Meteore und Meteoriten - Institut für Planetenforschung

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Meteore und Meteoriten - Institut für Planetenforschung
Meteore und Meteoriten
Meteore und Meteoriten
„Sternschnuppen“ oder Meteore sind Brocken interplanetarer Materie,
die bei ihrem Fall durch die Erdatmosphäre infolge der Reibungshitze
zu leuchten beginnen. Befinden sich diese Objekte noch im Weltraum,
werden sie als Meteoroiden bezeichnet. Zu Meteoren werden sie nur
für wenige Sekunden, in denen sie durch den Himmel rasen und dabei
einen glühenden Schweif nach sich ziehen. Bruchstücke dieser außerirdischen Besucher, die den Flug durch die Atmosphäre überstehen und
auf dem Boden aufschlagen, werden Meteoriten genannt.
drei Arten unterteilen: Eisen-, Stein- und Stein-Eisen-Meteoriten. Obwohl die meisten Meteoriten, die auf die Erde stürzen, aus Gestein bestehen, liegt bei denjenigen, die erst lange nach ihrem Einschlag entdeckt werden, der Anteil der Eisenmeteoriten wesentlich höher, da sie
aufgrund ihres Gewichts einfacher von normalem Gestein zu unterscheiden sind als Steinmeteoriten. Auch andere Planeten werden von
Meteoriten getroffen. Groß war die Aufregung, als der Mars Exploration Rover Opportunity einen Eisenmeteoriten auf dem Mars entdeckte.
Vor 65 Millionen Jahren – Der Einschlag des Chicxulub-Meteors löscht
75 Prozent aller auf der Erde lebenden Tierarten aus, auch die Dinosaurier.
In jeder Nacht sind gewöhnlich mehrere Meteore pro Stunde zu sehen.
Manchmal steigt ihre Zahl dramatisch an; dann geht ein so genannter
Meteorschauer nieder. Manche dieser Ereignisse finden jährlich oder in
regelmäßigen Abständen statt, nämlich immer dann, wenn die Erde
durch den Schweif aus Staub und Trümmern hindurchfliegt, den ein Komet hinter sich her zieht. Meteorschauer werden meist nach Sternen
oder Sternbildern benannt, die ungefähr dort am Himmel stehen, wo
die Meteore auftauchen. Vielleicht am bekanntesten ist der Perseidenschwarm, der um den 12. August eines jeden Jahres seine größte Dichte erreicht. Jeder einzelne Perseiden-Meteor ist ein winziges Bruchstück
des Kometen Swift-Tuttle, der alle 133 Jahre einmal die Sonne umrundet. Zu nennen wären weiterhin folgende Meteorschwärme mit den
dazugehörigen Kometen: die Leoniden (Tempel-Tuttle), die Aquariden
und Orioniden (Halley) und die Tauriden (Encke). Der in den Meteorschwärmen enthaltene Kometenstaub verglüht in der Atmosphäre, bevor er den Boden erreicht.
Auf der Erde wurden bereits mehr als 30.000 Meteoriten gefunden,
von denen 99,8 Prozent vermutlich von Asteroiden stammen. Als
Nachweis für eine solche Abstammung gilt, wenn die anhand von fotografischen Beobachtungen berechnete Bahn eines Meteoriten sich
bis zum Asteroidengürtel zurückverfolgen lässt, wenn die Spektren bestimmter Meteoritenklassen mit denen bestimmter Asteroidenklassen
übereinstimmen und wenn der Meteorit ein hohes Alter aufweist, denn
bis auf die seltenen Objekte, die vom Mond oder Mars stammen, sind
alle Meteoriten zwischen 4,5 und 4,6 Milliarden Jahren alt. Es gibt nur
eine Meteoritengruppe, die sich auf einen bestimmten Asteroiden zurückführen lässt: diese aus Eukrit-, Diogenit- und Howardithaltigem
Eruptivgestein bestehenden Meteoriten stammen von Vesta, dem
drittgrößten Asteroiden. Asteroiden und Meteoriten, die auf die Erde
stürzen, sind keine Bruchstücke eines auseinander gebrochenen Planeten, sondern bestehen aus verschiedenen Grundstoffen aus der Zeit
der Planetenentstehung. Von den Meteoriten erfahren wir viel über Bedingungen und Prozesse während der Entstehung und der Frühgeschichte des Sonnensystems.
1908 (Tunguska); 1947 (Sikote Alin); 1969 (Allende und Murchison);
1976 (Jilin) – Wichtige Meteoreinschläge im 20. Jahrhundert.
Zwar sind die meisten Meteoriten nicht größer als ein gewöhnlicher
Stein, aber besonders in der Frühgeschichte der Erde waren einige auch
sehr massiv. Ein wirklich massereicher Meteorit kann bei seinem Aufschlag große Verwüstungen anrichten. Einer der markantesten Einschlagkrater ist der Barringer-Meteorkrater in Arizona mit einem Durchmesser von etwa 1.000 Metern. Er ist erst 50.000 Jahre alt und so gut
erhalten, dass er bereits für die Untersuchung von Einschlagprozessen
herangezogen wurde. Seitdem diese Formation in den 20er Jahren als
Einschlagkrater identifiziert wurde, hat man etwa 160 weitere Krater
dieser Art auf der Erde entdeckt. Der Einschlag eines sehr großen Meteoriten, der vor 65 Millionen Jahren den 300 Kilometer durchmessenden Chicxulub-Krater auf der Halbinsel Yucatan hinterließ, trug nach
gängiger Ansicht mit dazu bei, dass etwa 75 Prozent aller damals auf
der Erde lebenden Meeres- und Landtiere ausgelöscht wurden, auch
die Dinosaurier. Etwa ein Kilometer große Körper kollidieren alle
500.000 bis 600.000 Jahre mit der Erde, 100 Meter große Objekte
etwa alle paar tausend Jahre. Zur Zeit kennen wir etwa 4.000 erdnahe
Objekte, von denen sie jedoch keines auf Kollisionskurs befindet.
Zwar ähneln Meteoriten normalem Erdgestein, aber ihr Äußeres ist gewöhnlich „verbrannt“. Diese Schmelzkruste bildet sich, wenn der Meteorit infolge der Reibungswärme auf seinem Weg durch die Atmosphäre angeschmolzen wird. Im Wesentlichen lassen sich Meteoriten in
Die verbleibenden 0,2 Prozent der Meteoriten stammen zu etwa gleichen Teilen von Mond und Mars. Die 35 Meteoriten, von denen wir
heute wissen, dass sie von Mars stammen, wurden durch Einschläge
von Meteoroiden von der Oberfläche des Planeten weggesprengt. Sie
bestehen sämtlich aus Eruptivgestein, also aus verfestigtem Magma,
und ihre charakteristische Zusammensetzung weist auf ihren Ursprung
vom Mars hin. Es ist immer noch umstritten, ob die Strukturen, die in
dem unter dem Namen ALH84001 bekannten Meteoriten gefunden
wurden, aus fossilen Marsbakterien bestehen. Die 36 Meteoriten vom
Mond ähneln zwar von ihrer Mineralogie und ihrer Zusammensetzung
her dem Apollo-Mondgestein, sind aber doch so unterschiedlich, dass
man erkennen kann, dass sie von anderen Gebieten auf dem Mond
stammen. Die Untersuchungen der Mond- und Marsmeteoriten ergänzen die Erkenntnisse, die wir aus dem Mondgestein von Apollo und der
robotischen Erforschung des Mars gewinnen.
WICHTIGE HISTORISCHE DATEN
Vor 4,55 Milliarden Jahren – Die meisten Asteroiden bilden sich vermutlich gleichzeitig mit dem Sonnensystem.
50.000 Jahre – Das Alter des Barringer-Meteorkraters in Arizona.
1478 v. Chr. – Erste Aufzeichnungen über Beobachtung von Meteoren.
1794 n. Chr. – Ernst Friedrich Chladni veröffentlicht erstes Buch über
Meteoriten.
1969 – Die Entdeckung von Meteoriten in einem kleinen Gebiet der
Antarktis führt zu jährlichen Expeditionen amerikanischer und japanischer Teams.
1982-1983 – Meteoriten vom Mond und Mars werden in den antarktischen Sammlungen festgestellt.
1996 – NASA-Wissenschaftler stellen die These auf, dass der Marsmeteorit ALH84001 Mikrofossilien vom Mars enthalten könnte.
2005 – Der Rover Opportunity der NASA findet einen Eisenmeteoriten
auf dem Mars.
ZU DEN ABBILDUNGEN
1: Eisenmeteorit von der
Größe eines Basketballs,
gefunden auf dem Mars
vom Rover Opportunity.
2: Meteorschwarm, aufgenommen von Wissenschaftlern des Ames Research Centers 1995.
3: Die glasigen, schwarzen Flecken auf diesem
Marsmeteoriten enthalten atmosphärische Gase.
4: Barringer-Meteorkrater in Arizona.
5: Ein in der Antarktis gefundener Steinmeteorit.
6: Wissenschaftler bei der Arbeit im Meteorlabor des Johnson Space
Center der NASA.
7: Eisenmeteorit aus dem Barringer-Meteorkrater.
8: Ein in der Antarktis gefundener Mondmeteorit, der von seiner Zusammensetzung her dem Apollo-Mondgestein ähnelt.
WEITERE INFORMATIONEN
solarsystem.nasa.gov/planets/profile.cfm?Object=Meteoroids
Erstellt von Susanne Pieth auf der Basis des „Solar System Lithograph Set“ der NASA unter Mitwirkung von Dr. Ekkehard Kührt.
Regional Planetary Image Facility, Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Berlin-Adlershof, 2006.

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