LIZA LI - Handfest

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LIZA LI - Handfest
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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS
3 | 2007
LIZA LI
Das schwimmende Klassenzimmer
Junge Migranten heute
Hollywood grüßt
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Auf Nummer sicher
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Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und
damit die schönste Sache der Welt ohne unerwünschte Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen
die Pille bis zum 18. Geburtstag kostenlos.
Was die IKK sonst noch für dich tun kann, erfährst du unter
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[email protected] angefordert werden.
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w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e
I N H A LT
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Fremd, heiß und voll engagiert
14 Lehrlinge zog es vom heimischen Herd direkt nach Kenia. Weniger der sengenden
Hitze wegen, als vielmehr für den Bau einer neuen Schule. Ein Projekt, mit dem die
jungen Handwerker nicht nur dem Land geholfen, sondern auch sich selbst ein mächtiges Abenteuer beschert haben.
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Das schwimmende Klassenzimmer
Wo? In Köln, der Stadt der Dombauer und Rheinfahrer. Mit viel Holz und Leidenschaft
entstehen an der Waldorfschule im Fach Handwerk echte Bootmodelle von wirklichen
Schülern.
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Junge Migranten heute
Migrantinnen und Migranten im Handwerk erzählen, was für sie Heimat ist, wie sie
zu ihrem Beruf gekommen sind und warum Kultur spannend sein kann – ein Gewinn
mit Vielfalt.
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Auf nach Hollywood
Nicole H., Friseurmeisterin. Ihr Einsatzort: Hollywood. Die Kunden: ein Mix aus
schön, reich und berühmt. Klingt gut, ist aber anstrengend – mit den Menschen vom
roten Teppich.
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06 Service
28 International
08 Aktiv
Auf nach Hollywood
Der Fremde entgegen – Eine Schule für Kenia
32 Portrait
12 Schule
Christin Börner – Wasserwelten
Das schwimmende Klassenzimmer – Mast- u. Schotbruch
36 Unterhaltung
16 Beruf & Karriere
Liza Li im Interview
Herkunft: Handwerk. – Junge Migranten heute
37 Gewinne + Rätsel
38 Vorschau
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Service
Die Schnellsten gewinnen!
Wer bis zum
18. Juni 2007 eine Mail
an [email protected]
geschickt hat, kann mit
etwas Glück zum
Hurricane-Festival!
handfest verlost
2 x 2 Tickets
Hurricane-Festival lockt 50.000 Fans vom
22. bis zum 24. Juni nach Scheeßel
Wie ein Vulkanausbruch
PEARL JAM
PEARL JAM, die letzte verbliebene große Seattleband, ist eine Band der
Superlative. Im vorigen Jahr erreichten sie bei 23 Konzerten in Europa
knapp eine halbe Million Zuschauer. Die Grungerock-Pioniere gelten mit
weltweit rund 60 Millionen verkauften Alben als eine der erfolgreichsten
Bands der letzten fünfzehn Jahre. Beim Hurricane Festival vom 22. bis 24.
Juni in Scheeßel treten PEARL JAM als Headliner auf.
Das Hurricane-Festival lockt zum zehnten Mal Rockgrößen und rund
50.000 Fans nach Scheeßel, einen staatlich anerkannten Erholungsort
zwischen Hamburg, Bremen und Hannover. Auf dem Gelände am Rande
einer Motorradrennbahn lassen es vom 22. bis 24. Juni fast 70 Bands auf
drei Bühnen richtig krachen.
Mit dabei sind FANTA VIER, INCUBUS, BEASTIE BOYS, QUEENS OF THE
STONE AGE und PLACEBO. Ganz vorne dabei in Scheeßel: THE KINGS OF
LEON. Das sind drei Brüder und ihr Cousin aus Tennessee, die den Rock 'n'
Roll an seiner lange verschütteten Wurzel packen. Auf den ersten Blick
wirken ihre Songs so primitiv wie ein Vulkanausbruch, aber das
Wesentliche sind die Details: simple, unvergessliche Riffs, Melodien.
Manche vergleichen sie mit MC 5, den Stooges, Velvet Underground, Neil
Young und Led Zeppelin. THE KINGS OF LEON klingen, als wären die frühen 70er nicht nur nie vergangen, sondern hätten gerade erst begonnen.
JULIETTE LEWIS, bekannt aus Hollywood-Blockbustern wie „Natural Born
Killers“ oder „From Dusk Till Dawn“, gründete ihre Band THE LICKS 2003.
Beim aktuellen Tonträger „Four on the Floor“ wirbelt die charismatische
Frontfrau schonungsloser als je zuvor. Musikalisch pendeln THE LICKS zwischen lärmigem Punk und kompromisslosem Garagenrock.
MARYLIN MANSON ist ein scheuer Mensch. Und doch hat er sich selbst zu
einer der wichtigsten Figuren der US-Rock-Szene gemacht. Bei ihm ging
es schon immer um mehr als nur Musik. Es ist das Zusammenspiel aus
Artwork, Song, Live-Show und der Selbstinszenierung, das ihn so interessant macht. Im Juni erscheint sein neues Album – einige Songs daraus
wird er beim Hurricane-Festival präsentieren.
Camping beim Hurricane ist möglich von Donnerstag, den 21. Juni, 20.00
Uhr bis Montag, den 25. Juni, 10.00 Uhr. Das Kombiticket für drei Tage
Festival kostet 109 Euro inklusive Camping, Parken, Sanitäranlagen,
Gebühren und 5 Euro Müllpfand (dm). www.hurricane.de
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Bertelsmann
VERL_6001783+791_210x297_4c.pdf
liegt bei.
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Service
Job gesucht –
und gefunden
Analysiere dich selbst!
Um deinen Traumjob zu finden, musst du dir über deine eigenen Fähigkeiten, Stärken, Wünsche und Ziele klar werden. Sei ehrlich mit dir
selbst und schreib alles auf, was dir einfällt. Vergiss was deine Eltern
beruflich von dir erwarten, sondern überleg dir:
• Welche fachlichen und beruflich-praktischen Fähigkeiten habe ich?
• Wo habe ich sie erworben bzw. unter Beweis gestellt?
• Welche Stärken/Schwächen ergeben sich aus meiner Persönlichkeit
und meinem Charakter?
• Wie sehen mich die anderen – im Gegensatz zu mir selbst?
• Wie kann ich meine Stärken ausbauen und meine Schwächen verringern?
• Was ist meine berufliche und persönliche Zielvorstellung?
Eine Checkliste gibt es hierzu z.B. auch unter:
www.jugend-und-ausbildung.de
Trau dich was Neues!
Jedes Jahr werden neue Ausbildungsberufe angeboten, die sich der
wandelnden Wirtschaftssituation anpassen. Wer hier zu den ersten
Absolventen gehört, kann sich über einen beruflichen Vorsprung freuen. Infos über Berufe, die in den letzten Jahren entstanden sind oder
modernisiert wurden, findest du unter www.bibb.de in der Rubrik
„Berufe“, Wissenswertes auch unter www.handfest-online.de,
www.berufenet.de oder www.teamhandwerk.de.
Wer sucht, der findet!
Das Internet ist neben der Zeitung die wichtigste Quelle für Jobsucher.
Entweder bewirbst du dich direkt auf eine ausgeschriebene Stelle oder
gibst deinen Lebenslauf in eine Datenbank ein, aus der Arbeitgeber
geeignete Kandidaten auswählen können.
www.zeit-zum-bewerben.de, www.startindenberuf.de,
www.perspektivejugend.de
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Lokale und überregionale Zeitungen veröffentlichen in der Regel zweimal in der Woche Stellenanzeigen. Falls du schon eine spezielle Branche
im Kopf hast, lohnt sich auch ein Blick in Fachzeitschriften, die üblicherweise einmal im Monat erscheinen.
Wenn du dich für ein ganz bestimmtes Unternehmen interessierst, solltest du dich dort initiativ bewerben und vorher die Personabteilung
anrufen (Namen des Mitarbeiters notieren!). Dabei kannst du dich kurz
vorstellen und erläutern, warum du gerade in diesem Unternehmen
arbeiten möchtest. So bringst du dich ins Gespräch und erfährst möglicherweise vorab von Stellen, die bald annonciert werden sollen.
Auch Job- und Ausbildungsmessen sind eine gute Möglichkeit, Unternehmen kennen zu lernen und mit Mitarbeitern aus der Personalabteilung zu sprechen. In deiner Bewerbung kannst du dich dann auf dieses
Gespräch beziehen.
www.handwerkspower.de, www.qualipass.info, www.you.de
Ein großer Teil der Jobs wird gar nicht erst ausgeschrieben, sondern
über Beziehungen („Vitamin B“) vergeben. Kontakte über Lehrer,
Eltern, Bekannte und Freunde können dir bei der Jobsuche sehr hilfreich sein.
Die Bewerbung = deine Visitenkarte!
Wenige Sekunden reichen den meisten Arbeitgebern bei der ersten
Durchsicht einer Bewerbungsmappe, um zu entscheiden, ob der Bewerber passt oder nicht. Daher solltest du deine Bewerbungsunterlagen
sorgfältig zusammenstellen und einige Zeit in die Formulierung des
Anschreibens investieren.
Bei www.safety1st.de/plus im Bereich „Info“ unter der Rubrik „Bewerbung“ erfährst du, wie eine gute Bewerbungsmappe aussieht und wie
du dich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst. Dort findest
du auch ein Muster-Anschreiben und einen Muster-Lebenslauf zum
Herunterladen. Hilfestellung bietet auch www.machs-richtig.de.
Das Schülerportal für soziale Sicherung
und private Vorsorge unter
www.safety1st.de
Mehr wissen über
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• Rente und Altersvorsorge
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Aktiv
Der Fremde
entgegen
Lehrlinge bauen eine Schule in Kenia
14 Lehrlinge und Azubis aus dem Kreis Altenkirchen kehrten unlängst
von einem bemerkenswerten Arbeitseinsatz in Kenia zurück: Innerhalb von nur zwei Wochen bauten die Straßenbauer- und Anlagenmechanikerlehrlinge am Stadtrand von Nakuru eine neue Schule, in
der ab diesem Sommer 120 kenianische Kinder lernen. Lehrer Norbert
Rink von der Berufsbildenden Schule Betzdorf/Kirchen, bei der das
Projekt angesiedelt ist, und HwK-Lehrlingswart Paul Sauer aus Koblenz leiteten den Einsatz.
Ob es an der sengenden Hitze oder der ungewohnten Tätigkeit lag: An
seinen ersten Arbeitstag auf der Baustelle in Nakuru hat Ricardo
Ermert aus Betzdorf nicht die allerbesten Erinnerungen. „Wir haben
zunächst nur Steine geschleppt. Das ging richtig in die Knochen“,
erzählt der Anlagenmechanikerlehrling, der mit 16 Jahren der Jüngste
in der Truppe um Straßenbauermeister Paul Sauer und Berufsschullehrer Norbert Rink war.
Als der mühevolle Anfang jedoch erst einmal überstanden war,
„kamen wir von Tag zu Tag besser zurecht“, erinnert sich Ricardo. Und
jetzt im Rückblick spricht er „von einer der interessantesten Erfahrungen“, die er in seinem jungen Leben gemacht hat.
„Wir sind durch Slums gekommen, wir haben die schwierigen Lebensumstände der Menschen in Kenia kennen gelernt. Trotzdem waren die
Afrikaner immer ausgesprochen freundlich zu uns.“ Besonders imponiert haben Ricardo die kenianischen Handwerker, die mit ihnen täglich von früh bis spät auf der Baustelle arbeiteten. „Die haben sich
richtig ins Zeug gelegt“, betont der Handwerker.
Lehrlinge zogen prima mit
Begeistert vom Engagement seiner jugendlichen Mitstreiter, die die
Kosten für Flug und Unterkunft weitestgehend aus der eigenen Tasche
bezahlten, ist HwK-Lehrlingswart Paul Sauer. „Wenn die Jungs nicht
so prima mitgezogen hätten, hätten wir das alles niemals in so kurzer Zeit fertig bekommen“, ist sich der Bauunternehmer sicher. Die
Mauern dreier großer Gebäude zogen die Helfer aus dem Westerwald
hoch. Sie zimmerten Dachstühle, deckten die Dächer mit Blech und
setzten Fenster und Türen ein. Vier Klassen-, ein Lehrerzimmer, eine
Küche, ein WC und ein Büro richteten sie so weit her, dass die kenianischen Partner die Räume in den nächsten Tagen nur noch verputzen
müssen.
Um die Schule mit Möbeln ausstatten zu können, hoffen Sauer und
Rink indessen noch auf die eine oder andere Spende. Schließlich
möchten sie den Schulbau ähnlich erfolgreich abschließen wie die
Projekte, die sie und andere Handwerkslehrlinge in den beiden vorangegangenen Jahren in Kenia realisierten. Hatten sie 2005 bei Nakuru
einen Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung gebaut, so verlegten sie im Vorjahr eine insgesamt vier Kilometer lange Wasserleitung.
Mehrere tausend Menschen, die früher lange Fußmärsche zu den
nächst gelegenen Brunnen auf sich nehmen mussten, haben seither
schnellen Zugang zu klarem, unbelasteten Wasser.
Informationen zu dem Projekt:
Paul Sauer, Tel. 0261/61078
www.ich-moechte-zukunft-haben.de
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Kenia (Kenya)
Fläche: 582.646 km2
Einwohnerzahl: 31,5 Mio.
Hauptstadt: Nairobi
Wichtigste Hafenstadt: Mombasa
Höchster Berg:
Mount Kenya 5199 M. ü. M.
Landessprache: Englisch, Suaheli
Kenia ist ein ostafrikanischer Staat
mit zahlreichen Landesgrenzen:
Sudan, Äthiopien, Somalia, Tansania
und Uganda. Außerdem besteht ein
direkter Zugang zum Indischen
Ozean. An der Küste Kenias herrscht
tropisches Klima. Von Mai bis
Oktober liegen die Temperaturen bei
24° bis 31°C. In den restlichen
Monaten sind sogar 28° bis 32°C
die Regel. Mit seinen Savannen,
Bergen, Seen und Flüssen bietet das
Land den Eindruck von ungebremster Ursprünglichkeit. Großes Kino.
Kenia lebt vom Kaffee- und TeeExport, von seiner Industrie und
ganz wesentlich vom Tourismus.
Dieser hat Kenia auch den Ruf des
weitest entwickelten Landes in
Ostafrika eingebracht. Ein
Vorsprung, an dem nicht zuletzt die
zahlreichen Nationalparks mitgewirkt haben. In freier Wildbahn
lässt sich hier alles bestaunen,
fotografieren und von nächster
Nähe beobachten. Giraffen,
Elefanten, Gnus, Zebras, Antilopen,
Büffel und Impalas, um nur einige
zu nennen. Hinzu kommen
Menschen, Panoramen und
Sonnenaufgänge, die man selbst
erlebt haben muss.
Deutsche Botschaft Nairobi
www.nairobi.diplo.de
Botschaft in Berlin
www.embassy-of-kenya.de
Auswärtiges Amt
www.auswaertiges-amt.de
Konsulate, Botschaften
und Informationen
www.konsulate.de
Ab ins Ausland?
WWWissenswertes unter …
www.europaserviceba.de
Gute Übersicht mit Infos, Adressen und
Links zu verschiedenen Themen wie
Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten
rund um den Auslandsaufenthalt in allen
europäischen Ländern.
www.sequa.de
Tipps und Förderhinweise speziell für
Handwerksberufe.
www.inwent.org
Hinweise für Auszubildende zu praxisorientierten Fortbildungsprogrammen
und zur fachlichen und interkulturellen
Weiterbildung.
www.europass-info.de
Mit dem“europass“ werden im Ausland
gemachte Erfahrungen, wie z. B.
Sprachkenntnisse oder Mobilität dokumentiert und anerkannt.
www.sprungbrett-ins-ausland.de
Datenbank mit ca. 2000
Praktikumsangeboten im Ausland.
www.stellenboersen.de/ausland
Informationen und Fördertipps für
Praktika und Jobs im Ausland.
www.auswaertiges-amt.de
Aktuelle Reise- und Länderinformationen
zu Themen, wie z. B. Sicherheit,
Wirtschaft, Gesundheit etc.
www.eurodesk.de
Viele praktische Tipps, wie bspw. Infos
zu Unterkünften oder Fährverbindungen.
www.interconnections.de
Jobbörse für Ferienjobs, Praktika, Reise
und Austausch (z. B. Aufenthalt auf
einer Farm in Neuseeland).
www.rausvonzuhaus.de
Erfahrungsberichte über weltweite
Auslandsaufenthalte: von Praktika bis
Freiwilligendienst.
www.das-neue-bafoeg.de
Hilfestellung bei der Beantragung von
Fördermitteln bei einer Ausbildung im
Ausland.
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Täglich neue
Herausforderungen
Praktika im Vorfeld waren hilfreich
Insgesamt vier Praktika absolvierte er im Vorfeld seiner Ausbildung, denn für ihn stand nur
fest, dass er etwas im Bereich Technik machen
wollte. Dabei haben ihm die Praktika geholfen, den Weg einzuschlagen, den er nun seit
fast vier Jahren erfolgreich geht. Die Entscheidung, Elektrotechniker zu werden, hat er
nicht eine Minute bereut. „Das schöne an meinem Beruf ist ganz einfach, dass ich jeden Tag
mit neuen Herausforderungen konfrontiert
werde“, gerät der junge Mann beinahe ins
Schwärmen. Gerade die Fehlersuche an immer
neuen Geräten und Entwicklungen machen für
ihn den besonderen Reiz aus. Er arbeitet an
vielen verschiedenen Arbeitsplätzen, kommt
viel rum und lernt täglich dazu. Dass er dabei
mit dem bereits erworbenen Wissen gut zurechtkommt, macht ihn stolz.
Landessieger „per Zufall“
Den Leistungswettbewerb im vergangenen Jahr
hätte er beinahe verpasst. „Die Handwerks-
Er ist mit sich und der Welt
zufrieden. Im letzten Jahr hat der
21-jährige René Isken seine
Ausbildung zum Elektroinstallateur als Drittbester der Innung
abgeschlossen. Er wurde, auch zu
seiner eigenen Überraschung,
Landessieger in diesem Bereich
beim Leistungswettbewerb der
Handwerksjugend NordrheinWestfalen. Zielstrebig war er
dabei von Anfang an. Nach dem
Hauptschulabschluss machte er
während seiner Lehre an der
Abendschule den Realschulabschluss nach.
kammer hatte zwar in der Firma angerufen und
um meinen Rückruf gebeten, aber das habe ich
in der Hektik des Arbeitsalltags irgendwie verschwitzt”, gesteht er heute lächelnd. Doch
dann folgte abends ein erneuter Anruf auf seinem Handy und als er erfuhr, dass ein Freund
von ihm ebenfalls im Bereich Elektrotechnik
beim Wettbewerb dabei ist, war auch er vollends überzeugt. Obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte „nicht den ersten Platz zu
belegen”, war er am Ende doch Sieger auf
Landesebene und auch nicht wirklich unglücklich darüber.
Am Ball bleiben ist wichtig
In seinem Ausbildungsbetrieb wurde er nach
dem Abschluss gerne übernommen und absolviert zurzeit mal wieder die Abendschule. „In
den nächsten vier Jahren möchte ich weiter
am Ball bleiben und dann irgendwann mal
eine eigene Firma führen”, so René Isken, und
wer ihn kennen gelernt hat, weiß genau, dass
er auch das spielend schaffen wird.
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„Das schöne an meinem
Beruf ist ganz einfach,
dass ich jeden Tag mit
neuen Herausforderungen
konfrontiert werde“
René Isken
Nadine Seiler, 20, Malerin und Lackiererin, zweite Siegerin im Leistungswettbewerb NRW
André Gallo, 22, Sieger im Elektroniker-Handwerk auf Landesebene in NRW
Unter Strom, Gut geerdet Elektroniker/in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Fachrichtung Automatisierungstechnik, Fachrichtung Informationsund Telekommunikationstechnik | Systemelektroniker/in | Elektroniker/in für Maschinen und Antriebstechnik | Informationselektroniker/in Schwerpunkt
Bürosystemtechnik, Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik | Was du brauchst? Interesse an Elektronik, Computern, Video- und Audiotechnik, Organisationstalent,
Fingerfertigkeit, technisches und mathematisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Vorliebe für Präzisionsarbeiten | Wer bildet aus? Betriebe des
Elektrotechniker-, Elektromaschinenbauer-, Informationstechnikerhandwerks, Service- und Reparaturbetriebe | Nach der Ausbildung? Meister der Elektro- und
Informationstechnischen Handwerke (Elektrotechnikermeister, Elektromaschinenbauermeister, Informationstechnikermeister), Elektrotechniker, Diplom-Ingenieur |
Karrierewege? Spezialist für Programmierungen, Serviceleiter, Technischer Leiter, Werkstatt- und Kundendienstleiter, Betriebsleiter, selbstständiger Unternehmer |
Studiengänge? Elektronik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Elektrische Energietechnik, Informationstechnik | Weitere Infos? www.zveh.de, www.e-zubis.de
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Schule
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Schüler lernen den
Bootsbau von kleinauf
Mast- und
Schotbruch
Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh
„Der Kurs mit
den Schülern
ist auch mein
Draht zur Welt,
hier setzt man
sich mit den
Dingen des
gesellschaftlichen Lebens
auseinander,
und ich sehe
es als absolute
Bereicherung“
Götz Sambale, Bildhauer
Gottfried Murko und Götz Sambale
Vielleicht ist Köln-Chorweiler mit seinen architektonischen Sünden nicht unbedingt die schönste Ecke der Stadt, manche sprechen gar
von „Brennpunkt“ oder „Problemviertel“, ganz sicher aber ist es ein Stadtteil, der Engagement und Ideen braucht. Und diese finden
sich wie so oft nicht unbedingt in der großen Politik, sondern in den kleinen Nischen, in denen Menschen zusammenfinden und etwas
bewirken, etwas tun wollen. Seit Frühjahr 1996 werden in den geräumigen Werkstätten der Waldorfschule, handwerklich-künstlerische
Kurse für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil Chorweiler angeboten. In der professionell ausgestatteten Tischlerei fanden in den
letzten Jahren in Kooperation mit benachbarten Schulen eine Vielzahl von Kursen mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt, wie z.B.
eine „Offene Holzwerkstatt“, ein Tischlerkurs mit berufsorientierendem Charakter und der Kurs „Herstellung eines Segelschiffes“.
Zwei der Kursleiter sind Gottfried Murko (53) und Götz Sambale (39).
Der eine Werklehrer, der andere Bildhauer. Gemeinsam ist beiden,
dass sie eine Tischlerlehre absolviert haben und wissen, wovon sie
reden. Gottfried Murko war selbst einmal Waldorfschüler und wollte
eigentlich nie Lehrer werden, wie er sagt, und nun, wie das Leben
manchmal so spielt, ist er es seit über 20 Jahren. Und man merkt ihm
an, dass er den Spaß daran nicht verloren hat. Ein ruhiger Mensch ist
er, freundlich, und wenn die kleinen und etwas größeren Falten in
seinem Gesicht sich zu einem Lachen verqueren, dann spürt man die
Ausgeglichenheit, dieses Beruhigende, das Lehrer, so sie denn
Pädagogen sind, mit an den Tag bringen, wenn sie gut sind. Der
andere, das ist der Künstler, der studierte Bildhauer, Götz Samable,
redegewandt, bisweilen freundlich, und mit einer Motivation versehen den Schülern etwas beizubringen, die sich als ehrgeizig bezeichnen lässt. „Ich habe mich zwar auf meine künstlerische Arbeit im
Atelier konzentriert, aber da dreht man sich meistens nur um sich
selbst. Der Kurs mit den Schülern ist auch mein Draht zur Welt, hier
setzt man sich mit den Dingen des gesellschaftlichen Lebens auseinander, und ich sehe es als absolute Bereicherung.“ Der Kurs
„Herstellung eines Segelschiffes“, den der Lehrer und der Künstler
anbieten, richtet sich insbesondere an Jugendliche ansässiger Haupt-,
Real- und Gesamtschulen, die in den Werkstätten der Waldorfschule
ihr handwerkliches Geschick erproben können. Ziel des Kurses ist,
dass jeder Schüler innerhalb eines Jahres sein eigenes kleines
Segelschiff baut. Zwei mal 60 Minuten in der Woche müssen dafür
ausreichen, um Mast, Segel und Steuerruder aufeinander abzustimmen, damit letzten Endes das Bötchen auch tatsächlich fahrtüchtig
wird. Zehn Schüler sind es im Schnitt pro Kurs, die mit Klüpfel und
Schnitzeisen an die unbehandelten Stämme, die vom Grünflächenamt
zur Verfügung gestellt werden, werken.
Der Unterricht
Langsam trudeln die Schüler ein, schon vor Unterrichtsbeginn,
begleitet von ihrem Lehrer und Berufswahlkoordinator Bernhard
Meyer (47), der immer ein Auge auf seine Schüler hat. Nur einer fehlt
heute und Aziz Bakir (14), der sich gleich mal als der Lebendigste der
Gruppe präsentiert, weiß auch warum: „Mustafa kommt heute nicht,
der ist zu müde, der hat Kraft-Training gemacht.“ Die anderen Schüler
sind dafür umso motivierter, sie haben hier etwas handfestes, an dem
sie arbeiten können, an dem sie alles selbst machen, das sie stolz
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Schule
„Ich ziehe
das hier
konsequent
durch.“
Cindy Marek
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„Zuhause
arbeite ich
viel am PC
aber der
Kurs hier ist
nicht nur ein
Ausgleich,
ich lerne
auch für die
Zukunft.“
Michael Weingarten
präsentieren. Für Michael Weingarten (15), der seit Anfang des
Schuljahres mit dabei ist, kam der Kurs auch zur richtigen Zeit, denn
so langsam fängt er an, über die Zeit nach der Schule nachzudenken,
was er mal werden möchte, was aus ihm werden soll: „Zuhause arbeite ich viel am PC, aber das hier ist nicht nur ein Ausgleich, ich lerne
auch für die Zukunft. Mein Vater und mein Bruder sind beide
Schreiner und ich habe auch schon ein freiwilliges Praktikum in
einem Betrieb gemacht und kann mir auch gut vorstellen, später im
Handwerk meine Brötchen zu verdienen.“ Auch Cindy Marek (14), die
schon einen Kurs im Handwerkerinnenhaus besucht hat, ist stolz auf
ihre Arbeit und hält von fehlender Motivation gar nichts: „Ich ziehe
das hier konsequent durch.“ Lehrer Bernhard Meyer, für den es insbesondere darum geht, seine Zöglinge auf das Berufsleben vorzubereiten, sie für die Anforderungen der Arbeitswelt zu sensibilisieren,
sieht in der handwerklichen Praxis für die Schüler ein enormes
Potential zur Selbstfindung: „Man merkt richtig, dass die Kids Spaß
an der handwerklichen Kreativität haben, dass sie Selbstbewusstsein
gewinnen und sich auch bei Problemen gegenseitig helfen. Und wenn
man das hier sieht und mitbekommt, dann wird auch klar, dass die
Verzahnung zwischen Schule und Beruf noch mehr ausgeweitet werden muss.“ Erste Schritte sind mit solchen Kursen mehr als getan, für
die Schüler ist es ein Herantasten, ein Kennenlernen und ein erster
Blick in die Zukunft. Das Spielerische geht dabei nie verloren und
somit auch die Motivation nicht. Und wenn das Schuljahr dann beendet ist, wird jeder Teilnehmer sein Boot unter den Arm klemmen, und
sie werden gemeinsam hinausfahren, zum Fühlinger See, und dann
wird es eine richtige kleine Regatta geben, mit Backbord und
Steuerbord, mit Anfeuerung und Freudensprüngen – aber hoffentlich
ohne Schiffe versenken.
Im Web:
www.canyon-chorweiler.de
www.waldorfschule-koeln.de
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Beruf & Karriere
Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh
„...außer die Sonne.“
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HERKUNFT: HANDWERK.
Sie sind jung, in Deutschland zu Haus und mit dem Handwerk verbunden. Junge Migrantinnen und Migranten. Hier ist ihre Heimat, hier findet ihre Gegenwart statt und vor allem – hier liegt unsere gemeinsame
Zukunft. Miteinander in Vielfalt.
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Yordy Betancourt Velasquez
19 Jahre | Ausbildung zum Metallbauer
Kuba
Ich bin
nett, spaßig und manchmal ein bisschen verrückt.
Geboren bin ich
in Kuba.
Die deutsche Mentalität ist
sehr geplant.
Ich vermisse
eigentlich gar nichts, außer vielleicht die Sonne.
Ich habe mich für den Beruf des Metallzurichters
entschieden,
weil mir das Handwerkliche sehr liegt.
Am liebsten arbeite ich
eigentlich an allen Dingen, in denen man seine
Hände und seinen Kopf einsetzen muss.
Die größte Herausforderung ist
das Leben.
Mein schönstes Erlebnis war,
als ich hier in Deutschland ins
Handwerk gekommen bin.
Meine Hobbys sind
Tanzen, Salsa und Fußball.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass alles noch ein wenig besser wird.
Metallbauer/in
Die Möglichkeiten:
Fachrichtung Konstruktionstechnik
Fachrichtung Metallgestaltung
Fachrichtung Nutzfahrzeugbau
Die Tätigkeiten:
Metallbauer:
... stellen Konstruktionen aus Stahl,
Nichteisenmetallen oder auch
Kunststoffen her, setzen sie instand und
montieren sie
Metallbauer - FR Konstruktionstechnik
… fertigen Fenster, Türen, Tore, Treppen,
Hallen
… verwenden modernste Technologien wie
Laserschneiden, Laserschweißen, CNCTechniken
… montieren Schließ- und
Sicherheitsanlagen und stellen sie ein
… stellen Aufzüge und Förderanlagen her
… arbeiten in der Entwicklungstechnik für
die Luft- und Raumfahrt
Metallbauer - FR Metallgestaltung
… gestalten und restaurieren Portale,
Geländer und Fassaden
… setzen zeitgemäße architektonische
Vorgaben um
… restaurieren alte Werke
… designen Gebrauchsgegenstände aus der
Kombination Metall, Glas und Holz
Metallbauer - FR Nutzfahrzeugbau
… kennen Nutzfahrzeuge aller Art
… fertigen Aufbauten und Rahmen für
Spezialfahrzeuge wie Sattelschlepper
oder Tankwagen
… finden individuelle Lösungen im Rahmen
der technischen Möglichkeiten
Was wird gefordert?
Kreativität, Vorliebe für den Umgang mit
Metall, genaue Arbeitsweise, technisches
Verständnis, gestalterisches Talent,
Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung
Wohin geht’s?
Schlossereien und Schweißereien,
Metallbaubetriebe für Fassadenbau,
Metalltüren, Fensterbau, Herstellern von
Nutz- und Sonderfahrzeugen, Luft- und
Raumfahrtindustrie, Biotechnik, Förder- und
Medizintechnik
Gearbeitet wird in Werkhallen und
Werkstätten, bei Landmaschinen auch teilweise im Freien.
Bei Montagen und Reparaturen sind
Metallbauer auch bundesweit oder im
Ausland unterwegs.
Wie schaut’s weiter aus?
Metallbauermeister, Techniker,
Schweißfachmann, Konstrukteur
Fachberater, Vorarbeiter, Gruppen- oder
Werkstattleiter, Betriebsleiter
Was wird studiert?
Maschinenbau, Bauwesen, Metallbau,
Metallgestaltung, Fahrzeugtechnik
Weitere Infos?
www.metallhandwerk.de,
www.metallnachwuchs.de
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Beruf & Karriere
„Kickboxen und HipHop.“
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Daniel Lee
24 Jahre | Ausbildung zum Kälteanlagenbauer
Südkorea
Ich bin
hilfsbereit und ein liebenswerter Kerl.
In der Schule war ich
ganz gut.
Für diesen Beruf benötige ich
gute Kenntnisse in Physik und Elektrotechnik, dreidimensionales
Vorstellungsvermögen und Kupferrohe sollte ich richtig biegen können,
die sind nämlich teuer.
Ich habe mich für die Ausbildung zum
Kälteanlagenbauer entschieden, ...
weil es ein Beruf mit Zukunft ist, wenn man an die Erderwärmung
denkt, an der wir alle nicht ganz schuldlos sind.
Das beste Werkzeug ist
die Wasserpumpenzange.
Kollegen sind
sehr unterschiedlich.
Niemals würde ich
mich verkaufen.
Die größte Herausforderung ist
meine Gesellenprüfung.
Meine Hobbys sind
Kickboxen und HipHop.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass die Wirtschaft wieder besser wird.
Kälteanlagenbauer/in
(voraussichtlich ab 1.08.2007:
Mechatroniker/in für Kältetechnik)
Die Tätigkeiten:
Kälteanlagenbauer
… planen, berechnen und montieren Kälteund Klimaanlagen
… beherrschen mechanische, elektrische
und elektronische Mess- und Prüfgeräte
… lesen und skizzieren Schalt- und
Strompläne
… fertigen Bauteile und montieren diese
… warten und setzen Kälteanlagen und klimatechnische Einrichtungen instand
… entsorgen alte Kältemittel umweltgerecht
… setzen zukunftsgerechte, energie- und
umweltschonende Lösungen um
Was wird gefordert?
Einsatzbereitschaft, mathematisches, physikalisches, chemisches und technisches
Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, genaues Arbeiten, Aufgeschlossenheit
für technologische Neuerungen, Bereitschaft
zur ständigen Weiterbildung, Kreativität
Was wird studiert?
Ingenieurwesen an einer Fachhochschule
oder Technischen Hochschule:
Versorgungstechnik, Anlagenbetriebstechnik,
Maschinenbau, Werkstofftechnik
Eine Besonderheit bietet auch die
Europäische Studienakademie Kälte-KlimaLüftung (www.esak.de) in Maintal. Seit
Oktober 2004 besteht hier die bundesweit
einzige Möglichkeit, die Studiengänge zum
Dipl.-Ing. (BA) Kältesystemtechnik und
Dipl.-Ing. (BA) Klimasystemtechnik zu absolvieren und damit ein absoluter Experte in
Sachen Kälte und Klima zu werden.
„Wer heute einen Beruf von morgen
ergreifen möchte, sollte sich bereits
rechtzeitig nach einer Ausbildungsstelle
umsehen. Die Branche der Kälte-KlimaFachbetriebe ist stets auf der Suche nach
motiviertem Nachwuchs. Die
Zukunftsperspektiven für unsere
Auszubildenden sind hervorragend!“
(Bundesinnungsverband des Deutschen
Kälteanlagenbauerhandwerks - BIV)
Weitere Infos?
www.biv-kaelte.de
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Beruf & Karriere
„Gefühle zu zeigen.“
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Sara Movillo García
21 Jahre | Ausbildung zur Friseurin
Spanien
Ich bin
schwanger, offen und lache gern.
Schule war für mich
ein Muss, aber nicht negativ gemeint.
Früh morgens aufzustehen ist
Horror!
Was Frauen besser können als Männer ist,
Gefühle zu zeigen.
Freundschaft bedeutet,
dass andere Menschen da sind. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Ich habe mich für eine Ausbildung zur Friseurin entschieden, ...
weil ich nicht acht Stunden im Büro sitzen kann und ich kreativ sein will.
Die Arbeitskleidung ist
okay.
Die größte Herausforderung ist,
jemanden komplett zu verändern.
Meine Hobbys
sind Tanzen, Salsa und mein Beruf.
Mein schönstes Erlebnis
ist, dass ich schwanger bin.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass alles gut geht, die Familie gesund bleibt und ich Erfolg habe.
Friseur/in
Typberater – Menschenkenner – Trendsetter
– Seelentröster – Kommunikationskünstler –
Modemacher – Schönheitsexperte
Die Tätigkeiten:
Friseure
… beraten Kunden bei der Wahl eines passenden Haarschnitts
… waschen, pflegen, färben oder entfärben
… schneiden nach verschiedenen Techniken
Haare
… setzen Haarteile ein oder nehmen
Haarverlängerungen vor
… sorgen für perfektes Styling und
Individualität
… führen kosmetische Behandlungen wie
Hand- und Nagelpflege durch
Was wird gefordert?
Kontaktfreudigkeit, gute Umgangsformen,
Sprachgewandtheit, Gespür für Form und
Farbe, Interesse an Mode und aktuellen
Trends, Fingerspitzengefühl, Kreativität,
Teamgeist
Wohin geht’s?
Fachbetriebe des Friseurhandwerks, Kur- und
Erholungseinrichtungen wie Wellnesshotels,
Einzel- und Großhandel für Haarpflege- und
Kosmetikartikel oder Friseurbedarf
Wie schaut’s weiter aus?
Friseurmeister, Meisterassistent Kosmetik,
Friseur-Kosmetiker, Visagist, Studiofriseur,
Rezeptionist
Fachberater, Geschäftsführer, selbstständiger
Unternehmer
Was wird studiert?
Maskenbild (Abschluss: Bachelor of Art),
Design mit Schwerpunkt Maskenbild
(Abschluss: Dipl.-Designer – Maskenbild)
Weitere Infos?
www.friseurhandwerk.de
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Beruf & Karriere
Suwat Phakphiandee
20 Jahre | Ausbildung zum Friseur
Thailand
Ich bin
vom Typ her eher ruhig und freundlich.
Wenn man mich aus der Fassung bringen möchte,
klappt das aber recht schnell.
Schule war für mich
ganz okay, da musste man durch.
Ich habe mich für eine Ausbildung zum Friseur entschieden, weil
ich gerne handwerklich arbeite und
ich schon als Jugendlicher immer mit meinen
Haaren alles ausprobiert habe.
Ich arbeite mit
Kamm und Schere.
Für diesen Beruf benötige ich
Geschick, Geduld, Fachwissen und
ein Auge für Gesichtsproportionen.
Wissenswertes kunterbunt
Dokumentarischer Kurzfilm: „Ein erfolgreicher Start ins Berufsleben – Zukunft
durch Ausbildung“
Ein Film vorrangig für junge Migrantinnen
und Migranten zur Berufsorientierung der
Beratungs- und Koordinierungsstelle zur
beruflichen Qualifizierung von jungen
Migrantinnen und Migranten (BQM)
Bezugsadresse:
www.bqm-hamburg.de/projekte/projekte.htm
CD-ROM: „Zeichen setzen!“ – Integration
macht Schule
Schüler finden hier Tipps und Ideen zur
Berufswahl und Berufsplanung.
Weitere Informationen unter
www.zeichen-setzen.com
Bezugsadresse: www.sdw.org
Informationsschrift: „Zukunft durch
Ausbildung … Tipps für Eltern“
Für Eltern türkischer, spanischer, portugiesischer und griechischer Jugendlicher in der
jeweiligen Sprache mit deutscher Übersetzung geschrieben.
Berufsberatungen und
Berufsinformationszentren der örtlichen
Agenturen für Arbeit
Bezugsadresse: www.ba-bestellservice.de
Kunden sind
Menschen, die zu uns kommen
und etwas aus sich machen wollen.
Die größte Herausforderung ist,
mal was Neues zu machen.
Meine Hobbys sind
R ’n B, HipHop und Sport.
Mein schönstes Erlebnis war,
als meine Neffen und Nichten geboren wurden.
Von der Zukunft erwarte ich
einen guten Arbeitsplatz, eine feste Anstellung, eine eigene Wohnung,
damit man auch etwas bieten kann.
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„...da musste man durch.“
Anschriften – Projekte – Sonstiges:
(IBQM) Initiativstelle Berufliche
Qualifizierung von Migrantinnen und
Migranten – Projekt des Bundesinstituts für
Berufsbildung
www.bibb.de
(BQN) Berufliche Qualifizierungsnetzwerke
für Migrantinnen und Migranten in NRW
www.bqnet.de
(RAA) Regionale Arbeitsstellen zur
Förderung von Kindern und Jugendlichen aus
Zuwandererfamilien
www.raa.de
Bund Türkisch-Europäischer
Unternehmer/-innen e.V. hilft
Jugendlichen, einen geeigneten
Ausbildungsplatz zu finden:
www.migranten-ausbildung.de
Projekt "14plus" ebnet Jugendlichen aus
Zuwandererfamilien den Weg ins Berufsleben
und bietet bessere Startchancen. Dabei
erhalten Schüler ein praxisorientiertes
Angebot, das politische Bildung,
Gesellschaftslehre, Betriebs- und
Werkstattpraktika, Bewerbungstraining,
Eignungsanalysen sowie Berufs- und
Talentberatung umfasst.
www.politische-bildung.nrw.de,
www.lzpb.nrw.de, www.hwk-muenster.de,
www.mgffi.nrw.de
EQUAL-Projekt "Modulare
Integrationskonzepte" (MIK) sorgt für die
Verbesserung der Berufschancen von
Migranten. Informationen über Perspektiven
verschiedener Berufe – verknüpft mit
Praktikumsplätzen – erleichtern den Übergang zwischen Schule und Beruf.
www.hwk-muenster.de
Bildungsprogramm FÖRMIG "Förderung von
Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund":
www.blk-foermig.uni-hamburg.de
Wissenswertes zu Migration und
Integration: www.integration.nrw.de,
www.pro-qualifizierung.de, www.intqua.de
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Beruf & Karriere
Alexandr Pigalev
21 Jahre | Ausbildung zum Maler und Lackierer
Kasachstan
Ich bin
freundlich und humorvoll.
Geboren bin ich
in Kasachstan.
In der Schule war ich
eher durchschnittlich.
Für diesen Beruf benötige ich
mindestens den Hauptschulabschluss.
Ich habe mich für den Beruf entschieden,
weil ich zunächst ein Praktikum gemacht habe und
die Vielseitigkeit des Berufs schätze.
Die deutsche Mentalität ist
deutsch.
Heimat ist
Landschaft.
Die größte Herausforderung ist,
Schule überhaupt.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass ich meinen Arbeitsplatz behalte.
„deutsch“
Maler/in und Lackierer/in
So kann’s gehen:
Wer sich den Weg zum Maler und Lackierer
einteilen möchte, kann dies über den
Bauten- und Objektbeschichter erreichen,
denn diese Ausbildung ist bereits nach zwei
Jahren beendet.
Mit dem erworbenen Abschluss hat man die
Chance, anschließend seinen Werdegang zum
Maler und Lackierer fortzuführen und zwischen den Fachrichtungen Gestaltung und
Instandhaltung, Kirchenmalerei und Denkmalpflege oder Bauten- und Korrosionsschutz zu wählen. Klar sind hier Talente wie
Form- und Farbgefühl, Gestaltungsfreude,
Kreativität und technisches Verständnis
gefragt.
Wem das nicht reicht, der meldet sich bei
der Meisterschule an und lernt den Umgang
mit Verantwortung und die Lösung schwieriger Aufgaben.
Weiter geht’s! Abschlüsse zum Restaurator
im Malerhandwerk, Gestalter im Handwerk,
Meisterdesigner oder Techniker warten.
Schließlich sucht die Maler- und Lackiererbranche ständig engagierte Experten, die
auch als Manager eine gute Figur abgeben.
Mehr Weiterbildung, Perspektiven und
Praxistipps für den eigenen Start:
www.farbe.de
Farb-Interessierte, die eher in Richtung
Fachhochschule schielen und trotzdem Wert
auf Praxisnähe legen, kommen auch in der
Studium-Lehre voll auf ihre Kosten. Näheres
zu dualen Studiengängen unter
www.ausbildung-plus.de
www.duales-studium.de
www.bildungsportal.de
www.wege-ins-studium.de
www.studienwahl.de
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Mehmet Yesilikilic
19 Jahre | Ausbildung zum Metallbauer
Türkei
Ich bin
manchmal gut, manchmal schlecht gelaunt,
wie die Tage so sind.
Geboren bin ich
in Deutschland, meine Eltern kommen aus der Türkei.
Die deutsche Mentalität ist
gut. Ich kenne kein Land, in dem Menschen bessere
Rechte haben.
„...wo ich bin.“
Ich vermisse
Münster, auch wenn ich nur nach Köln fahre.
Heimat ist
dort, wo ich bin.
Ich habe mich für das Metallhandwerk entschieden,
weil es mir gefällt.
Am liebsten arbeite ich
an Maschinen.
Die größte Herausforderung ist,
die Ausbildung zu absolvieren.
Mein schönstes Erlebnis war,
als ich den Ausbildungsvertrag in
den Händen gehalten habe.
Meine Hobbys sind
Fußball und Schwimmen.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass ich sie in den Griff bekomme,
mit allem, was passiert.
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Beruf & Karriere
Shahin Shokohi
20 Jahre, Ausbildung zum Metallbauer
Iran
Ich bin
eigentlich sehr hilfsbereit, freundlich und
komme gut mit Menschen klar.
Geboren bin ich
in Teheran.
Die deutsche Mentalität ist
kälter als die südländische.
Ich vermisse
das Temperament, das Verhalten und die
Wärme.
Heimat ist
das Land, in dem ich das Licht
der Welt erblickt habe.
„Klare Ziele.“
Ich habe mich für den Beruf des Metallbauers
entschieden,
weil ich Maschinenbau-Ingenieur werden
möchte und praktische Erfahrungen sammeln
will.
Am liebsten arbeite ich
an Drehbänken.
Die größte Herausforderung ist,
meine Ziele auch zu erreichen.
Mein schönstes Erlebnis war,
als mein kleiner Bruder zur Welt kam.
Meine Hobbys sind
Singen, Black-Musik und die
Musikproduktion.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass ich weiterhin Musik mache, meine
beruflichen Ziele erreiche und Kinder in die
Welt setze, sobald ich in der Lage bin, sie
auch zu versorgen.
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Maßnahmen, die bereits vorhanden sind. Gute
Ideen zu weiteren Möglichkeiten sind zudem gefragt und willkommen.
Der Gewinn: die Vielfalt
Wolfgang Fehl, 58 Jahre,
Koordinator des Netzwerkes
„Integration durch Qualifizierung“
(IQ) und Gründer der ersten
Beratungsstelle zur Qualifizierung
von Nachwuchskräften mit
Migrationshintergrund – kurz
BQN, eine Idee, die bereits
bundesweit Nachahmer
gefunden hat.
Herr Fehl, seit vielen Jahren setzen Sie sich für
die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ein. Sie halten Vorträge, knüpfen Netzwerke, führen Studien durch
und sprechen vor allem mit denjenigen, die
Ihnen so am Herzen liegen: Menschen, mit den
unterschiedlichsten kulturellen Wurzeln. Warum
das alles, woher kommt Ihr Engagement?
Ein italienischer Kollege hat mir bei meinem ersten Semesterferienjob auf dem Bau gezeigt, was
ich tun muss und wer auf der Baustelle „das Sagen“ hat. Er war kompetent und hilfsbereit. Gelernt hatte er alles nebenbei, „Papiere“ konnte er
nicht vorweisen. Ihm und vielen seiner Kollegen
wollte ich dann etwas zurückgeben – und habe
Deutschkurse an der Volkshochschule, Vorbereitungsklassen an Grund- und Hauptschulen und berufsvorbereitende Lehrgänge für ausländische Jugendliche in Bergisch Gladbach und Köln organisiert.
In vielen Zeitungsberichten heißt es, Menschen
mit Migrationshintergrund hätten es oft schwerer, eine Lehrstelle zu finden. Dabei haben wir
seit August 2006 ein entsprechendes Gesetz
(AGG). Hat die Presse Unrecht oder funktioniert
das Gesetz nicht richtig?
Der Fehler liegt meiner Meinung nach im Vorgehen: Die Fähigkeit, Menschen gleich behandeln
zu können und zu wollen, kann nicht per Gesetz
verordnet werden. Sie können doch auch niemanden zwingen, den Sitznachbarn in der Schule zu
mögen und zwar bitte ab dem 31.12.06. Deshalb
ist das Gesetz nicht falsch, denn Diskriminierung
aufgrund von Rasse, Geschlecht oder Alter darf
nicht sein. Wenn aber einerseits ein Gesetz als
notwendig erachtet wird, dann muss das auf der
andern Seite auch begleitet werden. Wer Vorurteile
abbauen soll, muss erleben, dass sein Urteil nicht
richtig war. Für den Vergleich mit dem Mitschüler
bedeutet das: Wenn der Schulnachbar akzeptiert
werden soll, dann muss die Möglichkeit geboten
werden, ihn einmal aus einem anderen Blickwinkel, in einem andern Licht kennen zu lernen –
beim Sport, in Extremsituationen, in anderen ungewöhnlichen Bedingungen.
www.intqua.de
www.pro-qualifizierung.de
Zurück zum Gesetz: Es sind Angebote erforderlich
zur Überprüfung von Auswahlverfahren. Es gilt, so
genannte Kompetenzfeststellungsverfahren zum
Einsatz zu bringen, die auch Begabungen erfassen,
die nicht per Zeugnis nachgewiesen werden können. Bewerber müssen darin geschult werden, sich
ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden und dies gegenüber Arbeitgebern auch rüber zu bringen. Und
es gilt, mit entsprechenden interkulturellen Trainings in Unternehmen dazu beizutragen, dass immer mehr Menschen lernen, Kollegen zu akzeptieren und zu schätzen – auch, wenn sie anders sind
als sie selbst. Das sind nur einige Vorschläge zu
Und was können die Jugendlichen selbst unternehmen bzw. wie können auch ihre Eltern sie
auf dem Weg in die passende Ausbildung unterstützen?
Vorab möchte ich einmal klarstellen, dass Eltern
mit Migrationshintergrund inzwischen durchaus um
die Bedeutung einer beruflichen Ausbildung wissen. Viel viel schwieriger ist es aber für sie, ihre
Kinder dabei zu unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu finden, weil sie die Zugänge nicht kennen
und das Vitamin „B“ fehlt. Und wenn diese Unterstützung ausbleibt, dann ist es in den meisten Fällen kein Migrantenproblem, sondern ein Problem von
bildungsfernen Familien, das gibt es in „deutsch“
ganz genauso, wenn auch nicht so oft.
Meine Tipps an die Jugendlichen sind folgende:
Frühzeitig mit der Bewerbung beginnen, das heißt
mindestens ein Jahr vor dem Schulabschluss. Praktika machen – je mehr je besser. Alle verfügbare
Unterstützung zum Verfassen von guten Bewerbungen in Anspruch nehmen – hier gibt es viele
Stellen die Bewerbungstrainings machen, eine
Internetrecherche ist da aufschlussreich. Sich einmal hinsetzen und überlegen, wo die eigenen Stärken liegen und ruhig auch mal mit Freunden, Eltern, Lehrern darüber sprechen. Sollte es Probleme mit der deutschen Sprache geben: lernen, lernen, lernen, und, last but not least, sich über
mögliche Berufe informieren, denn es gibt jenseits
von den Berufshits Kfz-Mechatroniker für Jungs
und Friseurin für Mädels, viele interessante und
zukunftsträchtige Ausbildungen – man muss sie
nur kennen.
Integration heißt: Herstellung eines Ganzen.
Wann ist für Sie genau dies erreicht?
Für mich ist berufliche Integration dann gelungen,
wenn das Thema kein Thema mehr ist. Wenn Jugendliche, Lehrer, Eltern, Arbeitgeber begriffen
haben, dass junge Menschen immer ein Schatz
sind, vollkommen egal, woher sie kommen. Es werden zwar oft die Aussagen getan; bei uns kommt
es nur auf die Leistung an. Aber ich denke, dies
ist oft ein Lippenbekenntnis und in den Hinterköpfen spielt sich noch etwas anderes ab. Manchmal muss an jungen Menschen – also unseren
Schätzen – halt noch ein wenig geschliffen werden, damit sie glänzen können. Aber das Entscheidende ist: der Wert und die Einsatzmöglichkeiten des Schatzes sind nicht von der Herkunft
(dem Fundort) abhängig.
Was kann jeder einzelne Schüler tun, damit
Integration gelingt?
Junge Menschen sollten ihre Schulzeit nutzen, um
Vielfalt als Gewinn zu entdecken, zum Beispiel bei
Gruppenarbeiten, gemeinsamen Referaten oder
Team im Sport einfach mal über ihren Schatten
springen und mit den Mitschülern ein Team bilden,
die ganz anders sind, die nicht in der Clique sind,
mit denen sie bislang nichts zu tun hatten. Gebt
einander Chancen, lernt einander kennen. Das ist
viel verlangt, aber ich traue es Jugendlichen durchaus zu, dass sie den Erwachsenen hier etwas vormachen. Und stellen Sie sich einmal vor, was es für
die Arbeitswelt bedeutet, wenn solche flexiblen,
offenen Menschen in die Unternehmen kommen.
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International
„Der Heidi Klum würde ich
mal gerne die Haare
machen, die hat so komische Strähnchen ...“
Nicole Hartmann
Text: Petra Plaum | Fotos: Christina Bleier, Nicole Hartmann
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Mit Fleiß, flotter Schere und Farbgefühl nach
Nicole Hartmann,
Friseurmeisterin aus Burtenbach,
stylt jetzt in den USA Stars und
Models
In Hollywood Stars und Schönheiten die
Haare stylen! Seal oder Arnold Schwarzenegger („beide nett“) treffen! Chefin sein,
jungen Leuten die Freude am Beruf vermitteln und nebenbei als Model sowie am
Filmset arbeiten! Klingt nach einem
Traumleben, oder? Für die Bayerin Nicole
Hartmann (28) ist der Traum wahr geworden. „Mein Freund und ich haben eine
Wohnung in einem Haus mit Pool auf dem
Dach“, schwärmt sie, „und abends sitzen
wir dann im Whirlpool, trinken ein Glas
Wein und gucken auf Hollywood...“ Und
die Stars? „Alle wollen immer über die
Stars reden“, seufzt sie und verdreht die
Augen. Für sie sind Arnie oder Jean-Claude
Van Damme „Kunden wie alle anderen
auch“.
Für die alten Freundinnen aus dem 2400Seelen-Dorf Burtenbach ist sie selbst ein
Star, und ihre Eltern, beide Friseure, sind
„sehr stolz“ auf die erfolgreiche Tochter.
Nicole Hartmanns „Carlton Hair“-Salon im
Beverly Center mitten in Hollywood beschäftigt „elf Friseure, vier Lehrlinge, drei Rezeptionisten und zwei Putzmänner“, wie sie
strahlend aufzählt. Davon hatte sie nicht zu
träumen gewagt, als sie vor sieben Jahren ins
Flugzeug nach L.A. stieg. Das Unternehmen
„Carlton Hair“ lud sie damals ein und sicherte ihr ein Visum zu. Mit 21 hatte sie bereits
den Meister in der Tasche und seit ihrer
Lehrzeit beim Augsburger Salon „Gabriel“
jede Menge Friseurwettbewerbe gewonnen.
Die Zeit in den USA sah sie anfangs als „eine
Art Austausch für eineinhalb Jahre.“ Dann
verliebte sie sich, in Kalifornien und einen
jungen Optiker aus Kanada – und beide wollten sie unbedingt behalten. Auch mit dem
Amerikanisch klappte es täglich besser.
„Inzwischen fällt mir für vieles zuerst der
englische Ausdruck ein.“
Amerikanische Kunden, schwäbische Kunden
– wer ist netter? „Die Amis sind netter, aber
dafür unpünktlicher. Und sie wollen mehr Beratung“. In Sachen Frisurenmode holt sich
Nicole Hartmann ihre Ideen aus New York
oder Miami, Hollywood hinkt diesen Städten
hinterher. Gefragt sind zurzeit „wellige Haare,
also mit Bewegung“. Aber ohne Dauerwelle,
bewahre! – „Die hatte ich seit drei Jahren
nicht mehr, wir machen das mit Lockenstab
und Lockeneisen“. Farblich mögen die
„Carlton Hair“-Kundinnen gerade dunkle,
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International
„,Als Lehrerin ist sie
inspirierend, hinter
dem Stuhl brillant und
atemberaubend.“
Schwarzkopf Professional NY Academy
über Nicole Hartmann
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warme Töne, „Herbstfarben, Kaffee, Mokka“,
und pflegeleicht sollte es bitteschön sein:
„So, dass sie es Zuhause in fünf Minuten hinbekommen.“
Letzteres klingt ja dann wieder genau wie in
Deutschland! Manche Kunden sprechen sie
auf ihre Wurzeln an – „die denken schon,
dass man in Europa eine bessere Ausbildung
hat“. In den USA läuft es weniger geradlinig,
man kann an einer Schule oder in einem
Salon lernen. Jeder muss für die Lehre viel
bezahlen und einen staatlichen Test ablegen.
Den Test musste auch Nicole Hartmann
bestehen und rollt die Augen: „An der Schule
ist Hygiene alles, man lernt, wie man
Handtücher faltet, aber nichts über den
Beruf!“ Das eigentliche Handwerk trainieren
Amerikas Nachwuchscoiffeure dann bei erfahrenen Kollegen – zum Beispiel bei Nicole
Hartmann. Sie ist längst gefragte Ausbilderin, zum Beispiel bei der Schwarzkopf Professional NY Academy. Bei Schwarzkopf
schwärmt man über die Deutsche: ,,Als Lehrerin ist sie inspirierend, hinter dem Stuhl
brillant und atemberaubend.“ Auf den Lor-
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beeren ausruhen will sie sich trotzdem nicht:
„Hier macht man ein Leben lang Fortbildungen, ich auch!“
Ihr Laden, ihr Handwerk, ihre Schulungen –
das reizt Nicole Hartmann mehr als die
Aussicht, irgendwann die persönliche Lieblingsfriseurin berühmter Schauspieler zu werden. Wobei: „Der Heidi Klum würde ich mal
wirklich gerne die Haare machen, die hat so
komische Strähnchen...“ An andere ModelKöpfe darf Nicole Hartmann jetzt regelmäßig:
Sie und ihr Team stylen für die PlayboyParties der berühmten Männerzeitschrift.
Auch sonst probiert sie immer wieder Neues
aus: Für einen Independent-Horror-Film frisierte sie vor zwei Jahren die Schauspieler.
Auch vor der Kamera fühlt sie sich wohl und
modelt immer mal wieder – zuletzt zierte sie
das Cover eines US-Stadtmagazins. Solche
Jobs füllen manches Wochenende, aber in den
USA arbeiten ja sowieso die meisten
Menschen sieben Tage pro Woche. Was ihre
Zukunft wohl bringt? „Hoffentlich bald die
Greencard!“ Dann hat sie beruflich wirklich
unbegrenzte Möglichkeiten in den USA...
Stark im Team:
Friseurin Niki Pittam,
Nicole Hartmann und
Rezeptionistin
Jenny Katckian (von links
nach rechts)
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Portrait
„Irgendwann dachte
ich, Mensch, du bist
doch blöd, da hast du
sechs Jahre in einem
Paddelboot gesessen,
warum baust du dann
nicht einfach selbst
Boote.“
Christin Börner, Bootsbauerin
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Wasserwelten
Christin Börner – Mit 13 erfolgreiche Kanutin, mit 19 erfolgreiche Bootsbauerin
Mit 6 Jahren hat sie das erste Mal in einem Boot gesessen, gemerkt,
wie das Wasser auf Einschläge reagiert, wie man Richtungen ändert
und Fahrt aufnimmt und wie anstrengend es bisweilen sein kann,
gegen den Strom voranzukommen. Als sie mit 13 Jahren deutsche
Vizemeisterin im 4er-Kajak wurde, wurde die renommierte Friedrich
Ludwig Jahn Sportschule in Potsdam auf sie aufmerksam und lud sie
zu Aufnahmetests ein. Eine wirkliche Hürde war das nicht, sie wurde
aufgenommen, in den Kreis der Begabten, derjenigen, die die
Medaillen und den Ruhm mit nach Hause bringen. Weit größer war
die Hürde, als 13-Jährige den Heimatort verlassen zu müssen, die
Familie und das gewohnte Umfeld, die Wege, Wälder und Wiesen, die
sie doch von klein auf kannte. Aber der Ehrgeiz hatte sie schon längst
gepackt, sie wollte das machen, Erfahrungen sammeln und Grenzen
testen, wollte wissen, wie weit ihr Körper gehen kann und wie er sich
anfühlt, der Hochleistungssport, mit all seinen Facetten. Also
Potsdam, ein Internat mit 500 Schülern, die alle ähnlich talentiert
und leistungsorientiert waren, Konkurrenten, aber auch Freunde fürs
Leben, wie sich später rausstellte. „Das war schon eine harte Zeit, die
Trainer und Lehrer haben einen ganz schön rangenommen, aber
irgendwie war es auch wie eine Familie. Und nicht mehr unter den
Fittichen der Eltern zu stehen, hatte auch etwas mit Freiheit zu tun.“
Gleichwohl diese Freiheit in einem straffen Zeitplan reglementiert
wurde. Von 8 bis 10 Uhr Training, von 10 Uhr 30 bis 15 Uhr 30 Schule
und von 16 bis mindestens 18 Uhr wieder Training. Dazwischen die
Mahlzeiten und danach die Hausaufgaben. Am Ende des Tages war
dann nicht mehr viel mit Party, der Körper brauchte Ruhe, kaum verwunderlich, bei 100 Kilo, die mit jedem Schlag ins Wasser bewegt
werden. Freundschaften aber wurden geschlossen und gepflegt, man
hat die gleichen Interessen, die gleichen Ziele, den gleichen Alltag.
„Eine Freundin“, sagt Christin mit ihrem gewinnenden Lächeln „war
all die Jahre immer besser als ich, bis ich 15 wurde und eine super
Wintersaison hatte, danach lag sie hinter mir. Auf dem Wasser haben
wir uns gehasst, aber auf dem Land geliebt.“
Die Kehrtwende
Die Zukunft war also fest verplant, das Leben geregelt, doch dann,
ganz plötzlich, kam alles anders. Mit Rückenschmerzen fing es an, der
Trainer ging mit ihr zum Arzt und der stellte dann ganz nüchtern fest,
dass sich die Bandscheibe verschoben hatte. Vom einen auf den anderen Tag war es aus, aus mit dem Traum von einer Sportlerkarriere, aus
mit internationalen Wettbewerben und auch aus mit dem Sportinternat in Potsdam. Die 12. Klasse durfte Christin noch abschließen,
danach musste sie ihr Leben in neue Bahnen lenken. „Es war ein
Schlag ins Gesicht, aber man findet sich damit ab und nach vier
Wochen habe ich mich dann wieder aufgerappelt und neue Pläne
geschmiedet.“ Etwas Handwerkliches wollte sie schon immer machen,
Tischler vielleicht oder Steinmetz, kurzzeitig dachte sie auch über ein
Psychologie-Studium nach, verwarf die Idee jedoch ganz flugs wieder,
denn: „Irgendwann dachte ich, Mensch, du bist doch blöd, da hast du
sechs Jahre in einem Paddelboot gesessen, warum baust du dann
nicht einfach selbst Boote.“ Über 50 Bewerbungen hat sie geschrieben, deutschlandweit, vom Bodensee bis rauf nach Flensburg, doch
einige Betriebe meldeten sich gar nicht erst, andere sagten ab. Drei
Betriebe aber bissen an und das Rennen machte ein kleiner
Familienbetrieb in Wetzlar, zwischen Frankfurt und Gießen gelegen,
nicht unbedingt eine Hochburg des Schiffbaus, geschweige denn des
Wassersports. Aber Christin hat sich gleich wohl gefühlt, bei dem Chef
und den vier Mitarbeitern, die alle ebenfalls Sportler sind, man verstand sich sofort, und mit weiblichen Auszubildenden hatte man auch
schon gute Erfahrungen gemacht. „Die verstehen auch, dass Frauen
mal zickig sein können oder eine Woche lang nur schwer ansprechbar
sind.“
Steuerbord voraus
Im zweiten Lehrjahr ist sie jetzt, „und es macht mir wirklich großen
Spaß“, sagt sie, mit diesem leichten Berliner Slang, der in Sätzen
immer mal wieder ein „dit“ oder „nischt“ einschmuggelt, der ihre offe33
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Portrait
„Ich habe mir einen neuen
Traum gebaut, ich möchte
später mal an großen
Yachten arbeiten, vielleicht
in Neuseeland und mein
Traumboot ist ein
Katamaran.“
IMPRESSUM
ne Art so charmant zur Geltung bringt. Auch die Berufschule, den
Blockunterricht in Duisburg findet sie interessant, wenn es um
Pneumatik, Fertigungsprüftechnik oder die Boots- und Schiffbautechnik geht. Und die Lehrer dort, sagt sie, nehmen sich auch mal
eine halbe Stunde Zeit, wenn es mal irgendwie hakt und man nicht
weiterkommt. Noch lieber aber arbeitet sie an den Booten selbst, mit
Glasfaser und Carbon, mit Harz, Holz und Farbe. Gig-Boote heißen die
Wassersportgeräte, vom 1er bis 8er wird gebaut, alles auf Anfrage,
keine Massenware, so wie es die Kunden wünschen, und wenn sie
einen Dosenhalter wollen, bekommen sie den auch. Und dann wird
mit Kreissäge, Fräse und Hobel acht und manchmal auch mehr
Stunden am Tag gearbeitet, bis auch noch die kleinste Faser sich als
seetüchtig erweist und den kleinen und großen Wellen standhält. Bis
zu vier Wochen reine Produktionszeit dauert es, bis so ein Boot fertig ist und dem Kunden überreicht werden kann. Mit den kleinen
Nachteilen, wie Lärm, Schmutz und Termindruck lebt sie gerne, denn
letzten Endes ist das Ergebnis Entschädigung für alles: „Ich sage zu
dem Boot, an dem ich arbeite, immer mein Baby und zu sehen, wie
es langsam größer wird und Form annimmt, ist ein Erlebnis.“ Den
Sport vermisst sie kaum noch, ab und an mal, wenn sie Wettkämpfe
im Fernsehen sieht, da überkommt sie eine leichte Melancholie, das
hält aber nie lange an. Und für die ferne Zukunft hat sie auch schon
Pläne: „Ich habe mir einen neuen Traum gebaut, ich möchte später
mal an großen Yachten arbeiten, vielleicht in Neuseeland und mein
Traumboot ist ein Katamaran.“
www.dbsv.de, www.du.nw.schule.de
Herausgeber:
Deutscher Handwerkskammertag
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin
Redaktion:
Westdeutscher Handwerkskammertag
Sternwartstr. 27-29
40223 Düsseldorf
Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)
Chefredakteur:
Rolf Göbels
Redakteure:
Stefan Rensch, Petra Plaum
Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:
Clemens Urbanek, Carsten Haack,
Gerd Kistenfeger, Jörg Hamann, Klaus-Dieter Schulz,
Andreas Fischer, Katja Früh, Christina Bleier
Anzeigen & Vertrieb:
for mat medienagentur + verlag gmbh
0211/55 80 255
[email protected]
Gestaltung und Lithografie:
for mat medienagentur + verlag gmbh
Markus Kossack
Druck:
VVA Düsseldorf
Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)
Auflage:
96.200
Abonnement:
Bezugsabo 10,75 Euro p. a.
Erscheinung: sechsmal jährlich
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr
übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.
Papier: Recyclingpapier
handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln:
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15.05.2007
14:11 Uhr
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Schöne Sommerhaut
Sommer, Sonne, Sonnenbrand?
Zwischen schön gebräunt und krebsrot liegen oft nur wenige
Minuten in der Sonne. Wer seiner Haut eine schicke und gesunde
Bräune verleihen will, sollte einige Regeln beachten.
Für Julia (17) und Malte (19) geht es in diesem Sommer mit einer
Reisegruppe nach Mallorca. Bikini-Figur und Waschbrettbauch sind
gut trainiert und die Koffer schnell gepackt. „Aus dem Flieger raus,
gleich ab an den Strand und in die Sonne“, freut Malte sich jetzt
schon.
Sonnenbrand vermeiden
Wer sich sofort ungeschützt in die Sonne legt, muss mit unangenehmen Folgen rechnen: Ein Sonnenbrand entsteht oft schneller als man
eine Liege am Hotelpool gefunden hat. Schmerzen und rote Haut sind
die Folgen. Doch damit nicht genug: Setzt der Heilungsprozess ein,
pellt sich die verbrannte Haut. Zum Vorschein kommt darunter glücklicherweise neue Haut, die aber ganz weiß und nicht braun ist. Mit
einem Sonnenbrand ist nicht zu spaßen, denn er geht im wahrsten
Sinne direkt unter die Haut. Die Folgen entstehen erst später. Die
Haut rächt sich durch frühzeitige Alterung und im schlimmsten Fall
durch Krankheiten wie zum Beispiel Hautkrebs.
Gesund gesonnt
Das wollen Julia und Malte natürlich nicht. Daher schützen sie ihre
Haut mit Sonnencreme, die man 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufträgt. Wichtig ist, dass man den richtigen Lichtschutzfaktor wählt.
Dabei gilt: Je heller die Haut ist, desto höher muss der
Lichtschutzfaktor sein. Neben dem regelmäßigen Eincremen helfen
Kleidung und Kopfbedeckungen gegen gefährliche UV-Strahlen. „Kein
Problem“, meint Malte. „In diesem Sommer sind helle und luftig
geschnittene Sachen eh im Trend. Sie verdecken eine Menge Haut.“
Auch Julia kommen die neuen Trends gerade recht. Die neue
Ballonmütze steht ihr ausgesprochen gut und hilft, einen kühlen
Kopf zu bewahren – gerade in der Mittagssonne. Diese ist zwischen
11.00 und 15.00 Uhr nämlich besonders aggressiv.
Sonnenverbrannt – und dann?
Ist das Unglück passiert und die Haut ist tatsächlich verbrannt, sollte man schnell handeln. Zunächst ist Kühlen angesagt. Am besten
trägt man Speisequark auf die Haut auf. Der Vorteil des zweckentfremdeten Brotaufstriches: Er zieht die Wärme aus der Haut. Bei schweren
Sonnenbränden, die sich durch große Schmerzen und extreme Röte
bemerkbar machen, unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Vorsicht Sonnenstudio!
Das „Vorbräunen“ im Sonnenstudio ist übrigens kein Schutz gegen
UV-Strahlen. Denn auch hier können Sonnenbrände entstehen. Und
bereits gebräunte Haut schützt nicht vor natürlichen Sonnenstrahlen
und Verbrennungen. Nach wie vor gilt: Lass die Sonne in dein Herz,
aber nie ungeschützt auf die Haut! Das haben auch Malte und Julia
eingesehen. Durch gezielten Sonnenschutz haben sie eine schöne
natürliche Bräune und keinen gefährlichen Sonnenbrand bekommen.
Jetzt auf ikk-spleens.de im neuen Mitgliederbereich MEIN spleens:
Alles Wichtige zum Thema Sonnenschutz. Bestimme deinen Hauttyp
und finde den idealen Lichtschutzfaktor - mit PDF zum Download und
Verlosung eines Super-Sommersets für Strand und Freibad.
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15.05.2007
14:11 Uhr
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Unterhaltung
KOMPROMISSLOS MUSIK
Selbstbewusst, mit Mütze und voller
Energie, Liza Li. Ihre Songs sind laut,
hart und schnell oder aber zart und
voller Samt, je nachdem, für oder
gegen wen sie sich gerade stark macht.
Und stark ist sie. Bereits mit 14 Jahren
hat sie alles darangesetzt, Musikerin
zu werden.
Konsequent und ohne Kompromisse
geht sie ihren Weg. Mit Parcour und
Muay Thai hält sich die 18-Jährige fit.
Doch ihre Leidenschaft heißt Musik.
Hier lässt sie keine Kompromisse zu
und opfert mehr als nur ihre Freizeit.
Unzählige Stunden hat sie bei einem
Opernsänger mit Noten und Atmung
verbracht. Das Ergebnis ist auf ihrem
neuen Album '18' zu hören.
18 heißt für mich …
eigene Verantwortung zu tragen und
schon auf dem Weg zu sein, den man
später beruflich gehen möchte.
Mit Handwerk verbinde ich, …
zum Beispiel singen! Meine Stimme ist
mein persönliches Handwerk! Jeder hat
irgendwas, was er besonders gut kann
oder mag!
Mit seinem Beruf glücklich zu sein …
ist mir persönlich sehr wichtig! Ich finde,
man sollte an den Zielen die man hat
immer hart arbeiten, damit man sie auch
verwirklichen kann! Nur so kann man
wirklich mit seinem Beruf zufrieden sein.
Ich glaube, dass ein nur gut bezahlter
Job auf Dauer nicht so glücklich macht,
wie ein Job der dir wirklich Spaß macht!
Einen Tag ohne Musik ...
habe ich noch nie erlebt! Das wäre bestimmt schrecklich, aber man kann auch
gar nicht vor der Musik flüchten, weil sie
dich immer wieder einholt! Sei es beim
Fernsehen gucken, beim Stadtbummel
oder sogar wenn man in der Wüste ist,
wird man irgendwann auf Menschen
treffen, die Musik machen! Das ist auch
verdammt gut so!
Musik ist ...
faszinierend und wird nie langweilig und
unglaublich vielfältig! Musik ist ein
Gefühlsauslöser für jede Stimmung. Oder
auch ein Sprachrohr um seine Gefühle
rauszulassen. Ich kann super gut drauf
sein und höre ein schönes trauriges Lied,
dann kann es schon mal passieren, dass
ich weinen muss! Musik ist einfach pures
Gefühl!
Das Album: 18.
www.liza-li.de
LIZA LI
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Mitmachen und gewinnen!
Fragen beantworten, Zahlen der Lösungen addieren und
die richtige Zahl an: Redaktion handfest, Drususstraße 13a,
40549 Düsseldorf, per E-Mail an [email protected].
Einsendeschluss ist der 20. Juli 2007. Eigene Postan-
3 x 2 Tickets
für ein exklusives 1LIVERadiokonzert
Künstler und Termin werden
erst kurz vorher bekannt
gegeben.
schrift und Gewinnwunsch nicht vergessen!
Die Hauptstadt Kenias ist …
Nairobi (451) | Mombasa (555) | Savanna (874)
Ein sportlicher Seglergruß lautet …
Glück auf (00) | Mast- und Schotbruch (11) | Sport frei (22)
Als Metallbauer/in kann man die Fachrichtung … wählen.
Landwirtschaft (1047) | Forstwirtschaft (4711) | Nutzfahrzeugbau (6666)
Und wieder einmal heißt es mitmachen und Tickets für ein 1LIVERadiokonzert gewinnen! Natürlich mit
Überraschungseffekt, denn du weißt
nicht, was kommt. Nur, dass extrem
feine und vor allem exklusive Musik
von bekannten Künstlern, wie zuletzt
noch von den Kaiser Chiefs und The
Good, The Bad & The Queen, geboten
wird. Nicht jeder, der möchte, kann
dabei sein: Die heiß begehrten
Tickets gibt es nicht zu kaufen, sondern nur bei 1LIVE oder zum Beispiel
jetzt bei handfest zu gewinnen.
5 x Langenscheidts
Chef – Deutsch
Deutsch – Chef
www.langenscheidt.de
www.stromberg.tv
je 3 x Polyglott city box | London, Berlin, Paris, München
Schatzkarten für Stadtentdecker
Wer beim Besuch Londons mehr als Tower Bridge und St. Paul’s Cathedral sehen will, und auch in Berlin, Paris und München über
Reichstag, Eiffelturm und Marienplatz hinauskommen möchte, der sollte sich zu Fuß auf den Weg machen. Mit der Polyglott city box hat er
die Wahl unter jeweils 30 sorgfältig zusammengestellten Touren durch bekannte und unbekannte Stadtgebiete.
Persönliche Interessen, Lust und Laune können bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Eine Uhr gibt die ungefähre Dauer bzw.
Distanz einer Tour an, wobei natürlich auch kürzere Strecken viele Möglichkeiten zum ausgiebigen Verweilen bieten. Um etwaige
Stolpersteine auf dem Weg von oder zur Tour auszuschließen, sind Start und Ziel jeweils mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Die anschauliche Tourenbeschreibung liefert dazu nicht nur Infos über die jeweiligen Strecken-Highlights, sondern auch ausgewählte Tipps
zum Einkehren oder Einkaufen.
Ein Veranstaltungskalender sowie praktische Hinweise auf Verkehr, Öffnungszeiten, Ruhetage und sonstige Besonderheiten runden das
Informationsangebot ab. Keine Frage: Mit der Polyglott city box haben Stadtentdecker und Schatzsucher richtig gute Karten!
www.polyglott.de
Gewinner aus 2 | 2007
5 x Ratgeber „Bewerbung im Handwerk“ S. Trappen | G. Blunk | A. Strempel | S. Uerlings | K. Ehmann
3 x CD von Kim Frank M. Dach | J. Reinke | O. Hyacinthe
3 x 2 Tickets für ein 1LIVE-Radiokonzert F. Böhmer | P. Kutzey | M. Weßeling
3 x 1 Paket „Dark Age of Camelot“ T. Menemencioglu | S. Dirks | U. Hutten
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Vorschau
Stromberg,
ein Chef zum
Abgewöhnen
Bernd Stromberg, Sarkastisch bis ins Mark, zielstrebig bis in die Haarspitzen, egozentrisch ohne Gleichen. Die Arbeitswelt inklusive ihrer
Fiesigkeiten könnte man als sein Terrain bezeichnen. Ob als Stromberg
oder in seinem neuen Buch „Chef-Deutsch/Deutsch-Chef“, im Langenscheidt Verlag erschienen, sorgt er überall dort für Ordnung und Klarheit, wo die meisten sich lieber was vormachen.
Chef sein, ist für Christoph Maria Herbst „keine Berufsbezeichnung,
Chef sein ist eine Lebenseinstellung. Ich selbst bin kein Chef, nur mein
eigener. Als Christoph Maria Herbst bin ich als frei schaffender
Schauspieler in dieser komisch zwittrigen Situation, schon so eine Art
kleiner Unternehmer zu sein. Aber in dem Moment, in dem ich arbeite,
reiche ich wie fast jeder normale Bürger meine Steuerkarte ein und bin
Steuerzahler und weisungsgebunden. Ich bin also immer dann mein
Chef, wenn ich nicht arbeite. Sobald ich arbeite, habe ich das zu tun,
was andere mir sagen. Es ist ein ganz eigenartiges Konstrukt.“
Allen, die Chef sein wollen, rät er als Stromberg: „Nach unten treten,
nach oben buckeln, und das immer in der richtigen Dosis.“
Ob Christoph Maria Herbst im echten Leben Stromberg sein wolle:
„Ich kann Ihnen sagen, ich wäre sicherlich zum Stromberg geworden,
wenn ich mich nicht Mitte der Achtziger entschieden hätte, die
Banklehre als Lehrzeit zu beenden und dann ins Angestelltenverhältnis
gegangen wäre. Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich diesen Charakter
nur spiele und weiß, wann er aufhört.“
Christoph Maria Herbst
www.langenscheidt.de
www.stromberg.tv
ISBN 978-3-468-73112-9
Vorschau | handfest 04 | 2007
Farbe & Gestaltung
„Mehr Kontrast.“
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Anzeige
SIGNAL
liegt als pdf bei.
(Anz Kanu 210x280 4c.pdf)
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Anzeige
WDR Radio
liegt als pdf bei.
W-01318_OE_Anz_Lehrsaktion.pdf

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