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I CHARTER KANALINSELN
Karibik des Nordens –
mit dem entscheidenden Unterschied des
Tidenhubs, der bis zu
zwölf Meter beträgt
Im Banne der Gezeiten
Die Kanalinseln werden von Touristen wegen ihrer Schönheit gerühmt, von Seglern
dagegen wegen ihrer extremen Tiden nur allzu oft gemieden. Zu Unrecht, wie jeder
bestätigen wird, der sich in die navigatorischen Geheimnisse dieses Reviers einführen
ließ. Carl Victor (Text und Fotos) über die „Karibik des Nordens“
B
evor man uns auf die Kanalinseln loslässt, steht erst einmal Navigation in
Tidengewässern auf dem Törnplan.
Nicht auf den kleinen Kartentischen unserer
Boote, sondern im geräumigen Saal des bretonischen Port des Bas Sablons dürfen wir
mit Gezeitentafeln und Stromkarten die im
Laufe ach so vieler Jahre entstandenen
Lücken in unserem theoretischen Segelschein-Wissen mit Praxis auffüllen.
Manch gestandenem Ostsee- oder Mittelmeersegler geht erst jetzt das Licht der
Erkenntnis auf, dass er weder aus St. Malos
Yachthafen auslaufen kann, wann es ihm
gefällt, noch in St. Heliers Marina auf Jersey
festmachen kann, wann es ihm beliebt.
Schuld daran sind die in den Einfahrten der
Yachthäfen künstlich angelegten Sülls, die
bei einem Tidenhub von bis zu zwölf
Metern dafür sorgen, dass immer eine Hand-
breit Wasser unter den Kielen verbleibt. Je
nach Tiefgang steht den fünf Schiffen unserer Flotte ein Zeitfenster von zwei bis zweieinhalb Stunden vor und nach Hochwasser
offen. Erst nachdem wir unsere Berechnungen mit MEZ, auf die sich die Tafeln im
„Bloc Marine“ beziehen, statt mit der
MESZ, die unsere Uhren anzeigen, gefüttert
haben, kommen wir zu dem Ergebnis, dass
wir entweder vor fünf Uhr morgens auslaufen müssen oder erst nach zehn Uhr wieder
können.
Der Kommodore outet sich als einziger
Frühaufsteher, der Rest der Flotte als Morgenmuffel. Motto: „Hart Segeln ja, aber so
hart nun auch wieder nicht!“ Alle entscheiden sich, nach getaner Navigationsarbeit
einem französischen Dinner zu huldigen,
dann sich einen ausgiebigen Bordschlaf zu
gönnen und erst nach einem deutschen Früh-
stück auszulaufen. Als nach einem flauen
Segeltag die Ampeln der Signalstation von
St. Helier uns grünes Licht für die Einfahrt
in den Vorhafen geben, hätte wegen dieser
Vorgaben das Wasser über dem Süll der
Marina sich schon auf zu niedrigem Niveau
befinden müssen. Doch die elektronische
Anzeige ermutigt immer noch Schiffe mit
bis zu 2,8 Metern Tiefgang, in das von
mächtigen Mauern beschützte Yachtgehege
einzulaufen. Ohne viel zu fragen warum,
nutzen die Skipper unserer Flotte diese unerwartete Gunst der eigentlich schon zu späten
Stunde.
Obwohl es bei Südwest unruhig werden
kann, gehen wir am Steg des Vorhafens
längsseits, wo wir von keinem Süll in ein
Zeitfenster gezwängt werden und ausreichende Wassertiefen verhindern, dass wir
bei Ebbe trocken fallen.
¢
1/2007 segeln 79
I CHARTER KANALINSELN
Hier finden wir jene Muße, die wir brauchen, um den Rechenfehler in unserer Tidennavigation aufzuspüren. Wie sich schon nach
kurzer Zeit herausstellt, hat uns die Zeit einen
Streich gespielt, richten sich doch Jerseys
Gezeiten nicht nach der um eine Stunde
berichtigten MESZ sondern nach MEZ, weil
diese der auf der Insel geltenden britischen
Sommerzeit entspricht. Noch komplizierter
wird die Sache, als einer der Skipper zum
Briefing mit Reeds Nautical Almanac – von
ihm liebevoll „The Bible“ genannt – anrückt.
Diese britische Bibel orientiert sich im
Gegensatz zur französischen nicht an den
Wasserständen von St. Malo, sondern an
denen von Dover und auch nicht an MEZ,
sondern an UTC. Dass einige versuchen, mit
den vom Hafenamt herausgerückten und auf
Ortszeit getrimmten Gezeitentafeln zu rechnen, sorgt für zusätzliche Würze im zeitlichen Geschehen.
Als Zeiten und Bezugspunkte schließlich
aufeinander abgestimmt sind, bieten sich
für den Törn nach Alderney zwei Möglichkeiten an. Der Kommodore wählt die früh
morgendliche, um auf Schiebestrom Jerseys
Südküste westwärts reiten zu können. Den
Yachten in der Marina bleibt nichts anderes
übrig, als sich für die spätere zu entscheiden,
weil ihnen das Wasser vor 10.30 Uhr nicht
ausreichend hoch über dem Süll stehen wird.
80 segeln 1/2007
Sie werden sich an der Südküste mit Gegenstrom herumschlagen müssen, können aber
schon ab dem Corbière Leuchtturm mit
Schiebestrom rechnen.
Eigentlich müssten wir in diesem Stromund Gezeitenpoker die besseren Karten
haben. Doch grauer noch als der Himmel an
diesem Tag ist alle Theorie, da Rasmus nicht
so will wie die Wetterfrösche es ihm vorzuschreiben wagten. Zwar sendet er uns hohe
Dünung aus Südwest, doch das Lüftchen
aus derselben Richtung wird ihr nicht
gerecht und lässt uns im Gegenstrom an Jerseys Westküste verhungern. Erst als ihm
zwei Mitglieder der Crew ihr Frühstück
geopfert haben, scheint seine Eitelkeit
befriedigt zu sein. Brüderlich vereint, mit
dem mittlerweile gekenterten Strom, legt er
sich so ins Zeug, dass sich der GPS schon
mal zu acht Knoten und mehr über Grund
hinreißen lässt.
Mit all der Herrlichkeit ist es vorbei, als
zwischen Alderney und den Burhou Inseln
der Strom verrückt zu spielen beginnt. Wirbelnd und kabbelnd wirft er eine Sturmsee
auf, die den Bug unseres Schiffes Wasser
schaufeln lässt. Als der Stromspuk vorbei ist,
will das Revier beweisen, dass es noch andere Spezialitäten zu bieten hat. Zwar ist mir
die in der Seekarte weit nach Nordost ausladende Untiefe vor der Mole von Braye
Grand Ile, die vergessene Kanalinsel. Das
Vogelschutzreservat gehört zu Frankreich
Harbour nicht entgangen, doch glaube ich
sie ignorieren zu können. Der Kommodore
ist anderer Meinung. Weil die Tide in Alderney ihren um viereinhalb Meter niedrigeren Höchststand auch noch einige Stunden
später als in St. Maló erreicht, will er auf
Nummer sicher und außen herum gehen.
In Braye Harbour gibt es weder Süll noch
Yachthafen. Wir könnten uns vor Anker
legen, vertrauen unser Boot dann aber doch
einer der Mooringbojen an. Obwohl dies
eine lange Fahrt mit dem Dingi bedeutet,
lassen wir uns Alderney davon nicht vermiesen. Schon gar nicht St. Anne. Was für
eine Wohltat ist es doch, auf der Suche nach
einem Restaurant durch die heimeligen Gassen von Alderneys einzigem Städtchen zu
schlendern. In Jersey waren wir einer sicher
gut gemeinten, aber leider britischen Empfehlung gefolgt und in einem italienischen
Restaurant gestrandet. Dessen Köche brüllten zwar immer wieder: „Mama mia!“, doch
leider war dies das einzig Italienische, was
aus der Küche kam. Kurz – ein Reinfall.
Um so wichtiger ist in diesem Zusammenhang eine Faustregel: Wer auf den französisch geprägten Inseln mit britischer Flagge
verwöhnt werden will, sollte sich nur auf
die französische Küche einlassen. Die ist –
wenn auch nicht billig – in der Regel überdurchschnittlich. Selbst Franzosen reisen
nur zum Speisen vom Festland an.
Weiß der Teufel, warum wir an diesem
Tag als erstes Schiff der Flotte in Alderney
die Mooringleine loswerfen und doch als
Letztes in St. Peter Port auf Guernsey einlaufen. Zu unserer Ehrenrettung: Wir hielten
die seglerische Ethik hoch und trugen das
Kreuz der Kreuz so lange, bis der zwischen
Guernsey und Herm nördlich setzende
Strom uns rückwärts segeln ließ. Aber das
soll keine Ausrede sein.
Schon in St. Helier war mir das unbritische, weil saloppe Einklarieren aufgefallen.
Auch in St. Peter Port macht man aus dieser
Zeremonie kein Zeremoniell. Da auf den
Geldscheinen das Portrait Elisabeths II.
prangt, nahm ich an, die Kanalinseln wären
ein mit Privilegien verwöhnter Teil des
Königreiches. Doch weit gefehlt. Nicht als
Königin von England steht sie für Guernseys
und Jerseys Pfundnoten gerade, sondern als
Herzogin der Normandie und Nachfolgerin
von Wilhelm dem Eroberer, jenem Herzog
der Normandie und damit auch der Kanalinseln, der 1066 die Angeln und Sachsen
bei Hastings vernichtend schlug.
Heute sind sowohl Jersey als auch Guernsey, zu dem Alderney, Sark und Herm
gehören, souveräne und so unabhängige
Staaten, dass sie sich weder Großbritannien
verpflichtet fühlen noch der EU, der sie –
wohl um ihre Steuerparadiese nicht zu
Spezielles zum Einlaufen in den
Hafen von St. Helier auf Jersey:
Nachdem Sie sich über UKW bei der Hafenbehörde angemeldet haben, sollten Sie auf
folgende Signale achten:
alle blinkend: Gefahr!
Alle Schiffe stoppen
und Instruktionen abwarten.
Nicht einlaufen!
Einlaufen / Einbahnverkehr
Einlaufen / Gegenverkehr
Einlaufen nur nach speziellen
Anweisungen.
gefährden – erst gar nicht angehören. Wahrhaft karibische Zustände herrschen hier
inmitten Europas. Da druckt jeder Inselstaat sein eigenes Geld, das aber nur innerhalb seiner Küstenlinien jenen Wert hat,
den die Notenpresse ihm verlieh. Jerseys
Briefmarken dürfen nicht auf Postkarten
von Guernsey geklebt werden, sollen diese
ankommen. Und wer mit einer Telefonwertkarte von Guernsey versucht, einen
Automaten in Jersey zu füttern, wird vergeblich auf eine Verbindung hoffen.
Obwohl zu Guernsey gehörend, entscheiden
doch in Alderney das Parlament und auf
Sark der „Seigneur“, wie sich der Herr dieses in mittelalterlicher Feudalmanier ¢
Guernsey, St. Peter Port. Die Insel gilt
als „englischste“ der Kanalinseln
1/2007 segeln 81
CHARTER KANALINSELN
regierten Inselchens titulieren lässt, allein
über das Wohl ihrer Insulaner. Nur bei
allem, was richtig Geld kostet, wie InselVerteidigung und Außenpolitik, lässt man
sich gerne von den Briten vertreten. Auch
wird der Bank von England gestattet, den
Kurswert der Inselwährungen zu garantieren. Das „Old Library“ verwöhnt uns an
diesem Abend nicht nur mit gediegener
Pubatmosphäre, sondern auch mit einer
Speisekarte, deren Preise ebenso verführerisch sind wie das darauf Angebotene.
Liebeshafen oder nicht Liebeshafen, das ist
zum Ende des Törns die Frage. Der Wetterbericht sagt Wind aus Südwest, drehend auf
West und abflauend voraus; der Strom stünde fast den ganzen Törn über gegenan. Das
würde bedeuten, dass wir die ganze lange
Strecke bis zum Port d’Amour an der Nordküste der Bretagne den Tank leer segeln
müssten und nur hoffen könnten, dass ausreichend Diesel für all die Meilen zurück
nach St. Malo verbliebe, auf denen sich der
Strom ebenfalls gegen uns stellen würde.
Unter diesen Bedingungen wäre es besser,
nach Granville zu segeln, einer Stadt, die
mit zum Schönsten gehört, was die Küste
der Normandie zu bieten hat. Wieder einmal
bestimmt die Tide unsere Törnplanung.
Etwas unerwartet landen wir daher auf der
Iles Chausey, ein Vogelparadies vor der
Küste. Nicht gerade schlecht, um Abschied
von den Kanalinseln zu nehmen.
REVIER-INFOS
Alderney, Braye Harbour: Hier findet jeder einen Ankerplatz – und vor allem Schutz
BEWERTUNG DER CHARTERYACHT
ALLGEMEINES:
• Charterfirma: SO LONG Yachting
• Zeitpunkt: . . . . . . 17. bis 23.6.06
• Yacht: . . . . . . . . . . . Feeling 39DI
• Preis: . . . . . . . . . . . . . . . 2.291 €
. . . . . . . . . . . . Kojencharter 495 €
• Rabatte: für Frühbucher (bis 31.12.)
fünf Prozent
• Extras:. . . . . . Endreinigung 80 €
• Selbstbehalt/Kaution:2.439 € bei
Kojencharter 200 €
• Kautionsvers.. . . . . . . . ca.190 €.
ANREISE:
• Erreichbarkeit: • Transfer: STÜTZPUNKT:
• Freundlichkeit: • Komfort: • Sanitärräume: • Sicherheit: UMFELD:
• Restaurants/Cafés: • Versorgung • Preisniveau: ÜBERGABE:
• Kompetenz: • Ausstattung: • Sauberkeit: TECHNISCHER ZUSTAND:
• Motor: • Technik: • Rigg: • Segel: • Decksausrüstung: • Navigation: • Elektronik: • Dingi: • Außenborder: KOMFORT:
• Pantry: • Sanitärraum: • Bettwäsche: 0 Punkte
• Hand- & Badetücher: 0 Punkte
• Basisset Pantry: 0 Punkte
• Schnorchelausrüstung: 0 Punkte
FAZIT:
Abgesehen vom Wellenlager, das die
Welle ruppig laufen ließ, war das
Schiff in einem perfekten Zustand,
zudem bestens ausgestattet und
recht preiswert. Trotzdem sollten
Decken, Kissen, Bettwäsche sowie
Hand- und Badetücher, vielleicht
auch noch ein Basisset für die Pantry, auf einem Charterschiff zur Standardausrüstung gehören. Ungewöhnlich war auch, dass die Crew
nicht nur für Diesel und Endreinigung, sondern auch für Gas und
Gerätebatterien aufkommen musste.
DAS SCHIFF:
Das „DI“ kennzeichnete die Feeling
39 als Kielschwerter. Das hatte den
Vorteil, dass wir mit unserem Schiff
hätten trocken fallen können. Da wir
jedoch immer den Versuchungen der
jeden Komfort bietenden Marinas und
Häfen erlagen, ließen wir diese löbliche Eigenschaft ungenützt. Hingegen
ließen wir uns, wann immer sich Gelegenheit dazu bot, von seiner gut
geschnittenen Garderobe zum Segeln
verführen. Leider wurde uns dieses
Vergnügen von einem, für dieses
Revier ungewohnt schwachen Wind
manchmal vermiest. Dann musste der
Motor herhalten, der bei Marschfahrt
immer klaglos lief. Eher ruppig waren
dagegen die Geräusche der Propellerwelle, was mich vermuten ließ, dass
sie vom Wellenlager schon mehr
schlecht als recht geführt wurde.
Lobenswert fand ich das fast schon
antiquiert anmutende Reffsystem des
Großsegels mit Reffhaken und über
eine Winsch am Mast geführten Reffleinen, was für mich immer noch das
Beste ist. Auch an den Winschen und
Beschlägen, die alle ausreichend
dimensioniert und gut positioniert
waren, gab es nichts auszusetzen.
Unter Deck schuf der in hellem Holz
gehaltene Innenausbau einen optisch
größer wirkenden Raum. Perfekt integriert in die Sitzgruppe, an der wir zu
sechst immer ausreichend Platz fanden, war der Schwertkasten. Ihm
gegenüber erstreckt sich die Pantry,
groß genug, um auch mehrgängige
Menüs auf den Salontisch zu zaubern.
Ausreichend groß war auch der funktionell ausgestattete Navigationsbereich, obwohl ich mir in diesem Revier
Plotter und Radar durchaus hätte vorstellen können. Genügend Platz bot
auch der Sanitärraum, wohl weil er
der einzige an Bord war, was bei voller Belegung zu Engpässen führt. Der
Rest des Innenraumes blieb den in
dieser Größenordnung üblichen drei
Kabinen vorbehalten. Jene im Vorschiff wirkte ebenso geräumig wie die
beiden im Achterschiff, doch war die
Breite ihrer Doppelkoje eher für ein
liebendes Paar ausgelegt als für eine
Belegung durch zwei gestandene
Männer. Bewiesen hatte mir diese
Feeling 39DI, dass ein Schiff selbst
nach sechs Jahren im Chartergeschäft
keineswegs alt aussehen muss.
CHARTERFIRMA: SO LONG
Yachting im Wassersportzentrum
A.W. Niemeyer, Holstenkamp 58, D22525 Hamburg, Tel.: +49 40
211571, Fax: +49 40 216084, EMail: [email protected],
Internet: www.so-long-yachting.de.
SCHIFFE & PREISE: Angeboten
werden Einrumpfyachten von 32 bis
49 Fuß, zu Preisen von 1.585 bis
3.806 Euro, sowie Katamarane von
39 und 47 Fuß zu 3.100 bzw. 3.806
Euro. Diese Preise gelten für die
Charterweek vom 16.–22.6.2007.
REVIER: Die Inselwelt vor der Küste
der Normandie ist ebenso schön wie
navigatorisch und seglerisch
anspruchsvoll. Seekarten: Französische Sportbootkarten 4233, 6930,
6938, 6966, 7134, 7152, 7154,
7155, 7156, 7157, 7158, 7159,
7160, 7161.
NAUTISCHE LITERATUR: „Bloc
Marine, Atlantic – Mer du Nord“
(Französisch/Englisch); „MacmillanReeds-Channel Almanac“ (Englisch).
Beide Führer erscheinen jährlich und
enthalten alles, was Sie zum Segeln
in diesem Revier benötigen.
WIND & WETTER: In den Sommermonaten können Sie mit Hochdruckwetterlagen rechnen, die ihnen
Wind aus N bis NE bescheren sollten. In der Vor- und Nachsaison
könnten Ihnen Fronten aber auch
Nebel, der in diesem Revier mit seinem beständig kalten Wasser jederzeit einfallen kann, das Seglerleben
schwer machen.
WETTERBERICHTE: Jersey Radio
sendet auf 1659 kHz und UKW
Kanal 25/82 nach Ankündigung auf
Kanal 16 um 0645, 0745, 0845
Lokalzeit vom 1.5. bis 31.8. (sonst
1245, 1845, 2245 UTC) einen Wetterbericht in englischer Sprache für
die Kanalinseln sowie die normannische und bretonische Küste.
Außerdem hängen Wetterberichte
bei allen Hafenämtern aus.
LEUCHTFEUER & SEEZEICHEN:
Das gesamte Revier ist bestens
betonnt und befeuert. Es gilt Lateral
System A (Rot an Backbord, Grün
an Steuerbord). Gezeiten & Strom:
Der Tidenhub in St. Maló kann bis zu
12 m betragen, Strom mit bis 10
Knoten kann im Raz Blanchard vor
Cap de la Hague laufen.
NAVIGATION: In diesem Revier
sollten Sie von Gezeitennavigation
nicht bloß etwas gehört haben: Sie
sollten sie beherrschen! Auf manchen Törns werden Sie mit terrestrischer Navigation auskommen, bei
anderen wiederum werden Sie über
einen GPS oder Plotter froh sein.
Fällt Nebel ein, hilft Ihnen nur mehr
Radar weiter.
BESTE ZEIT: Da die Inseln im Sommer sehr überlaufen sind, halte ich
die zweite Juni- und die erste Septemberhälfte für die beste Segelzeit.
ANREISE: Auto, Bahn oder Flug
nach Rennes via Paris. Auch Flug
nach Paris und TGV nach St. Maló
bieten sich an.
EINREISE & ZOLL: Da sich jede
Insel als eigener Staat sieht, müssten Sie in jedem Hafen einklarieren.
Da dies eher locker gehandhabt wird,
reicht es, wenn Sie sich mit Crewliste
und Pässen (oder Personalausweis)
beim Hafenamt melden. Nicht immer
will man diese sehen. Vom Zoll wurden wir ignoriert, auch bei unserer
Rückkehr nach Frankreich.
SPRACHE: Englisch, Französisch
RESTAURANTS: Fast alle können
sich gehobener Preise, nicht jedoch
gehobener Kochkünste rühmen, vor
allem, wenn man deutschen Essgewohnheiten frönt. Pizza und Co. sind
hier sicher nicht der Hit. Besser ist
man auf jeden Fall bedient, wenn
man die einheimische, also französische Küche bevorzugt. Diese gilt
auch unter Kennern oftmals als der
des Festlandes überlegen. Das bedeutet freilich nicht, dass man die
heimeligen Pubs meiden sollte – im
Gegenteil. Was für ein Bier gut ist,
muss ja nicht unbedingt für ein BarFood herhalten.
STROM: 240V. Sie benötigen einen
dreipoligen Adapter.
HAUSTIERE: Hier gelten dieselben
Quarantäne-Bestimmungen wie in England. Daher rate ich Ihnen, den vierbeinigen Liebling zu Hause zu lassen.
REISE
LINIENFLUG
ca. 500 €
(Paris-Rennes)
REISEPAPIERE
Personalausweis/Pass
DEVISEN
1 Pfund = € 1,50
NOTARZT/POLIZEI
Notarzt/Notruf: 999
ZEITUNTERSCHIED
MEZ + MESZ - 1 h
HAFEN
ESSEN & TRINKEN
30,- €
LIEGEPLATZ/KOSTEN
33,- bis 42,- €
TIDENHUB
bis 12 m (St. Maló)
HAFENSCHUTZ
AMBIENTE
SEGELN
WINDVORKOMMEN
GELDSORGEN
Die Bankomaten auf den Inseln
spucken Jersey oder Guernsey
Pfunde aus. Mit diesem Geld
können Sie nur auf den jeweiligen Inseln bezahlen. Vor der
Abreise sollten Sie diese Barschaft ausgeben oder in Pfunde
der Bank von England umtauschen, die selbstverständlich
auch als Zahlungsmittel gelten.
Euro wurden nicht immer, Kreditkarten dagegen fast immer
akzeptiert.
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sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft
82 segeln 1/2007
1/2007 segeln 83
KANALINSELN
Alderney
Braye Harbour
49°43,7’N
2°11,7’W
Guernsey
Victoria Marina
Ank
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I CHARTER KANALINSELN
G
G G
G
Offen nach NE. Hier können Sie an den gelben Mooringbojen festmachen oder sich im südlichen oder östlichen Teil der Bucht auf 3 bis 5
Meter Wasser über Sand mit Gras vor Anker legen.
49°27,3’N G
2°32,1’W
G G G
G G
G
In diesem wohl stimmungsvollsten Hafen der Kanalinseln wird Ihnen
der Liegeplatz angewiesen. Bei einem Tiefgang bis zu 1,8 Meter
können Sie in der Marina festmachen, sonst müssen Sie sich an die
Stege im Vorhafen legen.
Guernsey
Beaucette Marina
49°30,2’N G
2°30,2’W
G G
G G
G
Bei dieser rundum geschützten, privaten Marina steht das Wasser
über dem Süll maximal 2,37 Meter hoch.
Sark
Creux Harbour
49°25,9’N
2°20,5’W
G
G
Offen nach SSE. Wenn Sie in diesem Hafen gehen wollen, sollten Sie
mit der Festmachtechnik bei großem Tidenhub vertraut sein, da Sie
hier keine speziellen Einrichtungen für Yachten erwarten dürfen.
Sark, La Greve
de la Ville
49°26,4’N
2°21,0’W
G
5m
Sand, Fels
Ein von N bis E weit offener Ankerplatz, der bei SW-lichen Winden
guten Schutz bietet. Nur erfahrenen Seglern zu empfehlen.
Sark
Havre Gosselin
49°25,8’N
2°22,5’W
G
5-8 m
Sand, Fels
Offen nach WSW. Haben Sie die Landmarken ausgemacht, lässt sich
die Einfahrt gut ansteuern.
Jersey
St. Helier
49°10,9’N G
2°07,1’W
Jersey
Gorey
49°11,9’N
2°01,2’W
Jersey
Saint Catherine
49°13,3’N
2°00,9’W
G
4-7 m
Sand, Fels
Jersey
Bouley Bay
49°14,5’N
2°04,3’W
G
5-8 m
Sand
Jersey
St. Aubin Bay
49°11,0’N
2°08,6’W
G
3-4 m
Sand
G
G
Ein nach S weit offener Ankerplatz für jene, die nicht in den trocken
fallenden Hafen von St. Aubin gehen können oder wollen.
Iles Chausey
Grande Ile
48°52,5’N
1°19,3’W
G
2-3 m
Sand
G
G
In diesem rundum beschützten Ankerplatz können Sie ihr Schiff auch
an freie Mooringbojen hängen. Hier können sowohl Flut- als auch
Ebbstrom kräftig laufen.
G
G
G
G G G
G G
G
Melden Sie sich auf Kanal 14 an und achten Sie auf die Einfahrtssignale. Im Außenhafen können Sie festmachen und warten, bis das
Wasser über dem Süll der Marina hoch genug steht.
G
G G
G
Ein nach Süd offener Hafen, in dem Sie bei Niedrigwasser trocken fallen. Achten Sie bei der Einfahrt auf Stromwirbel und –rippen.
Offen nach SE. Die Reede wird von einem Wellenbrecher beschützt,
der kleine Hafen vor dem Ort fällt trocken.
Offen von NNW bis ENE. Ein hübscher Zwischenstopp für alle, die
rund Jersey segeln wollen.
Chartertörn rund um die Kanalinseln? Warum nicht – die Charterweek Bretagne macht’s möglich
Stellen Sie sich vor, Sie haben sich im Mittelmeer
oder in der Ostsee schon Ihre ersten Segelschuhe
abgetreten und streben nun nach Höherem. Ein
Bretagne-Törn würde Sie locken, vielleicht mehr
noch einer an der Küste der Normandie oder den ihr
vorgelagerten Inseln. Sie machen sich schlau und
lesen von zwölf Meter Tidenhub und von Gezeitenströmen bis zu zehn Knoten, von Begriffen wie
Gezeitenverschiebungen und Zeitfenstern. Hinzu
kommen noch Berechnungen, die Ihnen schon am
Wohnzimmertisch nicht immer leicht fallen. Könnte es da nicht sein, dass Sie sich von den Anforderungen, die solch ein Revier an Sie als Skipper
stellt, überfordert fühlen? Hans-Joachim „Achim“
Görgens, Inhaber der Charterfirma und weltweiten
Charteragentur SO LONG Yachting, will bei seinen
„Charterweeks“ so ambitionierte Segler wie Sie
schrittweise in die navigatorischen Geheimnisse
einführen, bis Sie selbst in schwierigsten Tidenrevieren Ihren Skipper stehen können.
84 segeln 1/2007
Erster Schritt wird meist ein Kojencharter auf
dem Begleitboot sein. Ein Angebot, das aber auch
von Seglern genutzt werden kann, die zwar schon
ein Schiff führen könnten, denen aber die Crew
dazu fehlt.
Zweiter Schritt wäre ein Bare Boat Charter im
Verband der Charterweek. Hier können Sie als
Skipper Entscheidungen treffen, ohne sich dabei
ganz auf sich allein gestellt fühlen zu müssen,
denn mit Ratschläge werden Sie über UKW jederzeit versorgt.
Dritter Schritt ist das selbständige Führen Ihrer
eigenen oder einer Charterjacht in navigatorisch
schwierigen Revieren, wozu Sie, wenn Sie sich
bei den ersten beiden Schritten bewährt haben,
auch fähig sein müssten.
Erreicht wird dieses Ziel nicht durch frontal
gepaukten Navigationsunterricht, sondern durch
gemeinsames Erarbeiten. Erst wird bei einem Einführungsvortrag am Beginn der Charterweek das
Revier vorgestellt und auf seine Tücken hingewiesen. Dann haben sowohl die Crew des Begleitbootes als auch die Skipper selbständig den Plan
für den täglichen Törn zu erarbeiten. Erst danach
werden mit „Kommodore Achim“ die Ergebnisse
ausdiskutiert, um die beste Lösung zu finden. Bieten sich mehrere Möglichkeiten an, steht es Ihnen
als Skipper frei, sich selbst zu verwirklichen, denn
schließlich haben Sie eine Charterweek und kein
Flottillensegeln gebucht.
Möchten auch Sie sich mit Tiden und Gezeitenströmen anfreunden? Bei der nächsten Charterweek Bretagne vom 16. bis 22. Juni 2007 bietet
sich die Möglichkeit dazu. Infos finden Sie unter
www.so-long-yachting.de, „Charterweek Bretagne“.
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