Fachkräfte sind gefragt - Jobcenter Stadt Kassel

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Fachkräfte sind gefragt - Jobcenter Stadt Kassel
„Fachkräfte sind gefragt“
Trotz Amazon-Affäre: Zeitarbeitsbranche in der Region ist wieder im Aufwind
VON PETER DILLING
KASSEL. Der Internethändler
Amazon ist wegen schlechter
Behandlung von Zeitarbeitern
in die öffentliche Kritik geraten. Bei der Jobbörse von 17
Zeitarbeitsfirmen im Kasseler
Rathaus verteidigten die Unternehmen ihre Branche: Man
achte auf faire Arbeitsbedingungen und habe ein Auge auf
schwarze Schafe unter den Arbeitgebern.
machen
eren.
4-0
„Wir gucken, was das für
Firmen sind. Man kennt seine
Pappenheimer“, sagt Jessica
Knaup von der Kasseler Zeitarbeitsfirma team-time, die Arbeitskräfte im gewerblichtechnischen wie auch dem
kaufmännischen Bereich vermittelt. Man habe ein gutes Informationsnetzwerk.
Das Problem seien nicht
schlechte
Arbeitsbedingungen, sondern der Fachkräftemangel, erklärt Knaup. Sogar
angelernte Hilfskräfte seien
manchmal schwer zu bekommen. Die Berichterstattung
über Amazon rücke die Zeitarbeitsbranche zu Unrecht in
ein schlechtes Licht.
Zum Fall Amazon will Jochen Gabriel, Geschäftsführer
von F & G Personaldienst in
Kassel, nichts sagen. Die eigenen Mitarbeiter betreue man
aber sorgfältig. Auch Gabriel
Jessica Knaup, Firma
team-time.
beklagt einen zunehmenden
Mangel an Fachkräften.
„Wir achten darauf, dass
alle Parteien zufrieden sind“,
sagt Artur Berger von der Tandem-Gruppe, die eine Niederlassung in Kassel hat. Er kenne
keine gravierenden Beschwerden von Zeitarbeitern. In den
Betrieben gebe es „keine Zweiklassengesellschaft“. Tandem
achte darauf, dass korrekt bezahlt werde. Problematisch sei
dagegen, dass Angebot und
Nachfrage oft nicht zusammenpassten, sagt Berger.
Während gute Handwerker
händeringend gesucht würden, würden sich auf eine Sekretärinnenstelle mehr als 50
Interessenten bewerben.
Mit Vorwürfen, wie sie gegenüber Amazon geäußert
werden, habe ihr Unternehmen nichts zu tun, erklärt Monika Buttler von der Kasseler
Artur Berger, Firma
Tandem.
Fotos: Dilling
Firma AB Zeitpersonal. „Wir
halten guten Kontakt zu unseren Mitarbeitern. Wir haben
noch nichts Negatives gehört“, sagt sie. Die Stimmung
unter ihren Kunden sei sehr
gut, Fachkräfte seien momentan gefragt.
Auch Stefan Gerhards setzt
seine Hoffnung auf die Zeitarbeit. Der 44-Jährige sucht eine
Stelle im Metallbereich. Er
habe allerdings auch Sorge,
ein schlechtes Los zu ziehen.
Er habe von Firmen gehört,
die nur sieben Euro die Stunde
zahlten.
Burkhard Walter, Arbeitgeberservice-Leiter beim Jobcenter Kassel, sieht keine Probleme. Das Lohngefüge in der
Branche stimme. Oft seien
schon zehn oder elf Euro Stundenlohn der Standard. Zeitarbeit diene oft als Sprungbrett
in einen dauerhaften Job.
Monika Buttler, Firma
AB Zeitpersonal.
Stefan Gerhards, Arbeitssuchender.
adtwerke-
en.
eg-wolfhagen.de
!
HINTERGRUND
250 Bewerber nutzten Jobbörse
Das Jobcenter der Stadt Kassel hat 500 Arbeitssuchende
zur Jobbörse im Rathaus eingeladen. 250 Interessenten
hätten das Angebot wahrgenommen, sagt Petra Böhles
vom Jobcenter. Das sei eine
sehr gute Quote, da ein Fernbleiben für die auf staatliche
Leistungen angewiesenen Jobsuchenden keine Sanktionen
nach sich ziehe. Man habe bewusst auf Freiwilligkeit gesetzt,
um möglichst gut motivierte
Bewerber mit den Zeitarbeitsfirmen ins Gespräch zu bringen, sagt Burkhard Walter. Von
der großen Nachfrage der Zeit-
arbeitsbranche nach Arbeitskräften sei man überrascht. Die
Firmen hätten selbst die Ausrichtung der Jobbörse angeregt.
Zahlen, wie viele Zeitarbeiter momentan in der Region
beschäftigt sind, konnte Walter nicht nennen. (pdi)

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