Mittellose Seepferdchen statt reicher Sponsoren Die einzigartige

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Mittellose Seepferdchen statt reicher Sponsoren Die einzigartige
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Mittellose Seepferdchen
statt reicher Sponsoren
Die einzigartige künstlerische Brücke zwischen der
Johns Hopkins University School of Medicine
und dem National Aquarium in Baltimore
1. Fische
von Dr. Sarah L. Poynton & Prof. Dr. Christian E. W. Steinberg
G
eht man in Baltimore, Maryland, USA, – dessen großartiges Aquarium wir im AF 218
porträtierten – bergab von dem vornehmen und schönen Mount Vernon Square mit dem
Monument von George Washington geradewegs nach Osten in Richtung Hafen, durchquert, hoffentlich unversehrt, einige unangenehme Nachbarschaften, dann steht man nach spätestens 15 Minuten vor einem riesigen wilhelminisch, nein besser: viktorianisch (verzeihlich: konservative Baustile charakterisierten die ganze Familie, denn Königin Victoria war schließlich die
Großmutter von Wilhelm II, der ebenfalls retrospektive Baustile liebte und nicht nur Berlin damit
verkleisterte) angehauchten Gebäudekomplex mit moderner Architektur im Hintergrund. Das ist
seit mehr als zwei Dekaden eine der besten medizinischen Fakultäten der USA mit dem dazu
gehörigen Krankenhaus, die Johns Hopkins University School of Medicine und Hospital, Heimat
lebender Nobelpreisträger. Gerade wird noch ein Klinikkomplex erbaut, von einem arabischen
Sponsor finanziert und deshalb dessen Namen tragend.
Doch was hat dieser Spaziergang im Aquaristik-Fachmagazin zu suchen? Nichts, auf den ersten
Blick wenigstens; da hat der kritische Leser natürlich recht – aber nicht auf den zweiten Blick.
„Geh‘, solange ich noch an meinem Buch editiere, einfach nach unten in die große Halle und
schau‘ Dir die dortige Ausstellung an. Du wirst sie mögen“. Das waren die Worte, mit der die
Erstautorin ihren Koautoren begrüßte, als er im August 2011 mal wieder die weniger bürokratische Luft der Neuen Welt schnuppern wollte und in der Johns Hopkins University School of Medicine
auftauchte. Unten in der Halle nichts
als alte und neue künstlerischwissenschaftliche Bilder von aufgeschnittenen Bäuchen, aufgesägten
Köpfen mit bloßgelegten Gehirnen,
kolorierten Geschwüren an verschiedenen Körperteilen, missgebildeten
Uterus und Föten und so weiter.
Künstlerisch fraglos sehr gut gemacht, aber dennoch beileibe nichts,
das Wohlbehagen hervorrufen
könnte. Doch in einem Seitengang
der Halle, beinahe vor dem Blick der
Mediziner verschämt verborgen,
Bilder von Wassertieren: von Fischen,
Amphibien, Reptilien, Delphinen,
Krabben, Kopffüßlern und anderen
Stephen BOYD an seinem
künstlerischen ArbeitsWirbellosen. Und zwar in einer
platz – dem Computer
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Körper eines Seepferdchens (© S. Boyd)
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Weise, wie man sie in dieser
exzellenten kompositorischen
und künstlerischen Qualität
nicht einmal in einschlägigen
Lehrbüchern finden wird.
Was machen die Tiere zwischen
den medizinischen Bildern?
Warum lässt sich die exzellente
Humanmedizin-Fakultät auf ein
solch tierisches Niveau herab
und unterstützt die Untersuchungen von Octopus, Fröschen, Wasserschildkröten,
Fischen und Co. mit teuren
medizinischen Geräten? Diese
Wassertiere können doch
niemals für diese Behandlung
bezahlen; sie können keinesfalls
mit den reichen Sponsoren aus
dem vorderen Orient konkurrieren, die gerade den neuen
Anbau unterstützen. Sie sind
eigentlich nur die Pfleglinge des
National Aquarium in Baltimore. Und was verbindet diese
beiden Institutionen? Warum
werden profitbringende medizinische Geräte für Wassergetier
geradezu verschleudert?
Kiemen eines Seepferdchens (© S. Boyd)
Das Geheimnis liegt in einer
außerordentlichen, transatlantischen Reise, die ein junger Leipziger Illustrator vor mehr als 100 Jahren unternahm. Die Leipziger
Schule der wissenschaftlichen Illustration hat nach eigenen Angaben auch der verehrte Herausgeber
des Aquaristik-Fachmagazins genossen – allerdings ein paar Jahre nach dieser denkwürdigen Atlantiküberquerung.
Im Winter 1894 machte sich nämlich der damals 23-jährige Maler und Grafiker Max BRÖDEL auf zu
einer Reise, die sein Leben sowie die Welt der medizinischen und biologischen Illustration verändern, ja revolutionieren sollte. BRÖDEL verließ Deutschland, überquerte den Atlantik im Dampfer
„Dresden“ und erreichte im Januar die Ostküste der USA, genauer Baltimore. Dort begann er, für
den berühmten Gehirn-Chirurgen Harvey W. CUSHING (bekannt durch das Cushing-Syndrom, das
sind körperliche Veränderungen, die durch einen hohen Cortisolspiegel im Blut verursacht werden)
im Johns Hopkins Hospital so erfolgreich zu illustrieren, dass er 1911 das weltweit erste Department
für medizinische Illustration gründen konnte und deren langjähriger Direktor wurde. Kritiker
sagten, seine Abbildungen seien „the most beautiful since Leonardo da Vinci – and far more accurate“. Einige dieser grandiosen Arbeiten waren 2011 zur 100-Jahr-Feier der Department-Gründung
ausgestellt. Unter diese Meisterarbeiten hatten sich manche Illustrationen von jungen Meistern
gemischt, die mit dem National Aquarium in Baltimore zusammen arbeiten und die das Wohlbefinden des Koautoren spontan verbesserten.
Dieses National Aquarium wurde sehr viel später als das Brödelsche Department gegründet und
beherbergt heute rund 16000 aquatische Tiere aus mehr als 600 Arten und öffnete mehr als 1,5
Millionen zahlenden Besuchern die Türen. Dieses Aquarium ist aber bekanntlich mehr als nur eine
Ansammlung von riesigen Aquarien, Terrarien und Käfigen. Das National Aquarium ist nämlich
auch Stätte für Erziehung der Öffentlichkeit oder für Forschung und Artenschutz, inklusive Veterinärmedizin (siehe AF 218). Was in dieser Aufzählung nachzutragen wäre, ist die einzigartige
Zusammenarbeit mit der Johns Hopkins University School of Medicine. Wohin soll sich nämlich das
Aquarium wenden, wenn es hochqualifizierte wissenschaftliche Zeichnungen benötigt, um der
Öffentlichkeit zu erklären, dass das Fortwerfen von Plastiktüten Meeresschildkröten töten kann,
oder wenn Parasiten in tropischen Laub- und Pfeilgiftfröschen so dargestellt werden müssen, dass sie
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Skelett eines Seepferdchens mit Computer-Tomografie sichtbar gemacht (© S. Boyd)
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Weichteile eines weiblichen Seepferdchens mit Computer-Tomografie sichtbar gemacht und mit grafischen Techniken (© S. Boyd)
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auch später noch identifiziert werden können? Oder wer dokumentiert für Lehrbücher,
wie man aus Knochenfischen, Haien oder Schildkröten Blutproben entnehmen kann?
Wer also konserviert das exzellente Wissen, das sich die Biologen um Dr. Brent WHITAKER vom National Aquarium in Baltimore mühevoll angeeignet haben, in wohl aufbereiteter didaktischer Weise für die nachfolgenden Aquarium-Biologen und für die Tierbetreuer in anderen Schauaquarien?
Das sind beileibe keine trivialen Fragen, da Vieles über Anatomie, Parasitologie und
Physiologie der Exoten weitgehend unbekannt und nicht in den einschlägigen Lehrbüchern zu finden ist. Vielmehr stellt die Beantwortung dieser und anderer Fragen eine
große Herausforderung an die Biologen dar. Wohin also gehen diese, um Hilfe zu
finden?
Der Leser wird es ahnen: Die Biologen wenden sich an das weltweit einzigartige „Department of Art as Applied to Medicine at The Johns Hopkins University School of
Medicine”. Dort sind einige der fähigsten Leute zu finden: Nur maximal sechs Studenten
von mehreren hundert Anfragen und letztlich 40 bis 50 Bewerbungen aus der ganzen
Welt werden dort pro Jahr aufgenommen, um innerhalb von zwei Jahren ihren Master in
Medical and Biological Illustration zu machen. Ein Kurs ist „Biological Illustration“ und
bietet die großartige Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten an zahlreichen aquatischen
Tieren im National Aquarium zu entwickeln und trainieren. Wir sind in der glücklichen
Lage, einige der herausragenden Arbeiten, die mit unterschiedlichen Techniken angefertigt wurden, im Aquaristik-Fachmagazin vorzustellen.
Die Lernbrücke zwischen der erfahrenen Aquarienbelegschaft und den IllustratorNovizen besteht in einer Serie gelungener Partnerschaften. Jedes Jahr beraten die Aquarienleute mehrmals über die Pflege ihrer Schützlinge und vor allem darüber, welche
Antworten sie in Form grafischer Arbeiten benötigen. Brauchen sie beispielsweise neues
Material für die öffentliche Erziehung, ein technisches Diagramm für ein Laborhandbuch
oder die Illustration einer neuen Entdeckung, die veröffentlicht und weltweit Forschern
und Tierärzten vorgestellt werden soll? Die Aquarienleute schreiben Kurzexposés über
die vorgeschlagenen Illustrationsprojekte, und in einem Treffen mit Brent WHITAKER, der
neben seinem Job am Aquarium auch Assistant Professor an der Johns Hopkins University School of Medicine ist, und Associate Professor Timothy H. PHELPS vom Department
of Art as Applied to Medicine, bekommen die jungen Illustratoren diese vorgestellt und
wählen die ihnen zusagenden aus. Über mehrere Monate findet eine bemerkenswerte
intensive Transformation der Ideen zu Illustrationen und Informationen statt. Das ist
keine Einbahnstraße, wie uns Brent WHITAKER in mehreren Gesprächen versicherte: „Wir
lernen durch die gezielten und häufig nicht durch akademisches Training verbildeten
Fragen der jungen Leute, genauer hinzuschauen und unsere Scheuklappen abzulegen.
Ganz sicher: Wir freuen uns jedes Jahr wieder, mit den jungen Illustratoren aus aller Welt
zusammen arbeiten zu dürfen. Sie fordern uns zwar sehr heraus und bringen uns manchmal ins Schwitzen; gleichwohl lernen wir unsere Tiere viel besser kennen“.
Wenn Max BRÖDEL an einer dieser Sitzungen teilnehmen würde, würden ihm sicher
einige der angewandten Techniken bekannt vorkommen, so zum Beispiel Bleistift,
Grafitstaub, Feder und Tinte oder Aquarell. Diese fundamentalen, traditionellen Techniken haben über Jahrhunderte überdauert. BRÖDEL würde allerdings erstaunt sein über
das Atem raubende Aufgebot an digitalen Techniken, die die Studenten ebenfalls benutzen, wie digitale Bildgebung: Vector- und Raster-Illustration, 2D- und 3D-Modellierung
und Animation oder Vektor-Animation und Interaktivität für das Web. Doch das ist noch
nicht alles, denn die Studenten können viele Einrichtungen des Johns Hopkins University
Hospital benutzen. Sie können Techniken und Großgeräte für ihre Tiere einsetzen, die
normalerweise nur für sehr gut zahlende menschliche Patienten reserviert sind, wie
Computer-Tomografie (CT) oder 3D-Angiografie. Es sind also nicht immer nur reiche
Sponsoren, die sich in die Röhre des CT legen lassen, um bestimmte innere Wehwehchen
zu diagnostizieren, sondern gelegentlichauch nicht zahlende Gäste wie Seepferdchen.
Vor Kurzem wurde tatsächlich einer der populärsten, aber relativ kleinen Fische in den
Aquarien mit einer der höchstentwickelten Bild gebenden medizinischen Techniken
untersucht. Bild gebend heißt in diesem Zusammenhang „nichtinvasiv“, die Untersuchungsobjekte werden nicht seziert, um den Körperbau oder die inneren Organe zu
studieren. Der glückliche Student, der an diesen Geräten seine Arbeit zum Master of
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Eo TRUEBLOOD in seinem
Arbeitszimmer, Schöpfer der anatomischen
Studie der Muräne
Science anfertigen durfte, war Stephen BOYD, dessen Arbeit sich wenig romantisch
überwiegend am Computer abspielt.
Wer hat sich noch nicht über Form von Seepferden gewundert und gefragt, wie wohl
der Knochenbau ist und die Organe angeordnet sind? Äußerlich haben diese Fische
einen Kopf der an den von Pferden erinnert, einen tiefen und knochigen Körper mit
einem langen Ringelschwanz, beinahe wie der eines Klammeraffen. Beim Schwimmen
halten sie ihren Körper senkrecht und nicht waagerecht im Wasser wie die meisten
anderen Fische. Dem entsprechend sieht auch das Skelett eines so außerordentlichen
Fisches aus. Ohne die Tiere, wie früher üblich, aufzuschneiden oder die Weichteile mit
Chemikalien auflösen zu lassen, damit das einzigartige Skelett freiliegt, kann es mit CT
sichtbar gemacht werden. Selbst mit dieser ausgeklügelten Technik können die einzelnen
Knochen, die man üblicherweise bei einem Knochenfisch findet, nicht voneinander
getrennt identifiziert werden – sie sind mit einander verschmolzen.
Das auffälligste Kennzeichen des Skeletts besteht darin, dass es in eine Reihe von Knochengraten, die vom Kopf zum Schwanz verlaufen, sowie in Ringe um den Körper,
organisiert ist. Es gibt so etwas wie eine Wirbelsäule für jeden Ring des Körpers. Dort,
wo sich Grate und Ringe treffen, befinden sich knochige Höcker, die von außen als
Beulen zu erkennen sind. Es bleibt aber irgendwie unerklärlich, wie sich dieser Fisch mit
derart stark verschmolzenem Skelett überhaupt noch bewegen kann.
Gegenüber dem Skelett wirken die Weichteile, die ebenfalls mit dem CT sichtbar gemacht werden können und hier nachkoloriert wurden, fast schon langweilig, weil
bekannt: Darm, Schwimmblase, Herz, Leber. Auffällig sind dagegen die ringförmig um
den Schlund angeordneten Kiemen, die sehr lange Niere, der lange Ösophagus (Speiseröhre), mit dem die Nahrung eingesogen wird, und das Fehlen eines Magens. Das
Tier hat nur den Darm.
Auch die federbuschartigen Kiemen sind ein besonderes Merkmal der Seepferdchen. Sie
bestehen aus vier Branchialbögen, von denen jeder mit zwei Reihen kurzer Primärlamellen besetzt ist. Die Primärlamellen sind ferner in Sekundärlamellen eingeteilt, an denen
der Austausch von Gas und Ionen stattfindet. Bekanntlich haben für Fische die Kiemen
dieselbe Atmungsfunktion wie Lungen bei uns. Der besondere Bau der Kiemen ist
normalerweise typisch für Bodenfische. Doch die Seepferdchen sind Freiwasserfische!
Ein anderer Fisch, der bei Besuchern große Aufmerksamkeit – allerdings mit gemischten
Gefühlen – auf sich zieht, ist die bunt gefärbte Muräne, ein seltsamer, grimmig dreinblickender Geselle. Gemischte Gefühle deshalb, weil sie beispielsweise für Taucher eine
gewisse Gefahr darstellen kann, da ein Biss von ihr mit Butolinus-Toxin kontaminiert
sein kann. Diese Fische haben einen langen, schlanken, schlangenähnlichen Körper mit
einem langen Flossesaum vom Kopf bis zum Schwanz. Sie können bis zu 3 m lang
werden. Typischerweise leben sie in
Riffspalten und verbergen sich dort,
bis ein Fisch, ein Krake oder eine
Krabbe vorbei schwimmt. Dann
kommen die langen Kiefer dieser
Fische in Aktion. Allerdings bewirkt
die Enge ihres Versteckes, dass sie ihr
Maul nicht einfach in der Weise
aufsperren können, wie es die
meisten Fische tun, um Beute zu
fangen.
Die von Max BRÖDEL eingeführte
Arbeitsweise wird inzwischen von
vielen Ethnien auf sehr hohem
Niveau fortgeführt. So gehört Eo
TRUEBLOOD den Native Americans
an. Um nicht zu verhungern, haben
die Muränen eine besondere Lösung
zum Beutefang gefunden, die Eo
TRUEBLOOD, einer der Studenten aus
dem Kurs für medizinische und
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Muräne in ihrem Habitat und Details des doppelten Kiefernapparates in Beutefang-Aktion (© Eo Trueblood)
biologische Illustration, bereits im ersten Studienjahr sehr fasziniert hat. Folglich setzte er
alles daran, die einmalige Kiefer-Anatomie der Muräne zu studieren und sich in Aktion
vorzustellen. Als eine der Studienleistungen zeichnete er ein Porträt dieses Fisches in seinem
Habitat. Das klingt alles ganz einfach. Aber Eo machte intensive Beobachtungen an den
Exemplaren im National Aquarium, schaute sich das Video eines Forscher an der University
of California in Davis an, studierte Röntgen-Aufnahmen und sezierte eine konservierte
Muräne. Erst jetzt war der Kiefer-Mechanismus heraus:
Die Fische haben einen zweiten Satz an Kiefern, die sogenannten Schlundkiefer, die beim
Umgang mit den Beutetieren helfen. Allerdings benutzt die Muräne ihren zweiten Satz an
Kiefern einzigartig: Die Schlundkiefer haben lange, scharfe Zähne und die Kiefer sind mit
verlängerten Muskeln verbunden. Das heißt, die Kiefer können aus dem Schlund in den
Mund vorgestülpt werden und erlauben so der Muräne, die Beute fest zu ergreifen und dann
in den Mund zurückzuziehen. Der Mund muss also nicht breit aufgerissen werden – dazu ist
bekanntlich in einer Felsspalte kein Platz.
Eos Ergebnis ist ein hervorragendes Bild, bei dem auf der Basis von Grafitstaub und Strichzeichnung Schatten und Habitatdetails mittels digitalem Photoshop-Programm hinzugefügt
wurden. Und zwar wurde im Studio auf dem Universitätscampus eine Felsenattrappe aufgestellt, die es Eo erlaubte, die Habitatdetails von diesem bemerkenswerten Fisch naturnah
einzufügen.
Heute könnte Max BRÖDEL stolz auf die Früchte sein, die seit mehr 100 Jahren in Baltimores
wissenschaftlichen Boden gesät wurden. Nicht nur die Medizin, sondern auch die Biologie
und der Umweltschutz haben erkannt, dass künstlerische hochwertige Arbeiten zu einschlägigen Objekten sehr viel mehr Informationen bringen als Fotografien. Sie überzeugen auch
mehr, was bei dem Erziehungsauftrag von ausschlaggebender Bedeutung ist. Die ausgezeichnete Tradition der Verbindung von Naturwissenschaft und künstlerischen Fähigkeiten, die so
mancher schon verloren glaubte, lebt weiter und hat junge Leute der unterschiedlichsten
Kulturkreise erfasst.
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