Zum PDF - ENT Terrarientechnik

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Zum PDF - ENT Terrarientechnik
Grundlagen der Beleuchtungstechnik in der Terraristik
Reptilien und Amphibien sind wechselwarme Tiere, die in der Natur auf die Wärmequelle der Sonne
angewiesen sind.
Unsere Terrarien sollten möglichst naturnah eingerichtet sein. Als Maßstab dient uns hierzu die Sonne.
Licht wird in verschiedenen Maßeinheiten gemessen.
Die wichtigsten Maßeinheiten sind:
Kelvin (K)
Farbtemperatur des Lichts
(je höher die Farbtemperatur, desto kälter wirkt das Licht)
Candela (cd)
Lichtstärke
Abhängig vom Bestrahlungswinkel
Lumen (lm)
Lichtstrom
Bestrahlungswinkel wird berücksichtigt
Lux (lx)
Beleuchtungsstärke
1 lux = 1 lm/ 1m², tatsächliche Lichtleistung auf der Fläche
Ra
Farbwiedergabe
(je höher der Wert, desto besser werden die Farben wiedergegeben)
W/m²
Leistung auf die Fläche gerechnet
Im Beleuchtungsbereich sind mW/cm² (Milliwatt) und µW/cm² (Mikrowatt)
Gängig. Damit kann eine Aussage über die tatsächliche Leistung der UVA und
UVB-Strahlung getroffen werden.
Lampentypen
Glühfadenlampen
Glühbirnen
 Lichterzeugung durch Erhitzung von Wolframdraht
 Glühen erzeugt Licht aber auch Wärme
 Farbtemperatur: 2700 K
 Gelb- und Rottöne überwiegen
 Höhere Temperatur reduziert die Lebensdauer
 Ineffizient, Lichtausbeute kleiner als15 lm/W
 Lebenserwartung in der Regel 1000 Std.
 Einfach dimmbar
 Kein UVB-Licht erzeugbar, wenig UVA
Halogenlampen
 Weiterentwicklung von Glühlampen
 Lampe mit Halogengas gefüllt- dadurch höhere
Glühfadentemperatur möglich
 Farbtemperatur: 3000 K
 Höhere Lichtleistung, bis 28 lm/W
 Höhere Lebenserwartung (Gas verhindert Ablösung von Partikeln)
 Niedervolt und Hochvolt verfügbar
 Einfach dimmbar
Gasentladungslampen
Leuchtstofflampen
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Quecksilberdampflampen (HQL)
Durch elektrische Entladung wird ein Gas in Plasma gewandelt
Gasgemisch und Beschichtung ermöglichen verschiedene
Lichtfarben und Spektren
UV-Licht realisierbar
Vorschalt-/ Zündgerät erforderlich
Sehr effizient (bis 100 lm/W
Geringe Wärmeentwicklung
Höhere Lebensdauer, über 10.000 Std
Verschiedene Formen möglich (Röhre, U-Form, Spirale…)
Verschiedene Durchmesser
Verschiedene Stecksockel
Verschiedene Wattstärken und Leuchtdichten
Auch mit integriertem Vorschaltgerät erhältlich
Leuchtstoffröhren
 Beidseitig gesockelt
 Verschiedene Längen, teilweise andere Leuchtdichten
 Verschiedene Durchmesser (T12 = 38 mm, T8 = 26 mm,
T5 = 16 mm
 Trend zur „Miniaturisierung“ Vorteil kompaktere Leuchten
bzw. höhere Leuchtkraft auf die Fläche
 Bewährte langlebige Technik
 Pro Wattage / Durchmesser wird andere
Leuchte/Vorschaltgerät benötigt
 Große Erfahrung in Sachen UV dank Solarien
 T5-Technik hat noch Schwierigkeiten im UV-Bereich
 T5 in zwei Varianten erhältlich (High Output und High
Efficiency)
 Reichweite nur begrenzt
 Leuchtkraft nimmt bei größerem Abstand stark ab
 Ideal zur großflächigen Ausleuchtung
 Reflektor empfehlenswert
Kompaktlampen
 Mit integriertem elektronischem Vorschaltgerät
 Flackerfrei
 Einfache Anwendung in E 27 Fassungen
 Bessere „Reichweite
 Eigenabschattung kann Problem sein
 Geringe Wärmeentwicklung
 UV-Licht machbar
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Gasentladungslampe auf Quecksilberbasis
Vorschaltgerät erforderlich
Eingeschränkter Einfluss auf Spektrum
Grüntöne überwiegen
Eher weniger geeignet für Terraristik
Schlechte Farbwiedergabe
Mittelmäßige Effizienz, ca. 40-50 lm/W
Theoretisch UV machbar, aber UV-Stop gängig
Hohe Lebensdauer
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Halogen - Metalldampflampen (HQI)
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Natriumdampflampen
Mischlichtlampen
LED-Technik
Besondere Form der Gasentladungslampe
Benötigt Zünd- und Vorschaltgerät
Sehr hohe Effizienz, über 100 lm/W
Gibt nur Gelb wieder
Aufgrund des eintönigen Spektrum in der Terraristik nicht
einsetzbar
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Kombination von Quecksilberdampflampe mit Glühlampe
Glühfaden dient als Vorschaltgerät
Betrieb direkt in E27 Fassung möglich
Glühfaden beschränkt die Lebensdauer
Sehr empfindlich, z.B. Spannungsschwankungen
Viele technische Einschränkungen
UV-Licht realisierbar
Ineffizient, in der Regel unter 20 lm/W
Begrenzte Wärmestrahlung nach vorn
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Leuchtdiode (Halbleiterbauelement)
Effizienz lässt noch zu wünschen übrig, Tageslicht in der
Regel 30lm/W, wird aber besser
Geringe Wattstärken, klein und langlebig
Ideal für Mondlicht Anwendungen
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Vorschaltgeräte
Weiterentwicklung von HQL
Benötigt Zünd- und Vorschaltgerät
Gaszusätze (Halogene) ermöglichen Beeinflussung des
Spektrums
UV-Licht umsetzbar, da Basis Quecksilber
Hohe Leuchtdichte, da kompakt
Sehr effizient: 70 – 100 lm/W
Verschiedene Bauformen /Sockel
Keramik- und Quarzbrenner
Hohe Lebensdauer
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Leuchten und Reflektoren
Für die Terraristik veraltete Technik- es gibt Heutzutage
wesentlich bessere Lösungen
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Leuchten und Reflektoren beeinflussen erheblich die
Leistung und Lebensdauer einer Lampe
Brennstellung der Lampe ist zu beachten
Wärmeabfuhr und Feuchtigkeitsschutz
Reflektoren steigern Lichtleistung um 100 % und mehr
Lampenabhängig unterschiedliche Konstruktionen
Besonders wichtig für alle Lampen ohne integriertem
Reflektor
Für einige Lampen spezielle Vorschaltgeräte erforderlich
Unterschiedliche Bauweise:
- elektromagnetisches Vorschaltgerät
-elektronisches Vorschaltgerät
Elektromagnetische Vorschaltgeräte
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Elektronische Vorschaltgeräte
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Bedürfnisse der Tiere
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Einfluss der Sonne auf den Menschen
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Einfache und zuverlässige Konstruktion (gewickelte Spule)
Für manche Leuchtmittel separates Zündgerät/Starter
erforderlich
Pro Wattage andere Wirkung, je stärker desto größer und
schwerer
Moderne Konstruktion, in der Regel für Leuchtmittel
optimiert
Inklusive Starter
Gewährleistet optimalen Betrieb
Geringer Stromverbrauch
Kann für mehrere Wattagen auf einmal ausgelegt werden
Sonderfunktionen, wie Schutzschaltungen
In der Regel kompakt und leicht
Flackerfreies Licht
In der Regel teurer als konventionelle Vorschaltgeräte
Schont Leuchtmittel
Reptilien sind wechselwarm und benötigen deshalb externe
Energiequellen wie die Sonne
Sonne/Licht beeinflusst Tag-/Nachtzyklus
Im Allgemeinen spielt die Sonne eine wichtige Rolle im
Leben
In der Regel gute Laune bei gutem Wetter. Schlechtes
Wetter bedrückt eher.
 Biolicht für Steigerung des Wohlbefindens
 Farben wird Wirkung aufs Gemüt nachgesagt
 Alterung der Haut -Bräunungseffekt—
 Heilung/Behandlung von Hautkrankheiten durch Solarien
 Gefahrpotential von UV, Hautkrebs
Einfluss der Sonne auf andere Organismen
 Photosynthese bei Pflanzen
 Aktinisches Blau wichtig für Korallen
 Sehvermögen in gewissen Farben (Spektrum);
Farbenblindheit, aber auch sehen im UVA-Bereich bei
manchen Tieren
 Langwellige infrarote Strahlung dringt in Haut ein und
erwärmt auch Objekte, z.B. Steine
Sonne und Reptilien
 Sonne ist Wärmelieferant
 Tag/Nachtzyklus
 Sehvermögen der Tiere
 UV-Licht spielt eine Rolle, ist aber nicht alles
 Leben der Tiere ist an der Sonne ausgerichtet
 Simulation natürlicher Lichtbedingungen
Wärmestrahlung
 Langwellige Infrarotstrahlung wärmt Tierkörper
Lichtspektrum
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Gegenstände werden erwärmt; Steine, Straße, etc.
Tiere verbinden Licht mit Wärme
Es werden in der Regel sonnenintensive Plätze aufgesucht
Tiere sonnen sich eher morgens oder abends
Mittagssonne wir gemieden
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Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, was
Reptilien brauchen
Unterschiedliches Licht, abhängig von den Begebenheiten:
ungefiltert in der Wüste, diffuses Licht im Regenwald
Reptilien haben Präferenzen
Versuche haben ergeben, dass das Licht eine
Farbtemperatur von 6000 K in der Wüste (Tageslicht) und
4000 K (etwas wärmeres Licht) im Wald aufweist.
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Lichtintensität
UV-Beleuchtung
UVA- Strahlung
UVB-Strahlung
UVC-Strahlung
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Abhängig von Bewölkung und Umgebung
Wüstenbewohner genießen höhere Lichtintensität als im
Unterholz lebende Tiere
Klarer Himmel
= über 100.000 lux
Bewölkt:
= 20.000 lux
Schatten:
= 10.000 lux
Mondlicht:
=
0,25 lux
Bürobeleuchtung:
=
500 lux
Beeinflusst das Verhalten
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Wellenlängenbereich von 200 – 400 nm
Grenzt an den blauen Spektralbereich
Unsichtbar für Menschen
UVA: 320 – 400 nm
UVB: 280 – 320 nm
UVC: 200 – 280 nm
Wird durch Glas und andere Stoffe teilweise gefiltert
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Über 50% gehen durch normales Glas
Sorgt beim Menschen für kurzfristige Bräune
Hautalterung
Vögel und Reptilien sehen im UV-Bereich
Offensichtlich wichtig für Fortpflanzung
Besondere Farben im UV-Licht (Kehle bei Anolis)
Sekrete aus Prä-anal Poren leuchten
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Wird vom normalen Glas gefiltert
Langfristige Bräunung beim Menschen
Bildung von Calciferol (Vit D3)
Ermöglicht die biol. Steuerung VIT D3
Vit D3-Synthese auch bei Vögeln, Säugetieren und bei uns
Menschen
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Dringt normalerweise nicht zu uns durch
Wird in oberer Atmosphäre gefiltert
Wirkt zellschädigend
Vitamin D3 Synthese
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Einsatz in Desinfektion (Teich, Aquarienwasser….)
In geringen Mengen in fast allen UV-Leuchtmitteln
enthalten, Reichweite ist aber minimalst!!
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Vitamin D3 wird durch UVB Licht in der Haut erzeugt
Vitamin D3 ist wichtig für Calciumverwertung im
Organismus
Überdosierung durch UVB-Licht nicht möglich, biologisch
beschränkt
Wellenlängenbereich unter 310 nm wichtig
Über 310 nm wird Prä Vit D3 wieder zerstört
Steuerung wird bedingt möglich sein
Beim Menschen reichen 15 Minuten Sonne am Tag
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Weitere UV-Aspekte
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Bestrahlungsstärke
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Vermutungen
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Konsequenzen
Gesamtbild
UVA wirkt appetits- und aktivitätsanregend
UV soll allgemeines Wohlbefinden steigern
UVB scheint zusätzliche biologische Effekte zu haben:
Anregung Endorphinproduktion beim Menschen
Ohne UVA wären Reptilien teilweise blind
Sonne hierzulande hat ca. 250 μW/cm² UVB und
5 mW/cm² UVA.
Sonne in Saudi Arabien ca. 450 μW/cm² UVB und
8 mW/cm² UVA.
Da beschränkter Lebensraum im Terrarium, geringere
Bestrahlungsstärke empfehlenswert
Oft werden min. 50 μW/cm² UVB empfohlen
ZooMed gibt als geringste wirksame Dosis 15 μW/cm²
UVB an
Es gibt Leuchtmittel, die über 2mW/cm² UVB erreichen
Bestrahlungsstärke nimmt stark mit Abstand zur Quelle ab.
Bei 10 cm ist die Strahlung 5 x höher als bei 30 cm
Tiere sehen auch UVB-Licht, da UV-Quellen gezielt
aufgesucht werden
Haushalt kann gesteuert werden
Bei starker Strahlung werden gut geschützte Körperteile
exponiert
Eine stundenlange Bestrahlung ist nicht erforderlich
Geringe Bestrahlungsstärke auf den Tag verteil, sollte auch
zum Ziel führen
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Beleuchtungskonzept auf Tierart abstimmen
Bestrahlungsdauer und Abstände nicht vernachlässigen
UV ist nicht UV, Wellenlängenbereich muss passen
Nicht jede Lampe ist für jede Anwendung geeignet
Auch schwache Lampen, wie Röhren, funktionieren
UV-Licht allein reicht nicht aus. Lichtqualität, Intensität
und Wärme müssen aufeinander abgestimmt sein
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Konzentration auf UV Licht kontraproduktiv
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Zu berücksichtigen
Ansätze für die Praxis
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Tiere wählen aktiv bevorzugte Leuchtmittel, wobei UV
Licht teilweise vernachlässigt wird
Helles Licht bevorzugt
Unnatürliche Spektren vermeiden
Gesamtpaket mit Wärme, Lichtspektrum, Intensität muss
passen
Zusammenfassend ist UV Licht im sinnvollem Maß nicht
negativ zu bewerten
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Unterschiedliche Lichtverhältnisse, je nach Herkunft des
Tieres (Wüste , Regenwald)
Lebensraum (Unterholz, Baumkrone…)
Aktivitätsperiode
Verhalten der Tiere
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Sollte Lebensraum entsprechen
Gleichmäßige Grundbeleuchtung
Bei tagaktiven Tieren möglichst hell
Sonneninseln schaffen (auch für UV sinnvoll)
Temperaturgefälle
Unterschiedliche Betriebszeiten
Nachts möglichst keine Wärmestrahlung
mit freundlicher Genehmigung der Firma Import-Export Peter Hoch GmbH, Waldkirch

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