 6. Abkühlen und Entnehmen Injektionsverfahren: Die Imprägnierung mit Harz erfolgt erst nach dem Schließen der Form, indem die Matrix in die Form eingespritzt oder eingesaugt wird. Harz/Matrixsysteme müssen hierbei dünnflüssig sein. Auch bezeichnet als RTM-Verfahren (resin transfer moulding). Wickeln: Beim Wickeln werden die Fasern, welche vorher durch ein Tränkbad laufen auf einen Postivkern aufgewickelt, daher vorwiegend für die Herstellung von rotationssymmetrischen Bauteilen geeignet. Wirtschaftlich, da weitgehend automatisierbar und reproduzierbar. Pressverfahren: Geeignet für die Herstellung von großen Stückzahlen da gut reproduzierbar und automatisierbar in hohen kurzen Taktzeiten. Verwendung von Heizungen kann zusätzliche Aushärtungstemperaturen zur Verfügung stellen. Spritzgießen mit Kurzfasern: Kurzfasern von 0,1 – 1 mm Länge werden mit dem Kunststoffgranulat gleichzeitig von der Spritzgussanlage in die Gussform eingebracht. Geeignet für hohe Maßgenauigkeiten und sekundär geforderten Steifigkeiten (Sportartikel, SnowBoard-Bindung). Härteverfahren Autoklavhärtung: Verwendung, wenn zur Aushärtung definierter Druck- und Temperaturverlauf notwendig ist. - Evakuieren der umschließenden Folie - Aufheizen auf 125°C (2°C/min) - Druck von 7 bar aufbringen - Haltezeit 30min - Aufheizen auf 180°C - Haltezeit 60min - Abkühlen und anschließend Druck ablassen => Gesamtzeit 4 Stunden Ofenhärtung: Für eine Ofenhärtung kommen Harzsysteme in Frage, bei denen ein Teilvakuum mit Aufheizen zum Aushärten ausreicht. Der Ablauf ist ähnlich dem Autoklavverfahen, jedoch wird dabei kein Druck aufgebaut. Aushärtung auch in einer beheizten Form möglich. Diese Art der Härtung ist vorteilhaft bei großen Bauteilen, für die Autoklaven oder Öfen mit ausreichenden Abmessungen nicht verfügbar sind. Pressenhärtung: Vorteilhaft bei kleinen Bauteilen einfacher Geometrie aber sehr engen Toleranzen. Bearbeitung Zur spangebenden Formgebung faserverstärkter Werkstoffe können grundsätzlich die gleichen Verfahren angewendet werden wie in der Metall- und Holzbearbeitung. Die Standzeiten der Werkzeuge sind zum Teil jedoch erheblich geringer als bei der Metallbearbeitung. In der Regel werden FVW-Bauteile nur an ihren Rändern beschnitten (Sägen, Schleifen), sowie mit Bohrungen versehen. Grundsätzlich sind solche mechanischen Bearbeitungsvorgänge zu vermeiden, da sie den Faserverlauf zerstören. Die bei der Metallbearbeitung üblichen Kühlflüssigkeiten sind in der Regel nicht verwendbar, daher ist im Regelfall Wasserkühlung zu bevorzugen. Der Gefahr der Wasseraufnahme durch faserverstärkte Kunststoffe kann durch schnelle Abführung und als baldige Trocknung entgegengewirkt werden. Verbindungen Schraube: Vorgespannte Schraubenverbindungen sind auch bei Faserverbundbauteilen möglich. Wird dabei das Laminat senkrecht zur Laminatebene beansprucht, so müssen die geringe Steifigkeit in dieser Richtung und das Kriechverhalten der Kunststoffmatrix berücksichtigt werden, um den durch Reibung übertragbaren Lastanteil sicher beurteilen zu können. Vorgespannte Schraubenverbindungen, bei denen das Laminat in Faserrichtung beansprucht wird, werden problemlos und erfolgreich (z. B. bei der Befestigung von Rotorblättern an der Nabe beim DNW und bei Windenergieanlagen) eingesetzt. Im Hinblick auf das Kriechverhalten der Matrixwerkstoffe sind größere und dickere Unterlegscheiben zu verwenden als bei zu verschraubenden metallischen Bauteilen. Erfolgt die Kraftübertragung planmäßig über Scherbolzen und Lochleibung, so ist der Passung besondere Aufmerksamkeit zu widmen: Presspassungen können im Bohrungsbereich Delaminationen und Harzbrüche zur Folge haben, sind daher also zu vermeiden. Zu wählen sind leichte Übergangspassungen, etwa H8/f7. Wegen der geringen Druck- und Scherfestigkeit des Matrixharzes sind bei hoch belasteten Schrauben und Bolzenverbindungen örtliche Verstärkungen in Form von Einsätzen, Buchsen oder einlaminierten Blechen notwendig. Dabei ist dann jedoch wegen des unterschiedlichen Wärmedehnungsverhaltens bei Temperaturänderungen mit entsprechenden Temperaturspannungen zu rechnen. Co-Curing: Aufbringen von zusätzlichen Bauteilen vor dem Aushärten, dann gleichzeitiger Aushärtungsprozess. Zum Beispiel das Anbringen von Verstärkunsgstreben anstelle der Verwendung einer Klebeverbindung. Kleben: Die Klebverbindung ist die den Faserverbundwerkstoffen mit Kunststoffmatrix adäquate Verbindungstechnik. Druck und Temperatur für die Kleberaushärtung sollten deutlich unterhalb der Werte für die Aushärtung der zu verklebenden Bauteile liegen. Harzsysteme für beteiligte Bauteile und Klebersysteme sind aufeinander abzustimmen. 10. Werkstoffprüfung, Qualitätssicherung Zerstörende Prüfung: Z. B. Zugversuche, Biegeversuche, Scherversuche mit Proben, die im selben Arbeitsgang wie das zu fertigende Werkstück hergestellt worden sind, d. h. die aus denselben Materialien sind und die denselben Härtungsprozess unterlaufen haben. Zerstörungsfreie Prüfung: - Sichtkontrolle (Verfärbung, Kratzer, Blasen, Beulen, Abschälungen, Bereiche von Harzmangel, Harzanreicherung…) - Ultraschallprüfung - Röntgen, CT - Akustische Verfahren (Schallwellen und Messung von Strukturantwort) - Thermische Verfahren (Veränderung von Wärmeleitfähigkeiten bei Veränderung des Laminataufbaus) - Optische Verfahren (Messung von Verformungen) 11. Fasergerechte Bauteilauslegung Anschlüse: