Adolf Grünbaum - Kölnische Gesellschaft für christlich
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Adolf Grünbaum - Kölnische Gesellschaft für christlich
Vom „kölschen Jung“ zum amerikanischen Quer-Denker: Eine nicht ganz typische jüdische Emigrantenkarriere Der Philosoph Adolf Grünbaum befragt von Arnd Henze Adolf Grünbaum, Prof. Dr. Dr. h.c., geb. 15. Mai 1923 in Köln in eine jüdische Familie, die mit der Unterhaltung eines kleinen Geschäftes ihr Leben verdiente und deren politische Heimat bei den Sozialdemokraten zu verorten war. Adolf Grünbaum hatte als jüdischer Junge nach der Machtergreifung der Nazis keine andere Wahl, als das jüdisch-orthodoxe Gymnasium „Jawne“ zu besuchen, dessen Direktor Erich Klibansky sich große Verdienste wegen der Rettung zahlreicher ihm anvertrauter Kinder erwarb. Dieses Gymnasium bot in der Gemeinschaft anderer jüdischer Kinder dem Einzelnen Schutz. Es provozierte aber Konflikte für diejenigen, die nicht aus jüdischorthodoxen Familien stammten oder die nicht religiös waren. Zwei Aspekte werden im Vordergrund des Gespräches stehen: wie sich aus den vielfach bedrängenden Umständen der Jugendzeit der Lebenslauf eines Wissenschaftlers mit großer intellektueller Spannbreite und mit weltweitem Aktionsradius entwickelt und wie sich im Leben Adolf Grünbaums in seinen Etappen - Emigration, Dienst in der US-Armee, Rückkehr in das besiegte Deutschland und Tätigkeit als Verhöroffizier im Rahmen der Entnazifizierung – die Zeitgeschichte abbildet. Der Lebensbericht von Adolf Grünbaum gibt damit zugleich Einblick, wie ein gegen Rassismus und Diskriminierung besonders sensibilisierter Mensch auf die Ereignisse in seiner neuen Heimat in den fünfziger Jahren reagiert. In Arnd Henze findet Adolf Grünbaum einen Gesprächspartner, der einen engen Bezug zu den USA hat. Arnd Henze ist stellv. Chef des Auslandsstudios des WDR und u.a. zuständig für die redaktionelle Betreuung der ARDStudios in Washington und New York. Er hat zahlreiche Sozialreportagen über amerikanische Themen verfasst. Im Rahmen der Evangelischen Kirche leitet Arnd Henze seit fünfzehn Jahren das "Dellbrücker Forum", das sich in dieser Zeit weit über Köln hinaus als Ort kontroverser außen-, innen- und gesellschaftspolitischer Diskussionen etabliert hat. Als Lehrbeauftragter am Institut für Internationale Politik der Universität Köln beschäftigt er sich unter anderem mit dem Einfluss der Medien auf internationale Ereignisse. Und er schätzt nach eigenem Bekunden Gespräche mit Menschen, deren Lebensläufe nicht geradlinig waren, sondern sich in außergewöhnlichen Bahnen bewegten. Zur Einführung spielen Pietro Pittari und Sofija Janjikopanji die „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin (Bearbeitung für Klavier zu vier Händen: Henry Levine) Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zusammen mit dem Katholischen Bildungswerk Mittwoch, 19. September 2007, 19.30 Uhr Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln