AsA_Handreichung - Staatliches Schulamt
Transcription
AsA_Handreichung - Staatliches Schulamt
AsA Alternatives schulisches Angebot 2. Auflage, Juli 2008 1 Entstehung und Entwicklung des „Alternativen schulischen Angebots“ -AsAEine Handreichung AutorInnen: Michael Albrecht, Regine Böhmer, Mechthild Kesselring, Marianne Künzel, Markus Schlaich, Margret Schwenk, Hans Spreng, Walter Stumpfhuber Zusammengefasst von Michael Albrecht 2 1. Das Alternative schulische Angebot 3 2. Rahmenbedingungen 4 3. Das AsA-Tandem 4 4. 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 Probleme im Schulalltag Störverhalten Schulverweigerung Konflikte zwischen Schülern Konflikte zwischen Schülern und Lehrern Häufig zu beobachtende Verhaltensauffälligkeiten Strukturelle Defizite Kriminelles Verhalten Familiäre Situation 5 5 5 5 6 6 7 7 7 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 Arbeitsschwerpunkte des AsA-Tandems Aufbau einer Vertrauensbasis Beratung von Schülern, Lehrern und Eltern Zusammenarbeit mit schulinternen und außerschulischen Partnern Akute Hilfe und Förderung Krisenintervention Schullaufbahnentscheidungen 8 8 8 9 9 10 11 6. 6.1 6.2 6.3 6.4 Fallbeispiele Aggressives / dominantes Verhalten einer Mädchengruppe Unterrichtsstörungen Familiäre Probleme Soziale Angst 11 11 11 11 12 7. Notwendige Kompetenzen der AsA-Lehrkräfte 12 8. Arbeitskreise/ Ansprechpartner 13 9. 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 Anhang Verzeichnisse mit aktuellen und nützlichen Adressen Literaturverzeichnis Praktische Hinweise Konzentrationstraining Teilleistungsschwächen / Materialliste Diverse Spiele 14 14 14 14 16 16 16 Checkliste Adressen Liste der AsA-Schulen / AsA-Lehrer Autoren 17 3 1. Das Alternative schulische Angebot Das Alternative schulische Angebot AsA1 ist eigentlich nichts Neues. Es handelt sich um eine modifizierte Form der mobilen Erziehungshilfe, die es in Bayern bereits seit etlichen Jahren gibt. „Für Schüler mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung (Ehedem bezeichnete man diese jungen Menschen in stigmatisierender Weise als ‚verhaltensgestört’ oder ‚erziehungsschwierig’) standen spezifische Schulen zur Erziehungshilfe nicht flächendeckend zur Verfügung. Überdies plädierte man für die mobil-integrative Förderung dieser Kinder und Jugendlichen mit der Begründung, dass sich Verhaltensprobleme bei Massierung dieser Schülerschaft in gesonderten Einrichtungen nicht addieren, sondern potenzieren“ (Schor 2002, S. 22). Nicht zuletzt überstieg aber die zunehmende Zahl bedürftiger Kinder und Jugendlicher die Aufnahmekapazität vorhandener schulischer Einrichtungen, so z.B. auch in München, wo es drei Schulen zur Erziehungshilfe gibt. Diese Erfahrungen belasteten auch die Lehrkräfte an den Grund- und Hauptschulen in der Landeshauptstadt München und waren der Anlass für eine Dienstbesprechung der Regierung von Oberbayern am 16.03.2000, bei der ein alternatives Konzept der mobilen Erziehungshilfe initiiert wurde: An zwei Brennpunkt-Hauptschulen in München sollte eine schulhausintegrierte Mobile Erziehungshilfe eingerichtet werden. Das Neue an dieser Konzeption war, dass an jeder Schule jeweils ein Sonderschullehrer2 mit Erfahrung in der Schule zur Erziehungshilfe sowie ein Lehrer der jeweiligen Hauptschule kooperativ zusammenwirkten. Den Schülern sowie den Lehrkräften sollte Hilfe zur Bewältigung von anstehenden Problemen möglichst präventiv angeboten werden. Um der Gefahr einer Stigmatisierung von Schülern, die wegen ihres Verhaltens aus der Klasse herausgenommen werden, entgegenzuwirken, wurde statt des Begriffs „schulhausintegrierte Erziehungshilfe“ eine neutrale Bezeichnung gefunden, nämlich „Alternatives schulisches Angebot“ mit der gängigen Abkürzung „AsA“. Die ersten Erfahrungen an den beiden Brennpunktschulen waren so positiv, dass sich das Staatliche Schulamt in der Landeshauptstadt München und die Regierung von Oberbayern dafür entschieden, das Projekt auszuweiten und an weiteren Haupt- und Grundschulen AsA anzubieten. Inzwischen gibt es in der Landeshauptstadt insgesamt 29 sogenannte AsA-Schulen3, davon sind etwa die Hälfte Grundschulen, womit das präventive Anliegen betont wird. Die Idee des neuen Konzepts ist schnell über die Stadt München hinaus bekannt geworden. Nach und nach haben die Schulämter der Landkreise das Alternative schulische Angebot an ausgewählten Grund- und Hauptschulen in der jeweiligen Region realisiert. Mit Beginn des Schuljahres 2007/08 gab es in Oberbayern insgesamt 71 Grund- und Hauptschulen mit einem Alternativen schulischen Angebot, 29 Schulen in München, 42 Schulen in den Landkreisen. In diesen Schulen waren 73 Grund- bzw. Hauptschullehrkräfte und 45 Sonderschullehrkräfte tätig. Es ist deutlich geworden, dass von den AsA-Brennpunktschulen nicht mehr so viele verhaltensauffällige Schüler für die Förderschule gemeldet werden. Die Stunden der im AsA-Projekt mitwirkenden Sonderschullehrkräfte sind dem Budget der Sonderpädagogischen Mobilen Dienste entnommen. Insofern gelten die Richtlinien, wie sie für die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste (MSD) entworfen worden sind. Dennoch handelt es sich bei AsA um eine besondere Form des MSD, die es notwendig machte, spezifische Arbeitsweisen und Handlungsstrategien zu entwickeln. Dies leisteten die Lehrkräfte selbst, wobei ein wichtiges Forum dieser Entwicklungsarbeit mehrere Arbeitskreise darstellen, die von AsA-Mitarbeitern gegründet, konzipiert und in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Des Weiteren werden seit Bestehen von AsA von der Regierung von Oberbayern für alle Mitwirkenden Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Im Rahmen der Fortbildungen werden die Lehrkräfte gebeten, über ihre bisherigen Erfahrungen in AsA zu berichten. Die wesentlichen Inhalte dieser Erfahrungsberichte sind in der hier vorgelegten Handreichung zusammengestellt. 1 AsA soll im Folgenden der Lesefreundlichkeit halber als ein fester Ausdruck für Alternative schulische Angebote stehen. Der leichteren Lesbarkeit wegen wird in dieser Handreichung bei Personen- und Berufsbezeichnungen die männliche Form benützt. 3 Die Abkürzung AsA wird nicht im grammatikalischen Sinn, sondern als umgangssprachliches Kürzel (z.B. AsA-Lehrkraft, AsASchule ...) verwendet. 2 4 Intention dieser Handreichung ist es, die hier skizzierten Arbeitsweisen zusammenzutragen, um den Erfahrungsaustausch zu erweitern und zu vertiefen und vor allem denjenigen Hilfestellung anzubieten, die mit AsA beginnen wollen. Es ist nicht daran gedacht, diese Handreichung als ein „fertiges“, endgültiges Produkt anzubieten, sondern vielmehr als eine Vorlage, die ergänzt und fortgeschrieben werden kann und soll. 2. Rahmenbedingungen Voraussetzung für den Beginn des Alternativen schulischen Angebots an einer Grund- oder Hauptschule sind zum einen die Bereitschaft und der Antrag der jeweiligen Volksschule, zum anderen das Einverständnis des zuständigen Staatlichen Schulamts. Sind geeignete Lehrkräfte (Grund- bzw. Hauptschullehrer) gefunden, wird Kontakt zur Förderschule (SzE, SFZ) aufgenommen. Danach geht es um die Frage, wie AsA an der Schule konkret eingeführt wird. Folgende Vorgehensweisen haben sich bewährt: Der Lehrer der Förderschule nimmt am Ende/zu Beginn des Schuljahres an einer Konferenz teil, um das Konzept vorzustellen. Die Eltern und die Schüler werden von dem Angebot AsA informiert, zum Beispiel anhand eines Flyers. Die fünf Unterrichtsstunden des Regelschullehrers sollten von einer Lehrkraft aus dem Volksschulkollegium abgedeckt werden. Die fünf Stunden des Förderschullehrers sollten an einem Tag stattfinden, die des Regelschullehrers werden über die Woche verteilt. Eine regelmäßige wöchentliche Besprechungsstunde des Tandems ist notwendig. Der Förderschullehrer sollte vor Unterrichtsbeginn/-ende und in den Pausen für die Kollegen der Regelschule ansprechbar sein. Eine Bereitschaft und Beteiligung des Förderschullehrers an schulischen Veranstaltungen haben sich bewährt, um mögliche Hemmungen und Distanzen abzubauen. Hinsichtlich der äußeren Rahmenbedingungen ist für die Grundausstattung wünschenswert: • Ein eigener, angenehm eingerichteter Raum • Ein Telefon, Faxgerät und einen Computer • Ein verschließbarer Schrank mit allen notwendigen Arbeitsmaterialien • Dazu ist ein finanzieller Rahmen notwendig. (siehe Kapitel 10/ Praktische Hinweise). Weitere wichtige Vorraussetzungen sind: • Rückhalt durch die Schulleitung • Bereitwilligkeit der Kollegen, Probleme zu benennen und zu melden • Transparenz der Arbeit des AsA-Tandems sollte für das gesamte Kollegium kein Geheimnis sein • Kontinuierliche Zusammenarbeit des AsA-Tandems AsA ist • • • • • 3. keine Vertretungsstunde bei personellen Engpässen kein Ersatz für Nachhilfe keine Therapie keine Strafinstanz keine automatische Überweisung an die Förderschule Das AsA-Tandem Das Besondere an der AsA-Konzeption ist, dass an jeder der ausgewählten Brennpunkt-Schulen eine erfahrene Sonderschullehrkraft sowie ein qualifizierter Lehrer der jeweiligen Grund- bzw. Hauptschule kooperativ, im „Tandem“ zusammenwirken. Dabei hat es sich im Laufe der letzten Jahre als günstig herausgestellt, dass der Sonderschullehrer in der Regel an einem Tag in der Woche während der Unterrichtszeit anwesend ist, um mit Schülern und deren Umfeld zu arbeiten. Der Lehrer der Grund- bzw. Hauptschule verteilt die für AsA zur Verfügung gestellten fünf Lehrerwochenstunden auf mehrere Tage in der Woche, um neben längerfristigen Betreuungen von Schülern besonders bei aktuellen Problemen für Schüler und Kollegen ansprechbar zu sein. 5 Besonders wichtig für die erfolgreiche Arbeit in AsA ist es, dass sich die Tandem-Partner regelmäßig treffen, um Erfahrungen auszutauschen, Probleme zu besprechen und weitere Maßnahmen zu planen. Auch mit anderen Mitarbeitern der Schule wie Schulpsychologen, Sozialpädagogen der Schulsozialarbeit und nicht zuletzt mit den Schulleitungen sollten intensive Gespräche, z.B. in Konferenzen, gepflegt werden. Außerdem sind gegebenenfalls Kontakte mit außerschulischen Stellen, wie Jugendamt, Erziehungsberatungsstellen und natürlich auch mit Eltern sinnvoll und notwendig. Inzwischen hat es sich mehr und mehr herausgestellt, dass neben der Arbeit mit Schülern der Beratung und Begleitung ihrer Lehrkräfte ganz besondere Bedeutung zukommt. Auch bei der Entwicklung schulhausinterner Konzepte zur Bewältigung von Erziehungsproblemen kann das AsA-Tandem beitragen. 4. Probleme im Schulalltag Von Störungen des Unterrichts sind mittlerweile alle Klassen der Regelschule betroffen. In allen Klassen finden sich Schüler, die den Unterricht scheinbar grundlos stören. Das Recht der Lehrer auf störungsfreies Unterrichten und das Recht der anderen Schüler auf störungsfreies Lernen wird häufig durch einzelne Schüler oder Schülergruppen außer Kraft gesetzt. Die Unterrichtsstörungen belasten dabei sowohl die Beziehungen zwischen den Schülern als auch zwischen den Schülern und den betroffenen Lehrkräften. Es entsteht ein Kreislauf zwischen Störungen und emotional belasteten Beziehungen. Ziel von AsA muss es sein, Lehrer und Schüler darin zu unterstützen, einen möglichst störungsfreien Unterricht und positive Beziehungen innerhalb der Klasse erleben zu können. Nachfolgend werden die am häufigsten gemeldeten Anlässe für AsA kurz beschrieben. Ausführliche Informationen findet man in der Fachliteratur.4 4.1 Störverhalten Meist beginnen solche Störungen mit dem Schwätzen von zwei Schülern, lautem Dazwischenrufen und dem unerlaubten Aufstehen während des Unterrichts. Es geht weiter mit dem Beleidigen anderer Schüler, dem Herumwerfen von Papier und anderen Gegenständen. Häufig stellen sich einige Schüler als die ursächlichen Unruhestifter heraus. Sie weichen auf das oben beschriebene Fehlverhalten aus und beteiligen sich nicht am Unterricht. Gewinnen die Unterrichtsstörungen die Oberhand, wird zumeist die ganze Klasse von dieser Unruhe erfasst, so dass ein Unterrichten kaum mehr möglich ist. Die Lehrkraft ist bald nur noch damit beschäftigt, gegen diese Unterrichtsstörungen anzukämpfen. 4.2 Schulverweigerung Zusätzlich wird der Unterricht auch durch weniger offensichtliche Störfaktoren belastet, wie durch das Zu-spät-Kommen von Schülern. Der Unterricht wird dadurch unterbrochen. Die Lehrkraft muss auf das Störverhalten reagieren. Es entsteht hier bereits eine Unruhe, die dem Lernklima abträglich ist. In diesem Zusammenhang sind auch häufige Schulpflichtversäumnisse zu erwähnen. Dem betroffenen Schüler fehlen dann meist die Grundlagen der vorangegangenen Unterrichtseinheiten, er kommt nicht mit und weicht schließlich wieder auf das oben genannte Störverhalten aus. Eine besonders kritische Situation entsteht dann, wenn ein Schüler die Schule schwänzt oder für längere Zeit den Schulbesuch verweigert. 4.3 Konflikte zwischen Schülern Durch das Fehlverhalten von Schülern, aber auch aufgrund ihrer mangelnden Bereitschaft und Fähigkeit Konflikte zu bewältigen, kommt es zu Streitigkeiten mit anderen Schülern. Diese werden zunächst über Beleidigungen und Provokationen, durch das Wegnehmen und/oder durch das Verstecken von Schulmaterialien, leichten Berührungen des anderen von hinten oder beim Vorbeigehen, ausgetragen. Dabei entsteht eine eigene Dynamik zwischen den Beteiligten. Entweder lässt sich der betroffene Schüler vom anderen ärgern oder er wehrt sich, bis es zu einer Eskalation des Konflikts kommt. Unter Umständen endet dieser Konflikt in einer körperlichen Auseinandersetzung, da es den schwierigen Schülern an Selbstkontrolle fehlt. Werden diese Konflikte nicht geklärt, kommt es immer wieder zu den gleichen Streitspiralen, die für eine ständige Unruhe sorgen. Werden die Schüler zur Rechenschaft 4 vgl. Literaturhinweise 6 gezogen, sind sie oft uneinsichtig. Dabei ist es typisch, dass für die Betroffenen immer der Andere die Schuld am Konflikt trägt, und er seinen Anteil am Konflikt als logische Reaktion auf das Verhalten des Anderen sieht. Der Schüler negiert dabei, dass er selbst zur Entstehung des Konfliktes beigetragen hat. 4.4 Konflikte zwischen Schülern und Lehrern Konflikte zwischen dem Lehrer und den störenden Schülern sind unumgänglich. Immer wieder wird der Lehrer daran gehindert, seiner Aufgabe des Unterrichtens nachzukommen, denn er muss auf diese Störungen eingehen und versuchen, sie zu mildern („Störungen haben Vorrang“). Dadurch kann sich zwischen dem Lehrer und dem störenden Schüler eine problematische Beziehungsdynamik entwickeln. Der Lehrer fühlt sich oft von diesem Schüler persönlich angegriffen, in manchen Fällen auch beleidigt. Irgendwann steht der Konflikt zwischen dem Lehrer und dem Schüler im Vordergrund. In solchen Fällen beginnt der Schüler den Unterricht auch deshalb zu stören, um seine Lehrkraft zu ärgern und zu provozieren. Diese beginnt durch Ordnungsmaßnahmen, die Störungen des Schülers einzudämmen. Solch eine Problematik kann sich auch auf die Beziehung zwischen einem Lehrer und einer Schülergruppe oder sogar auf die ganze Klasse ausweiten. Der Lehrer fühlt sich dann überwiegend hilflos und ist meist nur noch in der Lage, auf Störungen zu reagieren. Sein Handlungsspielraum wird immer kleiner. 4.5 Häufig zu beobachtende Verhaltensauffälligkeiten Viele Schüler weisen sehr problematische Störungsbilder auf, die sich negativ auf den Unterricht und die Beziehungen in der Klasse auswirken können. Es gibt aber auch Störungsbilder, die den Unterricht kaum belasten, weil sie nach innen auf die eigene Person gerichtet sind. Alle Störungen können für sich alleine stehen, sind aber meist mit anderen Problematiken verwoben, oder es entwickeln sich daraus wieder neue Probleme. Meist ist das Geflecht der Störungsbilder dann nur noch schwer zu durchschauen, vor allem, wenn noch strukturelle Defizite, familiäre Probleme und ein problematisches Leistungsverhalten dazukommen und diese Störungen verstärken. Diese Fülle von Problemen macht es oft schwierig, adäquat, systemisch und lösungsorientiert zu handeln, um Veränderungen bei den Schülern zu erzielen. Hervorzuheben ist, dass plötzlich auftretende, auffällige Verhaltensänderungen häufig Hinweise für noch nicht offensichtliche Konflikte und Schwierigkeiten des Jugendlichen sein können, deren Ursachen im familiären, persönlichen oder außerschulischen Bereich liegen können. „Nachfolgend werden die am häufigsten beobachteten Störungsbilder genannt: • Emotional-soziale Störungen: o Depressiv-gehemmtes Verhalten, das sich z.B. in Ängsten, Rückzug, mangelndem Durchsetzungsvermögen und Überempfindlichkeit ausdrückt o Aggressiv-ausagierendes Verhalten, das sich z.B. in Destruktivität, mangelnder Selbststeuerung, Interaktionsstörung und dissozialen Verhaltensweisen ausdrückt • Störungen der Kontakt- und Beziehungsfähigkeit zu anderen Kindern und/oder Erwachsenen, insbesondere folgender Art: aggressives Verhalten, autistische Züge, Rückzugsverhalten oder Distanzlosigkeit • Störungen im Bereich der Ich-Kompetenz wie mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, unrealistische Selbsteinschätzung, Misserfolgserwartungen und Verweigerung. • Depressionen mit autoaggressiven Handlungen und suizidalen Äußerungen • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, vielfach in Kombination mit Hyper- oder Hypoaktivität und eingeschränkter Impulskontrolle sowie geringe Belastbarkeit und Ausdauerstörungen • Drohende oder bereits manifeste Schulverweigerung • Gravierende Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen im senso-motorischen und kognitiven Bereich mit multiplen Teilleistungsstörungen 7 • Umschriebene Entwicklungsstörungen in den Bereichen der Sprache, des Sprechens und der Motorik • Psychosomatische Auffälligkeiten und gesundheitliche Einschränkungen wie Enuresis, Enkopresis, Schlaf- und Essstörungen, Tics, Allergien, Neurodermitis • Traumatisierungen durch Gewalterfahrungen, Suchtproblematik, Krisen und Trennungen in der Familie und andere nachhaltige Belastungsfaktoren Die Entwicklungsstörungen der Kinder sind komplex, finden sich in unterschiedlichen Bereichen und Ausprägungsgraden und überlagern sich häufig gegenseitig.“ (Edith Wölfl, Stütz- und Förderklassen) 4.6 Strukturelle Defizite Viele Kinder und Jugendliche brauchen Hilfen bei der Bewältigung ihres Alltags. Sie haben keine Strategien, sich in den unterschiedlichsten Bereichen adäquat zu organisieren. Es fehlt dabei an Vorbildern in der Familie. Familiäre Umstände wie z.B. Trennungen, die die innere Struktur dieser Schüler ins Wanken bringen, führen auch zu instabilen äußeren Strukturen. Ein Problem ist die Unfähigkeit dieser Schüler, Ordnung zu halten. Ihre Schultasche ist in einem unordentlichen und verschmutzten Zustand. Es fehlen Schulmaterialien. Sie werden abwechselnd in der Schule oder zu Hause vergessen. Hausaufgaben werden nicht aufgeschrieben, Hausaufgabenhefte nicht geführt. Das Fehlen von Hausaufgaben ist ein häufiger Streitpunkt zwischen Lehrern und Schülern. Vielen Schülern fehlt es dabei auch an strukturellen Voraussetzungen, um die Hausaufgaben regelmäßig zu erledigen. Einige Schüler wissen nicht, wann mit dem Erlernen eines Stoffes zu beginnen ist, was gelernt werden soll. Sie nehmen sich keine Zeit, sich den Stoff adäquat anzueignen. Meist wird nicht mehr gelernt, weil der Schüler die Meinung gewonnen hat, dass Lernen nichts bringt. 4.7 Kriminelles Verhalten Bei kriminellen Verstößen muss eine Zusammenarbeit mit der Polizei und außerschulischen Beratungsstellen erfolgen. Folgende Tatbestände sind unter anderem zu nennen: • Diebstahl • Sachbeschädigung • Bedrohung • Körperverletzung • Erpressung • Mobbing • Sexuelle Belästigung 4.8 Familiäre Situation Viele Kinder und Jugendliche leiden unter familiären Bedingungen, die ihre Psyche, Entwicklung, ihr Verhalten und die schulischen Leistungen belasten. Die Betroffenen fühlen sich den Umständen ausgeliefert und allein gelassen. Die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes oder Jugendlichen ist dadurch anhaltend gestört. Der AsA-Lehrer kann hier eine erste Vertrauensperson sein. Manchmal müssen Gespräche mit den Eltern, dem Jugendamt oder auch mit anderen außerschulischen Stellen erfolgen, um dem Schüler Hilfe zukommen zu lassen. Folgende Problemsituationen sind unter anderem zu nennen: • Konfliktträchtige Beziehungen der Eltern • Gestörtes Eltern-Kind Verhältnis • Gewalt gegenüber dem Kind • Sexueller Missbrauch • Alkohol- und Drogenmissbrauch eines Elternteils oder beider Eltern • Armut • Verwahrlosung 8 5. Arbeitsschwerpunkte des AsA-Tandems In der Regel erfolgt die Anmeldung eines Schülers mündlich durch die Klassenlehrer, aber auch durch die Fachlehrer der Regelschule. Schüler können auch aus eigenem Entschluss selbständig einen AsA-Lehrer aufsuchen oder sich schriftlich über einen für AsA eingerichteten Briefkasten melden. Als permanenter Ansprechpartner des Lehrerkollegiums und der Schüler übernimmt in der Regel der AsALehrer der Grund- bzw. Hauptschule die Koordination der AsA-Fälle. Ein Schwerpunkt der AsA-Arbeit soll, wie eingangs erwähnt, die Prävention schwerwiegender Probleme im schulischen Handlungsfeld sein. Bevor sich Störungsbilder bei Kindern oder Jugendlichen manifestieren, soll hier die vorbeugende Arbeit von AsA ansetzen. 5.1 Aufbau einer Vertrauensbasis Das AsA-Tandem stellt sich in den Klassen vor. Die Kinder verlieren somit die Scheu, mit AsA in Kontakt zu treten und können Fragen stellen und Vertrauen zu AsA fassen. Um Probleme und Sorgen von Kindern besser verstehen zu können, benötigt man von den Schülern zahlreiche persönliche Informationen. Voraussetzung und Grundlage eines jeden persönlichen oder emotionalen Kontaktes ist der Aufbau einer Vertrauensbasis. AsA arbeitet grundsätzlich auf der Basis der Freiwilligkeit und macht den betroffenen Kindern Hilfsangebote. Die Kinder oder Schüler werden nicht gegen ihren Willen verpflichtet, mit AsA in Kontakt zu bleiben. Sie sollen AsA im Gegensatz zu schulischen Verpflichtungen als freiwillig auffassen und erleben. Die Kinder begegnen AsA daher wesentlich aufgeschlossener und zeigen sich häufig bereit, sich auf das Angebot mit einer neutralen Haltung einzulassen. Ein Schwerpunkt der Arbeit in AsA ist es, Schüler in ihren Nöten zu verstehen und ihnen bei Konflikten mit Mitschülern, Eltern oder Lehrkräften Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Kinder mit Schwächen im sozial-emotionalen Bereich können hier in persönlichen Gesprächen ein Stück Selbstwertgefühl zurück gewinnen. Es ist sinnvoll, einen Schüler in seinem Verhalten verstehen zu lernen und dabei systemisch vorzugehen. Das Sozialverhalten, die Psychomotorik, das Lern- und Leistungsverhalten, das Verhalten im Sitzkreis und in der Gruppen- und Partnerarbeit geschieht in Unterrichtsbeobachtungen. Pausenbeobachtungen und persönliche vertrauensvolle Gespräche runden das beobachtete Verhaltensbild des Schülers ab. Aus diesen umfassenden Informationen werden Förderziele abgeleitet und entsprechende Angebote ausgearbeitet. 5.2 Beratung von Schülern, Lehrern und Eltern AsA bietet Schülern, Lehrkräften und Eltern bei Schwierigkeiten im Bereich Schule lösungsorientierte Beratung an. Beratung für Lehrkräfte findet in Form von Gesprächen statt, deren Inhalt der Umgang mit einzelnen schwierigen Schülern, die Organisation eines störungsarmen Unterrichts, eine günstige Klassenbildung oder die Veränderung der Sitzordnung innerhalb der Klasse sein kann. Darüber hinaus gibt AsA mit Unterrichtsbeobachtung, gemeinsamer Unterrichtsplanung und/oder Unterrichtens dem Klassenlehrer wertvolles Feedback. Regelmäßige Evaluationen mit dem Tandempartner überprüfen und sichern das weitere zielgerichtete Vorgehen. Lehrkräfte, Eltern und Schüler sind an dem Entscheidungsprozess beteiligt. Bei schwierigen Elterngesprächen können die Lehrkräfte auf die beratende Unterstützung des AsATandems zurückgreifen. Die AsA-Lehrkraft kann in Gesprächen Lehrern, Eltern und anderen Personen, die mit hyperaktiven, legasthenischen, dyskalkulischen, autistischen oder ansonsten besonderen Kindern befasst sind, Verhaltenstipps oder Literaturhinweise geben.5 Zudem findet Beratung auch bei der Vermittlung einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, Nachmittagsbetreuung oder anderen außerschulischen Einrichtungen statt. 5 vgl. Punkt 9 Anhang 9 5.3 Zusammenarbeit mit schulinternen und außerschulischen Partnern Die AsA-Lehrkraft der Förderschule kann beispielsweise auch die Initiation und Organisation von gemeinsamen Gesprächen mit verschiedenen am Erziehungsprozess beteiligten Institutionen, zum Beispiel HPT, Hort, Schulsozialarbeit, Sozialbürgerhaus, Jugendamt, Kontaktbeamte der Polizei, Schutzstellen, Erziehungsberatung, Gesundheitsamt und Agentur für Arbeit, übernehmen. Das AsA-Tandem koordiniert Maßnahmen der innerschulischen Hilfesysteme und bündelt die Ressourcen. Gespräche zwischen AsA und dem Schulpsychologen, dem Beratungslehrer, der Schulleitung und den mobilen Diensten der verschiedenen Förderschularten bieten ein hohes Maß an Förderung. 5.4 Akute Hilfe und Förderung AsA bietet direkte Hilfe für Schüler bei Problemen und die Förderung ihrer sozialen Kompetenzen an: • • • • • • • • Trainingsprogramm mit aggressiven Kindern nach Petermann/Petermann: Ein Konzept, das sowohl die Arbeit mit einem einzelnen Kind als auch in der Gruppe und mit den Eltern in einem systematischen Ansatz verbindet. Dabei werden Ansätze aus dem autogenen Training, der kognitiven Verhaltenstherapie mit Verfahren des Rollenspiels und familienbezogenen Interventionen miteinander verbunden. Außerdem werden Ergebnisse aus der Aggressionsforschung dargestellt und Fallbeispiele zur Diagnosestellung und Planung des Vorgehens vorgestellt. Training mit sozial unsicheren Kindern nach Petermann/Petermann: Auf der Basis eines theoretisch fundierten und empirisch geprüften Rahmenkonzepts wird die Arbeit mit dem einzelnen Kind, der Kindergruppe und mit den Eltern beschrieben. Es werden Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie mit Verfahren des Rollenspiels und familienbezogener Intervention miteinander verbunden. Besondere Aufmerksamkeit wird der TherapeutKlient-Beziehung gewidmet. Verhaltenstraining für Schulanfänger nach Petermann/Gerken/Natzke/Walter: Ein primäres Interventionsprogramm, welches von der Klassenleitung in zwei Schulstunden wöchentlich, etwa ab Mitte der ersten Klasse durchgeführt wird, um Emotionsregulationsstrategien und eine verbesserte Aufmerksamkeitssteuerung aufzubauen. Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern nach Lauth/Schlottke: Das Trainingsmanual liefert konkrete Handlungsanweisungen für die Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen im Kindesalter. Das Interventionskonzept leitet zur sorgfältigen Diagnostik an und stellt die erforderlichen Vorgehensweisen bzw. Materialien vor. Die Intervention gliedert sich in vier Therapiebausteine: Basistraining, Strategietraining, Wissensvermittlung, um die Übertragung der Therapieinhalte zu erreichen, begleitende Elternanleitung zur Unterstützung der Therapie und Aufarbeitung spezifischer Interaktions- bzw. Erziehungsprobleme. Trainingsprogramm „Faustlos“: Faustlos ist ein für die Grundschule und den Kindergarten entwickeltes Curriculum, das impulsives und aggressives Verhalten von Kindern mindern und ihre sozialen Kompetenzen erhöhen soll. Das Curriculum vermittelt Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut. Trainingsprogramm „Aufgschaut“: Aufgschaut ist ein Programm der Münchner Polizei zur Förderung von Selbstbehauptung und Zivilcourage, das speziell für Grundschulkinder konzipiert wurde. Trainingsprogramm „Zsammgrauft“: Zsammgrauft ist ein Polizeikurs für Jugendliche und Multiplikatoren: In diesem Projekt wird in spielerischem Rahmen Gewalt im Allgemeinen verdeutlicht. Verschiedene Formen von Gewalt werden ins Bewusstsein gerufen und zugleich Selbstbewusstsein und Zivilcourage trainiert. Sozialzielekatalog – Team Pin Board nach Weidner: Der Sozialzielekatalog ist ein Lehrgang zur systematischen Steigerung sozialer Kompetenz. Er formuliert klar, verständlich und übersichtlich die sozialen Verhaltenserwartungen von Schülern und Lehrkräften. Regel- und Normverdeutlichungen werden im Sozialzielekatalog operationalisiert und als Sozialfertigkeiten formuliert, die in speziellen Unterrichtseinheiten thematisiert, mit (beobachtbaren!) Indikatoren versehen, reflektiert und konkret eingeübt werden. Der Sozialzielekatalog stellt einen verbindlichen, gemeinsam von Schülern und Lehrern erarbeiteten Verhaltenskodex als Standards des Umgangs miteinander dar. Schüler und Leh- 10 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 5.5 rer werden mit diesem Instrument gestärkt nach dem Motto: „Schüler – keine desorientierten Erziehungsobjekte / Lehrer – keine isolierten Einzelkämpfer“. Bezugsquelle: M. Weidner, Amselweg 17a, 90562 Heroldsberg; [email protected] Trainingsraummodell nach Balke: Das Trainingsraummodell basiert auf dem Werk von W.T. Powers und wurde von Balke weiterentwickelt. Die drei Grundprinzipien lauten: o Jede Schülerin / jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen. o Jede Lehrerin / jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten. o Jede / jeder muss stets die Rechte des anderen respektieren. Soziales Lernen in der Grundschule nach Schilling: Eine Zusammenstellung von Übungen zur emotionalen Erziehung. In zehn Kapiteln werden jeweils fünf Übungen zu den Schwerpunkten: Selbstbewusstsein, Umgang mit Gefühlen, Entscheidungen treffen, Umgang mit Stress, Selbstbild, Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Kommunikation, Gruppendynamik, und Umgang mit Konflikten vorgestellt. Zeit für Gespräche Aufzeigen von Handlungsalternativen Techniken der Beruhigung Ruhephasen erleben Hilfen zur Selbstkontrolle und Selbstorganisation Kooperationsspiele Rollenspiele Hilfen im Umgang mit hyperaktiven Schülern Hilfen im Umgang mit aggressiven Schülern Hilfen bei Elternkontakten Stärkung der Gruppendynamik in der Klasse Bedeutung von Ritualen im Unterricht Klassenraumgestaltung Sonderpädagogische Kniffe und Tricks Alternativmöglichkeiten für hyperaktive Kinder Integration schwieriger Schüler Krisenintervention Rückführung von Schülern aller Förderschularten Unterstützung bei Konflikten zwischen Schülern Unterstützung bei Konflikten zwischen Schülern und Lehrern Diagnostische und unterstützende Tätigkeit bei Verhaltensauffälligkeiten wie: ADHS, aggressives / dominantes Verhalten, soziale Angst, Schul- und Leistungsangst, Leistungsverweigerung, Schulverweigerung … Krisenintervention Um auf aktuelle Probleme adäquat und möglichst konfliktpräventiv reagieren zu können, ist es notwendig, die Schwierigkeiten bei Schülern, Lehrkräften und Klassen richtig einschätzen zu können. Dies erfolgt mit der Unterstützung des Tandempartners, der die schulhausinterne Situation gut kennt. Eine präventive Arbeit beugt Konflikten vor und behebt Probleme im Vorfeld. • • • • • • • • • • Aufgreifen von aktuellen Problemen eines Schülers oder einem aktuellen Konflikt Auffangen von Schülern, die vehement den Unterricht stören Entlastung der Lehrkräfte in Krisensituationen durch Time-out Verwendung eines Konfliktprotokolls Unterstützung und Entlastung einer Lehrkraft bei Konflikten zwischen dem Lehrer und mehreren Schülern, zum Beispiel durch Hospitation, Besprechung der Konfliktsituationen, gemeinsames Vorbereiten und Durchführen von Unterrichtsstunden, gemeinsames Abschätzen der Situation, Festlegen von Förderzielen und Erarbeiten von Förderangeboten Auch bei akuten Konflikten Projektarbeit, Gewaltprävention, Training / Schulung von Sozialkompetenzen Unterbringung eines Jugendlichen in einem Heim oder in einer Wohngruppe Einleitung einer Überprüfung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie Einführung und Begleitung eines Trainingsraums (nach Balke) Intervention bei plötzlichem Leistungsabfall und abrupter Verhaltensänderung 11 5.6 Schullaufbahnentscheidungen AsA gibt Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung der Schullaufbahn und erleichtert Schülern aus unterschiedlichen Schularten die Eingliederung an der aufnehmenden Schule. Hier können gemeinsam mit dem Schüler, den Eltern und beteiligten Lehrkräften Ziele vereinbart werden, die den Erfolg der Rückschulung sicherstellen. AsA ist dem Schüler dabei behilflich, seine Stärken und Schwächen besser kennen zu lernen und ihn bei den ersten Schritten seiner Berufswahl zu begleiten. 6. 6.1 Fallbeispiele Aggressives / dominantes Verhalten einer Mädchengruppe Eine Gruppe von drei Mädchen wurde in einer sechsten Klasse zur Belastung für Mitschüler und Lehrkräfte. Die Mädchen waren in ihrer Schullaufbahn um zwei Jahre „zurück“. Erfolgserlebnisse waren leider trotz positiver Zuwendung und Klassenwiederholungen für die Mädchen nicht möglich. Sie schienen zu versuchen, durch massive Unterrichtsstörungen auf negative Art Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erlangen. Es gelang ihnen, durch ihr Fehlverhalten eine gewisse Macht auszuüben. Diese Schritte trugen zur Entspannung der Situation bei: • • • • • • 6.2 Ist-Stand-Analyse (subjektiver Sinn des oppositionellen Verhaltens: Misserfolgserfahrung - Kompensation durch Verhaltensstörung) Kind-Umfeld-Analyse Ermöglichung von Erfolgserlebnissen Auflösung der Gruppendynamik durch Versetzung einer Schülerin in die Parallelklasse Rahmenbedingungen schaffen, um mangelnde Schulleistungen zu verbessern Kontinuierliche Bezugsperson – wöchentliche Gespräche mit AsA-Mitarbeitern Unterrichtsstörungen Okan6 ist ein türkischer Junge, der die 7. Klasse besucht. Er war zu Beginn der Maßnahme 13 Jahre alt. Seine Lehrerin berichtete von massiven Unterrichtsstörungen, beleidigendem Verhalten ihr und Mitschülern gegenüber und häufig fehlenden Hausaufgaben. Okan war zu Beginn mir gegenüber sehr ablehnend. In Gesprächen suchte er immer die Schuld bei den anderen. Okan und ich erarbeiteten gemeinsam Regeln für sein Verhalten im Unterricht, die wir wöchentlich überprüften. Ich kontrollierte auch regelmäßig seine Hausaufgaben. In Gesprächen wurde ihm seine momentane Rolle in der Klasse als Störenfried und Außenseiter, dem dadurch manchmal auch unberechtigt Schuld zugewiesen wurde, bewusst. Ich betreute Okan über einen Zeitraum von ca. 8 Wochen. Er konnte sein Verhalten spürbar ändern. Er ist heute bei seiner Lehrerin und seinen Mitschülern gut akzeptiert. Seine Hausaufgaben erledigt er meist regelmäßig. Er hat befriedigende Zensuren. 6.3 Familiäre Probleme Der Anlass einer Meldung bei AsA war es, dass der Schüler Magnus eine Nacht nicht zu Hause war. Die Mutter hatte die Polizei eingeschaltet und morgens die Lehrerin informiert. Magnus erschien dann zum Unterricht und die Klassenleiterin brachte ihn zum Förderschullehrer der AsA. Die Lehrerin äußerte ihre Angst, dass Magnus im Laufe des Vormittags erneut weglaufen würde. Er berichtete dem Lehrer der AsA seine häuslichen Probleme. Er klagte dabei über zu wenig Essen. Er berichtete, dass alle Räume der Wohnung bis auf sein eigenes Zimmer verschlossen seien. Ein Problem für ihn war auch, dass er seinen Vater nicht kannte und die Mutter ihm nicht sagen wollte, wo dieser lebte. Zudem litt er in der Klasse unter dem Umstand, gehänselt zu werden, weil er aus den neuen Bundesländern stammte. Magnus kam regelmäßig eine Stunde zu mir und sprach sich seinen Kummer von der Seele. Gemeinsam wurde überlegt, wie er selbst die häusliche Situation verbessern konnte. 6 Alle Namen wurden von der Redaktion geändert 12 Die Mutter zeigte sich in den Gesprächen uneinsichtig. Sie wollte ihren Sohn nicht mehr bei sich haben. Termine bei einer Erziehungsberatungsstelle lehnte sie erst ab, nahm aber dann doch ein Treffen wahr. Sie lehnte aber weitere Treffen ab, weil Magnus nicht sofort in ein Heim überwiesen wurde. Magnus und die Schule hielten weiterhin diesen Kontakt. Im Herbst fehlte Magnus eine Woche in der Schule, erschien aber an seinem AsA-Tag, und erklärte, dass er die Situation zu Hause nicht mehr ertrage. Sein Versprechen, wieder zum Unterricht zu kommen, hielt er nicht. Die Mutter war nicht zu erreichen. Sie war im Urlaub. Eine Tante war in der Wohnung, die aber nicht in der Lage war, Magnus in die Schule zu schicken. Beim Urlaub der Mutter zuvor war Magnus unversorgt in der weitgehend verschlossenen Wohnung geblieben. Telefonate mit Magnus bewirkten keine Änderung, Hausbesuche waren nicht möglich, da die Klingel abgestellt war. Die Erziehungsberatung im betreuenden Sozialbürgerhaus wurde umgehend informiert. Es wurde eine Fachteamsitzung anberaumt, zu der ich als Vertreter der Schule eingeladen wurde. Magnus fehlte weiterhin in der Schule und war nicht mehr erreichbar. Im darauf folgenden März wurde er in einer Wohngruppe untergebracht. Er fügte sich nach Auskunft der dortigen Erzieher problemlos in die Gruppe ein und besucht jetzt regelmäßig die Schule. Magnus soll ein freiwilliges 10. Schuljahr besuchen, um den Quali zu schaffen, was in diesem Schuljahr wegen der langen Fehlzeiten wohl nicht mehr möglich ist. Als Fernziel wird die Mittlere Reife ins Auge gefasst. Der Kontakt zu seiner alten Schule soll weiterhin gepflegt werden. 6.4 Soziale Angst Max ist ein deutscher Junge, der die 10. Klasse des M-Zugs (Abschluss Mittlere Reife) besucht. Er war zu Beginn der Maßnahme 15 Jahre alt. Er besuchte bis zur 9. Klasse eine Schule zur Erziehungshilfe, aus der er mir bekannt war und absolvierte dort erfolgreich den Qualifizierten Hauptschulabschluss. Max zeigte autistische Züge. Es fiel ihm schwer, sich in die neue Klasse zu integrieren und sich an die neue Lehrerin zu gewöhnen. Er hatte Mühe, den häuslichen Anforderungen zu genügen, weil er Probleme hatte, seine Hausaufgaben zu organisieren. Große Schwierigkeiten zeigte er darin, vor der Klasse zu sprechen und sich so am Unterricht zu beteiligen. Besonders gravierend war dies im EnglischUnterricht. Er hatte in diesem Fach auch auffällig schlechte Noten. In Zusammenarbeit mit seiner Mutter und der heilpädagogischen Tagesstätte, die er besuchte, konnte seine Unterrichtsvorbereitung so strukturiert werden, dass er die Anforderungen relativ gut erfüllte. In Gesprächen mit der Lehrerin konnte Verständnis für die besondere Problematik von Max geschaffen werden. Die Lehrerin vermittelte dies den Mitschülern sehr gut weiter. Daraufhin wurde Max von seiner Klasse gut akzeptiert. Für den Unterricht (besonders im Fach Englisch) gab ich ihm Hilfestellungen zur Organisation seines Lernverhaltens. 7. Notwendige Kompetenzen der AsA-Lehrkräfte Das Tandem muss ein hohes Maß an Flexibilität und einen reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Konflikten mitbringen. Beide Lehrer müssen dazu bereit sein, sich unvoreingenommen auf die Probleme der Schüler einzulassen. Hierbei haben für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ein vertraulicher Umgang und Loyalität gegenüber den betroffenen Schülern eine große Bedeutung. Eine sensible Wahrnehmung der unterschiedlichen Interessen und Routine bei der neutralen Analyse von Konfliktsituationen ohne voreilige Parteinahme helfen beim Aufzeigen aktueller oder langfristiger Lösungsmöglichkeiten. Grundvoraussetzung hierfür ist die Fähigkeit zum lösungsorientierten Denken und Handeln, das wiederum einen raschen Überblick über die Gesamtsituation eines Konfliktes ermöglicht. Das „Geheimnis“ der Erfolge von AsA liegt neben der notwendigen fachlichen Kompetenz mit Sicherheit in der kontinuierlichen Kooperation des Tandems. Alle, die mit AsA beginnen, sollten sich auf einen Prozess der Zusammenarbeit, der mitunter auch Probleme aufwerfen kann, einstellen. 13 8. Arbeitskreise Die AsA-Mitarbeiter treffen sich regelmäßig in Arbeitskreisen. Diese dienen dem Erfahrungsaustausch, aber auch dem Einbringen von aktuellen Problemen. Außerdem werden in den Arbeitskreisen regelmäßig Fortbildungen angeboten. Für Kollegen, die neu in AsA sind, sollen sie eine Möglichkeit bieten, sich über die unterschiedlichen Arbeitsweisen in AsA zu informieren und bei anstehenden Problemen Rat zu holen. Die Treffen sind freiwillig und finden vier bis fünf Mal im Schuljahr statt. In manchen Landkreisen gibt es keine eigenen Arbeitskreise, aber dennoch regionale Ansprechpartner. Ansprechpartner sind: Bad Tölz Eva Maria Rossberger GS am Lettenholz General-Patton-Str. 38, 83646 Bad Tölz 08041/ 777 26 [email protected] Ebersberg Christiane Hartwig VS Poing Gruber Str. 4, 85586 Poing 08121/ 25 580, Fax: 08121/ 25 58 27 Freising Monika Grundler SFZ Freising St. Ulrich Str. 9, 85354 Freising-Pulling 08161/ 88 34 11 [email protected] Ingolstadt Sprachheilschule Ingolstadt Auf der Schanz 4, 85049 Ingolstadt 0841/ 99 39 08 – 100, Fax 0841/ 99 39 08 -199 [email protected] Arbeitskreis Grundschule in München Margret Schwenk SzE an der Dachauer Str.96, 80335 München 089 / 52 61 07, mobil: 0160/ 97 35 22 71 [email protected] Arbeitskreis Hauptschule in München Mechthild D´Sa HS an der Fürstenrieder Str. 30, 80686 München 089 / 319 01 99 42 Mechthild Keßelring SzE an der Dachauer Str. 96, 80335 München 089 / 52 61 07, mobil: 0170 / 91 53 35 7 [email protected] Weilheim-Schongau Axel Klesper Schule zur Erziehungshilfe Herzogsägmühle Von-Kahl-Str. 17, 86971 Peiting 08861/ 219 40 70 [email protected] 14 9. Anhang Immer wieder wurden Fragen zu praktischen Hinweisen nach Entspannungsverfahren, Trainingsprogrammen, Förder- und Spielmaterial und nützlichen Verzeichnissen gestellt. Die folgenden Hinweise erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollten laufend überarbeitet und ergänzt werden. 9.1 Verzeichnisse mit aktuellen und nützlichen Adressen • Einrichtungen in Stadt und Landkreis München, 11. Auflage, Januar 2005, herausgegeben vom Bezirk Oberbayern, Prinzregentenstr. 14, 80538 München; Tel. 2198-1015; www.bezirkoberbayern.de Einrichtungen und Dienste in München und Oberbayern; 1. Auflage, Januar 2008; herausgegeben vom Bezirk Oberbayern, Prinzregentenstr. 14, 80538 München; Tel. 089/2198-1015 • Einrichtungen und Dienste in Oberbayern, Band 1 und 2, 7. Auflage, Januar 2004, herausgegeben vom Bezirk Oberbayern, Adresse w.o. • München Stadt für Kinder, herausgegeben vom Büro der Kinderbeauftragten der Landeshauptstadt, beziehbar über den Buchhandel oder im Rathaus • Migrantinnen und Migranten in München: Vereine, Gruppen, Initiativen, Beratungsstellen und Institutionen, Ehrenamtliches Engagement, Ausländerbeirat der Landeshauptstadt München, Burgstr. 4, 80331 München, www.auslaenderbeirat-muenchen.de • Braucht mein Kind Hilfe? Ein Leitfaden von Eltern für Eltern, Landeshauptstadt München, Schulund Kulturreferat, Fachabteilung 5, Neuhauser Str. 39,80331 München, Tel. 233-26330 9.2 Literaturverzeichnis • Schor, Bruno J.: Mobile Sonderpädagogische Dienste - Ein Integrationsmodell mit Zukunft. Donauwörth 2002. • Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und ihre Begleiterscheinungen; Informationsschrift für Kinder und ihre Eltern, Jugendliche, Erwachsene, Lehrer und Therapeuten; herausgegeben im Namen des ADHS-Netzwerkes in München/Oberbayern von Dr. Alfred, Dipl.Psych. Eiden, Dr. Lindermüller, Dr. Rothfelder • A.L.A.D.I.N.: Schüler mit ADHS - verstehen, fördern, stärken; Maßnahmen und Methoden für Lehrer aller Schularten • D. Nathrath, Dr. E. Wölfl: Erfolgreicher Schulanfang mit ADHS-Kindern; Care-Line 2006 • Kinder fordern uns heraus; Handreichung , Bausteine für eine positiv wirksame Erziehung; München 2005, Auer Verlag; Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München • Sonderpädagogische Bausteine, Diagnostik, Beratung, Förderung; sonderpädagogisches Förderzentrum Regensburg, Hunsrückstr. 55, 93057 Regensburg 9.3 Praktische Hinweise • Entspannungsübungen nach Jacobson, progressive Muskelentspannung • Entspannungsgeschichten • Atemübungen / Literatur: a) E. Müller: Du spürst unter deinen Füßen das Gras; Phantasie- und Märchenreisen, Vorlesegeschichten, Fischer Taschenbuch b) S. Friedrich, V. Friebel: Entspannung für Kinder; Übungen zur Konzentration und gegen Ängste; rororo Taschenbuch c) W. Kruse: Einführung in das autogene Training mit Kindern, Deutscher Ärzte Verlag, Köln 15 d) J. Heinzel: Angstabbau mit Schülern durch Entspannung (progressive Muskelentspannung), Marhold, Berlin • Geschichten, die Kinder entspannen lassen von Volker Friebel u. Susanna zu Knyphausen • „Stillsein ist lernbar“ von Christina Buchner • Anti-Stress-Training nach Klein-Heßling / Lohaus: "Bleib Locker" • Hampel, Petermann: Anti-Stress-Training für Kinder, Weinheim, Psycholgie Verlags-Union • Petermann, Petermann: Trainingsprogramm mit aggressiven Kinder; Beltz Verlag Ein Konzept, das sowohl die Arbeit mit einem einzelnen Kind als auch in der Gruppe und mit den Eltern in einem systematischen Ansatz verbindet. Dabei werden Ansätze aus dem autogenen Training, der kognitiven Verhaltenstherapie mit Verfahren des Rollenspiels und familienbezogenen Interventionen miteinander verbunden. Außerdem werden Ergebnisses aus der Aggressionsforschung dargestellt und Fallbeispiele zur Diagnosestellung und Planung des Vorgehens vorgestellt. • Petermann, Petermann: Training mit sozial unsicheren Kindern; Psychologie Verlags Union Auf der Basis eines theoretisch fundierten und empirisch geprüften Rahmenkonzepts wir die Arbeit mit dem einzelnen Kind, der Kindergruppe und mit den Eltern beschrieben. Es werden Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie mit Verfahren des Rollenspiels und familienbezogener Intervention miteinander verbunden. Besondere Aufmerksamkeit wird der Therapeut-Klient-Beziehung gewidmet. • Petermann, F., Gerken, N., Natzke, H., Walter, H.J.: Verhaltenstraining für Schulanfänger, Paderborn, Schöningh Ein primäres Präventionsprogramm, welches von der Klassenleitung in zwei Schulstunden wöchentlich, etwa ab Mitte der ersten Klasse durchgeführt wird, um Emotionsregulationsstrategien und eine verbesserte Aufmerksamkeitssteuerung aufzubauen • D. Schilling: Soziales Lernen in der Grundschule, Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr In diesem Buch geht es um eine Zusammenstellung von Übungen zur emotionalen Erziehung. In zehn Kapiteln werden jeweils fünf Übungen zu den Schwerpunkten: Selbstbewusstsein, Umgang mit Gefühlen, Entscheidungen treffen, Umgang mit Stress, Selbstbild, Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Kommunikation, Gruppendynamik und Umgang mit Konflikten dargestellt. • Lauth, Schlottke: Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern; Beltz, Psychologie Verlags Union Das Trainingsmanual liefert konkrete Handlungsanweisungen für die Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen im Kindesalter. Das Interventionskonzept leitet zur sorgfältigen Diagnostik an und stellt die erforderlichen Vorgehensweisen bzw. Materialien vor. Die Intervention gliedert sich in vier Therapiebausteine, die dargestellt werden: Basistraining, Strategietraining, Wissensvermittlung, um die Übertragung der Therapieinhalte zu erreichen, begleitende Elternanleitung zur Unterstützung der Therapie und Aufarbeitung spezifischer Interaktion- bzw. Erziehungsprobleme. • Trainingsprogramm "Faustlos" "Faustlos ist ein für die Grundschule und den Kindergarten entwickeltes Curriculum, das impulsives und aggressives Verhalten von Kindern mindern und ihre sozialen Kompetenzen erhöhen soll. Das Curriculum vermittelt mit 51 bzw. 28 Lektionen in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut." • "Aufgschaut", ein Polizei-Kurs für Kinder; "Aufgschaut ist ein Programm der Münchner Polizei zur Förderung von Selbstbehauptung und Zivilcourage, das speziell für Gundschulkinder konzipiert wurde. • "Zsammgrauft", ein Polizei-Kurs für Jugendliche und Multiplikatoren: In dem Projekt wird in spielerischem Rahmen Gewalt im Allgemeinen verdeutlicht. Verschiedene Formen werden ins Bewusstsein gerufen und zugleich Selbstbewusstsein und Zivilcourage trainiert. 16 • Team Pin Board - gehört zu Weidner SoZiKa (Sozialzielekatalog) M. Weidner: Sozialziele Katalog, ein Lehrgang zur Steigerung von Sozialkompetenz" beziehbar über: M. Weidner, Amselweg 17a, 90562 Heroldsberg; [email protected] Der Sozialziele Katalog stellt einen Lehrgang zur systematischen Steigerung sozialer Kompetenz dar. Er formuliert klar, verständlich und übersichtlich die sozialen Verhaltenserwartungen von Schülern und Lehrkräften. Regel und Normverdeutlichungen werden im Sozialzielekatalog operationalisiert und als einzelne Sozialfertigkeiten formuliert, die in speziellen Unterrichtseinheiten thematisiert, mit (beobachtbaren!) Indikatoren versehen, reflektiert und konkret eingeübt werden. Der Sozialzielekatalog stellt einen verbindlichen, gemeinsam von Schülern und Lehrern erarbeiteten Verhaltenskodex als Standards des Umgangs miteinander dar. Schüler und Lehrer werden mit diesem Instrument gestärkt nach dem Motto: „Schüler - keine desorientierten Erziehungsobjekte / Lehrer - keine „isolierten Einzelkämpfer" • Balke: Trainingsraummodell / Die Spielregeln im Klassenzimmer, Das Handbuch zum Trainingsraum, Karoi Verlag, Bielfeld 2003 Das Trainingsraummodell basiert auf dem Werk von W.T. Powers und wurde von Balke weiterentwickelt. Die drei Grundprinzipien lauten: Jede Schülerin/ jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen. Jede Lehrerin/ jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten. Jede/jeder muss stets die Rechte des anderen respektieren. 9.4 Konzentrationstraining • D. Krowatschek: Marburger Konzentrationstraining, Borgmann, Dortmund, 2000 • Chr. Ettrich: Konzentrationstrainingsprogramm für Kinder, 2 Bände plus Arbeitshefte für die 1./2. und 3./4. Klasse, Vandenhoeck & Ruprecht,1998 • B.Stucki: Logicals; lesen - verstehen - kombinieren, ab 2. Schuljahr • B. Stucki: Logicals für Fortgeschrittene; lesen - verstehen - kombinieren ab dem 4. Schuljahr; Schubi Verlag • P. Probst: Logicals 1; Hagemann, Edition Elk • P. Wettstein, A. Rey: Kognitive Wahrnehmungs- und Sprachförderung, Schubi Lernmedien 9.5 Teilleistungsschwächen / Materialliste • • • D. Krowatschek: Überaktive Kinder im Unterricht, Borgmann, Dortmund, 1998 U. Lauster: Legasthenie-Spiele 1,2, Lentz Verlag, 1999 P. Wettstein, A. Rey: Kognitive Wahrnehmungs- und Sprachförderung, Schubi Lernmedien 9.6 Diverse Spiele • • • • • • • • • • • • • • • • • • Farbstapelturm Finger-Fußball Gruselino Halli Galli Kunterbunt Memory Mikado Murmel Monster Murmelbär, liegende Acht Nikitin-Material Ratz Fatz Lernspiel Spitz pass auf Taktiles Domino Tangram Tast-Roulette Tiroler Roulette Vier gewinnt Würfel-Klappbrett 17 Checkliste getroffener Maßnahmen Name:_______________________Vorname:______________________________ geb:_________________________Schuljahr:______________________________ Medizinische Voraussetzungen • • • • • • • Überprüft? Name, Telefon Augen Ohren Sprache Motorik Medikamenteneinnahme ADHS Kinder- und Jugendpsychiater Leistungsmäßige Voraussetzungen • vorzeitige Einschulung • Zurückstellung/Wiederholung • Intelligenzdiagnostik • LRS - Überprüfung • Dyskalkulie - Überprüfung Fördermaßnahmen: schulintern • Intensiv-/Förderkurs • Beratungslehrer/in • Schulpsychologe/in • MSD • AsA Fördermaßnahmen: extern • LRS - Therapie • Dyskalkulie - Therapie • Logopädie • Ergotherapie • Krankengymnastik • Sonstige Therapien Einschaltung anderer Stellen • Bezirkssozialarbeit • Jugendamt • Beratungsstellen • Sonstige Vorliegen: Schweigepflichtentbindung: 18 ja ○ nein ○ © M.Sk. 02/2008 Adressliste Grafing / Ebersberg Caritas Erziehungsberatung Pernerstr. 10 85560 Ebersberg Tel.: 08092 / 21 469 Fax: 08092 / 23 796 Caritas Erziehungsberatung Markt Schwaben Tel.: 08121 / 67 60 41 76 19 Ausländerhilfe e.V. Sieghartstr.19 85560 Ebersberg Tel.: 08092 / 20 888 Fax: 08092 / 88 628 Brücke e.V. Dr.Wintrich-Str. 5 85560 Ebersberg Tel.: 08092 / 88590 Gesundheitsamt, Suchtberatungsstelle Eichthalstr. 85560 Ebersberg 08092 / 823 -361 Fax: 08092 / 823 -390 Caritas Fachambulanz für Suchterkrankungen Kirchenstr. 6 85567 Grafing Tel.: 08092 / 50 24 Fax: 08092 / 50 11 Kinderschutzbund e.V. Marktplatz 2 85667 Grafing Tel.: 08092 / 84 646 Fax: 08092 / 33 64 25 Familien-Bürgerzentrum Münchener Straße 12 Tel.: 08092 / 70 87 18 Frauen-Notruf e.V. Heinrich-Vogl-Str.8 85560 Ebersberg Tel.: 08092/881 10 Kinder- und Jugendtelefon Tel.:0800-11 103 33 Elterntelefon Tel.: 0800-11 105 53 Ehe-, Familien- und Lebensberatung Hindenburgallee 1 a 85560 Ebersberg Tel.: 08092 / 22 218 Ehe, Partnerschafts- u. Familienberatung München e.V. Sieghartstr. 27 85560 Ebersberg Tel.: 08092 / 22 218 Frühförderung Attenberger-Schillinger-Str. 1 85560 Ebersberg Tel.: 08092 / 20 331 Fax: 08092 / 25 804 19 Adressliste Ingolstadt Ämter Agentur für Arbeit Herr Meyer Ingolstadt Tel.: 0841-93 38 285 [email protected] ASD Ingolstadt Tel.: 0841-305 -1730 Bezirk Oberbayern Herr Bingieser 80535 München Tel.: 089-21 98 -2443 Gesundheitsamt Esplanade 29 85049 Ingolstadt Tel.: 0841-305 -0 - Frau Dr. Schneider: Leiterin - Frau Büchl: Stellungnahmen für Maßnahmen Job-Center Ingolstadt Tel.: 0841-3700502 Jugendamt Adolf-Kolping-Str. 10 85049 Ingolstadt - Herr Karmann (Leiter) - Frau Tichy-Richter: 0841-305 -17 42, [email protected] (städt. Kigas) - Frau Kaluza: 0841-305 -17 29 - Frau Robold: 0841-305 -17 11 (Individualbegleitung) - Herr Stiegler: 0841-305 -17 12 (Eingliederungshilfe) - Herr Wild: 0841-305 -17 10 - Frau Andres: 0841-305 -17 14 - Frau Bauch: 0841-305 -17 13 - Frau Guggenberger: 0841-305 -17 43 (Individualbegleitung) Schulamt Eichstätt Herr Dr. Miedaner 85072 Eichstätt Tel.: 08421-97 94 10 Schulamt Ingolstadt Herr Mang 85049 Ingolstadt Tel.: 0841-305 -27 00 Schulamt NeuburgSchrobenhausen Herr Dr. Preissler 86633 Neuburg Tel.: 08431-57 319 Schulamt Pfaffenhofen Herr Schwärzer Pfaffenhofen Tel.: 08441-49 080 Sozialamt Adolph-Kolping-Str. 10 85049 Ingolstadt - Frau Braun: 0841-305 -16 61 (Behindertenangelegenheiten) - Frau Lukas: 0841-305 -16 63 (Behindertenangelegenheiten) - Frau Schneeweis: 0841-305 -1671 (Behindertenangelegenheiten) 20 Adressliste München Augen Ohren Augenklinik, Sehbehindertenambulanz Dr. Rittweger Mathildenstraße 8, 80336 München; Tel. 51 60 38 23 Dr. Stellwag Leopoldstr. 116 80802 München Tel. 34 19 19 Dr. E. Höflich Putzbrunner Str. 29 85521 Ottobrunn Tel. 60 93 950 Schwerpunkt: visuelle Wahrnehmung Praxis für Augenoptik und Optometrie Christina Flegl Kirchstr. 17 82194 Gröbenzell Tel. 08142/59 06 59 visuelle Wahrnehmung Pädoaudiologische Beratungsstelle der Bayerische Landesschule für Gehörlose Josef Reul Fürstenrieder Str. 155 81377 München Tel. 74 13 22-38 Klinikum Rechts der Isar Stimm- und Sprachambulanz Trogerstr. 32 81675 München Tel. 41 40-26 97 Überweisung durch Kinderarzt mitbringen Kinderzentrum München Heiglhofstr. 63 81377 München Tel. 71 00 90 Pädaudiologische Beratungsstelle der Haunerschen Kinderklinik Lindwurmstr. 4 80337 München Tel. 51 60 28 49 Klinikum der Universität München Großhadern Pädaudiologie Frau Prof. Schorn Marchioninistr. 15, 1. Stock, Block IK 81377 München Tel. 70 95-38 72 Ambulante Beratungsstelle für Hörgeschädigte Haydnstr. 12 80336 München Tel. 54 42 61-30 Schule für Schwerhörige Eberhard Ried Musenbergstr. 32 81929 München Tel. 95 72 83 00 21 Adressliste Rosenheim 1. Niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater Dr. med. Harry Scheele Bahnhofstr. 15 83022 Rosenheim 08031/23 13 594 [email protected] Dr. med. Georg Werner Dr.-Geiger-Str. 1 83022 Rosenheim 08031/37 758 [email protected] Dr. med. Christian Lill und Dr. med. Daniel Drexler Bahnhofstr. 11 (Salinplatz) 83022 Rosenheim 08031/94 12 472 2. Heckscher Klinikum, Abteilung Rosenheim Ellmaierstr. 27 83022 Rosenheim 08031/30 44 -0 Die Behandlungsschwerpunkte des Heckscher Klinikums, Abteilung Rosenheim: In Roseneheim werden eine Ambulanz für alle Altersstufen sowie 27 voll- und 10 teilstationäre Behandlungsplätze für Patienten von fünf bis 14 Jahren vorgehalten. Die Patienten sind in Ein- oder Zweibettzimmern auf gemischtgeschlechtlichen Stationen untergebracht, die nach Altersspannen aufgeteilt sind. In der Abteilung Rosenheim werden alle kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbilder behandelt, aufgrund der Altersgruppe schwerpunktmäßig jedoch emotionale Störungen, Teilleistungs- und Entwicklungsstörungen, hyperkinetische Störungen und Sozialverhaltensauffälligkeiten, aber auch Essstörungen sowie manisch-depressive und schizophrene Erkrankungen. Neben dem therapeutischen Angebot in der Klinik stehen den Patienten ein großer Garten mit Spielplatz, ein Sportplatz, sowie Computerräume und Spielmöglichkeiten auf der Station zur Verfügung. Die Schule des Heckscher Klinikums, Abteilung Rosenheim: Schule an der Heckscher-Klinik, Abteilung Rosenheim Ellmaierstr. 27 83022 Rosenheim Tel.: 08031/30 44 -0 Fax: 08031/30 44 -25 11 Neben dem Klinikum wird in der Schule an der Heckscher-Klinik den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit schulischer Förderung und individueller Lernhilfen geboten. Die Beschulung erfolgt überwiegend durch die Schule an der Heckscher-Klinik im Haus, doch ist in Einzelfällen auch eine externe Beschulung möglich. 3. Behandlungszentrum Vogtareuth, Klinik für Neuropädiatrie und –rehabilitation – Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche Krankenhausstr. 20 83569 Vogtareuth Tel.: 08038/90 -14 11 Fax: 08038/90 -34 11 4. Sozialpädiatrisches Zentrum Traunstein für Kinder und Jugendliche und deren Familien Schierghoferstr. 5 83278 Traunstein 0861/705 -15 60 22 Internetveröffentlichung: www.hmm.musin.de/html/asa_an_der_hmm.html Internetadresse: www.lehrerfortbildung-online.de/asa Ansprechpartner: Ulrich Petz, IR Referat 2.6 Sonderpädagogik, Koordination Förderschule zuständig für Förderschulen Telefon Fax E-Mail Homepage 09071 - 53132 09071 - 535132 [email protected] http://www.lehrerfortbildung-online.de/ Sekretariat: Petra Brenner Telefon Fax E-Mail 09071 – 53189 09071 – 535189 [email protected] 23