Taubert über Audi

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Taubert über Audi
INTERVIEW: Ulli Taubert von Revell über Audi und die Plastikmodellbau-Strategie
„Die Arbeit mit Audi
macht Spaß“
MODELL FAHRZEUG sprach mit
Entwicklungs-Urgestein Ulli Taubert
von Revell über die Audi-Offensive
und die Zukunft im Modellbau-
„Mit Thomas Frank und
dem Audi Avus fing alles
an”, Ulli Taubert von Revell
Fotos: K. D. Nowack (1), Markus Bolsinger (2) , F. Bayer (1)
und Die-Cast-Bereich.
Ulli Taubert, erfahrener Entwicklungsfachmann von Revell
aus Bünde, blickt
gerne auf die lange
Zusammenarbeit mit
Audi zurück
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MODELL FAHRZEUG 1/2008
?
Wie hat die Zusammenarbeit
von Revell mit der Marke Audi
angefangen?
Ulli Taubert: Damals kam Thomas
Frank neu zu Audi und hat sich auch
intensiv um das Thema Miniaturen
gekümmert. Als erstes Projekt stand
dann der sensationelle Audi Avus an.
Das war, Anfang der Neunziger, unser
erstes gemeinsames Projekt – im Maßstab 1:18. Schon damals war schnell
klar: Die Arbeit mit Audi macht Spaß.
? War der Avus erfolgreich?
Ulli Taubert: Ein Riesenerfolg. Denn
nur unsere BMW Isetta konnte den
Audi Avus bis heute toppen.
? Springen wir in das aktuelle Programm von Revell für 2007. Dort entdecken wir drei Top-Neuheiten mit
vier Ringen: den DKW Junior als
1:18er und die Audi-Typen R10 TDI
und R8 als 1:24-Kits. Wie kam es zu
dieser Auswahl?
Ulli Taubert: Fangen wir mit dem DieCast-Modell an. Mit dem DKW Junior
gehen wir „back to the roots“, zurück
zu unserem Kernthema, den Kleinwagen aus der Wirtschaftswunderzeit als
1:18-Miniaturen. Bei den beiden Bausatz-Neuheiten liegt die Sache anders.
Der R10 TDI als erster Le-Mans-Sieger
mit Dieselmotor ist einfach ein Meilenstein und hatte in den Medien ein
riesiges Echo. Beim R8 ging es ganz
schnell. Als all unsere Entscheider die
ersten Fotos vom R8, dem neuen
Supersportwagen von Audi, gesehen
hatten, war der Tenor einstimmig: Den
brauchen wir als 1:24-Bausatz. Das
war eine reine Bauchentscheidung.
? Audi gehört neben Mercedes-Benz
und BMW zu den deutschen Premiummarken. Ist die Vorbildmarke und
ihr Renommee wichtiger für den
Erfolg en miniature, oder kommt es
mehr auf den Fahrzeugtyp an?
Ulli Taubert: Es geht für Revell natürlich weniger um Großserien-Vorbilder
wie einen VW Golf, sondern eher um
spektakuläre Autotypen wie etwa
einen Audi Avus oder einen R8. Doch
bei der Typenauswahl ist der Bauch
ganz entscheidend. Wir müssen unserer Nase für den Markt vertrauen.
Zeit ist wieder reif für so ein SuperModell mit Blaulicht. Doch eines war
klar: Wenn wir heute etwas Neues machen, dann wollen wir ein Top-Modell
mit allen technischen Details, die realisierbar sind. Über 260 Teile sprechen
da eine deutliche Sprache. Das ist einfach eine neue Benchmark.
? Beim Thema Rennsport-Kits stand
früher die Formel 1 im Vordergrund.
Hat sich das totgelaufen, und wechselt Revell deshalb zu Le Mans?
Ulli Taubert: Das Thema Formel 1 ist
überhaupt nicht tot, und wir werden es
auch weiter ausbauen. Doch die Erfolge der Chevrolet Corvette Le Mans aus
dem letzten Jahr haben uns Mut gemacht, etwas Neues auszuprobieren.
Die Vorbestellungen für den Audi R10
TDI geben uns außerdem Recht.
? Wir können drei Linien und Themen
bei den Auto-Neuheiten erkennen:
Audi, Rennsport oder Le Mans und
Feuerwehren. Welche dieser drei Linien setzt Revell mit seinem 2008erProgramm fort?
Ulli Taubert: Am liebsten alle drei!
? Ein ganz anderes Thema: Mit der
Schlingmann-Feuerwehr in 1:24 hat
Revell auch für die Lkw-Fans einen
echten Hammer parat. Was steht
hinter diesem Projekt?
Ulli Taubert: Feuerwehren sind ja für
Revell kein Neuland. Wir haben einen
ganzen 1:24-Fuhrpark. Doch es gibt
immer Wellenbewegungen im Bausatzmarkt. Revell ist der Meinung: Die
Egal ob Audi TT
Coupé in 1:18 oder
Audi R8 und R10 TDI
als 1:24-Bausätze:
Revell hat immer auf
die Marke mit den
vier Ringen gesetzt
? Wie sieht die Perspektive bei den
Plastikmodellbausätzen aus?
Ulli Taubert: Wir sind und werden
auch in Zukunft der klassische Plastikmodellbau-Anbieter bleiben. DieCast machen wir einfach aus Spaß an
der Freude. Die gerade im Die-CastBereich grassierende Misere, vor allem
durch satte Preiserhöhungen in China
ausgelöst, gibt uns wieder Hoffnung
für das Thema Modellbau. Denn das
Hobby wird dadurch auch preislich
wieder attraktiv. Und Kit-Produkte für
Best-Ager könnten zusätzliches Potenzial freisetzen.
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