Frisch- und Festbetonprüfungen.
Transcription
Frisch- und Festbetonprüfungen.
Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 12 Frisch- und Festbetonprüfungen. Holcim (Süddeutschland) GmbH D-72359 Dotternhausen Telefon +49 (0) 7427 79-300 Telefax +49 (0) 7427 79-248 [email protected] www.holcim.de/sued Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 1 Betonprüfungen auf der Baustelle Betonherstellung Anzahl und Menge der Produktionskontrollen bei der Herstellung des Betons sind in der DIN EN 206-1 und der DIN 1045-2 festgelegt. Betonübergabe Mit der Übergabe des Betons geht auch die Verantwortung für den Beton vom Produzenten an den Bestellenden über. Prüfungen auf der Baustelle Der Beton wird gemäß DIN 1045-3 in drei Überwachungsklassen (ÜK) eingeteilt. Bei Beton der ÜK 1 reicht eine augenscheinliche Prüfung. Wird Beton der ÜK 2 und 3 eingebaut, muss die Überwachung vom Bauunternehmen sowie von einer anerkannten Überwachungsstelle durchgeführt werden. Der Prüfumfang ist in der DIN 1045-3 festgelegt. Der Inhalt dieses Flyers basiert auf folgenden Normen, in denen sich weiterführende Angaben zu den einzelnen Prüfungen und den vertraglichen Vereinbarungen finden Norm Bezeichnung DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegungen, Eigenschaften, Herstellung und Konformität DIN 1045-1 Bemessung und Konstruktion DIN 1045-2 Deutsche Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 »Beton« DIN 1045-3 Bauausführung DIN 1045-4 Ergänzende Regeln für Herstellung und Überwachung von Fertigteilen DIN 1048-1 Prüfverfahren für Beton – Teil 1: Frischbeton DIN EN 12 350 Prüfung von Frischbeton DIN EN 12 390 Prüfung von Festbeton DIN EN 12 504 Prüfung von Beton im Bauwerk Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 2 Prüfungen sind wichtig Betonlieferung Bei der Übernahme des Betons auf der Baustelle ist der Lieferschein zu prüfen und der Beton optisch zu kontrollieren. Gegebenenfalls ist eine Annahmeprüfung vorzunehmen. Frischbetonprüfungen Frischbeton sollte immer geprüft werden, um kostengünstig qualitative Fragen zu klären: • Entspricht der bestellte dem gelieferten Beton? • Erfüllt der Beton die geforderten Eigenschaften (Steuergrößen)? • Muss die Rezeptur angepasst werden? Festbetonprüfungen An vor der Betonage hergestellten Würfeln werden die Druckfestigkeiten zu verschiedenen Zeitpunkten, die Dichte und nach Bedarf weitere Eigenschaften geprüft. Damit lassen sich auch Frisch- und Festbetonwerte vergleichen und notwendige Rückschlüsse ziehen. Spezifikation in der Ausschreibung • Frisch- und Festbetonkontrollen sind entsprechend der Überwachungsklassen zu prüfen. • Prüfumfang und Prüfhäufigkeit sind der DIN 1045-3 zu entnehmen. • Bei Absprache von erhöhtem Prüfaufwand sind die Zusatzkosten für den Prüfaufwand festzulegen. Kurz: so wenige wie möglich, aber so viele Prüfungen wie nötig. Bemerkungen • Beton der ÜK 1 ist nur in Zweifelsfällen zu prüfen. Eine Annahmeprüfung ist jedoch immer sinnvoll. • Frischbetonprüfungen sind unerlässlich, um keinen ungenügenden Beton einzubauen und um frühzeitig auf die Qualität des Festbetons schließen zu können. • Der Wassergehalt oder w/zWert des Frischbetons ist für fast alle späteren Festbetoneigenschaften von höchster Bedeutung. Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 3 Frischbeton, Probenahme Weiterführende Angaben: DIN EN 12 350-1 Begriffe • Einzelprobe: Mit einem einzigen Schaufelstich entnommene Betonmenge • Stichprobe: Anzahl von Einzelproben, einem Teil der Mischerfüllung oder Betonmasse entnommen und gründlich durchgemischt • Sammelprobe: Betonmenge aus einer Anzahl von Einzelproben, die gleichmäßig über die Mischerfüllung oder die Betonmasse entnommen und gründlich durchgemischt wurden. Verfahren Anhand des Probenahmeplans sind Stich- oder Sammelproben zu entnehmen. Die Gesamtmenge der Proben muss mindestens das 1,5-Fache der für die Prüfungen benötigten Menge betragen. Einzelproben werden mit der Probenahmeschaufel dem Mischer oder der Betonmasse entnommen und in einem geeigneten Behälter aufbewahrt. Bei Sammelproben sollen weder vom ersten noch letzten Teil der Betonlieferung Proben entnommen werden. Es sollen an mindestens 5 bezüglich Tiefe und Ort unterschiedlichen Stellen Einzelproben entnommen werden. Diese lokal repräsentative Probenahme gilt auch bei der Entnahme aus frei fallenden Betonströmen. Die Proben sind jederzeit gegen Verunreinigung, Wasseraufnahme bzw. -verlust und extreme Temperaturen zu schützen. Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 4 Frischbeton, Ausbreitmaß Weiterführende Angaben: DIN EN 12 350-5 Prüfeinrichtung • Tischplatte bis zum Anschlag heben und frei fallen lassen (Bild 2) 130 mm Konus 200 mm m = 16 kg 40 mm 700 x 700 mm Lagerung: eben und fest Prüfung • Ausbreittisch, Konusinnenseite und alle Geräte feucht abwischen • Frischbeton mit Schaufel in zwei gleich hohen Lagen einfüllen • Jede Lage mit 10 Stößen des Holzstampfers (40 x 40 mm) verdichten • Abziehen der Betonoberfläche mit Stampfer und Reinigen der Tischplatte rund um den Konus • 30 Sekunden warten und innerhalb von 3 bis 6 Sekunden Konus vertikal abheben (Bild 1). 1 2 Dauer je Vorgang: 2–5 Sekunden Anzahl Wiederholungen: 15 • Zwei zueinander senkrecht stehende Durchmesser d1 und d2 messen (Bild 3), Ausbreitmaß F bestimmen und auf nächste 10 mm aufrunden. • Entsteht kein kompakter Kuchen oder liegen einzelne Körner neben dem Kuchen, ist die Prüfung zu wiederholen. Faustregel Ein um 10 mm größeres Ausbreitmaß F bedeutet: Wassergehalt ≈ + 5 kg/m3 Druckfestigkeit ≈ –1 bis –3 N/mm2 3 F= d1 + d2 2 d1 d2 200 mm Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 5 Frischbeton, Verdichtungsmaß (Walz) Weiterführende Angaben: DIN EN 12 350-4 160 ± 25 • Rütteltisch oder Innenrüttler (Rüttelflasche) mit einem Durchmesser von 25 bis 40 mm. Prüfung • Behälter innen feucht abwischen und auf feste, ebene Unterlage stellen • Mit der Kelle abwechselnd über alle vier Kanten des Behälters Frischbeton lose einfüllen (Bild 1) 1 2 • Den überstehenden Beton mit einem Lineal in einer Sägebewegung abstreichen (nicht verdichten) • Beton verdichten, bis keine Volumenverringerung mehr festzustellen ist (Bild 2) • Abstich je in der Mitte der Seitenflächen auf 1 mm genau messen (Bild 3) und Mittelwert s berechnen • Das Verdichtungsmaß C ergibt sich wie folgt: 400 C= (auf 2 Stellen genau) 400– s Faustregel Ein um 0,1 kleineres Verdichtungsmaß C bedeutet: Wassergehalt ≈ + 15 kg/m3 Druckfestigkeit ≈ – 3 bis – 8 N/mm2 3 S 400 mm 90 ± 10 110 ± 20 Prüfeinrichtung • Stabiler, prismatischer Behälter mit quadratischer Grundfläche von 200 x 200 mm und 400 mm Innenhöhe • Kelle mit ebener Fläche: 200 Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 6 Frischbeton, Setzmaß Weiterführende Angaben: DIN EN 12 350-2 Prüfung • Die ganze Prüfung ist ohne Unterbruch innerhalb von zweieinhalb Minuten auszuführen • Innenfläche des Kegelstumpfs feucht abwischen • Frischbeton in drei gleich hohen Lagen einbringen, ohne den Kegelstumpf zu verschieben (Bild 1) • Jede Lage über ihre ganze Dicke (bis zur Oberfläche der tieferen Lage) mit 25 Stößen des Stahlstabs verdichten (Bild 2) 1 2 • Den überstehenden Beton in einer Sägebewegung mit dem Stahlstab abstreichen und Unterlage reinigen • Kegelstumpf sorgfältig (ohne Drehen) senkrecht innerhalb von 5 bis 10 Sekunden hochziehen • Messen der Setzung des Betons auf 10 mm genau (Bild 3). • Zerfällt der Betonkegel, ist die Prüfung zu wiederholen. Faustregel Ein um 10 mm größeres Setzmaß S bedeutet: Wassergehalt ≈ + 2 bis + 3 kg/m3 Druckfestigkeit ≈ – 0,5 bis – 1,5 N/mm2 3 100 S 300 mm Prüfeinrichtung • Stabiler, 300 mm hoher Kegelstumpf mit einem unteren Innendurchmesser von 200 mm und einem oberen von 100 mm • 600 mm langer Stahlstab mit abgerundeten Enden und einem Durchmesser von 16 mm • Feste, ebene und nicht saugende Unterlage (z.B. Blech). 200 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 7 05.09.2,5 O Betonprüfungen_def Verkaufspreis € 4,- Frischbeton, Konsistenz Die Konsistenz äußert sich in der Verarbeitbarkeit, der Verdichtungswilligkeit und der Weichheit des Betons. Sie ist mit einer der drei beschriebenen Methoden zu bestimmen. Konsistenzklassen nach DIN EN 206-1 und DIN 1045-2. In Deutschland angewandte Prüfmethoden und Konsistenzbeschreibung Ausbreitmaß Klasse Wert [mm] F1* F2 F3 F4 F5 F6* ≤ 340 350 bis 410 420 bis 480 490 bis 550 560 bis 620 ≥ 630 Verdichtungsmaß Klasse Wert C0* C1 C2 C3 ≥ 1,46 1,45 bis 1,26 1,25 bis 1,11 1,10 bis 1,04 Klasse S1 S2 S3 S4 S5* Setzmaß Wert [mm] 10 bis 40 50 bis 90 100 bis 150 160 bis 210 ≥ 220 Konsistenzbeschreibung sehr steif steif plastisch weich sehr weich fließfähig sehr fließfähig * Wegen fehlender Empfindlichkeit der Prüfverfahren nicht zu empfehlen. Eine allgemein verbindliche Korrelation zwischen den Konsistenzklassen existiert nicht, jedoch hat die Praxis eine annähernde Gleichwertigkeit gezeigt. DIN EN 206-1 lässt als weitere Konsistenzklasse auch die Setzzeitklasse nach Vébé zu. Ihre Anwendung ist in Deutschland aber unüblich. Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 8 Frischbeton, Luftgehalt Weiterführende Angaben: DIN EN 12 350-7 Prüfeinrichtung Zwischen je einem mit Beton und Druckluft gefüllten Behälter wird Druckausgleich hergestellt. Der wegen der Luftporen im Beton resultierende Druckabfall lässt sich am Manometer des Luftporentopfs (Bild 1) als Luftgehalt des Betons ablesen. Prüfung • Betonprobe in drei Schichten in Behälter einfüllen und jede Schicht vollständig verdichten • Dichtungsflächen reinigen, Deckel aufsetzen und festschrauben • Über eines der Ventile Wasser einfüllen, bis am anderen Ventil Wasser blasenfrei austritt (Bild 2) • Beide Ventile schließen • Mit Luftpumpe Normdruck aufbringen 1 2 • Daumenventil kurz betätigen (Bild 3), um Druckluft in den Topf zu lassen • Den Luftgehalt am Manometer auf 0,1% genau ablesen. Anwendungsbereich Das beschriebene Verfahren gilt für Frischbeton mit normaler Gesteinskörnung und einem Dmax bis 63 mm. Nicht anwendbar sind die Verfahren für andere Gesteinskörnungen (leichte oder poröse Gesteinskörnung usw.). Faustregel Ein um 1 Volumenprozent höherer Luftgehalt bedeutet: Druckfestigkeit ≈ – 2 bis – 3 N/mm2 3 Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 9 Frischbeton, Wassergehalt Weiterführende Angaben: DIN 1048-1 Prinzip An einer Frischbetonprobe wird im Darrverfahren durch scharfes und rasches Trocknen der Masseverlust bestimmt. Aus dem Masseverlust wird der Wassergehalt berechnet. Prüfung • Frischbetonprobe (ca. 5 kg für einen Dmax 32) entnehmen • Frischbeton mit Ablesegenauigkeit von 1 g wiegen: mb,h (Bild 1) • Beton rasch und scharf unter dauerndem Rühren so lange trocknen, bis keine Klumpen mehr vorhanden sind (≤ 20 Min.). Eine über die Probe gehaltene Glasplatte darf nicht mehr beschlagen • Trockene Probe erkalten lassen und mit Ablesegenauigkeit von 1 g wiegen: mb,d 1 Prüfergebnis Der Wassergehalt mb,w der Frischbetonprobe errechnet sich mit Hilfe der Rohdichte des Frischbetons (ρ) wie folgt: mb,w = ρ mb,h – mb,d mb,h in kg/m3 mb,w Wassergehalt der Probe in g mb,h Betonmasse feucht in g mb,d Betonmasse trocken in g Die Rohdichte ρ ermittelt sich aus dem Quotienten von Masse und Volumen der Betonprobe; sie ist auf 10 kg/m3 genau anzugeben. Anmerkung Es sind zwei Prüfungen durchzuführen. 2 Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 10 Festbeton, Herstellung und Lagerung der Prüfkörper Weiterführende Angaben: DIN EN 12 390-1 und -2 Prüfkörperherstellung Der Beton ist vor dem Einfüllen in die Prüfkörperform erneut zu mischen. Das Einbringen muss in mindestens zwei Schichten ≤ 100 mm erfolgen. Der Beton ist sofort nach dem Einbringen jeder Schicht vollständig mit der Rüttelflasche oder auf einem Rütteltisch zu verdichten (Bild 1). Die Prüfkörper sind sofort zu kennzeichnen bzw. zu beschriften (Bild 2). Die DIN EN 206-1 empfiehlt, die charakterische Druckfestigkeit an Würfeln mit einer Kantenlänge von 150 mm oder an Zylindern mit einem Durchmesser von 150 mm und einer Höhe von 300 mm zu ermitteln. 1 2 Lagerung der Prüfkörper • Die Prüfkörper sind während mindestens 16 Stunden und höchstens 3 Tagen bei 20 ± 5 °C in der Form zu belassen. Sie sind dabei gegen Stöße und Austrocknen (Sonne/Wind) zu schützen. • Nach der Entnahme aus der Form sind die Prüfkörper bis zum Prüfbeginn unter Wasser (Bild 3) bei 20 ± 2 °C oder in einer Feuchtkammer bei 20 ± 2 °C und einer relativen Luftfeuchte von ≥ 95% zu lagern. Sonderregelung für Deutschland Wasserlagerung bis zum 7. Tag, dann Luftlagerung bei 20 ± 2 °C bis zur Prüfung nach 28 bzw. 56 Tagen. Der Druckfestigkeitswert muss dabei mit dem Faktor 0,92 abgemindert werden. 3 Betonprüfungen_def 4.6.2009 12:18 Uhr Seite 11 Festbeton, Druckfestigkeit Weiterführende Angaben: DIN EN 12 390-3 Prinzip In einer Druckprüfmaschine (Bild 1) werden die Prüfkörper bis zum Bruch belastet. Aus der erzielten Höchstlast errechnet sich die Druckfestigkeit. Prüfung • Die Prüfkörper müssen würfeloder zylinderförmig sein • Die Probenoberfläche ist von überschüssiger Feuchtigkeit zu befreien. • Würfelproben sind senkrecht zur Einfüllrichtung des Betons zu prüfen • Die Prüflast ist erschütterungsfrei und gleichmäßig aufzubringen. Die Prüflast wird stetig mit 0,2 N/mm2 ·s bis 1,0 N/mm2 ·s bis zum Bruch gesteigert 1 • Aus der Bruchlast in kN errechnet sich die Würfel- bzw. Zylinderdruckfestigkeit • Der Bruchtyp muss anhand von Bildern beurteilt werden. Ungewöhnliche Bruchbilder sind zu dokumentieren. Anmerkung Mit drei und mehr Proben lässt sich der mittlere Wert der Druckfestigkeit am Würfel fcm,cube ermitteln. In Deutschland werden vorrangig Würfel mit einer Kantenlänge von 150 mm verwendet.