Vita Brückner-Fuhlrott - Atelierhaus Ahrenshoop

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Vita Brückner-Fuhlrott - Atelierhaus Ahrenshoop
RUDOLF BRÜCKNER_ FUHLROTT (1908- 1984)
Biographisches
20.6.1908
Hermann Rudolf Brückner
geboren in Weißenfels/Saale
1914 - 1923
Schulbesuch in Weißenfels Reform-Real-Gymnasium
1918
Vater Karl Hermann Brückner gefallen
1923 - 1927
Kaufmännische Lehre in der Firma
Thraenhardt /Weißenfels, in der der Vater Prokurist gewesen war
1921
Heirat der Mutter Ella, geb. Osang mit Adolf Fuhlrott
seit dieser Zeit Rudolf Brückner-Fuhlrott
1928
Kommis in Neustadt/Sa., in der Nähe der Kunststadt Dresden, um sich
endlich, fern von den Eltern mehr und mehr der Kunst zu widmen und
freischaffend als Künstler tätig zu werden:
Es entstehen vor allem Bilder:
Landschaften, Portraits, Genrebilder in verschiedenen Techniken;
Signum auf den Bildern: “Olfnerrott”
1929 - 1930
Volljährig der Entschluß, ganz als Maler und Bildhauer zu arbeiten.
Abschied vom Kaufmannsleben. Studienreisen führen ihn nach
Österreich-Ungarn, Jugoslawien und Italien mit dem irischen
Malerkollegen Wilfred Franks;
autodidaktische Studien der Malerei und Bildhauerei bei den
Professoren: Knop, Budapest; Spagnolo und Marcellini, Neapel.
Beteiligung an Ausstellungen in Wien, Graz, Klagenfurt.
Mitglied der damaligen Reichskammer bildender Kunst als Maler,
Grafiker und Bildhauer
1931
Rückkehr nach Deutschland; wohnhaft in Bad Dürrenberg bei der
Schwester; daselbst Mitbegründer der Zeitschrift “Dürrenberger
Sender”, einer Nebenausgabe des “Leuna-Prolet”, Sprecher der
Arbeitslosen,
Titel-Zeichnungen, Vignetten und Gedichte erscheinen
ab 1932
wieder ansässig in Neustadt/Sa.
1933
Heirat mit Margarethe, geb. Günther
1932- 1934
Scharführer in der HJ
1934
Haft im KZ Hohnstein in Sachsen
Heimliche Begegnung mit dem Maler Fritz Schulze und dessen Frau
Eva Schulze-Knabe, kurz vor dessen Hinrichtung
1935
Freundschaft mit dem Maler Werner Hofmann
1935 - 1939
Studium der Malerei und Bildhauerei, Meisterschüler bei Prof.Dr. Fritz
Krampf, sowie der plastischen Anatomie bei Prof. Sauerstein an der
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Hochschule für Bildende Kunst, Dresden
Schwerpunkt: Wandtechniken: Sgraffito, Fresko, Mosaik
Beteiligung an Wettbewerben mit 13 ersten Preisen
Sächsischer Staatspreis 1940 / Ölbild “Waldarbeiter”
Öffentliche Aufträge in Dresden, Zittau, Neustadt/Sa.
Teilnahme an Ausstellungen in Dresden, München, Berlin, Termont
(Belgien)
1938
Geburt der 1. Tochter: Ute Margarete
1939 - 1945
Soldat; nach schwerer Verletzung 1943 - 1945 Lazarettaufenthalt in
Meißenseitdem schwerbeschädigt
1943
Geburt der 2. Tochter Elke Regine
1946
Umzug der Familie nach Weißenfels/Saale
1946
Gründungsmitglied des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung
Deutschlands in Weißenfels, Leiter der Fachgruppe Bildende Kunst
1946 - 1951
Es entstehen viele Landschaftsbilder, Portraits, Genrebilder und
Plastiken.
Die Bilder sind nun unterzeichnet mit dem Signet:
1950
Konversion der Ehefrau mit den Kindern zum kath. Glauben in der
Gemeinde St. Elisabeth zu Weißenfels/Saale
1952
Eigene Konversion zum kath. Glauben bei den Jesuiten in BerlinCharlottenburg
ab 1952
Hinwendung zur sakralen Kunst. Erste Aufträge für katholische
Kirchen, zunächst im Raum Weißenfels in Hohenmölsen und
Teuchern: Gemalte Altarbilder in Triptychon-Art ( seitdem signiert er
seine Werke nicht mehr).
ab 1954
Atelier wird die ehemalige Orgelbauerwerkstatt des “Thüringer
Silbermann” Friedrich Ladegast in Weißenfels Naumburger Strasse
ab 1956 bis 1978
ausschließlich im sakralen Raum tätig - seitdem Arbeiten in über 100
kath. Kirchen in der gesamten DDR zu christlichen Themen in den
verschiedensten Techniken und Materialien
Darüber hinaus Gesamtgestaltung vieler Kirchenneubauten oder zu
restaurierender Kirchen, d. h. auch z. B. Altar-, Ambo-, Leuchter-,
Tabernakelgestaltung eingeschlossen die Materialauswahl und
Gestaltung Altarraum, Bänke, Empore u. ä. m.
ab 1953
regelmäßige Sommeraufenthalte in Ahrenshoop, daselbst mit Familie
wohnend z. B. bei Radszuweit/ Niehagen und bei Wegscheider / Bunte
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Stube Ahrenshoop. Freundschaft mit Martha “Molly” Wegscheider, die
vor allem auch religiösen Ursprungs war.
(Es entstehen wenige Landschaften in Aquarell, von denen eine
erhalten ist: “Stürmische nächtliche Ostsee”.)
1964
Fertigstellung des eigenen Ferienhäuschens auf einem von Bäuerin
Margarete Nagel erworbenen Grundstück am Weg zum Hohen Ufer
1965
Bau eines Atelierhäuschens auf demselben Grundstück, um für längere
Zeit des Jahres nicht nur in Ahrenshoop leben sondern auch arbeiten zu
können
1972
Erweiterungsbau des Ferienhauses zum Wohnhaus, Aufgabe des
Weißenfelder Ateliers, das 1979 von der Stadt trotz Denkmalsschutz
für die Orgelbauerwerkstatt dem Erdboden gleichgemacht wird (vorher
noch Nutzung durch den Maler Dieter Weidenbach)
Ahrenshoop wird fester Wohnsitz der Familie.
Begegnungen und Freundschaften, die in den Jahren in Ahrenshoop
entstehen:
Fritz Koch-Gotha, Arnold und Barbara Klünder, Käthe Miethe, Kurt
Maetzig, KuBa, Henn Haas, Rudi Engel, Bodo Uhse, Leonie Mann,
Jutta Vulpius, Robert Köbler, Johannes-Ernst Köhler, Gerhard Kroll,
Claus Müller- Schoenefeld, Karl-Heinz Wirzberger, Susanne Leiterer,
Prof. Rossegger, Ita Rost, Elfriede Paul, Wolfgang Kiehl, Karl- Heinz
Schöneburg, Ulrich Klockmann, Hanns Zakrzewski, Jürgen Kerber …
1976 - 1978
In die Ausschließlichkeit sakraler Kunst mischen sich verstärkt
Zuwendungen zu profaner Gestaltung: Es entstehen Portraits der
Enkelkinder, der Ehefrau, von Freunden und Honoratioren der Kirche.
1978 - 1984
Schwere Krankheiten, Nachlassen der Auftragsflut vergangener Jahre
und unerwiderte kritische Auseinandersetzung mit der Kirche und der
sakralen Kunst der 80er Jahre lassen RBF immer mehr in die innere
Emigration flüchten, dennoch entstehen Arbeiten mit besonderer
Aussagekraft, z. B. die Plastik “Kirche”
1980
Auszeichnung mit dem Ehrenkreuz für Kirche und Papst “pro ecclesia
et pontifice” von Papst Johannes Paul II, überreicht von Bischof
Heinrich Theissing, Schwerin
23.5.1984
RBF stirbt in Ahrenshoop , er ist begraben auf dem Friedhof von
Ahrenshoop auf dem Schifferberg. Eine seiner Madonnenplastiken in Beton nachgegossen von seinem Enkel Paul Hofmann - schmückt
sein Grab.
© Dr. Elke Maes