Eröffnungsfilm Hit in der Mitte Mía
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Eröffnungsfilm Hit in der Mitte Mía
Pressemitteilung 2 Anlage Filmindex alphabetisch 8.9.2013 Filmindex der 24. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival (alphabetisch) Eröffnungsfilm Ich fühl mich Disco (I Feel Like Disco) Axel Ranisch, Deutschland, 2013, 95’, deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln Didine van der Platenvlotbrug und Blessless Mahoney führen mit Schwung und Verve durch einen Gala-Abend voller Überraschungen – und mit einem zauberhaften Eröffnungsfilm. Nachdem sich Axel Ranisch im letzten Jahr mit „Dicke Mädchen“ den Jurypreis verdient hat, werden die Filmtage 2013 seinen neuen Film gleich zu Beginn des Festivals präsentieren. In ihm schenkt Schwimmtrainer Hanno Sohn Flori eine Simson zum Geburtstag, doch anstatt die Welt damit zu erkunden, setzt dieser das Moped prompt an die Wand. Zum Glück gibt’s Mama, die mit Staubsauger und Paillettenkleid zwischen den beiden vermittelt und das Familienidyll im Schein der Discokugel zum Strahlen bringt. Aber was, wenn Mama förmlich aus dem Alltag fällt und die Welten der Jungs ungebremst aufeinanderprallen? Während Flori das Krankenzimmer zur Karaokebühne macht und sich zu Klavierklängen in Hannos Schützling Rado verknallt, ertränkt Papa seine Trauer nach dem Training an der Bar und findet ausgerechnet bei Schlagersänger Christian Steiffen ganz handfesten Trost… Hit in der Mitte Mía Javier van de Couter, Argentinien, 2010, 105’, spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Der Hit in der Mitte präsentiert die transsexuelle Ale, die in Buenos Aires in der Trans*-Favela „Aldea Rosa“ lebt. Zufällig findet sie ein Album mit Notizen, die eine gewisse Mía für ihre Tochter verfasst hat. Ale ist fasziniert von der Mischung aus Lebensbeichte und Abschiedsbrief und beschließt das Buch seiner Adressatin 1 zurückzubringen – woraufhin ihre eigene Geschichte auf wundersame Weise mit der von Mía zu verschwimmen scheint… „Transvestiten träumen gern“ lautet eine Schlüsselzeile im Drehbuch. Dennoch bewahrt die Armut im Außenseiterdorf die Geschichte davor, allzu märchenhaft zu werden. Die „Aldea Rosa“ gab es wirklich, bis sie 1998 niedergerissen wurde. Auch diese Realität lässt der Film nicht aus. Er stellt ihr allerdings ein bittersüßes „Happy End“ gegenüber. Familienprogramm Family Shorts Schon Tradition bei den LSF ist das Programm für die ganze Familie. Dieses Jahr sind aber zum ersten Mal Mo & Friese, die Maskottchen des Internationalen KinderKurzFilmFestivals Hamburg auf der Leinwand zu Besuch. Zum Beispiel geht es in der Animation „Beyoutiful“ um Geschlechter und die Zuordnung durch die Farben hellblau und pink. In „Rotkäppchen in Deutscher Gebärdensprache“ wird das bekannte Märchen in Gebärdensprache erzählt und in „Der Walvogel“ geht es um die ungleiche Freundschaft zwischen einem sonderbaren Vogel, der unter Wasser schläft, und einem Großstadtmädchen. Matinée Peter Hermann Kosterlitz, Österreich, Ungarn, 1934, 83‘, deutsche Originalfassung In dieser Filmrarität wird Eva obdachlos, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen kann. Sie versucht sich daraufhin als Straßenmusikantin, bis ein flüchtiger Dieb sie zum Kleidertausch zwingt. Auf diese Weise zum Jungen gemacht, landet Eva, die sich nun Peter nennt, nach einem Verkehrsunfall vor Gericht. Dessen Opfer, der Arzt Robert, verschafft Eva/Peter aus Mitleid Arbeit bei einem Garagenbesitzer. Sie weiß jedoch nicht, wem sie die Anstellung zu verdanken hat, aber da sie sich zu Robert hingezogen fühlt, sorgt ihre Maskerade nun für zahlreiche Verwicklungen … Franciska Gaál als flotter Tomboy ist eine späte Wiederentdeckung und Peter eine der charmantesten Kinokomödien der dreißiger Jahre. Abschlussfilm Concussion Stacie Passon, USA, 2013, 96‘, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Mitten im perfekten Leben: Die Kinder sind gesund, die Frau hat Arbeit. Haus, Garten, Dinner mit Freund_innen - alles ist schön, doch Abby tritt in ihrem Dasein 2 mit Ende dreißig auf der Stelle. Ein Besuch in der Notaufnahme wird zum Auslöser einer Neubesinnung und schon bald blüht Ungeahntes in Abby auf. Sie renoviert eine alte Wohnung in der Stadt und meldet sich bei einer Sexarbeit-Agentur für Frauen an, um ihren gestählten, aber ungenutzten Körper anzubieten. Und die Kundinnen kommen... Dieser Film ist erwachsen, sexy, traurig und witzig, sehr elegant und gewann unter anderem den Teddy Jury-Preis der Berlinale. www.concussionmovie.com Langfilme A-Z Alice Walker: Beauty in Truth Pratibha Parmar, USA, 2012, 84’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Vor 30 Jahren löste Alice Walkers Roman „Die Farbe Lila“ heftige Reaktionen von Begeisterung bis Hass aus. Es war das erste mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Buch einer afro-amerikanischen Autorin, in dem lesbische Liebe zwischen Schwarzen Frauen beschrieben wurde. Aber es ging auch um Widerstand gegen Rassismus und Unterdrückung von Frauen – Themen, denen sich Alice Walker als Aktivistin, Autorin und Feministin mit Leidenschaft bis heute verschrieben hat. Pratibha Parmar gewährt aus der freundschaftlichen Nähe Einblicke in das bewegte Leben Alice Walkers und hat einen facettenreichen und bewegenden Film geschaffen. www.alicewalkerfilm.com And You Belong Julia Ostertag, Deutschland, 2013, 86’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Julia Ostertag erstellt in ihrem neusten Projekt einen musikalischen Atlas der queeren Musikszene Berlins und porträtiert das Hip-Hop-Electro Duo „Scream Club“. Die 2002 in Olympia, Washington, gegründete Band hat Clubs und Parties mit Hits wie „Party Time”, „Life of a Heartbreaker” oder „Fine as Fuck (feat. Peaches)“ versorgt. Aber auch ihre extravaganten Bühnenoutfits und kraftvollen Musikvideos prägen bis heute nachhaltig die queere Musik- und Kunstszene. 3 „And You Belong“ zeigt, wie aus einem kleinen Spaßprojekt ein ganzes Netz aus Bands, Clubs, Labels, Projekten und DJ_anes entstanden ist: Ein herzerwärmendes Plädoyer für DIY-Kultur, Vernetzung, Wahlfamilie und Freundschaft. www.andyoubelong.com Any Day Now Travis Fine, USA, 2012, 97’, englische Originalfassung West Hollywood, 1979. Freigeist Rudy lebt in einem heruntergekommenen Mietshaus, verdient sein Geld als Travestiekünstler und steckt in einer Affäre mit dem zugeknöpften Anwalt Paul. Eines Tages steht jedoch Marco, der an Down-Syndrom erkrankte Sohn der Nachbarin, vor der Tür, nachdem seine Mutter festgenommen wurde. Zunächst kommt der Junge in staatliche Fürsorge - aus der er schnell wieder abhaut, denn er will zu Rudy. Gemeinsam verleben die drei ein wunderbares Jahr – bis Pauls Vorgesetzter die Behörden informiert, und sich Rudy und Paul mit der zutiefst homophoben Justiz auseinandersetzen müssen. Travis Fines wunderbarer Film basiert auf einer wahren Geschichte. http://anydaynowmovie.com Azul y no tan rosa (Blue and not so Pink) Miguel Ferrari, Venezuela, 2012, 110’, spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln Die Geschichte von Diego, einem überaus erfolgreichen Mode-Fotografen, der sich sein Leben wunderbar eingerichtet hat. Eine illustre Schar von exzentrischen Freund_innen und Kolleg_innen gehört genauso dazu wie sein ihm in großer Liebe verbundener Partner Fabrizio. Doch dann taucht ganz plötzlich sein Sohn Armando auf, der eigentlich bei seiner Mutter in Spanien lebt. Armando ist 15 und hat einiges an Vorwürfen und Vorurteilen im Gepäck … Miguel Ferrari hat mit „Azul y no tan rosa“ ein wunderbares Familienporträt geschaffen, die mit Liebe und Verve ein Zeichen gegen Gewalt und Homophobie, die in Venezuela an der Tagesordnung ist, setzt. Bambi Sébastien Lifshitz, Frankreich, 2013, 60’, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Sebastien Lifshitz hat ein hinreißendes dokumentarisches Portrait einer GrandeDame gezeichnet, wie sie wahrscheinlich nur Frankreich hervor bringen konnte. Aber weder ist Mme Pruvots Hintergrund ein originär französischer, noch ist ihr 4 Körper immer der einer Dame gewesen. Mit 17 kommt sie durch eine Truppe reisender Künstler_innen aus Paris das erste Mal mit Trans*-Identität in Berührung. In dem Bewusstsein, selber in der falschen Rolle, wenn nicht sogar im falschen Körper zu existieren, macht sie sich auf nach Paris. Mme Pruvot blickt mit der ihr eigenen warmen Nonchalance zurück, die zeitweise vergessen lässt, dass es in ihrer Vergangenheit durchaus nicht immer mit Leichtigkeit zugegangen sein dürfte. Bananot (Cupcakes) Eytan Fox, Israel, 2013, 90’, hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln Eytan Fox wurde zu seinem neuen Film durch seine Kindheit inspiriert, in der er mit Mutter und Nachbar_innen jedes Jahr zusammen das Finale des Eurovision Song Contests guckte. In „Bananot“ sehen sich der schwule Ofer und seine Freund_innen dieses Finale gemeinsam an. Um die erfolgreiche Bäckerin Anat ihre Beziehungsprobleme vergessen zu lassen, erfinden die Freund_innen spontan ein Lied für sie. Das gelingt so gut, dass Ofer heimlich beschließt, das Lied als israelischen Beitrag für den ESC einzureichen... Ein wunderbares Feelgood-Movie mit Musik unter anderem von Scott Hoffman (Scissor Sisters), an dem ESC-Fans besonderen Spaß haben werden. Born This Way Shaun Kadlec, Deb Tullmann, USA, Kamerun 2013, 82‘, französisch-englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Diese eindrückliche Doku wurde ohne Genehmigung gedreht und zeichnet ein scharfes Bild der Situation von LGBTIQ in Kamerun. In dem afrikanischen Land wird „homosexuelles Verhalten“' mit drei bis fünf Jahren Gefängnis bestraft – ein Umstand, der von großen Teilen der Gesellschaft begrüßt wird. Die Kamera begleitet unter anderem Cédric und Gertrude bei ihrer Arbeit im „Alternatives Cameroun“, einem selbstverwalteten Zentrum in Douala, das wegen der dort angebotenen HIV-Hilfe und -Prävention vom Staat geduldet wird. Unterstützung bekommen sie von Verbündeten wie der Anwältin Alice Nkom, die sich immer wieder angeklagter LGBTIQ annimmt. www.bornthiswaydocumentary.com 5 Bwakaw Jun Lana, Philippinen, 2012, 110’, Originalfassung Tagalog mit englischen Untertiteln Die Story basiert auf der Biografie von Theaterautor René Villanueva. René ist ein grantiger Rentner, der erst mit 60 sein Schwulsein akzeptiert hat, nie verliebt war und eigentlich nur auf den Tod wartet. Er verbringt die Tage mit Streitereien mit Nachbarn oder den „Freunden“ vom örtlichen Tunten-Friseur. Das einzige Geschöpf, mit dem René nicht zankt, ist seine Hündin Bwakaw, die ihm treu ergeben folgt. Bis sie eines Tages an Krebs erkrankt … In „Bwakaw“ ist der Tod mal grotesk, mal tragisch, durch seine Omnipräsenz aber nie abstrakt. In seinem Schatten wachsen neuer Lebensmut und sogar eine späte Liebe heran. Camp Beaverton: Meet the Beavers Ana Grillo, Beth Nelsen, USA, 2013, 59‘, englische Originalfassung Die von den Bewohner_innen errichtete und verwaltete sex-positive, trans*inklusive Zeltstadt existiert nur acht Tage im Jahr, aber wirbelt alle Beteiligten aufs Schönste durcheinander. Inmitten der Wüste von Nevada entsteht ein sicherer Raum für das voneinander Lernen und für jede Art von sexuellem Austausch. Safer-Sex-Regeln gelten genauso wie die Prinzipien des Fests: Einbringen des Ichs, Gemeinschaft schaffen, Respekt vor Mensch und Natur zeigen, geben ohne etwas zurück zu verlangen. Neulinge und Veteran_innen erzählen vom Strap-on-othon, der größten Play Party der Welt und teilen ihre Ninja-Sexmoves mit den Filmemacher_innen. www.meetthebeavers.com Chuppan Chupai (Hide and Seek) Saadat Munir, Dänemark, Pakistan, 2013, 69’, Originalfassung Urdu/Englisch mit englischen Untertiteln Die Welt der vier Aktivist_innen Neeli, Waseem, Kami Superstar und Jenny Anyways ist geprägt vom täglichen Kampf um Anerkennung durch die pakistanische Gesellschaft. Sie könnten ihren Kampf jedoch nicht unterschiedlicher führen: Neeli ist gefragte Tänzerin und wird am Ende in der Politik landen. Kami ist selbstbewusst, referiert gern und liebt es zu feiern. Waseem ist grundsätzlich stolz darauf, wer er ist, folgt aber eher dem Verbot des Vaters als seiner homosexuellen Begierde. Jenny ist zwar Gefangene ihres religiösen Verständnisses, trotzdem 6 studiert sie Jura, um eines Tages die rechtliche Situation von Transgender verbessern zu können. Codebreaker Clare Beavan, Großbritannien, 2012, 82’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln 1936 entwarf er als Cambridge-Student in einem Essay die Grundlagen für den Computer. 1939 knackte er den ENIGMA-Geheimcode der deutschen Marine und verhalf damit den Alliierten zum Sieg. In den 40er Jahren leistete er Pionierarbeit auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz. Der britische Mathematiker Alan Turing war ein visionäres Genie – und schwul. Zu jener Zeit eine heikle Angelegenheit, da Homosexualität in England unter Strafe stand. Mit Beginn des Kalten Krieges galt ein schwuler Mann mit Wissen über Staatsgeheimnisse zudem als leicht erpressbar und somit als Sicherheitsrisiko. Regisseurin Clare Beavan zeichnet in ihrem Doku-Drama Turings faszinierende und zugleich tragische Geschichte formal erfrischend vielfältig nach. Cruising William Friedkin, USA, 1980, 97’, Deutsche Synchronfassung In dem US-amerikanischen Thriller von 1980 verbreitet eine brutale Mordserie Angst und Schrecken in der schwulen Lederszene New Yorks. Detectiv Steve Burns (Al Pacino) wird beauftragt, in der Szene den Lockvogel zu mimen, da er äußerlich den Mordopfern entspricht. Für den heterosexuellen Burns eine Reise in eine unbekannte Welt, die ihn in seiner sexuellen Identität verunsichert und zu Spannungen in seinem privaten Umfeld führt. Der Film führte zu heftigen Kontroversen, da befürchtet wurde, dass die homosexuelle Szene zu negativ dargestellt wurde. Der Film läuft gemeinsam mit „Interior. Leather Bar“, einem fiktiven Remake der 40 Minuten, die damals aus „Cruising“ herausgeschnitten wurden. Drillinge – Drei Kurzfilme rund ums Kind „Et Barn/Ein Kind“, Pernille Rübner-Petersen, Dänemark, 2009, 36’, digital, dänische Originalfassung mit deutschen Untertiteln „Histoire Belge/A Belgian Caper“, Myriam Donasis, Frankreich, 2012, 26', digital, französische Originalfassung mit englischen Untertiteln „Stitches“, Adiya Imri Orr, Israel, 2011, 18’, digital, hebräische Originalfassung mit englischen Untertitel 7 Als Tjili sich EIN KIND wünscht, führt dies zunächst zur Trennung von ihrer Freundin Charlotte – ein Entschluss, den beide jedoch bald wieder bereuen werden. In HISTOIRE BELGE ist Muriel, bald 40, ebenfalls immer noch ohne Kind. Ihre Freundin Emmanuelle ist zwar von Muriels Plänen nicht gerade begeistert, dennoch reist Muriel nach Belgien – wo ihr die Möglichkeit einer In-VitroBefruchtung offen steht. Ein tragikomischer Film über den Versuch, das Ticken der biologischen Uhr endlich zum Schweigen zu bringen. In STITCHES hingegen ist der Nachwuchs seit einigen Stunden bereits da. Doch die neue, für alle noch ungewohnte Situation kann durchaus auch Schwierigkeiten mit sich bringen... Easy Abby Wendy Jo Carlton, USA, 2013, 85’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln „Easy Abby“ lässt den Geist von L-Word-Shane wiederaufleben, denn Protagonistin Abby ist eine notorische Verführerin, die sich auf gar keinen Fall verlieben, sondern vor allem viel Spaß haben will. Auf ihrem Fraueneroberungsfeldzug lernt sie aber auch jeden Tag aufs Neue, dass es gar nicht so „easy“ ist, sich nicht festzulegen. Richtig kompliziert wird es dann, als sie Danielle trifft, die es schafft, dass Abby nah dran ist, ihre guten Vorsätze über den Haufen zu werfen... „Easy Abby“ stammt aus der Feder von Wendy Jo Charlton (“Hannah Free” und “Jamie and Jessie Are Not Together”), die auch Regie führte. Five Dances Alan Brown, USA, 2012, 83’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Der Dancing of Age-Film spielt mit Grazie und Anmut, wie sie außerhalb tänzerischer Bewegungen wohl nur in einem erotischem Traum vorkommen. Chip, 18 Jahre jung und seit dem Sommer in New York, ist ein talentierter Tänzer und bekommt die Chance, in einem Stück mit einem renommierten Choreographen mitzuwirken. Dass Theo zu treffen für ihn mindestens eine genauso große Chance sein könnte, soll er allerdings erst im Laufe der fünf Tänze begreifen. Denn Chip ist schüchtern, ängstlich und unnahbar. Theo bleibt zunächst keine andere Wahl, als Chip tanzend näher zu kommen. 8 Flores Raras (Reaching for the Moon) Bruno Barreto, Brasilien, 2013, 118’, englisch-portugiesische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Der Film erzählt die wahre Liebesgeschichte der eher unterkühlten US-amerikanischen Lyrikerin Elizabeth Bishop und der leidenschaftlichen Architektin Lota de Macedo Soares. Bishop lernt diese 1951 auf einer Reise zu ihrer Collegefreundin Mary als deren Lebensgefährtin kennen. Erst abweisend, ist die reiche Brasilianerin bald fasziniert von der gehemmten Brillanz der späteren PulitzerPreis-Gewinnerin. Auf dem Anwesen Lotas scheint zunächst Platz für alle drei Frauen zu sein, doch Elizabeths Alkoholsucht und Marys ungewollte Rolle der Zweitfrau bringen die dunklen Seiten des Idylls immer deutlicher zu Tage. För Dig Naken (For You Naked) Sara Broos, Schweden, 2012, 74’, schwedische Originalfassung mit englischen Untertiteln Lars Lerin, einer der wichtigsten skandinavischen Maler der Gegenwart, ist gezeichnet von Alkoholsucht, Selbstzweifel, Tablettenabhängigkeit und diversen Entzügen. Auf der Suche nach einer erfüllten Liebesbeziehung trifft er im Internet auf den brasilianischen Tänzer Manoel Marques, und die beiden entschließen sich, trotz fehlender gemeinsamer Sprache und äußerst unterschiedlicher Hintergründe, zusammen das Glück zu suchen. Sara Broos erzählt in ihrer Dokumentation eine moderne Liebesgeschichte in all ihren Höhen und Tiefen. „For You Naked“, wurde mit dem Dragon Award beim Göteborg Film Festival ausgezeichnet. G.B.F. Darren Stein, USA, 2013, 94’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Zickenkrieg in der High School! Drei Mädels „regieren” mit ihren Cliquen die Schule, und jede von ihnen ist auf der Suche nach dem Gay Best Friend (G.B.F.)! Diese schrille High-School-Comedy erzählt die Geschichte der zwei besten Freunde Tanner und Brent, die sich zu ihrem Schwulsein noch nicht bekannt haben. Mit der Aussicht auf G.B.F. kann sich Brent sein Outing allerdings sehr gut vorstellen. Durch ein Missverständnis steht aber plötzlich der schüchterne Tanner im Rampenlicht und wird G.B.F. von allen drei Mädels. Wohin das führt? Die rasante Komödie geht dem auf den Grund. 9 Getting Go, the Go Doc Project Cory James Krueckeberg, USA, 2013, 91’, englische Originalfassung Doc ist hingerissen, und zwar von Go, einem der heißesten Gogo-Tänzer der Stadt. Aber Doc ist auch ein Cybernerd, entsprechend sozial ein wenig unbeholfen. Nachdem er seine Obsession eine Zeit lang online auslebt, läuft sein Cyberstalking nach signifikantem Alkoholeinfluss aus dem Ruder: In einer nächtlichen Email bittet Doc Go unter dem Vorwand, eine Dokumentation drehen zu wollen, um ein Treffen. Als Go tatsächlich zusagt, hat Doc zwei Probleme: Wie soll er die Dokumentation drehen? Und wie soll er in Gegenwart Gos bloß ein Wort heraus bekommen? God Loves Uganda Roger Ross Williams, USA, 2013, 84’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln In „God Loves Uganda“ beleuchtet Roger Ross Williams den Einfluss US-amerikanischer evangelikaler Fundamentalisten auf die ugandische Gesellschaft. „The International House of Prayer“ (IHOP) ist eine der größten dieser Gruppen – ihre Protagonisten wie Lou Engle, der gegen Abtreibung und Homosexualität kämpft, oder Pastor Scott Lively, der sich derzeit in den USA vor Gericht wegen der Anstiftung zu Folter und Mord an LGBTs in Uganda verantworten muss, stehen für beispiellose religiöse Verblendung. Williams gibt in seinem Film den Protagonisten beider Seiten viel Raum – gerade dadurch wird die fatale Macht, die ein starker Glaube haben kann, erschreckend plakativ. www.godlovesuganda.com How to Survive a Plague David France, USA, 2012, 109’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln ACT UP war wahrscheinlich die bislang radikalste und folgenreichste Aktivist_innengruppe, welche die Gay Community je hervorgebracht hat. Schwule, Lesben und ihre Unterstützer_innen sahen ihre Freund_innen sterben und die Reagan - Regierung tat nichts. David France rekapituliert nicht nur die Geschichte dieser 1987 in New York gegründeten Aids-Aktionsgruppe. Er erzählt auch, wie der Kampf ums eigene Leben neue Formen des Protestes erstehen ließ und die Erforschung und Zulassung neuer Medikamente erzwang. Weil ACT UP sich selbst dokumentierte, konnte France für seinen Oscar-nomi10 nierten Film auf Videoaufnahmen Dutzender privater Bilder zurückgreifen. I am Divine Jeffrey Schwarz, USA, 2013, 90’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln 25 Jahre nach seinem Tod fasziniert uns die Figur des Harris Glen Milstead, die ohne John Waters nicht zu denken wäre, noch immer: Divine. Nicht einfach nur drag, sondern irgendwie angsteinflössend, eigenartig sexy und glamourös schmutzig. Divine stand und steht für Anarchie und Camp pur. Durch Waters’ „Pink Flamingo“, „Female Trouble“ und „Polyester“ wurde sie zum schillernden Star des Undergrounds. Mochte Glen als Kind und Jugendlicher noch ein eher unbeliebter Einzelgänger gewesen sein, scharte sich um Divine nun die Szene und lag ihr förmlich zu Füßen. I Stand Corrected Andrea Meyerson, USA, 2012, 86‘, englische Originalfassung Mit unvergleichbarer Virtuosität, atemberaubendem Tempo und Leidenschaft spielt die Jazz-Bassistin Jennifer Leitham ihr Instrument. Ihr außergewöhnliches Talent ebnete ihr Anfang der 80er Jahre den Weg an die Spitze der Jazzszene. Auf den größten Bühnen der Welt spielt sie mit zahlreichen Jazz-Legenden. Begonnen hat Jennifer ihre Musikkarriere allerdings unter dem Namen John. Bis zum Jahr 2001 lebte sie ihre weibliche Identität zugunsten ihres Berufs nur im Privaten. Andrea Meyerson zeichnet ein intimes Porträt von Leithams Leben vor und nach der Transition. Die Mischung aus Konzertaufzeichnungen, Interviews und Fotomaterial lässt das Publikum tief eintauchen in die konservative Welt des Jazz. Ian Harvie Superhero Liam Kyle Sullivan, USA, 2013, 75’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Mit Witz und Selbstironie setzt Comedian Ian Harvie dem Publikum die Testo-Brille auf und reist durch den Alltag als Transmann zwischen der Toilettenfrage, Menstruations-Apps, Riesendildos und der Erkenntnis, was für Schweine Männer in Wirklichkeit sind. Ehrlich und manchmal knallhart schaut er bei sich selbst genauer hin und bringt Licht in die Wirrungen der Geschlechterkonstruktion. Bei Anekdoten über seine Dyke-Vergangenheit, lesbisch-trans-hetero?-queere Beziehungen und handfesten schwulen Avancen kommt niemand ungeschoren davon. Umso schöner ist die Erkenntnis, dass es doch am meisten Spaß macht, gemeinsam über sich selbst zu lachen. 11 Interior. Leather Bar James Franco, Travis Mathews, USA, 2013, 60’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Im Jahr 1980 sorgte der Film “Cruising” für einen Skandal in den USA. Die Detektivgeschichte, in der ein Kommissar (Al Pacino) einen Serienkiller im Umfeld der schwulen Lederszene sucht, wurde sowohl von staatlicher Seite zensiert ganze 40 Minuten mussten aus dem Film herausgeschnitten werden –, als auch von der schwulen Community, die die Darstellung von Schwulen als kriminelle und sexbesessene Lederkerle anprangerte. James Franco und Travis Mathews wollten die fehlenden 40 Minuten nachstellen und liefern mit “Interior. Leather Bar” einen aktuellen Kommentar aus heutiger Sicht. In dieser augenzwinkernden Persiflage führen sie das Unbehagen Heterosexueller angesichts sichtbar praktizierter männlicher Homosexualität ungeniert vor. Intersexion Grant Lahood, Neuseeland, 2012, 68‘, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Bei wohl einer von 2.000 Geburten gibt es auf die Frage „Junge oder Mädchen?“ keine eindeutige Antwort. Oft drängen Ärzte auch heute noch Eltern zu „geschlechtsangleichenden“ Behandlungen – mit zumeist fatalen Folgen für die Betroffenen. Grant Lahood und Mani Bruce Mitchell vermitteln anhand berührender wie aussagekräftiger Interviews mit vielen Intersexuellen, dass Menschen, die mit uneindeutigen Genitalien geboren wurden, einfach nur Variationen in der unbegrenzten Vielfalt von möglichen Geschlechtsmerkmalen aufweisen. Der Film ist ein emphatisches Plädoyer gegen die Verheimlichung und Stigmatisierung von Intersexualität und für die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Les Invisibles (Die Unsichtbaren) Sébastien Lifshitz, Frankreich, 2012, 115’, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Liberté! Égalité! Vieilleisse! Zehn französische Männer und Frauen jenseits der 60 berichten in diesem Dokumentarfilm von ihren ganz unterschiedlich verlaufenden Biografien. Geboren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren sie Zeugen der Veränderungen des sozialen Lebens in Stadt und Land und haben selbst durch ihren politischen Aktivismus dazu beigetragen, ihr Umfeld zu verändern. Die 12 jeweils gefochtenen Kämpfe, das Infragestellen von Bourgeoisie und heteronormativer Familienverhältnisse stellt der Film gleichberechtigt neben das Reflektieren von Sex, Liebe und Kindheitserinnerungen. It Gets Better Tanwarin Sukkapisit, Thailand, 2012, 104’, Originalfassung Thai mit deutschen Untertiteln Der Film erzählt erfrischend klischeefrei von drei queeren Menschen in Thailand: Saitarn, die glamourös gekleidet im roten Cabriolet durch die Berge kurvt, wo sie sich in einem kleinen Dorf zur Ruhe setzen will. Din wird von seinem Vater erwischt, wie er in Frauenkleidern vor dem Spiegel tanzt und wird zur besseren Erziehung ins Kloster geschickt – zum Glück gibt es da einen unglaublich gut aussehenden Mönch. Tonmai kehrt aus den USA in sein Heimatland zurück, um den Nachtclub seines Vaters, den er nie kennengelernt hat, zu verkaufen. Im Laufe des Films flechten sich die drei Leben der Hauptfiguren kunstvoll ineinander und gipfeln in einem fulminanten, überraschenden Finale. Joven y Alocada Marialy Rivas, Chile, 2011, 96’, spanisch-englische Originalfassung mit englischen Untertiteln Die 17-jährige Daniela berichtet auf ihrem Blog detailliert über ihre sexuellen Erfahrungen und tauscht sich mit anderen Jugendlichen aus. Zerrieben zwischen ihren sexuellen Bedürfnissen und dem strikten Verbot von Sex vor der Ehe durch ihre Eltern entscheidet Daniela sich dafür, zu tun und zu lassen, was sie will. Das bedeutet vor allem, so viel Sex zu haben, wie sie möchte. Von der Schule wegen sexueller Verfehlungen verwiesen, zwingen ihre Eltern sie in einer evangelikalen TV-Station zu arbeiten. Was als Strafe gedacht war, entpuppt sich für Daniela zum Himmel auf Erden. Marialay Rivas hat mit der wahren Geschichte der Bloggerin aus Santiago ein feministisches Statement für die sexuelle Selbstbestimmung junger Frauen verfilmt. Kumbia Queers: More lauder bitte! Almut Wetzstein , Natalia Sanhuezy, Deutschland, 2013, 45’, spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Queerer Punkrock und Cumbia – wie passt das zusammen? Cumbia, eigentlich südamerikanische Volksmusik, wird von sechs lesbischen Frauen aus Mexiko und Argentinien zu sozialkritischen, politischen Texten gespielt und heraus kommt: 13 Kumbia Queers! Voller Energie sind ihre Auftritte, und die Konzerte führen mitunter zu ekstatischen Tanzfesten auf der Bühne und im Publikum. Der Film begleitet die Musikerinnen 2011 auf ihrer Tour durch Europa und zeigt sowohl die Geschichten der sechs Frauen auf ihrem musikalischen Weg als auch die Höhen und Tiefen eines Lebens auf Tour. www.kumbiaqueers.com.ar Magnifica Presenza (Magnificent Presence) Ferzan Özpetek, Italien, 2012, 105’, italienische Originalfassung mit deutschen und französischen Untertiteln Der schüchterne Pietro möchte unbedingt Schauspieler werden, also zieht der junge schwule Sizilianer nach Rom. Zwischen Vorsprechen und seinem nächtlichen Job als Bäcker findet er prompt eine Wohnung im pittoresken Viertel Monteverde. Seine patente Cousine Maria vermutet gleich einen gehörigen Haken an der Sache - noch bevor Pietro einen Raum mit einer ungewöhnlich niedrigen Decke entdeckt, in dem es ihm seltsam fröstelt... Regisseur Ferzan Özpetek erzählt eine spannend-mysteriöse Geschichte, die sowohl in der Gegenwart als auch während der italienischen Resistenza im Zweiten Weltkrieg spielt. Ming tian ji de ai shang wo (Will you Still Love me Tomorrow?) Arvin Chen, Taiwan, 2013, 104’, taiwanesische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Seit neun Jahren ist der schüchterne Optiker Weichung verheiratet und führt ein „ganz normales“ Leben. Das würde vielleicht auch so weitergehen, dann aber trifft Weichung einen Freund aus der wilden (sprich: schwulen) Jugend wieder, der wieder einmal mit ihm ausgehen möchte. Außerdem gibt es da noch den gutaussehenden Flugbegleiter, der Weichung beim Brille-Anpassen zu tief in die Augen geschaut hat. Weichung möchte den Verlockungen nachgehen, seine Familie aber nicht verlieren. Was nun? Mit sehr viel Charme und einem wunderbaren Soundtrack sprengt Regisseur Chen Arvin die Grenzen der klassischen Kleinfamilie. Mr. Angel Dan Hunt, USA, 2013, 68’, englische Originalfassung „Nur weil ich eine Muschi habe, heißt das noch lange nicht, dass ich kein Mann bin“ – und nein, das Mann-Sein wird Buck Angel, Pornodarsteller und -produzent, 14 wohl kaum jemand absprechen. Der Weg dahin allerdings war für die heutige trans*porn-Ikone kein leichter. Dan Hunt zeichnet ein intimes, aber nie übergriffiges Porträt des Menschen hinter der öffentlichen Figur. „Mr. Angel“ ist nicht nur die faszinierende Lebensgeschichte eines Menschen, der auf der Straße entdeckt und Model wird, fast im Drogensumpf versinkt und schließlich zu seiner ganz eigenen Identität findet, sondern auch ein engagiertes Plädoyer gegen die herrschenden Geschlechternormen. My Brother the Devil Sally El Hosaini, Großbritannien, 2011, 111’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Wenn Rash mit seiner Freundin in die Kiste hüpft, liegt sein kleiner Bruder Mo in der Doppelbettetage darüber. Und wenn Rash mit seiner Gang deren Motto DMG (Drugs, Money, Guns) frönt, würde Mo gerne dazugehören… Sally El Hosainis Geschichte über ein ägyptischstämmiges Bruderpaar im Londoner Problemstadtteil Hackney scheint zunächst ein klassisches Unterschichts-Drama zu erzählen. Doch die ambivalente Geborgenheit der klaren Verhältnisse kippt, als Rash sich mit dem Fotografen Sayyid anfreundet. Indem El Hosaini nicht den kleinen, sondern den idealisierten großen Bruder in eine schwule Romanze hineinstolpern lässt, zwingt sie Mo und Publikum gleichermaßen, ihre Männlichkeitsbilder zu hinterfragen. Out in Ost-Berlin Jochen Hick, Deutschland, 2013, 94’, deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln Bereits 1975 wurde der Homosexualität kriminalisierende § 175 in der DDR gestrichen – knapp 20 Jahre vor der BRD. Mitnichten aber hatte 1975 die Verfolgung von Lesben und Schwulen in der DDR ein Ende. Aber die aufkeimende Schwulen- und Lesbenbewegung war nicht aufzuhalten. Mithin witterte die Stasi staatszersetzendes Verhalten und setzte ihre Maschinerie auf Aktivist_innen an. So wurden Mitgliedern von Schwulengruppen sogenannte „Romeos“, Spitzel der Stasi, in die Betten gelegt, um Informationen über die Bewegung zu erlangen. Und das ist nur eine der vielen für uns heute unglaublichen Geschichten, die Jochen Hick in dieser fesselnden Dokumentation von Zeitzeug_innen erzählen lässt… 15 La Partida (Das letzte Spiel) Antonio Hens, Spanien, Kuba, 2012, 93’, spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Reinier und Yosvani, zwei fußballvernarrte junge Männer, leben mit Freundin beziehungsweise Frau in Havanna. Irgendwann können sie ihre gegenseitige Zuneigung nicht mehr leugnen und geben dieser nach. Während jedoch Yosvani von seinem zukünftigen Schwiegervater unter Druck gesetzt wird, seiner Familie keine Schande zu machen, wird Reinier von Frau und Schwiegermutter nicht nur zur Sex-Arbeit angehalten, sondern auch ermuntert, einen reichen Klienten aus Spanien zu heiraten – alles, um die Familie zu ernähren. „La Partida“ wird in seiner tragischen Schönheit niemanden unberührt lassen. Peaches Does Herself Peaches, Deutschland, 2012, 80‘, englische Originalfassung „Peaches Does Herself“ ist ein Stück queere Avantgarde-Geschichte. Die Kanadierin Peaches hat wohl wie keine andere Musikerin in den 00er Jahren den Mainstream aus dem Underground beeinflusst. Inhaltlich gefüllt ist das queere Musical mit semi-autobiografischen Auseinandersetzungen über Gender, Alter, Schönheitsideale und Kunst - eine Mischung aus Rocky Horror Picture Show und Queer Theory. In 80 mitreißenden Minuten inszeniert sich Peaches als Porno-Rapperin, HeavyMetal-Diva oder futureske Mad-Max-Punk-Queen. Welcome to the Teaches of Peaches! Pit Stop Yen Tan, USA, 2013, 80’, englische Originalfassung Die alltagspoetische Filmballade begleitet eine Handvoll Menschen, die in der texanischen Provinz ihrem verlorenen Glück hinterherlaufen. Der ungeoutete Farmer findet sein Alter Ego in Zimmermann Gabe, dessen Frau und Tochter allerdings sehr wohl von seiner Beziehung zu einem Mann wissen. Regisseur Yen Tan zeigt dabei keine verklemmten Hinterwäldler, vielmehr würdigt er die Reife, mit der seine Protagonisten ihre Andersartigkeit innerhalb einer ignoranten Gesellschaft behaupten. Ein wunderbar lakonischer Film über die Vergeblichkeit, erloschene Feuer neu zu entzünden. 16 Rak Mai Rak Ya Kak Loei (Yes or No 2) Saratswadee Wongsomphet, Thailand, 2012, 102’, Originalfassung Thai mit englischen Untertiteln „Yes or No“ war Thailands erster Lesbenfilm, der 2011 bei den LSF lief. Nun gibt es den zweiten Teil – der Untertitel „Come Back to Me“ deutet schon an, dass das Liebesglück von Pie und Kim Kratzer bekommt. In Teil 1 wurden beide am Ende doch noch ein Paar, im zweiten Teil wartet die Bewährungsprobe. Schweren Herzens gehen sie das erste Mal getrennte Wege, überzeugt, die Sehnsucht bewältigen zu können. Doch dann ist Kim fasziniert von Jam, die ihr gehörig den Kopf verdreht, was Pie natürlich nicht entgeht... Der zweite Teil des thailändischen Liebesdramas ist eine Hommage an die erste große Liebe, sorgt aber auch mit witzigen Szenen für viele Lacher. www.yesornolovemovie.com Right2Love Adaia Tervel, Spanien, 2012, 62’, deutsch/englisch/französisch/spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln „Right2Love“ besucht sieben europäische Länder: Im niederländischen Maastricht Helene und Anne Marie, die zwei gemeinsame Kinder haben und zu den ersten lesbischen Paaren gehörten, die sich 2001 das Ja-Wort gaben. Davon können Tommaso und Franco nur träumen. Sie haben zwei Kinder dank Leihmutterschaft, doch Ehe oder Stiefkindadoption ist LGBTs in Italien nicht erlaubt. Grazia und Stella in Griechenland müssen über die schlechte Situation hinaus auch mit der Ablehnung durch Familie und Nachbar_innen fertig werden, während Jacint und Carles in Katalonien ihre beiden Kinder ganz legal adoptieren konnten. Der von einem katalonischen Verband von LGBT Eltern initiierte Film zeigt mit diesen und weiteren Geschichten sehr anschaulich, dass man nicht von „DER rechtlichen Situation in Europa“ sprechen kann. Rosie Marcel Gisler, Schweiz, 2012, 106’, schweizerdeutsche Originalfassung mit deutschen Untertiteln Mit seinem neuen Film wird der Schweizer Regisseur Marcel Gisler autobiografisch. Seine Geschichte über die Witwe Rosie, die nach einem Schlaganfall ihre erwachsenen Kindern und sich selbst mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert, bezeichnet Gisler als überspitztes „Porträt meiner Mutter“. Sein eigenes Alter Ego ist Rosies Sohn Lorenz. Der schwule Schriftsteller reist aus Berlin zurück in sein 17 Heimatdorf, um die Schwester bei der Betreuung der Mutter zu unterstützen. Es soll nicht lange dauern, bis Spannungen auftreten... „Rosie“ ist eine Tragikomödie, gleichzeitig zum Heulen und zum Totlachen. Ein bitterer Film über vertane Chancen, der aber auch ungemein heiter ist. She Said Boom! Kevin Hegge, USA, Kanada, Deutschland, 2012, 64’, englische Originalfassung Queercore. Art Punk. Riot Grrrrls. Eine große Szene, geboren in einer kleinen Wohnung im Toronto der späten 1980 Jahre. Die Musikindustrie hatte keine Verwendung für ungebändigt kreative, kritische Frauen – die Punks waren zu straight, die Homowelt zu eng und spießig. Also griffen G.B. Jones, Beverly Breckenridge und Caroline Azar zu Gitarre, Drums und Mikro und spielten anders: die Band „Fifth Column“ war angetreten, das System von innen zu zerstören. Mitstreiter_innen wie Vaginal Davis, Bruce LaBruce und Kathleen Hanna erklären, wie die Band es schaffte, so enorm einflussreich zu werden. Soongava - Dance of the Orchids Subarna Thapa, Nepal, Frankreich, 2012, 85’, Originalfassung Nepali/Englisch mit englischen Untertiteln Dieser bittersüße Liebesfilm ist der erste Lesbenfilm aus Nepal überhaupt - ein Land, in dem Homosexualität noch stigmatisiert ist. Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen Diya und ihrer besten Freundin Kiran. Auch ohne viel nackte Haut zu sehen, knistert es zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen gewaltig. Explizit hingegen wird gezeigt, wie die Gesellschaft auf die Liebe der beiden reagiert. Verstoßen von ihren Familien, kämpfen sie mutig gegen die herrschenden Konventionen. Der Preis, den sie dafür zahlen, ist hoch... Auch ohne Happy-End ist „Soongava“ ein wunderschöner Film, der von seinen beiden Protagonistinnen lebt und auf eine Reise in ein Nepal jenseits von Himalaya-Träumen mitnimmt. www.facebook.com/soongava Valencia Silas Howard, Hilary Goldberg, Cheryl Dunye, USA, 2012, 100’, englische Originalfassung Der Roman „Valencia“ von Michelle Tea ist ein Topklassiker der queeren Literatur. Sie erzählt darin die atemberaubende Achterbahnfahrt ihres Alter Egos auf der Suche nach Liebe in der Dyke-World im San Francisco der 1990er Jahre - Drogen, 18 exzessives Nachtleben, Liebeskummer und Sex im Überfluss inklusive. Jedes der 20 Kapitel des Buches wurde jeweils von einer anderen Regisseurin mit unterschiedlicher Besetzung und in unterschiedlichen Stilen verfilmt. 20 kurze Episoden greifen ineinander, ergänzen sich und erzählen so die gesamte Geschichte des Romans. Triggerwarnung: Der Film enthält eine kurze Szene sexueller Gewalt! La Vie d'Adèle (Blau ist eine warme Farbe) Abdellatif Ketiche, Frankreich, 2013, 179’, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes wurden sowohl der Regisseur als auch die beiden Hauptdarstellerinnen mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Der Film porträtiert die Beziehung von Adèle und Emma von der Schulzeit bis ins Erwachsenenalter, eine romantische Beziehung zwischen zwei Frauen, die eine tiefe wie leidenschaftliche Liebe verbindet, deren unterschiedlichen Lebensentwürfe aber auch zu schmerzhaften Spannungen führen. Denn Adèle mit ihrer Leidenschaft für Literatur wird schließlich Lehrerin und liebt diesen Beruf, während die Künstlerin Emma sich auf ein bürgerliches Leben nicht so recht einlassen möchte … W imie… (Im Names des…) Mamgodka Szumowska, Polen, 2013, 102’, polnische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Schwule gibt’s nicht nur im Vatikan, wie Papst Franziskus unlängst zugeben musste, sondern sogar in erzkatholischen polnischen Dorfgemeinden. So wie Adam, als Seelsorger für ein Heim schwererziehbarer Jugendlicher zuständig. Als Adam dem schweigsamen Łukasz begegnet, implodieren die bislang sorgsam unterdrückten Gefühle wie in einem Dampfkessel. Für konservative Kreise in Polen dürfte der Film eine Zumutung sein, und das nicht nur, weil in einer dezent blasphemischen Szene der sturzbetrunkene Adam inniglich mit einem Papstbildnis im Arm tanzt. Der Film wirkt durch die flirrende Sommerstimmung zwar nicht wie ein anklagendes, schwermütiges Sozialdrama, aber Mamgodka Szumowska gelingt es, eine subtile, kritische Zustandsbeschreibung des postsozialistischen Polen zu liefern. Who's Afraid of Vagina Wolf Anna M. Albelo, USA, 2013, 83’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln 19 Im Mittelpunkt dieser turbulenten Komödie steht die Filmemacherin Anna, gerade 40 geworden und in der Garage einer Freundin hausend. Schon tief in der MidlifeCrisis, ist sie frustriert, dass ihre Karriere als Filmemacherin ins Stocken geraten ist. Nachdem Anna mal wieder gegen eine Wand gelaufen ist, lernt sie die bezaubernde Katia kennen und macht sie kurzerhand zu ihrer Muse. Dank einer Notlüge soll innerhalb kürzester Zeit endlich ein neuer Film entstehen, mit dem Anna nicht nur Katias Herz erobern will. Diese leicht exzentrische Komödie über künstlerische Schaffens- und allerlei andere Krisen besticht auch durch ihre tolle Besetzung, die vielen bereits aus „True Blood“ und „The L-Word“ bekannt sein dürfte. Wildness Wu Tsang, USA, 2012, 74’, englisch/spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln !Bienvenido! im Silver Platter, einer historischen LGBT-Bar in East Los Angeles. Seit 1963 Wohnzimmer und Zufluchtsort der queeren Latin-Community – unter ihnen viele, teils illegalisierte, Trans*Frauen. Als 2008 eine Gruppe queerer „Hipster“ die Bar entdeckt und sich entschließt, hier die wöchentliche Performance-Party „Wildness“ zu starten, treffen Welten und Generationen aufeinander. Performance-Künstler und Filmemacher Wu Tsang, selbst Mitorganisator der Wildness-Parties, lässt auf märchenhafte Weise die Bar selbst ihre Geschichte erzählen. Yoshiko & Yuriko Sachi Hamacho, Japan, 2011, 102’, japanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln „Yoshiko und Yuriko“ zeichnet ein Gesellschaftsbild der Liebe zwischen zwei Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts in Japan. Yuriko, verheiratet mit dem Gelehrten Shigeru Araki, fühlt sich immer stärker von der Schriftstellerin Yoshiko angezogen. Bevor sich jedoch die offen lesbisch lebende Frau der leidenschaftlichen Yuriko hingeben kann, muss sie zunächst all ihre Zweifel überwinden. Auf einer wahren Geschichte beruhend, geht der atmosphärische Film einfühlsam auf den Gewissenskonflikt zwischen dem Leben als traditionelle Ehefrau sowie dem Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ein. 20 Vorfilme Aquaporko! Kelli Jean Drinkwater, Australien, 2013, 22‘, englische Originalfassung Happy Daniel McIntyre, Kanada, 2012, 8', englische Originalfassung Lesbian Hand Gestures Coral Short, Mascha Nehls, Kanada, 2011, 3‘, ohne Dialog Performing Girl Crescent Diamond, USA, 2013, 25‘, englische Originalfassung trans*march Simon von Schultz von Dratzig, Deutschland, 2012, 5’, englische Originalfassung Two Girls Against the Rain Sao Sopheak, Kambodscha, 2012, 11’, Originalfassung Khmer mit englischen Untertiteln Kurzfilmprogramme URSULA 1-5 (Kurzfilmwettbewerb) 1 Lesbisch 91’ Cross Your Fingers, Vecinas/Neighbors, Bouddhi Bouddha, Stitches, Declaration, The First Date, It Gets Bitter, Pocalunek/The Kiss 2 Schwul 93’ Kus me zachtjes/Kiss me Softly, Caipirinhas en Ipanema, Bunny, Spooners, O Pacote/The Package, Jackpot, Through the Lens of Inkedkenny 3 Mixed 1 89’ Natschalo/The Beginning, Desanimado/Unanimated, Nuh-Uh-Eui Gyul-Hon-Sik-NaEui Gyul-Hon-Sik/Chupachups, Yeah Kowalski!, Stop Calling me Honey Bunny, Ett Sista Farväl/A Last Farewell, Bunny Girl, DIK, Where Are the Dolls 21 4 Mixed 2 91’ 100 Butches #9: Ruby, Ce n’est pas un film de Cow-Boys/It’s not a Cowboy Movie, I Love her, Burger, Next Door Letters, The Naturalist, Miss Finknagle Succumbs to Chaos, For Dorian, 2nd Best 5 Gender Bender 92‘ Ink Deep, Silver Stiletto, I've Only Just Begun, Knighthood, Recht Absurd, Change Over Time, Transsexual Dominatrix, Looking for Jiro, Little Orphan Gender Revolutionary Annie, Dating Sucks: A Genderqueer Misadventure - Episode #1 Made In Germany 91’ Foucault‘s Room, Feuerkäfer, Frank, Fresh Fruit, Gay Goth Scene, The Mermaids Family Shorts Pryg-Skok/Hüpffrosch, Kleider machen Freunde, Beyoutiful, Rotkäppchen in Deutscher Gebärdensprache, My Strange Grandfather/Mein schräger Großvater, Monstersinfonie, L`oiseau cachalot/Der Walvogel, Rumours/Gerüchteküche 22 Kontakt Pressekontakt Sebastian Beyer Katja Briesemeister Hanne Homrighausen 0162 9552928 0173 1579848 0171 1588566 [email protected] [email protected] [email protected] Festivalbüro Schanzenstraße 45 20357 Hamburg Tel. 040 3480670 Fax 040 340522 [email protected] Im Festivalbüro sind Larissa Robitzsch und Laura Niebuhr Ihre Ansprechpersonen für alle Fragen rund ums Festival. Sie geben Ihnen gerne Auskunft oder vermitteln den Kontakt zum zuständigen Teammitglied. Das Festival wird unterstützt von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Unsere Gäste werden von Škoda durch Hamburg chauffiert. 23