BK Neuss Europaschule

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BK Neuss Europaschule
Innovationspreis für die Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft im Erzbistum Köln
Wettbewerbsbeitrag des Erzbischöflichen Berufskolleg Neuss
Thema:
Europaschule – die Zertifizierung einer Idee
Neuss, 29. August 2011
Erzbischöfliches Berufskolleg Neuss
Abteilung Marienhaus
Kapitelstraße 36
41460 Neuss
Tel.: 02131/ 718866
Fax: 02131/ 7188695
Mail: [email protected]
www.berufskolleg-marienhaus.de
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Vorwort
Seit dem 8. April 2011 ist das Erzbischöfliche Berufskolleg Neuss eine Europaschule in
Nordrhein-Westfalen. Mit der Verleihung dieses begehrten Europasiegels durch
Schulministerin Sylvia Löhrmann und Europaministerin Angelica Schwall-Düren fanden die
vorausgegangenen Anstrengungen unseres gesamten Kollegiums ihre offizielle Würdigung.
Hierauf sind wir alle sehr stolz.
Diese gemeinsame Freude bezieht sich nicht nur darauf, dass wir es geschafft haben, diese
hohe Auszeichnung des Landes zu erhalten. Sie bezieht sich natürlich und in erster Linie auf
die damit gewürdigten europäischen Aktivitäten unserer Schule. Der breite Zuspruch, den wir
im Zusammenhang mit der Zertifizierung durch Schüler, Eltern und Gesellschaft erfahren,
bestätigt uns. Es war richtig, dieses ehrgeizige Ziel in Angriff zu nehmen. Auf den Zeugnissen
unserer Schülerinnen und Schüler war im vergangenen Schuljahr erstmalig das Europasiegel
abgedruckt. Es bezeugt nicht nur eine neue Qualität der Ausbildung, sondern kann von den
Schülern quasi als Eintrittskarte in die internationale Berufswelt genommen werden.
Neben dem handfesten Ergebnis sind wir aber auch stolz auf den Prozess der Zertifizierung.
Die Verankerung eines europäischen Gedankens war und ist nur in einer intensiven
Zusammenarbeit beider Abteilungen unserer Schule möglich. Sie hat die Gemeinsamkeit von
Schülern, Lehrern und Eltern von Marienberg und Marienhaus gestärkt und damit die Basis
für eine positive Fortentwicklung unserer Schulkultur erheblich erweitert. Dabei spielt eine
große Rolle, dass wir die europäische und globale Idee immer mit dem Ursprungsgedanken
Europas verbinden konnten - dem Christentum und seinen Werten.
All diese positiven Erfahrungen würden wir gerne und vor allem auch den anderen
katholischen Schulen des Erzbistums Köln mitteilen. Deshalb beteiligen wir uns gerne am
Innovationspreis 2011. Vielleicht kann unser folgender Beitrag als Anregung dienen, den
gleichen Weg oder einzelne Teilstrecken so oder ähnlich zu gehen.
Europaschule: Die Entstehung einer Idee
Die Vision eines größeren Projektes lag im Jahr 2007 in der Luft. Das Erzbischöfliche
Berufskolleg Neuss war noch nicht lange aus der Taufe gehoben. Zwei ehemals selbstständige
Schulen waren zu einer juristischen Einheit geworden: Auf der einen Seite die kleine,
kaufmännisch orientierte und nur Mädchen vorbehaltenen Höhere Handelsschule Marienberg.
Auf der anderen Seite das mit rund 500 Schülern doppelt so große Berufskolleg Marienhaus,
das auf eine Ausbildung im Sozial- und Gesundheitsbereich spezialisiert ist.
Die Herausforderung war klar: Es galt, beide Schulen/ Abteilungen nicht nur organisatorisch
und in Bezug auf Synergieeffekte zusammenzuführen. Auch die Kollegien, Schüler und
Schulkulturen mussten in Gleichklang gebracht werden. Dass eine derartige Umstrukturierung
nicht unmittelbar und bei allen Beteiligten auf Begeisterung stoßen würde, war den
Verantwortlichen ebenso bewusst wie die vielen alltäglichen Hindernisse, die den Weg zur
neuen Einheit beschwerlich machten.
Gleichzeitig sollte das Neue aber nicht nur als Abkehr von gewohnten und/ oder geliebten
Strukturen gesehen werden. Um akzeptiert und unterstützt zu werden, durften die
Veränderungen nicht nur als organisatorische Notwendigkeit und strukturelle Belastung
begriffen werden. Sie mussten von neuen Ideen, neuen Impulsen und neuen
Zukunftsperspektiven getragen werden. Und das, ohne auf die bewährten Werte, Traditionen
und Eigenheiten der beiden Abteilungen zu verzichten.
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Diese besondere Situation unserer Schulen traf auf das Bemühen der Landesregierung, in
jeder größeren Stadt Nordrhein-Westfalens mindestens eine Europaschule zu installieren.
Diese Idee faszinierte uns. Inhaltlich entsprach eine vermehrte europäische Orientierung einen
großen Mehrwert für unsere Schüler. Deren künftiges Berufsleben wird von zunehmender
Internationalisierung geprägt sein. Hierauf vorzubereiten war ohnehin unser Anliegen. Ein
mögliches Europasiegel sollte das öffentlich dokumentieren.
Daneben und darüber hinaus sollte ein solches Projekt quasi zum Leuchtturm für das
Zusammenwachsen unserer beiden Abteilungen werden. Über das gemeinsame Ziel und den
gemeinsamen Weg sollte die Gemeinsamkeit der beiden Schulen eine neue Qualität
gewinnen. Nicht nebenbei würden wir im Zuge der Zertifizierung im Wettbewerb mit
zahlreichen anderen Schulen stehen. Mithin würde es objektive Kriterien geben, anhand derer
wir die Güte unserer Arbeit würden messen können. Die Erfüllung oder auch die
Nichterfüllung der internen Ziele sollte uns gleichzeitig wichtige Informationen über die
Stellung unserer Schule in der nordrhein-westfälischen Schullandschaft bringen.
Nicht zuletzt, so nahmen wir damals an, schienen wir auf dem Weg zur Europaschule schon
ein gutes Stück gegangen zu sein. Das Ziel schien uns recht nahe, also ohne zu große
Belastung erreichbar zu sein.
Hier und anderswo sollten wir im Laufe der Zeit dazulernen.
Der Prozess der Zertifizierung
Mit Beginn des Schuljahrs 2007/ 2008 begannen wir damit, uns mit den Kriterien für die
Zertifizierung als Europaschule ernsthafter auseinanderzusetzen. Dabei stellten wir fest, dass
die Abteilung Marienberg einige dieser Bedingungen bereits zu erfüllen schien. In der
Höheren Handelsschule unterhielten wir ein erweitertes Fremdsprachenangebot und begannen
gerade damit, einzelne Politikkurse bilingual anzubieten. Hierauf wollten wir aufbauen. Wir
planten, alle weiteren Kriterien zunächst in Marienberg zu installieren, um sie zu einem
späteren Zeitpunkt auf Marienhaus zu übertragen. Dabei gingen wir gleichzeitig davon aus,
dass manche Kriterien, z.B. die vertraglich besiegelten Partnerschaften zu mindestens drei
ausländischen Schulen, nicht in diesem Umfang bei uns zur Anwendung können würden.
Angesichts von nur 200 Schülerinnen glaubten wir, dass der Wettbewerb zu den wesentlich
größeren Berufskollegs des Landes nicht nur absolut, sondern auch angepasst an die
Schülerzahlen und Lehrerkapazitäten durchgeführt werden würde.
Zur Strukturierung unseres Engagements überprüften wir zunächst die Motivation der
anfänglich vordringlich beteiligten Lehrkräfte. Dabei kristallisierte sich eine Gruppe von
KollegInnen heraus, die bereit waren, das europäische Engagement auch über ihre normale
Belastung hinaus voranzutreiben. Schon damals war uns bewusst, dass die normalen
Belastungen durch die sich abzeichnenden Qualitätsanalysen auf eine zusätzliche Probe
gestellt werden würden.
Der nun einsetzende interne Findungsprozess war nie überhastet. Langsam, aber stetig
organisierten wir unsere Kapazitäten und arbeiteten an der Erfüllung des umfangreichen
Kriterienkatalogs. Nach einem guten Jahr waren wir zwar noch nicht am Ziel, aber das Ziel
schien in erreichbarer Nähe zu liegen. So beschlossen wir, den für die Zertifizierung der
Berufskollegs zuständigen Auditor der Landesregierung zu einem Beratungsgespräch nach
Neuss zu bitten. Unausgesprochen hofften wir, dass er uns die Kriterienerfüllung weitgehend
bescheinigen würde und wir nur noch wenige Feinabstimmungen zu erledigen hätten.
Der Beratungstermin im Frühjahr 2009 verlief dann aber recht ernüchternd. Herr Ebbers
bescheinigte uns zwar eine solide Arbeit und große Fortschritte auf dem Weg zur
Europaschule. Er wies aber auf drei Defizite deutlich hin. Erstens: Die Kriterien der
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Landesregierung gelten absolut. Mithin müssen auch kleine Schulen allen
Mindestanforderungen genügen. Zweitens: Die Übererfüllung einzelner Kriterien kann
Defizite bei anderen Bedingungen nicht kompensieren. Anders gesagt: Unser Plus beim
Fremdsprachenangebot und europäischen Projekten konnte Mängel bei Partnerschaften und
Auslandspraktika nicht ausgleichen. Drittens: Eine isolierte Betrachtung Marienbergs war und
ist nicht möglich. Alle Kriterien müssen in beiden Abteilungen unseres Berufskollegs erfüllt
sein.
Nach kurzen generellen Zweifeln daran, ob wir den Weg zur Europaschule weiter gehen
wollten, entschieden wir uns dafür. Die oben genannten Gründe galten noch immer. Sie waren
und sind erhöhte Anstrengungen wert.
So erhöhten wir im Verlaufe der Jahre 2009 und 2010 die Quantität und Qualität unserer
Arbeit für Europa. Im Juni 2010 sahen wir uns am Ziel: Wir glaubten, alle Kriterien erfüllt zu
haben, bzw. hatten deren Erfüllung in einen festen und realistisch zu erreichenden Zeitplan
gegossen. Auf dieser Basis erstellten wir eine umfangreiche Dokumentation unserer
europäischen Strukturen und Projekte. Die reine Beschreibung unserer Aktivitäten umfasste
32 Seiten; sie wurde begleitet von einem kompletten Ordner voller Belege. Beides begleitete
den offiziellen Antrag auf unsere Zertifizierung als Europaschule.
Diese Zertifizierung erfolgte nun aber nicht automatisch. Im November 2010 besuchte uns
Herr Ebbers erneut, um ein zweites Audit durchzuführen. Wieder bescheinigte er uns ein
hohes Maß an Kriterienerfüllung, aber wieder gab es Zweifel. Diese begründeten sich im
Wesentlichen darin, dass wir ein Leonardo-Projekt zur Förderung unserer anstehenden
Auslandspraktika zwar fest geplant, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht beantragt und
bewilligt bekommen hatten. Erst im Januar 2011, als wir den umfangreichen Leonardo-Antrag
vorlegen konnten, sah der Auditor alle Kriterien erfüllt. Er legte unseren Antrag der
Kommission des Schulministeriums vor.
Wenige Wochen später erhielten wir den positiven Bescheid.
Am 8. April 2011 erhielten wir in einer Feierstunde das Europasiegel und die offizielle
Ernennung zur Europaschule in Nordrhein-Westfalen!
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Elemente unserer europäischen Orientierung
Die nachfolgende Aufstellung unserer europäischen Aktivitäten orientiert sich im
Wesentlichen an den Kriterien des Schulministeriums für die Zertifizierung einer
Europaschule. Innerhalb der Kriterien sind die Elemente chronologisch gegliedert.
Erweitertes Fremdsprachenangebot:
Die Abteilung Marienberg verfügt seit jeher über ein erweitertes Fremdsprachenangebot.
Neben dem obligatorischen Englischunterricht werden im Wahlbereich dreistündige
Französisch- und Spanischkurse angeboten. Zudem bieten wir neben dem dreistündigen
Englischunterricht eine zweistündige AG mit dem Schwerpunkt Korrespondenz /
Übersetzung an, die interessierten Schülern als Vorbereitung auf die IHK Prüfung
(Fremdsprachenkorrespondentin) dient. Das Fremdsprachenangebot umfasst zusätzlich
zweistündige Französisch- Spanisch und Italienisch AGs, die alternativ zur Sozial AG,
Europa AG bzw. Theater AG belegt werden müssen.
Mit der Etablierung der AHR-Bildungsgänge in Marienberg und Marienhaus gehört Spanisch
hier zum obligatorischen Fremdsprachenangebot.
Alle Fremdsprachen werden berufsbezogen unterrichtet. Zur Vorbereitung auf die
kommenden Auslandspraktika (s.u.) müssen die Teilnehmer praxisbezogene Kurse
(Kennenlernen von spezifischen Sprachmodulen) in der jeweiligen Landessprache belegen.
Bilinguale Unterrichtsangebote:
Im Schuljahr 2008/09 boten wir einen zweistündigen, bilingualen (engl.-deutsch) Politikkurs
in einer Unterstufenklasse der Abteilung Marienberg an. Mit dem Schuljahr 2009/10 wurde
dieses Angebot auf zwei Klassen, eine Unter- und eine Oberstufenklasse der Abteilung
Marienberg, erweitert. Diese Klassen werden intern als „European business classes“
bezeichnet.
Seit dem 2010/ 11 Schuljahr werden am neuen gymnasialen Bildungsgang der Abteilung
Marienberg zusätzlich zwei Fächer bilingual (dt.-engl.) unterrichtet, und zwar zwei- bzw.
dreistündig im Wechsel: Volkswirtschaftlehre, Betriebswirtschaftslehre.
Comenius-Assistenzkraft:
Im Januar dieses Jahres haben wir uns erneut beim Pädagogischen Austauschdienst (PAD) um
die Zuweisung einer Comenius-Assistenzkraft beworben. Diese ausländische angehende
Lehrkraft soll sechs Monate am EBN hospitieren bzw. eigenständigen Sprach- und
Fachunterricht durchführen. Dieser Unterricht wird im Wesentlichen in der Abteilung
Marienhaus stattfinden. Er soll zum großen Teil bilingual erfolgen.
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Internationale Projekte und Partnerschaften
Projektorientierte Partnerschaften
Tschechien:
- Im ersten Halbjahr 2008/09 führte die Oberstufenklasse OIII im Rahmen des
Kommunikationsunterrichts ein gemeinsames Projekt mit einer tschechischen Schule
durch, der Základní skola in Dolni Becva. Im Rahmen des Projektes analysierten die
deutschen Schülerinnen eine tschechische Zeitung. Umgekehrt nahmen die
tschechischen Schüler zwei Ausgaben der Neuss-Grevenbroicher Zeitung unter die
Lupe.
- Im Oktober 2010 trafen zwei FOS Oberstufenklassen der Abteilung Marienhaus in
Prag und Theresienstadt auf zwei gleichaltrige Klassen des tschechischen
Gymnasiums Josefa Jungmanna aus Litomerice.
Ein gemeinsames Projekt der beiden Schulen wurde von der Neusser WaidnerStiftung mit 1.300 Euro unterstützt.
Polen:
- Im Herbst 2009 traf sich eine Schülergruppe der Abt. Marinehaus mit Schülern der
polnischen Schule ZSOIT Bialstock in der polnischen Begegnungs-/Bildungsstätte
„Camp Rodowo“. Inhaltlich mündete die Begegnung in einer gemeinsamen Teilnahme
am Schülerwettbewerb des Landes NRW unter dem Titel „Begegnung mit Osteuropa“.
Besonders beeindruckend war das gemeinsame Gebet des Vaterunsers in einer
orthodoxen Kirche – in deutscher, polnischer und russischer Sprache.
Die Begegnungsfahrt wurde vom deutsch.-polnischen Jugendwerk finanziell gefördert.
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Seit dem 2.11.2009 kooperieren wir offiziell mit der polnischen Schule ZSOIT
Bialystock. Im Partnerschaftsvertrag wurden weitere gemeinsame Projekte und der
Austausch von SchülerInnen vereinbart.
Spanien:
Seit Januar 2010 kooperieren wir offiziell mit dem spanischen „Colegio Santa Ana“ . Gerade
weil in beiden Abteilungen unserer Schule Spanisch unterrichtet wird und weil beide Schulen
katholische Privatschulen sind, kommt dieser Kooperation eine hohe Bedeutung zu.
Im Herbst dieses Jahres werden im Rahmen des Leonardo-Projektes (s.u.) vier unserer
angehenden Erzieherinnen im Kindergarten des spanischen Partners ein Praktikum leisten.
Italien:
- Seit Dezember 2008 besuchten zwei Schülergruppen des Erz. Berufskolleg Neuss das
süditalienische Gymnasium Istituto Commerciale „Raffaele Pucci“. Ihnen folgten
jeweils Gegenbesuche. Das Austauschprogramm war jeweils projektorientiert. Die
Themen: christliche Feiertage – Weihnachten, Ostern.
- Die Partnerschaft zum Istituto Commerciale „Raffaele Pucci“ hat sich intensiviert und
offiziell gefestigt. Unsere Schule schloss im Dezember 2009 einen offiziellen
Partnerschaftsvertrag mit dem italienischen Partner. Hier verpflichten sich beide
Seiten, weiterhin projektorientierte Austauschprogramme durchzuführen.
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Frankreich:
Seit 2008 reist die Französisch AG der Abteilung Marienberg einmal im Jahr nach
Frankreich. Neben touristischen Zielen steht immer auch der Besuch von Industriebetrieben
auf dem Programm.
Teilnahme an europäischen Projekten und Wettbewerben:
Ende des Schuljahres 2007/08 veranstaltete das Erz. Berufskolleg eine europäische
Projektwoche. Inhalte waren etwa internationales Marketing, die FußballEuropameisterschaft, Straßenumfragen zu Europa oder Malaktionen zu europäischen Flaggen
bzw. Neusser Straßennamen mit europäischem Bezug.
Eine derartige Projektwoche wird im kommenden Schuljahr, im Oktober, wiederholt. Sie wird
in einem Tag der Offenen Tür münden.
Im Herbst 2008 beteiligte sich unsere Schule an einem Europa-Plakatwettbewerb u.a. der
Europäischen Kommission. Zwei Schülergruppen reichten jeweils einen Entwurf für ein
Wahlplakat ein. Voraussetzung für die Wettbewerbsteilnahme war eine unterrichtliche
Auseinandersetzung mit Europa und den Europawahlen 2009.
Ebenfalls im Herbst 2008 beteiligte sich unsere Schule an der „Fairen Woche“ in Neuss.
Zwei Schulklassen gestalteten eine Plakatwand in Neuss mit unterschiedlichen Plakaten zum
fairen Handel.
Das hervorragendste internationale Projekt unserer Schule ist ein europäisches ComeniusProjekt. Nach aufwändiger Antragstellung wurde es vom PAD im Frühjahr 2010 bewilligt.
Es findet von Sommer 2010 bis Sommer 2012 statt. Das Projekt wurde von unserer Schule
beantragt und wird von uns koordiniert. Am Projekt sind sechs europäische Schulen beteiligt:
alle o.g. Kooperationspartner aus Tschechien, Polen, Spanien und Italien. Hinzu kam ein
weiteres Gymnasium aus Bracciano/ Italien.
Das Projekt wird von der EU mit insgesamt 117.000 Euro gefördert. Jede Schule erhielt
20.000 Euro, die Tschechen leider nur 17.000 Euro.
Daneben gelang es unserer Schule weitere Sponsoren zu gewinnen:
- Die Europäische Zentralbank beteiligte sich mit 1.200 Euro
- Die oben bereits erwähnte Waidner-Stiftung gab 750 Euro
- Die Sparkasse Neuss wird die Abschlussveranstaltung ausrichten und finanzieren
Inhaltlich dreht sich das Projekt um den Euro – es ist in seiner europäischen Dimension also
hoch aktuell. In fünf Untergruppen werden die regionalen Ausformungen der Architektur der
auf den Banknoten abgebildeten europäischen Baustile von den Schülern nachvollzogen.
Weiterhin geht es um eine Analyse der nationalen Symbole auf den Euromünzen. Ein
weiteres Projekt widmet sich den Wanderungen der Münzen. Nicht zuletzt beschäftigen sich
weitere Gruppen mit Liedern, die sich um Geld und Währungen drehen.
Die jeweiligen Projekte aller Länder werden in jeweils einer Partnerschule vorgestellt. Bisher
fanden planmäßig die Projekttreffen in Italien, Spanien und Polen statt. Jedes war für sich ein
großer Erfolg. Ende September treffen wir uns in Tschechien und im Februar 2012 in
Süditalien.
Das große Abschlusstreffen mit der abschließenden Präsentation wird Ende Mai 2012 in
Neuss stattfinden.
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Europa macht Schule:
Im Winter/ Frühjahr 2010 beteiligten wir uns an der europaweiten Aktion „Europa macht
Schule“. In diesem Zusammenhang unterrichtete eine polnische Erasmus-Studentin der Uni
Köln als „Gastlehrerin“ an unserer Schule. Justyna Mozylowska erarbeitet gemeinsam mit
einer Kinderpflegeklasse eine Unterrichtsreihe zum Thema Ess- und Alltagskultur in Polen.
Internetwettbewerb:
Die Oberstufenklasse OIII der Abteilung Marienberg nahm im Rahmen des
Französischunterrichts im April 2010 erfolgreich an einem Internetwettbewerb teil. Bei der
online Beantwortung von sprachlichen und landeskundlichen Fragen belegten die
Schülerinnen des EBN den 9. Platz unter 173 teilnehmenden Schulen.
Zudem beteiligte sich die Klasse an einem Wettbewerb der Französischklassen aller Schulen
in Neuss. Ausgeschrieben hatte ihn der deutsch- französische Förderkreis der Stadt. Die
Klasse gewann den Wettbewerb und erhielt hierfür erhielt ein Preisgeld von 500 Euro.
Plakatwettbewerb:
Ebenfalls erfolgreich war die Teilnahme der Berufsfachschulklasse Gesundheit, GU, an einem
Plakatwettbewerb der Jungen Union Neuss zur Europawahl 2009. Dabei gewannen Svenja
Schulz und Monika Maciewski den ersten Preis.
Suchtprävention:
Unsere Schule widmet sich mit verschiedenen Aktionen, Ausstellungen und Informationen
der Suchtprävention. Diese Maßnahmen werden regional in Zusammenarbeit mit der Caritas
Neuss organisiert. Überregional ist die Suchtprävention eingebettet in die „Europäische
Aktion Drogen“ der Europäischen Kommission.
Juniorwahlen:
Mit der Europawahl 2009 beschäftigte sich fast unsere gesamte Schule. Höhepunkt dieser
Auseinandersetzung war die Organisation einer Juniorwahl in allen Klassen beider
Abteilungen. Die Juniorwahl zur Europawahl wurde von der Bundeszentrale für Politische
Bildung bundesweit organisiert. Dabei simulierten die Schüler mit echten Stimmzetteln,
Wahlurnen und Wahlbenachrichtigungen die reale Wahl. Die Wahlergebnisse der Schule
wurden im anschließenden Politikunterricht mit den realen Ergebnissen verglichen.
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Ermöglichung von Schülerbetriebspraktika im europäischen Ausland
Leonardo-da-Vinci-Projekt:
Ab dem Schuljahr 2011/2012 werden Auslandspraktika systematisch für den seit 2009/10
existierenden Bildungsgang „Berufliches Gymnasium AHR/ Erzieher“ in der Abteilung
Marienhaus durchgeführt.
Das Hauptproblem dieser Praktika, deren Finanzierung, konnte in diesem Frühjahr gelöst
werden. Ein umfangreicher Förderantrag („Leonardo-da-Vinci“-Programm) wurde vom
Bundesinstitut für Berufliche Bildung (bibb) genehmigt. Das Erz. Berufskolleg Neuss erhielt
die Förderzusage über 43.000 Euro!
Mit diesen Mitteln werden die projektgebundenen, vierwöchigen Auslandsaufenthalte von 35
angehenden Erzieherinnen in den beiden nächsten Jahren finanziert. Die Schülerinnen werden
ihre Praktika in drei Kindergärten in England, unserer Partnerschule in Spanien, dem
Deutschen Kindergarten in Paris und der Deutschen Schule in Prag absolvieren.
Zum Förderprogramm gehört nicht nur die Finanzierung der Reise und Unterkunft, sondern
auch die sprachliche und interkulturelle Vorbereitung.
Auch für das 2010/11 gestartete Wirtschaftsgymnasium in der Abteilung Marienberg sind
Auslandspraktika vorgesehen. Leider ist eine Leonardo-Förderung hier nicht möglich. Wir
arbeiten an alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.
Berufsberatung:
- Die berufliche Beratungslehrerin des EBN, Frau Zinner, berät interessierte Schüler
über deren unterschiedliche berufliche Möglichkeiten. Gerade bei unentschlossenen
Schülern, die eher eine persönliche Orientierung als eine berufliche Festlegung
suchen, empfiehlt sie auch ein freiwilliges Praktikum, Workcamp etc. im europäischen
Ausland. Dabei hilft sie bei der Suche nach entsprechenden Organisationen und ist bei
der Antragstellung behilflich.
- Im vergangenen Schuljahr wurde in der Abteilung Marienhaus eine Berufsinfomesse
etabliert. Ein eigener Stand, der über zahlreiche Wege ins Ausland informierte, wurde
sehr gut besucht.
Praktikumswettbewerb:
In den beiden zurückliegenden Sommerferien schrieb unsere Schule einen internen FerienPraktikumswettbewerb aus. Alle Schülerinnen und Schüler waren aufgefordert, ihre Ferien,
vor allem einen Auslandsurlaub, nicht nur mit Müßiggang zu verbringen. Es galt, kreativ zu
sein und am Ferienort unterschiedliche, kleine Berufserfahrungen zu sammeln und sich diese
bescheinigen zu lassen.
Stellenpool:
Die Praktikumsbetreuung unserer Schule beschränkt sich nicht nur auf die Sorge um die
eigenen Schüler. Im Gegenzug sind ausländische Schüler eingeladen, in Neuss und
Umgebung ein Praktikum zu leisten. Hierzu wurden zum einen vorbereitende Gespräche mit
den Betrieben geführt, in denen die deutschen Schüler ihre Pflichtpraktika ableisten. Zum
anderen haben wir einige, meist selbstständige Eltern befragt. Diese erklärten sich bereit, im
eigenen Betrieb ausländische Schüler aufzunehmen. Dieses Angebot wird als erstes von
Schülern unserer italienischen Partnerschule genutzt werden. Im Herbst dieses Jahres soll eine
erste Gruppe von Praktikanten in Neuss eintreffen.
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Vertiefte Auseinandersetzung mit europäischen Inhalten im Unterricht
Die Abteilung Marienberg bietet eine gut besuchte, zweistündige AG zur europäischen
Landeskunde an.
Darüber hinaus ist die Teilnahme am Austauschprogramm (s.o.) für die Schüler an den
Besuch einer insgesamt fünfstündigen AG zum Gastland gekoppelt.
Des Weiteren findet ein zweistündiger Kurs zur Europäischen Geschichte in der Abteilung
Marienberg statt.
Ferner werden fast alle unsere europäischen Projekte, Wettbewerbe, Fahrten etc. im regulären
Unterricht vorbereitet/ durchgeführt. Einzelne Comenius-Unterprojekte wurden an zwei
Projekttagen realisiert.
Unser mittelfristiges Ziel besteht darin, die europäischen Inhalte in den internen Curricula der
jeweiligen Fächer festzuschreiben.
BWL – Schwerpunkt Europäischer Binnenhandel:
Diese Festschreibung existiert für unseren neuen Bildungsgang „Berufliches Gymnasium für
Wirtschaft und Verwaltung“. Hier liegt die Akzentuierung auf dem Europäischen
Binnenhandel. Dieser Schwerpunkt wird zunächst zweistündig, in der Jahrgangsstufe 12
dreistündig unterrichtet, und zwar bilingual (s.o).
Ausrichtung des Schulprogramms am Europa-Profil
Die europäische Orientierung unserer Schule hatte ihren Niederschlag im Schulprogramm der
Abteilung Marienberg gefunden. Die hier formulierten Grundsätze werden in das neue
Programm beider Abteilungen übernommen und tiefer strukturiert.
Zusätzliche profilierende Kriterien
Fortbildungen der LehrerInnen:
Einige Mitglieder des Europa-Kernteams, Herr Esters, Frau Nöthen, Frau Rombach-Antony,
Frau Tüshaus, Frau Wichmann, haben an europäischen Fortbildungen teilgenommen. Diese
bezogen sich auf bilingualen Unterricht bzw. auf Unterstützung bei den Comenius- und
Leonardo-Projekten.
Angebote von Exzellenzlabels:
Unsere Schule bietet die Möglichkeit, folgende Zertifikate zu erwerben: Cambridge, DELF,
DELF PRO, DELE.
Zusatzqualifikationen:
Folgende internationale Zusatzqualifikation können an unserer Schule erworben werden:
Fremdsprachenkorrespondentin, Computerführerschein (int.), Elemente des Europasses.
Kooperation mit europäischen Institutionen
Im Sommer 2008 erhielt das Erz. Berufskolleg das Europa-Zertifikat ELOS.
Wir kooperieren mit folgenden europäischen Institutionen: bibb, Deutsch-Polnisches
Jugendwerk, PAD, Brücke-Most-Stiftung, deutsch-tschechischer Zukunftsfonds,
Bundesnetzwerk EuropaSchule e.V., Deutsch-Französischer Kulturkreis, Neuss,
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Ausblick
Die Anstrengungen für die Zertifizierung als Europaschule haben sich gelohnt. Die positive
Resonanz auf allen Ebenen betrachten wir als Anerkennung für gute Arbeit. Vor allem ist es
aber die Begeisterung der Schüler insbesondere bei den Comenius-Projekten, die uns immer
wieder bestätigt, den richtigen Weg gegangen zu sein.
Dabei ist uns bewusst, dass das Europasiegel eine anhaltende Verpflichtung und
Herausforderung darstellt. Es muss im Schulalltag weiterhin gelebt werden, und das nicht nur
angesichts der Reauditierung in fünf Jahren. Deshalb wird Europa weiterhin im Zentrum der
Aufmerksamkeit des Erzbischöflichen Berufskollegs Neuss stehen.
Dabei gilt es zunächst, die errichteten personellen und organisatorischen Strukturen zu sichern
und auszubauen. Hierzu zählen in erster Linie die Fortführung der zusätzlichen
Fremdsprachenkurse für beide Abteilungen und die bilingualen Unterrichtsangebote. Ebenso
wichtig ist aber auch die andauernde Motivation der Kolleginnen und Kollegen für die
Durchführung von Projekten, der Beteiligung an Wettbewerben und der weiteren Entwicklung
der bestehenden Schulpartnerschaften.
Auf dieser Basis konzentrieren wir uns in den nächsten Jahren zunächst auf die Fortführung
unseres laufenden Comenius-Projektes und die Etablierung eines neuen Projektes für 2012
und 2013. Besondere Aufmerksamkeit werden wir darüber hinaus der Etablierung und
Umsetzung unserer Auslandspraktika ab Herbst dieses Jahres widmen. Nur wenn wir die
europäischen Fördergelder planmäßig einsetzen, können wir auf eine weitere Förderung in
den Folgejahren hoffen.
Schließlich hoffen wir auf eine Anerkennung unserer Arbeit durch den Innovationspreis des
Erzbistums. Eine derartige Würdigung durch den Schulträger wäre für uns die wichtigste
Bestätigung für unseren gegangenen Weg und die die stärkste Motivation für die Zukunft.
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