Isa Genzken. New Works

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Isa Genzken. New Works
Ausstellungsvorschau:
Isa Genzken. New Works
14. März – 31. Mai 2015 im MMK 1
Die Bildhauerin Isa Genzken (* 1948) zählt heute zu den einflussreichsten Künstlerinnen ihrer
Generation. Das MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt freut sich, nach der großen
Retrospektive der Künstlerin im Museum of Modern Art in New York, eine ganz neue Werkgruppe
mit dem Titel „Schauspieler II“ aus dem Jahr 2014 zu präsentieren.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich Isa Genzken in ihren Werken mit Alltagsgegenständen
als Insignien der Konsumwelt und kombiniert diese mit industriellen Dekorationsmaterialien sowie
mit Bildfragmenten aus den Populärmedien und persönlichen Fotografien. Auch die neueste
Werkgruppe, die der Anlass zu dieser Ausstellung ist, schließt an die Suche der Künstlerin nach
einer zeitgemäßen Skulptur an und ist Ausdruck ihrer permanenten Selbstbefragung und
künstlerischen Erneuerung.
In der aus über 20 Figuren sowie mehreren Boden- und Wandarbeiten bestehenden Ausstellung
verbindet Genzken Versatzstücke unserer Gegenwart mit autobiografischen Elementen. Den Kern
bilden die „Schauspieler“, wie Genzken die Figuren nennt, die sie mit ihren eigenen abgetragenen
Kleidungsstücken versieht, mit Arbeits- und Schutzbekleidung ergänzt und mit Deko-Materialien
einfasst. Geblendet durch spiegelnde Folien oder mit buntem Klebeband zum Schweigen gebracht
werden die Figuren zu ergreifend nahen und unverstellten Selbstporträts der Künstlerin.
Seit den 1970er-Jahren hat Isa Genzken eine bildhauerische Position entwickelt, die sich kritisch
mit der deutschen und US-amerikanischen Kunst der Nachkriegsjahre auseinandersetzt und dabei
eine ganz eigenständige und unverwechselbare Bildsprache hervorgebracht hat. Von Anfang an
befasste sich die Künstlerin mit der Definition von Skulptur und stellte Bezüge zur modernen
Architektur und deren Einfluss auf den Menschen her. In den 2000er-Jahren entwickelte sie ihre
eigene Assemblage-Technik: Skulpturen und Wandarbeiten aus Puppen, Plastikspielzeug,
Billigwaren und Dekorationsgegenständen fügt sie zu dreidimensionalen Szenerien oder
Assemblagen zusammen und akzentuiert diese mit Sprühfarbe. Die zum Teil grellen und
psychedelischen, skulpturalen Werke, die wie dreidimensionale Storyboards wirken, enthalten
stets Anspielungen auf die aktuellen Themen unserer Zeit und zeugen von Genzkens konsequenter
Beschäftigung mit Gegenwart. Häufig spielt dabei ihre eigene Biografie und das Austarieren des
Selbst zu seinem Gegenüber eine zentrale Rolle.
Parallel zu ihrer bildhauerischen Arbeit beschäftigt sich Genzken seit vielen Jahren auch mit dem
Medium Film, das für sie das demokratischste Medium der Bildenden Kunst ist: „Ich wollte immer
den Mut haben, etwas ganz anderes, ganz und gar Verrücktes und Unmögliches oder auch Falsches
zu tun. (...) Film ist für mich die Verbindung von allen Künsten und möglicherweise auch die
öffentlichste Kunst, d. h. die am meisten gesehene. Das macht den Film so attraktiv, um für ihn
wirklich neue Ideen zu entwickeln“, erklärte einmal Isa Genzken.
Die Künstlerin interessiert sich für die spezifischen Rezeptionsbedingungen, die den Film
charakterisieren und überträgt diese auf ihre bildhauerische Praxis. Während der Zuschauer im
Film von der Kamera durch ein Setting geführt wird, legt Genzken ihre bühnenähnlichen
skulpturalen Installationen so an, dass sich die Ausstellungsbesucher deren Inhalte selbstbestimmt
aneignen können. „Ich will Skulpturen machen, die eine Filmszene darstellen, also Modellcharakter
haben, nicht Skulpturen im traditionellen Sinn“, so Genzken.
Im Rahmen der Ausstellung im MMK 1 werden zusätzlich drei Filme unterschiedlicher Werkphasen
gezeigt. „Meine Großeltern im Bayrischen Wald“ wird in die Ausstellung integriert und „Zwei
Frauen im Gefecht“ (1974) sowie „Die kleine Bushaltestelle (Gerüstbau)“ (2012) im
Rahmenprogramm vorgestellt. Alle drei Filme widmen sich Genzkens Auseinandersetzung mit
verschiedenen Rollenbildern sowie der Frage nach ihrer eigenen persönlichen und künstlerischen
Positionierung, Themen, die auch für die „Schauspieler“ von zentraler Bedeutung sind.
Isa Genzken hat 2007 den Deutschen Pavillon auf der 52. Biennale in Venedig gestaltet. 2013
wurde ihr Lebenswerk im MoMA Museum of Modern Art in New York mit einer umfassenden
Retrospektive gewürdigt.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum der Moderne Salzburg und in enger
Zusammenarbeit mit der Künstlerin entstanden.
Pressekonferenz: Donnerstag, 12. März 2015, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 13. März 2015, 20 Uhr
Pressefotos: Pressefotos finden Sie zum Download auf unserer Internetseite unter www.mmkfrankfurt.de/de/presse/pressedownload
Pressekontakt:
Christina Henneke
Telefon +49 69 21237761
Daniela Denninger
Telefon +49 69 21235844
Julia Haecker
Telefon +49 69 21240571
Fax +49 69 21237882
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