– BSH – DG HYP – DVB – DZ BANK Ireland – DZ PRIVATBANK S.A.

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– BSH – DG HYP – DVB – DZ BANK Ireland – DZ PRIVATBANK S.A.
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dz bank
Geschäftsbericht 2013
konzernlagebericht
Chancen- und Risikobericht
­ iquiditätsrisiko eine weitere Risikoart gesteuert, für
L
die aufgrund ihrer Charakteristika keine Kapitalun­
terlegung erfolgt.
In allen Risikofeldern kommen leistungsfähige Steuerungs- und Controlling-Instrumente zum Einsatz,
die sukzessive verfeinert und weiterentwickelt werden.
Die Entwicklung dieser Instrumente wird geleitet
von den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen und
­orientiert sich hinsichtlich des Risikomanagements
an den aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die eingesetzten Methoden zur Risikomessung sind in das
­R isikomanagementsystem eingebunden. Die mit den
Risikomodellen ermittelten Ergebnisse werden zur
Steuerung der DZ BANK Gruppe und der in die
Gruppe einbezogenen Unternehmen genutzt.
Aufgrund der implementierten Methoden, organi­
satorischen Regelungen und IT-Systeme sind die
DZ BANK und ihre Tochterunternehmen weitest­
gehend in der Lage, die materiellen Chancen und
­R isiken frühzeitig zu erkennen und angemessene
­Steuerungsmaßnahmen sowohl auf Gruppenebene
als auch auf Ebene der einzelnen Gruppenunter­
nehmen zu ergreifen. Dies gilt insbesondere für die
Früher­kennung von bestandsgefährdenden Risiken.
Die zur Risikosteuerung eingesetzten Instrumente
ermöglichen auch auf Marktverwerfungen eine an­­
gemessene Reaktion. So spiegeln sich Veränderungen
der R
­ isikofaktoren wie Ratingverschlechterungen
von ­Kontrahenten oder Ausweitungen der BonitätsSpreads von Wertpapieren bei der modellbasierten
Messung von Kreditrisiken und Marktpreisrisiken in
adjustierten Risikowerten wider. Konservativ gewählte
Krisensze­narien für die kurzfristige Liquidität sollen
sicherstellen, dass Krisensituationen auch in der Li­
quiditätsrisikosteuerung angemessen berücksichtigt
­werden. Aufgrund des an der Risikotragfähigkeit ausgerichteten Limitsystems, eines alle wesentlichen
­R isikoarten umfassenden Stresstestings und eines flexiblen internen Berichtswesens ist das Management
grundsätzlich in der Lage, bei Bedarf gezielte Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten.
In das gruppenweite Chancen- und Risikomanagement sind alle Unternehmen der DZ BANK Gruppe
integriert. Die DZ BANK und die folgenden Tochterunternehmen – in diesem Chancen- und Risikobericht
auch als Steuerungseinheiten bezeichnet – bilden den
Kern der Allfinanzgruppe:
–BSH
–DG HYP
–DVB
–DZ BANK Ireland
–DZ PRIVATBANK S.A.
–R+V
–TeamBank
–Union Asset Management Holding
–VR-LEASING AG
Die Steuerungseinheiten werden hinsichtlich ihres
Beitrags zum Gesamtrisiko der DZ BANK Gruppe als
wesentlich betrachtet und daher unmittelbar in das
Risikomanagement einbezogen:
Die weiteren Tochter- und Beteiligungsunternehmen
werden mittelbar über das Beteiligungsrisiko erfasst.
Die Steuerungseinheiten stellen sicher, dass ihre eigenen Tochter- und Beteiligungsunternehmen ebenfalls
– mittelbar über die direkt erfassten Unternehmen –
in das Risikomanagement der DZ BANK Gruppe
ein­bezogen werden und die gruppenweit geltenden
Mindeststandards erfüllen.
2.2. Risikofaktoren und Risiken
Die DZ BANK Gruppe ist markt- und branchen­
bezogenen Risikofaktoren ausgesetzt, die sich in den
kapitalunterlegten Risikoarten und im Liquiditäts­
risiko niederschlagen.
Das für die gesamte Kreditwirtschaft geltende regulatorische Umfeld ist durch sich ständig verschärfende
aufsichtsrechtliche Eigenkapital- und Liquiditätsstandards sowie Prozess- und Reporting-Anforderungen
geprägt. Diese Entwicklungen schlagen sich insbesondere im Geschäftsrisiko nieder.
Die europäische Staatsschuldenkrise hat potenziell
negative Auswirkungen auf das Kreditrisiko, das
­Beteiligungsrisiko, das Marktpreisrisiko, das versicherungstechnische Risiko, das Geschäftsrisiko und das
Reputationsrisiko.
Das nachhaltig niedrige Zinsniveau kann zu einer
Ertragsbelastung des Bankgeschäfts, des Retail-­
Geschäfts, des Immobiliengeschäfts und des Versi­
cherungsgeschäfts führen.
Darüber hinaus unterliegt die DZ BANK Gruppe
unternehmensspezifischen Risikofaktoren mit über­
dz bank
Geschäftsbericht 2013
konzernlagebericht
Chancen- und Risikobericht
ABB. 9 – Risiken, Geschäftssegmente und Steuerungseinheiten in der DZ BANK Gruppe¹
Finanzwirtschaftliche Spezialrisiken
Finanzwirtschaftliche Kernrisiken
Risiken
Leistungswirtschaftliche Risiken
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Risikoarten
Definitionen
Risikofaktoren
Kreditrisiko
– Klassisches Kreditrisiko
– Emittentenrisiko
– Wiedereindeckungsrisiko
Gefahr von Verlusten aus dem Ausfall von Gegenparteien (Kreditnehmer,
Emittenten, Kontrahenten)
– Konzentration des Kreditvolumens mit längerer Restlaufzeit bei
Bonitätseinstufungen unterhalb des Investment Grades
– Verschlechterung der Kreditqualität von Anleihen der öffentlichen
Hand
– Erhöhter Kreditrisikovorsorgebedarf
Beteiligungsrisiko
Gefahr von Verlusten aufgrund negativer Wertveränderungen jenes Teils
des Beteiligungsportfolios, bei dem die Risiken nicht im Rahmen anderer
Risikoarten berücksichtigt werden
Erhöhter Abschreibungsbedarf auf Beteiligungsbuchwerte
Marktpreisrisiko
– Zinsrisiko
– Spread-Risiko
– Aktienrisiko
– Währungsrisiko
– Rohwarenrisiko
– Marktliquiditätsrisiko
– Gefahr von Verlusten aus Finanzinstrumenten oder anderen Ver­mögenswerten, die durch Veränderungen von Marktpreisen oder preisbeeinflussenden Parametern verursacht werden (Marktpreisrisiko im engeren
Sinne),
– Gefahr von Verlusten aufgrund nachteiliger Ver­änderungen der
Marktliquidität (Marktliquiditätsrisiko)
– Ausweitung der Credit Spreads europäischer Staatsanleihen
– Marktliquiditätsengpässe
Liquiditätsrisiko
Gefahr, dass liquide Mittel zur Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen nicht
in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen (Zahlungsunfähigkeitsrisiko)
– Refinanzierungsstruktur der Aktivgeschäfte
– Unsicherheit der Liquiditätsbindung
– Volumenänderungen bei Einlagen und Ausleihungen
–R
efinanzierungspotenzial am Geld- und Kapitalmarkt
– Marktwertschwankungen und Veräußerbarkeit von Wertpapieren
sowie deren Beleihungsfähigkeit in der besicherten Refinanzierung
– Ausübung von Liquiditätsoptionen
– Verpflichtung zur Stellung eigener Sicherheiten
Bauspartechnisches Risiko2
– Neugeschäftsrisiko
– Kollektivrisiko
– Gefahr negativer Auswirkungen aufgrund möglicher Abweichungen vom
geplanten Neugeschäftsvolumen (Neugeschäftsrisiko)
–G
efahr negativer Auswirkungen, die sich durch Abweichungen der
tatsächlichen von der prognostizierten Entwicklung des Bausparkollektivs
aufgrund anhaltender und signifikanter nicht zinsinduzierter
Verhaltensänderungen der Kunden er­geben können (Kollektivrisiko)
– Neugeschäftsrückgang
– verändertes (nicht zinsinduziertes) Kundenverhalten
Versicherungstechnisches Risiko
– Biometrisches Risiko
– Zinsgarantierisiko
– Prämien- und Schadenrisiko
– Reserverisiko
– Kostenrisiko
– Stornorisiko
Gefahr, dass bedingt durch Zufall, Irrtum oder Änderung der tatsächliche
Aufwand für Schäden und Leistungen vom erwarteten Aufwand abweicht
– Bei langfristigen Garantieprodukten weichen die Kalkulations­
annahmen im Vertragsverlauf von den bei Vertrags­abschluss
getroffenen Annahmen ab
– Die tatsächliche Schadenbelastung übersteigt die erwartete
Belastung
Operationelles Risiko
Gefahr von Verlusten, die durch menschliches Verhalten, technologisches
Versagen, Prozess- oder Projektmanagementschwächen oder externe
Ereignisse hervorgerufen werden
– Betriebsunterbrechungen
– Unzureichende Mitarbeiterverfügbarkeit
– Fehlfunktionen oder Störungen von Datenverarbeitungssystemen
– Störungen bei ausgelagerten Prozessen und Dienstleistungen
– Fehlerhafte externe Rechnungslegung
– Auswirkungen von Marktmanipulationen und von Bilanz- oder
Steuerstraftaten
– Nichterkennen von Verstößen gegen gesetzliche Bestimmungen
Geschäftsrisiko
Gefahr von Verlusten aus Ergebnisschwankungen, die bei gegebener
Geschäftsstrategie aus Veränderungen von externen Rahmenbedingungen
resultieren
– Verschärfter Preis- und Konditionenwettbewerb
– Unzureichende Wettbewerbsfähigkeit elektronischer
Handelsplattformen
Reputationsrisiko
Gefahr von Verlusten aufgrund von Er­eignissen, die das Vertrauen in die
Unternehmen der DZ BANK Gruppe oder in die angebotenen Produkte
und Dienstleistungen bei Kunden, Investoren, auf dem Arbeitsmarkt oder
in der Öffentlichkeit beschädigen
Verschlechterung des Ansehens der Kreditwirtschaft aufgrund der
Finanzkrise und der europäischen Staatsschuldenkrise
1 Mit Ausnahme der Spread-Risiken und der Migrationsrisiken bei Wertpapieren sowie der Migrationsrisiken bei klassischen Krediten, die über den Kapitalpuffer abgedeckt werden
2 Einschließlich dem Geschäftsrisiko und dem Reputationsrisiko der BSH
3 Im Risikokapitalbedarf für das Geschäftsrisiko enthalten, bei der BSH im Risikokapitalbedarf für das bauspartechnische Risiko enthalten
geordnetem Charakter, die auf mehrere Risikoarten
wirken. Dies betrifft potenzielle Unzulänglichkeiten des Risikomanagementsystems, mögliche Herab­
stufungen des Ratings der DZ BANK oder ihrer
Tochterunternehmen und die Unwirksamkeit
von ­Sicherungsbeziehungen. Diese Risiken werden
grundsätzlich im Rahmen der Steuerung
berücksichtigt.
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Geschäftsbericht 2013
konzernlagebericht
Chancen- und Risikobericht
Geschäftssegmente und Steuerungseinheiten
– Kreditvolumen und Kreditrisikovorsorge
– Risikokapitalbedarf
Kapitel 8.5., 8.6.
Kapitel 8.7.
– Beteiligungsvolumen
– Risikokapitalbedarf
Kapitel 9.4.
– Risikokapitalbedarf
– Value-at-Risk
Kapitel 10.6.
– Minimaler Liquiditätsüberschuss im Risikoszenario und in
Stressszenarien
– Liquiditätsvorausschau
Kapitel 11.5.
Risikokapitalbedarf
Kapitel 12.4.
– Schadenquoten und Schaden­rückstellungen
– Risikokapitalbedarf
Kapitel 13.5.3.
Versicherung
R+V
DG HYP
BSH
Immobilien
Union Asset Management Holding
TeamBank
DZ PRIVATBANK S.A.
VR-LEASING AG
Retail
DZ BANK Ireland
Offengelegte Kennziffern der Risikosteuerung
DVB
DZ BANK
Bank
Kapitel 11.5.
Kapitel 13.6.
– Verluste aus Schadenfällen
– Risikokapitalbedarf
Kapitel 14.5.
Kapitel 14.6.
Risikokapitalbedarf
Kapitel 15.3.
Risikokapitalbedarf3
Kapitel 16.
Berücksichtigung der Gruppenunternehmen im Chancen- und Risikobericht:
quantitative und qualitative Angaben
quantitative Angaben
Die wesentlichen Merkmale der unmittelbar gesteuerten Risiken und ihre Bedeutung für die Geschäfts­
segmente und Steuerungseinheiten werden in Abb. 9
dargestellt.
nicht relevant
Zur Wahrung der Übersichtlichkeit der Angaben sind
die im Chancen- und Risikobericht enthaltenen Angaben zum Risikomanagementsystem auf die Unter­
nehmen mit erhöhter Wesentlichkeit beschränkt (in
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Geschäftsbericht 2013
konzernlagebericht
Chancen- und Risikobericht
Abb. 9 durch einen Punkt auf dunkelgrauem Untergrund gekennzeichnet). Dieser Auswahl liegt ein
­Materialitätskonzept zugrunde, mit dem je Risikoart
der Risikobeitrag der Gruppenunternehmen zum Gesamtrisiko der DZ BANK Gruppe berücksichtigt wird.
Dagegen umfasst das im Chancen- und Risikobericht
abgebildete Zahlenwerk sämtliche in das interne Reporting einbezogenen Steuerungseinheiten (in Abb. 9
zusätzlich durch einen Punkt auf hellgrauem Untergrund gekennzeichnet).
Bei den genannten Unterarten des Kreditrisikos und
des Marktpreisrisikos handelt es sich um solche,
die grundsätzlich von Bedeutung für die DZ BANK
Gruppe sind. Weitere Ausprägungen des Kreditrisikos
und des Marktpreisrisikos werden in der Risikosteuerung berücksichtigt, jedoch aufgrund ihrer insgesamt
untergeordneten Bedeutung nicht im Chancenund Risikobericht dargestellt. In dem offengelegten
Zahlenwerk sind diese Unterrisikoarten enthalten.
Die DZ BANK Gruppe hat sich im Geschäftsjahr im
Rahmen ihrer ökonomischen Risikotragfähigkeit bewegt. Darüber hinaus wurden die aufsichtsrechtlichen
Anforderungen jederzeit erfüllt. Die Zahlungsfähigkeit war im Berichtszeitraum zu keiner Zeit gefährdet.
Durch das Vorhalten von Liquiditätsreserven konnte
möglichen krisenbezogenen Liquiditätsbelastungen
angemessen begegnet werden.
Die Chancen der voraussichtlichen Entwicklung
­stehen in einem angemessenen Verhältnis zu den eingegangenen Risiken. Eine Bestandsgefährdung der
DZ BANK Gruppe oder einzelner Gruppenunter­
nehmen ist nicht zu erkennen.
3. Risikostrategie
Die Wahrnehmung von Geschäftschancen sowie
die gezielte und kontrollierte Übernahme von Risiken
unter Beachtung von Renditezielen ist integraler
­Bestandteil der Unternehmenssteuerung in der
DZ BANK Gruppe. Die aus dem Geschäftsmodell
der Gruppe resultierenden Aktivitäten erfordern die
Fähigkeit zur Identifizierung, Messung, Beurteilung,
Steuerung, Überwachung und Kommunikation
von Chancen und Risiken.
Darüber hinaus sind die adäquate Unterlegung der
Risiken mit Eigenkapital und eine angemessene
­Li­quiditätsreservehaltung als notwendige Bedingungen
für das Betreiben des Geschäfts von grundlegender
Bedeutung. Für die DZ BANK Gruppe gilt daher der
Grundsatz, bei allen Aktivitäten Risiken nur in dem
Maße einzugehen, wie dies zur Erreichung der geschäftspolitischen Ziele erforderlich ist und soweit die
Risiken beherrschbar erscheinen.
Zur Umsetzung dieser Grundsätze hat der Vorstand
der DZ BANK Risikostrategien für die wesentlichen
Risiken festgelegt, die auf der Geschäftsstrategie aufbauen. Die Teil-Risikostrategien umfassen jeweils die
wesentlichen risikotragenden Geschäftsaktivitäten, die
Ziele der Risikosteuerung einschließlich der Vorgaben
zur Akzeptanz und Vermeidung von Risiken und die
Maßnahmen zur Zielerreichung. Die Teil-Risikostrategien werden in den nachfolgenden Kapiteln zu den
einzelnen Risikoarten dargestellt.
4. Grundlagen des Managements von
Chancen und Risiken
4.1. Regulatorischer Rahmen des
Risikomanagements
Das konglomeratweite Risikomanagementsystem entspricht grundsätzlich den gesetzlichen Anforderungen
gemäß § 25 Absatz 1 des Finanzkonglomerate-Aufsichtsgesetzes in Verbindung mit § 25a KWG und den
Mindestanforderungen an das Risikomanagement
für den Bankensektor (MaRisk BA). Darüber hinaus
werden § 64a des Gesetzes über die Beaufsichtigung
der Versicherungsunternehmen (VAG) und § 28 des
Kapitalanlagegesetzbuchs in Verbindung mit den
­MaRisk für den Versicherungssektor (MaRisk VA)
beziehungsweise den MaRisk für Investmentgesellschaften (InvMaRisk) beachtet.
Die BaFin hat die DZ BANK Gruppe als system­
relevant für den Finanzplatz Deutschland identifiziert
und aufgefordert, einen Sanierungsplan gemäß den
Mindestanforderungen an die Ausgestaltung von
­Sanierungsplänen (MaSan) zu erstellen. Die DZ BANK
hat ein solches Dokument erarbeitet und bei der
­BaFin eingereicht.

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