In Paulines Augen fast ein Wunder

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In Paulines Augen fast ein Wunder
PFINGSTEN 2008
STRAUBINGER RUNDSCHAU
PFINGSTEN 2008
Sehnlich erwartete Ankunft in Tansania: Die 24 ausrangierten Krankenhausbetten werden abgeladen. Auch noch bestückt mit Moskitonetzen und bunten Kissen und Decken findet Pauline ihre
Krankenzimmer geradezu modern.
24 Krankenhausbetten aus Straubing für Daressalam
In Paulines Augen fast ein Wunder
Unbürokratische Hilfe und „Connecting Continents“ trotzen allen bürokratischen Hürden
STRAUBINGER
RUNDSCHAU
www.straubinger-tagblatt.de
Fatimafeier in der
Basilika St. Jakob
Am Dienstag, 13. Mai, um 19 Uhr
findet ein feierlicher Gottesdienst in
Konzelebration mit Predigt und
Lichterprozession in der Basilika St.
Jakob statt. Prediger ist Stiftsprobst
Hans Holzinger, St. Florian (Österreich). Um 18.25 Uhr wird der Rosenkranz vor ausgesetztem Allerheiligsten gebetet.
Gentechnikfreier Anbau
in Bayern
Die SPD und die Interessengemeinschaft gentechnikfreier Anbau
in Ostbayern (I.g.f.A.O.) möchten erreichen, dass Straubing-Bogen eine
gentechnikanbaufreie Region bleibt
und laden am Freitag, 16. Mai, 19.30
Uhr zu einerVeranstaltung im Gasthof Vögl in Pilling-Siedlung ein.
Längst habe sich erwiesen, dass ein
Nebeneinander von Gentechnik und
traditioneller Landwirtschaft nicht
möglich ist. Diskussionspartner
werden neben MdL Ludwig Wörner
und Norbert Schott von der
I.g.f.A.O. auch Landtagskandidat
Reinhold Perlak und Bezirkstagskandidat Peter Stranninger sein.
r
Pauline Archard Rugaimukamu
ist überglücklich. Der Grund sind 24
ausrangierte Krankenhausbetten.
Die 34-jährige Ärztin arbeitet am
Cardinal Rugambwa Hospital in
Daressalam, Tansania. Im letzten
Sommer absolvierte sie ein dreimonatiges Praktikum am Klinikum St.
Elisabeth. Dort hat sie zufällig die
nicht mehr gebrauchten Betten im
Keller eingelagert entdeckt und daraufhin eine Lawine ins Rollen gebracht. Denn das Cardinal Rugambwa Hospital könnte die Betten sehr
wohl brauchen, war sie überzeugt
und hat ihrerseits die richtigen Leute überzeugt. Nach einer fünfmonatigen bürokratisch bedingten Odyssee sind die 24 Betten mittlerweile in
Daressalam angekommen, mit Moskitonetzen und bunten Decken ausgestattet. „Belegung 100 Prozent“,
signalisiert eine überglückliche
Pauline per E-Mail.
Bis es soweit war, hat sie und
haben die Krankenhausbetten viele
Hürden genommen. Wie um Himmels willen die sperrigen Betten
nach Tansania schaffen? Und was
wird das kosten? Kein Wunder, dass
ihre Gegenüber abwinkten und ihr
rieten, lieber Geld zu sammeln und
Krankenhausbetten vor Ort zu kaufen. „Da gibt es keine in der Qualität. So gute, luxuriöse, traumhafte
Betten gibt es nirgends in Tansania“, leistete Pauline unwiderstehlich Überzeugungsarbeit. Technik
sei in ihrem Land sprichwörtlich
Mangelware, sogar einfachste Technik. Da gebe es keine Möglichkeit,
einfach einzukaufen oder zu bestellen. „Da kommt man selbst mit Geld
nicht unbedingt weiter.“
Zur selben Zeit wohnte Fadhili,
ein Junge von der tansanischen Insel
Pemba bei Josef Gold in Kirchroth,
solange seine extreme Beindeformierung behandelt wurde. Im Gespräch mit Ulrike Silberbauer-Jurgasch von der Mitarbeitervertretung
des Klinikums kam man auf den
Jungen zu sprechen und Pauline war
gern bereit, Fadhili in der Landessprache Kisuaheli aufzumuntern.
Bei ihrem Besuch hörte sie einen
Vortrag von Josef Gold über das
Schulprojekt seines Vereins „Connecting Continents“ in Tansania.
„Und plötzlich kam Bewegung in
das Projekt Kellerbetten“, erinnert
sich Ulrike Silberbauer-Jurgasch
mit einem Schmunzeln. Pauline leistete wieder einmal unwiderstehlich
Überzeugungsarbeit. Der kleine
Verein versprach, den Transport für
ihr Krankenhaus mit einem bereits
vorgesehenen Transport für die dortige Schule zu organisieren.
Die Betten wurden per Lastwagen
am Klinikum abgeholt und in Pittrich von freiwilligen Helfern des
Vereins in einen 40-Fuß-Container
verladen, 12,30 Meter lang, 2,30 Meter breit und hoch. Genau 24 Betten
samt zugehöriger Nachttische fanden Platz. Der Zwischenraum wurde
bis zum letzten Zentimeter mit Material für die Schule ausgefüllt. Das
Klinikum steuerte noch 25 Tische
für die Schule bei. Da Paulines
Krankenhaus in Daressalam den
Transport nicht finanzieren konnte,
sprang „Connecting Continents“
auch da kurzerhand ein.
Zwei Wochen Lauferei?
Dem Ziel so nah, wurde Paulines
Geduld aber noch gehörig auf die
Folter gespannt. Zwei ganze Monate
dauerte es, bis der Container in Sansibar ankam und weiter nach Daressalam verschifft wurde. Dort stand
er dann im Hafen und stand und
stand und stand . . .
Paulines Aufgabe war, eine Steuerbefreiung zu erzielen, denn die
Betten waren schließlich nicht zum
Verkauf gedacht. Außerdem, so ihr
Argument, sei ihr Krankenhaus
kirchlich und ein Non-Profit-Unternehmen, griff sie auf ihr Know-how
aus dem gerade absolvierten Studium „Krankenhaus-Management“
zurück, in dessen Rahmen sie das
Praktikum im Klinikum St. Elisabeth absolviert hatte. Pauline rechnete mit zwei Wochen „Lauferei und
Schreiberei“. Es wurden fast drei
Monate. „Bürokratie ist einfach
überall“, tröstete sie sich achselzuckend.
Dann endlich konnten die Betten
– steuerfrei! – im Cardinal Rugambwa Hospital in Empfang genommen
werden. Die Krankenzimmer schauten jetzt geradezu modern aus,
schwärmt sie und schickt per E-Mail
hinterher: „Wir sind stolz auf alle,
die geholfen haben.“ Das ist auch
Josef Gold, der allen dankt, die mit
Spenden zur Finanzierung des
Transports beigetragen haben.
-mon-
Kleinkinder-Gottesdienst
Am Sonntag, 11. Mai (Pfingstsonntag), findet um 10.15 Uhr in der
Pfarrei St. Josef ein KleinkinderWortgottesdienst statt. Thema ist
„Friede sei mit euch“ (Joh. 20,19-23).
Im Anschluss an den Wortgottesdienst besteht die Möglichkeit, an
der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Josef teilzunehmen.
Das Gelöbnis erneuern
Ökumenische Feier an der Dreifaltigkeitssäule
Am Sonntag, 18. Mai, – dem sogenannten Trinitas-Sonntag – findet um 18 Uhr traditionsgemäß
wieder die alljährliche Gelöbnisfeier an der Dreifaltigkeitssäule
statt. An diesem Tag erneuern die
Straubinger Christen jedes Jahr an
der Dreifaltigkeitssäule das Gelöbnis unserer Vorfahren aus dem Jahr
1704. In diesem Jahr gelobten die
Straubinger Bürger die Errichtung
der Dreifaltigkeitssäule. Anlass
war der spanische Erbfolgekrieg.
Als am 3. August 1704 die Belagerung Straubings durch kaiserlichösterreichische
Truppen
bevorstand, befanden sich die Bürger
der Stadt in höchster Not: Sie gaben das Versprechen, eine Ehrensäule zu errichten „zur Abwendung
aller Kriegsgefährlichkeiten“. Tatsächlich blieb die Stadt vor schwerer Zerstörung und Brandschatzung verschont. Fünf Jahre später,
im Oktober 1709, wurde die Dreifaltigkeitssäule dann in einer
prächtigen Dankesfeier eingeweiht.
Monsignore Jakob Hofmann,
Pfarrer von St. Jakob, Pfarrer Hasso von Winning von der Evangelischen Christuskirche, und Oberbürgermeister Markus Pannermayr
laden alle Straubinger Bürger gemeinsam mit den Repräsentanten
der Kirchen, der Politik, den Vertretern des öffentlichen Lebens,
den Vereinen und Institutionen ein,
auch in diesem Jahr wieder gemeinsam das Gelöbnis zu erneuern
und damit die historische Bedeutung des Gelöbnisses wieder verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen.
Anschließend besteht die Möglichkeit, in der Basilika St. Jakob
um 19 Uhr die Abendmesse zu besuchen.
EVELYN HECHT-GALINSKI, die Tochter von Heinz Galinski, dem langjährigen Vorsitzenden des Zentralrats der
Juden in Deutschland, forderte am Freitagabend auf Einladung des Vereins „MUSA’ADE - Hilfe und Hoffnung für
Bethlehem“ in der Aula des Karmelitenklosters unter dem provokanten Titel „Israel will alles“ eine gerechtere
Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Während in diesen Tagen das 60-jährige Bestehen des Staates
Israel gefeiert wird, dürfe nicht übersehen werden, dass dieses Datum für Palästina eine bis heute dauernde
Katastrophe, Vertreibung, Besatzung, Drangsalierung, Entrechtung und Missachtung von UN-Resolutionen und
Völkerrecht bedeute. Pater Rainer Fielenbach freute sich sehr darüber, dass er die engagierte Kämpferin für mehr
Gerechtigkeit in Straubing begrüßen konnte. Das Foto zeigt (v.l.): Michael Wich (Schatzmeister von MUSA’ADE),
Evelyn Hecht-Galinski, MUSA’ADE-Vorsitzende Julia Bachl und Pater Rainer. (Einen ausführlichen Bericht über
den Vortrag von Evelyn Hecht-Galinski lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe im politischen Teil.)
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