Konrad Elser mit kantablem Klavierspiel

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Konrad Elser mit kantablem Klavierspiel
Südwestpresse, 25. 2. 2010
Konrad Elser mit kantablem Klavierspiel
Vor zwei Jahren war er schon einmal in Blaubeuren, mit Werken von Franz Liszt und schweren
pianistischen Brocken. Dieses Mal zeigte Konrad Elser seinem Publikum im Dorment des Klosters,
dass sein Spiel durchaus auch gesangliche Qualitäten und emotionale Tiefe besitzt. Der in
Schwäbisch Gmünd geborene, mit vielen musikalischen Preisen ausgezeichnete Elser, Professor an
der Musikhochschule in Lübeck, widmete seinen Klavierabend ausschließlich Werken des
beginnenden 19. Jahrhunderts. Und sein Spiel zeigte eine enorme Fülle an pianistischer
Lebendigkeit und Ausdruckskraft.
Die E-Dur Sonate op. 109 Ludwig van Beethovens zum Beispiel, die eine enorme melodische und
harmonische Schönheit auszeichnet: Elser verströmte sich im Adagio, fugierte streng und
kontrastreich im 2. Satz. Und noch ein Großwerk: Frédéric Chopins b-Moll-Sonate mit dem
Trauermarsch, dem "Marche funebre" mit dem pulsierenden Rhythmus und der feierlich düsteren
Tonsprache. Elser ging das Werk ganz in Ruhe an, mit spannungsvoller Kraft. Das klang sehr
berührend, sehr andächtig und wunderschön in diesem ruhigen Rahmen der Blaubeurer
Klosterkonzerte.
Ein bisschen weltlicher und heiterer ging es dann in "Carnaval" op. 9 von Robert Schumann zu, in
rascher Abfolge betreten in diesem Werk verschiedene Charaktere die Szenerie, und Figuren wie
Arlequin oder Pierrot tauchen auf. Mit Humor und Spielfreude arbeitete der Pianist die Details
heraus, mal walzerselig und ungestüm, mal innehaltend und lauschend. Ein bunter Maskenroman,
dessen Held der Komponist selber ist. Mit reichlich Applaus und einer Zugabe fürs Herz ging dieser
bemerkenswerte Klavierabend von Konrad Elser im Dorment zu Ende. VERENA WESTPHAL