Ackerbohnen 2014 LSV Kornertrag Beschreibung

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Ackerbohnen 2014 LSV Kornertrag Beschreibung
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Erste Ergebnisse der LSV Ackerbohnen 2014
Hohes Ertragsniveau
Das Anbaujahr 2014 brachte großes Interesse am Anbau von Ackerbohnen. Die Gründe sind die
Möglichkeit, auf den so genannten greening Flächen künftig Körnerleguminosen anbauen zu
können, und auch das vorgesehene Programm zur Förderung von vielfältigen Fruchtfolgen hat
großes Interesse geweckt. Auf den Standorten der Marsch und des östlichen Hügellandes sind
die Ackerbohnen diejenige Fruchtart, welche hier die beste Anbaueignung hat. Das Interesse an
der Verfügbarkeit von Saatgut für die Aussaat 2015 ist sehr hoch, und Saatgut dürfte knapp sein,
da die Vermehrungsflächen in 2014 nicht mehr angepasst werden konnten. Vor diesem Hintergrund wurden die LSV Ackerbohnen für den Kornertrag bereits ausgewertet, sofern die Ergebnisse vorliegen, und sollen hier dargestellt werden.
Hohes Ertragsniveau
in Schleswig-Holstein wurden zur Ernte 2014 6 Landessortenversuche angelegt. Die Durchführung der LSV erfolgt in einer gemeinsamen Versuchsserie von Landwirtschaftskammer, Fachhochschule und Norddeutscher Pflanzenzucht. Hinzu kommt ein LSV auf einem Marschstandort
der LK Niedersachsen. Von den LSV in Schleswig-Holstein liegen alle Ertragsergebnisse vor. Die
Ernte erfolgte in diesem Jahr bereits im August. In Übersicht 1 sind die Angaben zur Aussaatdatum und Erntedatum enthalten. Die Ackerbohnen brachten hohe bis sehr hohe Erträge. Dies ist
deshalb besonders hervorzuheben, wenn die Witterung im Juni und Juli berücksichtigt wird. Beide
Monate waren vor allem für die Standorte des östlichen Hügellandes durch sehr geringe Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Umso mehr überraschen die Erträge auf diesen Standorten,
denn Ackerbohnen reagieren in der Regel auf so lang anhaltende Trockenphasen mit geringeren
Erträgen.
Eine anbautechnische Maßnahme dürfte mit beigetragen haben, dass die Ackerbohnen diese
anhaltenden niederschlagsfreien Phasen vergleichsweise gut verstanden haben, Zur Aussaat
2014 wurden die Saatstärken auf 45 Körner/m² erhöht. Bis dahin waren 35 Körnern/m² ausgesät
worden. Diese Erhöhung der Saatstärke ist das Ergebnis von langjährigen Saatstärkenversuchen
der oben genannten Partner. Die Ackerbohne gilt als Fruchtart, die in ihrem Wurzelsystem stärker
durch die Hauptwurzel geprägt ist und weniger durch die Ausbildung von Seitenwurzeln. Insofern
bringt eine Erhöhung der Saatstärke vor allem auch eine entsprechende Erhöhung der Hauptwurzeln je m² mit sich. Gerade in trockenen Jahren wird der Bestand dadurch durch mehr
Hauptwurzeln getragen ist in seiner Ertragsbildung sicherer.
Die Ernte erfolgte auf den Standorten im August. Sie schloss sich in diesem Jahr unmittelbar an
die Ernte des Winterweizens an. Auf den Standorten des Hügellandes sind die Ackerbohnen zum
Teil notreif, weil es ausgesprochen trocken und heiß war. Auf dem Marschstandort in Barlt gab es
dagegen immer wieder gewisse Niederschlagsmengen. Sie haben dazu beigetragen, dass die
Ackerbohnen dort ihr hohes Ertragspotenzial ausschöpfen konnten. Mit fast 80 dt/ha Ertrag wurde
im Versuchsmittel ein sehr hohes Ertragsniveau erreicht. Auf den Standorten des östlichen Hü-
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gellandes lagen die Erträge zwischen 62 und 70 dt/ha. Auch mit diesem Ertragsniveau war nach
der trockenen und heißen Witterung nicht zu rechnen. Alles in allem wurde im Mittel der Standorte
ein deutlich höheres Ertragsniveau erreicht als in den beiden Vorjahren. Auch aus der Praxis
werden hohe Bohnenerträge berichtet.
Unterschiede zwischen den Sorten
In den Kornerträgen lagen die beiden Sorten Fuego und Fanfare gleichauf. Beide Sorten brachten
die höchsten Erträge, während Pyramid und Isabell ein geringeres Ertragsniveau erreichten. Die
geringsten Kornerträge hatte auch in 2014 die weißblühende Sorte Taifun. Bei Fuego und Fanfare
fällt auf, dass beide Sorten vergleichsweise stabile Kornerträge über die Standorte geliefert haben. Lediglich im LSV Lindenhof Mulchsaat fällt Fuego in der Ertragsleistung ab.
Die vicin-und convicinarme Sorte Fabelle wurde 2014 nicht mehr geprüft. Es handelt sich hierbei
um eine Spezialsorte, die insbesondere im ökologischen Landbau für den Einsatz in der Legehennenfütterung von Bedeutung ist. Die Erträge von Fabelle aus den beiden Vorjahren wurden
zum Vergleich in Übersicht 1 mit dargestellt.
In 2014 wurde nach mehreren Jahren Unterbrechung wieder eine Mischung aus Ackerbohnen
und Futtererbsen mit geprüft. Hierfür wurden die Sorten Fuego und Astronaute verwendet. Der
Mischanbau dieser Arten ist in der Regel ertragssicherer als die Reinsaat der einen oder der
anderen Fruchtart. Ergebnisse aus früheren Jahren haben das deutlich gezeigt. In 2014 brachte
die Artenmischung in etwa gleiche Ertragsleistungen wie die Reinsaat der Ackerbohnen Fuego.
Am Standort Futterkamp fiel der Mischanbau leider aus, weil Damwild in den wenigen Parzellen
gezielt die Futtererbsen herausgefressen hat und dabei die Bestände niedergetrampelt hat. Im
großflächigen Anbau tritt so etwas nicht auf.
Erste Empfehlung zur Aussaat 2015
Für die Aussaat 2015 werden vorrangig tanninhaltige und damit buntblühende Sorten empfohlen.
Somit kann zwischen den vier Sorten Fuego, Isabell, Pyramid und Fanfare entschieden werden.
Zwischen diesen Sorten sind so gut wie keine Unterschiede in der Standfestigkeit oder in der
Abreife vorhanden. Die Entscheidung über den Anbau kann somit vorrangig nach der Ertragsleistung erfolgen. Dabei stehen sowohl nach den diesjährigen Ergebnissen wie auch unter Berücksichtigung der mehrjährigen Ergebnisse Fuego und Fanfare im Vordergrund. Die Entscheidung für die eine oder die andere Sorte kann sogar von der Saatgutverfügbarkeit abhängig gemacht werden. Fanfare ist die jüngere Sorte. Sie brachte in 2013 etwas höhere Kornerträge als
Fuego, und in 2014 brachte sie auf allen Standorten und unter allen Anbaubedingungen gute
Ertragsleistungen, während Fuego in einem Versuch in der Ertragsleistung etwas abfiel. Alles in
allem sind das leichte Vorteile für Fanfare. Sollte von beiden Sorten kein Saatgut mehr verfügbar
sein, kämen als nächstes auch Pyramid und Isabell für den Anbau infrage. Hier sollte zunächst auf
Pyramid gesetzt werden. Die Sorte war in den drei zurückliegenden Prüfjahren etwas besser als
Isabell. Von den Anbaueigenschaften her gibt es keine Unterschiede, auch nicht zu Fuego und
Fanfare.
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Bei Taifun und Fabelle handelt es sich um Spezialsorten. Sie sind ertraglich den anderen Sorten
unterlegen und sollten nur dann gebaut werden, wenn der Vorteil der Tanninfreiheit bei Taifun
oder der vicin und convicinarmut bei Fabelle gezielt genutzt werden kann.
Ackerbohnen im Betrieb
Ackerbohnen haben einen hohen Futterwert. Er kann bei der innerbetrieblichen Verwertung gut
genutzt werden. Für reine Marktfruchtbetriebe bietet sich die Partnerschaft mit einem benachbarten Veredelungsbetrieb an, von der beide Betriebe profitieren können. Aus pflanzenbaulicher
Sicht haben Ackerbohnen einen hohen Vorfruchtwert für nachfolgendes Getreide, hier in der
Regel Winterweizen, der sogar noch etwas besser sein dürfte wie der des Winterrapses. Sofern
das Feld rechtzeitig geräumt wird, kommt auch der Anbau von Winterraps nach Ackerbohnen in
Betracht. Der Raps kann den Leguminosenstickstoff im Herbst aufnehmen. Als Sommerung trägt
der Anbau von Ackerbohnen zur Entzerrung von Arbeitsspitzen bei. So wird bei knapper Mähdrescherkapazität ein Teil der Erntezeit aus der Getreideernte heraus nach hinten verlagert. Und
ihr Anbau kann ein Baustein bei der Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz sein.
Wenn im Frühjahr Ackerbohnen angebaut werden sollen, muss im Herbst die Fläche dafür freigehalten werden.
Rendsburg, den 18.09.2014
Dr. Wolfgang Sauermann, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein