Chronik
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Wie alles begann Nach Abschluss seines Studiums kam der französische Diplom-Philologe Pierre Semidei vor mehr als 40 Jahren nach Deutschland. In seinem Wohnzimmer in Aschaffenburg begann er, Französisch- und Englischunterricht zu erteilen. Ziemlich schnell erkannte er, dass der Bedarf an qualitativ hochwertigen Bildungsangeboten vorhanden ist. Aus dem anfänglich gelegentlichen Privatunterricht wurde mit dem Erwerb der Würzburger Sprachenschule professionelle Bildungsarbeit. Europa - ein früher Traum Als Franzose, dessen Lebenszentrum Deutschland geworden war, fühlt und denkt Pierre Semidei europäisch. Frühzeitig war ihm klar, sollte ein politischer, wirtschaftlicher und kultureller Brückenschlag über Landesgrenzen erfolgreich sein, ist eine international ausgerichtete Bildung notwendig. Ein Europa der freien und gebildeten Bürger, ja, das wollten Pierre Semidei und seine Verbündeten. Sie wussten, Europa kann nur durch die Menschen gestaltet werden, die sich den europäischen Gedanken zu Eigen machen, aber auch über eine Qualifikation verfügen, die es ihnen erlaubt, diesen Gedanken in die Realität umzusetzen. 1966 gründete Pierre Semidei in Aschaffenburg die erste Euro-Sprachenschule und legte damit den Grundstein für die Euro-Schulen-Organisation ESO. Die damalige Definition Euro könnte ebenso der heutigen Charta der Europäischen Union entstammen: Weitsicht, Weltoffenheit, Toleranz und dynamisches Denken. So modern, so zukunftsgewandt dachte man vor 40 Jahren in Aschaffenburg. Später, erst viel später begannen Politiker und andere Entscheidungsträger darüber nachzudenken, welche Chancen ein enger zusammenrückendes Europa bietet und welche Herausforderungen der Bau eines europäischen Hauses an die Bürger aller Länder stellt. Ein Konzept, das überzeugt Die bewusste Hinwendung zu einer erweiterten, praxisnahen und vor allen Dingen europäisch ausgerichteten Berufsqualifikation ist für die Euro-Schulen-Organisation aufgegangen. Sie hält Schritt mit den rasant wachsenden Anforderungen, die eine globalisierte Welt an ein Bildungsinstitut stellt. Prof. Dr. Winfried Schlaffke, Präsident der International School of Management, Dortmund formuliert es so: "Die ständige Erweiterung des ESO-Ausbildungsangebots in den letzten Jahrzehnten spiegelt die Bedeutung eurospezifischer Ausbildungsgänge und Berufszweige ebenso wider, wie die Erhöhung des Qualifikationsbedarfs insgesamt. An den Anforderungen der modernen Arbeitswelt, die ein Verbundsystem von Wissen und Fertigkeiten, sozialen Kompetenzen und Handlungsrichtlinien verlangt, orientieren sich auch die Richtlinien für die Bildungskonzepte der ESO." So vermitteln die Euro-Schulen Schlüsselqualifikationen, Grundlagen- sowie Fachwissen und unterstützen bei der persönlichen Weiterentwicklung. An den Euro-Schulen können Berufsausbildungen, Umschulungen, Weiterbildungen, Trainingsmaßnahmen, Fachlehrgänge und Seminare absolviert werden. Im Bereich der Sozial- und Integrationsarbeit werden spezielle Maßnahmen angeboten und durchgeführt, um Menschen zu helfen, die es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer haben. Erfolge, die stolz und dankbar machen Vierzig Jahre nach der Gründung der Aschaffenburger Euro-Sprachenschule ist die ESO einer der größten privaten Bildungsträger in Deutschland. Kontinuierlich hat sich die ESO in nahezu allen arbeitsweltbezogenen Bildungs- und Sozialbereichen etabliert. Ihr umfangreiches Leistungsspektrum hält für jede Bevölkerungs- und Altersgruppe aus allen gesellschaftlichen Schichten das passende Bildungsangebot bereit. Die mehr als 1000 Bildungskonzepte umfassen Ausbildung, Umschulung sowie Fort- und Weiterbildung im kaufmännischen, sprachlichen, gewerblich-technischen und medizinalsozialen Bereich. Sie sind praxisorientiert und enden zum Teil mit national und international anerkannten Abschlüssen. Bundesweit sind mittlerweile mehr als 100 Euro-Schulen entstanden. Zudem gibt es Partnereinrichtungen in England, Frankreich, Irland, Italien, Österreich, Portugal, Spanien. In der Schweiz und in den Niederlanden, aber auch in Tschechien, Polen und in der Slowakei. Zur ESO gehört neben der der International School of Management Dortmund mit der Munich Business School eine zweite staatlich anerkannte Fachhochschule. Beide belegen regelmäßig Spitzenplätze in aktuellen Rankings. Ferner gehören zur ESO eine staatlich anerkannte Fachakademie, die Würzburger Dolmetscher Schule sowie eine Vielzahl staatlich anerkannte Berufsfachschulen, die in den Bereichen Wirtschaft, Informatik, Sprachen, Gesundheit, Pflege, Rehabilitation, Erziehung und Soziales erfolgreich ausbilden. Mit neun Euro-Business-Colleges und vier International Business Schools stellt die ESO eine echte Alternative zum Studium an staatlichen Universitäten dar. An 15 Euro Schools for Administration and Management werden international konzipierte Studiengänge mit umfassender fremdsprachlicher Ausbildung angeboten. Ferner gehören der ESO 19 EuroMedizinal-Kollegien an. In den Arbeitsmarkt-Service-Centern der ESO finden Arbeitsuchende ein umfassendes Angebot an allem, was nachhaltig der Vermittlung dient. So werden Information, Motivation, Bewerbungstraining, Profiling, begleitende Arbeitsvermittlung sowie verschiedene Arten des Coachings angeboten. Die Organisation und Durchführung von Sprachreisen für alle sprach- und reiseinteressierten Geschäftsleute und Privatpersonen sowie ein Übersetzungs- und Dolmetscherdienst aus allen Sprachen in alle Sprachen runden das Profil der ESO ab. Jährlich finden über 50.000 Menschen den Weg in eine der Euro-Schulen, um an einer Aus-, Fort- oder Weiterbildungsveranstaltung teilzunehmen. Auftraggeber sind u. a. öffentliche Kostenträger, wie z. B. die Bundesagentur für Arbeit, aber auch Verbände und Privatpersonen. Bundesweit arbeitet die ESO mit mehr als 10.000 Unternehmen zusammen. Die Mitgliedseinrichtungen der ESO zählen insgesamt mehr als 2.000 fest angestellte Mitarbeiter. Darüber hinaus arbeiten sie je nach Bedarf mit freien Dozenten zusammen. Damit verfügt die ESO über ein Netz von kompetenten, flexiblen und engagierten Fachkräften. Qualität, ein Garant für Zukunftsfähigkeit Nachhaltig sollen sie sein, die Bildungsangebote der ESO, den Erwartungen der Wirtschaft entsprechen und der Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Teilnehmers dienen. Das schließt für die ESO sowohl den verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Mitteln als auch mit den ihnen anvertrauten Menschen ein. Vor Begründung einer neuen Maßnahme steht immer die Frage nach deren arbeitsmarktrelevantem oder die Persönlichkeit prägendem Nutzen. In der konsequenten Verfolgung dieses ehrgeizigen Zieles sieht die ESO einen wesentlichen Erfolgsfaktor ihrer bisherigen vier Jahrzehnte währenden Geschichte, aber auch ihre Zukunftsfähigkeit. Um auch weiterhin die hohe Qualität der Bildungsarbeit erhalten zu können, arbeitet die ESO eng mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Pädagogik zusammen. 1996 wurde die ESO als erster Bildungsträger nach DIN EN ISO 9001ff. zertifiziert. 1999 und 2002 erfolgte die Rezertifizierung nach ISO 9001:2000. Mit dieser Zertifizierung wird der ESO bescheinigt, dass all ihre Mitgliedsinstitute objektiv erkennbare Qualitätssicherung und Transparenz bieten. 2002 wurden 15 im gewerblich-technischen Bereich aktive Standorte der Qualitätsgemeinschaft ESO erfolgreich nach der internationalen Norm ISO 14001 zertifiziert, die die Umsetzung eines Umweltmanagement-Systems überprüft. 2005 erhielt die ESO als erster Bildungsanbieter in Deutschland die Zulassung als Träger für die berufliche Weiterbildung nach den Qualitätsanforderungen der Bundesagentur für Arbeit. Damit ist die ESO zertifiziert nach der Anerkennungs- und ZulassungsverordnungWeiterbildung-AZWV und berechtigt, Bildungsgutscheine einzulösen. Ein neues Kapitel beginnt Nein, zu den ersten, die nach dem Fall der Mauer in den Osten stürmten, gehörte die ESO nicht. Mit Vorsicht und Respekt schaute man von Stockstadt aus auf das Geschehen zwischen Harz und Oder. Erst im Frühjahr 1991 begab sich ein Mitarbeiter in die neuen Bundesländer. Was er vorfand, war ein Land im Um- und Aufbruch. Dazu gehörte auch, mag es für jene, die es nicht unmittelbar miterlebten, paradox klingen, die Schließung unzähliger Betriebe und die damit verbundene täglich rasant wachsende Zahl von Arbeitslosen. Er traf jene, die mit Mut und Engagement sich einen neuen Platz in der Gesellschaft schufen und sah jene, die jegliche Orientierung verloren hatten. Zu jenem Zeitpunkt hatten alle nennenswerten westdeutschen Bildungseinrichtungen ihre Niederlassungen in den neuen Bundesländern errichtet und den Markt unter sich aufgeteilt. Doch die ESO hatte auf Grund ihrer internationalen Ausrichtung ein besonderes Pfund in die Wagschale zu werfen. Zudem lag schon lange ein bis dato ungenutztes Konzept in einer Schreibtischschublade der ESO. Es war entstanden aus der frühzeitigen Beschäftigung mit der demografischen Entwicklung in Deutschland bzw. in Europa und deren Auswirkung auf das künftige gesellschaftliche Leben. Es stützt sich im Wesentlichen auf wissenschaftliche Prognosen, die davon ausgehen, dass die Angebote der Gesundheitsbranche in immer höherem Maße nachgefragt werden, wodurch sich auch für die Gesundheitsberufe neue Perspektiven ergeben. Mit diesem Konzept in der Hinterhand, eröffnete die ESO am 17. Juni 1991 in Halle ihren ersten Schulstandort in Sachsen-Anhalt. Zum Schulleiter wurde Siegfried Kliesch berufen. Und wie so oft im Leben, sind Zufälle oft Auslöser gravierender Entwicklungen. Als einen solchen Zufall kann man wohl bezeichnen, dass ein Mitarbeiter von Siegfried Kliesch aus seinem ehemaligen universitären Umfeld heraus den Hochschuldozenten Dr. med. habil. Peter Rabenalt kannte, einen der wenigen Ärzte, die hauptamtlich an einer Pädagogischen Hochschule arbeiteten. In Gesprächen mit der Geschäftsführung der ESO wurde deutlich, dass sich eben jener Dr. Peter Rabenalt aus den Erfahrungen seiner früheren Tätigkeit heraus ebenso Gedanken über die demografische Entwicklung in Deutschland und die daraus resultierenden Anforderungen an medizinische Berufe machte. Er wusste, in der ehemaligen DDR hatte es keine Ausbildung in medizinalen Pflegeberufen gegeben. In naher Zukunft aber würden in einem rasant wachsenden Markt von stationären wie ambulanten Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, dringend Fachkräfte benötigt, die qualifiziert sind, hilfebedürftige Menschen zu begleiten, zu betreuen und zu pflegen. Die ESO verpflichteten den Mediziner als freien Mitarbeiter. Seine Aufgabe wurde es, Ausbildungslehrgänge vorzubereiten und zu führen, Ausbildungsprogramme zu entwickeln. Diese Erfahrungen ermunterten die ESO, ihr Netz an Schulen, die sich der medizinalen Ausbildung widmen sollten, in den neuen Bundesländern auszubauen. So erhielt Siegfried Kliesch den Auftrag, nicht nur in der Saalestadt zu wirken, sondern auch das Feld für weitere Niederlassungen im Raum Bitterfeld/Wolfen und Dessau zu bereiten. Gab es in der einstigen Chemieregion Bitterfeld/Wolfen Raum für einen weiteren Bildungsträger? Ja, denn Tausende Arbeitslose galt es, in neue berufliche Bahnen zu lenken. Umschulung war zu einem Pseudonym für Hoffnung geworden. Das Arbeitsamt Bitterfeld zeigte sich am Angebot der ESO interessiert, war es doch eine willkommene Alternative zu den sonstigen Maßnahmen, die die Bildungsträger vor Ort anboten. Räumlichkeiten fanden sich in einer Steinbaracke des ehemaligen Industrie- und Kraftwerks Rohrleitungsbau in der Bitterfelder Röhrenstraße. Vertreter der Praxis bekundeten ebenfalls ihr Interesse. Zu den Kooperationspartnern der ersten Stunde gehören die Kursana, Pro-Civitate und das Kreiskrankenhaus Bitterfeld. Auch das Kultusministerium Sachen-Anhalts unterstützte das Anliegen und entsprach dem Antrag der ESO, an der Euro-Schule Bitterfeld/Wolfen - damals noch eine Außenstelle der Halleschen Euroschule - mit der Ausbildung von Altenpflegern beginnen zu dürfen. Da es eine solche Ausbildung in Sachsen-Anhalt noch nicht gegeben hatte, einigte man sich darauf, sich an Bayern zu orientieren. Dort erfolgt die Ausbildung zum Altenpfleger während eines zweijährigen Fachschulstudiums. Die entsprechenden Rahmenbildungspläne fanden nun auch in Bitterfeld Anwendung. Der lange Weg zur Anerkennung Bereits am 24. Juni 1991 saßen in der Bitterfelder Röhrenstraße 25 Umschüler und harrten etwas skeptisch der Dinge, die da kommen sollten. Sie hatten sich für den "Lehrgang zur Vorbereitung auf die zweijährige Fachschulausbildung Altenpflege nach Paragraph 41a des "Ar-beitsförderungsgesetz" angemeldet. 140 Unterrichtsstunden später, am 19. Juli 1991, hielten sie eine Teilnahmebestätigung, unterzeichnet von den beiden Lehrgangsleitern Dr. Rabenalt und Dr. Rintz, in den Händen. Diese öffnete ihnen die Tür zur ersten Klasse "Altenpflege" an den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen. Doch nicht nur das. Diese Maßnahme war die erste im medizinalen Bereich, die je an einer Schule der Euro-Schulen-Organisation durchgeführt worden war. Somit kann dieses Dokument mit Recht als Geburtsurkunde des Euro-Medizinal-Kollegs bezeichnet werden. Der Unterricht begann am 9. September 1991. Weitere Maßnahmen starteten im Dezember, so auch an Einrichtungen der ESO in den Altbundesländern. Einige Monate später schlossen sich die Mitgliedseinrichtungen der Euro-SchulenOrganisation, die sich mit der Berufsausbildung in Berufen des Gesundheits- und Sozialwesen befassten, zum Euro-Medizinal-Kolleg zusammen. Dessen Leitung übernahm am 1. Oktober 1992 Dr. Peter Rabenalt. Heute werden an den Einrichtungen des Euro-Medizinal-Kollegs u. a. die Berufe Altenpflege, Altenpflegehilfe, Krankenpflege, Krankenpflegehilfe, Heilerziehungspfle-ge, Heilerziehungspflegehilfe, Haus- und Familienpflege, Kinderpflege, Diätassistenz, Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie ausgebildet. Ob die Bitterfelder Umschüler des ersten Bildungsganges Altenpflege wussten, dass ihr Schulleiter Joachim Soppa nur ganze acht Tage vor ihnen seinen Schreibtisch in der Röhrenstraße bezogen hatte? Sicher nicht. Zu sehr waren die Frauen und Männer mit sich und ihrem neuen Umfeld beschäftigt. Immerhin waren die ehemaligen Facharbeiter für chemische Produktion, für Lagerwirtschaft, für Filmherstellung bzw. für Anlagentechnik ebenso wie die Fachverkäuferin, die technische Zeichnerin, der Instandhaltungsmechaniker oder auch die Bürogehilfin schon einige Zeit der Schulbank entwachsen. Ihr Durchschnittsalter lag zwischen 35 und 40 Jahre. Sie begannen, zu lernen, mit welchen altersbedingten Krankheitsbildern sie es bei ihren künftigen Pfleglingen zu tun bekommen würden. Außerdem wurde Ihnen das kleine Einmaleins der Krankenpflege gelehrt, so z. B. wie man Verbände wechselt, den Blutzuckerwert ermittelt, den Blutdruck misst, Spritzen setzt, den Katheter wechselt, Pfannen und Enten leert, Windeln wechselt, Bettlägerige umbettet, Alte und Gebrechliche wäscht, mit ihnen spazieren geht, ihnen das Essen darreicht, die Flüssigkeitsaufnahme überwacht, mit ihnen spricht, ihnen zuhört, ihre Hand hält, mit ihnen lacht und ihre Tränen trocknet, ihnen auch in physischen und psychischen Extremsituationen beisteht und sie bis in den Tod begleitet. Ihnen zur Seite standen hoch qualifizierte Dozenten, darunter anerkannte Fachärzte bzw. erfahrene Praktiker. Unter ihnen Frau Dr. med. Gisela John und Dr. med. Peter Rabenalt. Und Joachim Soppa, was tat er zu dieser Zeit? Der Dipl. Phil. Pädagoge war ein "alter Hase" in Fragen Aus- und Weiterbildung. Gerade hatte er erfolgreich die Einrichtung eines Fachgymnasiums am Berufsschulzentrum Bitterfeld auf den Weg gebracht. Doch im Management eines privaten Bildungsträgers tätig zu sein, bedeutet in erster Linie, Bildung zu verkaufen. Das war Neuland für Joachim Soppa. Während das damals vierköpfige Team der EuroSchulen Bitterfeld/Wolfen tagsüber Stundenpläne zusammenstellte, Praktikumsplätze akquirierte, neue Maßnahmen konzipierte, Bewerbungs- und Personalgespräche führte, traf sich Schulleiter Joachim Soppa spätabends mit seinem Kollegen aus Halle, um von dessen betriebswirtschaftlichem Know-how zu profitieren. Zu wenig wusste er bis dato von Kalkulation und Ausschreibungen. Dass Joachim Soppa ein sehr gelehriger Schüler war, ist allein daran auszumachen, dass er bis zum heutigen Tag Leiter der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen ist und diese bereits 1993 aus der Obhut der Euro-Schulen Halle entlassen werden konnten und seither eine eigenständige Mitgliedseinrichtung innerhalb der ESO darstellen. Gemeinsam mit seinem Team führte Joachim Soppa die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen in einer beispielhaften Entwicklung zur bedeutendsten privaten Bildungseinrichtung im Landkreis Bitterfeld sowie zur zweitgrößten Ersatzschule Sachen-Anhalts, deren Arbeit landesweit und länder- übergreifend ausstrahlt. 1993 kam auch für die Teilnehmer des ersten Ausbildungsganges "Altenpflege" die Stunde der Wahrheit. Von den 18 Frauen und Männern, die sich 1991 auf die Schulbank gesetzt hatten, unterzogen sich im September ´93 fünfzehn Teilnehmer der Abschlussprüfung und bestanden sie. Bis auf einen von ihnen konnten anschließend alle in Arbeit vermittelt werden. Auf Grund der positiven Prüfungsergebnisse stellten die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt den Antrag auf Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Fachschule Altenpflege. Mit Schreiben vom 15. Dezember 1993 wurde den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt der Status der staatlich genehmigten Ersatzschule für die Bereiche Fachschule Altenpflege, Fachschule Haus- und Familienpflege, Fachschule Heilerziehungspflege und Berufsfachschule Sozialpflege verliehen. Am 30. März 1992 hatte die zweite Klasse "Altenpflege" mit dem Unterricht begonnen. Ihre Ausbildung währte bis März 1994. Im November des gleichen Jahres formierte sich die dritte Klasse, deren Schüler sich einer zweieinhalbjährigen Ausbildung unterziehen mussten und daher erst im Juli 1997 die Abschlussprüfung ablegten. Auch diese Prüfungsergebnisse konnten sich sehen lassen, was die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen veranlasste, beim Kultusministerium den Antrag auf staatliche Anerkennung und damit Gleichstellung ihrer Einrichtung mit einschlägigen staatlichen Schulen zu stellen. Mit Wirkung vom 12. August 1997 erfolgte die staatliche Anerkennung. Fortan folgte bis heute jährlich ein Ausbildungsgang. Bisher wurden mehr als 528 Altenpfleger an den Euro- Schulen Bitterfeld/Wolfen ausgebildet. Davon bestanden 98 Prozent ihre Prüfung. 92 Prozent konnten vermittelt werden. Eine Schule platzt aus allen Nähten Bereits im September 1992 bezogen die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen eine Außenstelle in der Greppiner Straße in Wolfen. Das Gebäude der ehemaligen Gewerkschaftsbibliothek der Chemie AG Bitterfeld-Wolfen wurde von Grund auf saniert, übrigens wie jede andere Investition der ESO in den neuen Ländern ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln. Mit dem Umzug standen den Euro-Schulen 678 qm Fläche mehr zur Verfügung. Modern ausgestattete Lernkabinette wurden eingerichtet. Notwendig wurde dieser Schritt, da die Zahl der Maßnahmen und damit die der Schüler rasant anstieg. Neben der Altenpflegeausbildung wurden verschiedene Coachings sowie Qualifizierungsmaßnahmen im kaufmännischen Bereich angeboten. Zu dem kam die Sprachausbildung für Spätaussiedler und Ausländer sowie eine Sprachausbildung in Englisch, Spanisch, Französisch und Russisch in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden. Auch im Medizinalbereich gab es Erweiterungspläne. Doch zuvor stand ein erneuter Umzug ins Haus. Die Baracke in der Röhrenstraße wurde beräumt. Dafür bezogen die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen einige Räume in der Wolfener Wasserturmstraße, einem sanierten Gebäude im Areal B des ChemieParks Bitterfeld Wolfen. Heute lasten die Euro-Schulen das gesamte Gebäude aus. Es bildet das Herzstück des Bildungsträgers. Doch zurück in die Neunziger. Neue Herausforderungen Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wurde immer dramatischer. Längst hatten die Lehrer und Dozenten der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen erkannt, dass die meisten ihrer Schüler neben einer neuen beruflichen Orientierung auch ein Stück Lebenshilfe benötigten. Es blieb nicht bei der bloßen Feststellung. Man reagierte. Sozialpädagogen verstärkten fortan das Team. Gemeinsam mit den Auffanggesellschaften BQP und ÖSEG überlegte die Geschäftsführung der Euro-Schulen, welche Maßnahmen entwickelt werden könnten, um dem Heer der Arbeitslosen eine sinnvolle Qualifizierungsmaßnahme anbieten zu können. Diese Maßnahmen sollten dazu führen, die Chancen der Teilnehmer auf dem Arbeitsmarkt wesentlich zu erhöhen oder sie für einen Beruf im sozialmedizinischen oder pflegerischen Bereich zu interessieren. Zumindest sollten sie einen praktischen Nutzen für die Teilnehmer haben. Sie wurden teilweise auf sechs Monate begrenzt. Zu diesen Maßnahmen zählten die Weiterbildung zur Tagesmutti, die Ausbildung zur Fachkraft Altenpflege bzw. zur Fachkraft Sozialpflege sowie der Kurs Häusliche Krankenpflege. In diesem Kontext muss auch die am 5. September 1994 an der staatlich genehmigten Fachschule begonnene Ausbildung zum Haus- und Familienpfleger gezählt werden. Während der zweijährigen Maßnahme erwarben die 24 Teilnehmer die Befähigung, Bedürftige innerhalb des Familienverbandes im häuslichen Umfeld zu pflegen. Diese Maßnahme konnte 1996 erfolgreich abgeschlossen werden. Am 5. September 1994 begannen die Umschulungen zum Altenpflege- bzw. Sozialpflegehelfer. Je 25 Teilnehmer absolvierten die jeweils einjährige Ausbildung. Knapp ein Jahr später, am 28. Juni 1995 erfolgte durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Sachsen-Anhalt die staatliche Genehmigung zur Bildung einer Schule der Krankenpflegehilfe. Im September `95 begann für 26 Frauen und Männer die Umschulung zum Krankenpflegehelfer. Die anspruchsvolle Ausbildung währte ein Jahr. Eine weitere medizinale Ausbildung an den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen hatte am 1. November 1995 Premiere. An der staatlich genehmigten Fachschule für Heilerziehungspflege konnten die ersten 17 Teilnehmer begrüßt werden. In Kooperation mit der Pflegeeinrichtung Pro-Civitate und der Geistigbehindertenschule der Caritas in Burgkemnitz konnten die Schüler in einer berufsbegleitenden Ausbildung den Abschluss als Heilerziehungspfleger erwerben. Diesen Schülern wurden damit fachliche Kenntnisse vermittelt, die sie befähigten, in ihrer beruflichen Tätigkeit die verantwortungsvolle Betreuungsarbeit für hilfsbedürftige Menschen zu erfüllen. Besondere Unterstützung erhielten die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen dabei von Rudolf Deckert, dem Geschäftsführer der Pro-Civitate. 1996 begannen 24 Schüler die einjährige Berufsfachschulausbildung zur Heilerziehungspflegehilfe. Während der Maßnahme erwarben ehemalige Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen Kenntnisse und Fertigkeiten in der Behindertenhilfe. Die Schüler mussten lernen, geistig und körperlich behinderte Menschen aller Altersgruppen zu pflegen, zu betreuen und durch außerschulische Bildung zu fördern. Dieser Bildungsgang konnte zweimal durchgeführt werden. Eine ganz besondere Erfolgsstory Mit Genehmigung des Kultusministeriums des Landes Sachsen-Anhalt, eine Berufsfachschule Physiotherapie zu errichten, begann am 15. November 1995 eine der anspruchsvollsten schulischen Ausbildungen an den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen. Hier begann - ähnlich der Altenpflege - eine weitere Erfolgsstory für den Bitterfelder Bildungsträger. Dabei hatte sich die Vorbereitungsphase als besonders schwierig gestaltet. Die Probleme bestanden in der Auswahl der verschiedenen Praktikaplätze. Denn die praktische Ausbildung ab dem zweiten Schuljahr erfolgt in Kliniken, Krankenhäusern und Rehabilitationszentren in sieben Medizinbereichen, wie z. B. der Chirurgie, Orthopädie und Gynäkologie. Durch das Kreiskrankenhaus Bitterfeld/Wolfen, die Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH, die Physiotherapeuten Verena Boelke und Nicole Buchwald sowie den leider zu früh verstorbenen Dieter Kirchhof erhielten wir bei der Vorbereitung der schulischen und praktischen Ausbildung hervorragende Unterstützung. All diese hervorragenden Rahmenbedingungen ermöglichen das den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen eigene exzellente Ausbildungsniveau. Die Absolventen der hiesigen Berufsfachschule Physiotherapie sind auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt. Während der dreijährigen Ausbildung werden den angehenden Physiotherapeuten umfassende Kenntnisse in Anatomie, Physiologie, allgemeine und spezielle Krankheitslehre und Biomechanik vermittelt. Sie müssen Trainings- und Bewegungslehre beherrschen, physiotherapeutische Untersuchungs- und Befundtechniken sowie krankengymnastische Behandlungstechniken erlernen. Massagetherapien stehen ebenso auf dem Stundenplan wie Elektro-, Licht-, Strahlen-, Hydro-, Thermo- und Inhalationstherapie. Seit 1998 ist die Berufsfachschule Physiotherapie an den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen als Ersatzschule staatlich anerkannt und damit ebenfalls einschlägigen staatlichen Einrichtungen gleichgestellt. Für die Berufsfachschule Physiotherapie fiel im Jahr 1996 eine besonders glückliche Entscheidung. Die Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH suchte eine Berufsfachschule Physiotherapie in ihrem näheren Umfeld als Kooperationspartner und für die gemeinsame Schaffung eines Bildungszentrums. Verwaltungsdirektor Konrad Weise und Kurdirektor Siegfried Scholz entschieden sich nach Prüfung der in Frage kommenden Bildungsträger für die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen. Am 3. April 1997 wurde mit der Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH ein Kooperationsvertrag unterzeichnet und ein gemeinsamer Ausbildungsrat gegründet. Gemeinsames Ziel war und ist es, zusätzliche Ausbildungsplätze zu erschließen und eine hohe Qualität in der Ausbildung zu sichern. Dazu richtete man gemeinsam in der Kurklinik ein Bildungszentrum der Berufsfachschule Physiotherapie ein. Bereits im ersten Schuljahr 1997/98 konnten 24 Absolventen von Sekundarschulen bzw. Gymnasien vorrangig aus dem Landkreis Wittenberg - eine Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Physiotherapeut/-in aufnehmen. Der Unterricht erfolgt in der Berufsfachschule Physiotherapie der Euro-Schule Bitterfeld/Wolfen. Die fachpraktische Ausbildung in Hydro- und Elektrotherapie wurde und wird in den Kurkliniken Bad Schmiedeberg durchgeführt. Bis zum heutigen Tag besuchten 312 Schüler diese medizinische Einrichtung. Die Zusammenarbeit zwischen den Rehabilitationskliniken und den Euro-Schulen ist in den folgenden Jahren intensiviert worden. So werden mittlerweile alle Schüler der Berufsfachschule Physiotherapie in Bad Schmiedeberg vom dortigen Chefarzt PD Dr. med. Klaus Wentzel im Fach "Orthopädie" unterrichtet. Fast alle praktischen Prüfungen finden in den Kureinrichtungen des Eisenmoorbades statt. Die leitenden Physiotherapeutinnen der Kliniken Siegrid Baum und Angelika Berndorf gehören der Prüfungskommission an. Schülern und Lehrern der Berufsfachschule wird die Möglichkeit gegeben, an Fortbildungsveranstaltungen der Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH teilzunehmen. Zur Intensivierung des Unterrichtsfaches Anatomie wird dieser teilweise am Anatomischen Institut der Universität Leipzig abgehalten. Als Dozent konnte Prof. Dr. Klaus Schippel gewonnen werden. Auch die schulischen Bedingungen in den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen sind vorbildlich. Immer wieder loben Praxisvertreter sowohl die materiell-technische Basis als auch die personelle Ausstattung der Schule. Eine Besonderheit ist auch, dass die Schule ihren Schülern nach deren Abschluss eine Weiterbildung Lymphdrainage anbietet. In einem vierwöchigen Kurs wird diese Therapieform durch Physiotherapeuten der Ödemklinik St. Blasien im Schwarzwald vermittelt. Seit 1999 wird diese Weiterbildung für Physiotherapeuten und Masseure angeboten. Nach wie vor gehört die Lymphdrainage nicht zur dreijährigen schulischen Ausbildung der Physiotherapeuten, ist jedoch für deren berufliche Mobilität von großer Bedeutung. Sie wird zwar nicht in allen Bundesländern Deutschlands gefordert, ist aber im europäischen Ausland, wie z. B. Österreich, Schweiz und in den Niederlanden Standard. Deshalb avanciert die Lymphdrainage zu einem wichtigen Weiterbildungsangebot und unterstreicht einmal mehr die Kompetenz der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen. Gemeinsam mit Jochen Diestmann, Dipl.Med.-Päd. der Ödemklinik, wurden bisher 198 Physiotherapeuten in dieser Therapiemethode geschult. Ein wegweisender Schritt Der extrem hohen Arbeitslosenzahl in den neuen Bundesländern war es geschuldet, dass die Berufsfachschulen bis Mitte der 90er Jahre in erster Linie der Umschulung dienten. Ursprünglich widmeten sie sich jedoch in den Altbundesländern der beruflichen Erstausbildung von Absolventen der Gymnasien und Sekundarschulen. Diesen Anspruch wollten auch die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen erfüllen. Anknüpfend an die Erfahrungen der Euro-Schulen-Organisation, die bereits seit 1966 in der Erstausbildung tätig ist, bildeten die Absolventen regionaler Gymnasien und Sekundarschulen eine weitere Zielgruppe des Bitterfelder Bildungsträgers. Als 1996 ein weiterer Ausbildungsgang Physiotherapie begann, saßen erstmals neben einigen Umschülern auch Erstauszubildende auf der Schulbank. Eine neue Situation für Lehrkräfte und Teilnehmer. Wie sich herausstellen sollte, eine durchaus geglückte Konstellation. Noch heute erzählen die Dozenten von dem tollen Miteinander und dem fruchtbaren Klima in dieser Klasse. Die Jüngeren rissen die Älteren mit, während diese wiederum ausgleichend im Klassenverband wirkten, Vorbild waren in Fragen Disziplin und Lernbereitschaft. Doch bereits ein Jahr später bestand die Klasse ausschließlich aus Erstauszubildenden. Die Entscheidung, sich mit der Erstausbildung zu befassen, sollte sich wenige Jahre später als richtungsweisend herausstellen. Als 2002/03 massive Einschränkungen der Agentur für Arbeit im Bereich der Umschulung viele Bildungsträger vor große Probleme stellte, hatten die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen bei ihrer neuen Klientel bereits Fuß gefasst. Als privater Bildungsträger müssen die Euro-Schulen zur Abdeckung ihrer Kosten Schulgeld einfordern. Freie Träger erhalten nämlich nur rund 90 Prozent der Mittel, die öffentliche Schulen vom Staat zur Verfügung gestellt bekommen. Um die Kosten für die schulische Ausbildung für die Schüler und Eltern gering zu halten, hat die Euro-Schulen-Organisation ein Finanzierungsmodell und die Charta der Berufsfachschulen entwickelt. So sind z. B. ein Nachlass bei Vorauszahlung oder Geschwisterrabatt Schüler-BAFÖG, weitere staatliche und kommunale Förderungen, Frühbucherrabatt, Zahlungspausen bis hin zu Freiplätzen für leistungsstarke Bewerber aus einkommensschwachen Familien möglich. Ein weiterer Erfolgsfaktor 1996 fiel auch der Startschuss für die Berufsfachschule Diätassistenz. Auch hier gestalteten sich die Vorbereitungen schwierig. Nur noch wenige Krankenhäuser halten eine eigene Diätküche vor. Diese Leistungen sind häufig an eigenständige, darauf spezialisierte Firmen vergeben. Entsprechend kompliziert war die Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen. Doch die Euro-Schulen wurden fündig. In Sachsen-Anhalt, aber auch in Sachsen fanden sich Betriebe, die Praktikumsplätze zur Verfügung stellten. Mit diesen wurden Kooperationsverträge abgeschlossen und Praxisanleiter zur Verfügung gestellt. Hilfreich waren dabei die guten Partnerschaften mit dem Kreiskrankenhaus Bitterfeld und der Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH. Für die theoretische Ausbildung waren qualifizierte Lehrer notwendig, die Spezialisten ihres Fachs, die z. B. Biochemiker oder Lebensmittelchemiker sind und zudem eine entsprechende Lehrbefugnis besitzen. In Dr. Horst Hawatt und der Diätassistentin Monique Nittel fand man solche Persönlichkeiten. Zudem musste der Bildungsträger gehörig investieren. Rund 150.000 Euro waren von Nöten, um eine professionell ausgestattete Lehrküche zu installieren. Drei Jahre währt die äußerst komplette Ausbildung. Dazu zählt beispielsweise Krankenhausbetriebslehre, Hygiene und Toxikologie, Biochemie der Ernährung, Ernährungslehre, Lebensmittelkunde und Lebensmittelkonservierung aber auch Anatomie, Physiologie, Allgemeine und Spezielle Krankheitslehre, Ernährungsmedizin, Koch- und Küchentechnik sowie Diät- und Ernährungsberatung. Ausgebildete Diätassistenten sorgen in Krankenhäusern, Kliniken, Kureinrichtungen und Einrichtungen der Altenarbeit/Altenhilfe für die Verpflegung der Patienten, die auf Grund ihrer Krankheit eine bestimmte Diät einhalten müssen. Sie stellen auf ärztliche Verordnung die Kost zusammen, überwachen oder übernehmen deren Zubereitung und beachten dabei nicht nur die vorgeschriebene Menge, sondern auch die Begrenzung jener Stoffe und Bestandteile, die für die Patienten schädlich sind. Diätassistenten leiten das Personal einer Diätküche an oder sind als Diätberater tätig. 1997 erfolgte die staatliche Genehmigung, 2002 die staatliche Anerkennung der Berufsfachschule Diätassistenz. Bisher wurden 243 Diätassistenten ausgebildet. 98 Prozent von ihnen bestanden die Abschlussprüfung. 87 Prozent konnten vermittelt werden. 2005 betrug die Vermittlungsquote sogar 100 Prozent. Neue Organisationsstrukturen 1998 wurde die gemeinnützige GmbH, Niederlassung für Sachsen-Anhalt gegründet. Die Gründung des EBB war erforderlich, da an vielen Standorten sowohl kaufmännisch als auch im sozial-medizinischen Bereich Berufsfachschulen tätig sind. Damit bestand die Möglichkeit mit einer Schulleitung alle Schulstandorte pädagogisch zu leiten. Herr Dr. med. habil. Peter Rabenalt übernahm die Tätigkeiten eines Schulleiters. Im Jahr 2000 übernahm Herr Dr. Rabenalt neben seiner Tätigkeit als Leiter des Euro-Medizinal-Kollegs die Verantwortung als Produktmanager der Euro-Schulen-Organisation. Es bestand die Notwendigkeit, die Position des Schulleiters neu zu besetzen. Die Verantwortung einer Schulleiterin übernahm Frau Dipl.-Med. Päd. Dorothee Lischke. Frau Lischke hatte umfassende Erfahrungen in der Arbeit einer Dozentin und als Schulleiterin der Schule für Krankenpflege beim IWK. Ihre Tätigkeit als Dozentin beim Deutschen Erwachsenbildungswerk in Wittenberg in der Berufsfachschule Physiotherapie und Fachschule Altenpflege, boten gute Voraussetzungen für die Übernahme einer Schulleiterin des EBB. Seit 2000 leitet Frau Lischke das EBB mit seinen Schulstandorten Halle, Bitterfeld/Wolfen, Dessau/Aken, Wittenberg, Genthin, Magdeburg und Zerbst. Jedem jungen Menschen eine Chance Im August 2004 wurden an der genehmigten Berufsfachschule Sozialassistent die ersten Schüler ausgebildet. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und wird mit einer staatlichen Prüfung auf Grundlage der Berufsfachschulordnung des Landes Sachsen-Anhalt abgeschlossen. Sozialassistenten erwerben während ihrer Ausbildung in den Bereichen Erziehung, Altenpflege und Arbeit mit sozial Benachteiligten eine Grundqualifikation in Form einer Erstausbildung. Im Bereich der Pflege sind sie Pflegekräften bei der Betreuung und Pflege von alten, kranken oder behinderten Menschen behilflich. Im Bereich Erziehung unterstützen sie Erzieher, Sozialpädagogen und Eltern bei der Erziehung und Pflege von Säuglingen sowie von Kindern im Vorschulalter und frühen Schulalter. Einsatzmöglichkeiten bestehen in Pflegeeinrichtungen als auch in sozialpädagogischen Einrichtungen. Kooperationen mit Schulen für körperlich und geistig behinderte Kinder in der Region Bitterfeld ermöglichen den Euro-Schulen, ihren Schülern eine praxisbezogene Ausbildung anzubieten. Im Sommer 2006 konnten sich die ersten Schüler erfolgreich ihrer Abschlussprüfung stellen. 2004 wurde das Ausbildungsangebot zudem um den Beruf Masseur/Medizinischer Bademeister erweitert. Während die Bewerber für den Besuch der Berufsfachschulen einen Sekundarschulabschluss oder eine einschlägige abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen müssen, richtet sich dieses Angebot an gute Absolventen der Hauptschulen. Nur noch wenige anspruchsvolle Berufe stehen Hauptschülern offen. Die Ausbildung zum Masseur/Medizinischer Bademeister bildet eine der wenigen Ausnahmen und stellt damit eine Chance für die meist auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Jugendlichen dar. Masseure bzw. Medizinische Bademeister haben eine 30-monatige Ausbildung zu absolvieren. Zur Ausbildung gehören u. a. Bewegungserziehung, physikalischtherapeutische Befundtechniken, klassische Massagetherapie, Reflexzonentherapie, Elektro-, Licht- und Strahlentherapie, Hydro-, Thermo- und Inhalationstherapie aber auch Orthopädie/Traumatologie, Innere Medizin, Rheumatologie, Pädiatrie, Neurologie, Gynäkologie/Geburtshilfe und Arbeits- sowie Sportmedizin. Nach ihrer Ausbildung betreuen Masseure und medizinische Bademeister therapeutisch und pflegerisch Patienten durch Massagen und Bäder oder z. B. durch Bewegungs- und Elektrotherapie. Dies geschieht entweder nach Verordnung des Arztes oder wird von den Masseuren bzw. medizinischen Bademeistern selbstständig festgelegt. Ein neuer Schulstandort Das Schulzentrum Wittenberg entwickelte sich in den Jahren seit 1999 zu einem verlässlichen Partner im Landkreis Wittenberg. Mit dem Schwerpunkt der Ausbildung von Altenpflegehelfern und berufsbegleitenden Altenpflegern gelang es, für viele Schüler eine neue berufliche Alternative zu schaffen. Der Weg, Altenpfleger berufsbegleitend auszubilden, erwies sich als richtig. Bisher konnten 65 Altenpfleger berufsbegleitend ausgebildet werden, die alle die Prüfung bestanden. Für die Euro-Schulen war von besonderer Bedeutung, dass sie im Schulzentrum Wittenberg einen verantwortungsvollen Beitrag in der beruflichen Ausbildung von Rehabilitanden leisten können. 2001 fand das Projekt IRU "Innerbetriebliche Rehabilitation durch Umschulung" bei der Agentur für Arbeit großes Interesse. Seit dieser Zeit wurde in einer 2-jährigen Ausbildung 56 Rehabilitanden eine neue berufliche Perspektive geboten. Wer rastet, der rostet Seit Jahren machen sich die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen auch um die Fort- und Weiterbildung im sozialmedizinischen und pflegerischen Bereich verdient. Der enge Kontakt zu vielen einschlägigen Einrichtungen lässt die Mitarbeiter des Bildungsträgers Bedarfe erkennen und in entsprechende Weiterbildungen und Fortbildungen für Unternehmen, Arbeitnehmer und andere Interessierte umsetzen. Ein Blick in den Maßnahmekatalog zeigt die Vielschichtigkeit der angebotenen Kurse. Zu den meistgefragten Angeboten im Bereich der professionellen Pflege gehören "Transfer in der Altenpflege" sowie "Ernährung im Alter und gesunde Ernährung", zwei Kurse für Mitarbeiter in der Alten- und Krankenpflege im ambulanten und stationären Bereich. An Masseure, medizinische Bademeister und Physiotherapeuten richtet sich beispielsweise die Zusatzausbildung "Lymphdrainage und Ödemtherapie". Gefragt ist auch die "Weiterbildung für Praxisanleiter/innen für Gesundheitsfachberufe". Aber auch interessierte Laien können vom Know-how der Euro-Schulen profitieren. So richtet sich der Kurs "Pflege zu Hause - Allgemeine Regeln zur Grundpflege" an Angehörige von Pflegebedürftigen. Auch Unternehmen werden fündig. So richtet sich z. B. die Maßnahme "Rückenschonendes Verhalten am Arbeitsplatz" speziell an Berufskraftfahrer. Eine positive Zusammenarbeit besteht im Bereich der Weiterbildung auch mit der BARMER Ersatzkasse, der KKH und AOK. Für Angehörige aller Berufsgruppen eignet sich der Kurs "Gesunde Ernährung trotz Stress im Alltag". Fast schon Unterhaltungswert besitzt der speziell für Frauen konzipierte Kurs "Schönheit aus dem Kühlschrank" der sich der Entspannung, einer wichtigen Säule der Gesundheit, widmet. Migration, mehr als ein betriebswirtschaftlicher Faktor Wie eingangs erwähnt, fühlt sich die Euro-Schulen-Organisation seit ihrer Gründung dem europäischen Gedanken verpflichtet. Frühzeitig verinnerlicht, hat man hier die feste Überzeugung, dass Sprachen ein wesentlicher Schlüssel zur Völkerverständigung sind und Integration ohne Sprachkenntnisse zum Scheitern verurteilt ist. Aus dieser Erkenntnis resultiert auch das große Engagement der ESO in der Migrationsarbeit. Auch hierbei übernahmen die Euro-Schulen Bitterfeld/Wollen eine Art Vorreiterrolle. Bereits 1992 begannen die ersten Sprachkurse für Spätaussiedler, die vorwiegend aus Kasachstan in die Region Bitterfeld kamen. Nützliches tun und dabei selbst profitieren, so könnte man die Überlegungen der Geschäftsführung zusammenfassen. Denn Sprachkurse waren ein durchaus nicht zu unterschätzender betriebswirtschaftlicher Faktor. Doch schon bald erkannten die in die Maßnahmen involvierten Lehrer, hier gab es weit mehr zu tun, als Grammatik und Vokabeln zu pauken. Denn jene, die da in den Schulbänken saßen, hatten ihre Wurzeln verloren, standen hilflos dem Alltag in Deutschland gegenüber. Rosarote Träume zerplatzten wie Seifenblasen und ließen viele der Zugereisten in tiefe Depressionen fallen. Den meisten machte zu schaffen, dass ihre berufliche Qualifikation in Deutschland nicht anerkannt wurde. Vor allen Dingen Hochschulabsolventen konnten dies nicht begreifen. Das Team der EuroSchulen wollte helfen, waren doch die Lehrer oft die einzigen Bezugspersonen der Zuwanderer. Komplexe Lebenshilfe war gefordert. Was zunächst spontan begann, wurde alsbald Programm. Das sprengte jedoch den Rahmen des Unterrichts. Lehrer wurden zu Ehrenamtlichen, engagierten sich weit über die Unterrichtsstunden hinaus. Joachim Soppa als Schulleiter immer voran. Er organisierte mit seinen Mitarbeitern Informationsveranstaltungen, Gesprächsrunden, Sportveranstaltungen, Stammtische und gesellige Runden. Man suchte und fand Verbündete, war Initiator und Mitbegründer des Netzwerkes "Zuwanderer des Landkreises", des Modellprojektes "Lotsen und Sozialpatenschaften" und des Kompetenzzentrums "Integration" für Zuwanderer. Schon längst hat man es nicht mehr nur mit Spätaussiedlern zu tun. Hauptaugenmerk wird nach wie vor zunächst auf die Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse gelegt. In den Städten Bitterfeld und Wolfen entstanden personell wie technisch hervorragend ausgestattete Sprachwerkstätten. Doch sind die Sprachbarrieren überwunden, hat die berufliche Neuorientierung oder auch Weiterbildung der Zuwanderer Priorität. Für viele der Betroffenen sind die Euro-Schulen mittlerweile so etwas wie ein zweites Zuhause geworden und auch noch nach Jahren Anlaufpunkt. Hier fanden und finden sie Verständnis und Hilfe. Wen wundert, dass sich bis heute etliche der Betroffenen für ein Bildungsangebot der Euro-Schulen entscheiden. Und wieder sind es die medizinalen Berufe, die dabei bevorzugt werden, da sie nicht zuletzt die soziale Kompetenz und damit die Integration der Zuwanderer positiv beeinflussen. In Anerkennung und Würdigung ihres großen Engagements wurden die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen im 2., 3. und 4. Bundeswettbewerb für vorbildliche Integration von Aussiedlern ausgezeichnet. Die nunmehr 15-jährige intensive Beschäftigung mit Zuwanderung und Integration wird Thema einer weiteren Veröffentlichung der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen in nächster Zeit sein. Eine Schule mit Herz Die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen zählen zu den erfolgreichsten Bildungseinrichtun-gen Sachsen-Anhalts. Zur Unternehmensphilosophie der Euro-Schulen-Organisation und damit auch der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen gehört es, vom Erfolg ein Stück abzugeben und zwar besonders an jene, denen es nicht so gut geht. Genannt seien hier die vielseitigen Veranstaltungen für Migranten und Zuwanderer, die von Stammtischrunden mit Vertretern aus Politik und Verwaltung, über sportliche Aktivitäten bis zu Bastelnachmittagen mit Zuwandererkindern reichen. Bei den sportlichen Aktivitäten seien als Beispiel das "Landessportfest für Migranten", das alljährliche "Interkulturelle Kinder- und Sportfest" und das "Interkulturelle Volleyballturnier um den Pokal der Geschäftsführung der Euro-Schulen-Organisation" hervorzuheben. Besonders liegt den Euro-Schulen das Wohl der Kinder am Herzen. So sind sie Mitglied des Fördervereins des Landesverwaltungsamtes an der Lernbehindertenschule "Erich Kästner" in Bitterfeld. Durch gezielte zusätzliche innovative Bildungsangebote, wollen die Euro-Schulen die körperlich und geistig behinderten Schülerinnen und Schülern auf dem Weg in ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben fördern und unterstützen. Dazu gehört z. B. die gezielte Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen mit Lese- und Rechtschreibschwäche auf Ausbildungen an einer Berufsfachschule wie z. B. Masseur und medizinischer Bademeister oder auch Altenpflegehelfer. Aber auch die Organisation und Durchführung eines alljährlichen großen gemeinsamen Sportfestes mit allen rund 400 Schülerinnen und Schülern der Lernbehindertenschule zählt zu Aufgaben, die sich das Team der Euro-Schulen freiwillig auferlegt haben. Eine weitere Kooperationsvereinbarung verbindet den Bildungsträger mit der Grundschule "Erich Weinert" in Wolfen. Hier wurde im Schuljahr 2005/06 erstmalig ein Projekt gestartet, das die Kinder, deren Eltern und Lehrer für die Themen gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung sensibilisieren sollten. Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen Diätassistenz und Physiotherapie entwickelten dazu einen Maßnahmekatalog, den sie mit den Grundschülern, Elternvertretern und Lehrern umsetzten. Dazu gehörte die gemeinsame Zubereitung gesunder Snacks ebenso, wie das Erlernen von wirkungsvollen Übungen für Bewegungspausen. Großes Engagement zeigen die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen auch für die ältere Generation. So waren sie 2004 neben der Kreisvolkshochschule, dem Kreismuseum Bitterfeld, dem Seniorenrat der Stadt Wolfen sowie dem Kreisseniorenrat maßgeblich an der Gründung der Seniorenakademie beteiligt. Unter deren Dach bildete sich ein Netzwerk verschiedenster regionaler Einrichtungen und Organisationen, die sich der Altenarbeit widmen. Ziel ist es, diese Aktivitäten zu koordinieren, zu publizieren und durch gemeinsame anspruchsvolle Angebote zu ergänzen. Die organisatorischen Fäden hält hierbei eine Mitarbeiterin der Euro-Schulen in den Händen. Darüber hinaus geben die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen verschiedensten Kultur- und Sportvereinen personelle und materielle Unterstützung. So gehört der Bildungsträger dem "Förderverein Wolfener Ballettensemble" an und er unterstützt den "Bitterfelder Schwimmsportverein" sowie die HSG Wolfen. Eine kleine Bilanz Die ersten 15 Jahre im Leben eines Menschen lassen ihn vom Neugeborenen zum Erwachsenen reifen. Auch die Euro-Schulen Bitterfeld/ Wolfen sind in den Jahren ihres bisherigen Bestehens den Kinderschuhen entwachsen. Was einst in einer Baracke mit vier Mitarbeitern und 18 Schülern begann, ist heute eine erfolgreiche, leistungsstarke und innovative Bildungseinrichtung mit überregionaler Ausstrahlung. Unter anderem verfügt sie über ein kompaktes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens. Zur Wahl stehen die Berufe: - Staatlich geprüfte/r Altenpfleger/in - Staatlich geprüfte/r Altenpflegehelfer/in - Staatlich geprüfte/r Diätassistent/in - Staatlich geprüfte/r Heilerziehungspfleger/in - Staatlich geprüfte/r Masseur/in - Medizinische/r Bademeister/in - Staatlich geprüfte/r Physiotherapeut/in - Staatlich geprüfte/r Sozialassistent/in und eine Vielzahl von weiteren Weiterbildungsangeboten. Ein 54-köpfiges Team steht dem Leiter der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen, Joachim Soppa, zur Seite. Dazu eine Vielzahl von Gastdozenten. Lehrer und Dozenten sind hoch qualifizierte Spezialisten, die zudem über eine pädagogische Befähigung verfügen. Dem Team ist es auch gelungen, erstklassige Praxispartner zu gewinnen, wie etwa die bereits erwähnte Eisenmoorbad Bad SchmiedebergKur-GmbH oder die Ödem-Klinik Sankt Blasien, aber auch das Kreiskrankenhaus Bitterfeld/Wolfen, das Kreiskrankenhaus Delitzsch, die Kursana und die Pro-Civitate. Ausgerichtet an der innovativen Entwicklung, die sich in der Praxis, vor allen Dingen im Pflegebereich vollzieht, entwickelten die Euro-Schulen kontinuierlich auch die Ausstattung ihrer Fachkabinette weiter. Insgesamt investierte der Bildungsträger mehr als 13,6 Millionen Euro in seine Standorte. Er verfügt mit dem Schulzentrum Wittenberg über insgesamt 5.427 qm Ausbildungsfläche. All diese Rahmenbedingungen führten dazu, dass die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen ihre Kompetenzfelder kontinuierlich festigen und ausbauen konnte. Seit 1991 wurden an den Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen rund 12.630 Schülerinnen und Schüler aus- bzw. weitergebildet, davon ca. 3.150 im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens. Ein Blick nach vorn Geburtenschwache Jahrgänge, zunehmend schlechtere Abschlussnoten und mangelnde Motivation der 10-Klässler treiben vielen Vertretern von Bildungsträgern Sorgenfalten auf die Stirn. Auch das Team der Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen kennt die Probleme. Statt zu resignieren, nimmt es die Herausforderung an und stellt sich ihr mit Kreativität und Engagement. Immerhin konnten die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für das Ausbildungsjahr 2006/07 im Vergleich zum Vorjahr nicht nur gehalten, sondern erhöht werden. Eine Ursache für diese, dem allgemeinen Trend gegensätzliche Entwicklung, ist in dem engen Kontakt zu suchen, die der Bildungsträger mit den Schulen der Region pflegt. Ob Kooperationsvereinbarungen oder lose Kontakte, die Euro-Schulen machen auf ihre Bildungsangebote aufmerksam. So finden z. B. in beiden Gymnasien der Region gemeinsame Veranstaltungen im Rahmen der Berufsorientierung statt. Die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen stehen für eine fundierte, an der Praxis orientierte Ausbildung. Der Erfolg ihrer Absolventen auf dem Arbeitsmarkt dürfte einzigartig sein. Ein Image, das sich in der Region herumspricht und für Zulauf sorgt. Der kommt mittlerweile nicht nur aus der Region Bitterfeld-Wolfen. Dreißig Prozent der Schüler und Schülerinnen kommt aus anderen Teilen Sachsen-Anhalts oder sogar aus anderen Bundesländern nach Wolfen, um an den Euro-Schulen zu lernen. Qualität, das soll auch das Schlüsselwort für künftige Erfolge bleiben. Keine waghalsigen Experimente, sondern Besinnung auf die Stärken und deren Fundierung. Dazu gehört auch, die Beibehaltung des derzeitigen Profils der Schule. Doch das Team will auch neue Wege gehen. So soll z. B. den Schülern eine Hilfestellung zu Beginn der schulischen Ausbildung gegeben werden. Eine "Methodik des Umdenkens" soll sie an die Methoden des Wissenserwerbs an einer Berufsfachschule heranführen, die im Vergleich zur Realschule sehr viel mehr an Selbstständigkeit und Eigeninitiative den Schülern abverlangen. Die Zusammenarbeit mit den Kurkliniken in Bad-Schmiedeberg soll in den nächsten Jahren noch intensiviert werden. So soll die Kooperation künftig auch die Bereiche Altenpflege und Gynäkologie umfassen. Intensiviert werden soll auch die berufsbegleitende Ausbildung von Altenpflegern, da die Praxis immer stärker nach höher qualifizierten Mitarbeitern verlangt. Eine große Herausforderung stellt auch ein Projekt der Bundesregierung dar, in das die EuroSchulen Bitterfeld/Wolfen involviert werden. In Kooperation mit der GTZ, der "Gesellschaft für technische Zusammenarbeit mit dem Ausland" sollen in Kasachstan Sozialstationen aufgebaut werden. Die Euro-Schulen werden die Ausbildung der Multiplikatoren übernehmen. Ein Projekt mit Symbolcharakter für die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen, für die Qualitätsgemeinschaft der Euro-Schulen-Organisation, vereint es doch trefflich die fachliche Kompetenz des Bildungsträgers, sein hohes sozialpolitischen Engagement und den europäischen Gedanken, von dem alles vor 40 Jahren seinen Ausgang nahm.