HFI hassloch

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HFI hassloch
Eppelborn
„Das größte Spiel in ihrer Karriere“
Handball-Oberliga: Tabellenzweiter HF Illtal empfängt
Spitzenreiter TSG Haßloch – Hellberghalle wohl
ausverkauft
Von Marcus Septimus, 11.04.
Sven-Malte Hoffmann (Mitte) setzt zum Wurf an. Er empfängt an diesem Sonntag mit der HF
Illtal Tabellenführer TSG Haßloch. Foto: Horst Klos Foto: Horst Klos
Zweiter gegen Erster, eine volle Halle, Emotionen – mehr Spitzenspiel geht nicht, wenn
Handball-Oberligist HF Illtal an diesem Sonntag gegen die TSG Haßloch antritt. Mit einem
Sieg wären die Gastgeber wieder am Spitzenreiter dran.
Es ist eines der grundlegenden Gesetze der Physik. Durch Druck wird Dichte erhöht. Der
Sport erlaubt sich nicht selten die Umkehr dieser Gleichung – dann erzeugt Dichte Druck. Auf
dem Spitzenplatz der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar standen seit Wochen die TSG
Haßloch und die Handballfreunde Illtal (HFI) denkbar dicht, weil punktgleich, beieinander.
Nun sind 24 von 30 Spieltagen absolviert. Die HFI kamen mit dem zunehmenden Druck der
vergangenen Wochen nicht gut klar und begannen, Nerven zu zeigen. Die drei letzten Spiele
gingen in Folge verloren, jüngst das Nachholspiel am Donnerstag beim Abstiegskandidat TV
Nieder-Olm (31:33).
An diesem Sonntag wird der Kompressionsmotor nun auf Hochtouren laufen. Dann kommt es
zum Aufeinandertreffen der Meisterschaftsrivalen. Anwurf in der Eppelborner Hellberghalle
ist um 18 Uhr. Der Einlass beginnt ab 17 Uhr. 700 Zuschauer werden erwartet. „Wir spüren
keinen Druck“, dreht HFI-Vorstand Markus Dörr unvermittelt am Ventil. Das ganze Umfeld
der HFI sei ganz entspannt. Hassloch dagegen wolle seit Jahren aufsteigen. „Ich glaube, dass
die TSG mehr Druck verspürt“, sagt Dörr. Solche bewussten Druckverschiebungen gehören
zu Spitzenspielen dazu und sind nicht selten Teil der Taktik.
Die HFI meinen es derweil ernst. Dörr erklärt: „Wir sind semiprofessionell aufgestellt. Aber
unsere Philosophie bleibt bodenständig, die HFI hat einen familiären und dörflichen
Charakter.“ Alles kann, nichts muss. Man sähe sich finanziell und strukturell durchaus für die
3. Liga gerüstet. „Falls wir Meister werden, wollen wir auch aufsteigen“, sagt Dörr. Falls. Das
sieht auch Trainer Steffen Ecker so. Die drei Auswärtsniederlagen in Folge zwingen ihn
jedoch zur Relativierung: „Wir setzen alles daran, zu Hause ungeschlagen zu bleiben.“ Der
Druck sei in dieser Phase der Meisterschaft „irgendwie da“. Man wolle ihn zwar
weitestmöglich von sich wegschieben, aber am Ende seien es „wohl gut gemeinte Phrasen,
um uns selbst froh zu machen“. Wichtig ist dem Trainer nur, dass der Verdichtungsdruck
nicht zur Verkrampfung führt. Die Anzeichen seien da. Ecker sagt: „Wir dürfen die
Spielfreude jetzt nicht verlieren, die uns überhaupt erst bis hier oben geführt hat.“
Die Begegnung mit Haßloch hat für Ecker etwas von „David gegen Goliath. Die TSG ist
personell und wirtschaftlich eine Übermannschaft, die wir nur mit List und Glück besiegen
können“. Mit einem Heimsieg wäre die HF Illtal wieder auf zwei Punkte an Haßloch dran.
Danach warten noch zwei Heim- und drei Auswärtsspiele. Illtals Kapitän Sebastian Hoffmann
verspricht, dass die Mannschaft „für diese vielleicht einmalige Chance, in die 3. Liga
aufzusteigen, weiter alles reinhauen wird“. Ecker sagt: „Das Spiel am Sonntag ist für viele der
Jungs das bisher größte Spiel in ihrer Karriere.“