Der Landbote
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SPORT l DER LANDBOTE DIENSTAG, 4. FEBRUAR 2014 Seattles Premiere Robert Konecnik Angelica Moser Die Seahawks demontierten in der Super Bowl die Denver Broncos Der Linkshänder verstärkt Pfadi Schweizer U18-Rekord für die Stabhochspringerin der LVW SEITE 27 SEITE 27 SEITE 29 Durchgestartet WINTERTHUR. Die jüngste Olympiateilnehmerin in Sotschi kommt aus Winterthur und startet für Deutschland: die 15-jährige Skispringerin Gianina Ernst. jüngsten Tochter keine unwesentliche Rolle. «Von hier aus fuhren wir nach Einsiedeln, Hinterzarten oder Seefeld. In St. Moritz hätte es nur die 60-mSchanze.» Seit letztem März springt sie auch über 90- und 100-m-Bakken. URS STANGER UND WERNER KEMPF «Fröhlich draulos» «Ich möchte gerne in die höchste Stufe des Sportes: in den Weltcup oder an die Olympiade.» So liess sich Gianina Ernst am 2. März 2012 im «Landboten» zitieren, in einem Artikel über die städtische Talentklasse in Veltheim. Dass dieser übliche Traum einer jungen Sportlerin so schnell Realität werden würde, hätte niemand gedacht. Auch nicht im Sommer 2013, als Gianina Ernst mit dem Umzug ins Skiinternat von Oberstdorf im Allgäu den wichtigsten Sprung ihrer Karriere machte. «Damals hat sie Sotschi als ‹Wunderziel› genannt», erinnert sich Vater Joachim Ernst. «Wir haben zusammen gelacht.» Doch es sollte sehr schnell gehen, unglaublich schnell. Im März 2013 gab Gianina Ernst ihre Premiere im Continental Cup – für die Schweiz. Im Dezember 2013 debütierte sie im Weltcup, wurde gleich Zweite und ebnete sich ihr Aufgebot ins Olympiateam – von Deutschland. Dazwischen lag die überraschende Wendung im jungen Leben der Gianina Ernst. «Für Deutschland?» Drei Jahre lang war sie mit ihrem Vater als Trainer unterwegs. «Das war schon okay», meint Joachim Ernst. «Aber sie kam immer mit dem Vater, während andere Springerinnen in Teams dort waren. Wir suchten ein anderes Umfeld für sie, eines, in dem sie mit Frauen trainieren konnte.» Im Schweizer Skiverband seien keine entsprechenden Strukturen und Gefässe ersichtlich gewesen. Im Frühjahr 2013 bestand Gianina Ernst, Mitglied des SC Einsiedeln, die Aufnahmeprüfung ans Skigymnasium in Stams (Ö) mit der besten Note, allerdings wurde ihr eine Österreicherin vorgezogen. Nach dieser Enttäuschung erkundigte sich Joachim Ernst beim Skiinternat Oberstdorf, ob es eine Lösung gebe. Eine halbe Stunde später rief Andreas Bauer, der Bundestrainer der Skispringerinnen, zurück. Der meinte, sie hätte anhand ihrer Resultate einen Platz im deutschen C-Kader und damit Anspruch auf einen Internatsplatz. Die Bedingung aber: Sie musste für Deutschland springen … Und sie hatte sich schnell zu entscheiden, weil Bauer die Kaderlisten einreichen musste. «Willst du für Deutschland starten?», habe der Vater die Tochter gefragt, als sie aus der Veltheimer Talentschule («wo sie zwei Jahre lang sehr gut aufgehoben war») nach Hause kam. «Kein Problem, machen wir», habe sie geantwortet. «Hätte ich zwei Tage später in Oberstdorf angerufen, wäre es nicht mehr möglich gewesen», erinnert sich Joachim Ernst. Bei ihrer sportlichen Entwicklung spielte auch ein anderer Zufall eine grosse Rolle: Sie ist am 31. Dezember 1998 geboren. Wäre sie nur vier Stunden später (am 1. Januar 1999) auf die Welt gekommen, dürfte sie in der laufenden Saison weder im Weltcup noch an Olympia antreten. Startberechtigt sind nur Sportler ab Jahrgang 1998. Skispringer und Langläuferin Der Verbandswechsel ging, weil sie den Schweizer und den deutschen Pass besitzt. Ihr Vater war deutscher Meister im Skispringen, nahm Anfang der Achtzigerjahren an der Vierschanzentournee teil und wurde 1982 WM-Elfter. Ihre Mutter Cornelia Thomas sowie Evi Gianina Ernst: von Winterthur über Oberstdorf zum «Wunderziel» Sotschi. Bild: Erwin Hafner Kratzer traten 1980 in Lake Placid als erste Schweizer Langläuferinnen an Olympia an. 1982 an der WM in Oslo lernte sie Joachim Ernst kennen. Gianina ist das jüngste von sechs Kindern, 24-jährig ist die älteste Schwester, der einzige Bruder, Benjamin, springt – für Swiss-Ski – ebenfalls über die Schanzen. Zwei Schwestern sind als Jodlerinnen unterwegs. Auch Gianina jodle gern, erzählt Joachim Ernst. «Wir sind ein fröhliches Haus, in dem viel gesungen wird.» Aufgewachsen sind die sechs Kinder im Oberengadin, in der Heimat der Mutter. Im September 2010 übernahm Joachim Ernst als Pächter das Sternenberger «Sunnebad». Nur sieben Monate später stieg er aus dem Hotelund Restaurantprojekt aus. Die Familie liess sich in Seen nieder. Der Vater arbeitet als Leiter Werbung eines Versandhauses, die Mutter in einer lokalen Kindertagesstätte. «Es gefällt uns sehr hier. Winterthurer ist eine tolle Stadt, alles mit dem Velo erreichbar», schwärmt Joachim Ernst. Und nicht zuletzt: «Winterthur liegt verkehrstechnisch sehr günstig.» Das spielte in der Karriere der «Dieses Glücksgefühl» Mit ihrer zierlichen Figur, 42 Kilo und 1,56 m gross, könnte Gianina Ernst auch als Eiskunstläuferin durchgehen. Als Kind war sie oft dabei, wenn ihr knapp vier Jahre älterer Bruder Benjamin für den SC Einsiedeln von der Schanze hüpfte. Mit fünf stellte sie sich selbst auf die Sprungbretter, «weil ich das auch mal ausprobieren wollte». Mit neun machte sie bei Nachwuchswettbewerben mit, landete stets vorne und verbesserte sich ständig. Hat sie denn keine Angst, bei 90 Stundenkilometern von der Schanze abzuheben und ins Leere zu springen? «Ich habe doch gelernt, wie das geht», sagt die 15-jährige Winterthurerin und grinst. Was sie fasziniere, sei «der Kick, mit dem Wind zu spielen, und dieses Glücksgefühl während des Fluges zu geniessen». Sie holt tief Luft, atmet kräftig aus und ihre Augen strahlen. Ihr weitester Sprung ging auf 112 m. Das war im Training Anfang November 2013 in Stams. Sie hat auch schon erfahren, wie gefährlich ihr Sport sein kann. Letztes Jahr verlor sie nach dem Absprung auf der Schanze in Seefeld beide Ski, nachdem die Bindungen aufgegangen waren. «Ich bin auf dem Bauch den Aufsprunghügel hinuntergerutscht. Ausser einem blauen Auge und einer dicken Backe hatte ich nichts», erzählt Gianina Ernst mit der Gelassenheit eines Teenagers, der beim Eislaufen gestürzt ist und sich ein paar Schrammen geholt hat. (wke) «Sie kann gut liegen», beschreibt Joachim Ernst. Was die Athletik angeht, steht sie wegen ihres Alters erst am Anfang. Seit September wohnt sie im Skiinternat und besucht das Gymnasium. Dass der Schritt richtig war, zeigte sich sofort. «Alles war neu für sie. Sie ging fröhlich draulos, ist gesprungen und hat trainiert», betont Joachim Ernst. «Und sie ist durchgestartet.» Im Sommer begann sie im C-Kader, im Herbst stieg sie ins A-Kader auf. «Das Nachwuchskader hat sie im Vorbeilug gemacht.» Am Weltcupauftakt am 7. Dezember in Lillehammer, bei ihrer Premiere in der höchsten Liga. landete sie, mit Sprüngen über 96,5 und 97 m, sensationell auf Rang 2. Dort bestach sie mit ihrer Unbekümmertheit. «Skispringen ist mein Job. Ich mache das, seit ich fünf Jahre alt bin», sagte sie an der Pressekonferenz. Mit Platz 7 kurz vor Weihnachten am Weltcup in Hinterzarten sicherte sie sich das Ticket nach Sotschi. Sie ist, nach aktuellem Stand, die jüngste Olympiateilnehmerin. Und eine andere Winterthurerin, die Eishockeyanerin Alina Müller (15), ist die Jüngste im Schweizer Olympiateam … Nach ihrem Durchbruch im Weltcup habe sich Gianina Ernsts Leben nicht geändert. Ausser dass sie 80 Anfragen von Leuten auf Facebook hatte, die ihre Freunde werden wollten. Die 2100 Franken, die sie in Lillehammer gewann, liegen auf einem Sparkonto in der Schweiz. Der Bundestrainer ist begeistert vom 15-jährigen Talent, der Dritten der deutschen Meisterschaft. «Sie ist unbekümmert, leissig, zielstrebig, willensstark, pifig und nicht auf den Mund gefallen», beschreibt Andreas Bauer. «Ich bin nach Oberstdorf gekommen, um eine gute Skispringerin zu werden», hatte sie ihrem neuen Trainer bei den ersten gemeinsamen Übungseinheiten im Sommer gesagt. Dass sie inzwischen mit den Weltbesten mithalten kann, liege auch an den professionellen Strukturen, die der deutsche Skiverband geschaffen habe, nachdem Frauenskispringen 2011 olympisch geworden war, sagt Bauer. Familienfest vor dem Fernseher Mit dem 9. Platz letzte Woche an der Junioren-WM in Italien – kurz nach der Rückkehr vom Weltcup in Japan – konnte sie nicht ganz zufrieden sein. Übers Wochenende schaltete sie zwei Trainingstage in Oberstdorf ein. «Am Sonntag hat sie wieder tolle Sprünge gezeigt», freut sich Joachim Ernst. Gestern Montag besammelte sich das deutsche Sprungteam in Oberstdorf, am Mittwoch geht die olympische Reise via Frankfurt los. Am 11. Februar ist der Wettkampf auf der Normalschanze. Die Familie wird sich die Sprünge nicht in Sotschi, sondern in den Skiferien vor dem Fernseher im Engadin ansehen. «Wir machen ein Familienfest, laden Freunde ein und schauen gemeinsam Skispringen», lächelt Joachim Ernst. Grosse Gedanken über ihren Auftritt in Russland macht sich Gianina Ernst nicht. «Ich werde entspannt in den Wettkampf gehen und mein Bestes geben», sagt sie. Sie möchte Erfahrungen sammeln sowie «die Spiele und die Atmosphäre geniessen». Wenn es mit einer guten Platzierung nicht klappe, sei das kein Beinbruch. «Ich kann ja noch an so vielen Olympischen Spielen starten.» l 25 Bezinas Verzicht auf die Olympiachance KLOTEN/SOTSCHI. Benjamin Plüss und Tim Ramholt gehören zum erweiterten Kader der Schweizer Eishockeyaner. Die Ungewissheit war dem Genfer Verteidiger Goran Bezina offenbar zu gross. Er wollte nicht nach Sotschi reisen, um dort am 10. Februar eventuell zu erfahren, dass er doch keinen Platz im Olympiateam habe. Deshalb sagte der 34-Jährige bereits gestern deinitiv ab, obwohl mit Philippe Furrer ein Verteidiger sicher fehlt und mit Yannick Weber ein weiterer aus dem Stamm fraglich ist. «Bietet mich Sean Simpson für die WM in Minsk auf, bin ich sofort dabei. Aber für Sotschi konnte ich mich nicht damit begnügen, nur Reservist zu sein», sagte er. Neben Furrer rückte gestern wie erwartet auch Klotens Goalie Martin Gerber nicht ins Camp in Kloten ein. Er wird für die Zeit der Vorbereitung nicht ersetzt, die Schweizer arbeiten im Vorfeld der Spiele mit den beiden Torhütern Tobias Stephan und Lukas Flüeler. Anstelle Bezinas rückte der Zuger Tim Ramholt ins Team auf. Und da Simon Moser entgegen den Erwartungen erst in Sotschi zum Team stösst, kommt heute als 13. Stürmer Benjamin Plüss zur Mannschaft. Was die Vorbereitungspartien in Sotschi angeht, ist der Match am 9. Februar gegen Russland ix. Ob tags darauf gegen Norwegen gespielt wird, soll kurzfristig entschieden werden. Die NHLSpieler treffen dann in Russland ein; vielleicht ist eine zusätzliche Trainingslektion dienlicher als ein zweiter Match. Stressige Zeiten für Diaz Von den NHL-Spielern, die nach Sotschi reisen, wird sich Raphael Diaz nicht über zu wenig Reisen beklagen. Der Verteidiger wurde gestern von den Montreal Canadiens im Tausch mit Stürmer Dale Weise nach Vancouver abgegeben. Der 28-Jährige kam in dieser Saison auf 11 Assists für die Canadiens, er rutschte zuletzt in der Hierarchie nach hinten. Diaz steht in seiner dritten NHL-Saison für Montreal, vor seinem Wechsel von der Ost- an die Westküste absolvierte er 128 Spiele (4 Tore/37 Assists). In Vancouver wird er Teamkollege von Yannick Weber, der zurzeit aber verletzt ist und in diesem Winter oft nur im Farmteam spielte. Vancouver, das in der Nacht auf heute in Detroit spielte, tritt vor Olympia noch dreimal auswärts auf – am Donnerstag in Montreal. (jch) Raphael Diaz: Klubwechsel. Bild: key l SPORT 27 DER LANDBOTE DIENSTAG, 4. FEBRUAR 2014 Eine Ära bahnt sich an EAST RUTHERFORD. Der dritthöchste Sieg in einer Super Bowl brachte den Seattle Seahawks den ersten Meistertitel in der NFL ein. Die Denver Broncos liessen sich im MetLife-Stadium demontieren. Im Duell der besten Offensive (Denver) und der besten Defensive (Seattle) waren die Seahawks sofort überlegen. 22:0 führten sie zur Pause und später 36:0. Das 43:8 war das drittklarste Resultat in einem NFL-Final. Auch die höchste Niederlage ging auf Kosten der Denver Broncos, als sie 1990 gegen die San Francisco 49ers 10:55 den Kürzeren gezogen hatten. Mit fünf verlorenen Super Bowls sind die Broncos nun «Rekordhalter», die beiden einzigen Triumphe gelangen 1998 und 1999. Die Seahawks ihrerseits, die Microsoft-Mitbegründer Paul Allen gehören, holten bei der zweiten Teilnahme (nach 2005) den ersten Sieg. «Wir haben daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Wir hatten das Talent, die Trainer und die besten Fans der Liga», jubelte Seattles fehlerloser Quarterback Russell Wilson. Er ist mit 25 Jahren und zwei Monaten der drittjüngste Quarterback als Super-BowlChampion. 18 seiner 25 Zuspiele sorgten für einen Raumgewinn von insgesamt 206 Yards. «Er ist unser General. Es ist unglaublich, wie fokussiert er sich jeweils auf seine Einsätze vorbereitet», sagte Seattles Wide Receiver Percy Harvin. Schon vor Saisonbeginn hatte Wilson seinen Mitspielern den Titelgewinn ins Unterbewusstsein getrichtert: «Weshalb nicht wir?» Pfadis neuer Linkshänder WINTERTHUR. Bis zum Saisonende verstärken sich Pfadis NLA-Handballer mit dem 33-jährigen Slowenen Robert Konecnik. Der Linkshänder kommt für Goran Cvetkovic, der wegen eines Teilrisses der Achillessehne für den Rest der Meisterschaft ausfällt. Konecnik, 1,85 m gross und 93 kg schwer, bestritt 36 Länderspiele für die slowenische Nationalmannschaft und ist international erfahren. Er ist einer, der sofort helfen sowie Topskorer Julian Krieg im Rückraum entlasten kann. «Er hat uns als Typ überzeugt, passt zum Team, er ist routiniert, ein sehr guter Verteidiger und spielt solid», zählt PfadiTrainer Adrian Brüngger auf. In der Saison 2004/05 spielte Konecnik für die Grasshoppers und war dort Teamkollege von Severin Brüngger, dem jüngeren Bruder des Pfadi-Trainers. Die meisten Tore in einem NLA-Spiel (deren sieben) erzielte er damals zum Meisterschaftsstart beim 35:30-Heimsieg über Pfadi … Später schaltete GC die Winterthurer im Playoff-Viertelinal aus. Nach einer NLA-Saison kehrte Konecnik nach Slowenien, zum RK Gold Club Kozina, zurück. Seit 2008 spielte er für Cimos Koper, wurde einmal Meister, dreimal Cupsieger und stand 2012 im Viertelinal der Champions League. Nach Kopers Konkurs Mitte 2013 trat er für Pallamano Trieste in Italien sowie für Al-Sadd (Libanon), den Dritten der asiatischen Klubmeisterschaft und mit fünf Titeln Rekordmeister dieser Liga, an. Für Pfadi ist er – sofern mit den Verbänden alles klappt – bereits am Sonntag zum Start der Finalrunde, im Auswärtsspiel gegen St. Otmar St. Gallen, spielberechtigt. (ust) Mannings «MetLife-Krise» Zum wertvollsten Spieler (MVP) des Finals wurde allerdings nicht der Quarterback, sondern Linebacker Malcolm Smith gewählt. «Ich habe mir als Kind immer vorgestellt, dass ich grossartige Spielzüge mache, aber nie gedacht, dass ich MVP werden könnte.» Der Matchwinner war vor Spielbeginn noch damit zufrieden gewesen, «dabei sein zu können». Er und alle seiner Teamkollegen standen zum ersten Mal in einer Super Bowl. Die Seahawks stellten in dieser Saison das zweitjüngste NFL-Team. Es könnte sich eine neue Ära anbahnen. Für Seattles Trainer Pete Carroll (62) war der Triumph die logische Folge einer gezielten Aufbauarbeit. «Das ist Federer macht im Davis-Cup weiter «Vier Jahre für diesen Moment gearbeitet»: Seattles Quarterback Russell Wilson und Trainer Pete Carroll (rechts). Bild: key ein fantastisches Team. Wir haben vier Jahre für diesen Moment gearbeitet und sind nie von unserer Linie abgewichen.» Denvers Quarterback Peyton Manning erlebte derweil den wohl bittersten Moment seiner Laufbahn. Mit zwei Fehlpässen hatte er in der ersten Hälfte den Untergang eingeleitet. Er suchte vergeblich nach einer Erklärung. «Wir hätten überragend gut sein müssen – aber das ist uns nicht mal ansatzweise gelungen», sagte der 37-Jährige. «Manning in der MetLife-Krise», wurde noch während des Spiels auf Twitter gespottet. Im März soll sein operierter Nacken eingehend untersucht werden. Rücktrittsspekulationen wies er gleich nach der bitteren Niederlage noch von sich: «Ich will weitermachen. Diese Niederlage ändert nichts daran. Im Gegenteil, wir werden sie als Motivation nutzen.» Die «Denver Post» holte derweil zum Rundumschlag aus: «Die Broncos litten unter entsetzlichem Lampenieber, das in Panik ausartete, zu einem Desaster führte und in einer Demütigung endete.» In Seattle wiederum stürmten Zehntausende von Menschen trotz Minustemperaturen auf die Strassen und feierten diesen ersten Titel. (spg/red) Rückschlag nach dem Cup WINTERTHUR. Drei Tage nach dem 25:14-Sieg im Cup-Viertelinal gegen Rotweiss Thun unterlag Yellow dem gleichen Gegner in der NLA 22:24 (14:12). Mit dieser Heimniederlage dürften die Winterthurerinnen die letzte Chance verpasst haben, sich den in den letzten vier Jahren stets erreichten 4. Rang auch in der laufenden Saison zu si- Yellows Bernadette Amstutz. Bild: hd chern. Dabei knüpfte das von Ferenc Zsolt Panczel – statt von Sandro Bou – und wieder von Assistenztrainerin Elena Shevchenko gecoachte Team vorerst nahtlos an die gute Leistung vom Mittwoch an. Dies, obwohl der verletzungsbedingte Ausfall von Ria Jugovic – sie hatte sich im Cup an der Hüfte verletzt – Umstellungen erforderte. Andrea Redli begann so auf halblinks, die rechte Aufbauerposition teilten sich bis zur Pause Jacqueline Toil und Denise Schwaiger. Die Winterthurerinnen spielten, geführt von Bernadette Amstutz, vorerst keck und voller Selbstvertrauen auf, führten nach sieben Minuten 5:2 und nach einem zwischenzeitlichen Durchhänger (7:7) in der 26. Minute 12:8. Während Redli weniger als Schützin auftrat, sondern sich vielmehr als Passgeberin auf Kreisläuferin Flavia Kashani proilierte, überzeugte bei Yellow neben einer spielfreudigen Amstutz auch Linksaussen Leandra Kellerhals mit ihrer seit Langem besten Leistung. Allerdings verpassten es die Winterthurerinnen, trotz zwei Toren Kamilla Hvid Andersens kurz vor dem Pausenpiff deutlicher vorzulegen. Eine harte Zweiminutenstrafe gegen Kashani leitete kurz nach dem Wieder- beginn den Umschwung ein. Aus einer 15:12-Führung wurde innert sechs Minuten ein 15:17-Rückstand. Vorne funktionierte nicht mehr allzu viel. Defensiv kein Mittel gefunden Erstaunlicherweise blieb Kellerhals nach der Pause auf der Bank. Redli, die am Mittwoch noch mit acht Toren auf der rechten Rückraumseite überzeugt hatte, blieb auf halblinks, obwohl sie gegen die beste Thunerin, Helen Mo- ser, weitgehend wirkungslos blieb. Entscheidend war aber, dass in der Defensive kein Mittel gefunden wurde, Kreisläuferin Moser zu neutralisieren. Die neunfache Torschützin blieb stets anspielbar und ein Gefahrenherd. Schlecht agierte Yellow zudem in Phasen numerischer Überlegenheit. So erhöhte der DHB Rotweiss Thun fünf Minuten vor Schluss in Unterzahl von 21:20 auf 23:20 und überstand auch danach eine Zeitstrafe unbeschadet. (gs) Start nach Mass Yellows NLB-Handballern ist der Start nach der Winterpause nach Mass geglückt. Beim allerdings bescheidenen BSV Stans liessen die mit nur acht Feldspielern und zwei Torhütern angereisten Winterthurern nie Zweifel über den Sieger aufkommen. In der Pause führten sie 14:7, am Schluss stand es 28:21. Den Grossteil der Tore steuerte das Aufbauertrio Patrick Läng (6), Lucius Graf (7) und Raphael Liniger (9) bei. Mit diesem Sieg bleibt Yellow weiterhin auf Rang 3, fünf Punkte hinter dem ebenfalls siegreichen Spitzenduo HSC Suhr Aarau und TV Endingen. Eine schwierigere Aufgabe erwartet Yellow heute Abend in der Eulachhalle 2B im Heimspiel gegen die viertplatzierte HSG Siggenthal/Vom Stein. Wohl unterlagen die Aargauer zu Hause der CS Chênois Genève überraschend deutlich 21:31, dennoch müssen die Winterthurer auf der Hut sein. So waren sie dem heutigen Gegner in der Vorrunde etwas überraschend 23:27 unterlegen. (gs) BASEL. Roger Federer wird vom 4. bis 6. April mit der Schweiz im DavisCup-Viertelinal gegen Kasachstan antreten. Dies gab der 17-fache GrandSlam-Sieger gestern via Twitter bekannt. 2014 nimmt der Davis-Cup in seiner Planung eine so prominente Rolle ein wie schon lange nicht mehr. Damit kann die Schweiz in der HeimBegegnung gegen Kasachstan in Bestbesetzung antreten. «Wir freuen uns sehr, dass Roger auch im Viertelinal wieder mit dabei ist», betonte Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach. «Die rasche Zusage hilft uns in der Planung und bei der Suche nach dem geeigneten Austragungsort.» Die Eishalle St. Jakob in Basel dürfte mangels genügender Kapazität ausser Traktanden fallen. Neben Kronfavorit Genf hat sich nun auch Lausanne ins Spiel gebracht. Dort könnte jedoch ausgerechnet der lokale Eishockeyklub, bei dem Stan Wawrinka im Vorstand sitzt, zum Hindernis werden. Die Halle muss spätestens am 31. März für die ersten Trainings bereitstehen, dann laufen die Playoff-Halbinals. (si) Baumeler Trainer des FC Töss WINTERTHUR. Die Verantwortlichen des Zweitligisten FC Töss haben auf die enttäuschende Vorrunde reagiert und René Baumeler als neuen Trainer präsentiert. Nach einem «klärenden Gespräch» hatten sich der Verein und das bisherige Trainergespann Enzo Guadagnino und Decio Augugliaro entschieden, ab sofort getrennte Wege zu gehen. Als Gründe dafür wurden trotz steigender Formkurve gegen Ende der Vorrunde verpasste Ziele sowie schlechte Resultate genannt. René Baumeler, langjähriger Spieler des SC Veltheim, stand bereits bei Wiesendangen, Frauenfeld, Russikon, Veltheim und der SV Schaffhausen an der Seitenlinie. (oa)