unterwegs

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unterwegs
Jetzt
vereint
mit
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim
Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070
27. Jahrgang
2 / 2009
editorial
„Ich bin dabei“
Liebe Leserin, lieber Leser,
in diesem Jahr, die Sonne schien, die Trommeln
tanzten Samba, es war zum Weinen schön. Ich
hatte mal wieder vergessen, dass ich Sport nicht
mag und bin in meinem Tempo, wie alle anderen,
meine Wunschstreckenlänge gefahren. Hermann
Sonderhüsken wird milde lächeln, aber 10 km über
Waldwege inkl. leichter Geländeschwünge in einer
Stunde sind für mich der Beweis, dass ich noch
fit bin. Mit der Ehrenrunde samt leicht genervtem
Foto: Andreas Willem, www.awi-design.de.
wir möchten uns bei Ihnen bedanken. Unzählige
Anrufe, -zig Gespräche am Telefon und z.B. in Karlsruhe auf der Rehab, sowie nicht zuletzt einige Mails
und Briefe hatten fast nur eine Botschaft: „Der neue
PARAplegiker“ gefällt. Es ist nicht selbstverständlich, dass Lob ausdrücklich geäußert wird – wir alle
in Verlag, Grafik, Marketing und Redaktion haben
uns sehr darüber gefreut! Es wäre sehr schön,
wenn Sie uns weiterhin Rückmeldungen geben,
auch aus konstruktiver Kritik kann man nur lernen.
Ratschläge für den behinderten Alltag sind immer
wieder wichtig. Wer kann schon ohne Hilfe den
Überblick behalten im Sozialrechtsdschungel (S.36,
64). Dass Technik vom Computer übers Bike bis hin
zum Auto (S.49-55) unser Leben lebenswerter machen kann, muss ich Ihnen nicht erzählen.
Dies ist ja die Sommerausgabe. Und deshalb ist die
Botschaft klar: Raus aus der Bude und rein ins Leben! Der Urlaub ist eine gute Gelegenheit sich mal
wieder von den Malesten des Alltags frei zu machen und sich ein wenig frischen fremden Wind um
die Nase wehen zu lassen. Wir geben Ihnen dazu
einige Tipps, unsere Autoren haben schon mal das
Weite gesucht – und gefunden (S.10-30). Jetzt liegt
es an Ihnen. Ob Sie das Geld für einen Urlaub haben, dort notwenige Pflege organisieren können,
weiß ich nicht, hoffe es aber. Ich selbst werde mich
kurz nach der Fertigstellung dieses Heftes für eine
kurze Sommerpause verabschieden.
Vorher war ich aber noch auf meiner Lieblingsveranstaltung. Der „Krefelder Pfingstlauf“ findet jährlich am selbigen Montag statt. Am Start sind wirklich alle Sorten von Sportlern, von E-Stuhlfahrern,
Handbikern, Joggern, Walkern bis hin zu (nichtbehinderten) Olympiateilnehmern. 600 waren es
Karlchen an der Leine waren es dann 15 km. Da
fehlt ja nicht mehr viel bis zum Halbmarathon, vielleicht nächstes Jahr. Und das allerbeste ist, dass die
Einnahmen dieser Veranstaltung immer komplett
an eine Initiative gehen, die behindertengerechte
Großspielgeräte für die öffentlichen Spielplätze
der Stadt anschaffen (Näheres unter www.krefelder-pfingstlauf.de). Wer eine solche Einladung
bekommt, der kann doch immer wieder nur eine
Antwort geben: „Ich bin dabei!“
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ihr
ABOTELEFON (0 62 43) 900 704
PARAPLEGIKER 2/09
3
inhalt
editorial
3 „Ich bin dabei“
6
forum
Seite 15
kultur
21
Karikaturen von
Barbara Früchtel
unterwegs
15
18
22
Camping an der Loire Mündung
24
Mit langem Atem:
27
Die Schöne am Neckar:
Ferien im Container
Otto-Bock-Outdoor-Challenge:
Durch Wald und Wasser
Seite 22
Reise mit Aufwand
Ich hab mein Herz an Heidelberg
verloren
q – querschnitt spezial
31 Das silberne Sparschwein:
Erfundene Antwort auf einen
echten Bescheid
32
Stimmungsbilder aus der Unfallklinik:
34
Was tun gegen Harnwegsinfekt?
36
Rechtslage und Anspruch:
39
Medizin & Forschung:
42
PARA-Interview mit ESCIF Präsident
Dr. Daniel Joggi:
Damit werde ich auch noch fertig
Seite 24
Katheterisieren, aber richtig
Inkontinenzversorgung 2009
Mit und ohne Medikamente
gegen Schmerzen
Seite 27
Gemeinsame Stimme in Europa
65
4
FGQ-Arbeitsgemeinschaften
PARAPLEGIKER 2/09
inhalt
markt
10
REHAB 2009 in Karlsruhe (1):
Reise- und Freizeitanbieter
mit Behinderung:
44 Zukunft
Erfolgreich im Job trotz MS
46 Museumslandschaft Sachsen
Urlaub im Herzen des Schwarzwaldes
Seite 32
47 ALTEC-Rollstuhlrampe
Barrierefreie Türelemente von HUGA
48 Mehrsprachige ISK-DVD
technik
49
Spracherkennungsprogramme:
52
Rollibike-Gespann:
54
Der Ford Focus Turnier TDCI:
56
Autoumbauer KADOMO eröffnet:
Der mit dem Drachen spricht
RehaTrend „Booster 2“
mit ProAktiv „Tennis“
Kombi mit Talenten
Seite 49
Neues von alten Bekannten
hobby
58
Ferngelenkte Modelle (2):
Zu Lande und im Wasser
62 kleinanzeigen
Seite 54
recht
64
Seite 58
Verfassungsbeschwerde erfolgreich:
Spezialrollstuhl im Eilverfahren
65 abo
66 impressum
Titelfoto: Josef Stöckle, BG-Unfallklinik Murnau
PARAPLEGIKER 2/09
5
forum
Herbert Murbach aus der Schweiz:
Gratulation
Die Zusammenlegung von „Paraplegiker“ und „B-Journal“ finde ich eine ausgezeichnete
Lösung, die sich bestimmt bewähren wird. Ich gratuliere Ihnen zu dieser wertvollen und
auch für die Leserinnen und Leser hilfreichen Neuerung. Bereits die erste Ausgabe 1/2009
ist ein Hit in jeder Hinsicht.
Ulli Hofmann, Groß-Zimmern:
Gut wie nie
Der neue Paraplegiker ist jetzt so gut wie
nie, der Zusammenschluss war richtig.
Rotraud Hotz, Groß Gerau:
Noch ein Rocksänger
Ich habe in dem neuen Heft über den Rocksänger gelesen, ich finde es prima wenn
man solche Berichte liest. Denn mein Sohn,
der Ihre Zeitschrift abonniert hat ist selbst
Rollifahrer seit seinem Unfall 1994, er war
damals noch keine 17. Er hat damals noch
in der Reha begonnen wieder seine Gitarre
zu spielen und zu singen. Er hat sich mittlerweile im Kreis Groß Gerau mit der Band
gut etabliert. Ich bin immer wieder stolz wie
er sein Leben meistert, er ist jetzt schon 32,
berufstätig und verheiratet. Ich finde diese
Beispiele für neu verunglückte Menschen
immer wieder eine Hoffnung und ein Beispiel, dass das Leben nicht endet, aber anders ist. Wenn es Sie interessiert schauen
Sie doch auf die Seite der Gruppe, da sehen Sie ihn: www.differentfaces.de.
Wolfgang Zipperer, Althengstett:
Wo ist die Sonne?
Mit Spannung habe ich den „neuen“ PARAplegiker erwartet - bin angenehm und
positiv überrascht, lieber Herr Mand!
Schade, dass beim Artikel „Sonne unterm Schreibtisch“ keine Bezugsdaten wie
Adresse und oder ca. Kosten aufgeführt
sind.
Senkrecht unterm
Computertisch: Die Infrarot-Heizplatte sorgt
für warme Beine.
6
PARAPLEGIKER 2/09
Anmerkung der Redaktion:
Hier die vergessene und von einigen
Lesern vermisste Bezugsquelle der
Schreibtischheizung.
Der Preis liegt bei 140 €
inkl. MwSt. und Versand.
Die beiden Artikel von der ob.uni-heidelberg haben es mir besonders angetan.
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Beim Artikel von Alexander Epp habe ich
schon an einen Freund gedacht, der gleiche Interessen verfolgt. Werde ihm das
Heft - wie auch an einige andere Tetras/Paras - weitersenden.
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forum
Christian Janeczek, Dresden:
Parkprobleme
(betr. Para 1/09, S.13)
Sehr geehrter Herr Hartmann, grundsätzlich
ist ein Parken auf Gehsteigen auch für Menschen mit Behinderungen nicht zulässig. Etwas anderes ergibt sich auch nicht aus den
EU-Bestimmungen bezüglich Parkerleichterungen für Behinderte. Diese Bestimmungen werden durch die Verwaltungsvorschriften zu § 46 StVO konkretisiert, welche
ein Parken auf Gehsteigen nicht erlauben.
gen. Es ist davon auszugehen, dass Sie das
Merkzeichen „aG“ erhalten haben, welches
zum Ausdruck bringt, dass Sie sich wegen
der Schwere Ihres Leidens dauernd nur
mit fremder Hilfe oder nur mit großer Anstrengung außerhalb Ihres Kraftfahrzeuges
bewegen können. Die Erteilung des Merkzeichens stellt einen Nachteilsausgleich zur
Teilhabe am öffentlichen Leben dar.
Gehsteige werden nicht für Autos errichtet, sondern zur Sicherheit von Fußgängern. Der Gehsteig würde durch Fahrzeuge
eingeengt und Fußgänger, insbesondere
Schulkinder und Frauen mit Kinderwagen
sowie auch Rollstuhlfahrer müssten gegebenenfalls die Fahrbahn benutzen.
Aus diesem Grund sind bei einem Parkverstoß die Umstände des Einzelfalls zu berücksichtigen. Zunächst herrschte nach Ihren Angaben Winterwetter. Aus dem Grund
bestand im Umkreis von 300 Metern keine
weitere Möglichkeit das Fahrzeug abzustellen.
In dem von Ihnen geschilderten Fall sind
jedoch weitere Aspekte zu berücksichti-
Von dem Ordnungsamt war, nach Prüfung
weiterer Parkmöglichkeiten, daher zu prü-
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forum
fen, ob eine Einschränkung durch das Parken auf dem Gehsteig tatsächlich eingetreten ist. Soweit das Fahrzeug so abgestellt
worden ist, dass Fußgänger, insbesondere
auch mit Kinderwagen und Rollstühlen, unter Berücksichtigung des Glatteises und nur
eingeschränkter Räumung, den Gehweg
sicher beschreiten konnten, sollte – im Einzelfall – von einem „Knöllchen“ abgesehen
werden.
Da das Parken auch mit dem Merkzeichen
„aG“ auf Fußwegen grundsätzlich nicht
erlaubt ist, kann ich zudem noch raten, im
Fahrzeug gut sichtbar eine Telefonnummer
zu hinterlassen, um damit einer Abschleppmaßnahme vorzubeugen, da dann die Polizeibehörde zunächst gehalten ist, den Fahrer anzurufen.
Kontakt:
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Gohliser Straße 1 • 01159 Dresden
tel 0351 - 84700-0
eMail: [email protected]
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Klaus Dieter Herzog, www.rollikids.de:
Herzliche Glückwünsche zum
Neuanfang Filmtipp:
Die Vorstadtkrokodile 2009
8
PARAPLEGIKER 2/09
Hallo Peter, herzliche Glückwünsche! Hab
gerade den neuen PARAplegiker erhalten
- und sehr gespannt auf dem Weg vom
Briefkasten zurück gelesen. Zum Glück
scheint die Sonne... Gut gemacht - auf zu
neuen Ufern. Alles Gute dabei (wünscht
ein ) langjähriger Wegbegleiter - seit dem
ersten Paraplegiker.
Gestern war ich in der Neuverfilmung des
Jugendbuchklassikers „Die Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün. Mit gemischten Gefühlen ging ich ins Kino; kannte
ich doch das Original von 1977 – und diesen
Film liebe ich. Er ist für mich der erste Kultfilm als selbstbetroffener Rollstuhlfahrer. Ich
wusste bereits früh von der Neuverfilmung,
P.S. besonders freut mich der Aufruf an alle
Leser zu schreiben - na dann liefere ich doch
gleich mal meinen Filmtipp zu den Vorstadtkrokodilen ab.
sollte doch Aaron Fotheringham einige Rolli-Stunts doubeln. Überrascht war ich dann
doch, als bei GMX eine eigene Bande zum
Filmstart lief – neugierig geworden sah ich
Etwas voreingenommen bin ich dennoch
ins Kino, war doch die Hauptrolle diesmal
nicht mit einem echten Rollstuhlfahrer besetzt worden. So waren meine Gefühle sehr
gemischt, und gespannt ließ ich mich auf die
neuen Krokodiler ein. Das Kino war trotz des
schönen Frühlingswetters gut besucht - angenehm überrascht über die vielen jugendlichen Zuschauer, die zum Teil mit einem
Elternteil, teils aber auch alleine kamen, ließ
ich mich fesseln. Denn es ging wieder spannend los – gute Musik, starke Kinder und
Fabian Halbig als Rollstuhlfahrer, der gut
auf seine Rolle vorbereitet wurde und diese
überzeugend spielte (obschon ich mir nach
wie vor vorstellen kann, dass dies auch ein
echtes RolliKid hätte spielen können).
Die Geschichte ist zeitgemäß umgearbeitet worden und hat doch auch viel für die
Freunde des 1977er Filmes übrig. Besonders
gefreut hat es mich Martin Semmelrogge wieder zu sehen, diesmal in der Rolle des Minigolfplatz-Besitzers, die ehedem sein Vater inne hatte,
als er selbst noch den fiesen Einbrecher spielte.
Auch dass das Problem des Pinkelns so nett wieder mit dabei war, freut den wahren Kenner der
Szene doch sehr – auch wenn das Klopfen zur
Reflexentleerung nicht mehr ganz als Mittel der
Wahl gilt. Nett war die Szene dennoch – Pimmel raus klopf, klopf – und schon läufts – echte
Männer pinkeln eben im Stehen, selbst wenn sie
dazu gestützt werden müssen. Auch die Rollen
der Eltern bzw. der Mutter von Hannes sind auf
der Höhe der Zeit, die Sozialkritik des Romans
bleibt spannend und beklemmend wie ehedem
– auch wenn aus den Italiener-Kindern nun Albaner geworden sind.
Ja und dann kam die Paraderolle von Aaron – extra eingeflogen aus LA, zeigt er, was man heute
so drauf haben kann als Rollstuhlfahrer – rief das
Kippeln von 1977 noch Schreckensschreie hervor – so muss man heute sicher mehr bieten – na
ich bin mal gespannt auf die Kids, die nun ihre
Rollis pimpen und sich Raketentreibsätze unter
den Sitz zaubern.... Langer Rede kurzer Sinn:
Der Film ist auf jeden Fall sehenswert. Schaut
ihn Euch an, nehmt Eure Freunde mit oder findet welche. Miteinander geht’s nämlich auch im
richtigen Leben besser.
Noch ein Tipp:
22.8., www.rolliday.de, da könnt Ihr vielleicht einige der Filmstars live treffen!
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mir den Trailer im Internet an – und war angenehm erstaunt, wie nah die Szenen und
selbst die Sprache am alten Film war.
markt
REHAB 2009 in Karlsruhe (1):
Reiseund Freizeitanbieter
Zur REHAB International 2009, der „Internationalen Fachmesse für
Rehabilitation, Pflege, Prävention und Integration“, die vom 7. bis 9.
Mai in Karlsruhe stattfand, kamen trotz Finanzkrise so viele Aussteller
wie nie. Unter den 547 ausstellenden Firmen und Mitausstellern gab
es auch einige aus dem Bereich Tourismus.
Paragliding
YAT-Reisen
Nolte & Nolte Reisen
Gesselner Straße 21a
33106 Paderborn
05254 957647
www.YAT-Reisen.de
10
PARAPLEGIKER 2/09
Die Firma YAT-Reisen aus Paderborn ist seit
mittlerweile sieben Jahren als Spezialist
auf dem Gebiet der Reisen für Kinder und
Jugendliche mit Behinderungen auf dem
Markt. In diesem Jahr präsentierte sich YATReisen erstmals mit einem eigenen Stand
auf der REHAB. Angeboten werden interessante Destinationen in Deutschland und Europa, wobei der Spaß und gemeinsame Erlebnisse bei jeder Reise stets im Mittelpunkt
stehen. Reiseziele, die sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen, liegen im deutschen
Raum hauptsächlich an der See und bei den
Kinderreisen im Sauerland; weiterhin bietet
das Unternehmen Städtereisen nach Köln,
Bonn und Berlin. Europäische Fahrten führen nach Holland, an die Costa Brava sowie
in die Toskana. Das Angebot unterliegt einer
ständigen Aktualisierung und Anpassung,
um ein erfüllendes und abwechslungsreiches Programm für jede Altersstufe zu
garantieren. Weiterhin besteht die Möglichkeit eine eigene Reiseassistenz zu buchen,
falls keine der anderen Kategorien ausreichend ist. Durch die Unterbringung der Teilnehmer in Häusern, die auch als Unterkunft
für Jugendliche ohne Handicaps dienen,
werden das integrative Grundkonzept gefestigt und Berührungsängste überwunden.
Alle Unterbringungsmöglichkeiten sind barrierefrei und sichern kurze Wege zu allen Aktivitäten. In Kooperation mit den ortsansässigen Schlosswerkstätten der Caritas wurde
zudem ein spezielles Reiseangebot für Erwachsene mit geistigen und körperlichen
Handicaps ins Leben gerufen. Speziell geschulte und motivierte Teamer sorgen für
eine umfassende und intensive Betreuung
der Teilnehmer, so dass jederzeit mehrere
Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Neben einer dreitägigen Basisschulung gibt es
zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für
die Begleiter, damit eine professionelle Unterstützung auf allen Reisen gewährleistet
ist. Drei Betreuungskategorien – geringer,
1:2 und erhöhter Betreuungsbedarf – sorgen dafür, dass jeder Teilnehmer die für ihn
passende und notwendige Assistenz erhält.
markt
Apparthotel Am Schlossberg
Wunderschön an der Elbe gelegen, inmitten des Nationalparks Sächsische Schweiz
befindet sich Bad Schandau - der älteste Urlaubs- und Kurort des Elbsandsteingebirges.
Die charakteristische Naturlandschaft mit
bizarren Sandsteinformationen und das romantische Elbtal laden ebenso zu Unternehmungen ein wie die Wellnessoase „Toskana
Therme“ oder die nahen Kulturmetropolen
Dresden und Prag. Dass die Sächsische
Schweiz im Rollstuhl gut zu erkunden ist,
weiß bisher nicht jeder. Manch einer ahnt
es nicht einmal. Aber die Messebesucher
werden schnell erfahren, dass zahlreiche
Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten nur
darauf warten, erkundet zu werden. Doch
wer als Rollstuhlfahrer in die Sächsische
Schweiz reist, benötigt auch ein passendes
Hotel, das seinen Bedürfnissen gerecht wird.
Dafür bietet das Apparthotel Am Schlossberg ideale Voraussetzungen. Denn mit seinen 13 rollstuhlgerechten und sehr großzügigen Zimmern und Appartements für zwei
bis fünf Personen ist es einzigartig in der
Region Sächsische Schweiz. Mit der großen
Anzahl unterschiedlicher Einheiten kann der
Gast ein auf seine individuellen Bedürfnisse
zugeschnittenes Zimmer oder Appartement
wählen. Doch nicht nur bei der Zimmerwahl
versucht das hilfsbereite Hotelpersonal, keinen Wunsch unberücksichtigt zu lassen.
Service auf hohem Niveau, Individualität,
Freiraum, kulinarische Genüsse, einzigartige
Erlebnisse - dies alles und noch viel mehr ist
ein Aufenthalt im Apparthotel Am Schlossberg in der Sächsischen Schweiz. Im Januar
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2006 wurde dem Apparthotel Am Schlossberg vom Verein Aktive Behinderte Stuttgart
für die durchdachte rollstuhlgerechte Gestaltung in Kombination mit der individuellen
Betreuung der Rollstuhlfahrer der „Silberne
Rollstuhl“ verliehen. Auch in diesem Jahr
präsentierte das Hotel sein Angebot für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Gäste auf der
REHAB in Karlsruhe.
Apparthotel Am Schlossberg
Elbstraße 6
01814 Bad Schandau
035022 925100
www.apparthotel-am-schlossberg.de
Bergtrekking
markt
HausRheinsberg Hotel am See
HausRheinsberg Hotel am See im brandenburgischen Rheinsberg, rund 90 km nördlich
von Berlin, bietet Menschen mit Behinderung
uneingeschränkte Erholungsmöglichkeiten.
Alle 107 Zimmer mit rund 180 Betten sind
komplett rollstuhlgerecht. Zur Verfügung
stehen höhenverstellbare Waschtische, motorbetriebene Fenster und Türen sowie auf
Wunsch auch Pflegebetten. Weiterhin bietet das Haus einen barrierefreien Veranstaltungsbereich mit vier Seminarräumen. Im
Jahr 2005 wurde das Konzept mit dem Appartementhaus erweitert. Das HausRheinsberg Hotel am See, nutzt die Erfahrungen der
Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin, die
hervorgegangen ist aus den Erfahrungen, die
der Stifter, Guido Graf Henkel Fürst von Donnersmarck, mit einem von ihm 1914 finanzierten Lazarett für Kriegsverletzte des Ersten
Weltkrieges in Berlin-Frohnau machte.
HausRheinsberg gGmbH
Donnersmarckweg 1
16831 Rheinsberg
033931 3440
www.hausrheinsberg.de
Erlebniswoche
FREIZEIT
Para-Special Outdoorsports
Freizeit-PSO
Sport für Menschen
mit Behinderungen
Katzenburgweg 539
A-8970 Schladming
0043 3687 22304
www.freizeit-pso.com
12
PARAPLEGIKER 2/09
Ziel der Vereinigung „FREIZEIT Para-Special Outdoorsports – Sport für Menschen
mit Behinderungen g. V.“ ist es, Menschen
mit Behinderung die Möglichkeiten zu unterschiedlichen sportlichen Aktivurlauben
aufzuzeigen, ihnen die Teilnahme hierbei zu
ermöglichen und sie somit weitgehend in
der Gesellschaft zu integrieren. Hier können
Menschen mit körperlicher als auch geistiger
Behinderung Schi- und Abenteuersportarten
erlernen und ausüben. Dabei werden sie von
ausgebildetem Fachpersonal und freiwilligen
Helfern begleitet. Behindertenspezifische
Sonderausrüstung ermöglicht es ihnen, die
Sportarten soweit als möglich selbstständig
aktiv zu betreiben. Bei allen Programmen
steht die Integration im Vordergrund. Durch
gegenseitiges Vertrauen, Unterstützung und
Hilfsbereitschaft soll jeder die Möglichkeit erhalten, sich auszuprobieren, neue Fähigkeiten
bei sich zu entdecken und seine Grenzen zu
überwinden. Der Verein Freizeit-PSO ist ein
gemeinnütziger Verein, der sich zu 70 % über
Förderungen und Sponsoring finanziert.
runa reisen
Aufgrund der positiven Resonanz bei der
Messeteilnahme 2007 präsentierte der Spezialreiseveranstalter für Menschen mit Behinderung, runa reisen, in diesem Jahr erneut seine vielfältigen Urlaubsangebote auf
der REHAB in Karlsruhe. Neu im Programm
sind unter anderen diverse Hotelangebote
in der Türkei und Tunesien. Auch auf Mallorca wurde das Sortiment deutlich erweitert.
Insgesamt fünf neu aufgenommene Häuser
ergänzen das bestehende Hotelangebot auf
der beliebten Urlaubsinsel. Für sportlich
aktive Gäste bietet runa seit diesem Jahr
ein spezielles Angebot für Radfahrer mit
Handicap an. Hierfür wurde extra eine Spezialbroschüre aufgelegt. Gemeinsam mit
Kooperationspartner Draisin können nun
an ausgewählten Urlaubsorten Spezialfahrräder angemietet werden. Insgesamt bietet
runa seinen Reisegästen mittlerweile mehr
als 100 Destinationen in neun europäischen
Ländern.
runa reisen GmbH
Dipl.-Kfm. Nils Wend
Carl-Benz-Straße 12 • 33803 Steinhagen
05204 888316
[email protected] • www.runa-reisen.de
markt
Urlaub in Sachsen
Sachsen bietet für Menschen mit Behinderungen zahlreiche touristische Angebote.
Das Projekt „Sachsen barrierefrei“ der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen
mbH hat viele dieser Angebote in der Broschüre „Sachsen barrierefrei“ sowie der
gleichnamigen Internetpräsenz www.sachsen-barrierefrei.de veröffentlicht. Broschüre und Online-Datenbank richten sich vor
allem an Reisende mit Mobilitätseinschränkungen, mit Sinneseinschränkungen sowie
mit Lernschwierigkeiten. Insgesamt werden
90 Unterkünfte sowie 280 Kultur- und Freizeiteinrichtungen in allen sächsischen Ferienregionen sowie den Städten Dresden,
Leipzig und Chemnitz vorgestellt. Barrierefrei präsentieren sich unter anderem das
Deutsche Hygiene-Museum Dresden, die
Porzellan-Manufaktur in Meißen, das Erzgebirgische Spielzeugmuseum in Seiffen und
die Kirche zum Heiligen Kreuz in Zittau, wo
das Große Zittauer Fastentuch zu sehen ist.
Bei allen Einrichtungen wird die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer mit Hilfe von Piktogrammen und Texteinträgen detailliert dargestellt, die im Vorfeld direkt vor Ort geprüft
wurde. Zusätzlich werden Hörschleifen für
Hörbehinderte, Texte in Blindenschrift und
spezielle Führungen ausgewiesen.
der Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie
Reiseziele in Deutschland“, die sich die
nachhaltige Förderung des „Barrierefreien
Tourismus“ in Deutschland auf die Fahnen
geschrieben hat. Das Fränkische Seenland bietet ein vielfältiges Angebot für
Urlaub, Freizeit, Erholung, Auffrischung
und Selbstfindung. Badefreuden, sonnige
Strände und sportliche Aktivitäten locken
ebenso wie Möglichkeiten zum Entspannen vom Alltagsstress in einer attraktiven
Kulturlandschaft. Das Fränkische Seenland ist nicht nur bei Familienurlaubern
eine beliebte Freizeitregion, sondern bietet
auch gute Voraussetzungen für mobilitätseingeschränkte Gäste wie Rollstuhlfahrer.
Altmühlsee, Großer und Kleiner Brombachsee, Igelsbachsee und Rothsee sind
harmonisch in die Landschaft eingefügt
und bilden mit ihren modernen Freizeitanlagen das Herzstück für einen Urlaub oder
Ausflug ohne Barrieren. Die Uferwege sind
überwiegend eben, an den meisten Erholungszentren gibt es Parkplätze und Toiletten für Menschen mit Behinderung. Daneben erwarten den Gast hübsche Dörfer,
malerische Städte und eine abwechslungsreiche Landschaft.
Tourismus Marketing Gesellschaft
Sachsen mbH
Bautzner Straße 45-47
01099 Dresden
0351 491700
www.sachsen-tourismus.de
Da die passende Unterkunft die Grundvoraussetzung für einen gelungenen Urlaub
ist, finden Sie auf der Internetseite www.
seenland-barrierefrei.de ausgesuchte Angebote – von Campingplätzen oder gemütlichen Ferienwohnungen bis hin zum
Vier-Sterne-Hotel –, die hinsichtlich ihrer
Eignung für Menschen mit Behinderung
unter die Lupe genommen wurden. Viele
Freizeit- und Dienstleistungsangebote im
Fränkisches Seenland
Das Fränkische Seenland ist eine von
sechs Modellregionen deutschlandweit
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Fränkischen Seenland können auch vom
Menschen mit Behinderung genutzt werden. Die beiden Ausflugsschiffe auf Altmühl- und Brombachsee sind stufenlos zugänglich und mit einem Behinderten-WC
ausgestattet. Empfehlenswert ist auch eine
„Seen-Tour“ auf den befestigten Uferwegen mit Handbike oder Rollfiets rund um
einen der Seen oder von See zu See. Ein
besonderes Naturerlebnis ist ein Spaziergang/eine Spazierfahrt auf der Vogelinsel
im Altmühlsee. Für eine „Radltour“ können mobilitätseingeschränkte Gäste Rikschas, Tandems oder Aktiv-Elektro-Fahrräder ausleihen.
Tourismusverband
Fränkisches Seenland GbR
Hafnermarkt 13
91710 Gunzenhausen
09831 500120
www.fraenkischeseen.de
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( Bad Peterstal-Griesbach
Das anerkannte Mineral- und Moorheilbad
sowie Kneipp-Kurort Bad Peterstal-Griesbach bietet alles, was einen erholsamen
Kur- oder Wohlfühlurlaub auszeichnet.
Fernab vom Trubel dieser Welt liegen Bad
Peterstal und Griesbach dennoch im Ausgangspunkt für viele Ausflüge und Wanderungen: beispielsweise sind Straßburg
und das Elsass nur 50 km entfernt, auch
Baden-Baden lässt sich ähnlich schnell erreichen, weitere Attraktionen entlang der
Schwarzwaldhochstraße sind der Mummelsee oder Lotharpfad. Der Ort in idyllischer Lage ist bekannt für die heilsame
Wirkung des natürlich kohlensäurehaltigen Mineralwassers. Schon seit mehr als
400 Jahren wird in den Gesundbrunnen
der ansässigen Heilbäder gebadet, ähnlich
traditionsreich ist auch der Verkauf und
Vertrieb des Wassers in alle Welt. Gleich
drei Mineralwassergesellschaften befinden sich hier und produzieren möglicherweise „eines der besten Wässer der Welt“.
In traditionsreichen Mauern befindet sich
nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen das barrierefreie
GesundheitsHotel für Gäste mit und ohne
Mobilitätseinschränkung, für Pflegende
und ihre pflegebedürftigen Angehörigen
(gemeinsam und allein) sowie für alle Seminar- und Tagungsgruppen und sonstige Gruppenreisen. Das komfortable Haus
verfügt über 35 geräumige barrierefreie
Hotelzimmer, auf Wunsch mit Einzel- und
Pflegebetten (elektrisch höhenverstellbar).
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Das Bad Peterstal GmbH
Schwarzwaldstraße 40
77640 Bad Peterstal-Griesbach
07806 986600
www.dasbadpeterstal.de
Anm.d.Red.:
Informationen in dieser Rubrik stehen in
der Verantwortung der Anbieter.
unterwegs
Camping an der
Loire Mündung
Renault R4 und Zweimannzelt im Kofferraum, Campen ist traditionell etwas für den kleinen Geldbeutel. Der Fuhrpark auf unserem Freizeitpark „Le
Fief“ in St. Brévin les Pins sieht da ganz anders aus. Vom Volvo XC 90 über
Mercedes SLK bis zum Porsche Cayenne, die Wagen mit viel Platz und viel
PS zeigen, dass immer mehr sehr gut betuchte Menschen die Campingplätze erobern. Der 15 Jahre alte, selbst umgebaute VW-Bulli ist längst dem
topausgestatteten Wohnmobil gewichen. Und wer noch mehr Platz und
Luxus braucht, der mietet sich ein Mobilhome. Auf 32 bis 60 Quadratmetern
findet man Platz und Ausstattung wie in einer ganz normalen Ferienwohnung, hat aber (fast) alle Vorzüge des Lebens auf dem Campingplatz.
U
nser Ferienpark verfügte in jedem
der sechs öffentlichen Sanitärbereiche
über Rollstuhltoilette und Dusche. Egal
ob man mit den Kindern ins Schwimmbad geht, zum parkeigenen Fußballfeld,
oder abends ins Restaurant mit anschließender Animationsshow - das stille Örtchen ist stets in der Nähe. Die Wege in
der Anlage sind asphaltiert, mühelos
kann man mit dem Fahrrad (oder dem
Rolli) den Ortskern (ca. 1 km) oder das
Meer (200 Meter) erreichen. Das Auto
darf ab 23 Uhr eh nicht mehr rein und
wer vor 7 Uhr zum Bäcker fahren will,
muss ebenfalls das Fahrrad nehmen.
Ausreichend Nachtruhe ist also garantiert.
St. Brévin les Pins ist ein typischer französischer Badeort für Familien. Kilometerlange Sandstrände, kleine Buchten
oder Felsküste – in unmittelbarer Nähe
kann man alles genießen was das Meer
so bereit hält. Fast jeder Strand in der
Gegend verfügt über eine Behindertentoilette, die oft sogar vergleichsweise
sauber ist. An den Hauptstränden parken
behindertengerechte Strandrollstühle
mit denen man das Wasser erreichen
kann, auch wenn es bei Ebbe mal etwas
weiter weg ist. Das ist unentgeltlich,
man muss aber ein Pfand hinterlegen.
Besonders empfehlenswert ist der
Strand der Kitesurfer. Über eine stei-
Im Café
le, befestigte Rampe (nur für ganz Fitte
oder mit Begleitperson) kommt man dort
sogar mit dem Rollstuhl bis zum harten
Sandstrand, und kann so mit Rollstuhl
oder Bike ganz normal am Wasser entlang fahren, ohne durch weichen, tiefen
Sand zu müssen.
Ausflüge
Fahrradwege gibt es in der Gegend südlich von St. Nazaire nicht als zusammenhängendes Netz. Immer wieder muss
man auf ganz normale Straßen mit AutoPARAPLEGIKER 2/09
15
unterwegs
ten und der Hafenanlage für
die ganz großen Ozeanriesen. Oder man fährt einfach
die Loire hoch bis Nantes mit dem Auto oder auch als
Schiffstour von Saint Nazaire
aus.
Harter Strand
verkehr ausweichen. Die oft hügelige Gegend gestaltete die Überlandfahrten
auch recht anstrengend. Viele waldige
Abschnitte sorgen aber für schattige
und abwechslungsreiche Strecken. Insgesamt eher was für die Sportler unter den Bikern. Für den Gelegenheitsfahrer sind die Entfernungen zwischen den
Orten auch recht groß.
Darüber hinaus empfehlen sich zahlreiche Tagesausflüge mit dem Auto.
Zum Beispiel ins bildschöne Fischerstädtchen Le Croisic, mit seinen kleinen
verwinkelten Gässchen und dem Yachthafen mit zahlreichen Fischrestaurants
und Crèperien. Oder in die malerische
Hauptstadt Guérande, die umgeben ist
von einer alten Stadtmauer mit sechs
Türmen. Hier findet man unzählige kleinen Lädchen mit sündhaft teuren Kleinigkeiten, die man immer schon mal
haben wollte und doch nicht braucht.
Sehenswert auch das mondäne Seebad
La Baule mit prächtigem 9 km langen
Sandstrand und exklusiven Boutiquen.
Günstiger shoppen kann man da eher in
Saint Nazaire, mit seinen großen Werf-
16
PARAPLEGIKER 2/09
Von verträumten ländlich geprägten Dörfern bis zu Touristenhochburgen ist alles
schnell zu erreichen. Ein bisschen schulfranzösisch ist dabei schon von Vorteil. Es gibt
erstaunlich wenig Deutsche
oder andere Nichtfranzosen,
die hier ihren Urlaub verbringen. Daher kommt man mit
englisch auch nicht viel weiter. Wir trafen mit unserem
Stolperfranzösich aber auf
viel Geduld und guten Willen.
Bunker mit Rampe
Und das selbst in St. Nazaire, wo wir
Deutsche ein ganz besonderes Andenken
hinterlassen haben. Nach nur 2 Jahren
Bauzeit entstand hier 1942 ein riesiger
U-Boot Bunker. 295 Meter lang und 130
Meter breit verschandelt das Monstrum
den Blick von der Stadt zur Loiremündung. Allein die Decke des Monstrums
ist aus fünf bis neun Meter massivem,
mit Stahl durchzogenem Beton. Gebaut
für das „1000 jährige“ Reich, haben es
die Franzosen in 63 Jahren seit Kriegsende nicht geschafft das Ungetüm zu beseitigen. Auch hier ist die Besichtigung
komplett rollstuhltauglich. Der Blick von
oben ist beeindruckend. Dort spürt man,
wie die Nazis sich als Weltherren gefühlt
haben müssen, als sie die französische
Atlantikküste mit Bunkern zupflasterten.
Wenn der Aufzug einmal ausfällt (wie
bei uns) kann man die unglaublich lange Rampe vom Dach des Bunkers in den
Ortskern nutzen.
Wer also Natur, Geschichte, Badeurlaub
und Fahrradfahren unter einen Hut brin-
unterwegs
Rampe auf dem Bunkerdach
gen will ist in St. Brévin les Pins gut aufgehoben. Wer Campingplatz mit Luxus
liebt, mit Animation für Kinder und Erwachsene, Schwimmbad und Rutsche
und sich abends gern das Fleisch auf
den Grill legt, der findet im Familienbetrieb „Le Fief“ sehr nette Gastgeber, um
die schönsten Wochen im Jahr genießen
zu können. Dafür muss man aber zumindest in der Ferienzeit schon das nötige
Kleingeld mitbringen. Sowohl die Miete
des Mobilhomes von ca. 900 ` pro Woche in der Hauptsaison von Juli bis Ende
August, sowie das Eis oder der Crèpes
am Abend, sind nichts für den Camper,
der wegen des Preises campt. Vielleicht
sind deshalb auch so wenig VW-Bullis
zu sehen.
(Kontakt „Le Fief“ siehe Adressen am
Ende des folgenden Beitrages „Mobilhomes“.)
Text: Ralf Kirchhoff
Fotos: Barbara Kirchhoff
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Kontakt Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH
Tel. 0351-491700 · [email protected]
www.sachsen-barrierefrei.de
unterwegs
Ferien im Container
Für die Fans des Lebens in der freien Natur galten die Campingplätze
an Atlantik und Mittelmeer seit jeher als Topadressen. Lage, Ausstattung und Wetter garantieren hier in der Regel außergewöhnlichen
Urlaubsgenuss. Für Behinderte stellten sie bisher eher eine Herausforderung dar. Versandete Wege und fehlende Rolliklos verwandelten
den Erholungstrip schnell zum Survivaltraining. Neue staatliche Richtlinien und die Verbreitung behindertengerechter Mobilhomes eröffnen
dem Naturliebhaber inzwischen ganz neue Möglichkeiten.
Mobilhomes sind in Frankreich fester
Bestandteil von Campingplätzen. Das
ist zwar nicht ganz das Übernachten im
Freien, wie mit Zelt, dafür bietet es etwas
mehr Platz und Komfort. Seit kurzem gibt
es diese Kleinsthäuser nun auch rolligerecht. Und das macht Campingplätze zu
einem möglichen Ziel für Rollstuhlfahrer,
18
PARAPLEGIKER 2/09
die nicht gerade die Abenteuerlust eines
Andreas Pröwe oder die Schwierigkeiten
ignorierende Art eines Alexander Epp haben (meine Hochachtung vor beiden!!).
Oder die einfach auf ein bisschen mehr
Komfort stehen und trotzdem gerne
draußen sind.
unterwegs
Stange im Kinderzimmerschrank. Stange
herausziehen, Kleider drauf hängen und
Stange wieder ab nach oben. Hier kann
man als Rollstuhlfahrer wirklich selbstständig sein.
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Seit dem Jahr 2007 bietet der französische Hersteller Louisiana ein Mobilhome für bewegungseingeschränkte
Menschen an. Das Modell VIVARIO bietet auf 32 qm Platz für eine vierköpfige
Familie. Es verfügt über ein kleines aber
sehr zweckmäßiges Badezimmer: Die erhöhte Toilette ist zwar nicht jedermanns
Sache (wann werden die Architekten
merken, dass Rollifahrer keine Bergsteiger sind?), aber sie befindet sich so nah
an der Wand, dass die Sicherheit beim
Transfer gesichert ist. Der hochklappbare Duschsitz ist gewohnt klein und
eher was für fitte Paras. Ich vertraue da
eher auf den Plastikstuhl von der Terrasse. In der Küche mit unterfahrbarer Spüle, Herd und Arbeitsplatte befindet sich
ein sehr funktioneller herausziehbarer
Geschirrschrank. Natürlich hat mancher
Tetraplegiker Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit des untersten- und obersten
Faches, aber das lässt sich organisieren,
wenn die anderen Fächer perfekt erreichbar sind. Man vermisst allenfalls die
Spülmaschine, aber vielleicht gibt es die
ja später als Zusatzausstattung. Bei so
kleinem Raumangebot könnte ich auch
keinen guten Stellplatz empfehlen, ohne
dass Stellfläche oder Unterfahrbarkeit
darunter leiden würden. Gute Erreichbarkeit auch bei den übrigen Schränken.
Besonders pfiffig ist die herausziehbare
Das Raumangebot profitiert auch von
den vielen Schiebetüren (sehr leichtgängig). Das Schlafzimmer bietet Platz genug
um garantiert auf seiner Lieblingsseite
ins Bett steigen zu können. Sowohl im
Küchen/Wohnbereich als auch im Schlafzimmer kann man raus auf die Terrasse,
was sich im Urlaubsalltag als sehr praktisch erweist. Die Rampe zur Terrasse
weist einen moderaten Steigungsgrad
auf. Der Übergang von Terrasse zum
Wohnbereich ist fast schwellenlos und
auch als Tetraplegiker mit wenig Armfunktionen gut zu meistern. Die Wände
sind nicht besonders dick, aber dass man
auf dem Campingplatz mitkriegt wann
der Nachbar ins Bett geht, das gehört ja
wohl dazu. Das Blechdach sorgt für beruhigendes Prasseln, wenn es mal regnet.
Hier finden Sie eine Liste
der Campingplätze in Frankreich, auf denen es das
VIVARIO-Mobilhome schon
zu mieten gibt. Allerdings
sind die Angebote auf der
jeweiligen Homepage teilweise noch nicht so aktuell,
dass man es schon online
findet.
1.
Caravanes Services
Z.A. de Plancieux
42210 Montrond les Bains
tel +33 (0)4 77 94 50 05
www.caravane42.com
2.
Camping Saint-jean
1155, avenue de la collégiale
83140 Six Fours les Plages
tel +33 (0)4 94 87 51 51
www.campingstjean.com
[email protected]
unterwegs
3.
Village Club de Vacances
Mer et Soleil d‘Oléron
Monlabeur / Route des
Sables Vignier
17190 Saint-Georges
d‘Oléron
tel +33 (0)5 46 76 52 22
www.campings-Oléron.com
4.
Camping Le Fief
Chemin du Fief
44250 Saint-Brévin-LesPins
Loire Atlantique - Pays de
Loire FRANCE
tel +33 (0)2 40 27 23 86
contact@lefief.com
www.camping-le-fief.com
5.
Le Moulin de l‘Eclis
Pont-Mahé
44 410 Assérac
tel +33 (0)2 40 01 76 69
[email protected]
www.camping-moulin-deleclis.fr
6.
Domene de la Dune Fleurie
Avenue des Pins
80 120 Quend-Plage
tel +33 (0)3 22 23 40 41
dunefl[email protected]
www.ladunefleurie.com
7.
Camping Maguide
870 chemin de Maguide
40 600 Biscarrosse
tel +33 (0)5 58 09 81 90
[email protected]
www.camping-maguide.
com
8.
Yelloh! Village - Les Pins
Le Guen
22430 Erquy
tel +33 (0)2 96 72 31 12
www.yellohvillage.com/
de/pins
20
PARAPLEGIKER 2/09
VIVARIO 2009 – 8.68 x 4.00 (32 m2)
Falls morgens um 4 Uhr allerdings umtriebige Eichhörnchen auf dem Dach Fangen spielen, dann sehnt man sich schon
mal nach etwas mehr Schalldämmung.
Fazit: Das Mobilhome VIVARIO stellt eine
echte Alternative zu herkömmlichen Fe-
rienwohnungen oder Ferienhäusern dar.
Es ist absolut zweckmäßig eingerichtet mit den Dingen, die man im Urlaub
braucht. Für den echten Camper mag
es vielleicht nicht der pure Naturgenuss
sein. Aber der Rollstuhlfahrer, der nicht
auf die Bequemlichkeit einer eigenen
Toilette und Dusche verzichten möchte, findet hier
eine echte Alternative, um
fernab von Hotels und Bettenburgen naturnah Urlaub
zu machen.
Text: Ralf Kirchhoff
Fotos: Barbara Kirchhoff
Infos zum Hersteller:
www.residencemobilouisiane.com
kultur
Karikaturen
von
Barbara Früchtel
PARAPLEGIKER 2/09
21
unterwegs
Otto-Bock-Outdoor-Challenge:
Durch Wald und Wasser
Nach dem Erfolg der ersten Otto-Bock-AlpenChallenge Anfang Mai 2008 im Kaunertal in
Österreich wurde die zweite Veranstaltung
dieser Art fest eingeplant. Sie fand statt vom
14. bis zum 17. Mai im Bundesland Brandenburg,
und zwar in der „Kurt-Tucholsky-Stadt“ Rheinsberg, einer Perle in der Fassung einer wunderschönen Wald-, Wiesen- und Seen-Landschaft.
Ausgangspunkt war das Hotel HausRheinsberg,
gelegen direkt am Grienericksee mit eigenem
Bootssteg und „Rolly-Tours“-Ausflugsboot.
bestückte Frühstücks-Buffet von Haus RheinsBerg
auf Teilnehmer, Begleiter, Betreuer und Organisatoren. Danach konnten die verschiedenen ElektroRollis von Otto Bock auf dem Hotelgelände getestet werden, allen voran das Super-Outdoor-Mobil
SuperFour. Ich selbst fuhr dieses innovative Mobil erstmalig, kam schnell damit zurecht und war
von der Geländegängigkeit, der Steigfähigkeit
und der Wendigkeit sehr angetan.
1
2
1. Frank Aushorn
segelt hart am Wind.
2. Unterwegs auf dem
Grienericksee:
Das „Rolly-Tours“-Boot von
Bernd E. Heinze,
selbst im Rollstuhl aktiv.
3. Segelmeister Rudolf Eisl
gibt beim vormittäglichen
Regenwetter Anweisungen
für das Steuern des kleinen
Kielbootes.
22
PARAPLEGIKER 2/09
U
m es vorweg zu nehmen: Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Eingeladen wurden diesmal E-Rolli-Fahrer/innen, die am 14. Mai anreisten. Am frühen
Abend wurde die Gruppe im Hotel von
der Hotel-Direktorin Corinna Fritz, Marketing-Leiter Siegfried Schmidt und dem
Otto-Bock-Marketing-Leiter des Bereiches
Rollstühle, Wolfgang Raabe begrüßt und
willkommen geheißen. Anschließend bediente man sich an dem wirklich hervorragenden Abend-Buffet im Restaurant und
ließ den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein in der Bar ausklingen.
Am Freitagmorgen wartete dann das gut
Nach dem mittäglichen Grillen am See fuhr
die Gruppe zur „Challenge“ in einen urigen
Wald. Dort war ein sehr schwierig zu fahrender Parcours abgesteckt und man sah
gleich, dass hier nur geübte ElektrorolliFahrer/innen eine Chance hatten. Deutliche
Siegerin war Dorena Beckendorf aus Neustadt-Glewe, die mit viel Ehrgeiz, Wagemut
und Geschick die schwierige Aufgabe gemeistert hat. Danach gab´s Kaffee und Ku-
3
unterwegs
chen, beides reichlich und gut. Am Abend
wieder Buffet-Genuss und Bar-Ausklang.
Der Samstagmorgen enttäuschte durch Regenwetter, beeindrucken ließ sich dadurch
aber niemand. Nach reichlichem Frühstück
traf sich ein Teil der Gruppe am Hotelsteg,
der Rest am nahe gelegenen Yachthafen.
Vom Steg aus wurde das natürlich rolligerechte Hausboot von Kapitän Bernd E.
Heinze geentert zur Teilnahme an einer
zweistündigen Rundfahrt durch Seen und
Kanäle mit bezaubernden Ausblicken. Für
die zweite Gruppe standen drei Otto Bock eigene Segelbote der Klasse Mini 12er Racer
bereit. Die sehen aus wie Jollen, sind aber
Kielboote und damit nicht kenterbar, die
Daten stehen im Kasten. Die Boote sind extra vom Schluchsee im Schwarzwald nach
Rheinsberg gefahren worden. Nach Anleitung von Segelmeister Rudolf Eisl wurde
munter über den See gekreuzt, alles ging
und einem herrlichen blauen Himmel mit
schneeweißen Wolken. Das Programm war
wie am Vormittag, nur wurden die Gruppen
getauscht. Nach abendlicher Buffet-Stärkung traf man sich in der Bar zur Siegerehrung. Es gab Auszeichnungen in allen Elektro-Rolli-Klassen, herausragend dabei der
mit viel Applaus bedachte Sieg von Dorena
Margitta Matys mit dem SuperFour auf Extremtour durch den Wald.
Beckendorf mit dem SuperFour. Und zum
Abschluss gab es eine fröhliche Siegesfeier
mit leckerem Riesling-Sekt.
Organisator Wolfgang Raabe überreicht
Dorena Beckendorf den Siegerpreis.
erstaunlich leicht und die Begeisterung war
riesig. Das Regenwetter störte beide Gruppen kaum, man sah das eher als zusätzliche
Herausforderung.
Alles in allem war die zweite Otto-Bock-Outdoor-Challenge eine außerordentlich erfreuliche Veranstaltung. Alle Teilnehmer waren
begeistert, die Organisatoren zufrieden.
Thomas Onißeit aus Dresden, Beobachter
der Veranstaltung: „Ja, ein tolles Erlebnis
liegt hinter uns und ich bin immer noch von
der offenen und lässigen Stimmung begeistert. Von der Großzügigkeit des Hotels, den
vielen Gesprächen sowie den attraktiven
und lustigen Erlebnissen.“ Und Wolfgang
Raabe, Leiter Rollstuhl-Marketing von Otto
Bock: „Die Mühe und der Aufwand haben
sich wieder mal gelohnt. Wir überlegen
schon, was wir im nächsten Jahr anbieten
werden.
Die Daten der Segelbote:
Klasse:
Mini 12er Racer
Länge:
3,60 m
Breite:
0,80 m
Tiefgang:
ca. 0,80 m
Segelfläche: 6 qm
Gewicht:
55 kg
Bleiballast:
etwa 115 kg
Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken
Wetterbedingt wurde das auf dem Seesteg
geplante
„Fischer-Eilke-Räucherfisch-Essen“ ins Hotel verlegt, ausgezeichnet geschmeckt hat es trotzdem. Der Nachmittag
überraschte dann mit viel Sonne, Wind
Weitere Infos unter:
www.segelzentrum-schluchsee.de
www.ottobock.de
www.ottobock.de/90jahre
PARAPLEGIKER 2/09
23
unterwegs
Mit langem Atem:
Reise mit Aufwand
Urlaub, für manche so selbstverständlich wie essen und trinken, für andere
ein Zauberwort aus einer längst vergessenen Zeit. Als elektrorollstuhlfahrender, pflegeabhängiger Dauerbeatmungs-Betroffener rückt die Vorstellung
von einer Reise außerhalb der eigenen vier Wände und weg von den örtlichen
Verkehrssystemen ins absolute Land der Träume. Aber Träume werden
manchmal Wirklichkeit…
mit einer Einzelfallhilfe dafür, dass dieser ungewöhnliche und durch den notwendigen Pflegeaufwand auch recht teure Urlaub finanzierbar wurde. Dass es von Dortmund an die Küste
Ostfrieslandes nur drei Stunden Fahrtzeit sind
war für die Zielauswahl mit ausschlaggebend.
Über diesen Zeitraum nämlich war es denkbar
mit dem zur Verfügung stehenden Sauerstoffvorrat für die Beatmungsmaschine, auch unter Berücksichtigung eines unfreiwilligen „Sit
ins“ auf der A 1 wegen Baustellen, Unfällen
oder anderen Happenings, das Ziel sicher zu
erreichen.
Rolf auf Langeoog.
F
ür Rolf, einen Aktivisten der Dortmunder
Behindertenbewegung kam es so. Zunächst klang es wie eine Spinnerei, „wir fahr’n
in Urlaub, na klar“. Es folgte die skeptische
Frage „Aber wie?“. Gestützt und ermuntert
durch Freunde und Bekannte reifte so langsam die Überlegung es doch mal in Angriff zu
nehmen.
Nach dem Wechsel zu einem neuen Betreuungsteam vom Bund Deutscher Pfadfinder
gGmbH in Dortmund wurde die Machbarkeit einer Urlaubsreise durch die Leitung des
neuen Dienstes als realistisch bezeichnet. Ermuntert durch die Berater der FGQ (Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in
Deutschland e.V.), die selbst Erfahrungen mit
barrierefreien Urlaubsunterkünften hatten,
wurde die Nordseeküste als mögliches Ziel
ausgewählt. Die Fördergemeinschaft sorgte
24
PARAPLEGIKER 2/09
Anfang April war es dann soweit. Ausgerechnet einen Tag vorher waren der neue E-Rolli
und das neue Beatmungssystem geliefert worden. Den Rolli einfahren, sich mit der Steuerung vertraut machen und auch noch das Team
in das Beatmungssystem einweisen kochte die
Gemüter hoch. Rolf aber blieb bei dem Trubel
zumindest nach außen gelassen. Sein Standardspruch: „Mach mal langsam.“ Schließlich
war der T4 bis unter das Dach beladen. Wichtige Dinge wie Sauerstoffaufladmaschine, Ersatzsauerstoffflaschen fanden neben Rolf, Elfi
und mir ebenso ihren Platz wie Kaffeefilter,
Spaghetti und andere lebenswichtige Utensilien. Die Fahrt verlief ohne nennenswerte
Zwischenfälle und abends traf man mit Steffi
und Andelka, den restlichen Teammitgliedern,
vor dem Haus Werdum zusammen (siehe Para
1/09, S. 34).
Unterstützt von Andrea und Harald Vogt, den
Vermietern, wurde entladen und die Wohnungen bezogen. Schönes Wetter, ein herrlicher Ausblick und eine durch und durch rolligerechte Ferienwohnung versprachen schon
am ersten Tag erholsame Aussichten auf die
unterwegs
kommenden 14 Tage. Schnell war klar, dass
das im Jahr 2006 fertig gestellte barrierefreie
„Haus Werdum“ mit acht Ferienwohnungen
auf zwei Etagen, die alle bis ins kleinste Detail
für Rollstuhlfahrer und behindertengerechtes
Wohnen ausgestattet sind, die Erwartungen
übertraf. Die DIN-Normen für barrierefreies
Wohnen sind hier umgesetzt. Breite Türen,
unterfahrbarer Herd, befahrbare Duschen
sind mit Sitz und Haltegriffen ausgestattet,
Badewannen verfügen teilweise über einen
Lift. Jede Wohnung verfügt über zwei Pflegebetten, eingebaut in ansehnliche, massive Erlenholzmöbel.
Flunder und Fähren
Am ersten Tag ging es ans Meer nach Neuharlingersiel. Der Fährhafen ist einer der
schönsten an der Ostfriesischen Küste und
nach seinem Um- und Erweiterungsbau auch
rollifreundlicher geworden. Im neuen Fährhaus kann man mit einem Aufzug in die obere
Etage und durch die Panoramafenster einen
grandiosen Ausblick über den Hafen und das
Wattenmeer erleben. Der Deich ist problemlos
über eine berollbare Auffahrt erreichbar. Zum
Abschluss wurde „Flunder“, so nennen die
Ostfriesen die Scholle, in der Fischereigenossenschaft preisgünstig erworben und später
in die Pfanne gehauen. Hier zeigte sich dann,
dass der neue Rolli seine Vorzüge hatte. Damit
konnte Rolf seinen Sitz sogar hydraulisch höher fahren, um die Scholle zu wenden und in
der Pfanne zu beaufsichtigen.
Werdum ist für alle Rollstuhlfahrer ein erlebnisreicher Urlaubsort mitten im Harlingerland.
Es ist um 1297 als Warfsiedlung entstanden
und hat sich heute zu einem bekannten behindertengerechten Luftkurort mit eigener Küstenbrauerei entwickelt. Hier findet jeder Ruhe
und Erholung und bei Bedarf auch von den
Krankenkassen anerkannte Kurmittelpraxen
und Badeärzte. Am wohltuendsten und gesündesten aber ist wohl die salzhaltige mit Jod angereicherte Luft. Lange Spazierfahrten in die
Umgebung sind mit dem Hand- oder E-Rolli
ebenso interessant wie mit dem Fahrrad oder
Handbike. Quer durch den zentral gelegenen
Haustierpark mit vielen Tieren aus aller Welt
(z.B. das Jakob-Vierhornschaf oder der Poitou-
Esel) kann man schnell die Mühle und damit
den Bäcker erreichen, um beim Brotbacken
oder beim Kornmahlen zuzusehen. Die Brötchen und den Kuchen kann man dann am anderen Morgen backfrisch in der hauseigenen
Bäckerei kaufen. Die nötigen frischen Frühstückseier nimmt man dann auf dem Rückweg
beim Bauernhof mit.
Direkt im Erdgeschoss von Haus Werdum liegt
die physiotherapeutische Praxis von Alexandra Meyer. Hier kann man baden wie Cleopatra, Fuß-, Klang- und Schokoladenmassagen
genießen oder dem Urlaubsgenuss mit Ayurvedaanwendungen, Reiki und Ohrkerzen die
Krone aufsetzen.
Die Tage vergingen mit Sonnenbaden auf dem
Balkon, Klönen mit den Nachbar Ede und Brigitte, Spazierfahrten, Einkaufsbummel im acht
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unterwegs
km entfernten Esens und vielen anderen kleinen und großen Unternehmungen, selbstverständlich alles beim schönsten Wetter.
Lili auf Langeoog
achtungsstation und einen wunderschönen
Sandstrand. Der ist aber dann auch sofort typisch
deutsch aufgeteilt in Badestrand, Drachenstrand,
Nichtraucherstrand und weiter vom Zentrum
entfernt einen Pferdestrand.
Zu den größeren Trips gehörten die Fahrten auf
die Insel Langeoog. Das Wahrzeichen der größten Ostfriesischen Insel (20 km² groß und 12,5 km
lang) ist ein Wasserturm. Die einzige Insel, die
mit dem E-Rolli problemlos erreichbar ist. Beide
Anleger, am Abfahrthafen von Bensersiel und
auch auf Langeoog sind tideunabhängig, d.h.
mittels einer hydraulischen großen Übergangsrampe erfolgt der Zugang auf das Schiff in einer
angemessenen Abschrägung. Ein Tagesticket für
zwei Personen kosten z.Zt. 39 €, für Inhaber eines
amtlichen Schwerbehindertenausweises mit der
In Werdum unterwegs.
Von links: Lale an der Laterne, Harry und Rolf.
gültigen Wertmarke und eingetragener Begleitperson (B ) fährt man sogar kostenlos auf die
wunderschöne Insel, von der auch Lale Andersen begeistert war. Ihr Wohnhaus ist zu besichtigen und auf dem Inselfriedhof gleich daneben
ist sie begraben. Als bleibende Erinnerung haben
ihr die 2 100 Langeooger im Jahr 2006 auch ein
Denkmal gesetzt. Vor dem zentralen Zugang zum
Meer steht sie an eine Laterne angelehnt. Man
glaubt fast sie im Nordseewind „Lili Marleen“
singen zu hören.
Eine Kaserne wie in „Lili Marleen“ gibt es auf
Langeoog nicht, dafür aber eine Meierei, eine
Seenotbeobachtungsstation, eine Vogelbeob-
26
PARAPLEGIKER 2/09
Schade, wie in jedem schönen Urlaub geht die
Zeit viel zu schnell vorbei. Der Tag der Abreise
nahte, der Aktionskreis „der Behinderte Mensch
in Dortmund“ und der Flohmarkt riefen schon
nach Rolf. Aber vorher wurde der Hofladen von
Bauer Jan Willhems aufgesucht, um sich mit
Produkten der heimischen Bauernküche für die
Heimreise zu versorgen. Auch der bisher unerfüllte Wunsch nach einem Aal erfüllte sich kurz
vor Neuharlingersiel. Mitten in der Einfahrt zu
einem Bauernhof stand eine kleine Hütte mit
Räucherofen und dem Hinweisschild „fangfrische Aale, frisch geräuchert“. „Hundertprozent
frisch in der Nacht gefangen und frisch geräuchert“ versprach der wettergegerbte Verkäufer
und ein grüner Aal für stolze 17 € wechselte seinen Besitzer.
Nach zwei Wochen wurde mit tatkräftiger Unterstützung von Harald und Andrea gepackt und
Abschied genommen. Trotz des erwarteten Os,
terrückreisechaos ging es bei sonnigen Strahlen
sehr zügig wieder Richtung Ruhrgebiet, sodass
um 19 Uhr in Dortmund bereits alles wieder seine Ordnung hatte.
Weitere Informationen unter
www.haus-werdum.eu
Text & Fotos:
Harry Baus
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unterwegs
N
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Sc
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D
Ich hab mein Herz an
Heidelberg verloren
Die älteste Universitätsstadt (1386 gegründet) ist gleichzeitig eine der schönsten
Städte Deutschlands und hat auch für Menschen mit Behinderung einiges zu bieten,
trotz der teilweise topographisch etwas schwierigen Lage (die Neckarhänge sind schon
sehr steil…). Altstadt und Schloss inspirierten bereits Dichter und Maler der Romantik
und sind auch heute noch Anziehungspunkte für Touristen aus aller Welt.
E
ines der Highlights des Jahres ist die
Schlossbeleuchtung mit einem Brillantfeuerwerk, das von der „Alten Brücke“ abgefeuert wird. Da gilt es sich rechtzeitig einen guten Platz zu sichern. Auch die „Lange
Nacht der Museen“ Mitte März kann zu den
kulturellen Höhepunkten gezählt werden. Ein
Insidertipp ist die „Handschuhsheimer Kerwe“ in der Tiefburg, ein Treffpunkt für alle,
die gerne unter Menschen sind, zünftig feiern, mit gutem Wein, regionalem Bier und
der „hausgemachten Grundlage“.
Die Stadt hat einen Stadtführer für behinderte
Menschen erstellen lassen (2005 überarbeitet), spezifiziert für Rollstuhlfahrer, Seh- und
Hörbehinderte, der leider aus Kostengründen
nicht mehr in gedruckter Form erhältlich ist
(www.stadtfuehrer-fuer-behinderte-heidelberg.de) und den man vor Reiseantritt ausdrucken sollte.
Die Anreise nach Heidelberg mit dem eigenen
Pkw ist einfach zu bewerkstelligen. Die Autobahn führt bis kurz vor die Stadt. Hier sollte
man aber unbedingt auf die Geschwindigkeitsangaben achten, denn sonst ist die Urlaubskasse u.U. bereits einen Betrag los, der einem
Restaurantbesuch entspricht. Die öffentlichen
Verkehrsmittel Bus und Straßenbahn sind
größtenteils mit Niederflurtechnik ausgestattet.
Behindertenparkplätze gibt es ausreichend, aber
da in Heidelberg auch eine beachtliche Zahl behinderter Menschen leben, ist es nicht einfach einen freien Parkplatz zu finden. Mit dem Zug nach
Heidelberg (ICE oder RE) zu fahren ist auch kein
Problem, eher die etwas missgelaunten Schaffner am Bahnsteig. Gleich am Hauptbahnhof ist
auch die Tourismusinformation. Sie ist ebenerdig
zugänglich und von freundlichen Mitarbeitern
geführt, die den behinderten Gast gern beraten.
PARAPLEGIKER 2/09
27
unterwegs
Zwischen Neckar und Königsstuhl
Wer schon am Neckar ist, möchte natürlich auch
mal mit dem Schiffchen fahren. Die „Europa“
und die „Schloß Heidelberg“ sind am besten zugänglich. Sie fahren zwischen 1. Juni und 31. August täglich um 9 Uhr 30, 11 Uhr, 14 und 15 Uhr
für 10 € von Heidelberg nach Neckarsteinach und
zurück. Eine Ermäßigung für behinderte Fahrgäste gibt es nicht.
Der Autor bei Einstieg in die Bergbahn.
Eine weitere mobile Einrichtung ist die Bergbahn
zum Königsstuhl (500 m über dem Meeresspiegel). Sie wurde 2005 renoviert und lässt den
Fahrgast für 4 € den Berg rauf und runter fahren.
Ein wunderschöner Blick über Heidelberg und
das Umland ist den Besuchern sicher. Die untere Bergbahn, startet gleich wenige Meter hinter
dem Kornmarkt. Sie ist gut erreichbar und mit
einem großzügigen Rollstuhl-WC, plus Lift zur
Bahn ausgestattet. Bis zur Station Schloss ist die
Bergbahn für Rollstuhlfahrer gut geeignet. Allerdings könnte der Weg zum Schloss weniger
holprig sein, erst innerhalb des alten Gemäuers
geht es wieder leichter voran. Zur Belohnung
gibt es eine herrliche Besichtigung. Die Fahrt mit
der oberen Bergbahn ist nur für Rollstuhlfahrer
mit sportlichen Begleitpersonen zu empfehlen,
da aus Gründen des Denkmalschutzes kein Rollstuhl-Lift zur Verfügung gestellt werden konnte
und Treppen bewältigt werden müssen.
Unser erster Weg führt uns in die Parkanlage am
Neckar, von der aus das gesamte Panorama von
Altstadt und Schloss sichtbar ist. Auf dem Neckar
gleiten flußabwärts Rennruderboote vorbei, auf
der Wiese tollen Kinder mit einem Hund herum,
28
PARAPLEGIKER 2/09
während auf einer Parkbank zwei junge Menschen ihre Herzen verlieren... Auch viele ältere
Menschen sind hier freudig unterwegs. Heidelberg hat halt für jeden etwas.
Unterkünfte und Restaurants
Dies gilt auch, wenn es um Übernachtungen
geht. Angefangen bei der Jugendherberge, die
das Qualitätssiegel bekommen hat. Immerhin
werden dort sechs rollstuhlgerechte Zimmer,
zum Preis von 25,50 € mit Dusche und WC angeboten, was auch gut für Gruppen ist (www.
jugendherberge-heidelberg.de).
Gleich am Hauptbahnhof gibt es das Hotel IBIS
mit „barrierefreien“ Zimmern, die leider nicht
immer der DIN-Norm entsprechen… Von hier
aus kann man mit der Buslinie 32 direkt in die
Altstadt fahren. Für Romantiker bietet das Hotel
Ritter, eines der schönsten historischen Bürgerhäuser der Stadt, das richtige Ambiente für ein
sentimentales Wochenende in der Stadt (www.
ritter-heidelberg.de). Alternativ ist der Holländer
Hof zum selben Zweck geeignet. Hotels gibt es in
allen Preislagen und in ausreichender Zahl. Dreizehn Herbergsbetriebe wurden von den Behindertenverbänden der Stadt als zugänglich eingestuft. Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit
bietet die Stiftung Rehabilitation Heidelberg mit
ihrem „Pflegehotel“ (siehe Kasten am Ende des
Berichts).
Ausgehen in Heidelberg hat was für sich. Von der
Studentenkneipe bis zum Gourmettempel ist alles
unterwegs
geboten. „Der Seppl“ ist eine klassische Studentenkneipe und gehört wohl zu den bekanntesten
deutschen Studentenlokalitäten. Dort verkehrten
(nicht nur) die Corps (Studenten-Verbindungen).
Leider ohne Rolli-WC (www.zum-seppl.de). In
der Heidelberger Kulturbrauerei geht es zwar
teilweise recht eng zu, aber dafür ist man in der
Brauereigaststätte rundum versorgt. Das Hotel
ist zwar nicht das, was man erwartet als behinderter Mensch, aber dafür kann man gleich am
Biertisch umfallen und liegt im Bett (www.heidelberger-kulturbrauerei.de). Wer es gerne exklusiv
möchte, der findet im „schwarz das Restaurant“
den Gourmettempel mit unvergesslichem Panoramablick, stilvolle Kleidung ist da natürlich angebracht (www.schwarzdasrestaurant.com).
Zur Romantik in Heidelberg gehört natürlich
auch die Leidenschaft – der besonderen Art. Im
„Schmelzpunkt“ in der Fußgängerzone Hauptstraße wird Schokolade und Eiskrem von Hand
hergestellt und zwar ausschließlich mit natürlichen Zutaten. Nur einige Meter entfernt liegt
das „L´ Epicerie“, allerdings nicht so offensichtlich. Da sollte der Besucher schon auch mal
einen Blick in die Hinterhöfe der Hauptstraße
wagen. Denn dort findet er ungeahnte Schätze.
Schon ist der Tag gerettet.
Das Thema Kultur findet, wie kann es anders
sein, in Heidelberg einen festen Platz. Egal ob die
Szenekneipen mit ihren Bands, oder der Besuch
im Theaterhaus der Stadt Heidelberg, die Rundgänge durch die Museen der Stadt; für jeden ist
was geboten. Ein Besuch im Carl Bosch Museum
lässt dem Technikfreak das Herz höher schlagen. Zugegeben, dieses
Gebäude läßt sich
gar nicht so leicht
finden und die
Parkplätze
sind
auch nicht gerade
massenhaft
vorhanden. Doch
der Besuch lohnt
(www.carl-boschmuseum.de)
Der Kornmarkt
mit dem Schloss.
In den verwinkelten Gassen Heidelbergs gibt es
noch viele kleine Läden, wo noch echte Handarbeit angeboten wird. Auch so manches Kleinod ist zu finden, aber auch Orte der Ruhe. Ein
Besuch in Heidelberg wird mit Sicherheit ein
unvergessliches Erlebnis werden, für alle, die
sich für diesen Kurzurlaub entschieden haben.
Verlorene Herzen allerdings sind nicht auszuschließen…
Einer dieser Hinterhöfe...
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Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der
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Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage.
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Hattinger Straße 712 a
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unterwegs
Neues Pflegehotel in Heidelberg
Eine Auszeit von der oft belastenden Pflege,
mit oder ohne pflegebedürftigen Angehörigen, bietet das neue Pflegehotel der Stiftung
Rehabilitation Heidelberg. Es gibt mehrere
Möglichkeiten um einem Urlaub allein oder
mit dem Pflegebedürftigen zu planen:
Entweder der pflegende Angehörige fährt
allein in den Urlaub, die pflegebedürftige
Person bleibt zu Haus und wird in dieser Zeit
von Verwandten, Freunden, Nachbarn versorgt, oder vom örtlichen Pflegedienst.
Oder die Partner machen gemeinsam Urlaub. Sie entscheiden, ob sie die Pflege am
Urlaubsort selbst übernehmen oder dem
Pflegepersonal teilweise anvertrauen.
Oder der Pflegebedürftige verreist „allein“.
Zu diesem Zweck geht er in ein Pflegehotel
und bucht eine Unterbringung, die kompletten Service bietet. Der kann über die Verhinderungspflege (§39) finanziert werden.
Neben den bereits bekannten Pflegehotels,
Haus am Kurpark, Pflegehotel Schloss Bad
Wurzach ist in Heidelberg ein weiteres eröffnet worden. Mit Anschluss an barrierefreie
öffentliche Verkehrsmittel ist hier Urlaub für
pflegebedürftige Menschen möglich. Wer
mit dem eigenen Auto kommt, dem steht ein
kostenloser Tiefgaragenplatz zur Verfügung.
Schade, dass es noch keine Doppelzimmer
gibt, das soll sich jedoch im Spätsommer
ändern. In den hellen freundlichen Räumen
kann sich der Gast wohl fühlen. In jedem
Zimmer sind höhenverstellbare Betten, die
zum Glück nicht wie Pflegebetten aussehen. Übrigens dient das Pflegehotel auch als
Übergangswohnmöglichkeit, wenn die eigene Wohnung der neuen Lebenssituation
noch nicht gerecht wird. Wer gern mal in der
Badwanne Platz nehmen möchte, kein Problem, eine schöne Pflegebadewanne macht
auch das möglich. Es besteht die Möglichkeit im Sportcamp zu schwimmen (Badelift
vorhanden). Hilfsmittel stehen in allen Bereichen kostenlos zur Verfügung.
Das Hotel ist im Moment noch etwas schwer
zu finden, da es noch keine gute Ausschilderung gibt. Aber wer in Wieblingen angekommen ist und in die Ludwig Guttmann Straße
abbiegt ist schon fast am Ziel.
www.RehaPflege-Heidelberg.de
Pflegehotel der SRH
Ludwig Guttmann Str. 4
Heidelberg
Text & Fotos:
Johann Kreiter
30
PARAPLEGIKER 2/09
q – querschnitt spezial
Das silberne Sparschwein:
Erfundene Antwort auf einen
So könnte er aussehen, echten Bescheid
peder Brief an das „Kom
blenz“:
tenzzentrum der KKH in Ko
Genehmigungsbescheid. Ich
e Namen, vielen Dank für Ihren
ohn
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Her
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hrte
gee
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seh
u,
Fra
erSehr geehrte
Jahr die Kosten für zwei wiederv
icherung in Zukunft einmal im
n
erhi
Imm
.
freue mich, dass meine Pflegevers
ung
große Entlast
übernimmt. Das ist für mich eine
cm
95
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utze
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wendbare Bet
en die Umweltbelastung tun. Sol
it kann ich dann auch etwas geg
er
lleim
kostet so ein Tuch fast 30 €. Dam
Mü
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sie bisher verwendet habe vers
billigen Einmaleinlagen wie ich
tik dran ist) in die blaue
in die gelbe Tonne (weil viel Plas
und ich wusste nie, gehören die
. Das Problem gibt es
doch in die graue Restmülltonne
für die Papiersammlung oder
men Sie in Zukunft
Stoffeinlagen bekomme, überneh
nicht mehr. Denn weil ich ja die
nicht mehr.
die Kosten für Einmaleinlagen
genau machen soll: Weil
Fragen wie ich das zukünftig
r
paa
ein
h
noc
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zde
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Aber ich hab
ob etwas vorne raus kommt ode
das nicht steuern. Auch nicht,
der
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ich ja inkontinent bin, kann ich
gera
nn dann beide Tücher
dann auch noch Durchfall. We
hinten und manchmal habe ich
omme ich dann eine
richtig lange zum Trocknen) bek
n
che
brau
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Tüc
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en darf? Gibt es vielleicht
Wäsche sind (die
mal-Betteinlagen mehr verwend
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ja
ich
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e? Bitte schineue Matratze, weil die verd
ich wieder saubere Einlagen hab
n“ so lange abstellen kann bis
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ich
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Kränchen,
h zukünftig pro Wo / pro Mo
gehen soll. Wie oft darf ich mic
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cken Sie mir eine Bes
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Wenn das wirklich so ist wie Sie
hleute sagen, Einmaltaschentüch
rank liegen habe. Aber die Fac
Sch
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r
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dann im Haushalt aus? Darf mei
das
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seien gesünder. Wer hat den
immer am Waschbecken liegt.
auch ein Putztuch aus Stoff, das
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Nur
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n- und Feiertagen.
und nicht wie bisher nur an Son
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t die Waschmas
Stoffservietten gibt es
nur Stofffetzen verwendet steh
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Toilettenpapier mache ich nich
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Sie machen doch so viele Leh
ft erledigt. Das klappt bestimmt.
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mit unterbringen. Zum
wann er Gassi gehen muss. Und
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l die Kosten für den Strom bez
nkasse bei einem Elektrorollstuh
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Frage: Ich hab
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n Zuschuss zum Waschpulver
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dschuhe, die mir von der Pflege
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die
wie
so
t
efer
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wird das von einer extra Firma
Monat zugeschickt werden?
ent
Es grüßt Sie Ihr verständiger Pati
Herbert Müller
Herbert Müller
Rechtsbeistand im Sozialrecht
der Fördergemeinschaft d.
Querschnittgelähmten in Deutschland e.V.
Kriterium für die
„Ehrung“ ist die
Kreativität der
Begründung für
eine Ablehnung.
Je unsinniger,
desto besser sind
die Chancen.
Ob man darüber
eher schmunzelt
oder sich mehr
über die Ignoranz
ärgert, bleibt jedem selbst überlassen. Kandidaten
werden in den
nächsten Jahren
sicher nicht ausgehen, Vorschläge
sind willkommen.
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PARAPLEGIKER 2/09
31
q – querschnitt spezial
Stimmungsbilder
aus der Unfallklinik:
Damit werde
ich auch
noch fertig
Die Beiträge dieser
Serie entstanden aus
Gesprächen der
Psychotherapeutin
Dr. med. Astrid Bühren
mit querschnittgelähmten Patientinnen
und Patienten (Namen
geändert) sowie deren
Angehörigen in der
Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in
Murnau, Bayern.
Julia S., Mitte dreißig, ist bei einem Kletterkurs verunglückt und seither Paraplegikerin.
Mit ihrer Behinderung kann sie von Anfang
an gut umgehen – als Mutter eines schwer
behinderten Sohnes ist sie an Schicksalsschläge gewohnt. Ihr Bericht, aufgezeichnet
gegen Ende der stationären Rehabilitation,
wird ergänzt von einem Kommentar der
Psychotherapeutin Dr. med. Astrid Bühren.
Julia S. erzählt: „Bei einem Kletterkurs hatte ich einen Unfall, bei dem ich etwa zehn
Meter rückwärts abgestürzt bin. Am nächsten Tag bin ich auf der Intensivstation für
Wirbelsäulenverletzte der Unfallklinik Murnau wieder aufgewacht. Zunächst hatte ich
überhaupt keine Erinnerungen mehr an die
Geschehnisse vom Vortag. Ich ertastete
meinen Bauch und die Hüfte. Sofort wurde
mir klar, dass ich gelähmt bin.
Zwei Monate zuvor hatte ich geträumt, dass
ich meine Beine nicht mehr bewegen kann.
Dieser Traum hat mich sehr belastet. Jetzt,
da die Lähmung Wirklichkeit ist, nehme
ich es eigentlich nicht so schwer. Ich habe
– noch auf zwei Beinen – so vieles Mögliche
und Unmögliche geschafft, dass ich es als
meine neue Lebensaufgabe ansehe, nun
mit meiner Behinderung fertig zu werden.
Erfahrungen mit Schicksalsschlägen
Mein bisher schwerster Schicksalsschlag
war, dass mein Sohn behindert ist. Diese
Erfahrungen und der Umgang mit meinem
mehrfach behinderten Kind haben mir si-
32 PARAPLEGIKER 2/09
cher sehr geholfen, mit meiner eigenen Behinderung umzugehen. Einer meiner ersten
Gedanken war: Ich bin froh, dass es mich
getroffen hat und nicht meine Tochter Leonie – und dass ich meine Arme und Hände
bewegen kann.
Leonie hat meinen Unfall recht gut überwunden. Am schwersten war es für sie,
dass ich so lange nicht zu Hause war. Sie
hat mit Kreide ‚Mama fehlt mir‘ an die Hauswand geschrieben. Alle anderen aus Familie und Bekanntenkreis hatten viel größere
Probleme, meine Behinderung zu akzeptieren. Fast alle Freunde, die mich anrufen
oder besuchen, erwarten, dass ich niedergeschlagen bin. Sie sind dann überrascht,
mich munter und eigentlich ganz normal,
wie vorher auch, anzutreffen.
Jetzt, da ich noch so viel lernen muss,
möchte ich alles Negative, zum Beispiel
Grübeleien über die Zeit vor meinem Unfall, aus meinem Gedächtnis streichen. Ich
brauche jetzt alle Energie, um meinen Körper und den Rollstuhl beherrschen zu lernen. Mein Ziel ist es, möglichst viele Dinge
ohne fremde Hilfe zu schaffen. Ich möchte
genauso selbstständig sein wie vor dem
Unfall.
Bisher war mein Leben ausgefüllt mit Arbeit; ich hatte keine Zeit für mich selbst. Der
Unfall lenkt mein Leben wahrscheinlich in
eine ganz andere Richtung. Weil ich vieles
nicht mehr tun kann, werde ich mir andere Beschäftigungen suchen, zum Beispiel
q – querschnitt spezial
Sport. In einem Sportverein kann ich andere Leute kennenlernen. Bisher hatte ich nur
mit wenigen Menschen Kontakt, weil wir
etwas abseits auf einem Bauernhof wohnen.“
Aus therapeutischer Sicht
Psychotherapeutin Dr. Astrid Bühren: „In
den ersten Wochen des heißen Sommermonats nach ihrem Unfall lag Julia S. mit
hohem Fieber im Bett; sie schwitzte und
wirkte ganz in sich zurückgezogen. Die
Krankenschwestern und -pfleger bemühten
sich sehr um sie. Auch nach Abklingen des
Fiebers schien sie sehr ruhig und gefasst,
und sie beteiligte sich sehr aktiv an ihrer Rehabilitation.
Aus therapeutischer Sicht habe ich dieses
Verhalten der Patientin zunächst als ungewohnt erlebt. Sie hatte - für jeden nachvollziehbar - mit ihrem Sturz aus der
Kletterwand ein schlimmes Erlebnis mit einschneidenden Konsequenzen für ihr Leben
und das ihrer Familie. Hinzu kam, dass sie
relativ selten Besuch bekam. Der Ehemann
war mit seinem Beruf und der zusätzlichen
Betreuung der zwei Kinder beschäftigt; weitere Familienangehörige wohnten nicht in
der Nähe.
Ich sprach die Patientin schließlich auf ihre
so ungewöhnliche Ruhe an. In einem intensiven Gespräch wurde deutlich, dass es für
sie nicht das erste Mal war, eine verzweifelte Situation meistern zu müssen. Nach der
Geburt ihres Sohnes vor neun Jahren mussten sie und ihr Ehemann mit der Tatsache
zurechtkommen, dass das Kind sein Leben
lang schwer behindert bleiben werde. Diese
Diagnose hatte zunächst alle Lebensträume
zerstört; aus der folgenden tiefen Depression hatte sie sich nur schwer lösen können.
Schließlich aber hatte sie wieder Lebensfreude gewonnen, indem sie andere Werte
und Prioritäten im Alltag entdeckte und genießen lernte. Diese Lebenseinsichten und
Bewältigungsstrategien würden ihr nun
direkt zu Nutze kommen, so die Patientin.
Vermutlich war sie deshalb bei der schwerwiegenden Diagnose einer kompletten Pa-
raplegie nicht wieder in ein ganz tiefes Loch
gefallen. Außerdem hatte sie sich während
des Fiebers, zu Beginn ihres stationären
Aufenthaltes im Zentrum für Rückenmarkverletzte, wie in Watte gepackt gefühlt, und
die neue Realität war nur sehr dosiert in
ihr Bewusstsein gedrungen. So hatte auch
dieses medizinisch kaum erklärbare Fieber
eigentlich sein Gutes für sie gehabt.
Die Patientin durchlief eine zügige Rehabilitation ohne weitere Komplikationen und
stellte sich nach der Entlassung auch zuhause den Anforderungen der zusätzlichen
Behinderung. Als Psychotherapeutin war
ich dankbar, an dieser beeindruckenden Art
und Weise der Krankheitsbewältigung teilhaben zu dürfen.“
Text: Karin von der Saal
Foto: Josef Stöckle,
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q – querschnitt spezial
Was tun gegen Harnwegsinfekt?
Katheterisieren,
aber richtig
Dank gut durchdachter Katheter für den Selbstgebrauch können Menschen
mit Blasenentleerungsstörungen, wie sie bei Querschnittslähmungen häufig
vorkommen, ein weitgehend eigenständiges Leben führen. Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) ermöglicht Unabhängigkeit von mehrmals
täglicher Hilfe durch Pflegekräfte, lässt sich mit einem aktiven Lebensstil
vereinbaren und bleibt für Außenstehende unbemerkt.
D
ie Benutzung der Katheter ist nach guter
Einweisung und ein wenig Übung einfach.
Doch das sollte auch bei Routiniers nicht
dazu führen, dass die Sorgfalt vergessen
wird. Denn bei jedem einzelnen Katheterisieren – im Schnitt also vier- bis fünfmal
täglich – besteht die Gefahr, dass zusammen mit dem Katheter Krankheitserreger
in die Blase transportiert werden, die dort
eine Entzündung hervorrufen können. Der
Grund: Bei jedem Menschen ist der Bereich
des Afters und des Harnröhrenausgangs mit
verschiedenen Keimen besiedelt. Dort sind
sie ungefährlich – im Inneren des Körpers
jedoch können sie zu Infektionen führen. Bei
funktionierender Blasenentleerung wird die
Gefahr, dass die Keime diesen Weg finden,
durch die regelmäßige Durchspülung der
Harnröhre beim Wasserlassen minimiert.
Bei der Benutzung eines Katheters entfällt
dieser Schutzmechanismus. Deshalb muss
eine gründliche Desinfektion des Intimbereichs und der Hände vor dem Katheterisieren zur Selbstverständlichkeit werden. Dies
gilt generell, besonders aber für Frauen, bei
denen After und Harnröhre eng beieinander
liegen. Als sehr sicher in der Anwendung
haben sich Katheter mit einer sogenannten
Vorlaufspitze (z.B. Simplycath® von UROMED) bewährt. Sie sind so konstruiert, dass
die eigentliche Katheterspitze mit den ersten 1,5 cm der Harnröhre, wo sich die meisten Keime befinden, nicht in Berührung
kommt.
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q – querschnitt spezial
Tipps für richtiges
Katheterisieren
Die meisten Bakterien (hier gelb gekennzeichnet) befinden sich im Bereich der äußeren
1,5 Zentimeter der Harnröhre. Ein Katheter mit Vorlaufspitze minimiert das Risiko, dass
Keime mit der Katheterspitze in die Blase transportiert werden.
Nicht zu vergessen ist, dass auch über die
Trinkmenge und über die Ernährung das
persönliche Harnwegsinfektrisiko beeinflusst werden kann. Zwei Liter Wasser sollten es bei durchschnittlicher Körpergröße
für eine gute Durchspülung der Blase schon
sein. Für einen sauren Harn, der den Bakterien die Vermehrung schwer macht, sorgt
zum Beispiel die Aminosäure L-Methionin,
die als Nahrungsergänzungsmittel erhält-
lich ist. Ein sanfter Infektionsschutz ist die
Cranberry. Ihre Wirkstoffe stärken allgemein
die Abwehrkräfte und hemmen die Ansiedlung von Keimen in der Blase. Es gibt Cranberry-Kapseln zum Einnehmen, besonders
schmackhaft und vielseitig verwendbar
sind die frischen oder getrockneten Früchte
sowie Cranberrysaft.
Text: Anneke Bosse
- Sorgen Sie für eine ruhige
Atmosphäre und lassen
Sie sich Zeit.
- Desinfizieren Sie den Intim
bereich und die Hände.
- Nehmen Sie den Kathe
ter erst direkt vor dem Gebrauch aus der Verpackung
und vermeiden Sie jeden
Kontakt der Katheterspitze
mit der Anal- und Genitalregion.
- Besonders geeignet sind
Katheter mit einer Vorlaufspitze, da der eigentliche
Katheter geschützt ist.
- Trinken Sie genügend und
sorgen Sie mit Ihrer Ernährung für eine günstige
Harnzusammensetzung.
Hilfreiche Informationen für
Anwender stehen z.B. auf der
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q – querschnitt spezial
Rechtslage und Anspruch:
Inkontinenzversorgung 2009
Als Patient den Überblick zu behalten ist fast unmöglich.
Herbert Müller, FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht (Kontakt
siehe „Sparschwein“, Seite 31) hilft uns dabei.
Die Produkte: Egal ob Katheter, Windeleinlagen, Kondome, Beutel etc. und sonstiges
Spezialzubehör, immer sind es „zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel“ auf die ein
Anspruch als Sachleistung besteht. (§ 33
SGB V). Dafür gab es seit einigen Jahren
Festbetragsregelungen d. h. allen Versorgern wurden für die gelieferten Produkte die
gleichen Preise erstattet. Inzwischen hat sich
einiges geändert. Dabei ist zwischen aufsaugenden und ableitenden Hilfsmittel zu unterscheiden. Bei Windeln samt Zubehör, den
ableitenden Hilfsmitteln, haben die Krankenkassen bereits Versorgungsverträge mit
Leistungserbringern abgeschlossen. Wegen
schlechter Versorgungsqualität und berechtigten Protesten der Anwender werden diese
inzwischen Zug um Zug wieder aufgekündigt. Denn der Gesetzgeber hat in § 127 SGB V
bestimmt, dass die Versorgung auch „in der
Qualität gesichert“ sein muss. Weiter heißt
es dort „Dabei haben sie (die Versorger)
die Qualität der Hilfsmittel sicherzustellen“.
Dieser Forderung haben Billiganbieter, die
die Ausschreibungen gewonnen hatten, mit
teilweise eigens dafür entwickelten Einfachprodukten nicht entsprochen. Seit Anfang
diesen Jahres besteht für die Krankenkassen
auch nicht mehr die Pflicht zu Ausschreibungen für solche Produkte. Auch für die
wesentlich komplexere Versorgung mit ableitenden Inkontinenzprodukte wurden die
Ausschreibungsverfahren inzwischen größtenteils gestoppt.
Die Versorgung aktuell: Der Gesetzgeber hat
zwar den Markt geöffnet und mehr Wettbewerb zugelassen und es gibt verschiedene
Möglichkeiten der Abrechnung. Aber diese
Regelungen betreffen immer nur die Zusammenarbeit zwischen Krankenkassen und
Versorgern (Sanitätshäuser, Home-Care-Unternehmen, Apotheken). Für die Anwender
36 PARAPLEGIKER 2/09
ändert sich nichts, auch wenn ihnen gegenüber manchmal behauptet wird, irgend etwas
sei „wegen neuer Vorschriften“ nicht (mehr)
möglich. Auch den Versuchen mancher
Krankenkassen, teilweise über die Versorger,
bewährte Versorgungen durch preiswertere,
aber unpraktische Lösungen zu ersetzen, z.
B. Katheter mit integrierten Beutel durch einfache Katheter und separate Auffangbeutel,
muss man nicht folgen. Jeder hat weiterhin
Anspruch auf die individuelle Versorgung,
also das bevorzugte Produkt, das er/sie benötigt. Weder Krankenkasse noch MDK oder
Versorger können eine spezielle Marke oder
ein spezielles Produkt vorschreiben. Dieser
Anspruch auf die individuell ausgesuchte
Hilfsmittelversorgung wurde vom Bundessozialgericht schon mehrfach bestätigt.
1. Auslieferung nach Verordnung und Abrechnung zu Festbeträgen (wie bisher).
2. Rabattvereinbarungen oder individuell
vereinbarte Preise zwischen Kasse und Versorger für die einzelnen Produkte.
3. Pauschalvereinbarungen, bei denen auf
Grund von Durchschnittswerten (Mengen)
ein „Standard- oder Musteranwender“ errechnet wird, der den Betrag von... EUR/Monat kostet. Diesen Betrag erstattet die Kasse
dem Versorger pro Anwender. Solche Pauschalen haben manche Krankenkassen vor
allem für ableitende Hilfsmittel, vereinbart,
andere nicht. Sie sind unterschiedlich hoch,
je nach Verhandlungsgeschick der Partner,
regionalem Wettbewerb usw.
Die Durchschnittsmengen (die auch den
Pauschalvereinbarungen zu Grunde liegen)
wurden im Auftrag der Krankenkassen vom
MDK ermittelt. Damit wurde der Bedarf
eines „Musterverbrauchers“ festgestellt, als
q – querschnitt spezial
Grundlage für die Preiskalkulation der Versorger. Für einen höheren Bedarf darf kein
Aufschlag verlangt werden. (Für einen niedrigeren Bedarf gibt es ja auch keinen Rabatt.)
Auch sogenannte „wirtschaftliche Zuzahlungen“ für Inkontinenzprodukte im Rahmen
der Hilfsmittelversorgung sind nicht erlaubt
- es sei denn, man will ausdrücklich ein anderes Produkt haben, das teurer ist als ein
kostenlos zur Verfügung gestelltes Produkt,
das den Qualitätsanforderungen entspricht.
Die Versorger: Wenn die Krankenkasse mit
einem oder mehreren Versorgern Verträge
abgeschlossen hat, teilt sie das den betroffenen Anwendern mit und fordert sie auf,
ihre Stomaversorgung zukünftig nur dort
zu bestellen. Danach müssen sich diese mit
wenigen Ausnahmen auch richten. (Da die
Versorgungen auch nicht abgeholt werden
müssen, sondern nach dem Sachleistungsprinzip frei Haus zu liefern sind, ist das aber
kein Problem.)
Was tun bei Problemen?
• Behauptet der Versorger, eine bestimmte
Menge oder eine bestimme Marke könnte
oder dürfte nicht geliefert werden: an die
Kasse wenden und eventuell den Versorger
wechseln.
• Liegt der individuelle Versorgungsbedarf erheblich über dem Durchschnitt des „Musterpatienten“ und der Versorger verlangt eine
Zuzahlung oder will die benötigte Stückzahl
nicht liefern, reicht es aus, wenn eine ärztliche Bescheinigung mit entsprechender
Begründung bei der Kasse vorgelegt wird.
Allerdings wird es auch den einen oder anderen Fall geben, bei dem eine Änderung
trotzdem ansteht, weil weiter entwickelte
Folgeprodukte zur Verfügung stehen und
das „alte Modell“ nicht mehr hergestellt
wird oder wegen enthaltener Komponenten
nicht mehr vollständig als Hilfsmittel gilt z. B.
Kathetersets mit Pinzetten und Einmalhandschuhen.
Ausnahmen
• Lieferanten, die am 31.12.2007 zur Abrechnung mit den Krankenkassen berechtigt waren, aber jetzt vom Wettbewerb ausgebootet
wurden, dürfen trotzdem weiter liefern. Hat
die Kasse eine Pauschalvereinbarung oder
einen Rabatt ausgehandelt, der niedriger ist
als die Festbeträge, haben sie das Recht, die
Vereinbarungen einzusehen und zu gleichen
Preisen der Vereinbarung „beizutreten“. Bei
einer problemlosen Versorgung wird das
auch kein Problem sein. Speziell bei Pauschalverträgen ist das Beitrittsrecht für den
bisherigen Lieferanten aber nur dann interessant, wenn keine Stückzahlen benötigt
werden, die vom Durchschnitt stark nach
oben abweichen. Denn bei ihnen können
solche Abweichungen nicht durch andere
Kunden mit geringerem Bedarf aufgefangen
werden.
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kurzfristig durchzuführen, hätte man (aber
zu den niedrigen Preisen) den Anspruch den
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q – querschnitt spezial
• Hat die Kasse Pauschalvereinbarungen
oder Rabattverträge ausgehandelt, zu denen der Versorger die benötigten Produkte
nicht liefern kann oder will: Die Kasse auffordern, die Versorgung mit den Hilfsmitteln
zu veranlassen. Denn es besteht ein Sachleistungsanspruch (frei Haus) kein Anspruch
„nur“ auf Kostenübernahme. Notfalls die
Kasse wechseln.
• Verlangt die Kasse, dass statt des bevorzugten Systems ein anderes, billigeres eingesetzt wird: Ärztliche Bescheinigung vorlegen, mit entsprechender Begründung (z. B.
Schwierigkeiten bei der Handhabung eines
Katheters für einen Tetraplegiker), notfalls
gegen einen entsprechenden Bescheid Widerspruch einlegen.
Diese Versorgungsregelungen gelten mindestens bis 31.12.2009, eventuell auch bis
Ende 2010 oder 2011, garantiert so lange
bis der Europäische Gerichtshof über die
anstehenden Klagen zur Einschränkung der
Wahlfreiheit bei der Hilfsmittelversorgung
durch das GKV-WSG entschieden hat. Alles
das, was immer wieder in den Medien erwähnt wird, wenn es um Ausschreibungen
von Krankenkassen geht, bezieht sich nicht
auf Hilfsmittel, sondern auf Arzneimittel und
hat nichts mit der Inkontinenzversorgung zu
tun.
Inkontinenzprodukte
auf Rezept
Bis auf wenige Ausnahmen sind Artikel zur
Inkontinenzversorgung „zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel“ auf die ein Anspruch
als Sachleistung besteht. Manche Produkte
gehören auch zu den nicht verschreibungsfähigen Arzneimitteln, die bei bestimmten
Krankheiten als „anerkannter Therapiestandard“ gelten, Sie können mit Angabe der
Diagnose auf der Verordnung zu Lasten
der Kassen verordnet werden. Dazu gehören bei neurogener Darmlähmung (wie bei
Querschnittlähmung) Abführmittel, Mittel
gegen Verstopfung, Desinfektionsmittel bei
ISK (Katheterisieren) oder methioninhaltige
Medikamente zur Vorbeugung von Nierensteinen (Harnansäuerung). Für sie ist stets
die normale Zuzahlung zu leisten. Es gilt
nicht die Pauschalregelung wie für zum
38 PARAPLEGIKER 2/09
Verbrauch bestimmte Hilfsmittel. Besonderheiten: Harn- und Blutteststreifen sind
stets zuzahlungsfrei. Bei einer anerkannten
Pflegestufe in der Pflegeversicherung können Einmalhandschuhe und Fingerlinge als
Pflegehilfsmittel bezogen werden (bis 31 €/
Monat, ohne Rezept, vorher bei der Krankenkasse beantragen).
Hilfsmittel müssen immer auf einem extra
Rezept verordnet werden, also nicht zusammen mit Arzneimitteln. Der behandelnde
Arzt (z. B. der Hausarzt) stellt dafür ein Rezept
aus, das bei einem Versorger (Sanitätshaus,
Homecare-Unternehmen, Apotheke) eingereicht wird. Dieser bestellt die verordneten
Hilfsmittel und liefert sie dem Anwender. Dabei besteht ein Anspruch auf die Lieferung
der Artikel bis nach Hause.
Was muss auf dem
Rezept stehen?
Zur Not reicht es zwar aus, wenn auf einem
Rezept nur steht „Hilfsmittel zur Inkontinenzversorgung für … Monate”. Aber es ist besser, sich konkret die Produkte verordnen zu
lassen, die man benötigt. Dazu zählen die genaue Bezeichnung oder siebenstellige Hilfsmittelnummer, ggf. die Größe, die Gesamtstückzahl und der Verordnungszeitraum, z.B.
„Bedarf für 3 Monate“. Auf der Verordnung
sollte das Feld 7 „Hilfsmittel“ angekreuzt
sein und die Diagnose, z.B. „Querschnittlähmung“.
Um Irrtümer auszuräumen: Inkontinenzprodukte brauchen keine Hilfsmittelnummer,
auch wenn das bei vielen Produkten der Fall
ist. Das Hilfsmittelverzeichnis ist nur eine Arbeitshilfe für die Krankenkassen, aber keine
ausschließliche Liste von verordnungsfähigen Hilfsmitteln. (Das wurde schon oft so
vom BSG so entschieden.) Auch eine Pharmazentralnummer (PZN) auf der Packung
ist keine Qualifizierung oder Zulassung,
sondern ebenso nur eine Nummerierung
wie die Artikelnummer des Herstellers - nur
eben für Apotheken und manche der anderen Versorger.
Text: Herbert Müller
q – querschnitt spezial
Medizin & Forschung:
Mit und ohne Medikamente
gegen Schmerzen
Auf europäischer Ebene:
Blick in den
Konferenzsaal.
Schmerz ist ein wichtiges
Signal. Er sagt uns: Irgendetwas in unserem Körper
stimmt nicht, und wir müssen darauf reagieren. Nach
einer Rückenmarkverletzung
entwickeln sich bei mehr als
50 Prozent der Betroffenen
chronische Schmerzen.
Ihre genaue Diagnose und
richtige Behandlung war Thema auf dem Kongress der
Europäischen Föderation der
Querschnittgelähmten
(ESCIF), der kürzlich in
Wien stattfand.
Häufig treten Schmerzen schon innerhalb
der ersten sechs bis zwölf Monate nach der
Verletzung auf, berichtete die Ärztin Dr. Gabriele Kirchmair (Österreich). Die Mediziner unterscheiden dabei zwischen akutem (plötzlich
auftretendem) und chronischem (länger als
drei Monate andauerndem) Schmerz. Wie negativ sich Schmerzen auf die Lebensqualität
auswirken, machte die Referentin anhand der
Ergebnisse einer Studie deutlich: Darin wurden Querschnittgelähmte gefragt, für welche
Normalfunktion sie sich entscheiden würden,
wenn sie die Wahl hätten – für die Blasen-,
Darm- oder Sexualfunktion, oder ob für sie
die Schmerzfreiheit wichtiger sei. Die Antwort
war eindeutig: An erster Stelle stand bei allen
die Schmerzfreiheit.
Wichtig für eine erfolgreiche Schmerzbehandlung ist zunächst herauszufinden, was
die genaue Schmerzursache ist. MuskelproPARAPLEGIKER 2/09
39
q – querschnitt spezial
bleme können beispielsweise der Grund
für – die häufig vorkommenden – Rückenschmerzen sein, die aber auch durch
schlechte Stimmung oder Depressionen
verursacht sein können, wie Kirchmair
erläuterte. Findet man die so genannten
Triggerpunkte heraus, unter denen die
Mediziner tastbar verhärtete Stellen im
Muskelgewebe verstehen, die auf Druck
schmerzhaft reagieren, ist zum Beispiel
eine Akupunktur als Schmerzbehandlung
möglich.
Dr. Gabriele Kirchmair:
Behandlung chronischer
Schmerzen immer noch
unzureichend.
Der zweite Schritt im Schmerzmanagement ist der Versuch herauszufinden,
wie stark der Schmerz ist. Die individuelle Wahrnehmung von Schmerz ist so
komplex, dass man ihn nicht einfach mit
einem Gerät „messen“ kann. Allerdings
kann der oder die Betroffene anhand der
so genannten visuellen Analogskala, die
von 1 (kein Schmerz) bis 10 (maximal vorstellbarer Schmerz) reicht, seine persönliche Schmerzempfindung angeben.
Übersicht durch ein
Schmerztagebuch
Darüber hinaus ist das Führen eines
Schmerztagebuchs sinnvoll: Hier trägt
man täglich ein, welche Schmerzmedikamente man genommen hat und wie man
sich fühlt. Die Spalte „Bemerkungen“
dient dazu herauszufinden, was einem an
diesem Tag gut getan hat oder was den
Schmerz verschlimmert hat. Vielleicht hat
man einen angenehmen Konzertabend
verbracht und konnte sagen: Dieser Tag
war gut.
Die Behandlung chronischer Schmerzen
ist immer noch unzureichend, bemängelte
die Referentin: Der Schmerz wird in seinen
komplexen Formen nicht vollständig verstanden und es fehlt an einem standardisierten Rahmen, mit dem Schmerzen nach
einer Rückenmarkverletzung eingeordnet
und behandelt werden können. Als sinnvolles Behandlungskonzept für chronische
Schmerzen stellte Kirchmair die „biopsychosoziale Therapie“ vor. „Bio“ steht dabei für Bewegungstherapie, zum Beispiel
40
PARAPLEGIKER 2/09
Physiotherapie; „psycho“ meint eine psychologische Behandlung, einzeln oder in
der Gruppe; „sozial“ spricht den richtigen
Umgang mit dem Alltag an, zum Beispiel
wie man korrekt am Arbeitsplatz sitzt oder
wie man Sport treibt.
Die biopsychosoziale Therapie dauert
mehrere Wochen und wird im günstigsten Fall ambulant in der Klinik durchgeführt, wo alle entsprechenden Spezialisten vorhanden sind. In dieser Phase wird
die medizinische Behandlung reduziert.
Die Betroffenen erhalten Hilfe und lernen
zugleich, wieder Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. „Sie sollen lernen,
mit dem Schmerz zu leben“, fasste Kirchmair das Konzept zusammen.
Was ist bei Schmerzmitteln zu
beachten?
Natürlich gibt es einen Bedarf an Schmerzmitteln. Dabei ist allerdings wichtig, drei
Punkte zu beachten: Am Anfang einer Behandlung sollten die Medikamente immer
oral, also durch den Mund eingenommen
werden. Viele Schmerzmittel wirken unterschiedlich lange, daher müssen bei der
Einnahme bestimmte Uhrzeiten eingehalten werden. Dritter Punkt: nach einem Stufenschema vorgehen, das der Arzt festlegt.
Das Schlucken verschiedener Schmerzmittel, die man selbst rezeptfrei erworben
hat, ist keine richtige Therapie und problematisch wegen der Nebenwirkungen, wie
Kirchmair betonte.
Mit dem leitliniengerechten Drei-StufenSchema der WHO (Weltgesundheitsorganisation) kann man bzw. der Arzt nichts
falsch machen. Es sieht auf der ersten
Stufe den Einsatz von Schmerzmitteln vor,
die noch keine Opioide (= synthetische
Schmerzmedikamente mit morphinartiger
Wirkung) sind, zum Beispiel Aspirin. Auf
der zweiten Stufe werden schwache Opioide verabreicht (zum Beispiel Tramadol),
auf der dritten Stufe starke Opioide (zum
Beispiel Fentanyl). Dazu können jeweils
unterstützende Medikamente, so genannte Adjuvanzien gegeben werden. Wichtig
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Hausmesse in Meckesheim: Samstag, den 18. Juli 2009
Unser
auch hier: das Schmerztagebuch, um die
Wirkung des Schmerzmittels zu kontrollieren und mögliche Nebenwirkungen festzuhalten.
Auch die nichtmedikamentöse Therapie
kann bei Schmerzen nach einer Rückenmarkverletzung helfen. Studien haben
gezeigt, dass regelmäßiges (zwei- bis
dreimal pro Woche) körperliches Training
Schmerzen reduziert. Es gilt, gemeinsam
mit einem erfahrenen Therapeuten herauszufinden, welches Trainingsprogramm
das richtige für einen ist. Im Fitness-Center
all das zu machen, was auch die anderen
tun, könnte eher schaden. Eine gute Wirkung gegen Schmerzen haben auch Massage und Wärme bzw. Hitze. Akupunktur
kann Schmerzen reduzieren, und auch ein
Übungsprotokoll sowie Hypnose können
helfen, wie Kirchmair erläuterte. Nicht
unwichtig ist auch der Rollstuhl: Er sollte einfach und mit wenig Widerstand zu
handhaben sein, um nicht unnötig Kraft
aufzuwenden.
Und ihre persönliche Empfehlungen gegen Schmerzen? Aus ihrer Erfahrung als
Ärztin weiß Gabriele Kirchmair, dass Infektionen (zum Beispiel der Blase) Schmerzen verstärken, weil der Körper nun noch
mehr Energien verbraucht. Daher: Infektionen vermeiden und gesund leben. Wenn
nötig, können Schmerzmittel eingenommen werden, aber immer unter ärztlicher
Aufsicht. Das ist besonders von Bedeutung, wenn jemand schon viele Jahre
Medikamente gegen Schmerzen nimmt.
Regelmäßiger Sport ist wichtig, aber nicht
nach dem Motto: immer schneller und
immer höher. Sport sollte Spaß machen
und vom Körper „gemocht“ werden. Falls
nötig, sollte man elektrische Fahrhilfen akzeptieren und nutzen. Auch TENS (= transkutane elektrische Nervenstimulation) ist
eine gute Schmerztherapie, so Kirchmair
– leicht und vom Betroffenen selbst zu
handhaben, praktisch an jedem Ort, also
auch auf Reisen, je nach Zeit drei- oder
viermal am Tag.
Text & Fotos: Arndt Krödel
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q – querschnitt spezial
PARA-Interview mit
ESCIF Präsident Dr. Daniel Joggi:
Gemeinsame Stimme in Europa
Der Impuls kam aus der
Schweiz: Im Oktober
2005 trafen sich in unserem Nachbarland erstmals Vertreter von Querschnittgelähmten-Organisationen aus 12 europäischen Ländern, um
über die Gründung eines
europäischen Verbands
zu beraten. Im März 2006
wurde dann die „European Spinal Cord Injury
Federation“ (ESCIF) offiziell aus der Taufe gehoben – mit mittlerweile
16 Mitgliedsnationen.
Der PARA unterhielt sich
in Wien mit ESCIF-Präsident Dr. Daniel Joggi
(Schweiz) über die Arbeit
und die Ziele des Verbands, dem auch die
FGQ angehört.
zu tun ist – auch in der Forschung zum
Beispiel. Das Geld wird in der Forschung
oder auch in der Medizin nicht überall
dort eingesetzt, wo es uns am meisten
Nutzen bringt. Die generellen Statements
sind jetzt offiziell auf unserer Website veröffentlicht.
? Im Augenblick sind in der ESCIF 23 Nationen vertreten. Verstehen die sich alle?
(lacht) Es geht schon ganz gut. Manche
brauchen noch einen Dolmetscher, aber
nach dem zweiten oder dritten Jahr findet sich oft schon jemand, der genügend
Englisch kann, um direkt in die Gespräche
eingreifen zu können.
Dr. Daniel Joggi
? Herr Joggi, was war das Motiv, einen
europäischen Verband der Querschnittgelähmten zu gründen?
Dr. Daniel Joggi:
Es gab eigentlich zwei Dinge: Zum einen
haben wir gesehen, dass es Synergien
gibt, wenn wir zusammenarbeiten. Wir
behandeln ja oft die gleichen Probleme
und wir sparen Kräfte, wenn wir von den
Erfahrungen anderer Gebrauch machen.
Das zweite: Wenn wir gegenüber Behörden oder Parlamenten ein Anliegen haben, ist es vielleicht besser, wenn wir mit
anderen Ländern gemeinsam argumentieren können. Darum entwickeln wir auch
die „policy statements“.
? Was verstehen Sie darunter?
Wir machen Projekte über gemeinsame
Interessen. Priorität dabei hat das, was
wir gegenüber den Behörden, aber auch
gegenüber der Medizin verlangen, was
42
PARAPLEGIKER 2/09
?
Gibt es nach Ihrer Einschätzung der
Versorgungssituation der Querschnittgelähmten in Europa ein West-Ost-Gefälle?
Ja, ganz klar. Es gab früher auch ein NordSüd-Gefälle, das besteht jetzt nicht mehr
so, aber ein Gefälle nach Osten gibt es
immer noch, zum Beispiel zu Ländern wie
der Ukraine.
? Prinzipiell kann sich jedes europäische
Land als Mitglied bei der ESCIF bewerben?
Ja. Ihm stehen dann zwei Delegierte mit
einer Stimme zu. Gibt es in einem Land
zwei gleichwertige Organisationen, kann
jede von ihnen einen Delegierten schicken, das Land hat aber nur eine Stimme.
? Sie arbeiten jetzt schon einige Jahre in
der ESCIF zusammen – gibt es da so etwas wie ein familiäres Gefühl?
Ja, sehr. Das merken wir jedes Mal, wenn
wir uns wieder treffen.
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? Können Sie unseren Lesern noch etwas
über sich selbst sagen?
Ich habe in Zürich an der ETH Landwirtschaft studiert und lebe und arbeite heute
in Nyon in der Westschweiz. Durch einen
Skiunfall bin ich Paraplegiker geworden.
Ich bin IT-Manager und arbeite halbtags,
damit ich daneben noch etwas hobbymäßig machen kann. Das betrifft die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung als Präsident
und die ESCIF, wo ich noch ein Jahr lang
Präsident bin. 2011 werde ich pensioniert, und dann habe ich vielleicht wieder
ein bisschen mehr Zeit für andere Dinge.
Vielleicht mache ich in Nottwil wieder Forschung.
? Wie sehen Sie denn die Perspektiven in
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der Forschung für Querschnittgelähmte?
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Für mich gibt es zwei verschiedene Arten
von Forschung. Es gibt die Forschung, die
zum Ziel hat, eine Paraplegie zu heilen.
In zehn oder fünfzehn Jahren, vielleicht
schon in fünf Jahren, wird man diejenigen heilen können, die gerade einen Unfall hatten. Das bringt aber den heutigen
Paraplegikern nichts. Hier gibt es eine
zweite Forschung, die versucht, die Lebensbedingungen für sie zu verbessern.
Das betrifft die Darm- und Blasenfunktion,
bei den Tetraplegikern die Funktionen der
Finger. Studien haben gezeigt, dass dies
die Wünsche der Paraplegiker sind, nicht
das Stehen oder Laufen.
Herr Joggi, herzlichen Dank für das Gespräch.
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Sklerose. Deren Ursache ist noch ein großes Rätsel, genetische
und Umweltfaktoren
sind beteiligt. Sie trifft
bevorzugt junge Erwachsene. Der Verlauf
ist nicht vorhersehbar.
Ausbildung und Karriere scheinen in weite
Ferne zu rücken. Dabei
schließen sich MS und
ein aktives Berufsleben nicht aus.
Jung, hübsch und rundum gesund denkt
man, wenn man die 24-jährige Jaqueline C.
sieht. Doch vor ca. sechs Jahren erwachte
die Bremerin mit einem Feind, den sie nicht
besiegen kann. Er heißt „Multiple Sklerose“
und ihr bis dahin rosarotes Leben änderte
sich schlagartig. „Ich stand vorm Fachabitur,
jobbte nebenbei, um meine erste Wohnung
zu finanzieren. Abends ging ich in die Cocktailbar oder Disco“, erzählt die Fachangestellte für Arbeitsförderung. „Zwei Tage vor dem
Jahreswechsel kamen unglücklicherweise
die ersten Gefühlsstörungen.“ Sie begannen
am Bauch und setzten sich am Rücken fort.
Bleierne Müdigkeit lähmte sie. Trotzdem arbeitete Jaqueline weiter. Erst als ihr zu Hause
schwarz vor Augen wurde, ließ sie sich in die
Klinik bringen.
Da die Ärzte in der Neurologie davon ausgingen, dass es sich bei den erschreckenden
Gefühlsstörungen und Lähmungen um eine
einmalige Infektion handelte, beruhigten sie
die Schülerin. Sie tippten auf eine Entzündung im Rückenmark. Jaqueline kommt an
den Kortisontropf. Und tatsächlich wirkt das
antientzündliche Medikament. Doch leider
hielt die Erleichterung nicht lange an. Im Juni
wacht die junge Frau auf, und spürte ihre linke Körperhälfte nicht mehr. Diesmal trifft sie
die Diagnose in der Klinik brutal: „Sie haben
Multiple Sklerose, eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Und damit eine zehn Jahre geringere
Lebenserwartung,“ diagnostiziert wenig sensibel der behandelnde Oberarzt.
44
PARAPLEGIKER 2/09
„Das war ein Schock“ erinnert sich Jaqueline. Sie dachte an die Entzündungen im
Kopf oder Rückenmark und daran, dass sie
irgendwann im Rollstuhl sitzen würde. Die
ganze Nacht lag sie damals wach. Sie konnte
es nicht glauben, es ging ihr von Tag zu Tag
schlechter. „Doch nach einer gewissen Zeit
habe ich aber die Krankheit angenommen“,
sagt Jaqueline nachdenklich.
Damit das Immunsystem zur Ruhe kommt,
spritzte Jaqueline täglich die „Basistherapie“ Interferon. Dennoch verkürzten sich die
Schub-Abstände. Während im ersten Jahr
der Erkrankung zunächst nur die linke Schulter betroffen war, erleidet sie 2005 fünf Attacken. Jetzt auch rechts sowie links an Armen,
Beinen, Rumpf und im Gesicht. Zur Erholung
blieb der jungen Frau keine Zeit. 2006 zog sie
bei ihrer Mutter ein, da sie zunehmend Hilfe
braucht. Früher hätte sie gesagt: Im Rollstuhl?
Nein, das ist kein Leben! Aber inzwischen hat
sie viel dazu gelernt. „Ich kenne viele Menschen, die glücklich sind in hoffnungslosen
Situationen, grausame Pflegefälle, und diese
Leute meistern ihr Leben trotzdem großartig.“
Mitten im Leben
Aufgrund des hochaktiven Verlaufs
schlugen die Ärzte Jaqueline eine neue, gerade zugelassene Antikörper-Therapie vor.
Das Wunder geschieht: nach nur zwei der
allmonatlichen Infusionen kann sie 500 Meter gehen und die Schübe bleiben aus. Bei
markt
schubförmiger MS kann eine Therapie mit
dem intelligenten Wirkstoff Natalizumab
(Tysabri®) nicht nur die Krankheitsprogression bremsen, sondern auch körperliche
Funktionen wieder bessern. Er hindert die
Immunzellen daran, ins zentrale Nervensystem einzuströmen. Die Entzündungen an
den Nervenzellen bleiben aus. Das geht aus
einer neuerlichen Auswertung der Zulassungsstudie AFFRIM hervor, die Professor
Frederick Munschauer aus Buffalo in den
USA vorgestellt hat. Patienten, die hochaktive MS hatten (mindestens zwei Schübe im
vergangenen Jahr) profitierten sogar noch
stärker von Natalizumab: Hier kam es bei 14
gegenüber 36 Prozent zu einer anhaltenden
Verbesserung.
Die chronisch-entzündliche Nervenerkrankung äußert sich typischerweise in Symptomen wie Sprach- und Gehstörungen oder
ständiger Müdigkeit. Trotzdem schließen
sich die MS und ein aktives Berufsleben
nicht aus. „Dank moderner Therapiemöglichkeiten können viele MS-Patienten heute
fast ein normales Leben führen“, sagt Dr.
Tjalf Ziemssen. Die MS-Therapie, bei der
fast immer das Immunsystem gedämpft
wird, entwickelt sich ziemlich schnell.
„In den letzten 15 Jahren hat sich die Behandlung dramatisch verbessert“, so der
Dresdner Neurologe. „Jetzt hat sich sogar
gezeigt, dass der Antikörper Natalizumab
zu einer Rückbildung von Behinderungen
führen kann – das ist ein wichtiger Schritt
für die Lebensqualität.“ Das bestätigte auch
die Patientin Jaqueline: „Früher hatte ich
Schübe. An Job und Ausbildung war nicht
zu denken. Dann kam die Wende: Ich wurde
mit dem Antikörper behandelt. Seitdem
geht es mir gut, ich stehe mitten im Leben!“ Jaqueline arbeitet heute wieder
in ihrem Beruf und hat noch viel vor.
Kraft für den Alltag
Auch der MS-kranke 34-jährige Literaturpreisträger Maximilian Dorner geht
offen und öffentlich mit seiner Erkrankung um. Der gut aussehende junge
Mann bekennt sich in seinem Buch
„Mein Dämon ist ein Stubenhocker.
Aus dem Tagebuch eines Behinderten“
zu seiner Erkrankung und den damit
verbundenen Tabuthemen wie Inkontinenz und Libido-Problemen. Zwar
schämt er sich dafür, meint aber, dass
das einmal gesagt werden musste und
sich verstecken Kraft kostet, die er für
seinen Alltag braucht.
Für die meisten Menschen mit MS
stellt sich zunächst die Frage: Soll ich
es meinem Arbeitgeber sagen? „Häufig trauen sich Betroffene nicht, offen
über ihre Erkrankung zu sprechen,
weil sie Benachteiligungen oder sogar Kündigungen fürchten“, sagt der
Düsseldorfer Arbeitsrechtsexperte Ralf
Lobert. Ob man den Arbeitgeber über
MS informiert, ist eine persönliche Entscheidung. Niemand ist dazu verpflichtet, solange der normale Arbeitsablauf
nicht durch die Erkrankung beeinträchtigt wird. „Leider machen wir jedoch
immer noch die Erfahrung, dass es Vorurteile über MS gibt. Daher müssen wir
weiter über die Erkrankung aufklären
und zeigen, dass die MS nicht
gleich Arbeitsunfähigkeit oder
Rollstuhl ist“, erklärt Lobert. Der
Experte rät den betroffenen Arbeitnehmern für den Berufsalltag: „Möglichst Stress reduzieren, Ruhepausen einlegen und
die eigenen Bedürfnisse ernst
nehmen.“
Text: Heike Stüvel
Foto: Anbieter
Infos zum Thema MS
www.dmsg.de. Deutsche
Multiple-Sklerose-Gesellschaft
(DMSG), ein Zusammenschluss von medizinischen
Fachleuten. Nachrichten aus
Forschung, Medizin und Therapie, Ratschläge zum Leben
mit der Krankheit, Antworten
auf Rechtsfragen sowie ein
umfangreiches MS-Lexikon.
www.leben-mit-ms.de.
Informativer NachrichtenTicker, Ernährungstipps und
Reisevorschläge. Datenbank
mit MS-Therapeuten in
Deutschland und Österreich.
www.mss-ev.de.
Multiple Sklerose Selbsthilfe
e.V. Der Verein gibt eigene
Erfahrungen mit Therapien,
Kliniken oder dem Umgang
mit Betroffenen weiter.
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Raffaels Sixtinische
Madonna mit den
berühmten Engeln
am unteren Bildrand
ist nur eines von
vielen berühmten
Bildern in der Gemäldegalerie Alte
Meister in Dresden
Museumslandschaft
Sachsen D
ie sächsische Kulturlandschaft ist über
1000 Jahre alt. So ist es kein Wunder, dass
Sachsen reich an Stätten ist, die Geschichten
über diese Geschichte erzählen. An die 500
Museen breiten in Sachsen ihre gesammelten Schätze kunstvoll aus. Mit dieser stattlichen Vielfalt nimmt der Freistaat einen der
vordersten Plätze in Deutschland ein. Es
sind vor allem die Städte, die mit ihrer Architektur aller Stilepochen, ihren musealen
Kostbarkeiten und renommierten Veranstaltungen den kulturellen Reichtum Sachsens
repräsentieren und damit den Freistaat in
den Status des Kulturreiseziels Nummer 1
in Deutschland heben.
Zu den bedeutendsten Museen der Welt
zählen die Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden mit ihren elf Museen. 2010 feiern
sie ihr 450. Jubiläum. Im Dezember 2009
kommt ein neuer Schatz hinzu: Die „Türckische Cammer“ zu Dresden - die kurfürst-
lich-sächsische Sammlung orientalischer
Kunst im Dresdner Residenzschloss. Auf
750 Quadratmetern präsentiert sie 1000
Objekte. Auch Leipzig hat mit dem GRASSI
Museum für Angewandte Kunst ein Juwel
zu bieten. Die neue Ständige Ausstellung
soll künftig drei Ausstellungsrundgänge
umfassen. Der erste, bereits zu besichtigende Rundgang „Antike bis Historismus“
lädt allein in 30 Räumen zu einer Reise
durch 2 500 Jahre Kunstgeschichte ein. In
Chemnitz bilden die Kunstsammlungen
mit Werken Karl Schmidt-Rottluffs und das
Museum Gunzenhauser einen Schwerpunkt der klassischen Moderne des 20.
Jahrhunderts in Sachsen. Das Gebäude
der Kunstsammlungen feiert dieses Jahr
mehrere Jubiläen mit Sonderveranstaltungen: 100 Jahre Museumsneubau, 125. Geburtstag von Karl Schmidt-Rottluff und 40.
Todestag von Otto Dix.
Der aktuelle Katalog „Sachsen barrierefrei
2009/2010“ gibt einen umfassenden Überblick über die Barrierefreiheit von Museen
und anderen Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Unterkünfte in Sachsen. Er
informiert auch über die Zugänglichkeit
für behinderte Menschen. Der Katalog
kann bei der TMGS telefonisch unter 035149170-0, per E-Mail an info@sachsen-tour.
de und über www.sachsen-barrierefrei.de
kostenfrei bestellt werden.
Text: Ines Nebelung / Foto: DWT GmbH i.L.
/ DMG mbH (S. Dittrich).
Urlaub im Herzen des Schwarzwaldes
Das Zwei-Täler-Land ist die Urlaubsoase
im Herzen des Schwarzwaldes. Elztal und
Simonswäldertal bilden dabei eine unverwechselbare Landschaft. Für ein paar ruhige Tage oder aktiven Urlaub bietet das
Aktiv Hotel im sonnigen Süden Deutschlands zu jeder Jahreszeit die besten Voraussetzungen dafür. Ruhig am Waldrand gelegen ist der Elzacher Marktplatz doch wenige
Gehminuten entfernt.
Im Aktiv Hotel haben alle der 42 Appartements zwei Zimmer und variieren in der
46
PARAPLEGIKER 2/09
Größe von 41 bis 54 m². Sie sind ruhig gelegen und komfortabel ausgestattet. Auf
Wunsch steht eine komplett eingerichtete
Küche zur Verfügung. Eine Besonderheit
des Aktiv Hotels ist die barrierefreie Architektur der gesamten Hotelanlage. Der Zugang zum Hotel ist natürlich schwellenfrei,
die Appartements sind alle bequem und
ohne Treppen zu erreichen. Aufzüge führen
in alle Bereiche des Hauses. Die Appartements sind barrierefrei eingerichtet und
bieten Rollstuhlfahrern eine großzügige Be-
markt
wegungsfreiheit, auch Elektro-Rollstuhlfahrern. Sie verfügen über ein großes Bad mit
schwellenloser Dusche und WC, zusätzlich
angebrachte Haltegriffe geben noch mehr
Sicherheit. Die Betten sind seitlich frei anfahrbar und 54 bis 55 cm hoch. In allen Räumen ist eine Notrufanlage mit 24-stündiger
Bereitschaft installiert. Café und Restaurant
sind bequem und ohne Stufen erreichbar,
ebenso die Sonnenterasse. Auch die Gartenanlage ist problemlos mit dem Rollstuhl
zugänglich.
Auf der Homepage http://www.aktivhotelelzach.de sind einige Ausflugs- und Kultur-
tipps gelistet und näher beschrieben. Die
Schwarzwaldlandschaft ist natürlich eine
besondere Herausforderung für Handbiker
und so findet alljährlich auch eine Handbikewoche im Aktiv Hotel statt.
ALTEC-Rollstuhlrampe
Die Firma ALTEC GmbH aus Singen, Produzent von Aluminium-Auffahrhilfen, stellt
als Hilfe zum Überwinden von Treppenstufen die Keilbrücke vom TYP SBK her. Sie
leistet gute Dienste beim Überfahren von
Stufen und Schwellen.
Wie alle Altec Produkte hat die SBK eine
rutschsichere Fahrfläche, ist witterungsbeständig und wartungsfrei. Da diese Brücken
individuell angefertigt werden, muss im
Auftragsfall immer die Stufenhöhe angegeben werden. Diese Keilbrücken gibt es in
verschiedenen Längen und Breiten; außerdem sind auch Sonderfertigungen möglich.
www.altec-singen.de
07731 8711-0
Barrierefreie Türelemente
von HUGA
B
arrierefreiheit hat nicht nur etwas mit Behinderung zu tun, sondern erleichtert die alltäglichen Dinge des Lebens allgemein und
erhöht somit die Lebensqualität für alle Menschen. Die ca. 300 HUGA-Mitarbeiter stellen
am Standort Gütersloh seit über 50 Jahren
Türen her. Deshalb war es den Entwicklungsingenieuren der Firma HUGA wichtig, mit
den barrierefreien Neuprodukten einerseits
auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen einzugehen, andererseits aber
die traditionellen HUGA-Qualitäten wie innovatives Design, hervorragende Verarbeitung
oder problemlosen Einbau beizubehalten
oder sogar noch zu verbessern.
Barrierefreie Türelemente von HUGA erleichtern allen Menschen die Bedienung der Tür,
sei es vom Rollstuhl aus oder beim gewöhnlichen Hindurchgehen. HUGA-Türelemente
Barrierefrei bieten einen deutlichen Mehrwert
durch außergewöhnliche, speziell entwickelte Ausstattungsdetails: Automatischer Türantrieb per Fernbedienung oder Taster, komfortable Durchgangsbreite und Griffhöhe,
PARAPLEGIKER 2/09
47
markt
Die Wohnungseingangstür
HUGA BWET01 mit ferngesteuertem Antrieb.
ergonomische
Türdrücker, waagerechte Griffstangen für Rollstuhlfahrer zum
Zuziehen der Türen, Kunststoffoberflächen, Lack
oder Echtholzfurnier, alles in barierefreier Ausführung erhältlich.
Gebäude werden seit Jahrzehnten mit diesen
Spezialtüren ausgestattet. Die Besonderheit
ist, dass auch diese Objekttüren nun bei Bedarf mit barrierefreier Ausstattung geliefert
werden können. Da gerade in diesem Bereich
im Vorfeld eine gründliche Vorplanung erforderlich ist, wurde ein „Türenplaner Barrierefrei“ eigens für Architekten entwickelt. Die
Anforderung dieser Unterlage wie auch weiterer Informationen oder die Zusendung von
Anregungen und Verbesserungsvorschlägen
ist möglich unter:
Die Türelemente finden ihren Einsatz im privaten Wohnbereich wie auch in öffentlichen
Gebäuden oder Wohn- und Pflegeheimen,
neben Drehtüren sind selbstverständlich
auch Schiebetüren und Falttüren im Programm enthalten. HUGA besitzt Prüfzeugnisse für Brandschutztüren, Schallschutztüren, einbruchhemmende Türen usw.,
HUGA Hubert Gaisendrees GmbH & Co. KG
Osnabrücker Landstr.129 • 33335 Gütersloh
[email protected] • www.huga.de
HUGA Info-Hotline „Barrierefrei“
tel 05241 973-444
[email protected]
Mehrsprachige ISK-DVD
Medical Service bietet die DVD „Intermittierender Selbstkatheterismus“ nun auch
in weiteren Sprachen an. Vor allem bei Verständigungsschwierigkeiten der deutschen
Sprache kann die DVD das Erlernen des
Intermittierenden Selbstkatheterismus’ begünstigen. Die DVD enthält nun auch eine
englische, französische, italienische und niederländische Sprachversion. Unter Umständen können somit Sprachbarrieren wegfallen, die das Erlernen des Intermittierenden
Selbstkatheterismus’ dadurch vereinfachen.
Um die Handhabung des ISK zu verinnerlichen, braucht man anfangs etwas Übung.
Bestimmte Handgriffe sind aber notwendig,
damit eine sterile Katheterisierung erfolgen
kann. Nach der ersten Anleitung in der Klinik,
in spez. Querschnittzentren oder anderen Institutionen kommt es aber vor, dass erlernte
Techniken zu Hause wieder vergessen werden. Zu diesem Zweck hat Medical Service
die DVD „Intermittierender Selbstkatheterismus“ herausgebracht. Damit kann der Betroffene die erlernten Schritte jederzeit wieder
auffrischen bzw. verinnerlichen. In kleinen
Schritten wird die Katheterisierung mit Libero
48
PARAPLEGIKER 2/09
PLUS als gelbasiertes und Liquick® Base als
hydrophiles Kathetersystem detailliert vorgeführt. Um auf die geschlechterspezifischen
Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen, katheterisiert sich jeweils eine Frau und ein Mann.
So wird dem Zuschauer ausführlich demonstriert, wie er den Katheter halten muss und
was bei der Katheterisierung zu beachten
ist. Hilfreiches Bonusmaterial bietet die DVD,
wenn man diese auf einem PC abspielt. Dort
kann man neben dem kompletten Produktkatalog auch den Kinderratgeber „Wie benutze
ich einen Katheter?“ ansehen. Damit bietet
die DVD ist eine ideale Ergänzung für die Anleitung zur Katheterisierung.
Die DVD „Intermittierender Selbstkatheterismus“ kann gratis bei Medical Service unter
der Servicenummer 0800 – 403 1001 bestellt
werden.
Medical Service GmbH
Luisenstraße 8
75378 Bad Liebenzell
[email protected]
www.medical-service.de
technik
Spracherkennungsprogramme:
B
esonders wichtig ist, einfach so wie
immer zu sprechen, unerheblich ob im
Dialekt oder bestem Hochdeutsch. Das Spracherkennungsprogramm passt sich auch an
das übelste Kauderwelsch an und überträgt
es in geschriebenen Text, vorausgesetzt man
bemüht sich um eine deutliche Aussprache. Selbst mein zehnjähriger Sohn konnte
innerhalb kürzester Zeit vorzeigbare Texte
diktieren, obwohl er sich bei seiner Aussprache nicht sonderlich Mühe gibt und durchaus den einen oder anderen Lesefehler einbaut. Großer Vorteil für ihn: das Programm
schreibt stets in logisch korrekten Sätzen. Es
vergisst keine Ü-Pünktchen, macht automatisch Hauptwörter groß und Tuwörter klein
und bringt meinen Sohn rechtschreibtechnisch völlig nach vorne.
Die Programme von heute besitzen nicht
mehr die früher übliche Einzelworterkennung, sondern analysieren die diktierten
Meine Hände liegen locker auf dem
Schoß. Kein Schieben
der Maus, kein Suchen
auf der Tastatur. Nur
ganz selten muss ich
einzelne Befehle eintippen. Möglich macht
das das Diktierprogramm „Dragon NaturallySpeaking“ von
Nuance. Es überträgt
Satz für Satz meine
gesprochenen Worte
in geschriebenen Text.
Nur Bonbons lutschen
kann ich nicht mehr
nebenbei. Das kann
das Programm nämlich nicht leiden.
Wörter im Kontext des ganzen Satzes. Für
den Diktierer ergibt sich dadurch die Notwendigkeit, möglichst in kompletten Sätzen
zu sprechen. Je länger die Textfragmente
sind, die das Programm erkennen soll, desto
genauer wird die Umsetzung in Text ausfallen. Der Diktierer sollte sich also seinen Satz
möglichst komplett vorher überlegen. Nur
wenn er jedes Wort für sich einzeln spricht,
bekommt das Programm große Probleme
und es entsteht das übliche Kauderwelsch,
dass einem früher das Arbeiten damit so
sehr verleidet hat. Es bleibt einem auch
nicht erspart sämtliche Fehler, die das Programm produziert, mit dem vorgesehenen
Korrekturmodus zu korrigieren, auch wenn
es schneller und vor allem leichter wäre,
den kompletten Texte nach dem Diktieren in
einem Durchgang zu redigieren. Denn dann
lernt das Programm nicht. Und nur wenn es
ständig lernt, hat man nach einigen Wochen
ein Resultat, mit dem man seine Arbeit wirkPARAPLEGIKER 2/09
49
technik
lich erleichtert. Die Korrektur muss mit Hilfe
bestimmter Befehle vorgenommen werden,
damit das System die Fehler auch erkennen
und hinzu lernen kann. Ein Vorgang, der je
nach Häufigkeit des Trainings schon ein paar
Wochen dauern kann.
Aber was heißt eigentlich zufrieden? Das ist
natürlich sehr abhängig von den bisherigen
Schreibgewohnheiten. Wenn jemand aus
rein körperlichen Gründen extreme Schwierigkeiten hat überhaupt eine Tastatur zu bedienen, so wird er in kürzester Zeit ein riesiges
Erfolgserlebnis erfahren. Ihm wird nicht nur
das Schreiben von Texten eine große Hilfe
sein, auch das Aufsuchen von Dateien, das
Abspeichern oder das Wechseln zwischen
Programmen kann inzwischen per Sprache
gesteuert werden. Grundlage dafür ist allerdings, dass man die Befehle, die das Spracherkennungsprogramm erkennt, vernünftig
lernt. Das ist ein bisschen kompliziert. Denn
es gibt selbst in der Hilfe des Programms
keine Übersicht über alle funktionierenden
Befehle (zumindest nicht bei Version 7). Man
muss sich also seine Befehlsliste selbst erstellen, indem man sie aus
dem Menüpunkt im
Einzelnen heraussucht, kopiert und z.
B. in einer Worddatei
zusammenstellt. Und
dann geht es wie beim
Vokabeln lernen: Nur wenn man den Befehl
exakt gelernt hat, weiß das Programm was
es zu tun hat. „Öffne Outlook“ kann man
so oft sagen wie man will, es wird sich nie
öffnen. Der Befehl heißt „Öffne Mail“, und
auch nicht „Öffne E-Mail“ oder „Schreibe EMail“ oder irgendetwas anderes.
Nur wenn man
den Befehl exakt
gelernt hat, weiß das
Programm was es
zu tun hat.
Mit Dragon NaturallySpeaking Professional
kann man zudem auch eigene benutzerdefinierte Sprachbefehle zur Automatisierung
von Routineaufgaben erstellen. Wenn man
gewisse Abfolgen von „Klicks“, Systemtasteneingaben und Programmstarts immer
wieder macht, bis man beispielsweise seine
neuen angekommen E-Mails geöffnet hat,
so kann man auch den Befehl „Mail holen“
selbst konfigurieren und das Programm er-
50
PARAPLEGIKER 2/09
ledigt die Folge unterschiedlichster Befehle
alleine. Eine große Arbeitserleichterung für
den beruflichen Alltag, wo dieselben Tätigkeiten immer wieder vorkommen.
Auch wenn es eine überschaubare Zahl von
zu erlernenden und zu erstellenden Befehlen ist, so fällt es doch recht schwer, gerade
diese Navigationsbefehle korrekt zu gebrauchen. Und wenn das Programm dann nicht
so will wie man selbst gerade will, kann das
ganz schön frustrierend sein. Aber auch hier
macht Übung den Meister. Wenn man das
Programm nicht dafür nutzt, in den Programmen hin und her zu springen, Dateien
zu öffnen und wieder zu schließen und eben
auch diese Navigation zu trainieren, so werden sich die Befehle schwerlich einprägen.
Nur wer regelmäßig damit arbeitet wird zu
einem befriedigenden Ergebnis kommen.
Für die Anderen bleibt immer noch die Möglichkeit, das Programm wirklich nur zum Diktieren von Texten zu benutzen.
»Anpassen«
Einen weiteren Quantensprung im Erkennen
von sprachlichen Texten erhält man, indem
man das Programm an seinen persönlichen
Wortschatz anpasst. Dafür nimmt man einfach Artikel, Briefe oder andere Dokumente,
die man bereits geschrieben hat und lässt sie
automatisch in das Sprachprogramm einlesen. Dieses extrahiert daraus alle Wörter, die
es im Standardvokabular nicht hat und passt
diese an den Sprachduktus des Benutzers
an. Ich spreche z. B. oft von „Rollis“ oder
von „Querschnitten“, von „Tetras“ oder von
„Schattenparkern“, lauter Wörter, die nicht
ursprünglich im Vokabular des Sprachprogramms vorhanden sind. Diktiert man diese
Wörter einem völlig ahnungslosen Sprachprogramms, so wird es in seinem Vokabular
nach ähnlich klingenden Wörtern suchen
und diese dann in den Text drucken.
Technische Voraussetzungen (empfohlen):
Ein aktueller Computer.
2,4 GHz CPU
2 GB RAM
2,5 GB freier Festplattenspeicher.
technik
Die preiswerteste Software, die Office-Ansprüchen genügt, ist für 198 € inklusive eines
leistungsfähigen Headset zu haben (Dragon
NaturallySpeaking 10.0 Preferred). Die leistungsstarke Professional-Version kostet für
Menschen mit Behinderungen statt 950 €
(inkl. Headset und MwSt) 665 €. Zudem gibt
eine Reihe von sinnvollen Peripheriegeräten,
wie z. B. ein Standmikrophon, das sich per
Bewegungsmelder einschaltet und den Körperbehinderten davon befreit, sich ein Headset aufsetzen zu lassen. Bei allen Zusatzgeräten gilt die Regel: Je teurer desto besser.
Die vorgestellten Softwareprogramme sind
ursprünglich natürlich gar nicht für uns
konzipiert worden. Viel Geld investieren
Geheimdienste, um geschriebene und gesprochene Texte automatisch zu erkennen
und nach kriminellem oder terroristischem
Inhalt zu durchforsten. Viel Geld investieren
große Konzerne, um sich Tausende von Mitarbeitern in Callcentern zu ersparen und den
Anrufer, per Spracherkennung und automatischem Anrufbeantworter, kostengünstig zu
versorgen.
Aktuelle Spracherkennungsprogramme in
Verbindung mit leistungsfähigen Computern haben eine Treffgenauigkeit beim Erkennen von sprachlichen Texten erreicht,
die behinderten Menschen im Beruf, beim
Arbeiten am Computer und in der Steuerung von Umweltgeräten von großer Hilfe
sein kann. Es wäre sinnvoll diese Möglichkeiten auch während der Rehabilitation frischer Querschnittgelähmter einzusetzen.
Das würde in der Rehabilitation zu großen
Erfolgserlebnissen führen und ist daher eigentlich ein Pflichtprogramm für die Ergotherapeuten in Querschnittkliniken.
Das alles erfordert natürlich eine gewisse
Grundinvestition in Hardware, Software
und vor allem in Zeit, um mit dem Programm intensiv zu trainieren. Eine professionelle Einführung und Schulung lohnt
sich in jedem Fall und bewahrt vor Frust. Je
mehr man schreibt (diktiert), desto schneller merkt man die Arbeitserleichterung, je
weniger Muskeln man zu Verfügung hat,
desto eher merkt man die Erleichterung
beim Tippen. Geht man mit einer gewissen Konsequenz an die Bewältigung dieser Aufgabe heran, dann wird man schnell
Freude daran finden. Macht man es halbherzig, ohne zu trainieren, ohne sich die
Befehle zu merken und ohne ständig seine
gesprochenen Texte zu korrigieren, so wird
man das eine oder andere Mal ins Mikro
oder Headset beißen.
Wer zusätzliche Informationen benötigt,
Software und Hardware bestellen und vor
allem an Trainingsmaßnahmen (auch per
Internet) teilnehmen möchten, der kann
auf die Homepage www.brandt-spracherkennung.de gehen. Dort findet er mehr
Informationen und dort kann man auch
fragen, ob in der Gegend eventuell Trainingskurse stattfinden.
Text: Ralf Kirchhoff
Foto: Barbara Kirchhoff
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technik
Rollibike-Gespann:
Die Fußauflage des
„Tennis“
macht zusammen mit den
eng stehenden vorderen
Holmen einen Wadengurt entbehrlich.
Mit Handbikes kann man spazierenfahren, Besorgungen machen
oder auch Sport betreiben. Es gibt zwei Sorten: Die „Rollibikes“
kann man schnell vom Rollstuhl abkoppeln und irgendwo reinrollen, außerdem sind sie sehr kompakt. Die „Rennbikes“ sind reine
Sportgeräte. Man kann damit zwar bei gleichem Krafteinsatz etwa zehn km/h schneller fahren, kommt aber nirgendwo rein und
hat einen Wendekreis wie ein Kleinwagen. Zudem ist der Transport in einem PKW kaum möglich.
der Rollstuhl allerdings einen starren Rahmen
haben. Ein solcher Bau eignet sich durch die
geringere Verwindung ohnehin besser für die
Verwendung mit einem Vorspann-Bike.
Seit dem vergangenen Jahr bietet RehaTrend
seinen 1995 zunächst „Kamikaze“ genannten
26-Zoll-Prototyp in der zweiten Serien-Version
als „Booster 2“ an. Gebaut wird das Bike immer mit exakter Anpassung an die Maße und
die Bedürfnisse des Kunden, dadurch wird
Steifigkeit gewonnen und Gewicht gespart.
Der Kunde bestimmt natürlich auch den Rollstuhl, an dem er den Booster 2 verwenden
will.
Seit 1995 fahre ich mit den 26-Zöllern von
RehaTrend, an einem Sopur ALLROUND zunächst mit dem Prototyp Kamikaze und dann
dem Booster 1. Bei exakt geeichten Tachos
stehen jetzt etwa 50 000 km auf der Uhr. Da
der Allround in der damaligen Ausführung
seit Jahren nicht mehr angeboten wird, musste ein anderer Rollstuhl her. Die Wahl fiel
schließlich auf den TENNIS von ProAktiv. Dieser sollte exakt in den Maßen gebaut werden
wie der Allround, was von einem ProAktivMitarbeiter vermessen wurde.
Technisch ausgereift:
BOOSTER-Vorspann-Bike
von RehaTrend, kombiniert
mit dem speziell angepassten
„Tennis“-Rollstuhl von ProActiv.
52
PARAPLEGIKER 2/09
R
ehaTrend in Speyer baut seit 1994 Rollibikes. Es begann zunächst mit 20-Zöllern, über 24 Zoll kam man 1995 dann auf 26
Zöller und damit auf eine Dimension, für die
Radsport-Reifen passen. Solche Reifen haben
logischerweise durch einen geringen Rollwiderstand einen leichten Lauf. Dazu wurde
von RehaTrend eine zentrale Kupplung entwickelt, die ein leichtes, sehr schnelles und
absolut sicheres Ankoppeln des Bikes an
den Rollstuhl ermöglicht, natürlich auch ein
ebenso schnelles Abkoppeln. Der Rollstuhl
zum Vorspann-Bike kann bei RehaTrend frei
gewählt werden, ein intelligentes Verbindungs-System ermöglicht ein leichtes Anpassen an jeden Rollstuhl. Der kann bei den
immer noch gebauten kleineren Radmaßen
auch ein Falter sein. Bei den 26-Zöllern sollte
Einmalig funktionell:
Die Kupplung von RehaTrend
ist absolute Spitze und in ihrer Funktionalität
und Sicherheit einmalig.
Exakt und spielfrei
Geliefert wurde das komplette Bike am 26.
Februar. Bis zum PARA-Redaktionsschluss bin
ich laut GPS-abgestimmtem Tacho exakt 1 800
Kilometer gefahren, davon allein im April mit
seinem Jahrhundert-Wetter beachtliche 998
Kilometer. Hier der Erfahrungs-Bericht:
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Am Auslieferungs-Tag ist das Bike in der Sporthalle der Werner-Wicker-Klinik in Bad Wildungen-Reinhardshausen vorgestellt und von etlichen Rollis
und Therapeuten/innen probegefahren worden. Einer der Tester war der in
Rollisport-Kreisen sehr bekannte und immer kritische Dieter Grimm: „Das
ist eindeutig das beste, was ich jemals gefahren habe.“ Besonders gelobt
wurde von Grimm die außerordentliche Steifigkeit der gesamten Konstruktion, da gibt es auch durch die Kupplung keinerlei Spiel. Erreicht wird dies
einmal durch die Kupplung selbst, andererseits aber durch die exakte und
absolut spielfreie Verbindung der Kupplung mit dem Rollstuhl. Der Rollstuhl
ist so gebaut, dass die Kupplung an eine fest mit dem Rollstuhl verbundene
Konstruktion angebracht worden ist. Durch die verwindungsfreie Kombination Vorspann-Bike und Rollstuhl geht die eingesetzte Kraft in den Vortrieb
und nicht in das Verbiegen der Konstruktion.
Die Anbringung von Brems- und Schaltungs-Hebeln („Gripshift“) an die
Handgriffe der Kurbeln bieten zwar den Vorteil schneller Betätigung, als
Nachteil muss man dafür aber die lästigen und durch die dauernde Bewegung auch störanfälligen Bowdenzüge in Kauf nehmen. Deshalb wurden bei
dem hier vorgestellten Bike die Hebel an den beiden Lenker-Stummeln des
Booster 2 montiert. Diese Lenker bieten auch die Möglichkeit, bei schneller
Bergabfahrt – es wurden mal 57 km/h erreicht – sicher zu steuern. Das Bike
wurde technisch absolut hochwertig ausgestattet. So wurden ausschließlich Komponenten aus den Shimano-Spitzengruppen DuraAce und XTR
verwendet.
Fragen und Fazit
Genau wie der RehaTrend Booster 2 ist auch der ProAktiv-Tennis sowohl
technisch als auch optisch eine wirkliche Augenweide. Beide Teile des
Rollibikes sind mit gutem Material hervorragend verarbeitet. Hervorzuheben ist die nach vorn begrenzte Fußauflage des Tennis, die im Zusammenhang mit den eng stehenden vorderen Holmen sowohl das Herausfallen der Füße als auch der Spreizen der Beine verhindern. Die ansonsten
bei Rolli-Bikes zu empfehlenden Halte- und Wadengurt werden dadurch
überflüssig.
Nicht so gut ist allerdings, dass beim Vermessen des Rollstuhls – vielleicht
aber auch beim Bau – ein gravierender Fehler gemacht wurde: Die Achse ist im Vergleich zur Vorgabe durch den Sopur Allround um etwa vier
Zentimeter zu weit nach vorn gesetzt. Dadurch ist es nicht möglich, mit
dem gut schaltbaren kleinsten Gang etwas steiler bergauf zu fahren, der
kleinste Gang ist also nicht zu gebrauchen. Eine eMail-Anfrage vom 14.
April zu diesem Problem wurde von ProAktiv bis zum Redaktionsschluss
ebensowenig beantwortet wie eine technische Frage zu Handkurbeln, die
am 26. März an ProAktiv gestellt wurde.
Alles in allem ergibt die Kombination des RehaTrend Booster 2 mit dem
Tennis von ProAktiv ein außerordentlich gelungenes und wirklich zu empfehlendes Rollibike-Gespann.
Weitere Infos bei www.reha-trend.de
Einfach, extrem
und superleicht
Oliver Anthofer, Paraplegie, Th 12/L1
Freiheit ist essentiell. Der KSL von küschall®
stellt das Höchstmaß an Design, Fahrverhalten
und extremer Leichtigkeit dar und ist für mich
das perfekte Mittel für vollständige Unabhängigkeit. Mit ihm kann ich alles erreichen, was
ich mir vornehme. Der KSL ist mit 4,5 kg (ohne
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Text & Fotos:
Hermann Sonderhüsken
küschall® und The KSL sind registrierte Markennamen. Copyright© 2009, Küschall AG, Schweiz - Alle Rechte vorbehalten.
technik
Der Ford Focus Turnier TDCI:
Kombi mit
Talenten
Facharbeiter beendete. Eine Anstellung
in seinem Beruf konnte der aktive junge Mann dann
aber trotz vieler Bewerbungen
nicht
erreichen. Durch
einen glücklichen
Zufall kam René
Lorentzen 2006
mit dem Hotel
HausRheinsberg in Kontakt.
Hotel-Chefin Corinna Fritz erkannte das Talent des
freundlichen
und
Ein eleganter, kommunikativen
Rollpraktischer und preisstuhlfahrers und bot ihm
günstiger Kombi: Der FordFocus TDCI.
eine Anstellung als Gästeer jetzt 28jährige René Lorentzen
Betreuer an. René Lorentzen nahm das
wurde mit „offenem Rücken“ geAngebot an und hat im HausRheinsberg
boren, die Fachmenschen nennen das
jetzt die Aufgabe, den Gästen bei allen
Spina bifida. Das hatte zunächst keine
anstehenden Fragen mit Rat und natürKonsequenzen bezüglich der Gehfälich auch mit Tat zur Seite zu stehen.
higkeit des heranwachsenden Jungen.
Durch die Fehlstellung seiner Füße – was
Neben seiner Arbeit ist für René Lorentdurch verschiedene OP´s nicht behoben
zen der Sport ein wichtiger Bestandteil
werden konnte, sondern sogar noch verseines Lebens. So ist er mit Rolli-Tanz,
schlimmert wurde – gab es dann aber imDer Weg zum Kofferraum ist etwas mühsam.
mer stärker werdende Gehprobleme. Die
wurden letzthin so gravierend, dass der
Neubrandenburger im Alter von zwölf
Jahren im Rollstuhl landete.
D
Technische Daten
Länge/Breite/Höhe
Hubraum
Leistung
Drehmoment
447/184/150 cm
1 753 ccm
120 PS / 85 kW
250 Nm bei
1.850 U/min
Zylinderzahl
4
Leergewicht
1.426 Kilo
Wendekreis
10,7 Meter
Spurt auf 100 km/h etwa 10 Sek.
Höchstgeschwindigkeit
etwa 210 km/h
Tank-Volumen
53 Liter
Praxis-Verbrauch 5,5 Liter Diesel
54
PARAPLEGIKER 2/09
René Lorentzen hat eine sehr
freundliche Ausstrahlung.
Und die passt gut zu seinem
Beruf: er ist Gäste-Betreuer
im Hotel HausRheinsberg in
Rheinsberg in Brandenburg,
die in Rolli-Kreisen sehr bekannte Vier-Sterne-Nobelherberge der Fürst Donnersmarck-Stiftung.
Nach seiner Schulzeit mit Realschul-Abschluss begann René Lorentzen im Alter
von 17 Jahren eine Ausbildung als Bauzeichner, die er mit dem Abschluss als
technik
Hobby-Basketball und Sitzball im
FSVB Neubrandenburg e.V. aktiv.
Das Verladen des Rollstuhl wird durch
die niedrige Ladekante erleichtert.
Gäste-Betreuer René Lorentzen ist mit
seinem Auto sichtlich zufrieden.
Für die 66 Kilometer zwischen seinem Wohnort Neubrandenburg
und seinem Arbeitsplatz in Rheinsberg brauchte René Lorentzen natürlich ein Auto, und das sollte ein
Kombi sein, preisgünstig in der Anschaffung und auch im Unterhalt.
Nach gezieltem Suchen wurde der
Ford Focus Turnier Diesel als Jahreswagen gefunden und im Dezember 2007 für 12 000 € gekauft:
„Mit diesem Kauf habe ich wirklich
Glück gehabt“, so René Lorentzen,
der den reichlichen Platz im großen Kofferraum ohne störende Ladekante ebenso lobt wie den günstigen Verbrauch, der Tankstopps
erst nach gut 900 Kilometern erforderlich macht. „Außerdem hat
der Focus eine elegante Form, der
Motor ist kräftig und ich habe ein
wirklich gutes Fahrgefühl in diesem Auto.“
Irgendwelche Hilfsmittel benötigt
René Lorentzen in seinem Focus
nicht. Da in Beinen und Füßen
noch Restfunktionen vorhanden
sind, kann er die drei Fuß-Pedale
des Fünfgang-Schalters normal
bedienen. Und seinen Klapprollstuhl verstaut er im Kofferraum,
den er zwar etwas mühsam, aber
auch problemlos dadurch erreicht,
dass er sich am Autodach abstützt.
Das Ein- und Ausladen des Rollstuhls wird dann auf der Kofferraum-Kante sitzend vollzogen.
René Lorentzen bezeichnet sich als
„flotten“ Fahrer. „Die Geschwindigkeits-Grenzen halte ich aber
ein.“ Er fährt im Jahr etwa 20 000
bis 25 000 km, „die meisten davon
auf dem Weg von der Wohnung
zur Arbeit.“ Besonders rollifreundliche Extras sind im Auto von René
Lorentzen nicht zu finden: „Die
brauche ich auch nicht, mir gefällt
mein Auto so, wie es ist.“ So soll
denn der Focus auch so lange gefahren werden, „bis Rost oder TÜV
uns trennen.“ Und dann könnte
der Neue auch wieder ein Focus
sein, „oder auch der Audi A6.“
Text & Fotos
Hermann Sonderhüsken
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technik
Sie sind KADOMO
(von links): Udo Späker,
Thomas Kaminski, Hakki
Yavuzyasar (verdeckt),
Frank Rösner und
Rolf Wefers.
Autoumbauer KADOMO eröffnet:
Neues von
alten Bekannten
Die Tür öffnet sich federleicht, mit elektromotorischer
Unterstützung. Im Eingangsbereich eine Sitzgruppe
unterm Gartenpavillon, links ein Kühlschank, rechts ein
Kaffeeautomat. Offen der Zugang zu den Büros samt
Fahrzeugausstellung. Von dort erlaubt großzügige Verglasung einen Blick in die Werkstatt.
D
er neue Arbeitsplatz von Marketingmann Udo Späker liegt nah beim alten.
Zusammen mit Frank Rösner (Geschäftsführer), Hakki Yavuzyasar (Vertrieb) sowie
Thomas Kaminski und Rolf Wefers (Werkstatt) ist er das Wagnis eingegangen seinen
bisherigen Arbeitgeber zu verlassen und in
Monheim, nicht weit von Düsseldorf, eine
Firma zu gründen, die ganz den eigenen
Prinzipien verpflichtet ist. Die auf den ersten
Blick erkennbare Transparenz gehört dazu.
Die „Mobilitätsmanufaktur“ KADOMO
(„..und Du kannst doch mobil sein!“) will
„behindertengerechten Fahrzeugbau zum
Anfassen“ bieten. Zum Angebot gehört nahezu alles, was am Handikap-Pkw-Markt an
Hilfsmitteln unterwegs ist, ganz offen unter
den Markennamen der Produzenten, angepasst an jedes gewün schte Fahrzeug.
56
PARAPLEGIKER 2/09
Gleichzeitig, so betont Späker, verweigere
man die inzwischen oft übliche „DrückerMentalität“, stelle als Marken unabhängige
Werkstatt stattdessen die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden in den Vordergrund.
Das kann ja jeder sagen, könnte man einwenden. Der Start scheint jedoch geglückt,
wohl auch wegen der Bekanntheit und
Glaubwürdigkeit der KADOMO-Mannen in
der Szene. Obwohl jetzt, Anfang Juni, die
Idee erst 11 und der Aufbaubeginn sechs
Wochen her sind, hat sich die Gründung
schon bei Kunden und Kostenträgern herumgesprochen, es gibt bereits Aufträge.
Zwei Grundtypen von Kunden kennt Udo
Späker: „Der eine schickt per Mail eine genaue Liste der gewünschten Umrüstung.“
Der andere sagt z.B.: „Meine Schwägerin
hatte zwei Schlaganfälle und sitzt im Rollstuhl. Wie kann sie noch Auto fahren?“
Antwort, na klar: In einem Transporter mit
Heckrampe z.B. Das wäre eine preiswerte
Möglichkeit. Auch ein KADOMO-Thema:
Soviel Technik wie nötig, so wenig wie möglich, pointiert der Marketingexperte. Das
könnten bei Selbstzahlern auch Gebrauchtteile sein. Ein Schwenksitz ist so samt Einbau, Eintragung in die Fahrzeugpapiere und
Mehrwertssteuer schon für 1949 € zu haben,
alles komplett mit Neuteilen kostet der Spaß
2650 €. Ähnlich funktioniert es auch mit anderen Teilen rund ums Sitzen und Umsetzen,
weniger mit Handbedienungen für Gas und
technik
Bremse. Die preiswerten Lösungen werden
u.a. durch die schlanke Unternehmensstruktur der Neugründung möglich.
Zum Repertoire der Monheimer gehören
u.a.: Drehsitze, Umsetz- und Aufrichthilfen,
Kofferraumlifter, Fahrzeuge mit Heckeinstieg
und Absenkhydraulik. Auch bei dem immer
wichtiger werdenden Thema Elektronik haben die KADOMO Mitarbeiter Erfahrung. Die
gewohnte Mechanik jedoch vermittele dem
Fahrer mehr Sicherheit, meint Späker. Gewohnheiten können behinderte Autofahrer
aber oft nicht weiter ausleben. Autos ändern
sich. Die Schweller werden breiter, die Kluft
z.B. vom Rolli zum Fahrersitz immer größer.
Auf der Beifahrerseite einzusteigen, rüberzurutschen und den Rolli auf die Rückbank
ziehen ist fast unmöglich geworden. Autos
sind so vielfältig wie nie zuvor. Hier tut Beratung not, auch wenn sich manche(r) sich
das Wunschfahrzeug nicht ausreden lassen
will. „Dann bekommen sie das auch“, sagt
Udo Späker.
Beraten werden muss vor allem auch zum
Thema Umrüstung. Nicht jeder kommt mit
jeder Technik klar. Auch hier ist der Wunsch
oft Vater des Gedankens. Wünsche sind
teuer, deshalb unterstützt die „Mobilitätsmanufaktur“ nicht nur beim Umbau, sondern bereits vor der Antragsstellung für den
Führerschein oder die mögliche Fahrzeug-
umrüstung. Individuelle Wünsche außerhalb des Notwendigen hingegen kommen
oft noch dazu. Schließlich ist das Auto ein
emotional besetztes Ding, für behinderte
Menschen sowieso, schließlich hängt ihre
Mobilität daran. Udo Späker kennt seine
Kundschaft, lässt aber nichts auf sie kommen: „Behinderte fahren umsichtiger.“
Besprechung in der
lauschigen Ecke der
„Mobilitätsmanufaktur“.
Kontakt:
tel 0 21 73-20 44 600
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Text & Fotos: Peter Mand
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ansässige Pflegedienst beauftragt werden.
Sauna, Wellness-Wanne und Pflegebad
Restaurant / Wintergarten
hobby
Ferngelenkte Modelle (2):
Zu Lande und
im Wasser
Auf dünnem Eis.
Stecken Sie sich einmal einen kurvenreichen Parcours ab und versuchen
Sie, diesen unfallfrei mit einem ferngesteuerten Auto zu bewältigen.
Die Kamera auf dem Modell-Kutter
eröffnet Ihnen bislang nicht erlebte
Einblicke in den Schilfgürtel Ihres
Dorftümpels. Man muss nicht gleich
in die Luft gehen, um Spaß am Modellbau zu haben.
Die Technik auf dem Modellbaumarkt hat sich in
den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Hin
zu kleiner, schneller, kraftvoller, effektiver. Je nach
Untergrund und Fahrstil kurvt der Elektro-Buggy
heute rund zehn bis fünfzehn Minuten im Vollgas
durchs Gelände. Da man nicht ständig in Bewe-
58
PARAPLEGIKER 2/09
gung ist, resultieren im Freizeitgebrauch Spielzeiten von einer halben Stunde und mehr pro Akkuladung. Leichte Motor-Flugmodelle lassen sich
mit einem Akku von der Größe einer Zündholzschachtel 20 Minuten bei permanent laufendem
Motor in der Luft halten. Wem das nicht ausreicht,
der nimmt Ersatzzellen mit.
Die Grenzen werden heute kaum mehr von der
Technik als vielmehr vom Geldbeutel gesetzt.
Leistungsstarke Motoren bekommt man für wenige EURO. Für Hochleistungs-Motoren muss
man möglicherweise Hunderte hinblättern.
Bekommt man Akku-Packs für Auto und Boot
schon für 15 € nachgeworfen, kosten Hochenergiezellen für Helis immer noch bis zu 400 €
pro Stück.
hobby
Autos und Boote kommen mit einer Minimalausstattung und geringstem technischen Aufwand
aus: Zwei Fernsteuerkanäle (Vorwärts / Rückwärts
– Rechts / Links) sind erforderlich. Damit reicht ein
einfacher Sender und ein billiger Empfänger. Man
benötigt einen Motor, einen Fahrtenregler, ein
Servo. Oftmals werden Komplettsets angeboten.
Ausbaufähiger bleibt man, lässt man sich vom
Händler ein „Komplettset“ aus Einzelkomponenten zusammenstellen.
Bodenfahrzeuge
Bei elektrischen, ferngesteuerten Bodenfahrzeugen ist die Trennung in Indoor- und OutdoorModell nicht zwingend. Auch ein 75-cm-Geländewagen lässt sich durch die Wohnung lenken.
Ausreizen kann man ihn natürlich nur in freier
Wildbahn. Andererseits bekommen kleine Modell
von 20 Zentimetern Länge abwärts draußen Probleme mit jedem kleinsten Stein. Auf Gras geht
mit ihnen gar nichts mehr. Weiter ließen sich die
Bodenfahrzeuge nach Antriebsart katalogisieren:
2-Rad- oder 4-Rad-Antrieb. Erstere sind schneller,
bei weniger Stromverbrauch – letztere im Gelände die Fortbewegungsart der Wahl.
Zwingender zu unterscheiden ist die Bauform
selbst. Möchte man einen Formel-1-Wagen oder
einen Geländebuggy? Einen Pkw oder einen Sattelschlepper? Oder möchte man mit einem Multifunktionsspielzeug in Form von Pistenraupe, Kran
oder Bagger den eigenen Garten bewirtschaften?
Für Militaristen gibt es Panzer, die richtig Munition verschießen. Bis hin zum Motorrad ist jedes
Fahrzeug bei irgendeinem Hersteller als ferngesteuertes Modell zu ergattern.
Dann gibt es noch die immer weiter entwickelten
Roboter, die auf zwei oder mehr Beinen ferngelenkt herumlaufen. Die aber genauso aus eigenem Antrieb heraus die Wohnung erkunden, auf
Nachfolge- oder Suchfunktion schaltbar sind, in
ihrer Eigenständigkeit teils schon lebensecht wie
ein Haustier funktionieren.
Kaufen und losfahren
Für das ferngesteuerte Auto gilt: Man läuft kaum
Gefahr, das Modell im Betrieb zu verlieren. Ohne
Vorkenntnis und Vorbereitung kann man es
kaufen, den Akku laden und losfahren. Je mehr
Übung man durch das Spiel buchstäblich einfährt,
desto präziser wird man das Modell beherrschen.
Plötzlich kommt man dann – wie seinerzeit beim
Rollstuhltraining – Steigungen oder Bordsteine
hinauf, die dem Anfänger verwehrt sind. Wer
basteln möchte, kauft sich den (meist billigeren
Bausatz). Wer nur fernlenken will, wählt das fertig
aufgebaute Modell.
Der Rollstuhl setzt hier kaum Grenzen. Die Modellgröße sollte sich – wenn man das Auto mit
Rolli oder Handbike transportieren möchte – an
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der Größe des Rollstuhles orientieren,
damit es an der Rückenlehne aufgehängt
werden oder in einer Satteltasche verschwinden kann. Selbst ein Auto kann
irgendwo einmal hängen bleiben. Doch
dann ist es meist immer noch irgendwie
erreichbar.
Seen, die mit einer hauchdünnen Eisschicht bedeckt sind, lassen sich wunderbar mit einem Auto befahren. Doch
bei einem Modell-Unfall kann das Fahrzeug auf
dem Kopf landen und unerreichbar auf einer Eisfläche liegen bleiben, die keine Person trägt. Nicht
nur bei dieser Gelegenheit ist eine Wurfkralle mit
reichlich Schnur zur Bergung sehr nützlich.
Boote
Bei Wasserfahrzeugen wird die Unterscheidung
zwischen Indoor- und Outdoormodellen zwingender. Das winzige Schiffchen lässt sich in der
Übe r Sto
c k und S
te in.
bienfahrzeuge mögen verlockend erscheinen. Sie
begeistern aber weder auf dem Wasser noch zu
Lande. Im Bereich der Motorboote gibt es vom
Tanker, über den Flugzeugträger, den PersonenLiner, den Fischkutter bis hin zum Rennboot alles.
Vom handlicher Kleinformat bis hin zum Liebhabermodell mit mehreren Metern Länge.
Man wählt nach Vorliebe: Möchte ich übers Wasser fliegen oder gemütlich herumtuckern? Möchte
ich ein vorbildgetreues Scale- oder ein Zweckmodell? Oder möchte ich gar in die Wissenschaft
des Segelns einsteigen? Die freie Entscheidung
wird jedoch von gewissen Äußerlichkeiten eingeschränkt. Welche Gewässer plane ich zu befahren? Ein 30-cm-Boot taugt gerade noch für den
Badesee bei Windstille. Der Fischkutter wird niemals nachträglich vernünftig zu Rennboot-Qualitäten aufrüstbar sein.
Gar nicht so einfach
Zwei Welten begegnen sich.
Badewanne bewegen – es kentert aber auf jedem
natürlichen Gewässer bei der kleinsten Welle. Andererseits lässt sich das 70-cm-Boot indoor kaum
einsetzen, wenn man nicht einen hektargroßen
Swimmingpool sein Eigen nennt oder das Wohnzimmer flutet.
U-Bootfahren ist in so fern ein wenig witzlos, da
man das Modell im Einsatz nicht sieht. Interessant wird es, wenn man eine Kamera montiert
und am Ufer sitzend, mit Laptop auf dem Schoß
live mit dem U-Boot auf Tauchgang geht. Eine
(deutlich billigere) Alternative ist der Winzling in
Hühnereigröße fürs Aquarium, mit dem man per
Fernsteuerung die Zierfische ärgern kann. Amphi-
60
PARAPLEGIKER 2/09
Ein Rennboot kritisch in die Kurve gelenkt, eine
Welle falsch angeschnitten und das teure Ding
liegt Kiel oben im Wasser. Falsch ausgewogen
gräbt sich das Heck bei Vollgas nur immer tiefer
unter die Wasseroberfläche, ohne dass sich das
Boot einen Zentimeter fortbewegt. Falsch tariert
wird jede Kurve zur Pirouette – bis zum Kentern…
Wer mit einem Segelboot ohne Hilfsmotor über
den Badesee gleiten möchte, muss sich vorab
Grundkenntnisse des Segelns aneignen, sonst
geht gar nichts – nur das Boot mit dem Wind dahin.
Zum Bootsfahren sind technische Grundkenntnisse nötig. Erfahrungen zum gemächlichen
hobby
Lostuckern sind kaum erforderlich. Wissen um die
Eigenschaften des Modells wird jedoch nötig, um
es letztlich in seiner Funktion ausreizen zu können.
Die Alternative ist der stets drohende Verlust.
Boote werden sehr rasch sehr groß. Sie sind zum
Transport kaum zerlegbar, damit sehr unhandlich
bei der Anfahrt zum Einsatzort, ab einer gewissen
Größe vom Rollstuhl aus nicht mehr bedienbar.
Zum Gewässer muss man erst einmal hinfahren.
An dieses Gewässer muss man zum Einsetzen des
Bootes bis zur Wasseroberfläche hinabgelangen.
Testen Sie mal, wie viele der Ihnen bekannten
Weiher und Seen es Ihnen erlauben, ohne nasse
Füße zu bekommen oder gar aus dem Rolli ins
Nass zu kippen, ein Boot auf eine Wasserfläche
zu setzen.
Soweit die schon recht beschwerliche Grundsituation. Was macht der Rollifahrer, wenn das Boot
im Herbst auf dem See mit technischem Defekt
liegen bleibt? Für den des Laufens fähigen Menschen wäre die Sache mit ein paar erfrischenden
Schwimmzügen bereinigt. Für den Rollifahrer
führt diese Situation immer zum Vollbad – oder
zum Verlust des Modells. Es bietet sich an, ein
zweites Boot als Rettungsboot mitzunehmen, mit
dem man das liegen gebliebene Modell zurück
ans Ufer bugsieren kann. Hat sich das Boot unerreichbar im Uferbereich verheddert, lässt es sich
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mit einer langen, faltbaren Stange (z.B. aus einem
Zelt) freischlagen / -schieben. Manchmal kann sich
auch der Handel mit dem passierenden Wanderer
lohnen: „50 € für Sie, wenn Sie mir mein Boot aus
dem Wasser holen!“
Kenntnis über die Eigenschaften des eigenen Modells, über Akkuleistung, Motorengeräusch und
andere Betriebsgeräusche helfen, Bergungen auf
ein Minimum zu reduzieren. Gewissenhafte Wartung, Funktionskontrollen nach jedem Einsatz,
Funktionstests bevor man das Boot ins Wasser
wirft, ebenso wie das gewissenhafte Lenken des
Bootes unter Anerkennung der Grenzen, die das
Boot selbst, die Witterung und das eigene Können setzen, machen Bergungen überflüssig.
Auto- und Bootsmodelle sind ein empfehlenswerter und preiswerter Einstieg, sich mit der Materie und der Technik des Fernlenkens vertraut zu
machen. Vielleicht will man danach das Hobby
ausbauen, möchte in die Luft gehen. Liegen dem
Rollifahrer bereits beim Spiel mit einem ferngelenkten Boot zusätzliche Hindernisse im Weg,
wird die Situation bei der Lenkung eines Flugmodells noch weitaus kritischer. Dazu in der nächste
Folge mehr.
Text & Fotos:
Alexander Epp
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Verfassungsbeschwerde erfolgreich:
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Eilverfahren
Die Betroffene dieses Rechtsstreits ist eine 48 jährige gesetzlich Krankenversicherte, die an ALS (amytrophe Lateralsklerose) mit nahezu vollständiger Lähmung der Muskulatur leidet.
B
ereits im Jahr 2007 beantragte die Betroffene bei
Demonstration der Fahrtauglichkeit der Betroffenen in
ihrer Krankenkasse die Versorgung mit einem speziell für sie hergerichteten Elektrorollstuhl mit elektro-
Betracht ziehen müssen. In diesem Zusammenhang
wies das Bundesverfassungsgericht ausdrücklich dar-
nischer Mundsteuerung. Der Antrag wurde mit der
auf hin, dass es erst recht eine Verkürzung des gebote-
Begründung abgelehnt, dass die Betroffene den Elektrorollstuhl nicht im Straßenverkehr führen könne.
Der von unserer Kanzlei gegen diese Entscheidung
nen Rechtsschutzes darstellt, wenn die Notwendigkeit
einer Eilregelung aufgrund von Mutmaßungen des
Gerichtes über das Vorhandensein von Hilfspersonen
angestrebte Eilrechtsschutz blieb sowohl vor dem So-
abgelehnt wird.
zialgericht Duisburg als auch vor dem Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen erfolglos.
Die Sozialgerichte zweifelten an, ob die Betroffene
überhaupt einen Anspruch auf selbstbestimmte Fortbewegung in der Wohnung habe. Die Frage, ob sie
1 GG) in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip ein
Anspruch auf die Mindestvoraussetzungen für ein
menschenwürdiges Dasein folgt. Dazu gehört in die-
in der Lage sei, den Elektrorollstuhl sachgerecht zu
sem Fall das Interesse der Betroffenen im Wohnum-
bedienen, könnten die Sozialgerichte im Eilverfahren
nicht ermitteln, da dazu angeblich umfangreiche medizinische Ermittlungen notwendig seien. Die Gefahr
feld aufgrund krankheitsbedingt sehr eingeschränkter
Möglichkeiten einen Rest an Mobilität zu erhalten.
einer Fremd- oder Selbstgefährdung müsse sicher
ausgeschlossen sein. Das Beweisangebot unserer
Kanzlei, mit einem leihweise überlassenen Elektrorollstuhl zu demonstrieren, dass die Betroffene sehr wohl
dazu in der Lage ist, den Rollstuhl zu steuern, wurde
von den Sozialgerichten abgelehnt.
Damit ist das Bundesverfassungsgericht uneingeschränkt der Argumentation unserer Kanzlei gefolgt.
Wir möchten an dieser Stelle unterstreichen, dass das
Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsbeschwerde innerhalb von nicht einmal zwei Monaten
entschieden hat. Unser Verfassungsgericht hat damit
im Ergebnis in diesem Fall schneller entschieden als
die Sozialgerichte im sogenannten „Eilverfahren“ (Az:
1 BvR 120/09 vom 25. 2. 2009, siehe auch www.hartmann-rechtsanwaelte.de).
Die gegen diese Entscheidungen eingelegte Verfassungsbeschwerde war erfolgreich. Das Bundesverfassungsgericht hat die Entscheidungen aufgehoben
und die Sache zur erneuten Entscheidung an das Sozialgericht zurückverwiesen. Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass die Sozialgerichte das
verfassungsrechtliche Gebot des effektiven Rechtsschutzes (Art. 19 Abs. 4 GG) missachtet haben. Sie
hätten die grundrechtlich geschützten Interessen der
Betroffenen berücksichtigen müssen, anstatt den
Eilrechtsschutz schon mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit weiterer Ermittlungen zu verweigern. Die
Gerichte müssen sich grundsätzlich schützend und
fördernd vor die Grundrechte des Einzelnen stellen,
was in diesem Fall unterblieb. Die Sozialgerichte hätten insbesondere die Möglichkeit der tatsächlichen
64
Darüber hinaus hat das Bundesverfassungsgericht
klargestellt, dass aus der Menschenwürde (Art. 1 Abs.
PARAPLEGIKER 2/09
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