FK09 - WS14/15 - Hochschule München
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FK09 - WS14/15 - Hochschule München
Erfahrungsbericht über ein theoretisches Auslandssemester (WS 14/15 bzw. Fall 2014) in an der University of Regina 3737 Wascana Parkway Regina, SK S4S 0A2 CANADA 1. Formalitäten zur Bewerbung Wer vorhat ein Semester im „non-EU“ Ausland zu verbringen, sollte mindestens 1,5 Jahre vorher mit der Grobplanung beginnen und sich zunächst einen Überblick verschaffen, welche Voraussetzungen die Bewerbung mit sich bringt. Alle relevanten Infos dazu sind auf der Homepage der Hochschule München zu finden: International -> Wege in die Welt ->Studium im Ausland -> Kanada oder folgender Link: http://www.hm.edu/allgemein/hm_international/wege_in_die_welt_2/studiumimausland/n oneu/kanada/index.de.html Vor der Bewerbungsfrist (für SS 1.Juli/ für WS 1.Dezember des Vorjahres) müssen folgende Dokumente eingereicht werden: - Ausgefüllte Bewerbung Anlage A Ausgefüllter Bewerbungsbogen der Hochschule München DAAD Sprachzertifikat Transcript of Records (Englische Notenbescheinigung) Lebenslauf auf Englisch Motivationsschreiben auf Englisch Ausgefüllte NON-EU Learning Agreement – Anlage B Anerkennungsformular - Anlage H (freiwillig aber empfohlen) 1 Passfoto Kopie des Reisepasses (wer noch keinen hat, unbedingt rechtzeitig beantragen! muss mind. bis zur Beendigung des Auslandsaufenthaltes gültig sein) Weitere hochschulspezifische Bewerbungsunterlagen für die Partneruniversität die nach der Auswahl einzureichen sind Um bei der Zusammenstellung der nötigen Dokumente nicht unter Zeitdruck zu geraten ist es sehr empfehlenswert, so früh wie möglich damit anzufangen. Es ist nicht übermäßig viel Aufwand, jedoch sollte es gewissenhaft durchgeführt werden und dies ist um einiges leichter ohne Zeitdruck. Der englische Lebenslauf und vor allem das Motivationsschreiben sind die aufwendigsten Teile der Bewerbung. Hierbei sollte man großen Wert darauf legen, dass diese Dokumente den Anforderungen entsprechen und sie bestenfalls von einem „nativeSpeaker“ Korrekturlesen lassen. Wer bereits entsprechende English-Kenntnisse aus der Schulzeit mitbringt sollte mit dem DAAD-Test keine Probleme haben. Die Anmeldung dafür sollte jedoch auch so früh wie möglich durchgeführt werden, da immer großer Andrang auf die begrenzte Anzahl an Plätzen vorherrscht. Wenn alle Bewerbungsunterlagen den Anforderungen entsprechend eingereicht wurden, wird man anschließend zu einem persönlichen Auswahlgespräch eingeladen. Dabei sitzt man mit anderen Bewerbern einer „Jury“ gegenüber und muss Fragen (auf Englisch) beantworten. Zum Beispiel warum man das jeweilige Zielland, bzw. die jeweilige Zielhochschule /Universität ausgewählt hat, wie sich das Auslandssemester auf den späteren Beruf und die eigene Persönlichkeit auswirkt; ob Unterschiede hinsichtlich der Lehrmethoden zwischen dem jeweiligen Zielland und der HM vorhanden sind (z.B. mehr interaktiver Unterricht in Kanada, mehr Präsentationen und group-work etc.) Wer sich im Voraus Informationen über ein Auslandssemester oder die Zieluniversität holen will, kann entweder das Angebot der International Affairs nutzen (Infos auf der HMHomepage) oder auch direkt Kontakt mit der Zieluniversität aufnehmen. In meinem Fall waren die Kontaktpersonen an der UofR sehr freundlich und hilfsbereit und haben jede Verwirrung oder Unklarheit mit einer E-Mail beseitigen können. 2. Kurswahl Das Thema Kurswahl war in meinem Fall eines der aufwendigsten und hat deshalb auch eine Menge Zeit beansprucht. Zunächst muss man auf der Homepage der jeweiligen Zieluniversität das Kursangebot durchforsten und seine Favoriten auswählen. Wenn man sich diese Kurse auch von der HM anrechnen lassen will, muss man einen Termin mit dem Prüfungskommissionsvorsitzenden der jeweiligen Fakultät vereinbaren. Dieser hat eine Liste mit Kursen vorliegen, die bereits in der Vergangenheit als anrechenbar eingestuft wurden und somit ohne weiteren Verwaltungsaufwand angerechnet werden können. In meinem Fall waren von der University of Regina keine Kurse in dieser Liste, d.h. ich musste für jeden einzelnen Kurs den ich an der UofR belegen wollte zum jeweiligen Fachbetreuer an der HM gehen und von dem den Kurs „checken“ lassen. Letztendlich habe ich mich für 3 Kurse entschieden, was sehr zu empfehlen ist wenn man neben Vorlesungen und Heimarbeit auch noch etwas vom jeweiligen Reiseland sehen will. Generell ist der Pflichtaufwand während des Semesters an der UofR größer als an der HM. Durch fast wöchentliche Case-Studies, Lab’s und deren Berichte steckt doch einiges mehr an Aufwand hinter 3 Kursen als man denkt. Aber keine Angst, auch wenn der Aufwand in jedem Fach etwas größer sein mag, das Niveau ist meiner Meinung nach etwas niedriger als an der HM. Wem die englische Sprache, welche dort ausschließlich angewandt wird, keine Probleme bereitet, der hat auch keine Probleme gute Noten zu bekommen, wenn man seine Aufgaben gewissenhaft erledigt und sich auf die Prüfungen entsprechend vorbereitet. Falls es mit selbstständigen Kursanmeldung auf der UofR Homepage, wie in meinem Fall, Probleme geben sollte, einfach per E-Mail die Zuständigen der UofR kontaktieren und man bekommt die nötige Hilfe, sich erfolgreich anzumelden. 3. Anreise Um nach Regina zu gelangen gibt es mehrere Möglichkeiten. Falls man direkt nach Regina reist ist die gängigste Methode das Flugzeug. Regina besitzt einen kleinen internationalen Flughafen, der jedoch aus Europa nicht direkt angeflogen werden kann. Deshalb muss man mindestens einen Zwischenstopp in einer größeren kanadischen Stadt wie Toronto oder Calgary oder einer Stadt in den USA einplanen. In meinem Fall nutzte ich 3 Wochen vor Semesterbeginn (3.Sept) um mir das Land anzusehen und besuchte Vancouver, Victoria (Vancouver Island) und Calgary. Dabei nutzte ich jeweils das Fernbusangebot von „Greyhound“ für die Strecken Vancouver - Calgary und Calgary - Regina. Wenn man diese Busreisen bereits einige Zeit im Voraus bucht gibt es denke ich keine billigere Reisealternative. Die wichtigsten Reisedokumente sind ein gültiger Reisepass, eine Kreditkarte, die Bescheinigung für eine Auslandskrankenversicherung für den Aufenthaltszeitraum und sehr wichtig für die Einreise nach Kanada, die Bestätigung bzw. die Erlaubnis für ein Auslandssemester der Zieluniversität (genannt „Parent-Doc“ bekommt man von der ZielUni zugeschickt wenn man die Zusage bekommt). Wer nur 1 Semester Aufenthalt plant (Aufenthalt <6 Monate) braucht kein Visum. Hat man jedoch vor im Ausland neben der Uni zu arbeiten, braucht man ein entsprechendes Visum und sollte sich früh genug mit dem Prozedere beschäftigen. Wer einen Abstecher in die USA plant oder auch einen Flug-Zwischenstopp in den USA hat, benötigt eine sogenanntes ESTA Reisegenehmigung. Diese ist sehr einfach online zu bekommen, ist 2 Jahre gültig und kostet etwas mehr als 10€. Zudem kann ich jedem empfehlen, sich für das PROMOS-Stipendium zu Bewerben. Dabei kann man eine einmalige Reisekostenpauschale erhalten, die vor allem für Studenten im doch relativ teuren Kanada sehr hilfreich sein kann. Näheres dazu findet man auch auf der HM-Homepage. Zum Thema Abreise muss man unbedingt wissen, dass man nach seiner letzten Prüfung in Regina genau 24 Stunden Zeit hat aus seinem Zimmer auszuziehen. Reist man erst ein paar Tage später ab und will in seinem Zimmer bleiben, werden für jede weitere Nacht $35 kassiert. Deshalb auf jeden Fall das Datum der letzten Prüfung für die Buchung der Flüge mitberücksichtigen. Zudem ist es empfehlenswert, seine Rückreise vor dem Zeitraum vom 20.-24. Dezember durchzuführen. In dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit dass Flüge Verspätung haben oder gar gecancelt werden ziemlich groß, was ich leider auch miterlebt habe und erst am 25. Dezember, nicht wie geplant dem 23. Dezember in München gelandet bin. 4. Unterkunft Wer plant, für 1 Semester an der UofR zu studieren, dem würde ich eine Unterkunft in einer der 4 Residences (College West, Luther College, La Résidence und North&South Residences) sehr empfehlen. Ein Leben am Campus ist zwar etwas teurer als ein Leben in der Stadt, bringt aber nicht nur enorme Zeitvorteile auf dem Weg zur Uni und nach Hause, sondern fördert vor allem den sozialen Aspekt und das Zusammenleben mit anderen Studenten aus der ganzen Welt. Man lernt viel mehr Menschen kennen und kann das Sport- und Freizeitangebot an der UofR deutlich besser nutzen. Das öffentliche Verkehrssystem in Regina ist mit München nicht zu vergleichen, darum bringt es vor allem in den kalten, schneereichen Monaten einen enormen Vorteil mit sich, unabhängig von Busverbindungen zu sein. Ich selbst habe in der College West-Residence gelebt und mein Apartment mit 5 weiteren internationalen Studenten geteilt. Für das Fall-Semester 2014 waren Kosten in Höhe von ca. 1700€ fällig, was ungefähr dem Münchner Mietpreisniveau entspricht. Da Regina mit München jedoch nicht ansatzweise vergleichbar ist und man sich das gesamte Wohnungsequipment zusätzlich kaufen muss (es wird nichts von der Residence zur Verfügung gestellt), ist dies schon relativ teuer. Nichts desto trotz muss ich im Nachhinein sagen, dass College West die beste Wahl war. Es war zwar in Sachen Gebäude nicht das neueste, die Apartments waren jedoch schön und das Leben generell sehr entspannt, da die Security-Maßnahmen in den anderen Residences um einiges strenger waren und insgesamt College West noch das billigste war. In jeder Unterkunft werden monatliche „Cleaning-Inspections“ abgehalten, bei denen das gesamte Apartment auf Sauberkeit gecheckt wird. Hierbei ist es sehr hilfreich, wenn man sich mit seinen Mitbewohnern gut versteht und die Wohnung gemeinsam putzt, dann ist es nicht weiter tragisch. Zudem sollte man gut auf seine Schlüssel achten, da man generell sehr schnell zur Kasse gebeten wird, z.B. wenn man sich aus seinem Zimmer sperrt werden beim ersten Mal $10, und je $5 mehr bei jedem weiteren Mal abkassiert. 5. Freizeitgestaltung In Puncto Freizeitmöglichkeiten ist an der UofR sehr viel geboten, vor allem für Sportler. Neben einer hochmodernen Dreifachturnhalle mit Indoor-Tartanbahn und großem Fitnessstudio (kostenlos für am Campus lebende Studenten) gibt es zwei weitere Turnhallen und ein Hallenbad. Für all diese Bereiche kann man sich kostenlos Equipment (Bälle, Handtücher usw.) ausleihen. Im Sommer kann man zudem Outdoor Beachvolleyballplätze, Fußballplätze und Basketball Courts nutzen. Wer Spaß an Wettkämpfen hat, kann sich mit anderen Studenten zu Teams in verschiedenen Sportarten in denen man gegen andere Teams antritt. Von den jeweiligen Residences werden auch regelmäßig Trips zu Events, wie Spielen der College Football- und Basketball Mannschaft oder „Public Viewing“ von CFL Spielen mit kostenloser Verpflegung organisiert, welche immer lustig und sehr empfehlenswert sind. Abseits der Universität bietet die Stadt Regina nicht so viel wie man sich vielleicht erhofft. Die wenigen dort vorhandenen Sehenswürdigkeiten lassen sich in Reiseführern von Kanada oder Saskatchewan finden. In Regina selbst bietet der Wascana-Lake, der sich durch einen Großteil der Stadt schlängelt, eine tolle Möglichkeit Spaziergänge zu tätigen und die Natur in Uni-Nähe zu genießen. Wer jedoch tiefer in die spektakuläre Natur Kanadas eintauchen will, sollte sich auf jeden Fall zusammen mit anderen Natur-Fans ein Auto mieten und einen Abstecher für 4-5 Tage in die Rocky Mountains (Banff und Jasper national park) und/oder Calgary machen. Die Landschaft dort ist einfach unglaublich und mit etwas Glück bekommt man sogar wilde Tiere, wie Bären, vor die Linse. 6. Integration Alles in allem habe ich ausschließlich positive Erfahrungen mit Kanadiern gemacht. Egal ob am Strand von Vancouver, mitten in den Rocky Mountains oder im Bus in Regina, die Menschen sind extrem hilfsbereit und interessiert daran, Gespräche über Kanada und/oder Deutschland zu führen, und Informationen oder Ratschläge auszutauschen und weiterzugeben. Wer selbst ein aufgeschlossener Mensch ist und die Semester-Opening Veranstaltungen besucht, hat keine Probleme, sehr bald Leute aus allen Kontinenten der Erde kennenzulernen und Freunde fürs Leben zu finden. Besonders die letzten Wochen, wenn es Zeit zum Abschied nehmen wird, sind extrem hart. Wer Fragen zu allem rund um sein Studium an der UofR hat, kann sich jederzeit bei Martha Mathurin, der Beauftragten für Austauschstudenten vor Ort, Rat bzw. die gewünschten Informationen holen. Man wird dort stets freundlich empfangen und die Verantwortlichen geben sich große Mühe, einem zu helfen. 7. Fazit Zusammenfassend kann ich nur sagen dass ich es jedem dringend empfehlen kann, den Weg ins Ausland zu gehen. Man lernt neue Menschen, deren Kulturen und Mentalitäten kennen, man reift in seiner Persönlichkeit da man lernt, seinen Alltag alleine in einem fernen Land zu managen, man verbessert sein Fremdsprachenniveau und man lernt auch sein „Zuhause“ zu schätzen, wenn man für eine längere Zeit weg war. Ich würde definitiv wieder ein Auslandssemester machen, jedoch eher nicht mehr in Regina, da die Stadt einfach meiner Ansicht nach auf lange Sicht zu wenig bietet. Das Vorurteil „Regina ist in Mitten vom Nichts“ ist deshalb nicht ganz abzuweisen ;). Für 1 Semester ist Regina jedenfalls sehr zu empfehlen, da die Universität so wie der Campus sehr modern und schön sind, ein großes Sport- und Freizeitangebot mit sich bringt und man mit den tollen Leuten die man kennenlernt immer Spaß hat, egal wo man sich befindet! 8. Fotos Da in den meisten anderen Erfahrungsberichten schon viele Fotos zur UofR und der College West Residence enthalten sind, gib es von mir mehr Einblicke in das Land Kanada im Allgemeinen. (Alle Fotos wurden selbst aufgenommen) Vancouver Downtown Sunwapta Falls – Icefields Parkway Wascana Lake - Regina Peyto Lake – Rocky Mountains