f Bundesrat Giuseppe Motta.

Transcription

f Bundesrat Giuseppe Motta.
Liebe, um selige, goldene Zeit, doch auch um
Kumfller und Kerzeileid:
Der Bauer vom Goldhvf in der Ramsau
steht mit beiden Fiißen fest auf seiner Väter
Boden. Seine angestammte Keimat mit ihren
alten Sitten und Gebräuchen hält ihn ganz gefangen. E r liebt sie über alles und ist ihr treu
bis ins Kleinste. Durch ein furchtbares Erlebnis
still und mit der Zeit immer stiller geworden,
durch ein gegebenes Wort gebunden, lädt er
eine böse Verdächtigung auf sich, ohne sich dagegen wehren zu können. Sein Versprechen unentwegt haltend, scheint er hart zu werden und
ist, obwohl geachtet, doch auch gefürchtet.
Sein einziges Kind, die Vroni, ist ihm Freud
und Trost, bis deren Liebe zu einem nicht der
Talschast angehörenden Burschen'neue Unruhe
bringt. Der Dorfbauer will ein ungeschriebenes
Dorfgeseh nicht brechen und seine Tochter feinem Auswärtigen zur Frau geben. Der rechtschaffene, arme Falkcntoni und die reiche B a u crntochter können, so scheint eS schon, nicht zusammcnkommen. D a erbarmt sich ihrer der junge
Landrichter. Auch er hat eine Jugendliebe aufgegeben, weil es ihn dünkte, es passe nicht für
einen M a n n höheren Standes, daß er ein M a b chen aus bäuerlichem Kaufe heirate. Nachdem
er sie aber nach Iahren in der RamSau wiederfindet und den Ansinn des Standesdünkels einsieht, gibt er dem Goldbauer durch sein Beispiel
Gelegenheit, seinen ursprünglichen Standpunkt
zu revidieren und troh altem werden Vrorn und
der Faltentoni doch noch ein glückliches P a a r .
„Der Goldbauer" stellt schwerste Anforderungen an die Aufführenden. E s lassen sich da
nicht wie bei manchen Lustspielen mit ein paar
guten Witzen, mit reichlichem Gepolter und etwa
einigen eingestreuten^ schmeichelnden Melodien
billige Erfolge erzielen, da gilt es, des M e n schen Kerz zu erfassen. E i n wechselvolles Leben
mit all seinen Äoffnungen, Täuschungen und
Irrungen entrollt sich uns und wird von den
Rollenträgern so tiefinnig mitgefühlt, daß auch
der M a n n aus Granit oftmals vergeblich gegen
Tränen kämpft.
Schöne Mädchen, stramme Burschen und
würdige M ä n n e r treten auf. Der Souffleur kann
ruhig den Text beiseite legen, alles geht am
Schnürchen. — Ich hatte zuerst Angst vor einer
allzulange» Dauer des Stückes, doch als der
Vorhang fiel, hätte ich am liebsten gerufen:
„Bitte doch nochmals, aber ganz von vorne!"
Schließlich tritt noch Severin Brender mit
feinen Mannen auf und erfreut die Zuhörer mit
zwei prachtvollen Chören. „Gelt, wie singen
die", flüsterte Cva zu mir — und dann zog man
von bannen, von bannen um drei glückliche
Stunden reicher.
—er.
Zum Begräbnis des Bundesrates M o t t a .
Beim Begräbnis des Bundesrates M o t t a
am vergangenen Frsitag war Liechtenstein durch
Äerrn Regierungschef D r . Loop und Kernt R e gierungschesstellvertreter D r . Vogt vertreten.
Vaduz. — Sochzeit. (Eingesandt.)
Morgen Donnerstag den 1. Februar werden
dahier den Bund f ü r s Leben schließen Äerr
Bäckermeister Franz Konrad und Fräulein
Frieda M a t t aus Mauren.
(Unsere herzlichsten Wünsche begleiten daS
junge P a a r . Die Red.)
Vaduz. —
„Der sanft« Heinrich". (Eingesandt.)
• Die Aufführung des sanften Äeinrich vom
letzten Sonntag im Rathaussaale warJüv die
„Kärmonie" Vaduz ein voller Erfolg. V o r gefülltem Saale wurde dieses von Äumor und
köstlichen Einfällen prickelnde Dreiakter-Lustspiel von den Spielern glänzend wiedergegeben.
Ohne weiterS auf die einzelnen Rollen einzugeben, dies'möchten wir einer berufeneren Feder
überlassen,^ kann gesägt'sein/ daß alle Rollen so
ausgezeichnet und mit Kumor gespielt wurden,
daß es eine Lüst und Freude war, das Spiel zu
verfolgen, ©rie tolle Szene reihte sich an die
andere, so daß man wirklich vom Artfang bis
zum Ende des Spieles nicht aus dem Lachen
heraus kam. Das Publikum spendete auch tmwer wieder brausenden Beifall. Nicht unerwähnt soll auch die schöne Zwischenaktmusik der
„öoarmonie" bleiben. Kurz gesagt: eS war ein
Lieber Nacht hatte er an Kitty etwas vermißt, was ihm die ganzen Jahre nicht gefehlt
hatte, über Nacht war er aufgewacht, übe? Nacht
hatte er entdeckt, daß er. Kitty rncht mehr lieb
hatte, daß er sie überhaupt nie geliebt hatte.
Jetzt wollte er frei sein. S o hatte er diesen
Brief geschrieben, und das war die Antwort,
die er nun in den Künden hielt.
I n raschem Schwung flog her Brief aus dem
Fenster, er sah ihm nach, aber schon hatte die
Landschaft ihn aufgesogen, weg war er, es wurde
ihm leichter ümS Äerz, nun war er frei. F r e i !
Der Zug brauste weiter, e» kam die Grenze, eS
kam die Zollkontrolle, und bald hielt der Zug in
Marienbad.
2. Kapitel.
Peter war noch nicht in Marienbad gewesen,
doch er hatte schon viel von diesem Weltbad gehört, insbesondere) daß Man dort sehr leicht und
gründlich dünner werden könne.
Allerding«, Peter war schlank genug, nicht zu
dick ünd 'ntcht zu dünn, kew Gramm Fett zu viel,
aber er hatte sich erinnert, daß ein Geschäfts.
. freund seine« VaterS, Kerr Lorenz Berak, in
Marienbad'da» Grand-Kotel Bergk besaß, ganz
versteckt! im Walde gelegen,' "also gerade daS,
was-er suchte.
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"
R M wärmerer angelaitgi.
SS war M i t t e Mai,"die'Saisön hatte noch
;
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köstlicher AnterhaltungSabend. Koch befriedigt Triesenberg bewilligt. Möge doch von den ver- mus liegt noch nicht so lange hinter uns, und
und voll Lobes über das Dargebotene verließen antwortlichen Männern darauf gedrungen und doch bedarf es heute einer Anstrengung, sich
die Zuschauer nach Beendigung der Aufführung hingearbeitet werden, daß mit Beginn des Früh- diese Periode des allgemein erhofften und begrüßten Neuaufbaues der Welt auf den sichern
den Rathaussaal. V o n manchem hörte man sa lings auch Arbeit verschafft wird.
Grundlagen einer internationalen Rechtsordgen: das schaue ich mir nächsten Sonntag noch
nung wieder zu vergegenwärtigen und zu ermesmals an. Allen jenen aber, die am letzten Sonn
sen, welches moralische Kapitel sich damals die
tag nicht Gelegenheit hatten, sich dieses Schau
Bundesrat M o t t a , der Vorsteher des schwei Schweiz unter der Führung Giuseppe Mottas
spiel anzusehen, möchten wir zurufen: wenn ihr
euch zirka zweieinhalb Stunden köstlich unterhal zerischen politischen Departements, ist mitten durch ihr Eintreten für diesen kühnen Entwurf
tcn wollt, so besucht am nächsten Sonntag im aus seiner Arbeit heraus gestorben. M i t ihm ist und seine Fortbildung erworben hat. BundesRathaussaal in Vaduz den „Sanften Keinrich" eine Persönlichkeit in die Ewigkeit eingegangen, rat Motta vertrat unser Land in der „Gesellderen wir im katholischen Liechtenstein in auf- schaft der Nationen" mit Takt, Würde und
Vaduz. — Eheschließung.
Letzten Samstag schlössen in der Pfarrkirche richtiger Trauer gedenken. Bundesrat M o t t a M u t ; er stand stets mit festen Füßen auf schweidahier den Bund fürs Leben Kerr Alsr. W ü r g war es, der am 29. M ä r z 1923 mit dem Ver- zerischem Erdreich, wenn er in Genf D r die
Sache der hoffenden Menschheit seine Stimme
ler aus Emmimat (Luzcrn) und Fräulein Olga treter Liechtensteins, D r . Emil Beck, in Bern
erhob: und auf die Reinheit seiner Motive und
den
Zollvertrag.
abschloß.
W
i
r
wissen
aus
der
Wille aus Vaduz.
Geschichte der Entstehung des Zollvertrages, Absichten, die dem Kerzen eines schweizerischen
Den Neuvermählten unsere besten Glück- und
daß manches Hindernis zu überwinden war, bis Patrioten und Weltbürgers entsprangen, konnte
Segenswünsche im neuen Stande!
uns die Tore des schweizerischen Wirtschaftsge- nie der Schatten eines Zweifels fallen. $lnSubvention^ für die Bang'schen Kühe. (Ein bietes geöffnet wurden. Bundesrat M o t t a galt vergessen ist, wie er in der ersten Völkerbundsgesandt.)
als ein warmer Freund unseres kleinen Vater- Versammlung vom Jahre 1920 eine Lanze für
Ist es Tatsache, daß an einen einzelnen liech landes und brachte unseren Nöten und Sorgen die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
tensteinischen Viehhändler F r . 3200.— als ein wohlwollendes Verständnis entgegen. S o brach und sich damit, getreu der schweizerischen
Subvention für bangkranke Kühe ausbezahlt betonte er im Jahre 1923 vor den eidgenössischen Auffassung und ohne'Rücksicht aus die Stirnwurden?
Räten anläßlich der Beratungen über die R a t i - mung der Siegermächte, für die Lniversalität
V o n wem wurden diese Tiere auf ihre Krank fikation des Zollvertrages, daß es seine Pflicht der Genfer Institution einsetzte. Der Rang, die
sei, die Zollunion mit dem kleinen Nachbarstaat Autorität des Vertreters der Schweiz im Völheit untersucht?
kcrbund war derart, daß seine das Konzept der
vorzuschlagen.
Eislauffest in Vaduz.
Aeberall aus der ganzen Welt trafen die auf- Großmächte störende Rede zur Begründung des
M a n muß es den Vaduzern lassen: M i t der
neuen Eislaufbahn haben sie eine wundervolle richtigsten Beileidsbezeugungen beim Bundes- schweizerischen Neins gegenüber der Aufnahme
Möglichkeit geschaffen, daß Erwachsene und rate über den Verlust des bestbekannten Schwei- Cowietrußlands in den Völkerbund der damaliKinder einem prachtvollen Sporte huldigen dür zers und hochgeschätzten Staatsmannes ein. I m - gen Opposition zum mindesten einen moralischen
fen. Neben der Gemeindebehörde verdient auch mer wieder wird seine kluge und vorsichtige Sieg erstritt. Prophetisch rief er an jenem 16.
Kerr Ing. Rüdinger volle Anerkennung, denn Neutralitätspolitik hervorgehoben, die es ver- September 1934 in den S a a l : „ W i r können nun
er ist der nimmermüde Lehrer, unter dessen A n standen hatte, der Schweiz die umfassende Neu- einmal an die Evolution des bolschewistischen
leitung der schöne Eissport im Lande einen vcr tralität im Jahre 1938 wieder zurückzugeben. Regimes, die wir mit Ihnen wünschen, nicht
heißungSvollen Anfang genommen hat. Seit Lleberall in der Welt, bei Freund und Gegner, glauben". M a n wird sich heute dieses Wortes
Iahren ist dieser schöne Sport bei uns leider hat er tiefe Sympathie besessen und die Teil- und des Mannes, der mit seinem Wort und seivernachlässigt worden. D a ß das Eislaufen aber nahmebezeugungen sowohl von italienischer als nein Wirken in Genf immer für die Schweiz
die volle Sympathie der Bevölkerung gefunden deutscher Seite, von feiten der Westmächte wie Ehre eingelegt hat, auch außerhalb unserer
hat und bereits hoch im Kurse steht, das hat der der 'Neutralen lassen klar erkennen, wie ange- Landesgrenzen achtungsvoll erinnern. . .
Wenn die Entwicklung des Völkerbundes nach
letzte Sonntag gezeigt. Allerdings erwartete die sehen der schweizerische Außenminister bei allen
Vaduzer auch eine besondere Aeberraschung war und wie hoch seine Bestrebungen um die einer kurzen Blütenperiodc einen Weg nahm,
Fräulein Guidborg Siursen, eine Schwedin, die Wahrung des Friedens in Europa, aber in erster der den Idealismus Giuseppe Mottas bitter
aber seit Iahren in Davos ist, führte uns ihre Linie um die Sicherung des eigenen Vaterlandes enttäuschte, so bewies der schweizerische Außenminister in der folgenden Zeit des Wiederaus'
blendende Kunst des Eislaufens vor Augen. bewertet worden sind.
V o n seiner Außenpolitik und damit der lebens machtpolitischer Spannungen und A u s Llnd was sie zeigte, war große Klasse. Sowohl
am Nachmittag als auch am Abend fesselte sie wirtschaftlichen wie politischen Sicherung der cinandersehungen zwischen den Großmächten den
das Publikum durch ihre prachtvollen Leistun- Schweiz hat nicht zuletzt Liechtenstein ein W e realistischen Zug seiner der Klarheit und dem
gen, und die Beifallsstürme zeigten, daß sie die sentliches profitiert. Seine hier gezeigte beson M a ß verpflichtenden lateinischen Se?le. I n den
Kerzen aller Zuschauer erobert hatte. Fräulein ders glückliche Äand hat uns mit der Schweiz schweren Iahren, die der Entfesselung eines a.e»
Sjursen beherrscht ihre Kunst auch meisterhast, vor mancher Anbill bewahren können und uns wältigen „Dynamismus" vorausgingen und sie
und wir hoffen nur, dajj wir sie noch recht oft tn ezeigt, daß wir in der Schweiz uns an einen vorbereiteten, hat Bundesrat M o t t a das schweiVaduz sehen werden. Daneben zeigten auch un- Lirtschaftspartner angeschlossen haben, der dank zerischc Staatsschiff mit sicherer Kand zwischen
scre kleinen Schlittschuhläufer ihre Künste und seiner guten Beziehungen zum gesamten Aus- Manchen Klippen hindurchgesteuert. Der wortbewarben sich erfolgreich um die ausgesetzten land uns einen guten Boden für die Erstarkung mächtige Gefühlspolitiker, als den man ihn früPreise. Sehr zum Leidwesen der Kleinen mußte der eigenen Wirtschaft und die Bewahrung vor her etwa wegen seiner glänzenden^ Rhetorik aufzufassen versucht war, zeigte und bewährte sich
jedoch die Preisverteilung auf den Montag ver' Störendem geschaffen hat.
schoben werden.
Zur Führung seiner Außenpolitik schreibt die als nüchterner Realpolitiker — so sehr, daß ihm
bald die angeblich mangelnde VolksverbundenA m Abend ging dann auf der Eisbahn das „ N . 3 . Z . " :
„Daß der neugewählte Bundesrat in den heit seiner Außenpolitik vorgehalten werden
erste Äockey-Spiel in Liechtenstein vor sich. E«
war eine gelungene Idee, in der Pause diese? ersten sieben Jahren seiner Zugehörigkeit zur konnte. E s ist wahr: der Chef des eidgenössischen
wirklich schalkhafte Spiel abzuwickeln.
, Landesregierung das Amt des Vorstehers des Politischen Departements hat sich streng davor
Allgemeines Erstaunen verursachte die auf Finanzdepartementes mit Auszeichnung beklei- gehütet, den Grundsatz schweizerischer Außendem Eisplatz herumgebotene Nachricht, daß dis dcte, wird freilich nicht am stärksten in der Er- Politik, der die Pflege guter Beziehungen zu
Vaduzer Lehrerschaft verboten hat, daß die innerung des Schweizervolkes haften — in sein allen Staaten unbeschadet der Verschiedenheit
Schüler zu, Paaren laufen dürfen, wie dies für Gedächtnis und in die Schweizergeschichte geht des politischen Regimes verlangt, je antasten zu
den Wettbewerb vorgesehen war. M a n schüttelte Bundesrat M o t t a ein als der schweizerische lassen; er hat das Kinüberspielen der aufklaffenob so viel Vorsicht den Kopf u. fand etwas A i n - Außenminister, der die Geschicke der Eidgenos- den Gegensätze der Ideologien, RegierungsforterwäldlerischeS ob diesem reichlich phantasievol, enschaft im Verhältnis zu den andern Staaten men und Weltanschauungen auf daS Gebiet der
während zwei ereignisreichen Dezennien maßge- offiziellen schweizerischen Außenpolitik mit dem
len Beschlüsse.
W i r würden unS herzlich freuen, wenn sich bend bestimmt und gelenkt hat. A n seiner Kand, Aufgebot aller seiner Energie abgewehrt und ist
Fräulein Sjursen bereit finden würde, uns recht unter seiner Führung hat das Schweizervolk den in dem hermetischen Abschluß dieser seiner amt,
bald wieder mit ihrer schönen Kunst zu erfreuen. Kreis einer internationalen Entwicklung durch- lichen Sphäre von dem Gewoge der Meinungen,
schritten, die mit der Auftichtung des Völker- den Kämpfen der Parteipolitik so weit als denkTriesenberg. (Eingesandt.)
bundeS
als Kort des Friedens und der kollekti- bar und möglich gegangen. P o p u l ä r konnte diese
Letzten Sonntag fand hier das Kränzchen des
Kirchenchores statt und zwar im Saale des Gast- ven Sicherheit begonnen hat und mit dem Köl- Außenpolitik in einer Zeit heftiger seelischer E r ensturz Europas ,n die Greuel eines neuen gro- regungen im Schweizervolke deshalb nicht sein;
Hauses Samina.
daß sie richtig war, das heißt richtig im Grundzen Krieges enden sollte.
Die flott vorgetragenen Lieder des Chores lieWer d»e schweizerische Außenpolitik und das satz und in den Ergebnissen, wenn auch nicht in
ßen manchen die Sorgen und Kümmerntsse des Wirken des schweizerischen Außenministers wäh- jeder ihrer Formen und Aeußerungen, wird
Alltags für kurze Zeit vergessen.
rend dieser zwanzig Jahre en bloc zu sehen heute kaum jemand zu bestreiten wagen. S o
Auf Wiederhören!
vermag, wird nicht um das Eingeständnis heftiger und oft häßlicher Anfeindungen in den
Triesenberg. (Eingesandt.)
herumkommen, daß die Eidgenossenschaft in letzten Jahren Bundesrat M o t t a ausgesetzt gehoffentlich geht der diesjährige außerordent- Giuseppe M o t t a den Glücksfall einer ganz un- Wesen ist — in dieser Stunde werden alle rechtlich strenge und kalte Winter bald zu Ende, gewöhnlichen Begabung für daS Amt eines denkenden Eidgenossen bekennen, daß jede Kanddenn viele leiden hier arg unter der schon lange Außenministers erlebt hat und daß die Außen- lung des schweizerischen Außenministers von der
Zeit herrschenden Arbeitslosigkeit. Hoffentlich^ ,olitik Bundesrat MottaS vorsichtig und weit- tiesen Sorge um Land und Volk eingegeben war,
gibt eS mit Beginn der bessern Jahreszeit sa »kickend, klug und unabhängig, mit einem W o r t : daß Bundesrat M o t t a dem eidgenössischen
rasch wie möglich Arbeit und Verdienst. M a n . daß sie der Lage und Stellung unseres kleinen Staat ein trefflicher Steuermann in stürmischer
spricht hier herum, vom Lande sei ein vorläufi- Landes und damit den Landesinteressen ange- Zeit gewesen ist und sich um das Vaterland
ger Kredit von 70 000 Franken für Arbeiten am messen war. Die Zeit des VölkerbundSoptimis- wohlverdient gemacht hat.
nicht richtig begonnen, trotzdem wimmelte es
schon auf dem Bahnhof von. Kausdienern,
Dienstmännern und sonstigen Kilssbeslissenen
aller A r t , die sich beutegierig auf sein nicht einmal umfangreiches Gepäck stürzen wollten.
„Wünschen der Kerr einen Fiaker?" sprach
ihn ein alter Kutscher, ein Original mit weißem
Backenbart, an.
„Nanu," wunderte sich Peter, „ist denn das
so weit? Ich will zum Grand Kotel Bergk."
D a sah Peter bereits den eleganten Kotelwagen mit weithin leuchtender Aufschrift
„Grand-Kotel Vergk", und gleich darauf saß er
in dem großen Auto und beobachtete durch die
offenen ovalen Fenster das Treiben um den
Bahnhof. E r war der einzige Gast, und es schien
auch kein weiterer mehr kommen zu wollen.
„ N a , dann fahren S i e mal loS," Peter tippte
dem livrierten Schofför auf die Schulter, „worauf warten Sie denn noch?"
„DaS gnädige Fräulein fährt noch mit zurück."
And da kam auch schon eine junge, schlanke
und sehr blonde Dame in einem.ganz entzückenden grquen Kostüm leichten Schrittes auf den
Wägen zu, sagte kurz zu Peter „Guten Tag",
wobei.IllerdiygS ihre veilchenblauen.Augen
nichtivergaßen, das gewinnende 'Aeußere von
f Bundesrat Giuseppe Motta.
Peter mit kurzem, prüfendem Blick zu streifen —
und im gleichen Augenblick setzte sich das Auto
mit einem etwas zu plötzlichen Ruck in Bewegung.
Aber der Ruck hatte es in sich gehabt!
Wenn Peter die schlanke Gestalt nicht im letzten Moment sanft zur Seite gezogen hätte,
dann wäre das junge Fräulein mit den leuchtenden Augen unweigerlich auf seinem Schoß gelandet, und daS wollte Peter immerhin vermeiden.
Vorläufig dachte er im Innern, und eigentlich
ist eS schade. E S war gut, daß daS junge M ä d chen seine Gedanken nicht lesen konnte. S i e sah
ihn freundlich dankbar an, beim Lächeln zeigte
das entzückende Wesen nicht nur schneeweiße
leuchtende Zähne, sondern auch zwei ganz reizende Grübchen auf den rosigen Bäckchen, und
PeterS Kerz hatte bereits ein wenig Feuer ge.fangen, was ihm gar nicht einmal unangenehm
war.
Kitty war vergessen, er dachte nicht mehr an
sie, an ihren aufpeitschenden Brief mit der versteckten Drohung, sondern er lauschte nur dem
heiteren Geplauder, wobei ihm der etwas fremde
Dialekt — Peter war bis jetzt auS Deutschland
noch nicht herausgekommen, er hatte für derlei
Reise keine Zeit gehabt und eigentlich auch noch
keinen S i n n — ganz ausnehmend gut gefiel,
was er auch seiner reizenden Begleiterin nicht
verschwieg.
DaS Auto rollte weiter auf der Landstraße, in
einem wahnsinnigen Tempo, und überholte F i a ker auf Fiaker.
„Da, sehen Sie, Kerr, Kerr . . ."
Peter sprang auf und wollte seinen Namen,
nennen, aber ein S t o ß des Wagens schleuderte
auch ihn auf seinen Sitz zurück, die junge Dame
guckte ihn schelmisch an, aber sagte nichts. Also
nannte er im Sitzen seinen Namen:
„Gestatten: Peter Illgenstein."
„Kannelore Bergk."
Peter fiel aus den Wolken.
„O, das freut mich sehr, daß ich auf so reizende A r t die Bekanntschast der Tochter," dabei.
sah er sie fragend an. Kannelore nickte, „des be-'
Pen Geschäftsfreundes meines Vaters gemacht
habe. Leider habe ich bis jetzt nichts von seiner.
reizenden Tochter gewußt, s o n s t . . . "
„Ich glaub's Ihnen auch so," etwaS spöttisch
war KanneloreS. Stimme, „sonst wären S i e
schon als Kind hierher gekommen, nicht?"
„Nein, wieso?" stotterte Peter, jetzt war er
ein wenig in Verlegenheit.
„Sehen Sie, Kerr Illgenstein, jetzt sind wir
bereits in der Kurstadt, ist unser Marienbad
nicht schön?"
(Fortsetzung folgt)