Eröffnungsfilm Hit in der Mitte Mía

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Eröffnungsfilm Hit in der Mitte Mía
Pressemitteilung 2
Anlage
Filmindex alphabetisch
8.9.2013
Filmindex der 24. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer
Film Festival (alphabetisch)
Eröffnungsfilm
Ich fühl mich Disco (I Feel Like Disco)
Axel Ranisch, Deutschland, 2013, 95’, deutsche Originalfassung mit englischen
Untertiteln
Didine van der Platenvlotbrug und Blessless Mahoney führen mit Schwung und
Verve durch einen Gala-Abend voller Überraschungen – und mit einem
zauberhaften Eröffnungsfilm.
Nachdem sich Axel Ranisch im letzten Jahr mit „Dicke Mädchen“ den Jurypreis
verdient hat, werden die Filmtage 2013 seinen neuen Film gleich zu Beginn des
Festivals präsentieren. In ihm schenkt Schwimmtrainer Hanno Sohn Flori eine
Simson zum Geburtstag, doch anstatt die Welt damit zu erkunden, setzt dieser das
Moped prompt an die Wand. Zum Glück gibt’s Mama, die mit Staubsauger und
Paillettenkleid zwischen den beiden vermittelt und das Familienidyll im Schein der
Discokugel zum Strahlen bringt. Aber was, wenn Mama förmlich aus dem Alltag
fällt und die Welten der Jungs ungebremst aufeinanderprallen? Während Flori das
Krankenzimmer zur Karaokebühne macht und sich zu Klavierklängen in Hannos
Schützling Rado verknallt, ertränkt Papa seine Trauer nach dem Training an der
Bar und findet ausgerechnet bei Schlagersänger Christian Steiffen ganz handfesten
Trost…
Hit in der Mitte
Mía
Javier van de Couter, Argentinien, 2010, 105’, spanische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Der Hit in der Mitte präsentiert die transsexuelle Ale, die in Buenos Aires in der
Trans*-Favela „Aldea Rosa“ lebt. Zufällig findet sie ein Album mit Notizen, die
eine gewisse Mía für ihre Tochter verfasst hat. Ale ist fasziniert von der Mischung
aus Lebensbeichte und Abschiedsbrief und beschließt das Buch seiner Adressatin
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zurückzubringen – woraufhin ihre eigene Geschichte auf wundersame Weise mit
der von Mía zu verschwimmen scheint…
„Transvestiten träumen gern“ lautet eine Schlüsselzeile im Drehbuch. Dennoch
bewahrt die Armut im Außenseiterdorf die Geschichte davor, allzu märchenhaft zu
werden. Die „Aldea Rosa“ gab es wirklich, bis sie 1998 niedergerissen wurde. Auch
diese Realität lässt der Film nicht aus. Er stellt ihr allerdings ein bittersüßes
„Happy End“ gegenüber.
Familienprogramm
Family Shorts
Schon Tradition bei den LSF ist das Programm für die ganze Familie. Dieses Jahr
sind aber zum ersten Mal Mo & Friese, die Maskottchen des Internationalen
KinderKurzFilmFestivals Hamburg auf der Leinwand zu Besuch. Zum Beispiel geht
es in der Animation „Beyoutiful“ um Geschlechter und die Zuordnung durch die
Farben hellblau und pink. In „Rotkäppchen in Deutscher Gebärdensprache“ wird
das bekannte Märchen in Gebärdensprache erzählt und in „Der Walvogel“ geht es
um die ungleiche Freundschaft zwischen einem sonderbaren Vogel, der unter
Wasser schläft, und einem Großstadtmädchen.
Matinée
Peter
Hermann Kosterlitz, Österreich, Ungarn, 1934, 83‘, deutsche Originalfassung
In dieser Filmrarität wird Eva obdachlos, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen
kann. Sie versucht sich daraufhin als Straßenmusikantin, bis ein flüchtiger Dieb sie
zum Kleidertausch zwingt. Auf diese Weise zum Jungen gemacht, landet Eva, die
sich nun Peter nennt, nach einem Verkehrsunfall vor Gericht. Dessen Opfer, der
Arzt Robert, verschafft Eva/Peter aus Mitleid Arbeit bei einem Garagenbesitzer.
Sie weiß jedoch nicht, wem sie die Anstellung zu verdanken hat, aber da sie sich
zu Robert hingezogen fühlt, sorgt ihre Maskerade nun für zahlreiche Verwicklungen … Franciska Gaál als flotter Tomboy ist eine späte Wiederentdeckung und
Peter eine der charmantesten Kinokomödien der dreißiger Jahre.
Abschlussfilm
Concussion
Stacie Passon, USA, 2013, 96‘, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Mitten im perfekten Leben: Die Kinder sind gesund, die Frau hat Arbeit. Haus,
Garten, Dinner mit Freund_innen - alles ist schön, doch Abby tritt in ihrem Dasein
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mit Ende dreißig auf der Stelle. Ein Besuch in der Notaufnahme wird zum Auslöser
einer Neubesinnung und schon bald blüht Ungeahntes in Abby auf. Sie renoviert
eine alte Wohnung in der Stadt und meldet sich bei einer Sexarbeit-Agentur für
Frauen an, um ihren gestählten, aber ungenutzten Körper anzubieten. Und die
Kundinnen kommen...
Dieser Film ist erwachsen, sexy, traurig und witzig, sehr elegant und gewann unter
anderem den Teddy Jury-Preis der Berlinale.
www.concussionmovie.com
Langfilme A-Z
Alice Walker: Beauty in Truth
Pratibha Parmar, USA, 2012, 84’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Vor 30 Jahren löste Alice Walkers Roman „Die Farbe Lila“ heftige Reaktionen von
Begeisterung bis Hass aus. Es war das erste mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete
Buch einer afro-amerikanischen Autorin, in dem lesbische Liebe zwischen
Schwarzen Frauen beschrieben wurde. Aber es ging auch um Widerstand gegen
Rassismus und Unterdrückung von Frauen – Themen, denen sich Alice Walker als
Aktivistin, Autorin und Feministin mit Leidenschaft bis heute verschrieben hat.
Pratibha Parmar gewährt aus der freundschaftlichen Nähe Einblicke in das
bewegte Leben Alice Walkers und hat einen facettenreichen und bewegenden Film
geschaffen.
www.alicewalkerfilm.com
And You Belong
Julia Ostertag, Deutschland, 2013, 86’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Julia Ostertag erstellt in ihrem neusten Projekt einen musikalischen Atlas der
queeren Musikszene Berlins und porträtiert das Hip-Hop-Electro Duo „Scream
Club“. Die 2002 in Olympia, Washington, gegründete Band hat Clubs und Parties
mit Hits wie „Party Time”, „Life of a Heartbreaker” oder „Fine as Fuck (feat.
Peaches)“ versorgt. Aber auch ihre extravaganten Bühnenoutfits und kraftvollen
Musikvideos prägen bis heute nachhaltig die queere Musik- und Kunstszene.
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„And You Belong“ zeigt, wie aus einem kleinen Spaßprojekt ein ganzes Netz aus
Bands, Clubs, Labels, Projekten und DJ_anes entstanden ist: Ein herzerwärmendes
Plädoyer für DIY-Kultur, Vernetzung, Wahlfamilie und Freundschaft.
www.andyoubelong.com
Any Day Now
Travis Fine, USA, 2012, 97’, englische Originalfassung
West Hollywood, 1979. Freigeist Rudy lebt in einem heruntergekommenen Mietshaus, verdient sein Geld als Travestiekünstler und steckt in einer Affäre mit dem
zugeknöpften Anwalt Paul. Eines Tages steht jedoch Marco, der an Down-Syndrom
erkrankte Sohn der Nachbarin, vor der Tür, nachdem seine Mutter festgenommen
wurde. Zunächst kommt der Junge in staatliche Fürsorge - aus der er schnell
wieder abhaut, denn er will zu Rudy. Gemeinsam verleben die drei ein wunderbares Jahr – bis Pauls Vorgesetzter die Behörden informiert, und sich Rudy und
Paul mit der zutiefst homophoben Justiz auseinandersetzen müssen.
Travis Fines wunderbarer Film basiert auf einer wahren Geschichte.
http://anydaynowmovie.com
Azul y no tan rosa (Blue and not so Pink)
Miguel Ferrari, Venezuela, 2012, 110’, spanische Originalfassung mit englischen
Untertiteln
Die Geschichte von Diego, einem überaus erfolgreichen Mode-Fotografen, der sich
sein Leben wunderbar eingerichtet hat. Eine illustre Schar von exzentrischen
Freund_innen und Kolleg_innen gehört genauso dazu wie sein ihm in großer Liebe
verbundener Partner Fabrizio. Doch dann taucht ganz plötzlich sein Sohn Armando
auf, der eigentlich bei seiner Mutter in Spanien lebt. Armando ist 15 und hat
einiges an Vorwürfen und Vorurteilen im Gepäck …
Miguel Ferrari hat mit „Azul y no tan rosa“ ein wunderbares Familienporträt
geschaffen, die mit Liebe und Verve ein Zeichen gegen Gewalt und Homophobie,
die in Venezuela an der Tagesordnung ist, setzt.
Bambi
Sébastien Lifshitz, Frankreich, 2013, 60’, französische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Sebastien Lifshitz hat ein hinreißendes dokumentarisches Portrait einer GrandeDame gezeichnet, wie sie wahrscheinlich nur Frankreich hervor bringen konnte.
Aber weder ist Mme Pruvots Hintergrund ein originär französischer, noch ist ihr
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Körper immer der einer Dame gewesen. Mit 17 kommt sie durch eine Truppe
reisender Künstler_innen aus Paris das erste Mal mit Trans*-Identität in Berührung.
In dem Bewusstsein, selber in der falschen Rolle, wenn nicht sogar im falschen
Körper zu existieren, macht sie sich auf nach Paris.
Mme Pruvot blickt mit der ihr eigenen warmen Nonchalance zurück, die zeitweise
vergessen lässt, dass es in ihrer Vergangenheit durchaus nicht immer mit
Leichtigkeit zugegangen sein dürfte.
Bananot (Cupcakes)
Eytan Fox, Israel, 2013, 90’, hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Eytan Fox wurde zu seinem neuen Film durch seine Kindheit inspiriert, in der er
mit Mutter und Nachbar_innen jedes Jahr zusammen das Finale des Eurovision
Song Contests guckte. In „Bananot“ sehen sich der schwule Ofer und seine
Freund_innen dieses Finale gemeinsam an. Um die erfolgreiche Bäckerin Anat ihre
Beziehungsprobleme vergessen zu lassen, erfinden die Freund_innen spontan ein
Lied für sie. Das gelingt so gut, dass Ofer heimlich beschließt, das Lied als
israelischen Beitrag für den ESC einzureichen...
Ein wunderbares Feelgood-Movie mit Musik unter anderem von Scott Hoffman
(Scissor Sisters), an dem ESC-Fans besonderen Spaß haben werden.
Born This Way
Shaun Kadlec, Deb Tullmann, USA, Kamerun 2013, 82‘, französisch-englische
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Diese eindrückliche Doku wurde ohne Genehmigung gedreht und zeichnet ein
scharfes Bild der Situation von LGBTIQ in Kamerun. In dem afrikanischen Land wird
„homosexuelles Verhalten“' mit drei bis fünf Jahren Gefängnis bestraft – ein
Umstand, der von großen Teilen der Gesellschaft begrüßt wird. Die Kamera
begleitet unter anderem Cédric und Gertrude bei ihrer Arbeit im „Alternatives
Cameroun“, einem selbstverwalteten Zentrum in Douala, das wegen der dort
angebotenen HIV-Hilfe und -Prävention vom Staat geduldet wird. Unterstützung
bekommen sie von Verbündeten wie der Anwältin Alice Nkom, die sich immer
wieder angeklagter LGBTIQ annimmt.
www.bornthiswaydocumentary.com
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Bwakaw
Jun Lana, Philippinen, 2012, 110’, Originalfassung Tagalog mit englischen
Untertiteln
Die Story basiert auf der Biografie von Theaterautor René Villanueva. René ist ein
grantiger Rentner, der erst mit 60 sein Schwulsein akzeptiert hat, nie verliebt war
und eigentlich nur auf den Tod wartet. Er verbringt die Tage mit Streitereien mit
Nachbarn oder den „Freunden“ vom örtlichen Tunten-Friseur. Das einzige
Geschöpf, mit dem René nicht zankt, ist seine Hündin Bwakaw, die ihm treu
ergeben folgt. Bis sie eines Tages an Krebs erkrankt …
In „Bwakaw“ ist der Tod mal grotesk, mal tragisch, durch seine Omnipräsenz aber
nie abstrakt. In seinem Schatten wachsen neuer Lebensmut und sogar eine späte
Liebe heran.
Camp Beaverton: Meet the Beavers
Ana Grillo, Beth Nelsen, USA, 2013, 59‘, englische Originalfassung
Die von den Bewohner_innen errichtete und verwaltete sex-positive, trans*inklusive Zeltstadt existiert nur acht Tage im Jahr, aber wirbelt alle Beteiligten
aufs Schönste durcheinander. Inmitten der Wüste von Nevada entsteht ein sicherer
Raum für das voneinander Lernen und für jede Art von sexuellem Austausch.
Safer-Sex-Regeln gelten genauso wie die Prinzipien des Fests: Einbringen des Ichs,
Gemeinschaft schaffen, Respekt vor Mensch und Natur zeigen, geben ohne etwas
zurück zu verlangen.
Neulinge und Veteran_innen erzählen vom Strap-on-othon, der größten Play Party
der Welt und teilen ihre Ninja-Sexmoves mit den Filmemacher_innen.
www.meetthebeavers.com
Chuppan Chupai (Hide and Seek)
Saadat Munir, Dänemark, Pakistan, 2013, 69’, Originalfassung Urdu/Englisch mit
englischen Untertiteln
Die Welt der vier Aktivist_innen Neeli, Waseem, Kami Superstar und Jenny
Anyways ist geprägt vom täglichen Kampf um Anerkennung durch die pakistanische
Gesellschaft. Sie könnten ihren Kampf jedoch nicht unterschiedlicher führen:
Neeli ist gefragte Tänzerin und wird am Ende in der Politik landen. Kami ist selbstbewusst, referiert gern und liebt es zu feiern. Waseem ist grundsätzlich stolz
darauf, wer er ist, folgt aber eher dem Verbot des Vaters als seiner homosexuellen
Begierde. Jenny ist zwar Gefangene ihres religiösen Verständnisses, trotzdem
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studiert sie Jura, um eines Tages die rechtliche Situation von Transgender verbessern zu können.
Codebreaker
Clare Beavan, Großbritannien, 2012, 82’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
1936 entwarf er als Cambridge-Student in einem Essay die Grundlagen für den
Computer. 1939 knackte er den ENIGMA-Geheimcode der deutschen Marine und
verhalf damit den Alliierten zum Sieg. In den 40er Jahren leistete er Pionierarbeit
auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz. Der britische Mathematiker Alan Turing
war ein visionäres Genie – und schwul. Zu jener Zeit eine heikle Angelegenheit, da
Homosexualität in England unter Strafe stand. Mit Beginn des Kalten Krieges galt
ein schwuler Mann mit Wissen über Staatsgeheimnisse zudem als leicht erpressbar
und somit als Sicherheitsrisiko.
Regisseurin Clare Beavan zeichnet in ihrem Doku-Drama Turings faszinierende und
zugleich tragische Geschichte formal erfrischend vielfältig nach.
Cruising
William Friedkin, USA, 1980, 97’, Deutsche Synchronfassung
In dem US-amerikanischen Thriller von 1980 verbreitet eine brutale Mordserie
Angst und Schrecken in der schwulen Lederszene New Yorks. Detectiv Steve Burns
(Al Pacino) wird beauftragt, in der Szene den Lockvogel zu mimen, da er äußerlich
den Mordopfern entspricht. Für den heterosexuellen Burns eine Reise in eine
unbekannte Welt, die ihn in seiner sexuellen Identität verunsichert und zu
Spannungen in seinem privaten Umfeld führt. Der Film führte zu heftigen Kontroversen, da befürchtet wurde, dass die homosexuelle Szene zu negativ dargestellt
wurde.
Der Film läuft gemeinsam mit „Interior. Leather Bar“, einem fiktiven Remake der
40 Minuten, die damals aus „Cruising“ herausgeschnitten wurden.
Drillinge – Drei Kurzfilme rund ums Kind
„Et Barn/Ein Kind“, Pernille Rübner-Petersen, Dänemark, 2009, 36’, digital,
dänische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
„Histoire Belge/A Belgian Caper“, Myriam Donasis, Frankreich, 2012, 26', digital,
französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Stitches“, Adiya Imri Orr, Israel, 2011, 18’, digital, hebräische Originalfassung
mit englischen Untertitel
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Als Tjili sich EIN KIND wünscht, führt dies zunächst zur Trennung von ihrer
Freundin Charlotte – ein Entschluss, den beide jedoch bald wieder bereuen
werden. In HISTOIRE BELGE ist Muriel, bald 40, ebenfalls immer noch ohne Kind.
Ihre Freundin Emmanuelle ist zwar von Muriels Plänen nicht gerade begeistert,
dennoch reist Muriel nach Belgien – wo ihr die Möglichkeit einer In-VitroBefruchtung offen steht. Ein tragikomischer Film über den Versuch, das Ticken der
biologischen Uhr endlich zum Schweigen zu bringen. In STITCHES hingegen ist der
Nachwuchs seit einigen Stunden bereits da. Doch die neue, für alle noch
ungewohnte Situation kann durchaus auch Schwierigkeiten mit sich bringen...
Easy Abby
Wendy Jo Carlton, USA, 2013, 85’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
„Easy Abby“ lässt den Geist von L-Word-Shane wiederaufleben, denn Protagonistin
Abby ist eine notorische Verführerin, die sich auf gar keinen Fall verlieben,
sondern vor allem viel Spaß haben will. Auf ihrem Fraueneroberungsfeldzug lernt
sie aber auch jeden Tag aufs Neue, dass es gar nicht so „easy“ ist, sich nicht festzulegen. Richtig kompliziert wird es dann, als sie Danielle trifft, die es schafft,
dass Abby nah dran ist, ihre guten Vorsätze über den Haufen zu werfen...
„Easy Abby“ stammt aus der Feder von Wendy Jo Charlton (“Hannah Free” und
“Jamie and Jessie Are Not Together”), die auch Regie führte.
Five Dances
Alan Brown, USA, 2012, 83’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Der Dancing of Age-Film spielt mit Grazie und Anmut, wie sie außerhalb
tänzerischer Bewegungen wohl nur in einem erotischem Traum vorkommen. Chip,
18 Jahre jung und seit dem Sommer in New York, ist ein talentierter Tänzer und
bekommt die Chance, in einem Stück mit einem renommierten Choreographen
mitzuwirken. Dass Theo zu treffen für ihn mindestens eine genauso große Chance
sein könnte, soll er allerdings erst im Laufe der fünf Tänze begreifen. Denn Chip
ist schüchtern, ängstlich und unnahbar. Theo bleibt zunächst keine andere Wahl,
als Chip tanzend näher zu kommen.
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Flores Raras (Reaching for the Moon)
Bruno Barreto, Brasilien, 2013, 118’, englisch-portugiesische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Der Film erzählt die wahre Liebesgeschichte der eher unterkühlten US-amerikanischen Lyrikerin Elizabeth Bishop und der leidenschaftlichen Architektin Lota
de Macedo Soares. Bishop lernt diese 1951 auf einer Reise zu ihrer Collegefreundin
Mary als deren Lebensgefährtin kennen. Erst abweisend, ist die reiche
Brasilianerin bald fasziniert von der gehemmten Brillanz der späteren PulitzerPreis-Gewinnerin.
Auf dem Anwesen Lotas scheint zunächst Platz für alle drei Frauen zu sein, doch
Elizabeths Alkoholsucht und Marys ungewollte Rolle der Zweitfrau bringen die
dunklen Seiten des Idylls immer deutlicher zu Tage.
För Dig Naken (For You Naked)
Sara Broos, Schweden, 2012, 74’, schwedische Originalfassung mit englischen
Untertiteln
Lars Lerin, einer der wichtigsten skandinavischen Maler der Gegenwart, ist
gezeichnet von Alkoholsucht, Selbstzweifel, Tablettenabhängigkeit und diversen
Entzügen. Auf der Suche nach einer erfüllten Liebesbeziehung trifft er im Internet
auf den brasilianischen Tänzer Manoel Marques, und die beiden entschließen sich,
trotz fehlender gemeinsamer Sprache und äußerst unterschiedlicher Hintergründe,
zusammen das Glück zu suchen.
Sara Broos erzählt in ihrer Dokumentation eine moderne Liebesgeschichte in all
ihren Höhen und Tiefen. „For You Naked“, wurde mit dem Dragon Award beim
Göteborg Film Festival ausgezeichnet.
G.B.F.
Darren Stein, USA, 2013, 94’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Zickenkrieg in der High School! Drei Mädels „regieren” mit ihren Cliquen die
Schule, und jede von ihnen ist auf der Suche nach dem Gay Best Friend (G.B.F.)!
Diese schrille High-School-Comedy erzählt die Geschichte der zwei besten Freunde
Tanner und Brent, die sich zu ihrem Schwulsein noch nicht bekannt haben. Mit der
Aussicht auf G.B.F. kann sich Brent sein Outing allerdings sehr gut vorstellen.
Durch ein Missverständnis steht aber plötzlich der schüchterne Tanner im Rampenlicht und wird G.B.F. von allen drei Mädels. Wohin das führt? Die rasante Komödie
geht dem auf den Grund.
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Getting Go, the Go Doc Project
Cory James Krueckeberg, USA, 2013, 91’, englische Originalfassung
Doc ist hingerissen, und zwar von Go, einem der heißesten Gogo-Tänzer der Stadt.
Aber Doc ist auch ein Cybernerd, entsprechend sozial ein wenig unbeholfen.
Nachdem er seine Obsession eine Zeit lang online auslebt, läuft sein Cyberstalking
nach signifikantem Alkoholeinfluss aus dem Ruder: In einer nächtlichen Email
bittet Doc Go unter dem Vorwand, eine Dokumentation drehen zu wollen, um ein
Treffen. Als Go tatsächlich zusagt, hat Doc zwei Probleme: Wie soll er die Dokumentation drehen? Und wie soll er in Gegenwart Gos bloß ein Wort heraus
bekommen?
God Loves Uganda
Roger Ross Williams, USA, 2013, 84’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
In „God Loves Uganda“ beleuchtet Roger Ross Williams den Einfluss US-amerikanischer evangelikaler Fundamentalisten auf die ugandische Gesellschaft. „The
International House of Prayer“ (IHOP) ist eine der größten dieser Gruppen – ihre
Protagonisten wie Lou Engle, der gegen Abtreibung und Homosexualität kämpft,
oder Pastor Scott Lively, der sich derzeit in den USA vor Gericht wegen der
Anstiftung zu Folter und Mord an LGBTs in Uganda verantworten muss, stehen für
beispiellose religiöse Verblendung.
Williams gibt in seinem Film den Protagonisten beider Seiten viel Raum – gerade
dadurch wird die fatale Macht, die ein starker Glaube haben kann, erschreckend
plakativ.
www.godlovesuganda.com
How to Survive a Plague
David France, USA, 2012, 109’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
ACT UP war wahrscheinlich die bislang radikalste und folgenreichste
Aktivist_innengruppe, welche die Gay Community je hervorgebracht hat. Schwule,
Lesben und ihre Unterstützer_innen sahen ihre Freund_innen sterben und die
Reagan - Regierung tat nichts. David France rekapituliert nicht nur die Geschichte
dieser 1987 in New York gegründeten Aids-Aktionsgruppe. Er erzählt auch, wie der
Kampf ums eigene Leben neue Formen des Protestes erstehen ließ und die Erforschung und Zulassung neuer Medikamente erzwang.
Weil ACT UP sich selbst dokumentierte, konnte France für seinen Oscar-nomi10
nierten Film auf Videoaufnahmen Dutzender privater Bilder zurückgreifen.
I am Divine
Jeffrey Schwarz, USA, 2013, 90’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
25 Jahre nach seinem Tod fasziniert uns die Figur des Harris Glen Milstead, die
ohne John Waters nicht zu denken wäre, noch immer: Divine. Nicht einfach nur
drag, sondern irgendwie angsteinflössend, eigenartig sexy und glamourös
schmutzig. Divine stand und steht für Anarchie und Camp pur. Durch Waters’ „Pink
Flamingo“, „Female Trouble“ und „Polyester“ wurde sie zum schillernden Star des
Undergrounds. Mochte Glen als Kind und Jugendlicher noch ein eher unbeliebter
Einzelgänger gewesen sein, scharte sich um Divine nun die Szene und lag ihr
förmlich zu Füßen.
I Stand Corrected
Andrea Meyerson, USA, 2012, 86‘, englische Originalfassung
Mit unvergleichbarer Virtuosität, atemberaubendem Tempo und Leidenschaft
spielt die Jazz-Bassistin Jennifer Leitham ihr Instrument. Ihr außergewöhnliches
Talent ebnete ihr Anfang der 80er Jahre den Weg an die Spitze der Jazzszene. Auf
den größten Bühnen der Welt spielt sie mit zahlreichen Jazz-Legenden. Begonnen
hat Jennifer ihre Musikkarriere allerdings unter dem Namen John. Bis zum Jahr
2001 lebte sie ihre weibliche Identität zugunsten ihres Berufs nur im Privaten.
Andrea Meyerson zeichnet ein intimes Porträt von Leithams Leben vor und nach
der Transition. Die Mischung aus Konzertaufzeichnungen, Interviews und Fotomaterial lässt das Publikum tief eintauchen in die konservative Welt des Jazz.
Ian Harvie Superhero
Liam Kyle Sullivan, USA, 2013, 75’, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Mit Witz und Selbstironie setzt Comedian Ian Harvie dem Publikum die Testo-Brille
auf und reist durch den Alltag als Transmann zwischen der Toilettenfrage,
Menstruations-Apps, Riesendildos und der Erkenntnis, was für Schweine Männer in
Wirklichkeit sind. Ehrlich und manchmal knallhart schaut er bei sich selbst
genauer hin und bringt Licht in die Wirrungen der Geschlechterkonstruktion. Bei
Anekdoten über seine Dyke-Vergangenheit, lesbisch-trans-hetero?-queere
Beziehungen und handfesten schwulen Avancen kommt niemand ungeschoren
davon. Umso schöner ist die Erkenntnis, dass es doch am meisten Spaß macht,
gemeinsam über sich selbst zu lachen.
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Interior. Leather Bar
James Franco, Travis Mathews, USA, 2013, 60’, englische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Im Jahr 1980 sorgte der Film “Cruising” für einen Skandal in den USA. Die
Detektivgeschichte, in der ein Kommissar (Al Pacino) einen Serienkiller im Umfeld
der schwulen Lederszene sucht, wurde sowohl von staatlicher Seite zensiert ganze 40 Minuten mussten aus dem Film herausgeschnitten werden –, als auch von
der schwulen Community, die die Darstellung von Schwulen als kriminelle und
sexbesessene Lederkerle anprangerte.
James Franco und Travis Mathews wollten die fehlenden 40 Minuten nachstellen
und liefern mit “Interior. Leather Bar” einen aktuellen Kommentar aus heutiger
Sicht. In dieser augenzwinkernden Persiflage führen sie das Unbehagen Heterosexueller angesichts sichtbar praktizierter männlicher Homosexualität ungeniert
vor.
Intersexion
Grant Lahood, Neuseeland, 2012, 68‘, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Bei wohl einer von 2.000 Geburten gibt es auf die Frage „Junge oder Mädchen?“
keine eindeutige Antwort. Oft drängen Ärzte auch heute noch Eltern zu
„geschlechtsangleichenden“ Behandlungen – mit zumeist fatalen Folgen für die
Betroffenen. Grant Lahood und Mani Bruce Mitchell vermitteln anhand
berührender wie aussagekräftiger Interviews mit vielen Intersexuellen, dass
Menschen, die mit uneindeutigen Genitalien geboren wurden, einfach nur
Variationen in der unbegrenzten Vielfalt von möglichen Geschlechtsmerkmalen
aufweisen.
Der Film ist ein emphatisches Plädoyer gegen die Verheimlichung und
Stigmatisierung von Intersexualität und für die Selbstbestimmung über den
eigenen Körper.
Les Invisibles (Die Unsichtbaren)
Sébastien Lifshitz, Frankreich, 2012, 115’, französische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Liberté! Égalité! Vieilleisse! Zehn französische Männer und Frauen jenseits der 60
berichten in diesem Dokumentarfilm von ihren ganz unterschiedlich verlaufenden
Biografien. Geboren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren sie Zeugen
der Veränderungen des sozialen Lebens in Stadt und Land und haben selbst durch
ihren politischen Aktivismus dazu beigetragen, ihr Umfeld zu verändern. Die
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jeweils gefochtenen Kämpfe, das Infragestellen von Bourgeoisie und heteronormativer Familienverhältnisse stellt der Film gleichberechtigt neben das
Reflektieren von Sex, Liebe und Kindheitserinnerungen.
It Gets Better
Tanwarin Sukkapisit, Thailand, 2012, 104’, Originalfassung Thai mit deutschen
Untertiteln
Der Film erzählt erfrischend klischeefrei von drei queeren Menschen in Thailand:
Saitarn, die glamourös gekleidet im roten Cabriolet durch die Berge kurvt, wo sie
sich in einem kleinen Dorf zur Ruhe setzen will. Din wird von seinem Vater
erwischt, wie er in Frauenkleidern vor dem Spiegel tanzt und wird zur besseren
Erziehung ins Kloster geschickt – zum Glück gibt es da einen unglaublich gut
aussehenden Mönch. Tonmai kehrt aus den USA in sein Heimatland zurück, um den
Nachtclub seines Vaters, den er nie kennengelernt hat, zu verkaufen.
Im Laufe des Films flechten sich die drei Leben der Hauptfiguren kunstvoll
ineinander und gipfeln in einem fulminanten, überraschenden Finale.
Joven y Alocada
Marialy Rivas, Chile, 2011, 96’, spanisch-englische Originalfassung mit englischen
Untertiteln
Die 17-jährige Daniela berichtet auf ihrem Blog detailliert über ihre sexuellen
Erfahrungen und tauscht sich mit anderen Jugendlichen aus. Zerrieben zwischen
ihren sexuellen Bedürfnissen und dem strikten Verbot von Sex vor der Ehe durch
ihre Eltern entscheidet Daniela sich dafür, zu tun und zu lassen, was sie will. Das
bedeutet vor allem, so viel Sex zu haben, wie sie möchte. Von der Schule wegen
sexueller Verfehlungen verwiesen, zwingen ihre Eltern sie in einer evangelikalen
TV-Station zu arbeiten. Was als Strafe gedacht war, entpuppt sich für Daniela zum
Himmel auf Erden.
Marialay Rivas hat mit der wahren Geschichte der Bloggerin aus Santiago ein
feministisches Statement für die sexuelle Selbstbestimmung junger Frauen
verfilmt.
Kumbia Queers: More lauder bitte!
Almut Wetzstein , Natalia Sanhuezy, Deutschland, 2013, 45’, spanische
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Queerer Punkrock und Cumbia – wie passt das zusammen? Cumbia, eigentlich
südamerikanische Volksmusik, wird von sechs lesbischen Frauen aus Mexiko und
Argentinien zu sozialkritischen, politischen Texten gespielt und heraus kommt:
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Kumbia Queers! Voller Energie sind ihre Auftritte, und die Konzerte führen
mitunter zu ekstatischen Tanzfesten auf der Bühne und im Publikum.
Der Film begleitet die Musikerinnen 2011 auf ihrer Tour durch Europa und zeigt
sowohl die Geschichten der sechs Frauen auf ihrem musikalischen Weg als auch
die Höhen und Tiefen eines Lebens auf Tour.
www.kumbiaqueers.com.ar
Magnifica Presenza (Magnificent Presence)
Ferzan Özpetek, Italien, 2012, 105’, italienische Originalfassung mit deutschen
und französischen Untertiteln
Der schüchterne Pietro möchte unbedingt Schauspieler werden, also zieht der
junge schwule Sizilianer nach Rom. Zwischen Vorsprechen und seinem nächtlichen
Job als Bäcker findet er prompt eine Wohnung im pittoresken Viertel Monteverde.
Seine patente Cousine Maria vermutet gleich einen gehörigen Haken an der Sache
- noch bevor Pietro einen Raum mit einer ungewöhnlich niedrigen Decke entdeckt,
in dem es ihm seltsam fröstelt...
Regisseur Ferzan Özpetek erzählt eine spannend-mysteriöse Geschichte, die
sowohl in der Gegenwart als auch während der italienischen Resistenza im
Zweiten Weltkrieg spielt.
Ming tian ji de ai shang wo (Will you Still Love me Tomorrow?)
Arvin Chen, Taiwan, 2013, 104’, taiwanesische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Seit neun Jahren ist der schüchterne Optiker Weichung verheiratet und führt ein
„ganz normales“ Leben. Das würde vielleicht auch so weitergehen, dann aber
trifft Weichung einen Freund aus der wilden (sprich: schwulen) Jugend wieder, der
wieder einmal mit ihm ausgehen möchte. Außerdem gibt es da noch den gutaussehenden Flugbegleiter, der Weichung beim Brille-Anpassen zu tief in die Augen
geschaut hat. Weichung möchte den Verlockungen nachgehen, seine Familie aber
nicht verlieren. Was nun?
Mit sehr viel Charme und einem wunderbaren Soundtrack sprengt Regisseur Chen
Arvin die Grenzen der klassischen Kleinfamilie.
Mr. Angel
Dan Hunt, USA, 2013, 68’, englische Originalfassung
„Nur weil ich eine Muschi habe, heißt das noch lange nicht, dass ich kein Mann
bin“ – und nein, das Mann-Sein wird Buck Angel, Pornodarsteller und -produzent,
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wohl kaum jemand absprechen. Der Weg dahin allerdings war für die heutige
trans*porn-Ikone kein leichter.
Dan Hunt zeichnet ein intimes, aber nie übergriffiges Porträt des Menschen hinter
der öffentlichen Figur. „Mr. Angel“ ist nicht nur die faszinierende Lebensgeschichte eines Menschen, der auf der Straße entdeckt und Model wird, fast im Drogensumpf versinkt und schließlich zu seiner ganz eigenen Identität findet, sondern
auch ein engagiertes Plädoyer gegen die herrschenden Geschlechternormen.
My Brother the Devil
Sally El Hosaini, Großbritannien, 2011, 111’, englische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Wenn Rash mit seiner Freundin in die Kiste hüpft, liegt sein kleiner Bruder Mo in
der Doppelbettetage darüber. Und wenn Rash mit seiner Gang deren Motto DMG
(Drugs, Money, Guns) frönt, würde Mo gerne dazugehören… Sally El Hosainis
Geschichte über ein ägyptischstämmiges Bruderpaar im Londoner Problemstadtteil
Hackney scheint zunächst ein klassisches Unterschichts-Drama zu erzählen. Doch
die ambivalente Geborgenheit der klaren Verhältnisse kippt, als Rash sich mit dem
Fotografen Sayyid anfreundet.
Indem El Hosaini nicht den kleinen, sondern den idealisierten großen Bruder in
eine schwule Romanze hineinstolpern lässt, zwingt sie Mo und Publikum
gleichermaßen, ihre Männlichkeitsbilder zu hinterfragen.
Out in Ost-Berlin
Jochen Hick, Deutschland, 2013, 94’, deutsche Originalfassung mit englischen
Untertiteln
Bereits 1975 wurde der Homosexualität kriminalisierende § 175 in der DDR
gestrichen – knapp 20 Jahre vor der BRD. Mitnichten aber hatte 1975 die Verfolgung von Lesben und Schwulen in der DDR ein Ende. Aber die aufkeimende
Schwulen- und Lesbenbewegung war nicht aufzuhalten. Mithin witterte die Stasi
staatszersetzendes Verhalten und setzte ihre Maschinerie auf Aktivist_innen an. So
wurden Mitgliedern von Schwulengruppen sogenannte „Romeos“, Spitzel der Stasi,
in die Betten gelegt, um Informationen über die Bewegung zu erlangen.
Und das ist nur eine der vielen für uns heute unglaublichen Geschichten, die
Jochen Hick in dieser fesselnden Dokumentation von Zeitzeug_innen erzählen
lässt…
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La Partida (Das letzte Spiel)
Antonio Hens, Spanien, Kuba, 2012, 93’, spanische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Reinier und Yosvani, zwei fußballvernarrte junge Männer, leben mit Freundin
beziehungsweise Frau in Havanna. Irgendwann können sie ihre gegenseitige
Zuneigung nicht mehr leugnen und geben dieser nach. Während jedoch Yosvani
von seinem zukünftigen Schwiegervater unter Druck gesetzt wird, seiner Familie
keine Schande zu machen, wird Reinier von Frau und Schwiegermutter nicht nur
zur Sex-Arbeit angehalten, sondern auch ermuntert, einen reichen Klienten aus
Spanien zu heiraten – alles, um die Familie zu ernähren.
„La Partida“ wird in seiner tragischen Schönheit niemanden unberührt lassen.
Peaches Does Herself
Peaches, Deutschland, 2012, 80‘, englische Originalfassung
„Peaches Does Herself“ ist ein Stück queere Avantgarde-Geschichte. Die
Kanadierin Peaches hat wohl wie keine andere Musikerin in den 00er Jahren den
Mainstream aus dem Underground beeinflusst. Inhaltlich gefüllt ist das queere
Musical mit semi-autobiografischen Auseinandersetzungen über Gender, Alter,
Schönheitsideale und Kunst - eine Mischung aus Rocky Horror Picture Show und
Queer Theory.
In 80 mitreißenden Minuten inszeniert sich Peaches als Porno-Rapperin, HeavyMetal-Diva oder futureske Mad-Max-Punk-Queen. Welcome to the Teaches of
Peaches!
Pit Stop
Yen Tan, USA, 2013, 80’, englische Originalfassung
Die alltagspoetische Filmballade begleitet eine Handvoll Menschen, die in der
texanischen Provinz ihrem verlorenen Glück hinterherlaufen. Der ungeoutete
Farmer findet sein Alter Ego in Zimmermann Gabe, dessen Frau und Tochter
allerdings sehr wohl von seiner Beziehung zu einem Mann wissen. Regisseur Yen
Tan zeigt dabei keine verklemmten Hinterwäldler, vielmehr würdigt er die Reife,
mit der seine Protagonisten ihre Andersartigkeit innerhalb einer ignoranten
Gesellschaft behaupten.
Ein wunderbar lakonischer Film über die Vergeblichkeit, erloschene Feuer neu zu
entzünden.
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Rak Mai Rak Ya Kak Loei (Yes or No 2)
Saratswadee Wongsomphet, Thailand, 2012, 102’, Originalfassung Thai mit
englischen Untertiteln
„Yes or No“ war Thailands erster Lesbenfilm, der 2011 bei den LSF lief. Nun gibt es
den zweiten Teil – der Untertitel „Come Back to Me“ deutet schon an, dass das
Liebesglück von Pie und Kim Kratzer bekommt. In Teil 1 wurden beide am Ende
doch noch ein Paar, im zweiten Teil wartet die Bewährungsprobe. Schweren
Herzens gehen sie das erste Mal getrennte Wege, überzeugt, die Sehnsucht
bewältigen zu können. Doch dann ist Kim fasziniert von Jam, die ihr gehörig den
Kopf verdreht, was Pie natürlich nicht entgeht...
Der zweite Teil des thailändischen Liebesdramas ist eine Hommage an die erste
große Liebe, sorgt aber auch mit witzigen Szenen für viele Lacher.
www.yesornolovemovie.com
Right2Love
Adaia Tervel, Spanien, 2012, 62’, deutsch/englisch/französisch/spanische
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
„Right2Love“ besucht sieben europäische Länder: Im niederländischen Maastricht
Helene und Anne Marie, die zwei gemeinsame Kinder haben und zu den ersten
lesbischen Paaren gehörten, die sich 2001 das Ja-Wort gaben. Davon können
Tommaso und Franco nur träumen. Sie haben zwei Kinder dank Leihmutterschaft,
doch Ehe oder Stiefkindadoption ist LGBTs in Italien nicht erlaubt. Grazia und
Stella in Griechenland müssen über die schlechte Situation hinaus auch mit der
Ablehnung durch Familie und Nachbar_innen fertig werden, während Jacint und
Carles in Katalonien ihre beiden Kinder ganz legal adoptieren konnten.
Der von einem katalonischen Verband von LGBT Eltern initiierte Film zeigt mit
diesen und weiteren Geschichten sehr anschaulich, dass man nicht von „DER
rechtlichen Situation in Europa“ sprechen kann.
Rosie
Marcel Gisler, Schweiz, 2012, 106’, schweizerdeutsche Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Mit seinem neuen Film wird der Schweizer Regisseur Marcel Gisler autobiografisch.
Seine Geschichte über die Witwe Rosie, die nach einem Schlaganfall ihre
erwachsenen Kindern und sich selbst mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert,
bezeichnet Gisler als überspitztes „Porträt meiner Mutter“. Sein eigenes Alter Ego
ist Rosies Sohn Lorenz. Der schwule Schriftsteller reist aus Berlin zurück in sein
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Heimatdorf, um die Schwester bei der Betreuung der Mutter zu unterstützen. Es
soll nicht lange dauern, bis Spannungen auftreten...
„Rosie“ ist eine Tragikomödie, gleichzeitig zum Heulen und zum Totlachen. Ein
bitterer Film über vertane Chancen, der aber auch ungemein heiter ist.
She Said Boom!
Kevin Hegge, USA, Kanada, Deutschland, 2012, 64’, englische Originalfassung
Queercore. Art Punk. Riot Grrrrls. Eine große Szene, geboren in einer kleinen
Wohnung im Toronto der späten 1980 Jahre. Die Musikindustrie hatte keine
Verwendung für ungebändigt kreative, kritische Frauen – die Punks waren zu
straight, die Homowelt zu eng und spießig. Also griffen G.B. Jones, Beverly
Breckenridge und Caroline Azar zu Gitarre, Drums und Mikro und spielten anders:
die Band „Fifth Column“ war angetreten, das System von innen zu zerstören.
Mitstreiter_innen wie Vaginal Davis, Bruce LaBruce und Kathleen Hanna erklären,
wie die Band es schaffte, so enorm einflussreich zu werden.
Soongava - Dance of the Orchids
Subarna Thapa, Nepal, Frankreich, 2012, 85’, Originalfassung Nepali/Englisch mit
englischen Untertiteln
Dieser bittersüße Liebesfilm ist der erste Lesbenfilm aus Nepal überhaupt - ein
Land, in dem Homosexualität noch stigmatisiert ist. Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen Diya und ihrer besten Freundin Kiran. Auch ohne viel nackte
Haut zu sehen, knistert es zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen gewaltig.
Explizit hingegen wird gezeigt, wie die Gesellschaft auf die Liebe der beiden
reagiert. Verstoßen von ihren Familien, kämpfen sie mutig gegen die herrschenden
Konventionen. Der Preis, den sie dafür zahlen, ist hoch...
Auch ohne Happy-End ist „Soongava“ ein wunderschöner Film, der von seinen
beiden Protagonistinnen lebt und auf eine Reise in ein Nepal jenseits von
Himalaya-Träumen mitnimmt.
www.facebook.com/soongava
Valencia
Silas Howard, Hilary Goldberg, Cheryl Dunye, USA, 2012, 100’, englische
Originalfassung
Der Roman „Valencia“ von Michelle Tea ist ein Topklassiker der queeren Literatur.
Sie erzählt darin die atemberaubende Achterbahnfahrt ihres Alter Egos auf der
Suche nach Liebe in der Dyke-World im San Francisco der 1990er Jahre - Drogen,
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exzessives Nachtleben, Liebeskummer und Sex im Überfluss inklusive. Jedes der 20
Kapitel des Buches wurde jeweils von einer anderen Regisseurin mit unterschiedlicher Besetzung und in unterschiedlichen Stilen verfilmt. 20 kurze Episoden
greifen ineinander, ergänzen sich und erzählen so die gesamte Geschichte des
Romans.
Triggerwarnung: Der Film enthält eine kurze Szene sexueller Gewalt!
La Vie d'Adèle (Blau ist eine warme Farbe)
Abdellatif Ketiche, Frankreich, 2013, 179’, französische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes wurden sowohl der Regisseur als
auch die beiden Hauptdarstellerinnen mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Der
Film porträtiert die Beziehung von Adèle und Emma von der Schulzeit bis ins
Erwachsenenalter, eine romantische Beziehung zwischen zwei Frauen, die eine
tiefe wie leidenschaftliche Liebe verbindet, deren unterschiedlichen Lebensentwürfe aber auch zu schmerzhaften Spannungen führen. Denn Adèle mit ihrer
Leidenschaft für Literatur wird schließlich Lehrerin und liebt diesen Beruf,
während die Künstlerin Emma sich auf ein bürgerliches Leben nicht so recht einlassen möchte …
W imie… (Im Names des…)
Mamgodka Szumowska, Polen, 2013, 102’, polnische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Schwule gibt’s nicht nur im Vatikan, wie Papst Franziskus unlängst zugeben
musste, sondern sogar in erzkatholischen polnischen Dorfgemeinden. So wie Adam,
als Seelsorger für ein Heim schwererziehbarer Jugendlicher zuständig. Als Adam
dem schweigsamen Łukasz begegnet, implodieren die bislang sorgsam unterdrückten Gefühle wie in einem Dampfkessel. Für konservative Kreise in Polen
dürfte der Film eine Zumutung sein, und das nicht nur, weil in einer dezent
blasphemischen Szene der sturzbetrunkene Adam inniglich mit einem Papstbildnis
im Arm tanzt.
Der Film wirkt durch die flirrende Sommerstimmung zwar nicht wie ein
anklagendes, schwermütiges Sozialdrama, aber Mamgodka Szumowska gelingt es,
eine subtile, kritische Zustandsbeschreibung des postsozialistischen Polen zu
liefern.
Who's Afraid of Vagina Wolf
Anna M. Albelo, USA, 2013, 83’, englische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
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Im Mittelpunkt dieser turbulenten Komödie steht die Filmemacherin Anna, gerade
40 geworden und in der Garage einer Freundin hausend. Schon tief in der MidlifeCrisis, ist sie frustriert, dass ihre Karriere als Filmemacherin ins Stocken geraten
ist. Nachdem Anna mal wieder gegen eine Wand gelaufen ist, lernt sie die
bezaubernde Katia kennen und macht sie kurzerhand zu ihrer Muse. Dank einer
Notlüge soll innerhalb kürzester Zeit endlich ein neuer Film entstehen, mit dem
Anna nicht nur Katias Herz erobern will.
Diese leicht exzentrische Komödie über künstlerische Schaffens- und allerlei
andere Krisen besticht auch durch ihre tolle Besetzung, die vielen bereits aus
„True Blood“ und „The L-Word“ bekannt sein dürfte.
Wildness
Wu Tsang, USA, 2012, 74’, englisch/spanische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
!Bienvenido! im Silver Platter, einer historischen LGBT-Bar in East Los Angeles.
Seit 1963 Wohnzimmer und Zufluchtsort der queeren Latin-Community – unter
ihnen viele, teils illegalisierte, Trans*Frauen. Als 2008 eine Gruppe queerer
„Hipster“ die Bar entdeckt und sich entschließt, hier die wöchentliche
Performance-Party „Wildness“ zu starten, treffen Welten und Generationen
aufeinander.
Performance-Künstler und Filmemacher Wu Tsang, selbst Mitorganisator der
Wildness-Parties, lässt auf märchenhafte Weise die Bar selbst ihre Geschichte
erzählen.
Yoshiko & Yuriko
Sachi Hamacho, Japan, 2011, 102’, japanische Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
„Yoshiko und Yuriko“ zeichnet ein Gesellschaftsbild der Liebe zwischen zwei
Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts in Japan. Yuriko, verheiratet mit dem
Gelehrten Shigeru Araki, fühlt sich immer stärker von der Schriftstellerin Yoshiko
angezogen. Bevor sich jedoch die offen lesbisch lebende Frau der leidenschaftlichen Yuriko hingeben kann, muss sie zunächst all ihre Zweifel überwinden.
Auf einer wahren Geschichte beruhend, geht der atmosphärische Film einfühlsam
auf den Gewissenskonflikt zwischen dem Leben als traditionelle Ehefrau sowie
dem Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ein.
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Vorfilme
Aquaporko!
Kelli Jean Drinkwater, Australien, 2013, 22‘, englische Originalfassung
Happy
Daniel McIntyre, Kanada, 2012, 8', englische Originalfassung
Lesbian Hand Gestures
Coral Short, Mascha Nehls, Kanada, 2011, 3‘, ohne Dialog
Performing Girl
Crescent Diamond, USA, 2013, 25‘, englische Originalfassung
trans*march
Simon von Schultz von Dratzig, Deutschland, 2012, 5’, englische Originalfassung
Two Girls Against the Rain
Sao Sopheak, Kambodscha, 2012, 11’, Originalfassung Khmer mit englischen
Untertiteln
Kurzfilmprogramme
URSULA 1-5 (Kurzfilmwettbewerb)
1 Lesbisch 91’
Cross Your Fingers, Vecinas/Neighbors, Bouddhi Bouddha, Stitches, Declaration,
The First Date, It Gets Bitter, Pocalunek/The Kiss
2 Schwul 93’
Kus me zachtjes/Kiss me Softly, Caipirinhas en Ipanema, Bunny, Spooners, O
Pacote/The Package, Jackpot, Through the Lens of Inkedkenny
3 Mixed 1 89’
Natschalo/The Beginning, Desanimado/Unanimated, Nuh-Uh-Eui Gyul-Hon-Sik-NaEui Gyul-Hon-Sik/Chupachups, Yeah Kowalski!, Stop Calling me Honey Bunny, Ett
Sista Farväl/A Last Farewell, Bunny Girl, DIK, Where Are the Dolls
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4 Mixed 2 91’
100 Butches #9: Ruby, Ce n’est pas un film de Cow-Boys/It’s not a Cowboy Movie, I
Love her, Burger, Next Door Letters, The Naturalist, Miss Finknagle Succumbs to
Chaos, For Dorian, 2nd Best
5 Gender Bender 92‘
Ink Deep, Silver Stiletto, I've Only Just Begun, Knighthood, Recht Absurd, Change
Over Time, Transsexual Dominatrix, Looking for Jiro, Little Orphan Gender
Revolutionary Annie, Dating Sucks: A Genderqueer Misadventure - Episode #1
Made In Germany 91’
Foucault‘s Room, Feuerkäfer, Frank, Fresh Fruit, Gay Goth Scene, The Mermaids
Family Shorts
Pryg-Skok/Hüpffrosch, Kleider machen Freunde, Beyoutiful, Rotkäppchen in
Deutscher Gebärdensprache, My Strange Grandfather/Mein schräger Großvater,
Monstersinfonie, L`oiseau cachalot/Der Walvogel, Rumours/Gerüchteküche
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Im Festivalbüro sind Larissa Robitzsch und Laura Niebuhr Ihre Ansprechpersonen
für alle Fragen rund ums Festival. Sie geben Ihnen gerne Auskunft oder vermitteln
den Kontakt zum zuständigen Teammitglied.
Das Festival wird unterstützt von der Kulturbehörde der
Freien und Hansestadt Hamburg.
Unsere Gäste werden von Škoda durch Hamburg chauffiert.
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