(Habitation Flexible – Wandelbares Wohnen) in der „Neuen Stadt
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(Habitation Flexible – Wandelbares Wohnen) in der „Neuen Stadt
Wahlpflichtmodul Seminar ab dem 5.Semester Veranstaltungsbeginn Freitag, den 02.10.2015 Wöchentlich: Freitags von 14:00 Uhr – 17:00 Uhr Umfang: 4 Semesterwochenstunden In der Lehrveranstaltung werden die Grundlagen der Denkmalpflege nach dem Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen (DSchG NRW) behandelt. Als spezifisches Thema für Architekten sollen auf der Grundlage der Denkmalwertbegründung Erhaltungs- und Nutzungskonzepte für das Wohnhaus „Habiflex“ (Habitation Flexible – Wandelbares Wohnen) in der „Neuen Stadt Wulfen“ erarbeitet werden. Als begleitende Themen für Architekten werden das Baurecht sowie städtebauliche und energetische Fragen mit berücksichtigt. Wichtig ist der interdisziplinäre Ansatz, der für komplexe Planungs- und Bauaufgaben auf dem Gebiet der Denkmalpflege unabdingbar ist. Der fließende Übergang von Altbaurecycling zur Denkmalpflege als Gratwanderung zwischen Respekt und Baurationalität ist ein wesentliches Thema für Architekten. Für die Erforschung und Begründung der Denkmaleigenschaft sollen Verständnis geweckt, die herausgearbeiteten Erkenntnisse vermittelt und in einen denkmalverträglichen Entwurf umgesetzt werden. Die regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit ist von Beginn der Veranstaltung an Voraussetzung. Anwesenheit und Korrekturtermine werden testiert. Ablauf des Seminars: Erarbeitung von Erhaltungs- und Nutzungskonzepten für das Wohnhaus „Habiflex“ in Dorsten-Wulfen, Jägerstraße 1 – 40 1972 von den Gelsenkirchener Architekten Gottlob & Clement entworfen und verwirklicht. Besichtigung des Objektes mit Fotografiermöglichkeit am 09.10.2015 (Voraussetzung für die Teilnahme). Festes Schuhwerk ist angebracht. Treffpunkt: s.o. 15.00 Uhr am Objekt FH: 12.00 Uhr mit öffentl. Verkehrsmitteln Zwischenpräsentation ev. mit Gastkritikern Abgabecolloquium Das Wohnhaus „Habiflex“ (Habitation Flexible-Wandelbares Wohnen) gehört zur Architekturrichtung des „Metabolismus“. Gemeint war die Wandelbarkeit eines Hauses durch die Veränderung und den Wechsel der Bausteine unter den Ursachen und Einflüssen sich ständig wandelnder Wohnbedürfnisse. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts brach Japan aus seiner langen wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit von der westlichen Welt aus und suchte nach einer neuen Identität. Eine junge, kreative Architektengeneration gründete die Gruppe der „Metabolisten“. Die Stadtvisionen der Metabolisten zeigen eine Abkehr vom rationalen „Internationalen Style“ und einen grundsätzlichen Annäherungsversuch der Architektur zu Vorgängen in der Natur. Das Ziel der jungen Gestalter war es, modernstes Hightech und neu gewonnenes Naturvertrauen zu einer völlig neuen Architekturphilosophie zu verschmelzen. Das sternförmige, siebengeschossige „Habiflex“ war eines der Projekte in der Neuen Stadt Wulfen, mit denen am stärksten der Versuch unternommen wurde, Raumaufteilung und Raumgrößen flexibel zu gestalten. Den Bewohnern wurde darin die Möglichkeit eingeräumt, Wände nach Belieben zu versetzen und sich je nach Jahreszeit für eine Wohnung mit Balkon oder eine Wohnung mit großem, sonnigen Wintergarten zu entscheiden. Das Habiflex ist heute noch durch seine im besten Sinn eigenartige Form innerhalb der sehr durch grünten und – für viele unerwartet – freundlichen „Neuen Stadt Wulfen“ ein auffälliges und positives Beispiel für die städtebaulichen Visionen der 70er Jahre, die hier in großen Teilen baulich umgesetzt wurde.