Allgemeine Informationen zu Aluminium-Oberflächen in Holz
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Allgemeine Informationen zu Aluminium-Oberflächen in Holz
Allgemeine Informationen zu Aluminium-Oberflächen in Holzund Steinoptik basierend auf den System-Finish-Verfahren Naturall® und Decoral® Stand 02/2007 Im Rahmen von Schüco System-Finish können Profile wie auch Bleche mit Holz- und Steinoptiken mittels der Beschichtungsverfahren Naturall® und Decoral® veredelt werden. Diese Information dient zur Erläuterung der Verfahren, ihrer Unterschiede und Gemeinsamkeiten wie auch der notwendigen Prüfungen zur Machbarkeit und zur Erläuterung der verfahrenstechnischen Einschränkungen, die bei Auftragserteilung bekannt und akzeptiert werden müssen. 1. Die Veredelung mit Holz- und Steinoptiken Es handelt sich bei diesem Verfahren generell um Zweistufenprozesse, die deutlich aufwendiger und komplizierter sind als die bekannte Pulverbeschichtung. Basis ist verfahrensunabhängig eine Pulverbeschichtung im Grundfarbton der gewählten Optik (z. B. ein helles Braun für den Holzgrundfarbton, ein Weißfarbton für Marmoroptik). Bei dem verwendeten Pulver handelt es sich um spezielle Pulver in Fassadenqualität, deren Lieferzeit und Preis deutlich von normalen RAL-Farben abweichen. Die Grundpulverbeschichtung erfolgt bei Profilen umlaufend, d.h. sowohl auf Haupt- wie auch auf Nebensichtflächen gleichmäßig deckend. Bei dem Naturall®-Verfahren (Beispieloberfläche siehe Bild 1) wird auf die erkaltete, angesinterte Pulveroberfläche mittels einer Matrize, die das Holz- oder Steinmuster in Form eines feinen Lochmusters enthält, eine zweite, deutlich dünnere Pulverbeschichtung aufgebracht. Hierbei fällt das zweite Pulver, das den dunkleren Farbton der Holznarbung bzw. der Steinoptik (vergleiche Bild 2), durch die Matrize auf die darunter liegende angesinterte pulverbeschichtete Aluminiumoberfläche und wird dort elektrostatisch gehalten. Anschließend werden beide Schichten gemeinsam auf dem Aluminium durch Erhitzen auf die Objekttemperatur (ca. 170 bis 190°C) eingebrannt, d.h. dauerhaft fixiert. Bedingt durch die Distanz Matrize – Aluminium wie auch die Geometrie der Aluminiumoberfläche (plan, konkav, konvex, dreidimensional) kann es zu technisch nicht vermeidbaren Verzerrungen des Holzbzw. Steinmusters kommen. Abhängig von der Größe der Haupt- (Profilansichtsfläche) und Nebensichtflächen (Nuten, Funktionsbereiche wie Steg) ist es technisch nicht zu vermeiden, dass schmalere Bereiche nur Teile des Musters bzw. bei sehr schmalen Bereichen auch kein Muster sondern nur den Grundfarbton der ersten Pulverbeschichtung aufweisen. Diese optischen Unterschiede sind technisch bedingt und stellen keinen reklamationsfähigen Mangel dar. Abhängig von der Schichtstärke der zweiten Beschichtung kann die Maserung fühlbar sein, was den Charakter dieser Optik in Relation zum Naturprodukt Holz bzw. Stein erhöht. Beide Pulverschichten verfügen über eine Zulassung durch unabhängige Gütegemeinschaften. Bild 1 und 2: Oberfläche Naturall® in Optik Ever Green in Orginalgröße und 20fach vergrößert Grundfarbton Maserungsfarbton Das Decoral®-Verfahren nutzt für das Aufbringen der Holz- bzw. Steinmaserung den Übergang eines Pigmentes aus einem Träger (Papier, Folie) in die bereits ausgehärtete Pulvergrundbeschichtung (Beispieloberfläche siehe Bild 3). Hierzu wird das Werkstück (Profil, Blech) mit dem Träger, der die Tinte in Form der verfügbaren Maserung enthält, vollflächig in Kontakt gebracht. Der Übergang der Tinte und damit der sichtbaren Maserung vom Träger auf die Aluminiumoberfläche erfolgt unter Vakuum und Temperaturbeaufschlagung. Die aufgebrachte Maserung ist bei Decoral® im Gegensatz zum Naturall®-Verfahren nicht spürbar, da sich die Tinte in der Pulverschicht (vergleiche Bild 4)und nicht auf dieser befindet. Die Pulverbeschichtung verfügt über die Zulassung einer unabhängigen Gütegemeinschaft. Bild 3 und 4: Oberfläche Decoral® in Optik Eiche Golden Oak in Orginalgröße und 20fach vergrößert Grundfarbton (hell) Maserungsfarbton (eindiffundiert) 2. Informationen zum Oberflächenausfall Die Vorlagen für verfügbare Holz- wie Steinoptiken stammen von ausgewählten Vorlagen aus der Natur, die dann kopiert und auf die Matrize (Naturall®) bzw. den Träger (Decoral®) transferiert wurden. Bedingt durch deren Abmessungen wie auch durch den Transferprozess selbst weist das jeweilige Muster sowohl die natürlichen Musterungsunterschiede (Intensität wie auch Art des Musters inkl. Astlochabzeichnung, Narbverzehrungen) wie auch Musterwiederholungen auf (siehe Bild 5 – 7). Bild 5: Decoral® Oberfläche Golden Oak Blechmuster 1 in Größe A5 (Erläuterung Musterausfall) Bild 6: Decoral® Oberfläche Golden Oak Blechmuster 2 in Größe A5 (Erläuterung Musterausfall) Bild 7: Decoral® Oberfläche Golden Oak Blechmuster 3 in Größe A5 (Erläuterung Musterausfall) Bezogen auf die gleichförmige Aluminiumoberfläche führt dies technisch bedingt zu unterschiedlichen Optiken sowohl in Laufrichtung wie auch in der Breite über mehrere Profile (siehe Bild 8 - 10). Bei Kontakt unterschiedlicher Profile, z. B. Blendrahmen, Flügel und Glasleisten, im Zusammenbau können somit unterschiedliche Aspekte des gleichen Musters aneinander stoßen. Diese unterschiedlichen Musteraspekte einer Narbung wie auch das technisch bedingte Fehlen eines Musters durch sehr schmale Funktionsbereiche stellen keinen reklamationsfähigen Mangel dar sondern sind bedingt durch die Geometrie des Aluminiumproduktes. Bild 8: Decoral® Oberfläche Golden Oak Ausschnittmuster 1 aus Bild 5 (Illustration Effekt lokaler Narbausfall & Breite Sichtfläche) Bild 9: Decoral® Oberfläche Golden Oak Ausschnittmuster 2 aus Bild 5 (Illustration Effekt lokaler Narbausfall & Breite Sichtfläche) Bild 10: Decoral® Oberfläche Golden Oak Ausschnittmuster 3 aus Bild 5 (Illustration Effekt lokaler Narbausfall & Breite Sichtfläche) Bedingt durch das Vorliegen einer Musterrichtung bei beiden Verfahren (in der Matrize wie auf dem Träger) ist bei Profilen generell durch den Kunden eine Verbauzeichnung zu stellen, aus der die Verbaurichtung der Profile im Einbauzustand entnommen wird. Wird diese nicht zur Verfügung gestellt, erfolgt die Veredelung grundsätzlich in Laufrichtung. Aus dem Fehlen dieser wichtigen, durch den Kunden zu liefernden, Information sich ergebende optische Abweichungen (gegenläufige Musterlaufrichtung) resultiert kein reklamationsfähiger Mangel. 3. Auswahl verfügbarer Oberflächen Die Veredelung von Aluminiumbauteilen mit einer musterbildenden Oberfläche wie Naturall® bzw. Decoral® sollte grundsätzlich durch eine Beratung zu den Verfahren wie durch eine Prüfung auf Machbarkeit bei Profilen wie auch Blechen unterstützt werden. Grundlage für die Auswahl der Oberfläche ist der Schüco Farbfächer in seiner jeweils aktuellen Ausgabe und den unter den Bereichen Naturall® und Decoral® aufgeführten möglichen Oberflächen. Hierbei ist zu beachten, dass es sich um phototechnisch reproduzierte Blechoberflächen handelt, deren optischer Ausfall auf dreidimensional verformten Oberflächen (Profile bzw. gekantete Bleche) wie auch durch die Vorlagevervielfältigungsgröße zu technisch bedingten Unterschieden kommen kann, die keinen reklamationsfähiger Mangel darstellen. Nach dieser Vorauswahl beschafft Schüco auf Kundenwunsch ein Blechmuster der gewählten Holz- oder Steinoptik (Größe GSB-Blech bzw. A5, nach Verfügbarkeit). Profilmuster bzw. größere Blechmuster sind bedingt durch den komplexen Prozess wie auch der Vielfalt der möglichen Optiken nur gegen Kostenerstattung und der Beachtung der genannten Lieferzeit möglich. Parallel zur Bemusterung durch Schüco ist angeraten, das der Kunde eine vollständige Übersicht der zu veredelnden Profile wie auch aller Blechgeometrien (Zeichnung inkl. Kantungsmaße) zur Prüfung der technischen Machbarkeit an Schüco übermittelt. Eine Gewährleistung auf Machbarkeit kann nur nach Abschluss dieser Prüfung durch den ausführenden Veredelungspartner gegeben werden. Die positive Bestätigung der Machbarkeit und die gesonderte Auftragsbestätigung des Kundenwunsches bedeutet nicht, das Schüco bzw. der für Schüco ausführende Veredler die optische Gleichförmigkeit des Vorlagebleches garantiert. Es gelten hierbei die unter 2. gemachten technisch bedingten Einschränkungen. 4. Sonderausführungen Neben den im jeweils aktuellen Schüco Farbfächer unter Naturall® und Decoral® dargestellten Optiken sind ggfs. abhängig vom Verfahren alternative Optiken bzw. die Ausführung in einer anderen Pulverqualität als der Fassadenqualität bzw. in Kombination mit Voranodisation (Schutz vor Filiformkorrosion) möglich. Zur Prüfung der Eignung der normalerweise nur in Fassadenqualität ausgeführten Veredelung für die Anwendung des Kunden bedarf es der Beratung unter Einbeziehung der am Objektort herrschenden lokalen klimatischen Belastung, der aus der lokalen Umgebung ggfs. einwirkenden Emissionen wie auch die geplante Nutzung. Die Erstellung in alternativen Optiken bzw. Ausführungen in anderer Beschichtungsqualität wie auch die Veredelung von komplexen Blechstrukturen führt ggfs. zu Preis- und Lieferzeitänderungen. Hintergrund sind zusätzliche Prozesse wie auch die Beschaffung der notwendigen speziellen Produkte. Im Falle von komplexen Blechen können zusätzliche Werkzeugkosten notwendig werden, die durch den Kunden zu tragen sind. Nach Erhalt dieser wichtigen Informationen wird Schüco den Auftrag hinsichtlich des resultierendem Preis und der Lieferzeit bestätigen. 5. Prüfung auf Veredelung in Holz- und Steinoptik Die Anlage zu dieser Information enthält das QM-Informationsblatt zu Naturall® und Decoral® mit wichtigen, zu beachtenden Hinweisen: Trotz z. T. gleicher Oberflächenbezeichnung bei beiden Verfahren ergeben sich bedingt durch unterschiedliche Naturvorlagen, Vorlagevervielfältigung und Verfahrensparameter technisch bedingte und optisch deutlich sichtbare Unterschiede, die eine Mischverbauung beider Verfahren nicht zulassen. Zwischen den abgebildeten Oberflächenabbildungen und den Originaloberflächen auf Aluminium bestehen technisch unvermeidliche Farbunterschiede. Die Abbildungen dienen nur zur Verdeutlichung und stellen keinen zugesagten Oberflächenausfall da. Die Eignung der Verfahren bei vorgegebener Profil- bzw. Blechgeometrie ist unterschiedlich und bedarf, wie unter 3) ausgeführt, der Prüfung durch Schüco und den ausführenden Veredelungspartner. 6. Anlage Datenblatt Schüco QM Stand Mai 2005