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100 articles, 2016-02-12 10:13
201 Ran an die Wurst! Snoop Dogg wirbt für Burger King
Da wird der Hund in der Pfanne verrückt: Rapper Snoop Dogg macht Werbung für den
neuen „Grilled Dog“ von Burger King! 2016-02-12 02:20:27 1KB www.bild.de
202 Studie: Doppelt so viele Tote in Syrien wie vermutet
Die Vereinten Nationen gehen von etwa 250 000 Kriegsopfern in Syrien aus.
Wissenschaftler sagen nun: Es sind 470 000. 2016-02-12 02:22:11 3KB www.sueddeutsche.de
203 Der Weh beginnt am großen Zeh
Gicht ist eines der vielen Gesichter von Rheuma. Im Vorfeld des Tiroler Rheumatages
kommende Woche erklärt Experte Wolfgang Halder, was die Gicht ausmacht und wie man
rechtzeitig vorbeugen kann. 2016-02-12 02:22:42 3KB www.tt.com
204 PISA-Studie: Elf Prozent der Schüler in allen Testgebieten
schwach
Insgesamt haben rund 9500 Jugendliche der 89.000 Schüler im Alter zwischen 15- bzw.
16-Jährige in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften schlecht abgeschnitten.
2016-02-12 02:23:03 8KB www.tt.com
205 Umfrage: Deutsche Firmen schätzen Lage so gut ein wie
noch nie
Laut Umfrage macht sich wieder Zuversicht breit. Die Stimmung im Finanzgewerbe ist
aber auf dem Gefrierpunkt. 2016-02-12 02:23:19 2KB www.tt.com
206 Hypos Volleyballer feiern nächsten Sieg
Für den österreichischen Volleyballmeister Hypo Tirol ist in der heimischen AVL weiter
kein Gegner in Sicht... 2016-02-12 02:25:46 1KB www.tt.com
207 Taschendieb schlug in Geschäft in Imst zu
Bei mehreren Kollisionen auf Tirols Skipisten wurden am Donnerstag mehrere
Wintersportler verletz... 2016-02-12 02:19:37 6KB www.tt.com
208 Großbrand im Schwimmbad Rigi Rutsch'n richtet
Millionenschaden an
Der Dachstuhl des Peißenberger Schwimmbades Rigi Rutsch'n ist am Donnerstag völlig
ausgebrannt. Die Löscharbeiten dauerten rund acht Stunden. Der Schaden ist enorm.
Freitag, 12. Februar 2016 1KB www.augsburger-allgemeine.de
209 Ehefrau von Muhammad Ali lobt Augsburgerin Nikki-Adler
Nikki Adler ist auf Lonnie Ali geotrffen. Die Ehefrau von Muhammad Ali lobte die
Augsburger Faustkämpferin. Freitag, 12. Februar 2016 4KB www.augsburger-allgemeine.de
210 Als Reklame analog die Welt eroberte : Die Facebook-Säule
Ernst Litfaß war ein Pionier der Draußenwerbung. Eine Spurensuche zum 200.
Geburtstag. 1E3CA20685184916F462A58091526719 4KB www.tagesspiegel.de
211 Kritik an Verteilung von Flüchtlingen : Stille Post und lauter
Ärger
Nach der Kritik der Bezirksbürgermeister an der Verteilung der Flüchtlinge schweigt nun
Finanzsenator
Kollatz-Ahnen.
Und
wo
ist
Sozialsenator
Czaja?
1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de
212 Frau vor Supermarkt überfallen - Räuber ist gefasst
Auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Gundelfingen wurde eine Frau von einem Mann
überfallen. Nun ist der Räuber gefasst. Freitag, 12. Februar 2016 1KB www.augsburgerallgemeine.de
213 Das Hurricane Festival 2016 mit Frank Turner
Das Hurricane Festival wird 20! Nachdem Mitte Februar noch mal einige Acts dazu
kamen, sind für den 24. bis 26. Juni rund 100 Bands angekündigt, darunter Frank Turner,
Rammstein und The Prodigy. 2016-02-12 02:26:05 959Bytes www.ndr.de
214 Charlottenburg : Info-Abend zur Tunnelsanierung an der UBahnlinie 2
Die BVG lädt für den 15. Februar zur Informationsveranstaltung über die Sanierung
schadhafter Tunneldecken der Linie U2 zwischen den Bahnhöfen Deutsche Oper und
Ernst-Reuter-Platz ein. 1E3CA20685184916F462A58091526719 1KB www.tagesspiegel.de
215 Stephan Reich: "Wenn's brennt"
"Wenn's brennt" von Stephan Reich ist eine Coming-of-age-Geschichte aus der Provinz.
Der Roman handelt von der ersten Liebe, Jugendträumen und der Angst davor, ein
Spießer zu werden. 2016-02-12 02:26:23 1KB www.ndr.de
216 Gleiter von Flugpionier Lilienthal entsteht neu
Der Gleiter von Flugpionier Otto Lilienthal gilt als weltweit erstes Serienflugzeug. Nun soll
er nachgebaut werden - originalgetreu, wie das DLR in Göttingen mitteilte.
2016-02-12 02:26:47 3KB www.ndr.de
217 Hannover 96: Mit Beton zum "Punkteklau"
Keine Leistung, kein Glück und jetzt auch noch Pech: Gegen Dortmund muss Hannover
auf drei Stammkräfte verzichten. Ein Sündenbock könnte dagegen die Chance zur
Wiedergutmachung bekommen. 2016-02-12 02:27:06 3KB www.ndr.de
218 Nachfolger von Laurent Fabius : Jean-Marc Ayrault wird
Außenminister Frankreichs
Vor zwei Jahren wurde Jean-Marc Ayrault als französischer Premier gefeuert. Immer
wieder
wurde
dem
Deutschland-Freund
Führungsschwäche
vorgeworfen.
1E3CA20685184916F462A58091526719 5KB www.tagesspiegel.de
219 Matthiae-Mahl: Abendessen wie im Mittelalter
Seit 1356 feiert Hamburg das Matthiae-Mahl, so auch heute. Die Veranstaltung gilt als das
älteste Festmahl der Welt. Für den einzigen Skandal sorgte Wladimir Putin.
2016-02-12 02:27:16 5KB www.ndr.de
220 Bevölkerungswachstum durch Flüchtlinge : Berlin wächst
fast nur durch Ausländer-Zuzug
Alleine 18.000 Syrer sind in Berlin gemeldet. Sie bilden die größte Gruppe der NeuBerliner.
Der
Anteil
der
deutschen
Bevölkerung
bleibt
konstant.
1E3CA20685184916F462A58091526719 2KB www.tagesspiegel.de
221 Nicht jeder Abschlepper ist ein Abzocker
Einem Firmenchef, der private Parkplätze überwachte und Falschparker an den Haken
nahm, wurde Betrug und Erpressung vorgeworfen. Am Ende schmolz die Anklage
gewaltig zusammen. Freitag, 12. Februar 2016 4KB www.augsburger-allgemeine.de
222 Tausende junge Flüchtlinge sind alleine in Berlin : 750
Juristen wollen jetzt Vormund werden
4.600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind seit 2015 nach Berlin gekommen. Jetzt
sollen Juristen als Vormunde eingesetzt werden. 1E3CA20685184916F462A58091526719 1KB
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223 Franz Beckenbauers Vertrauter packt ein bisschen aus
Fußball: In der Affäre um die Vergabe der WM 2006 spricht der Beckenbauer-Freund
Fedor
Radmann
von
einem
seltsamen
Vertrag. 2016-02-12 02:29:16 3KB
www.sueddeutsche.de
224 Berlinale-Wettbewerb 2016 - Alle Filme im Überblick
Ein Ausblick auf die Filme des Berlinale-Wettbewerbs 2016. Auffallend oft handeln sie von
der harten Realität im privaten Bereich. 11. Februar 2016, 19:54 1KB www.sueddeutsche.de
225 Jerzens drängt auf einen Zubringer zum Hochzeiger
Die Bergbahnen wollen die Variante von Wenns aus weiter verfolgen. Der dortige
Bürgermeister zeigt sich skeptisch gegenüber den Plänen. 2016-02-12 02:30:21 3KB
www.tt.com
226 Ein Konzertabend so stark wie „Irish Coffee“
Breitenwang – Eigenkompositionen verschmolzen mit Interpretationen von Rhythmen, die
schon seit Jahrhunderten quer durch Europa getanzt und gespielt werden und bis heute
in der irischen... 2016-02-12 02:30:12 1KB www.tt.com
227 Darauf kann ich verzichten: Rolläden hochreißen
40 Tage Fastenzeit. Wir haben uns Gedanken gemacht, worauf man gut und gerne
verzichten kann. Rolläden wären da ein Thema. Freitag, 12. Februar 2016 1KB
www.augsburger-allgemeine.de
228 Gravitationswellen : Spannend, was nun möglich wird
Am Nachweis von Gravitationswellen sind Physiker aus Deutschland maßgeblich beteiligt dank ihrer Beharrlichkeit und unserem Steuergeld. Warum sich Grundlagenforschung
lohnt. Ein Kommentar. 1E3CA20685184916F462A58091526719 4KB www.tagesspiegel.de
229 Walt Disney trumpfte dank „Star Wars“ mit Rekordquartal
auf
Überschuss stieg um 32 Prozent. 2016-02-12 02:32:45 2KB www.tt.com
230 Hollywoods liebste Außenseiter
Die Brüder Ethan und Joel Coen zählen zu den einflussreichsten US-Regisseuren am
Rande des Hollywood-Mainstreams. Ihr neuer Film „Hail, Caesar!“ eröffnet heute Abend
die 66. Berlinale. 2016-02-12 02:32:49 4KB www.tt.com
231 Schreiben vom Amt sorgt für Wirbel
Das Land führt ein Erhebungsverfahren für eine mögliche Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) zum Bau des Hochwasserschutzes im Unterland durch. Das vorgelegte Projekt
sorgte für Aufregung und Irritationen. 2016-02-12 02:32:51 3KB www.tt.com
232 Klug im TT-Interview: „Müssen EU-Vorschriften einhalten“
Der neue Verkehrsminister Gerald Klug im TT-Interview: Der Brennerbasistunnel wird
rechtzeitig fertig und beim sektoralen Fahrverbot heißt es abwarten. 2016-02-12 02:32:55
8KB www.tt.com
233 Francesco Angelico: „Bloß nicht 300 Jahre lang leben“
Gespräch mit Chefdirigent Francesco Angelico über die Anforderungen in Janáceks Oper
„Die Sache Makropulos“, mit wem er gern durch Zürich spaziert wäre und seinen ersten
„Tannhäuser“. 2016-02-12 02:17:45 6KB www.tt.com
234 Euro Challenge: Debakel beim ersten Auftritt des ÖEHVTeams
Kein Sieg, wenig Zuschauer: Der erste Tag der Euro Challenge brachte für das
rotweißrote Eishockey-Team gleich eine 2:6-Niederlage. 2016-02-12 02:17:52 3KB
www.tt.com
235 Heißkaltes Bierjahr für Konzernriesen
Amsterdam, Kopenhagen – Kräftiger Gewinnsprung für Heineken, Milliardenverlust bei
Carlsberg – die Nummer drei und vier der Bierbranche haben 2015 völlig gegensätzliche
Ergebnisse erzielt... 2016-02-12 02:17:53 2KB www.tt.com
236 WIFO: Erste Einschätzung zeigt mögliche Abschwächung
2016
Vor allem der Dienstleistungssektor klagt. Schwach bleibt wie in den Vorjahren die
Konsumnachfrage der privaten Haushalte. 2016-02-12 02:18:13 2KB www.tt.com
237 Gewinn steigt dank Einmaleffkte, Sparprogramm wird
aufgestockt
Das Ergebnis nach Steuern erhöhte sich in den ersten drei Quartalen 2015/16 um rund 18
Prozent. Das Drei-Jahres-Sparprogramm wird auf 1 Mrd. Euro aufgestockt.
2016-02-12 02:18:16 3KB www.tt.com
238 Gericht stoppte doppelten Entzug des Führerscheins
Innsbruck Dass man sich gegen eigenartige Behördenentscheidungen wehren sollte,
beweist ein Fall rund um einen doppelten Führerscheinentzug. Dieser sollte von einem in
gleich 19... 2016-02-12 02:17:36 1KB www.tt.com
239 Über 4.400 Anmeldungen: Machen Sie mit beim TTWhatsApp-Service
Mit der TT sind Sie jetzt auch via WhatsApp top informiert. Mit dem neuen kostenlosen
Service erhalten Sie die wichtigsten Eilmeldungen aus Tirol und der ganzen Welt oder alle
aktuellen Infos rund um das österreichische Fußball-Nationalteam direkt auf Ihr Handy.
Seit Mitte Dezember haben sich bereits mehr als 4.400 User angemeldet.
2016-02-12 02:33:50 1KB www.tt.com
240 Maas: Fremdenfeindliche Übergriffe rascher aufklären
Die Zahl rechtsextremer Straftaten steigt. Justizminister Maas fordert: "Täter dürfen nicht
ungestraft davon kommen." 2016-02-12 02:33:55 3KB www.sueddeutsche.de
241 Frankreich - Frischzellenkur für Hollandes Kabinett
Ex-Premier Ayrault wird Außenminister, eine grüne
Wohnungsbau. 2016-02-12 02:33:59 5KB www.sueddeutsche.de
"Reala"
übernimmt
den
242 Ottobrunn - Beim Spielen vom Glasdach gestürzt
Feedback Diese Seite per E-Mail versenden E-Mail-Adresse des Empfängers: * Ihre
Mitteilung: Ihre E-Mail-Adresse: * Ihr
Vorname: Ihr
Nachname: Geben Sie die
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war ungültig Bitte füllen Sie alle Pflichtfelder aus. Ein technischer Fehler ist aufgetreten.
Bitte versuchen Sie es erneut. * Pflichtfeld Versand erfolgt. Vielen Dank für Ihr Interesse
an dieser Seite! Anzeige Von kg, Ottobrunn Anzeige Beim Spiele hat sich ein achtjähriger
Bub in Ottobrunn am Donnerstag-nachmittag schwer verletzt. Das Kind war auf ein
Glasdach über einem Kellerabgang getreten. Dieses hielt dem Gewicht nicht stand und
gab nach, sodass der Bub in die Tiefe stürzte. Dabei zog er sich, wie die Münchner
Feuerwehr bekannt gab, schwerer Verletzungen an der Wirbelsäule zu. Rettungsdienst
und Kindernotarzt übernahmen die Versorgung des Jungen. Er wurde mit dem
Rettungshubschrauber in eine Münchner Kinderklinik gebracht. 2016-02-12 02:34:06 2KB
www.sueddeutsche.de
243 Flüchtlingsforschung : Was wir über Flüchtlinge nicht
wissen
Über Flüchtlinge weiß man nicht viel - eine Studie soll das ändern. Besonders im Fokus
rückt dabei der Blickwinkel der Flüchtlinge selbst, um auch Konzepte für deren Integration
zu entwickeln. 1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de
244 Nach Zugunglück: Schnelle Entschädigung versprochen
Auf Bahn und Transdev kommen nach Zugunglück von Bad Aibling Forderungen in
Millionenhöhe zu. Die Höhe des Schadensersatzes kann schwanken. 2016-02-12 02:34:32
5KB www.sueddeutsche.de
245 Kandidat Raich diesmal ohne Mitbewerber
Im Kaunertal wirbt Bürgermeister Josef „Pepi“ Raich (60) um Stimmen der Bevölkerung.
Die Liste „Lebenswertes Kaunertal“ verzichtet diesmal. 2016-02-12 02:34:33 2KB www.tt.com
246 Skischaukel könnte im Oktober 2017 starten
180 Aktionäre steuern Kapital zur Realisierung der Liftverbindung Kaunertal – Langtaufers
bei. Heute ist die erste Aktionärsversammlung. 2016-02-12 02:34:52 3KB www.tt.com
247 Aus sechs mach eins: Telfer haben die Qual der Wahl
Beim TT-Forum am 16. Februar debattieren die Bürgermeisterkandidaten über die
Zukunft von Telfs – und stellen sich den Fragen des Publikums. 2016-02-12 02:34:56 3KB
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248 Lawinengefahr: In höheren Lagen in Tirol gebietsweise
Stufe „4“
Die Experten des Lawinenwarndienstes sprachen von einer „kritischen Lawinensituation“.
2016-02-12 02:35:07 2KB www.tt.com
249 Wegen Linksextremer Randale in Berlin-Friedrichshain :
Anwohner verärgert: Polizei kontrollierte 1.500 Personen in der
Rigaer
Die Anwohner rund um die Rigaer Straße haben die Kontrollen der Polizei satt. Sie klagen
über "Schikanen". Auch eine Kita und eine Grundschule sind betroffen.
1E3CA20685184916F462A58091526719 2KB www.tagesspiegel.de
250 Bündnis gegen Hass : Das weltoffene Deutschland retten
Ein Bündnis von den Religionsgemeinschaften bis zu Arbeitgebern sieht in der
Flüchtlingskrise auch die Demokratie in Gefahr: Fremdenhass rücke in die Mitte der
Gesellschaft. 1E3CA20685184916F462A58091526719 5KB www.tagesspiegel.de
251 Experte: Lugners Antreten schadet eher Kandidaten rechts
der Mitte
Richard Lugner tritt bei der Präsidentenwahl an. Seine Chancen und die Folgen seiner
Kandidatur für die anderen Bewerber beurteilen zwei Politikberater. 2016-02-12 02:35:40
2KB www.tt.com
252 Reportage vom Brenner: Eine Grenzmauer des Schweigens
Die von Österreich angedachten Maßnahmen an den Grenzen sorgen bei
Geschäftsleuten am Brenner für Verunsicherung. Das Flüchtlingsthema ist hier ein mehr
als ungeliebtes. 2016-02-12 02:36:41 4KB www.tt.com
253 Generation 14Plus bei der Berlinale : Käfer trifft Eiskönigin
Wenn es Nacht wird: Die Reihe Generation 14Plus entführt den Zuschauer in surreale
Traumwelten. Die Grenzen zur Realität verwischen. 1E3CA20685184916F462A58091526719
4KB www.tagesspiegel.de
254 Mann stirbt an Grippe - er war keine 50 Jahre alt
Im Kreis Donau-Ries gibt es einen Grippetoten. Ein unter 50-Jähriger ist nach einer
Infektion an Kreislaufversagen gestorben. Was der Leiter des Gesundheitsamtes dazu
sagt. Freitag, 12. Februar 2016 3KB www.augsburger-allgemeine.de
255 Felsbilder-Ausstellung: "Kunst der Vorzeit" in Berlin
Der Martin-Gropius-Bau zeigt die in Originalgröße nachgemalten prähistorischen
Felsbilder aus Afrika und Asien aus der Sammlung Frobenius. 2016-02-12 02:38:38 1KB
www.sueddeutsche.de
256 Kinderpornos: Über 100.000 Videos und Fotos auf PC
gefunden
Der Kinderporno-Fall aus dem Landkreis Donau-Ries zieht weitere Kreise: 69
Kontaktpersonen sind bereits identifiziert. Freitag, 12. Februar 2016 3KB www.augsburgerallgemeine.de
257 Untersuchungsausschuss zum Flughafen BerlinBrandenburg : Abschlussbericht zum BER wird für Juni erwartet
Der Untersuchungsausschuss will am 3. Juni seinen Bericht zum BER vorlegen – vier
Jahre nach der geplatzten Eröffnung. Dabei geht es auch um Wowereits Verantwortung.
1E3CA20685184916F462A58091526719 2KB www.tagesspiegel.de
258 Kinderfilme bei der Berlinale : Wer fängt sie auf, wenn ein
Film sie verstört?
Die Reihe Generation KPlus sucht Titel und Themen über Kinder. Aber für Kinder? Unsere
Autorin
findet
die
meisten
Filme
ungeeignet.
Ein
Kommentar.
1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de
259 Julian Nagelsmann: Gebürtiger Landsberger ist jüngster
Bundesliga-Trainer
Eigentlich sollte Julian Nagelsmann erst im Sommer Huub Stevens bei der TSG
Hoffenheim ablösen. Nun übernimmt der gebürtige Landsberger den Posten beim
Bundesligisten sofort. Freitag, 12. Februar 2016 3KB www.augsburger-allgemeine.de
260 Klopp: Augsburg steht zu Recht in K.-o.-Runde
Liverpools Trainer spricht über das Spiel gegen den FCA und seine Rückkehr
Freitag, 12. Februar 2016 2KB www.augsburger-allgemeine.de
261 Beyoncés Kampf der Kulturen
Wie Amerikas derzeit größter Popstar, Beyoncé Knowles, mit einer politischen Botschaft
für Furore sorgt ... Freitag, 12. Februar 2016 3KB www.augsburger-allgemeine.de
262 Tipps zur Vorbeugung gegen Grippe
Viele Deutsche sind von den typischen Symptomen einer Grippe betroffen. Ungewöhnlich
ist die Patientengruppe. Ein Experte gibt Tipps, wie der Krankheit vorgebeugt werden
kann. Freitag, 12. Februar 2016 1KB www.augsburger-allgemeine.de
263 Bundestag berät nächste Woche Bargeld-Grenze
Unüberlegter Schnellschuss oder sinnvolle Geldwäscheprävention? Diese Frage soll nun
von den Parteien diskutiert werden. 2016-02-12 00:01:10 1KB www.bild.de
264 Der Sport-Tag im Ticker: Für 4 Mio! BVB schnappt sich
Spanien-Talent - Football Leaks: Kroos und Özil prüfen Anzeige
Lesen Sie hier jeden Tag die wichtigsten News & Gerüchte aus der Welt des Sports!
2016-02-12 00:01:09 17KB www.bild.de
265 Lacher am laufenden Band: Jürgen Klopps Gute-LauneInterview IM VIDEO!
Gute Laune bei Jürgen Klopp trotz Blinddarm-OP und Aus im FA-Cup. In Liverpool
plauderte er über seinen Job. 2016-02-12 00:00:45 1KB www.bild.de
266 Betis Sevilla will Rafael van der Vaart nach China
abschieben
Muss Rafael van der Vaart bald mit Stäbchen essen? Könnte gut sein. Möglicherweise
wechselt er in die „Chinese Super League“. 2016-02-12 00:00:45 1KB www.bild.de
267 66. Internationale Filmfestspiele Berlin: Ausstiege in die
Welt
Das Filmschaffen des Jahres 1966 aus beiden damaligen deutschen Staaten bildet die
Retrospektive der diesjährigen Berlinale ab – und 2016-02-12 00:00:00 6KB www.nzz.ch
268 Flüchtlingsfrage als Lackmustest: Deutsche Einsamkeit
Mit so viel Aussenpolitik sah sich Deutschland selten konfrontiert. 2016-02-12 00:00:00 5KB
www.nzz.ch
269 Zugang zum Gericht: Hoher Preis für Justitia
Wer vor Gericht ziehen will, muss sich diesen Schritt angesichts der hohen Kosten gut
überlegen. 2016-02-12 00:00:00 5KB www.nzz.ch
270 Zürichs Stadtrat Filippo Leutenegger im Gespräch: «Ich
denke noch nicht ans Stadtpräsidium»
Er trat an, um den Bürgerlichen mehr Gewicht zu geben im rot-grünen Zürich. Doch nun
nehmen ihn beide Seiten unter Beschuss. 2016-02-12 00:00:00 9KB www.nzz.ch
271 Schweizer Terrorjahre: Der PLO-Deal war Teil eines
Massnahmenpakets
Das im September 1970 geschlossene Stillhalteabkommen zwischen der PLO und der
Schweiz war eingebettet in eine Reihe von präventiven 2016-02-12 00:00:00 6KB www.nzz.ch
272 Porsche 911 Turbo und Turbo S: Der «richtige» Turbo
Zwar wurde in allen neuen Porsche 911 der Saugmotor gegen einen Turbo eingetauscht.
2016-02-12 00:00:00 4KB www.nzz.ch
273 Europäische Bankaktien unter Druck: Dünne Kapitaldecken
rächen sich
Die Banken Europas werden dieser Tage so richtig durchgeschüttelt. 2016-02-12 00:00:00
3KB www.nzz.ch
274 Auf Kreuzfahrt in Alaska: Seeotter, Tümmler und
sechsundzwanzig Gletscher
Eine Tages-Kreuzfahrt durch die Fjorde des Prince William Sound ist auch für weitgereiste
Naturliebhaber ein bleibendes Erlebnis. 2016-02-12 00:00:00 8KB www.nzz.ch
275 Umstrittener Kirchenmann: Kantonalkirchen empören sich
über den Nuntius
Die Proteste gegen den erzkonservativen Nuntius Thomas Gullickson haben bereits den
Bundesrat erreicht. 2016-02-12 00:00:00 6KB www.nzz.ch
276 Kulturelles Fest in Winterthur: Nachfolge-Anlass der «AfroPfingsten» darf stattfinden
Die «Afro-Pfingsten» in Winterthur gibt es zwar nicht mehr dieses Jahr. 2016-02-12 00:00:00
2KB www.nzz.ch
277 Schweizer Asylpolitik: Behörden treffen Abklärungen in
Eritrea
Das Staatssekretariat für Migration hat seit längerem eine sogenannte Fact-FindingMission nach Eritrea geplant. 2016-02-12 00:00:00 3KB www.nzz.ch
278 Der alpine Weltcup in Japan: Eine andere Skiwelt
Am Wochenende finden erstmals seit zehn Jahren wieder Weltcup-Rennen in Japan statt.
2016-02-12 00:00:00 2KB www.nzz.ch
279 Illegale Autorennen: Tempoexzesse jenseits der Grenze
Schweizer Raser beteiligen sich in Süddeutschland immer wieder an illegalen Autorennen.
2016-02-12 00:00:00 3KB www.nzz.ch
280 Kleine Eiszeit in der Spätantike: Der Klimawandel als
Triebkraft gesellschaftlicher Umwälzungen
Das 6. Jahrhundert nach Christus war von gesellschaftlichen Umbrüchen und
Völkerwanderungen geprägt. 2016-02-12 00:00:00 5KB www.nzz.ch
281 Skifirma Stöckli: Beweis und Dilemma
Tina Maze, die langjährige Spitzenfahrerin auf Stöckli-Ski, macht ein Sabbatical.
2016-02-12 00:00:00 4KB www.nzz.ch
282 Bibliotheken ohne Bücher?: Über eine Zukunftsvision, die
ein Horrorszenario sein könnte
Ist die Bibliothek ohne Bücher, die rein «digitale» Bibliothek, das Modell der Zukunft?
Hoffentlich nicht. 2016-02-12 00:00:00 9KB www.nzz.ch
283 Polizeieinsatz bei Versammlungen in Trier-Euren
Trier (ots) - Zwei nahezu zeitgleich durchgeführte Versammlungen führten zu einem
großen Polizeieinsatz in der Ottostraße. Die Partei AfD hatte zu einer 2016-02-11 23:55:00
1KB www.t-online.de
284 Cora Schumacher: Weinkampf vor Gericht
Skurriler Prozess gegen Cora Schumacher. Die Ex von Formel-1-Star Ralf Schumacher
steht heute vor dem Landgericht Düsseldorf. 2016-02-11 23:39:45 971Bytes www.bild.de
285 Gaby Köster: Sie lässt endlich wieder die Puppen tanzen
Sie lässt endlich wieder die Puppen tanzen! Seit einer Woche ist Gaby Köster (54) wieder
zurück im TV. 2016-02-11 23:39:45 1KB www.bild.de
286 Trotz Rüpel-Attacke: CDU macht Wahlkampf mit Horst
Seehofer
Die CDU zieht keine Konsequenzen aus der rüden Attacke von CSU-Chef Horst Seehofer
auf Kanzlerin und Flüchtlingspolitik. 2016-02-11 23:39:09 1KB www.bild.de
287 Forderung nach Hausunterricht: AfD will Schulpflicht
abschaffen
Die Partei AfD will Deutschlands Kinder künftig zu Hause unterrichten lassen! LehrerPräsident Josef Kraus reagiert total entsetzt. 2016-02-11 23:39:08 2KB www.bild.de
288 Großbrand zerstört Schwimmbad in Peißenberg - Video Regional Videos
Nachdem im Obergeschoss eines Schwimmbads im oberbayerischen Peißenberg ein
Brand ausgebrochen war, wurden die Gäste schnell evakuiert. Das Bayerische Rote
Kreuz versorgte die Sauna-Gänger mit Kleidung, während die Feuer die Flammen in dem
Gebäude bekämpfte. 2016-02-11 23:30:03 2KB www.focus.de
289 Aus der Traum! Heidi schickt drei Models nach Hause
Es ging auf die Kanaren, dort wartete das erste große Shooting für Heidis Mädel - und viel
Aufregung. Eine „GNTM“-Kandidatin nahm das Ganze besonders mit: Nesthäkchen
Laura, die eine wichtige Entscheidung treffen musste. 2016-02-11 23:19:00 5KB www.focus.de
290 Viel Applaus für musikalische Gymnasiasten
Wegen des kurzen Schuljahres haben die Musik-Arbeitsgemeinschaften des HannahArendt-Gymnasiums (HAG) nicht zu Sommer-, sondern erstmals zu zwei Frühlingskon...
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291 „GNTM“: Drei Mädchen mussten gehen
Raus! Raus! Und raus! Gleich drei Mal hieß es in Folge zwei: „Ich habe heute leider kein
Foto für Dich …“ 2016-02-11 23:13:36 1KB www.bild.de
292 Dreiste Diebe klauen in Oberhausen 400 Zuchtvögel
In Oberhausen haben Diebe 400 Zuchtvögel gestohlen. Der Wert der Tiere soll bei über
30.000 Euro liegen. Diebe gingen dabei sehr professionell vor. Nun ermittelt die Polizei.
2016-02-11 23:12:57 1KB www.focus.de
293 Hamburgs Hochbahn-Chef plant gratis Internet für Busse
und U-Bahnen
Bald soll in Hamburg das Surfen im Internet für alle Fahrgäste von Bussen und U-Bahnen
kostenlos werden. Wie lange die Umsetzung genau dauern wird, ist noch unklar.
2016-02-11 23:07:46 1KB www.focus.de
294 Korrektur zu den Pressemeldungen "Verpuffung"
(11.02.2016, 22.13 Uhr) und Gebäudebrand (11.02.2016,
Gießen (ots) - Bei den beiden Pressemeldungen hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen.
Das korrekte Datum muss jeweils der heutige 11. Februar lauten. Ich 2016-02-11 23:05:00
904Bytes www.t-online.de
295 Mit diesem Trick wird in Trier eingebrochen
Diebe haben in Trier eine neue Einbruchsmasche: Sie klauen aus Autos
Funkfernbedienungen und öffnen damit die Garagentore. Die Polizei hat in diesem Jahr
bereits 29 Taten solcher registriert. 2016-02-11 22:59:43 1KB www.focus.de
296 Beyoncé: Endlich schwarz
Beyoncé liefert mit ihrem neuen Video "Formation" eine Hymne auf den Kampf der
Afroamerikaner. Nicht alle finden das glaubwürdig. Das muss es auch gar nicht sein.
2016-02-11 22:28:50 3KB www.zeit.de
297 Unglaublich: Frau wird von Zug überrollt, aber bleibt
unverletzt
Eine Dame in Bubenreuth hatte großes Glück. Sie überquerte offenbar verwirrt Gleise, als
gerade ein Zug einfuhr. Wie durch ein Wunder blieb sie unverletzt. 2016-02-11 22:24:13 1KB
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298 Gewaltsame Proteste gegen Präsident Zuma
Bei Protesten gegen Südafrikas Präsident Jacob Zuma ist es am Donnerstag zu
gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei
gekommen.... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de
299 USA: Die letzten Besetzer in Oregon geben auf
Nach 41 Tagen haben sich die letzten Mitglieder einer selbst ernannten Bürgerwehr dem
FBI gestellt. Zuletzt hatte ein Mitglied der Besetzer in Oregon mit Suizid gedroht.
2016-02-11 22:18:41 3KB www.zeit.de
300 Filmreife Verfolgungsjagd direkt vor Augen der Polizei
Mitten in der Nacht haben sich drei Autos eine gefährliche Verfolgungsjagd auf der B1 bei
Dortmund geliefert – eine zivile Streife war zufällig vor Ort und nahm die Verfolgung auf.
Dabei hatte der Fahrer des Verfolgerwagens lediglich das voranfahrende Auto
verwechselt. 2016-02-11 21:53:09 2KB www.focus.de
Articles
100 articles, 2016-02-12 10:13
201
Ran an die Wurst! Snoop Dogg wirbt für Burger King
In den über 7000 Filialen in Amerika steht die
tierisch knackige Neuerung seit dieser Woche
auf dem Menü. Möglicherweise ein GeschäftsCoup. Denn nach Schätzungen von Burger
King vernaschen die US-Bürger pro Jahr über
20 Milliarden (!!) Hotdogs.
► „Wir grillen diesen Dog auf meine Art“,
verkündet der Musiker. Hantiert wird mit Senf,
Ketchup und Relish. ABER: der Grillvorgang
selbst wird nicht gezeigt.
In Deutschland soll der Grilled Dog übrigens einem Bericht der Welt zufolge nicht eingeführt
werden – Hotdogs gehören hier bislang eher zu den Gelegenheits-Snacks.
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2016-02-12 02:20:27 www.bild.de
202
Studie: Doppelt so viele Tote in Syrien wie vermutet
Die Vereinten Nationen gehen von etwa 250
000 Kriegsopfern in Syrien aus. Wissenschaftler
sagen nun: Es sind 470 000.
Dass die Bilanz des syrischen Bürgerkriegs
verheerend ist, ist nicht neu. Zahlen des UNMenschenrechtskommissars (UNHCR) zufolge
machte der seit fünf Jahren schwelende Konflikt
mehr als elf Millionen Menschen zu
Flüchtlingen. Mehr als vier Millionen flüchteten
demnach außer Landes, hinzu kommen 7,6
Millionen Binnenflüchtlinge. 250 000 Menschen
seien außerdem ums Leben gekommen. Allerdings stellte der UNHCR die Zählung der Opfer
Mitte 2014 ein und verwies auf den fehlenden Zugang zu zuverlässigen Daten.
Der Thinktank Syrian Centre for Policy Research (SCPR) kommt nun zu dem Schluss, dass
die Opferzahl weit höher ist. Mindestens 470 000 Menschen seien "direkt oder indirekt" durch
den Krieg getötet worden, schreibt der britische Guardian , der exklusiv über die Studie
berichtete.
Und damit nicht genug: Mehr als jeder zehnte Syrer, 11,5 Prozent der Bevölkerung, wurde
demnach in dem Krieg verletzt oder kam um - insgesamt 2,4 Millionen Menschen. 2010 lag
die Lebenserwartung in Syrien noch bei 70 Jahren, bis 2015 ist sie auf 55 Jahre gefallen.
Von den 470 000 Toten, so der SCPR , seien 400 000 Menschen gewaltsam getötet worden.
Die übrigen seien an Folgeschäden des Krieges umgekommen: Wegen der
zusammengebrochenen Gesundheitsversorgung insbesondere an chronischen Krankheiten.
Oder, weil es an Nahrung, sanitären Einrichtungen und Wohnungen fehle.
Der SCPR-Wissenschaftler Rabie Nasser kritisiert im Guardian , die Zahl der an diesen
Folgeschäden sterbenden Menschen werde von den UN und den meisten
Nichtregierungsorganisationen ignoriert. Sie werde aber weiter steigen.
Das SCPR war bis vor kurzem in Damaskus stationiert und hat nach eigenen Angaben
überall in Syrien Material für den Bericht gesammelt. In ihm findet sich auch Kritik an der
westlichen Welt:
"Obwohl die syrische Bevölkerung (...) seit fünf Jahren leidet, hat sich die globale
Aufmerksamkeit für ihre Würde und Menschenrechte erst intensiviert, als die Krise sich in den
entwickelten Gesellschaften bemerkbar machte und sie direkt beeinflusste. "
Vor Beginn der Sicherheitskonferenz in München beraten unter anderem der russische und
der US-amerikanische Außenminister, Sergej Lawrow und John Kerry, über den syrischen
Bürgerkrieg. Ob von den Gesprächen aber ein Signal zur Beendigung der blutigen
Auseinandersetzung ausgehen kann, ist ungewiss.
2016-02-12 02:22:11 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
203
Der Weh beginnt am großen Zeh
Von Theresa Mair
Innsbruck – Plötzlich ist da dieser stechende
Schmerz im großen Zeh. So stark, dass die
Bettdecke zu schwer wird und das Auftreten
schwer fällt. Eine Gichtattacke kündigt sich nicht
an, sie ist einfach da. „Typischerweise beginnt
die Gicht als akute Entzündung im GroßzehenGrundgelenk, sie kann sich aber auch in den
Schleimbeuteln
und
anderen
Gelenken
festsetzen“, erklärt der Rheumatologe Wolfgang
Halder, Oberazt in der Abteilung für Innere
Medizin in Hochzirl vor dem Tiroler Rheumatag am 17. Februar.
Die Gicht ist Halder zufolge eine spezielle Erscheinungsform unter den 400 bis 500
bekannten rheumatischen Erkrankungen. Sie hängt nämlich zu einem großen Teil mit den
Ernährungsgewohnheiten zusammen. „Es gibt aber auch eine erbliche Komponente. Bei den
Patienten sammelt sich zuviel Harnsäure an. Wenn es Probleme beim Abbau der
Stoffwechselprodukte gibt, lagern sich Kristalle in den Gelenken ab, was zu Entzündungen
führt.“
Männer sind häufiger und früher als Frauen betroffen. Die erste Gichtattacke erleben sie laut
dem Rheuma-Spezialisten meist schon zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr – und in
Verbindung mit einem Exzess: zuviel Alkohol, zu üppiges Essen. Frauen sind bis zur
Menopause eher vor der Gicht sicher: „Während der Monatsblutung verlieren sie auch
Harnsäure, sodass sich nicht zuviel anhäufen kann.“
Eine Gichtattacke könne mehrere Tage anhalten. Dies sei dann auch der Zeitpunkt, an dem
die meisten Betroffenen den Arzt aufsuchen. „Entweder die Patienten kommen im Zuge einer
Attacke, oder man stellt bei einer Blutkontrolle einen erhöhten Harnsäurespiegel fest“, sagt
Halder. Circa fünf Prozent der Bevölkerung haben ihm zufolge zuviel Harnsäure im Blut. Die
Folge kann Rheuma sein – aber vermutlich auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierensteine
und eine Einschränkung der Nierenfunktion.
„Ich schätze das Bewusstsein der Bevölkerung dafür nicht allzu hoch ein“, sagt der Experte.
Die erste und wesentliche Maßnahme sei immer eine Lebensstil-Änderung: Ernährungs- und
Trinkgewohnheiten müssen umgestellt werden. Sport soll in den Alltag integriert und Gewicht
gegebenenfalls reduziert werden. „Ein erhöhter Harnsäurespiegel tut noch nicht weh. Da ist
der Zwang relativ gering, vorsorglich etwas zu unternehmen. Änderungen in den
Lebensgewohnheiten sind relativ schwer durchzusetzen. Anders ist das, wenn die Gicht
schon da ist.“ Bringe die Umstellung keine Besserung gebe es auch Medikamente, um die
Harnsäurekonzentration zu mindern. Wichtig ist jedenfalls, dass man etwas gegen die Gicht
unternimmt.
Komme es über die Jahre zu wiederholten Gichtattacken, könne die Erkrankung chronisch
werden. Dann können sich die charakteristischen Gichttophi bilden – gelblich
durchscheinende Knoten an der Streckseite der Gelenke, manchmal aber auch z. B. an der
Ohrmuschel. „Ist das Gelenk erst einmal durch die Entzündung geschädigt, kann man nichts
mehr reparieren“, gibt Halder zu bedenken.
2016-02-12 02:22:42 Tiroler Tageszeitung Online
204
PISA-Studie: Elf Prozent der Schüler in allen Testgebieten
schwach
Wien – Elf Prozent der österreichischen Schüler
haben bei der letzten PISA-Studie 2012 in allen
drei
Testgebieten
(Lesen,
Mathematik,
Naturwissenschaften) schwach abgeschnitten.
Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte
Auswertung der OECD. Insgesamt sind das
rund 9500 Jugendliche des rund 89.000
Schüler
umfassenden
entsprechenden
Altersjahrgangs (15- bzw. 16-Jährige).
Kommen in „moderner Gesellschaft nicht zurecht“
Als „Schüler mit Leistungsschwächen“ definiert die OECD jene Jugendlichen, die bei der
PISA-Studie eine bestimmte Punktezahl (Mathe: 420, Lesen: 407, Naturwissenschaften: 410)
unterschritten haben. Für diese wird angenommen, dass sie sich „in einer modernen
Gesellschaft nicht vollständig zurechtfinden“. Sie können mithilfe klarer Anweisungen und
unter Heranziehung einer einzigen Informationsquelle zum Teil zwar simple Schlüsse
ziehen, etwas komplexere Aufgaben aber nicht selbstständig lösen.
Zu diesen schwachen Schülern gehören in Österreich in Mathematik 19 Prozent (OECDSchnitt: 23 Prozent), im Lesen 19,5 Prozent (OECD: 18 Prozent) und in Naturwissenschaften
16 Prozent (OECD: 18 Prozent). In Mathematik ist dieser Anteil in Österreich gegenüber der
ersten PISA-Studie praktisch konstant geblieben, im Lesen und in den Naturwissenschaften
ist er jeweils um etwa einen Prozentpunkt leicht zurückgegangen.
In allen drei Gebieten zu dieser Risikogruppe zählen in Österreich elf Prozent der Schüler.
Zum Vergleich: Der OECD-Schnitt liegt bei zwölf Prozent. Am geringsten ist dieser Anteil in
Shanghai und Hongkong mit jeweils knapp zwei Prozent, in Europa liegen Estland (drei
Prozent), Finnland (fünf Prozent), Polen und Liechtenstein (je sechs Prozent) am besten. Am
unteren Ende der Skala findet sich Peru (53 Prozent), innerhalb der EU haben Bulgarien (29
Prozent), Rumänien (24 Prozent) und die Slowakei (19 Prozent) Aufholbedarf.
Mehrere Faktoren ausschlaggebend für Leistungsschwäche
Die OECD geht aber auch den Gründen für die Leistungsschwächen nach. Ergebnis: „Den“
einzigen Risikofaktor gibt es nicht: Vielmehr sei es „eher eine Kombination und Anhäufung
verschiedener Hindernisse und Benachteiligungen, die Schüler ihr ganzes Leben lang
begleiten“. Über alle OECD-Staaten gerechnet wird die Wahrscheinlichkeit eines schwachen
Abschneidens in Mathematik (für dieses Gebiet wurde vertiefend untersucht, Anm.) von
Faktoren bestimmt wie Geschlecht, sozioökonomischem Status, Migrationshintergrund,
Sprache, Familiensituation, Wohnort, Schulwahl sowie dem Besuch eines Kindergartens und
dem Umstand, ob eine Klasse wiederholt wurde.
Mädchen mit Migrationshintergrund schneiden häufig schlecht ab
Das höchste Risiko eines schlechten Abschneidens hätte OECD-weit demnach ein Mädchen
mit Migrationshintergrund aus einem im ländlichen Raum gelegenen Alleinerzieher-Haushalt
mit geringem Einkommen und Bildung, in dem eine andere Sprache als jene des
Untersuchungslandes gesprochen wird, das keinen Kindergarten besucht hat und in eine
Schule mit berufsbildendem Schwerpunkt geht, wo sie bereits eine Klasse wiederholt hat. Für
Österreich gilt Ähnliches, allerdings sind die Zusammenhänge mit der Familiensituation und
den Wohnort nicht so signifikant ausgeprägt.
Sitzenbleiben ist laut OECD größter Risikofaktor
Größter Risikofaktor für ein schlechtes Abschneiden war OECD-weit das Sitzenbleiben: Wer
eine Klasse wiederholte, hatte selbst unter Berücksichtigung des sozioökonomischen
Hintergrunds und der anderen Charakteristika das 6,4-fache Risiko auf eine Einordnung als
leistungsschwacher Schüler.
Der sozioökonomische Hintergrund spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: 34 Prozent der
Schüler aus einem Haushalt mit geringem Einkommen bzw. Bildung fielen in Österreich unter
die Leistungsschwachen in Mathematik - vergleichsweise waren es nur sechs Prozent aus
finanzkräftigeren bzw. höher gebildeten Familien.
OECD: Sozioökonomischen Hintergrund nicht überbewerten
Allerdings sollte der sozioökonomische Hintergrund aufgrund vieler anderer Faktoren nicht
überbewertet werden, zeigt ein anderer Vergleich: Ein männlicher Schüler aus einem aus
beiden Elternteilen bestehenden Haushalt mittlerem Einkommen bzw. Bildung, der keinen
Migrationshintergrund hat, daheim die gleiche Sprache spricht wie in der Schule, in einer
Stadt lebt, mehr als ein Jahr einen Kindergarten besucht hat, keine Klasse wiederholt hat und
eine allgemeinbildende Schule besucht, hat OECD-weit eine zehnprozentige
Wahrscheinlichkeit, zu den schlecht abschneidenden Schülern in Mathematik zu gehören.
Bei einem Migranten-Mädchen mit gleichem sozioökonomischen Hintergrund, das in einem
Alleinerzieher-Haushalt am Land lebt und das eine andere Sprache als in der Schule spricht,
keinen Kindergarten besucht, dafür eine Klasse wiederholt hat und in eine berufsbildende
Schule geht, beträgt die Wahrscheinlichkeit dagegen 76 Prozent.
OECD: Keine konsequente Reform-Umsetzung in Österreich
Nach Ansicht des OECD-Bildungsexperten Andreas Schleicher hat Österreich im
Unterschied zu Deutschland zu wenig getan, um die Zahl der leistungsschwachen Schüler
zu senken. „Viele Reformen sind interessant, aber nicht in der nötigen Konsequenz
durchgeführt worden“, so Schleicher im „Ö1-Mittagsjournal.“ „Die verschiedenen Ebenen in
Österreich, Bund und Länder haben nicht an einem Strang gezogen.“
Deutschland habe dagegen einiges getan und die Zahl seiner leistungsschwachen Schüler
deutlicher reduziert als Österreich, betonte Schleicher im Zuge der Präsentation der PISAAuswertung zu leistungsschwachen Schülern in Berlin. „Frühe Förderung, Ganztagsschulen,
Bildungsstandards, Investitionen in Lehreraus- und -weiterbildung - da ist in Deutschland viel
in Gang gekommen. In Österreich sind viele der Reformen ein bisschen ins Leere gelaufen
oder ins Gegenteil verkehrt worden.“ Die Studie habe etwa gezeigt, dass in jenen Ländern,
die es geschafft hätten, die besten Lehrer und Direktoren in die schwierigsten Klassen bzw.
Schulen zu bringen, der Anteil an schwachen Schülern am geringsten sei - gleichzeitig
hätten die leistungsstarken Schüler davon profitiert.
Heinisch-Hosek und Strolz fühlen sich bestätigt
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sieht durch die PISA-Auswertung eigene
Forderungen und Konzepte wie die Ganztagsschule, gemeinsame Schule und ein zweites
Kindergartenjahr bestätigt. „Die Ganztagsschulen bieten eine Verlängerung des Schulalltags
und stellen damit eine effektive Förderung der SchülerInnen dar“, so die Ministerin in einer
Aussendung. „Risikofaktoren wie geringe Sprachkenntnisse oder Sozialstatus sind besser
ausgleichbar. Mit der Durchmischung der SchülerInnen kann gezielt auf diese Faktoren
eingegangen werden.“
Für NEOS-Chef Matthias Strolz wird mit der Auswertung „ein weiteres Mal bestätigt, welch
dringenden Erneuerungsbedarf wir im österreichischen Schulsystem haben“. Die Regierung
schaffe es allerdings „nicht einmal, an den kleinen Stellschrauben zu drehen - von einer
echten Reform kann keine Rede mehr sein“. Er setzt daher auf Schulautonomie.
Team Stronach: „Privatschule für alle“
Das Team Stronach will dagegen, dass sich Direktoren ihr Lehrerpersonal selbst auswählen
können, mittels individuellem Bildungsscheck eine „Privatschule für alle“ realisiert wird und
eigene Deutschklassen für Flüchtlinge eingerichtet werden. „Erst wenn sie unsere Sprache
ausreichend beherrschen, sollen sie am Regelunterricht teilnehmen dürfen“, so
Bildungssprecher Robert Lugar in einer Aussendung. (APA)
2016-02-12 02:23:03 Tiroler Tageszeitung Online
205
Umfrage: Deutsche Firmen schätzen Lage so gut ein wie
noch nie
Berlin – In der deutschen Wirtschaft macht sich einer DIHK-Umfrage zufolge wieder
Zuversicht breit. „Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage insgesamt so gut
wie noch nie“, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Mittwoch mit.
Die Geschäftserwartungen hätten sich zudem stabilisiert, ohne dass jedoch die Eintrübung
vom Herbst vollständig wettgemacht worden wäre.
Die Stimmung im Finanzgewerbe liege jedoch am „Gefrierpunkt“. In der Exportindustrie
wächst laut DIHK-Umfrage nach der jüngsten Schwächephase die Zuversicht etwas, ohne
dass der Optimismus so groß wie in früheren Jahren ist. Eine deutliche Belebung bei den
Investitionen sei 2016 nicht zu erwarten. Viele
Firmen seien aber bereit, neues Personal
einzustellen. Generell erwarte die deutsche
Wirtschaft in diesem Jahr ein solides Wachstum
von 1,3 Prozent. „Der niedrige Ölpreis, der
schwache
Euro
und
die
günstige
Finanzierungssituation
bieten
den
Unternehmen ungewöhnlich gute konjunkturelle
Rahmenbedingungen“,
sagte
DIHK
Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben in
Berlin.
Es gebe derzeit keinen Grund dafür, vom Börsenabsturz auf einen drohenden
Konjunktureinbruch zu schließen. Die rund 27 000 vom DIHK befragten Unternehmen aus
dem Mittelstand bewerteten ihre Geschäftslage so gut wie noch nie. Jedoch blicken nicht alle
Firmen optimistisch in die Zukunft. Als größtes Risiko wird die Wirtschaftspolitik der schwarzroten Bundesregierung angesehen. „Wir haben eine super Lage, aber verhaltene
Erwartungen“, sagte Wansleben. (APA, Reuters)
2016-02-12 02:23:19 Tiroler Tageszeitung Online
206
Hypos Volleyballer feiern nächsten Sieg
Für den österreichischen Volleyballmeister
Hypo Tirol ist in der heimischen AVL weiter kein
Gegner in Sicht. Das Aufeinandertreffen mit
Graz am Mittwoch in der USI-Halle in Innsbruck
endete mit einem 3:0-Sieg für die Tiroler. Zwar
stand bei den Grazern Ex-Hypo-Aufspieler
Claudio Carletti in der Coachingzone –
Geschenke verteilte die Truppe von Headcoach
Daniel Gavan jedoch trotzdem keine.
Posojilnica Aich/Dob kam bei der Union
Waldviertel ebenfalls zu einem 3:0-Sieg. Die
Kärntner hatten gegen den Dritten der Liga, der aber schon zwölf Punkte zurückliegt,
allerdings in den Sätzen zwei und drei Mühe (18,27,27).
In der Tabelle führt Tirol einen Punkt vor Aich/Dob, das zudem ein Spiel mehr ausgetragen
hat. (TT, APA)
2016-02-12 02:25:46 Tiroler Tageszeitung Online
207
Taschendieb schlug in Geschäft in Imst zu
Bei mehreren Kollisionen auf Tirols Skipisten wurden am Donnerstag mehrere Wintersportler
verletz...
Nach einem Lawinenabgang am Hintertuxer Gletscher lief am Donnerstagnachmittag eine
ausgedehnte Suchaktion nach möglichen Verschütteten an. Dutzende Helfer w...
Acht Jahre nach der Tat fliegt sie auf: Eine junge Frau will ihren Freund loswerden - und greift
zur Kreissäge. Die Leiche des Studenten wurde im Jänner im G...
In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28. Februar
gewählt, neben den 278 Bürgermeistern auch
rund 3650 Gemeinderäte. Die Bürgermeister
direkt, die Gemeinderäte vi...
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der
Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für
die wöchentlichen Tourentipps in der TT sind
die Redakteure immer aktuel...
Ab Februar steigen in den USA die
traditionellen
Vorwahlen,
bei
denen
Demokraten und Republikaner jeweils einen Kandidaten für die Präsidentschaft küren. Ern...
Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig
auf TT Online.
Bei mehreren Kollisionen auf Tirols Skipisten wurden am Donnerstag mehrere Wintersportler
verletz...
Angesichts der befürchteten Verlagerung der Flüchtlingsströme von der Balkanroute nach
Italien will die Regierung noch diese über eine Grenzsicherung am Bren...
Der Tiroler Polizei gelang erneut ein Schlag im Innsbrucker Drogenmilieu. Vier Verdächtige
sollen etliche Kilo Kokain nach Innsbruck gebracht und hier verkau...
Angesichts der befürchteten Verlagerung der Flüchtlingsströme von der Balkanroute nach
Italien wi...
Richard Lugner gab heute seine Antrittspressekonferenz. Mit dabei: „Spatzi“, viele
Seitenhiebe gegen die Regierung und das Kasperle.
Die Koalition will vor allem die Bemühungen verstärken, die finanziellen Ressourcen des IS
zu zerstören.
In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28. Februar gewählt, neben den 278 Bürgermeistern auch
rund 3650 Gemeinderäte. Die Bürgermeister direkt, die Gemeinderäte vi...
Am 24. April wird der nächste Bundespräsident in Österreich gewählt. Angesichts der vielen
Kandidaten dürfte das neue Staatsoberhaupt erst nach einer Stichwa...
Ab Februar steigen in den USA die traditionellen Vorwahlen, bei denen Demokraten und
Republikaner jeweils einen Kandidaten für die Präsidentschaft küren. Ern...
Tourismus-Visionär und Kristallwelten-Schmied Andreas Braun und Kitzbühels Gemeinderat
Thomas Not...
Anleger flohen in vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder den japanischen Yen.
Die derzeitigen Chefs Boltz und Graf fochten so manchen Strauß mit Bauern und
Stromwirtschaft aus.
Bei mehreren Kollisionen auf Tirols Skipisten wurden am Donnerstag mehrere Wintersportler
verletz...
Nach einem Lawinenabgang am Hintertuxer Gletscher lief am Donnerstagnachmittag eine
ausgedehnte Suchaktion nach möglichen Verschütteten an. Dutzende Helfer w...
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zur Kreissäge. Die Leiche des Studenten wurde im Jänner im G...
Der australische Rallye-Dakar-Sieger Toby Price (KTM) gab bei einem Tirol-Besuch
Einblicke in sei...
Der 21-jährige Kufsteiner bleibt Werksfahrer bei Mercedes-Benz, in seiner ersten Saison
konnte er bereits auf sich aufmerksam machen.
Tirols Medaillenhoffnung Christina Hengster erlebte Stunden vor der Eröffnung der Bob- und
Skeleton-WM in Innsbruck ihren Jungfernflug mit einem Helikopter. ...
Erstmals qualifizierte sich Österreichs Fußball-Team aus eigener Kraft für eine EM. Wir
begleiten Alaba, Arnautovic und Co. nach Frankreich. Mit uns sind Sie...
Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel macht sich im Ferrari auf die Jagd nach Champion
Lewis Hamilton und Mercedes. Eine erneute Solofahrt der Silberpfeile i...
Witzig, atemberaubend, kurios, sensationell - wir haben in dieser Rubrik die besten
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Bei allen wichtigen Fußball-Spielen dieser Welt darf ein subjektiver Beobachter nicht fehlen.
Der TT.com-Live-Ticker schaute den Kickern immer ganz genau auf...
Besonders am heutigen Unsinnigen Donnerstag geht es in Tiroler Dörfern von sehr früh bis
spät hoc...
Nutzer der Nachrichten-Programme Whatsapp und Line hatten sich über die bunten Bildchen
mit homosexuellen Motiven beschwert.
Knallbunte Federboa, Luftgitarre und Löwenkostüm: Beim Auto-Karaoke mit US-Komiker
James Corden ließ Elton John seinem britischen Humor freien Lauf. Gemeinsa...
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
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Erstmals fand heuer im Einkaufszentrum WEST in der Höttinger Au ein offizieller Auftakt für
den Semester-Ferienzug statt
2016-02-12 02:19:37 Tiroler Tageszeitung Online
208
Großbrand im Schwimmbad
Millionenschaden an
Rigi
Rutsch'n
richtet
Rauchschwaden
zogen
am
Donnerstagnachmittag am Ortsrand von
Peißenberg auf. Das örtliche Freibad Rigi
Rutsch'n mit Saunabetrieb und Gastronomie
hatte Feuer gefangen. Gegen 14 Uhr ging der
Notruf ein.
Die Gäste im Saunabereich des Ergeschosses
konnten rechtzeitig evakuiert werden, so dass
niemand verletzt wurde. Der Dachstuhl brannte
völlig aus, auch die Gastronomie im ersten Stock wurde in Mitleidenschaft gezogen. Laut der
Polizei Weilheim müsse die Gastronomie abgerissen werden. Die Polizei schätzt, dass der
Schaden im Bereich zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro liegt.
Zur Zeit der Alarmierung war der Gastronomie-Bereich gesperrt, weshalb sich dort niemand
aufhielt. Fast acht Stunden dauerten die Löscharbeiten an. Die Löscharbeiten gestalteten
sich schwierig, da der Dachstuhl schwer zugänglich ist und die Materialien, wie etwa
Asbestplatten, das Löschen erschwerten. Insgesamt waren 175 Einsatzkräfte aus dem Kreis
beteiligt. Zur Sicherheit bleibt eine Brandwache vor Ort. Noch ist die Brandursache unklar.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
209
Ehefrau von Muhammad Ali lobt Augsburgerin Nikki-Adler
Nikki Adler war überwältigt: „Das war schon
eine edle Veranstaltung. Und ich denke, dabei
wurde auch einiges bewegt.“ Augsburgs
vierfache Box-Weltmeisterin war zuletzt auf
großer Reise. Nicht zum Vergnügen, sondern
„dienstlich“. Zum zweiten Mal lud der
Boxverband der WBC alle seine FrauenWeltmeisterinnen nach Mexiko zur BoxConvention
ein.
Ingesamt
waren
elf
Weltmeisterinnen
aus
sieben
Ländern
anwesend. Unter anderem Alishia Ashley aus Amerika. Die 48-Jährige wurde als älteste
Titelträgerin mit einem Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde geehrt.
Die Veranstaltung in Tijuana war erst die zweite ihrer Art, seit es Frauenboxen gibt. Dabei
wurden viele Frage diskutiert. Vor allem ging es dabei, wie so oft, um das liebe Geld. Im
gegensatz zu den Männern sind die Frauen im Boxen unterbezahlt. Zugeschüttet mit Geld
werden die Frauen wohl nie werden. Während es bei den Kampfbörsen der Männer teilweise
um Millionen geht, werden Frauen heutzutage immer noch mit einem Trinkgeld abgespeist.
Mauricio Sulaiman, der Präsident der WBC, forderte schon im Jahr 2014 eine Leitlinie.
Demnach sollen Weltmeisterinnen bei einer Titelverteidigung mindestens 25000 Dollar (rund
20000 Euro) bekommen.
Bisher ist das allerdings nur ein frommer Wunsch des WBC-Präsidenten. „Es wurde wieder
darüber gesprochen, und Sulaiman hält daran auch fest. Laut ihm muss nur ein Promoter
damit den Anfang machen, dann ziehen die anderen nach“, sagt Adler. Die Promoter stehen
zwar noch nicht Schlange, aber dennoch tut sich einiges. Oscar de la Hoya, der ehemalige
amerikanische Profiboxer, hat zumindest schon Interesse signalisiert, Frauenkämpfe zu
organisieren. Der Boxstall von Weltmeister Floyd Mayweather hat erstmals eine Frau unter
Vertrag genommen.
In Auckland (Neuseeland) findet am 16. April ein Event statt, das sich hauptsächlich nur um
Frauenboxen dreht. Mit dieser Veranstaltung gibt die frühere Boxerin Lisa Lewis ihr Debüt als
Promoterin. Auch ihr Ziel ist es, Frauenboxen populärer zu machen.
Adler ist fest davon überzeugt, dass sich der Verband auf einem guten Weg befindet: „
Mexiko war auch für die Convention eine supergute Wahl. Die Mexikaner sind ohnehin total
boxverrückt. Es war alles klasse organisiert. Auch das Medieninteresse war groß. Viele
Radiostationen und Fernsehsender haben darüber berichtet.“
Die 28-jährige Augsburgerin war zwar auch im vergangenen Jahr schon in Mexiko, dennoch
war es für sie wieder ein Erlebnis. „Es war schon eine schöne Präsentation. Alle
Weltmeisterinnen wurden in einem Videobeitrag vorgestellt. So ein Rahmen und so eine
festliche Kulisse – das war für mich schon auch eine Bestätigung“, war Adler angetan.
Als Überraschungsgast war Lonnie Ali, die Frau des ehemaligen SchwergewichtsWeltmeisters Muhammad Ali , der an der Parkinson-Krankheit leidet, eingeladen. Dem
größten Boxer aller Zeiten hat der Verband WBC einiges zu verdanken. Er hat mit seinen
Titeln die WBC berühmt gemacht.
Das Treffen zwischen Lonnie Ali und Adler verlief sehr herzlich. „Einfach eine tolle Frau, die
sehr bodenständig wirkt. Sie hat zu mir gesagt, dass sie von meinem Talent begeistert ist und
dass ich weiter an mich glauben soll“, freut sich Adler.
Unabhängig vom Trip nach Mexiko ist der Terminkalender der Augsburger Faustkämpferin
derzeit ziemlich voll.
Kürzlich war sie eingeladen zur Premiere des neuen Action-Krimis mit Til Schweiger
„Tschiller: Off Duty“ in Berlin.
Dort ist Adler gleich wegen eines „Nebenjobs“ geblieben. Denn ihre Kollegin, die Norwegerin
Cecilia Breakhus, bereitet sich momentan auf ihren Kampf am 27. Februar gegen Ariadna
Namus Corrales aus Uruguay vor. „Sie hat mich gebeten, ob ich sie zwei Wochen als
Sparringspartnerin unterstütze“, erzählt Adler.
Aber nicht nur Adler unterstützt Breakhus bei ihren Kampfvorbereitungen. Bei den
Trainingseinheiten der beiden Frauen gibt der bekannte Trainer Jonathon Banks den Ton an
– der trainiert ansonsten Wladimir Klitschko.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
210
Als Reklame analog die Welt eroberte : Die Facebook-Säule
Ernst Litfaß war ein Pionier der Draußenwerbung. Eine Spurensuche zum 200. Geburtstag.
Das verschwiegenste Promigrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof findet sich unter
Parzelle 49, zentral postiert gegenüber der Kapelle James Turrells spektakulärer LichtInstallation. Ein aufwendig saniertes Gitter umgibt die karge Anlage. Den Zaun krönt lediglich
eine schwarze Marmortafel mit Krickel-Signatur in vergoldeter altdeutscher Schreibschrift: „E.
Litfasz“. Kein Spruch, keine Daten, kein Grün: Die Signatur ist die Person. Komplett
abgedeckt wird die Ruhestätte des Mannes,
den Nachgeborene als „Pionier der öffentlichen
Kommunikation“ und „König der Reklame“
würdigten, durch zwei Betonplatten. Ein BärenZiegel des Senats verweist auf die
Anerkennung als Ehrengrab 2001. Hans Wall
hatte diesen Akt damals angeregt, sogar ein
Litfaß-Museum plante er. Daraus sei nichts
geworden: sagt Frauke Bank, Sprecherin der
Wall AG, doch trage das Unternehmen nun die
Kosten der Grabpflege. Die riesigen Betonplatten habe man seinerzeit so vorgefunden.
Vor 200 Jahren wurde Ernst Theodor Amandus Litfaß in Berlin geboren. Wer er war, zeigt
auch der seit 2011 nach ihm benannte Platz südlich des Hackeschen Marktes nur sehr
pointiert. Die Werbeagentur Scholz & Friends, deren glänzend schwarzes Domizil den Ort
dominiert, hat für ihre Adresse eine nachts erleuchtete, vier Meter hohe Betonsäule gestaltet,
auf der in Gold-Lettern „Litfaß- Platz“ steht. Sonst nichts. Das Medium ist die Message, ein
Litfaß-Platz ist ein Litfaß-Platz. Litfaß, erläutern die Geschäftsführer Stefan Wegener und
Klaus Dittko, habe „das Facebook des 19. Jahrhunderts“ geschaffen, er sei „einer der ersten
Werbeprofis in Deutschland“ gewesen. Jemand hat witzelnd auf den leeren Beton gekritzelt:
„Hier könnte“ (... zum Beispiel Ihre Werbung stehen). Aber mehr steht eben einfach nicht da.
Selbst von der grünen Metallsäule mit Ornamentkrone, die in Wittenau vor dem Neubau der
Ernst-Litfaß-Schule den Gehsteig ziert, ist Genaues über den Patron dieses
„Oberstufenzentrums Druck und Medientechnik“ nicht zu erfahren. Immerhin laden dort auf
der Säule Plakate, die in diversen Farben alte Litfaß-Säulen zeigen, mit Schlagworten wie
„Genialität“, „Berufung“ und „Mottivation“ zum Tag der Offenen Tür ein. Die grüne Säule
wurde 2015 von den „Draußenwerbern“ gesponsort. Demnächst, sagt Schulleiter Mike
Förster, wolle man sie mit Info-Projekten bespielen und dabei auch die Geschichte des
Schulpatrons einbeziehen.
Tatsächlich existiert jedoch schon seit 2006 in Mitte ein Litfaß-Denkmal in Berlin, das Details
dieser Vita präsentiert: eine Bronze-Stele, deren Relief-Texte- und Bilder freilich nur von ganz
nah zu erkennen sind. Dort wird sogar kulturhistorischer Kontext, die Genesis der
Drucktechnik - von chinesischen Holztafeln (770 n. Chr.) bis zum Computersatz (1965) skizziert, vor allem aber wird mit diesem Denkmal der authentische Ort Münzstraße 4
markiert: an dem Litfaß 1855 mit Tamtam und extra komponierter „Annoncir Polka“ seine
allererste „Anoncier-Säule“ vorstellte. Die Idee dafür stammte wohl aus London; der Drang
dazu kam aus dem Ordnungstrieb des patriotischen Bürgers, wildes Zettelkleben zu
verbannen; das Monopol für die ersten 150 Säulen kam vom Polizeichef. Heute gibt es in
Berlin rund 3000, bundesweit rund 50 000 Litfaß-Säulen.
Ernst Theodor Amandus stammte aus einer jüdischen Druckerfamilie, die 1806 Bürgerrecht
erhält, sein Vater stirbt kurz nach seiner Geburt. Er wird Schauspieler, Verleger, Impresario,
Produzent, Wohltäter. Ein rastloses Lebensabenteuer. Sein unübersehbarer ReklameZylinder schafft kontrolliert- demokratische Treffpunkte – für alle, für die entstehende
bürgerliche Öffentlichkeit. 58-jährig stirbt er in der Kur. Sein Biograf rühmt ihn als „einen von
jenen Männern, die, ein höchstes Ziel vor Augen, unentwegt vorwärtsschreiten, alle
Hindernisse zu überwinden wissen.“ Über der Adlerstraße, wo einmal sein Wohn- und
Firmenhaus stand, erstreckt sich heute das Auswärtige Amt.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Thomas Lackmann
211
Kritik an Verteilung von Flüchtlingen : Stille Post und lauter
Ärger
Nach der Kritik der Bezirksbürgermeister an der
Verteilung der Flüchtlinge schweigt nun
Finanzsenator Kollatz-Ahnen. Und wo ist
Sozialsenator Czaja?
Den Vorwurf der Bezirke, die Abstimmung mit
ihnen bei der Verteilung der geplanten
Modulbauten für die Flüchtlinge sei mangelhaft ,
will Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen
(SPD) nicht kommentieren. Sein Schweigen
aber klingt in etwa so: Das Thema ist unangenehm, es ist Wahljahr, und die Bürgermeister
wissen doch ganz genau, dass an ihren Vorwürfen nichts dran ist. Das Protokoll aus dem Rat
der Bürgermeister vom 3. Dezember stützt diese These, denn darin steht, dass dort die erste
Standortliste verteilt wurde.
Mehrere Bürgermeister hatten geklagt, die Standorte seien mit ihren Bezirken nicht
abgestimmt worden; viele der vorgesehenen Grundstücke seien überhaupt nicht geeignet für
die Errichtung der geplanten Modularen Bauten, kurz "Muf". Spandaus Bürgermeister Helmut
Kleebank (SPD) erneuerte seine Kritik am Donnerstag: „Die Objekte hat der Senat alleine
organisiert. Der Bezirk wird dabei grundsätzlich nicht eingebunden, nicht einmal gefragt oder
um seine Meinung gebeten“, so Kleebank. Zudem gebe es ständig wechselnde
Zuständigkeiten. „Lageso, Finanzverwaltung, Unterbringungsleitstelle, Koordinierungsstab
oder sonst wer, manchmal auch: niemand!“
Die Standorte für die Modulbauten seien wohl den Baustadträten mitgeteilt worden, nicht den
Bezirksbürgermeistern, es sei unabgestimmt nebeneinanderher geplant worden. Die
Grundstücke seien ohne jede Beteiligung der Bezirke geprüft und auf zwei Listen
geschrieben worden. „So geht das nicht!“, resümiert Kleebank.
Pankows Bürgermeister Matthias Köhne (SPD), der tags zuvor noch mangelnden
Informationsfluss beklagt hatte, sieht immerhin eine positive Entwicklung beim Senat:
„Verglichen mit dem vorherigen Zustand bis Anfang Dezember, als wir die Standortlisten aus
der Presse erfahren haben, kann ich feststellen, dass sich die Zusammenarbeit und die
Kommunikation mit dem Finanzsenator, der offensichtlich die originären Aufgaben des
Sozialsenators übernommen hat, seitdem verbessert hat“, teilte er mit – inklusive einer
delikaten kleinen Spitze, denn in der Tat hat sich Sozialsenator Mario Czaja (CDU) offenbar
aus der Materie zurückgezogen. Oder wurde er vom Finanzsenator rausgekickt, damit dieser
seine Macht demonstrieren kann? Hinter den Kulissen ist man jedenfalls verärgert, dass
Kollatz-Ahnen die neue Liste vom Dienstag ganz ohne Abstimmung mit Czaja verschickt
habe.
Czaja war es immerhin, der Ende 2014 das Ganze begonnen hatte. Er wollte sich von den
Flüchtlingsheimbetreibern unabhängig machen, die meist mit dem Betrieb des Heims
zugleich die Immobilie stellten. Hätte man eigene Gebäude auf landeseigenen
Grundstücken, so der Gedanke, dann könnte man schlechte Betreiber leichter auswechseln.
So begann die Suche nach Grundstücken, forciert von einer Scout-Truppe um die Chefin der
landeseigenen Wohnungsunternehmen, Petra Hildebrandt. Die war extra zur
Unterbringungsleitstelle geholt worden. Als ihr Vertrag mit der Sozialverwaltung im
Dezember auslief, zog die Finanzverwaltung die Sache zu sich herüber.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Fatina Keilani
212
Frau vor Supermarkt überfallen - Räuber ist gefasst
Mit einer Pistolennachbildung hat ein
Unbekannter im Oktober 2015 eine 55-jährige
Frau auf einem Supermarktparkplatz in
Gundelfingen bedroht. Er entriss ihren
Geldbeutel mit 50 Euro Inhalt und rannte davon.
Auf der Flucht verlor der Mann das leere
Magazin seiner Schusswaffe. Trotz sofort
eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen konnte
der Mann unerkannt entkommen.
Ermittlungen der Kripo Dillingen haben nun zur Klärung des Falles und zur Festnahme des
Täters geführt. Nach Recherchen kamen die Ermittler laut einer Pressemitteilung der Polizei
einem 27-Jährigen aus Baden-Württemberg auf die Spur, der wegen anderweitiger Delikte
aktenkundig geworden ist. Er wurde am Mittwoch an seiner Wohnung durch die Kripo
festgenommen und schon dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
213
Das Hurricane Festival 2016 mit Frank Turner
Großes Geburtstags-Buhei
Festival
beim
Hurricane
Das Hurricane Festival wird 20! Nachdem Mitte
Februar noch mal einige Acts dazu kamen, sind
für den 24. bis 26. Juni rund 100 Bands
angekündigt, darunter Frank Turner, Rammstein
und The Prodigy.
2016-02-12 02:26:05 NDR
214
Charlottenburg : Info-Abend zur Tunnelsanierung an der UBahnlinie 2
Die BVG lädt für den 15. Februar zur
Informationsveranstaltung über die Sanierung
schadhafter Tunneldecken der Linie U2
zwischen den Bahnhöfen Deutsche Oper und
Ernst-Reuter-Platz ein.
Die Veranstaltung beginnt am Montag, 15.
Februar, um 19 Uhr im Orangelab Berlin am
Ernst-Reuter-Platz 2.
Wie
das
Bezirksamt
Charlottenburg-
Wilmersdorf dazu mitteilte, wollen die Berliner Verkehrsbetriebe die Tunnelaußensanierung
an der Linie U2 vom kommenden März 2016 bis zum Dezember 2017 fortsetzen. Um Staus
möglichst zu vermeiden, werde der Bauabschnitt in zwei Teile aufgeteilt. Die beiden
Baufelder liegen demnach ungefähr zwischen der Weimarer- und der Leibnizstraße sowie
der Straße Am Schillertheater und dem Ernst-Reuter-Platz.
Der Tunnel verläuft hauptsächlich unter dem Mittelstreifen der Bismarckstraße und schwenkt
am Rande des Ernst-Reuter-Platzes in die Hardenbergstraße ein.
Für den 15. Februar sei auch eine „umfassende schriftliche Information“ geplant, heißt es. CD
1E3CA20685184916F462A58091526719 www.tagesspiegel.de
215
Stephan Reich: "Wenn's brennt"
Wenn's brennt
von Stephan Reich Seitenzahl: 240 Seiten
Verlag: DVA Bestellnummer: 978-3-421-046987 Preis: 14,99 €
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur |
Neue Bücher |
11.02.2016 | 12:40 Uhr
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2016-02-12 02:26:23 NDR
216
Gleiter von Flugpionier Lilienthal entsteht neu
Wohl kaum jemand denkt an Otto Lilienthal, wenn er heutzutage in einem Flugzeug sitzt.
Dabei gilt der aus dem vorpommerschen Anklam stammende Erfinder als erster Mensch, der
erfolgreich und wiederholbar Gleitflüge mit einem Flugzeug absolvierte. Sein Gleiter könne
als erstes Serienflugzeug der Geschichte betrachtet werden, da er mindestens neun
Exemplare davon hergestellt habe, erklärt Jens Wucherpfenning, Pressesprecher vom
Göttinger Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Zentrum will
das frühere Flugzeug nun nachbauen - originalgetreu, um so auch Erkenntnisse über die
Ursache von Lilienthals tödlichem Absturz im Jahr 1896 zu erhalten.
Dem Himmel ein gutes Stück näher: Otto
Lilienthal gilt als Flugpionier. Sein Gleiter könne
als erstes Serienflugzeug der Geschichte
betrachtet werden, so das DLR in Göttingen.
Doch bis zum Flugzeug, wie wir es kennen, ist
es im Jahr 1894 noch ein langer Weg.
Dennoch gelten seine Arbeiten als Grundlage
für den ersten Motorflug der Brüder Wright in
den USA.
Den Gleiter will das DLR nun nachbauen lassen - in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern,
dem Heimatort Lilienthals.
Den Nachbau übernimmt das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam. "Mit dem Projekt, das erste
Serienflugzeug der Welt von Lilienthal erstmals historisch korrekt nachzubauen und im
Windkanal zu analysieren, wollen wir nicht nur die Wurzeln der Luftfahrt wissenschaftlich
analysieren, sondern auch einen der größten Luftfahrtpioniere der Welt würdigen", erklärt
DLR-Luftfahrtvorstand Rolf Henke. "Unsere Arbeiten bauen auf das wissenschaftliche Erbe
Lilienthals auf. "
Lilienthal, der "erste Flieger der Menschheit", war damals im Alter von 48 Jahren bei Stölln in
Brandenburg abgestürzt und kurz darauf seinen schweren Verletzungen erlegen. Seine
Arbeiten waren Grundlage für den ersten Motorflug der Brüder Wright in den USA und für das
spätere Wirken von anderen Luftfahrtpionieren wie Hugo Junkers. Vier der Gleiter von
Lilienthal sind noch erhalten - experimentiert werden kann mit den Bauten allerdings nicht
mehr.
Wo einst die Männer dominierten, setzte sie sich durch: Elly Beinhorn aus Hannover war eine
Pionierin der Luftfahrt. In Laatzen ist ihr eine Ausstellung gewidmet - inklusive OriginalFlugzeug. (27.01.2016)
mehr
2016-02-12 02:26:47 NDR
217
Hannover 96: Mit Beton zum "Punkteklau"
Zwei verursachte Elfmeter, ein selten
artistisches
Eigentor
per
Hackenheber:
Hannover-Verteidiger
Felipe
dürfte
mit
Angstschweiß auf der Stirn an das Hinspiel
gegen Borussia Dortmund zurückdenken.
Knapp ein halbes Jahr nach seiner
individuellen Pannenshow darf Felipe nun
ironischerweise auf genau dieses Spiel gegen
die Borussia am Sonnabend hoffen (ab 15.30
Uhr/ im Livecenter ). Das Duell mit PierreEmerick Aubameyang, Marco Reus und Mkhitaryan könnte seine Chance sein, sich in der
Bundesliga zurückzumelden. In den drei Rückrundenspielen stand er nicht einmal im Kader,
davor war er nur Ersatz oder verletzt. Der 28-Jährige kommt bisher nur auf acht Einsätze in
der laufenden Saison.
Felipes Chance ist gleichzeitig Hannovers Dilemma. Nach schwachen Leistungen und wenig
Glück kommt nun das Verletzungspech dazu. In der Abwehr fehlt Kapitän Christian Schulz
wegen einer Magen-Darm-Grippe - das ist Felipes Startelf-Chance. Trainer Thomas Schaaf
machte den neuen Kräften jedenfalls Mut: "Jetzt können andere Spieler etwas Positives
bewirken. Jeder muss an sich glauben. "
Tor: Ron-Robert Zieler
Rechtsverteidiger: Hiroki Sakai (l.)
Innenverteidigung: Alexander Milosevic
Innenverteidigung: Felipe (l.)
Linksverteidiger: Edgar Prib
Zentrales Mittelfeld: Ceyhun Gülselam
Zentrales Mittelfeld: Salif Sane
Zentrales Mittelfeld: Manuel Schmiedebach
Rechtes Mittelfeld: Kenan Karaman
Linkes Mittelfeld: Uffe Bech (r.)
Sturm: Artur Sobiech (l.)
Schaafs Aussage gilt besonders für die Offensivspieler. Seit Donnerstagmittag ist klar, dass
die "96er" ohne ihr neues Sturmduo antreten müssen. Hugo Almeida hatte erst
Rückenprobleme, nun leidet er an einem Infekt. Sturmpartner Adam Szalai erwischte es noch
schlimmer, er fällt mit einem Muskelfaserriss die nächsten 14 Tage aus. Der letzte
Sturmtrumpf von Thomas Schaaf: Der Pole Artur Sobiech, der jedoch zuletzt im November
erfolgreich stach. Nur gut für den bisher punktlosen Trainer, dass gegen den Tabellenzweiten
das Toreschießen nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht, sondern das Verhindern von
Gegentreffern. In der Trainingswoche deutete Schaaf bereits sein Rezept für den
"Punkteklau" von Dortmund an: Beton - und noch viel mehr Beton.
Bei Hannover 96 ist es eben wie im richtigen Leben: Wenn's nicht läuft, kommt noch was
oben drauf. Neben Punkten in der Tabelle fehlen nun auch noch belastbare Profis.
Audio (01:02 min)
Mit Manuel Schmiedebach, Ceyhun Gülselam und dem zuletzt nicht berücksichtigten Salif
Sane könnten gleich drei zentrale und defensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler die Kreise von
Dortmunds Mittelfeld-Stars stören und so die Innenverteidiger entlasten. Eine vage Hoffnung
gibt es für die Hannover-Fans noch: Der straffe Spielplan des BVB. Der lieferte sich am
Dienstag eine kräftezerrende Pokalschlacht im Matsch von Stuttgart (3:1) und musste bis in
die Schlussphase um das Weiterkommen bangen. In der kommenden Woche wartet zudem
mit dem FC Porto ein internationales Top-Team im Sechzehntelfinale der Europa League.
Auf fahrige Dortmunder will aber kein Hannoveraner vertrauen, stattdessen fordert der Trainer
Selbstsicherheit. "Jeder muss mehr an sich glauben und mehr von dem abrufen, was er
kann", sagt Schaaf.
Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.
mehr
2016-02-12 02:27:06 NDR
218
Nachfolger von Laurent Fabius : Jean-Marc Ayrault wird
Außenminister Frankreichs
Update Vor zwei Jahren wurde Jean-Marc
Ayrault als französischer Premier gefeuert.
Immer wieder wurde dem Deutschland-Freund
Führungsschwäche vorgeworfen.
Es ist ein erstaunliches Comeback für JeanMarc Ayrault. Erst vor zwei Jahren feuerte
Frankreichs Staatschef François Hollande
seinen
getreuen,
aber
erfolglosen
Premierminister. Jetzt kehrt der 66-Jährige in
die Regierung zurück - als Nachfolger von Laurent Fabius als französischer Außenminister.
Die politische Wiederauferstehung des Sozialisten dürfte den deutsch-französischen
Beziehungen auf jeden Fall nicht schaden: Der frühere Deutschlehrer ist ein
ausgesprochener Freund und Kenner des Nachbarlandes - und spricht ausgezeichnet
Deutsch.
Gut ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich holte Hollande linke Bündnispartner
zurück in die Regierung. Zum Kabinett unter Premierminister Manuel Valls gehören künftig
wieder mehrere Grünen-Politiker sowie Vertreter der Partei der Radikalen Linken. Ayrault gilt
als gemäßigter Linker. Auf einen tiefgreifenden Umbau der Regierung verzichtete Hollande
allerdings, die übrigen großen Ressorts blieben unverändert.
Ségolène Royal bleibt Umweltministerin mit einem neu zugeschnittenen Ressort. Die frühere
Lebensgefährtin Hollandes galt lange Zeit als Favoritin für das Außenministerium. Zudem
holte Hollande mit Emmanuelle Cosse eine Grüne als Wohnungsbauministerin in die
Regierung. Frankreichs grüne Partei war 2014 aus Protest gegen den neuen Premierminister
Valls ferngeblieben, auch jetzt gab es Vorbehalte gegen eine Regierungsbeteiligung
grüner Politiker. Per Twitter kündigte Cosse an, ihr ökologisches Engagement in der
Regierung fortsetzen zu wollen. Auch auf Ebene der Staatssekretäre sind zwei Politiker dem
Öko-Lager zuzurechnen. Neue Kulturministerin wird Audrey Azoulay. Die bisherige Beraterin
löst die glücklos agierende Fleur Pellerin ab. Die zur Linken zählenden Annick Girardin und
Jean-Michel Baylet übernehmen die Ministerien für öffentlichen Dienst und für ländliche
Entwicklung.
Außenpolitische Erfahrung hat Ayrault nur wenig - seine Ernennung in einer Zeit
internationaler Krisen ist also für Hollande ein Risiko. Der Präsident kann sich aber der
bedingungslosen Loyalität seines neuen Chefdiplomaten mit den silbergrauen Haaren sicher
sein. Das war schon nach Hollandes Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 2012 ein
zentrales Argument, Ayrault zum Premier zu machen.
Als Regierungschef machte der wenig charismatische Politiker oft keine gute Figur. Was
auch an mangelnder Regierungserfahrung lag: Ayrault konnte zwar auf eine lange Karriere
als Abgeordneter und Fraktionschef der Sozialisten zurückblicken und war mehr als 20 Jahre
Bürgermeister der westfranzösischen Großstadt Nantes. Ein Ministeramt aber hatte er noch
nie bekleidet.
Der später geschasste Industrieminister Arnaud Montebourg lästerte einmal, als Premier
regiere Ayrault Frankreich "wie den Stadtrat von Nantes". Überhaupt hatte der ruhige, gar
schüchterne Regierungschef große Schwierigkeiten, sich in einem Kabinett voller
geltungsbedürftiger Selbstdarsteller durchzusetzen. Immer wieder wurde Ayrault
Führungsschwäche vorgeworfen.
Auch die Bekämpfung von Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit machte in seiner Amtszeit
keine merklichen Fortschritte. Nach dem miserablen Abschneiden der Sozialisten bei den
landesweiten Kommunalwahlen im März 2014 war deswegen Schluss für Ayrault: Hollande
ersetzte ihn durch den ehrgeizigen Innenminister Manuel Valls, Ayrault kehrte in die
französische Nationalversammlung zurück.
Anders als viele entlassene Minister verlor er aber auch dann nie ein schlechtes Wort über
den Präsidenten - auch wenn er sich wiederholt von seinem Nachfolger Valls distanzierte.
Allgemein gilt Ayrault in Frankreich als ziemlich unerschütterlich: "Er hat eine Art Stabilität",
sagte ein sozialistischer Abgeordneter einmal. "Wenn es sehr schlecht läuft, scheint ihn das
nicht zu berühren. Wenn es sehr gut läuft, dann hat er nicht gerade die Fähigkeit, die Mengen
zu begeistern. "
Ein Volkstribun ist Ayrault wahrlich nicht. Ohnehin fremdelte der 66-Jährige häufig mit der
Spitzenetage der französischen Politik. Der am 25. Januar 1950 in Maulévrier nahe Nantes
geborene Ayrault entstammt einer einfachen Arbeiterfamilie, anders als die meisten
führenden Politiker Frankreichs durchlief er keine der Elitekaderschmieden der Republik.
"Ich habe keinen sozialen Komplex", sagte er einmal. "In Paris stört mich aber eine Form des
Elitären und der Herablassung. " Seine Vorliebe für das Einfache behielt er bei: In den Ferien
verreiste der zweifache Familienvater am liebsten mit einem Volkswagen-Campingbus. Die
kommenden 15 Monate, so lange läuft Hollandes Amtszeit noch, wird Ayrault aber deutlich
mehr Zeit im Flugzeug verbringen. Und auf diplomatischer Mission im Auftrag seines
Präsidenten um die Welt fliegen. (AFP,dpa)
1E3CA20685184916F462A58091526719 www.tagesspiegel.de
219
Matthiae-Mahl: Abendessen wie im Mittelalter
Zum Matthiae-Mahl, dem ältesten noch
begangenen Festmahl der Welt, hat Hamburg
schon viele Staatsgäste begrüßt. Heute Abend
treffen dort Großbritanniens Premierminister
David Cameron und Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) aufeinander. Doch was hat es mit
der Geschichte des Banketts auf sich?
Für viele Hamburger wäre es ein Traum dabei
zu sein: Im Großen Festsaal des Hamburger
Rathauses treffen jedes Jahr im Februar Hunderte Gäste zum Matthiae-Mahl ein. Erwähnt
wird das Festmahl erstmals im Jahr 1356. Der Name bezieht sich auf den evangelischen
Matthiae-Tag am 24. Februar, den Ehrentag für den Heiligen Matthias. Der Tag galt im
Mittelalter als Frühlingsbeginn und Auftakt des Geschäftsjahres. Für Hamburg hieß das: Die
Senatoren erhielten ihre neuen Aufgaben und wählten den Ersten Bürgermeister.
In Hamburg wird es beim diesjährigen Matthiae-Mahl zu einem europäischen Spitzentreffen
kommen. Als Festredner sind Kanzlerin Merkel und der britische Premierminister Cameron
geladen.
mehr
Aber mit dem Datum nimmt es die Stadt nicht mehr so genau: Eigentlich gilt der Grundsatz,
dass das Fest am Freitag vor dem 24. Februar stattfindet. Aber auch das kommt nicht immer
hin. In diesem Jahr beispielsweise wird das 4-Gänge-Menü bereits am 12. Februar serviert weil die Ehrengäste es nicht anders einrichten konnten. Auch wenn das Fest eine lange
Tradition aufweisen kann. Zwischdurch gab es mal eine Pause: Nach 1724 wurde das
Matthiae-Mahl mehr als 200 Jahre lang ausgesetzt. Warum, weiß heute niemand mehr. Eine
historische Anordnung besagt aber, dass das Fest nur stattfindet, "wenn die Zeitläufte es
erlauben. " Auch 1999 fiel das Matthiae-Mahl aus. Aus einem ganz profanen Grund: Der
Festsaal im Rathaus wurde renoviert.
Die Tafelrunde ist im Laufe der Jahrhunderte größer geworden. Zum ersten historisch
belegten Matthiae-Mahl im Jahr 1356 waren 40 Gäste geladen. Heute sind es zehn Mal so
viele. Üblich ist es seit jeher, das gesamte Konsularische Korps der Hansestadt einzuladen.
Da es rund 100 Konsulate in der Hansestadt gibt und jeder Konsul eine Begleitung
mitbringen darf, sind so auf einen Schlag 200 Plätze vergeben. Wer einen der restlichen
Plätze erhält, überlegen die Mitarbeiter des Protokolls jedes Jahr neu. Eine Tradition, die sich
hält: Alle Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt sind eingeladen. Für die Ehrenbürger
müssen aber nicht viele Stühle reserviert werden. Hamburg hat nur 35 Ehrenbürger und bürgerinnen, von denen noch fünf am Leben sind. Unter ihnen sind Fußball-Legende Uwe
Seeler, Ballett-Choreograf John Neumeier sowie Unternehmer und Mäzen Michael Otto.
Zusätzlichen Glanz verleihen der Abendveranstaltung die Ehrengäste, unter ihnen
Staatspräsidenten, Regierungschefs und gekrönte Häupter. Um nur einige Namen zu
nennen: Königin Silvia von Schweden speiste ebenso als Ehrengast im Rathaus wie
Jordaniens König Abdullah II. und Kronprinz Frederik von Dänemark mit seiner Frau Mary.
Die Bundeskanzler Helmut Kohl und Gerhard Schörder folgten ebenfalls der Einladung.
Kanzlerin Angela Merkel ist im Jahr 2016 schon zum zweiten Mal dabei. Rekordhalter unter
den Ehrengästen ist Helmut Schmidt. In den Jahren 1976 bis 1982 war er als Bonner
Regierungschef gleich vier Mal Ehrengast und Redner. Generell gilt: Es wird ein
ausländischer und ein deutscher Ehrengast eingeladen.
In der jüngeren Vergangenheit des Matthiae-Mahls kam es nur einmal vor, dass ein
geladener Ehrengast nicht anreiste. 2007 sagte der italienische Ministerpräsident Romano
Prodi nicht einmal 24 Stunden vor dem Festessen ab. Er hatte kurz zuvor seinen Rücktritt
eingereicht. So wird als offizielle Begründung für die Absage auch die Regierungskrise
genannt. Aber das "Hamburger Abendblatt" fand heraus : Prodi wäre trotzdem gekommen,
habe aber als Bedingung gemacht, dass keine Presse vor Ort ist und nicht fotografiert und
gefilmt werden darf. Bei einer Krisensitzung entschied der Senat: Darauf lassen wir uns nicht
ein. Und so blieb Prodi zu Hause. Die Hauptrede hielt dann der zweite Ehrengast des
Abends: Bischof Wolfgang Huber.
Für den einzigen handfesten Skandal in der langen Geschichte der Matthiae-Mahlzeit sorgte
Wladimir Putin. Im Februar 1994 saß er als Vizebürgermeister der russischen Stadt St.
Petersburg an der Tafel. Die Rede an diesem Abend hielt Estlands Staatspräsident Lennart
Meri. Als dieser den Russen vorwarf, sie wollten wieder die Vorherrschaft im Osten, zögerte
Putin nicht: Er warf seine Serviette auf die Festtafel und marschierte "mit durchgedrückten
Knien aus dem Saal, jeder Schritt begleitet vom Knarzen des Parketts", wie es eine
Augenzeugin schilderte. Putin ließ es sich nicht nehmen, dem Gastgeber - dem damaligen
Bürgermeister Hennig Voscherau - vor Verlassen des Raums noch einen verächtlichen Blick
zuzuwerfen.
2016-02-12 02:27:16 NDR
220
Bevölkerungswachstum durch Flüchtlinge : Berlin wächst
fast nur durch Ausländer-Zuzug
Alleine 18.000 Syrer sind in Berlin gemeldet.
Sie bilden die größte Gruppe der Neu-Berliner.
Der Anteil der deutschen Bevölkerung bleibt
konstant.
Obwohl die Behörden bei der Erfassung der
Flüchtlinge
aus
Kriegsgebieten
kaum
hinterherkommen, hat sich die große Zahl von
Neu-Berlinern aus Syrien in der Statistik der
Meldeämter niedergeschlagen. Stand Ende
Dezember waren in der Stadt 18.000 Menschen aus Syrien bei einer Berliner Wohnadresse
gemeldet, 11.500 mehr als Anfang des Jahres.
Das ist der mit Abstand größte Zuwachs unter den Ausländer-Gruppen in der Stadt: Aus
Rumänien, wo die zweitmeisten Neu-Berliner herkommen, gaben im vergangenen Jahr rund
2.900 Menschen Berlin beim Einwohnermeldeamt als neuen Wohnsitz an, 16500 Rumänen
sind insgesamt hier registriert. Größer noch ist die bulgarische Gemeinde (24200 Menschen;
plus 2800 in 2015).
Bemerkenswerte Erkenntnis der Meldeämter außerdem: Die Bevölkerung Berlins wächst fast
ausschließlich durch den Zuzug von Ausländern, die deutsche Bevölkerung bleibt nahezu
konstant (plus 250 neu gemeldete Menschen).
Insgesamt hatten Ende vergangenen Jahres 3,61 Millionen Personen einen Hauptwohnsitz
in Berlin. Davon stammen rund 621000 Gemeldete aus dem Ausland. Die mit Abstand größte
Gruppe der in Berlin gemeldeten Ausländer stellen Menschen aus der Türkei: 98000. Auch
deren Zahl veränderte sich nur geringfügig, Berlin verlor 700 Menschen mit türkischem Pass
im Jahr 2015.
Ob die Syrer den Türken den Rang als größte ausländische Berlin-Community strittig
machen, bleibt abzuwarten. Seit Anfang 2015 kamen rund 88000 Flüchtlinge an, laut
Senatsverwaltung für Soziales. Rund 58000 seien heute noch in Unterkünften, Hostels und
Wohnungen untergebracht. Wie viele sich selbst Wohnungen suchten und noch in Berlin
leben, weiß niemand. Hinzu kommen Menschen, die in den Jahren zuvor kamen, die meisten
davon aus Syrien, aus afrikanischen Ländern, aus Afghanistan und Osteuropa.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Ralf Schönball
221
Nicht jeder Abschlepper ist ein Abzocker
Seit der Fall des sogenannten Augsburger „Parkplatz-Sheriffs“ bundesweit für Schlagzeilen
sorgte, schauen die Ermittlungsbehörden den Abschleppunternehmern in der Stadt genau
auf die Finger. 2010 war ein heute 36-Jähriger wegen Erpressung und Nötigung vom
Landgericht zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Falschparkern mit
rabiaten Methoden zu Leibe gerückt war und sie abgezockt hatte. Jetzt musste sich erneut
der Chef eines Abschleppdienstes (Verteidiger: Jörg Seubert) und einer seiner Angestellten
(Anwalt: Frank Thaler) wegen gewerbsmäßigen
Betrugs
und
Erpressung
vor
einem
Schöffengericht unter Vorsitz von Stefan
Lenzenhuber verantworten. Am Ende schmolz
die Anklage gewaltig zusammen.
Autofahrer, deren Wagen abgeschleppt werden,
reagieren meist empört und uneinsichtig.
Schließlich müssen sie im Stadtgebiet in der
Regel um die 230 Euro berappen. Den größten
Ärger gibt es, wenn private Grundeigentümer den Abschlepper rufen, weil zum Beispiel ein
Kundenparkplatz blockiert wurde. Dass sie dazu berechtigt sind, ist längst höchstrichterlich
geklärt.
Jetzt nahm die Anklagebehörde erneut einen Unternehmer an den Haken, der im Auftrag von
rund 40 Haus- und Ladenbesitzern dafür sorgt, dass private Parkplätze frei bleiben. Konkret
ging es um ein Dutzend Stellplätze an der Gögginger Straße, die zu einem Asia-Imbiss und
einem Einzelhändler gehören und die, weil gegenüber ein Verbrauchermarkt stark
frequentiert ist, häufig von dessen Kunden belegt sind. Der Ladenbesitzer klagte als Zeuge
im Prozess: „Oft waren meine Parkplätze vor dem Haus voll, das Geschäft aber leer.“ Obwohl
zahlreiche Hinweisschilder vor dem Abschleppen warnen. Ob ein Autofahrer nun Kunde war
oder nicht, stellte der Abschlepper ganz einfach fest.
Er fotografierte den Wagen samt Kennzeichen, ging in die Geschäfte und fragte nach. War
der Fahrer nicht anwesend, wurde abgeschleppt. Die Rechtsprechung hat dieser Praktik
klare Grenzen gesetzt. Einmal müssen die Kosten branchenüblich sein, es darf also nicht
abgezockt werden. Und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit muss gewahrt werden. Ein
Abschlepper darf nicht bereits auf einen Falschparker lauern, dem Wagen sofort die Kralle
anlegen, noch ehe der Fahrer ausgestiegen ist. Das wäre Nötigung oder gar Erpressung,
wenn dann dafür Geld gefordert würde.
In zwei Fällen soll der nun angeklagte Unternehmer illegal abgeschleppt haben. So den
Firmenwagen eines 22-Jährigen, der behauptete, er sei schon fotografiert worden, als er
noch im Auto saß und telefonierte. Man habe ihn nicht auf das Falschparken aufmerksam
gemacht. Als Zeuge konnte er sich allerdings nicht mehr festlegen, ob das nun der
Firmenchef oder sein mitangeklagter Angestellter gewesen sei. Außerdem musste er
einräumen, schon öfter auf dem Kundenparkplatz unrechtmäßig geparkt und dies auch
gewusst zu haben. Der andere Autofahrer sagte, er habe eigentlich in dem Asia-Imbiss essen
wollen, dieser sei aber geschlossen gewesen. Deshalb sei er nur schnell zum Bäcker
gegenüber gegangen, was nur wenige Minuten gedauert habe.
Das Schöffengericht sprach am Ende den Angestellten, weil nur Handlanger des Chefs, frei.
Den Vorwurf der Erpressung gegen den Firmenchef ließ das Gericht ebenfalls fallen, wie es
auch Staatsanwalt Matthias Ernst beantragt hatte. Die Fahrzeuge seien rechtmäßig
abgeschleppt worden. Am Ende blieb nur mehr der Tatbestand des Betrugs, weil der
Unternehmer vier Autolenkern bei den Abschleppkosten auch die Umsatzsteuer (knapp 40
Euro) in Rechnung gestellt hatte. Steuerrechtlich hätte er damit aber seine Auftraggeber
belasten müssen.
Am Ende blieb es, obwohl der Ankläger eine zehnmonatige Bewährungsstrafe wegen
gewerbsmäßigen Betrugs gefordert hatte, bei einer Geldstrafe von 1500 Euro (50 Tagessätze
zu je 30 Euro). Weil, so begründete Richter Lenzenhuber, der Angeklagte die Steuer letztlich
an den Fiskus abgeführt, also selbst keinen Gewinn gemacht habe.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
222
Tausende junge Flüchtlinge sind alleine in Berlin : 750
Juristen wollen jetzt Vormund werden
4.600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
sind seit 2015 nach Berlin gekommen. Jetzt
sollen Juristen als Vormunde eingesetzt
werden.
Seit Januar 2015 hat die Erstaufnahme- und
Clearingstelle 4600 unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge (UMF) erfasst. Da es an Vormunden
fehlt, werden jetzt Juristen eingesetzt.
Jeder Unter-18-Jährige hat per Gesetz
Anspruch auf einen Vormund. Dieser hat – wegen des Ruhens der elterlichen Sorge – etwa
das Aufenthaltsbestimmungsrecht, kümmert sich um die Schullaufbahn, Gesundheitsfragen.
Und, neu seit November 2015: Nur mit einem Vormund kann ein UMF Asyl beantragen. Doch
wegen der vielen jungen Menschen kommt in dem für ganz Berlin zuständigen Jugendamt
Steglitz-Zehlendorf jeder Vormund auf fast 900 Mündel – 50 dürfen es sein. Richtig
kümmern? Ist schwer.
Rechtsanwaltskammer und Anwaltsverein setzen jetzt peu à peu über die Familiengerichte
750 ehrenamtliche Juristen als Vormunde ein. Auch über das Vormund-Netzwerk Akinda
engagieren sich Dutzende Berliner freiwillig.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Annette Kögel
223
Franz Beckenbauers Vertrauter packt ein bisschen aus
Zwei Funktionäre unterschrieben am 2. Juli 2000 einen
Vertrag: Franz Beckenbauer , damals Chef der deutschen
WM-Bewerber, und Jack Warner, skandalumtoster FifaWahlmann aus der Karibik. Vereinbart wurden attraktive
Hilfsleistungen für Warners Verband, dazu ein dickes WMTicketpaket für Warner persönlich - nur vier Tage vor
Vergabe der WM 2006. Bei der Bewertung der Frage, wie
sauber Deutschland den Zuschlag erhielt, spielt dieser
Kontrakt eine zentrale Rolle. Die Interims-Spitze des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wertet ihn zumindest
als "Bestechungsversuch".
Nun meldete sich ein damals Beteiligter erstmals
detaillierter zu Wort: Fedor Radmann, Beckenbauers enger
Begleiter und angeblich Mitverfasser des Schriftstücks, spricht gegenüber diversen Medien
von einem "Beruhigungsvertrag". Eine bemerkenswerte Formulierung. Radmann beteuert
zwar erneut, es habe keine Bestechung gegeben, der Vertrag sei nie umgesetzt worden und
Warner habe ein Ja für Deutschland damals immer ausgeschlossen. Aber er räumte ein, dass
der Vertrag ein fragwürdiges Ziel gehabt habe: Warners Verhalten vor der Vergabe
zu beeinflussen.
"Wir wollten verhindern, dass er gegen uns arbeitet. Wir wollten verhindern, dass er andere
Wahlmänner beeinflusst, auch noch gegen uns zu stimmen", sagte Radmann. "Wir wollten
ihn uns quasi vom Hals halten. " Zumindest ist nun zu klären, worin der Unterschied liegt
zwischen einem Vertrag, der verhindern soll, dass als sicher geltende Voten verloren gehen,
und einem, der eine Stimme sichern soll.
Indes ist unklar, ob Radmanns andere Behauptungen zutreffen. Ob der Beckenbauer-Vertrag
umgesetzt wurde, prüft noch die Kanzlei Freshfields im DFB-Auftrag. Das dort avisierte
Ticketgeschäft hätte Warner einen Profit im sechsstelligen Bereich beschert. Fakt ist, dass er
rund um die WM 2006 absahnte - über ein Kartenkontingent, das seinem Heimatverband
Trinidad zustand, der überraschend dabei war.
Zu Warners Wahlverhalten gehen die Meinungen auseinander. Nach gängigem
Erklärungsmuster kam beim 12:11 über Südafrika das Votum für Deutschland aus Europa
(acht) und Asien (vier). Branchenkenner Elias Zaccour, lange Jahre enger Freund von ExFifa-Präsident João Havelange, für die Deutschen im Umfeld der WM-Kür 2006 aktiv und
auch ein Vertrauter Warners, sagte der SZ im Juni 2013 in Rio de Janeiro, ein Asiate sei
ausgeschert - und Warner habe für Deutschland gestimmt.
Zudem ist der "Beruhigungsvertrag" nicht die einzige Spur in die Karibik. Schweizer Ermittler
prüfen, ob die 6,7 Millionen Euro, die der damalige Adidas-Eigner Robert Louis-Dreyfus 2002
angeblich den Deutschen vorstreckte und 2005 auf verschleiertem Weg zurückerlangte, auf
Konten in Warners Einflussbereich landeten.
2016-02-12 02:29:16 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
224
Berlinale-Wettbewerb 2016 - Alle Filme im Überblick
Auffallend oft handeln sie von der harten
Realität im privaten Bereich. Ein kurzer,
subjektiver Ausblick auf die Filme des
Berlinale-Wettbewerbs 2016.
24 Wochen
Deutschland 2016, Regie: Anne Zohra
Berrached. Darsteller: Julia Jentsch, Bjarne
Mädel, Johanna Gastdorf, Emilia Pieske, Maria
Dragus
Eine bekannte Kabarettistin ist schwanger und
erfährt, dass ihr Kind nicht gesund zur Welt kommen wird. Das Drama begleitet sie durch eine
emotionale Achterbahnfahrt, in der ihr klar wird, wer hier eine Entscheidung treffen muss:
nicht ihr Mann, nicht die Öffentlichkeit, sondern sie. Der einzige deutsche Beitrag im
Wettbewerb.
Fotos: Berlinale
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11. Februar 2016, 19:54 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
225
Jerzens drängt auf einen Zubringer zum Hochzeiger
Von Alexander Paschinger
Jerzens, Wenns, Arzl i. P. – Es ist die
bestehende Situation, mit der man im vorderen
Pitztal nicht glücklich ist: die enge Straße vom
Talboden steil und kurvig durch Jerzens hinauf
zur Talstation des Hochzeiger-Skigebiets. Doch
die Lösung scheidet die Geister: Soll ein neuer
Zubringer vom Tal aus kommen oder von
Wenns aus – oder gar aus Arzl, wenn nicht gar
aus dem Inntal herauf. Der Aufsichtsrat der
Hochzeiger-Bergbahnen
hat
sich
nun
entschieden, „die Variante Wenns weiter zu verfolgen“, berichtet der Jerzener Bürgermeister
und Aufsichtsrat der Bergbahnen, Karl Raich. Diesen Plan hatte ein beauftragtes
Ingenieursbüro als beste von mehreren Möglichkeiten auserkoren.
Damit stößt Raich bei seinem Amtskollegen aus Wenns, Walter Schöpf, nicht auf großes
Interesse: „Das hat für mich derzeit keine Priorität“, so der Dorfchef. Zwar würde die Variante
eine Aufwertung von Wenns zur Folge haben: „Aber ganz wertfrei – es fehlen noch sehr viele
Schritte.“ Vor allem, was Seilbahngrundsätze, Grundeigentümer und Kosten betrifft: Schöpf
glaubt nicht daran, dass es bei den angedachten 26 Millionen Euro bleiben würde – es
würden noch Parkplatz oder Parkdeck dazukommen. „Bei den Kosten müssten der
Gemeinderat und die Bürger entscheiden“, denkt er im Falle des Falles sogar an eine
Bürgerbefragung.
„Wir suchen erst einmal eine Trasse und schauen, was es wirklich kosten würde“, meint dazu
Raich. Für Jerzens habe ein Zubringer auf jeden Fall Priorität. „Wenn die Variante von
Wenns aus nicht geht, dann verfolgen wir die zweitbeste, nämlich vom Tal hinauf nach
Jerzens“, lässt der Jerzener Bürgermeister keinen Zweifel daran, dass er eine Lösung
anstrebt.
Unterdessen hat die Abteilung Raumordnung des Landes eine dritte Variante – nämlich jene
von Leins aus – untersucht: „Es ist schon möglich“, heißt es aus dem Büro von LR Johannes
Tratter. Allerdings müssten einige Punkte genauer betrachtet werden. Etwa jene der
Ausschließungskriterien wegen der Auerhahn-Vorkommen oder des Schutzwaldes.
Die Variante von Leins aus ist unterdessen beiden Bürgermeisterkandidaten in Arzl, Josef
Knabl und Klaus Loukota, mehr als umstritten. Loukota tendiert „klar in Richtung Wenns –
Jerzens – Liss“. Für Knabl ist „Leins definitiv nicht möglich“. Knabl will Arzl dennoch im
Gespräch halten, „allein schon wegen des Zusammenschlusses der Gletscherskigebiete vom
Pitz- und Ötztal“. Denn der werde voraussichtlich mehr Verkehr ins Tal bringen.
Im Amt der Landesregierung weiß man auch vom neuen Jerzener Raumordnungskonzept,
das im Bereich der Hochzeiger-Talstation „eine große Reserve für mögliche Hotels“ vorsieht.
„Die Zufahrt zum Hochzeiger ist eine wilde Straße“, sagt Knabl. Die Frage des Zubringers sei
aber eine, die im ganzen Tal diskutiert werden müsse. „Nach den Gemeinderatswahlen wird
das sicher noch ein Thema werden.“
2016-02-12 02:30:21 Tiroler Tageszeitung Online
226
Ein Konzertabend so stark wie „Irish Coffee“
Breitenwang
–
Eigenkompositionen
verschmolzen
mit
Interpretationen
von
Rhythmen, die schon seit Jahrhunderten quer
durch Europa getanzt und gespielt werden und
bis heute in der irischen Musik von Bedeutung
sind, bringt das Quintett Ciúnas am Samstag,
den 13. Februar, ab 20.15 Uhr ins
Veranstaltungszentrum
Breitenwang.
Dort
treffen irische Balladen auf groovige Jigs. VVK:
Gemeinde Breitenwang und Weltladen Reutte
(12 €), Restkarten an der Abendkassa (14 €),
Eintritt unter 16 Jahren frei. (TT)
2016-02-12 02:30:12 Tiroler Tageszeitung Online
227
Darauf kann ich verzichten: Rolläden hochreißen
Es ist immer ein Angriff aus dem Hinterhalt der
Stille, unvorhersehbar. Meistens am Samstag
und Sonntag. Wenn die Stadt zur Ruhe
gekommen ist und in den hellen Wohnstraßen
am Vormittag nur die Schritte des arglosen
Flaneurs leise widerhallen. Plötzlich, als stürze
ein Mietshaus zusammen oder als starte Kim
Jong Uns Klapperrakete, zerreißt ein jähes
Geräusch die Luft und das friedliche Gefüge der
Welt.
Ratsch! Die Schlimmste aller Attacken, widerlicher als jeder Knall, als jede Sirene. Jemand
hat seinen Rollladen hochgerissen. Sich an den Gurt gehängt wie der Glöckner von Notre
Dame. Warum muss das immer so aggressiv und gnadenlos geschehen? Welche Botschaft
steckt hinter der demonstrativen Geste des rasanten Hochrasselnlassens von Rollläden? Ist
das die Verdrossenheit von Menschen, die sich der Sonntagsleere stellen müssen? Ist das
hektische, scharfkantige Hochreißen unter maximaler Lärmerzeugung eine Form der
Selbstbeschwörung: Jetzt ist Tag und ich bin munter? Solange es Rollladenhochreißer und
Rolladenhochreißerinnen gibt, wird die Stadt nie der perfekte Ort sein, der sie sein könnte.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
228
Gravitationswellen : Spannend, was nun möglich wird
Am Nachweis von Gravitationswellen sind Physiker aus Deutschland maßgeblich beteiligt dank ihrer Beharrlichkeit und unserem Steuergeld. Warum sich Grundlagenforschung lohnt.
Ein Kommentar.
Eine Sensation – ja, in diesem Fall ist das Wort absolut gerechtfertigt. 100 Jahre nachdem
Albert Einstein ihre Existenz vorhergesagt hat und nach Jahrzehnten der hartnäckigen Suche
hat ein internationales Forscherteam nun
erstmals
Gravitationswellen
direkt
nachgewiesen. Sie gelten als die letzte große
Voraussage in der Theorie des genialen
Physikers, die noch nicht mit einem Experiment
bewiesen wurde. Sollte der Befund korrekt sein
– und vieles spricht dafür –, wäre das eine
großartige Bestätigung für das Konzept
Einsteins von unserem Universum, das er zu
Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin
entwickelt hat.
Viel spannender ist jedoch, was mit diesen Wellen möglich wird: Sie bieten Ausblicke ins
Weltall, die mit keinem Teleskop gelingen. Das verspricht neue Erkenntnisse, mit denen wir
die Entwicklung des Universums – und damit auch unserer Welt – besser verstehen können.
Gravitationswellen entstehen bei katastrophalen Ereignissen im Kosmos, etwa bei
Sternexplosionen oder dem Zusammenstoß zweier schwarzer Löcher. Wie Wellen auf einem
See breiten sie sich im Universum aus und kräuseln die „Raumzeit“. Die Folge: Entfernte
Objekte wie zum Beispiel die Erde werden für Sekundenbruchteile ein klein wenig gestaucht
und gestreckt. Die Deformation ist minimal. Ein Faden, der von Flensburg nach Freiburg
reicht, würde von einer Gravitationswelle lediglich um ein Billionstel Millimeter gedehnt. Kein
Mensch oder Tier kann diese Wellen spüren. Einstein selbst hielt es auch mit der besten
Technik, die er sich vorstellen konnte, nicht für machbar. Das Zittern der Raumzeit sei zu
schwach, um es zu messen.
Der Ehrgeiz vieler Forscher war geweckt: Das muss doch zu schaffen sein! Insbesondere
Physiker in Deutschland haben seit den 1970er Jahren große Fortschritte erzielt auf dem
Gebiet der Theorie wie auch bei der nötigen Messtechnik. Von den Wellen indes war
trotzdem nichts zu sehen. Doch sie machten weiter, kämpften für ihre Sache im Kollegenkreis
und bei Geldgebern der Wissenschaft im Bund und den Ländern sowie von Stiftungen. Mit
Erfolg. Die deutsche Gravitationswellenforschung zog Experten aus aller Welt an – und teilte
Wissen und Technologie mit Fachkollegen im Ausland. In dem US-Observatorium „a-Ligo“,
das nun erstmals eine Gravitationswelle aufgespürt hat, steckt viel Technik, die hierzulande
entwickelt wurde, die Datenanalyse erfolgte zum Großteil in Hannover.
Zu Recht sagen die deutschen Forscher, sie seien an der Entdeckung beteiligt. Der Triumph
ist verdient. Möglich wurde er nicht zuletzt durch ein Wissenschaftssystem, das
Grundlagenforschung großzügig unterstützt, unabhängig davon, ob sie am Ende eine
Teflonpfanne hervorbringt oder nicht. Grundlagenforschung, für die in unserer arbeitsteiligen
Gesellschaft jedes Jahr Milliarden Euro Steuergeld ausgegeben werden. Insofern dürfen wir
alle ein bisschen stolz sein – und gespannt, welche Erkenntnisse die Physiker aus den
Gravitationswellen gewinnen.
Es bleibt vorerst bei der Grundlagenforschung, eine praktische Anwendung ist nicht in Sicht.
So wie vor 100 Jahren, als Einstein seine Relativitätstheorie vorstellte. Heute ist diese ein
alltäglicher Helfer, indem sie etwa eine präzise GPS-Navigation ermöglicht. Es ist nur eine
Frage der Zeit, bis auch die Gravitationswellenforschung unseren Alltag bereichert.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Ralf Nestler
229
Walt Disney trumpfte dank „Star Wars“ mit Rekordquartal
auf
Burbank (Kalifornien) – Der jüngste Teil der „Star Wars“-Saga hat dem WaltDisney -Konzern ein Rekordquartal beschert. Der Überschuss kletterte in
den drei Monaten bis Ende Dezember verglichen mit dem Vorjahreswert um 32 Prozent auf
2,9 Mrd. Dollar (2,6 Mrd Euro), wie Disney am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der
Umsatz wuchs um 14 Prozent auf 15,2 Mrd. Dollar.
Analysten hatten wegen des großen Erfolgs des Blockbusters „Das Erwachen der Macht“ mit
einem besonders guten Ergebnis gerechnet. Der siebente Teil der Sternenkrieger-Saga hatte
die erste Milliarde bereits zwölf Tage nach dem Kinostart im Dezember eingespielt - so
schnell wie kein anderer Film zuvor. Der Quartalsgewinn übertraf die Erwartungen aber noch.
Das Science-Fiction-Epos trieb die Erlöse in der Filmsparte um 86 Prozent in die Höhe.
Der „Star Wars“-Geldregen für Disney ist noch nicht zu Ende: Die Einnahmen des Films
knackten am Wochenende die Marke von zwei Mrd. Dollar. Damit kommt er den bislang
erfolgreichsten Hollywood-Produktionen Avatar (2,8 Mrd Dollar) und Titanic (2,2 Mrd Dollar)
von 2009 und 1997 im Eiltempo näher. „Angetrieben durch den phänomenalen Erfolg von
Star Wars haben wir die höchsten Quartalsergebnisse unserer Unternehmensgeschichte
geliefert“, kommentierte Vorstandschef Robert Iger.
Zu dem Unterhaltungskonzern gehören neben dem Lucasfilm noch Freizeitparks sowie das
Mediengeschäft mit den Disney-Fernsehkanälen, sowie dem Sportsender ESPN und dem
Sender ABC. Bei ESPN lief es zuletzt aufgrund gestiegener Programmkosten nicht rund.
Höhere Umsätze der Disney-Vergnügungsparks und der Erfolg von „Stars Wars“ machten
dies allerdings mehr als wett und ließen den Gesamterlös um 14 Prozent auf 15,2 Milliarden
Dollar klettern. Im Filmgeschäft, zu dem auch die Pixar- und Marvel-Studios gehören, stand
sogar ein Umsatzplus von 46 Prozent in der Bilanz. Der Absatz von Fanartikeln boomt
angesichts der Hollywood-Erfolge ohnehin weiter.
Anleger schauten allerdings vor allem auf die Probleme bei ESPN. Die Disney-Aktie fiel
nachbörslich um 2,7 Prozent. In den letzten zwölf Monaten ist das Papier um fast zehn
Prozent eingebrochen (APA/dpa/Reuters)
2016-02-12 02:32:45 Tiroler Tageszeitung Online
230
Hollywoods liebste Außenseiter
Berlin, Innsbruck – Der Eröffnungsfilm eines an
Tradition und Strahlkraft reichen Filmfestivals
soll die Stimmung anheizen – und trotzdem zum
künstlerischen Profil der Filmschau passen. Er
muss durch Stars und Sternchen für
Schlagzeilen sorgen – und soll auch
gestrengere Kritiker überzeugen. Kurz: Er muss
roten Teppich und Paparazzi-Aufmarsch
rechtfertigen, ohne allzu offensichtlich auf gut
kalkulierte Oberflächenreize zu setzen. Noch kürzer: Gefragt ist ein Film, der PR-tauglich und
programmatisch zugleich ist. Auf der Suche nach einer solchen eierlegenden Wollmilchsau
landen Festivalkuratoren beinahe notgedrungen früher oder später bei den Filmen von Joel
und Ethan Coen. Da gibt es zwar Hollywood-Grandezza, aber es steht auch außer Zweifel,
dass man es keinesfalls mit Konfektionsware vom Traumfabrikfließband zu tun hat. Dafür
sind Coen-Filme zu eigenwillig und unberechenbar. Im Guten („O Brother, Where Art Thou?“)
wie im Schlechten („Ladykillers“). Darauf legen die Brüder in ihren vergleichsweise seltenen
Interviews wert: Sie seien Außenseiter geblieben, erklärte Ethan kürzlich. Man könne zwar
mit Stars, aber nicht mit den Studios. Daran änderten auch vier Oscars – darunter jener für
„No Country for Old Men“ als Bester Film 2008 – und 11 weitere Nominierungen wenig. „Die
Preise“, gestand Ethan Coen dem Hollywood Reporter, „haben lediglich zur Folge, dass man
etwas ungestörter weiterarbeiten kann.“
Mit ihrer Western-Umdichtung „True Grit“ eröffneten die Coens die Berlinale 2010. Heute
Abend geben sie mit ihrem neuesten Werk „Hail, Caesar!“ den Startschuss zu den 66.
Internationalen Filmfestspielen von Berlin. Und das passt schon allein deshalb, weil es sich
bei dem noch in kleinsten Nebenrollen namhaft besetzten Film um eine Farce über das
Filmbusiness handelt. Wohldosierte Selbstreflexion steht schließlich jedem Filmfest gut zu
Gesicht.
„Hail, Caesar!“, die 18. Regiearbeit des Brüderpaars aus Minnesota, spielt wie ihr einst in
Cannes prämierter Film „Barton Fink“ (1991) im Hollywood der Studioära – und verspricht
einen bitterbösen Blick hinter die Kulissen mondäner Musical- und muskelbepackter
Monumentalfilmproduktionen der 1950er-Jahre. George Clooney gibt einen Filmstar, Josh
Brolin den Mann für dreckigere Aufgaben, Channing Tatum und Scarlett Johannson sorgen
für Tanz- und Gesangseinlagen. Und weil davor von Muskeln die Rede war: 80er-ActionIkone Dolph Lundgren schaut ebenso vorbei wie die beiden Indie-Allzweckwaffen Tilda
Swinton und Frances McDormand – mit Letzterer ist Joel Coen seit 1984 verheiratet.
Apropos McDormand: Die spielte bereits in „Blood Simple“, dem 1985 beim SundanceFestival ausgezeichneten Debütfilm der Coen-Brüder, mit. Damit legten die Coens die
Grundlage für den Aufstieg des unabhängigen US-Films. Später folgten Achtungserfolge wie
„Arizona Junior“ mit einem entfesselten Nicholas Cage, Genre-Perlen wie „Millers Crossing“.
Aber auch kommerzielle Rohrkrepierer wie „Hudsucker – Der große Sprung“. Für „Fargo“
erhielten die Brüder 1996 ihren ersten (Drehbuch-)Oscar. Frances McDormand wurde als
Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Das inzwischen als Kultfilm gefeierte Raymond-ChandlerPastiche „The Big Lebowski“ ging als Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 1998 leer aus. Und
einen Goldenen Bären wird es auch für „Hail, Caesar!“ – der Film startet in der kommenden
Woche auch in Österreichs Kinos – nicht geben. Der Eröffnungsfilm läuft außer Konkurrenz.
(jole)
2016-02-12 02:32:49 Tiroler Tageszeitung Online
231
Schreiben vom Amt sorgt für Wirbel
Von Wolfgang Otter
Radfeld – Braucht es für die Realisierung des Hochwasserschutzes samt Retentionsflächen
im Unterland eine Umweltverträglichkeitsprüfung oder nicht? Diese Frage klärt derzeit das
Land Tirol ab. Von der Antwort wird viel abhängen, auch ob der Hochwasserschutz für Wörgl
noch 2018 in Bau gehen kann. Sollte nämlich ein UVP-Verfahren notwendig sein, werde
dieser Termin mächtig wackeln, wie VP-Bürgermeister LA Alois Margreiter aus Breitenbach
einräumt. Bei den Verhandlungen zur Bildung eines Wasserverbandes ist er gewissermaßen
die rechte Hand von LHStv. Josef Geisler. Bis 5. Februar hatten die Gemeinden dieses
angestrebten Verbandes Zeit, zu einem
vorgelegten Projekt Stellung zu nehmen.
Die Reaktionen fielen gepfeffert aus: Nicht nur
in Münster gibt es massiven Widerstand gegen
das Ausmaß der Retentionsflächen (die TT
berichtete), auch in Radfeld stellt sich
Bürgermeister Josef Auer ganz entschieden
dagegen. Wie berichtet, müsste Radfeld einen
großen Teil des Gemeindegebietes für die
kontrollierte Überschwemmung opfern, was
wiederum für den Bau von Schutzmauern (u. a.
für Wörgl) notwendig ist. Immerhin würden in den beiden Orten rund 97 Prozent aller
geforderten Flächen anfallen. Es müssten auch andere Gemeinden mehr Wiesen zur
Verfügung stellen, fordert daher Auer, auch wenn der Hochwasserschutz wichtig sei. Wobei
er davon ausgeht, dass „nach einer Prüfung durch unabhängige Experten sich die Angaben
ohnedies als zu hoch erweisen werden“.
Was der Radfelder Ortschef nicht versteht: „Es heißt immer, der Oberlieger darf dem
Unterlieger nicht schaden, wir sind aber auch Unterlieger, daher dürfte eigentlich uns auch
nicht geschadet werden“, sagt Auer zur TT. Seinen Worten nach beharrt Radfeld darauf, dass
die Retentionsflächen in Richtung Kundl erst „nach dem Maukenbach beginnen“. Womit der
Radfelder Anteil um ein gutes Stück kleiner würde. Da seine Gemeinde im weiteren
Wachstum auf alle Fälle gebremst würde, sollen nicht nur die Grundbesitzer, sondern auch
die Gemeinde finanziell entschädigt werden, fügt Auer an.
Für LHStv. Josef Geisler ist die Aufregung aber verfrüht. Laut seinen Worten hat das Amt ein
theoretisches Projekt mit einem Worst-Case-Szenario ausgeschickt. Die Detailplanung sei
erst in Auftrag geben worden. „Wir wollen weiterkommen, auch in Blickrichtung Wörgl“, betont
Geisler den Druck dahinter.
„Erst wenn die Detailplanung vorliegt, weiß man genau, wie stark jede Gemeinde betroffen
sein wird“, bestätigt auch Margreiter. Dabei gebe es auch den „politischen Auftrag“, entgegen
früherer Planungen „den Bereich herauszunehmen, in dem 18 Gehöfte betroffen wären“, sagt
Margreiter. Diese genaue Planung liege aber erst Ende 2016 vor, dann könne man
diskutieren. Dieser Umstand sei den Gemeinden schriftlich mitgeteilt worden.
2016-02-12 02:32:51 Tiroler Tageszeitung Online
232
Klug im TT-Interview: „Müssen EU-Vorschriften einhalten“
Sie haben ein ziemlich großes Ressort
übernommen. Mit zigtausend Mitarbeitern und
mehreren Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Wie
geht es Ihnen dabei?
Gerald Klug: Ich freue mich auf die neue
Herausforderung. Genaugenommen kehre ich
zu meinen Wurzeln zurück. Ich komme aus der
Industrie, ich komme aus der Wirtschaft. Das
Infrastrukturministerium ist ein wichtiges
Ressort. Es geht um die Weiterentwicklung des
Industriestandortes Österreichs. Es geht um die Weiterentwicklung der strategisch wichtigen
Netze: Straße, Schiene, Kommunikation, Breitband, um Forschung und Entwicklung. In diese
Netze investieren wir in den nächsten fünf Jahren 25 Mrd. Euro. Auf der einen Seite geht es
darum bestehende Industrie und somit Arbeitsplätze im Land zu halten. Gleichzeitig setzen
wir dadurch Anreize , damit wir neue Industrie ins Land holen.
WK-Präsident Leitl kritisiert, dass der Standort Österreich immer weiter zurückfällt.
Klug: Ich möchte für die Anliegen und Interessen der Industrie ein offenes Ohr haben. Es ist
entscheidend, dass wir die wichtigen Standortfaktoren, stärken und weiter ausbauen. Damit
wir als Industriestandort auch in Zukunft attraktiv sind. Zusätzlich investieren wir eine halbe
Milliarde Euro pro Jahr gezielt für wirtschaftsnahe, industrienahe Forschung. Damit wollen wir
die Industrie auf ein neues Niveau zu heben, sie auf die digitale Entwicklung vorbereiten. Zu
diesem Zweck finanzieren wir auch Stiftungsprofessuren. Also zum Beispiel für
Hochleistungsstahl an der Montan Uni Leoben und Logistik-Transport-Management an der
Uni Linz. Wir machen auch hier viel, um Schritt für Schritt, die wesentlichen Standortfaktoren,
bestmöglich aufzustellen. Insbesondere mit unseren Forschungsbereichen in der Industrie
4.0.
Sie sind Minister für Weltraumangelegenheiten. Wie fühlt sich das an?
Klug: Dieser Bereich wird in Österreich häufig unterschätzt. Wir haben in diesem
Zusammenhang unter Beweis gestellt, dass wir sehr viel Know-How im Land haben. Dass
wir sehr viel Potenzial auch in der Technologie im Land haben und tolle Fachkräfte und
Unternehmer. Wir haben rund 100 Unternehmen mit etwa 1000 Beschäftigten in Österreich
die sich speziell mit dieser Technologie, mit diesem Marktsegment auseinandersetzen. Wenn
ich in die jüngere Vergangenheit zurückblicke, wo es um die Landung auf dem Kometen
Tschuri gegangen ist, dann war österreichische Technologie dabei. Also meines Erachtens,
ein Markt mit sehr viel Entwicklungspotenzial.
Wie schaut es mit der Breitbandmilliarde aus.
Klug: Mein Ziel ist es schnelles Internet, sowohl für die Industrie als auch für die Menschen im
Land zur Verfügung zu stellen. Wir sind jetzt in den ersten Ausschreibungsprozessen. Also
mitten in der Umsetzung. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir 2020 eine
Geschwindigkeit von 100 Mbit auf die Beine zu stellen für alle Menschen in Österreich. Heißt
im konkreten Fall auch zum Beispiel für die Ausbildung unseren Kinder in den Schulen. Und
auch für die privaten Haushalte insbesondere in den ländlichen Gebieten. Hier haben wir
noch Aufholbedarf. Ein positiver Effekt dabei ist, dass wir mit dem Ausbau des Breitbandes
mittelbar und unmittelbar rund 84.000 neue Jobs schaffen.
BBT: Kann der Nordzulauf zeitgerecht zur Eröffnung des BBT fertiggestellt werden?
Klug: Wir unternehmen alles, dass der Tunnel innerhalb der vorgesehenen Zeitschiene und
im finanziellen Rahmen punktgenau umgesetzt wird. Dazu gibt es sowohl im Süden als auch
im Norden von den Partnern ein deutliches Bekenntnis. Ich bin optimistisch, dass wir es auch
schaffen werden, die Zulaufstrecken rechtzeitig ins Ziel zu bringen.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will davon nichts wissen. Sind Gespräche geplant
um das zu beschleunigen?
Klug: Ich bemühe mich, sehr rasch in diese neue Aufgabe einzuarbeiten. Einer meiner ersten
Auslandskontakte wird sicher mit den Partnern in Deutschland sein. Ich gehe auch davon
aus, dass dieses Thema dabei auf der Agenda stehen wird.
Gibt es da einen Zeitplan?
Klug: Ich habe im Moment einen konkreten Gesprächstermin noch nicht vereinbart.
Aufreger in Tirol: Senkung der Sondermaut am Brenner. Vertragsverletzungsverfahren
riskieren?
Klug: Ich verstehe grundsätzlich die Sorge, aber ich versuche um Verständnis zu werben.
Weil wir im Bereich der Höhe der Maut ganz bestimmten Gestaltungsrahmen haben. Der ist
nicht unbegrenzt. Im Zusammenhang mit der Höhe der Maut müssen wir auf Basis EUrechtlicher Vorschriften die Infrastrukturkosten berücksichtigen. Auf der einen Seite den
Ausbau, die Erhaltung, aber auch die Modernisierung. In diesem Zusammenhang haben wir
EU-rechtliche Vorgaben und diese gilt es letztlich einzuhalten. Ich möchte aber trotzdem
darauf aufmerksam machen, dass trotz Absenkung, sie noch immer ein Niveau hat, das höher
ist als in anderen Bereichen.
Andererseits entgehen der Asfinag Millionen durch die Senkung.
Klug: Ich versteh den Gedanken, aber wir würden bei nicht korrekter Vorgangsweise ein
Vertragsverletzungsverfahren riskieren und ich halte das für nicht verantwortbar.
LH Platter fordert eine Korridormaut, die den Brenner teurer machen würde. Was halten Sie
davon?
Klug: Dort wo wir zuständig sind, haben wir einen gewissen Gestaltungsspielraum. Wir
unterstützen grundsätzlich alle Maßnahmen und Ziele, die dazu führen, dass wir beim
Verkehr zu einer Verlagerung von der Straße auf die Schiene kommen. Das ist auch mein
Ziel. Da nutzen wir auch alle Instrumente, die uns zur Verfügung stehen. Dass es aber in Tirol
eine besondere Sensibilität wegen einer besonderen Belastung ergibt, ist für mich
nachvollziehbar. Ich werde mich sicherlich auch bemühen, mit dem Tiroler
Landeshauptmann hier einen engen Kontakt zu pflegen. Ich möchte ihm aber inhaltlich, ohne
dass wir über das Thema vorab miteinander gesprochen haben, über die Medien nichts
ausrichten.
Wie sehen Sie die Chancen, dass das sektorale Fahrverbot in Brüssel durchgeht?
Klug: Ein sektorales Fahrverbot kann ein Beitrag sein, um Transitbelastungen zu reduzieren.
Aus diesen Überlegungen kann ich das nachvollziehen und verstehe das. Auf der anderen
Seite muss ich aber auch sagen, auch als Jurist, dass es letztlich davon abhängt, wie der
EuGH dazu stehen wird. Dazu gilt es meines Erachtens die Entscheidung abzuwarten.
A lois Stöger meinte, dass die Tiroler nur auf die eigenen Leute schauen. Sehen Sie das
auch so?
Klug: Man muss die Tirolerinnen und Tiroler verstehen, weil Verkehr, Transit, Belastungen
durch den Verkehr für Tirol eine große Bedeutung haben und daher auch die Bevölkerung
eine hohe Sensibilität hat. Dass sich die Politikerinnen und Politiker in Tirol gerade diesem
Thema auch besonders widmen, dafür habe ich großes Verständnis. Aber wir bemühen uns
auch in der Bundespolitik in einem guten Einvernehmen mit allen Bundesländern zu
Lösungen zu kommen, die möglichst auch allen Bundesländern nützen, aber natürlich jenen,
die verkehrspolitisch besonders belastet sind auch besonders helfen.
Wie stehen Sie zum Zaun am Brenner. Der beeinträchtigt ja auch Verkehr und Wirtschaft.
Klug: Es ist schon entscheidend für einen Staat für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Dazu
kommt in dieser besonderen Situation der Flüchtlingskrise, dass es nicht sein kann, dass
Schweden, Deutschland und Österreich diese Aufgabe überwiegend alleine schultern. Man
braucht ein gesichertes und geordnetes Grenzmanagement. Dafür habe ich großes
Verständnis. Sollte der Flüchtlingsstrom im Süden von derzeit Spielfeld zum Brenner
verlagern, bin ich der Meinung, dass der Staat gefordert ist, hier für Ordnung zu sorgen.
Das Interview führte Serdar Sahin
2016-02-12 02:32:55 Tiroler Tageszeitung Online
233
Francesco Angelico: „Bloß nicht 300 Jahre lang leben“
Innsbruck – „Wir sind glücklich, weil wir wissen,
dass unser Leben nicht lange dauert“, schrieb
der tschechische Komponist Leoš Janácek. Er
hatte in den frühen 1920er-Jahren Karel
Capeks
Theaterstück
„Vêc
Makropulos“
gesehen und vertonte den Stoff (Uraufführung
1926 in Brünn). Im Mittelpunkt der Handlung
steht Emilia Marty, die als Tochter des
griechischen
Arztes
und
Alchemisten
Makropulos seit 337 Jahren lebt und nun in
einen Erbschaftsstreit verwickelt ist. Als sie das Rezept für die Lebensverlängerung wieder
erkämpft, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Am morgigen Samstag hat „Die Sache
Makropulos“ am Tiroler Landestheater im Großen Haus Premiere. Das Leading Team ist
jenes, das vor zwei Jahren die erfolgreiche „Tiefland“-Produktion erarbeitet hat: Kurt Josef
Schildknecht (Regie), Heinz Hauser (Bühne), Gera Graf (Kostüme); musikalische Leitung:
Francesco Angelico.
Herr Angelico, Janáceks Oper „Die Sache Makropulos“ ist mit ca. 100 Minuten Spielzeit
relativ kurz, aber sehr anspruchsvoll und für alle Beteiligten anstrengend. Wo liegen die
musikalischen Schwierigkeiten?
Francesco Angelico: Nach der Probe habe ich das Gefühl, einen „Parsifal“ dirigiert zu haben,
so müde bin ich. Das Stück ist extrem kompliziert instrumentiert, zum Beispiel spielen
Piccoloflöte und Posaune zusammen, das ist für beide nicht leicht zu koordinieren. Es ist
rhythmisch sehr schwierig mit komplizierten technischen Passagen, zum Beispiel in Celli und
Kontrabässen, die Violinen in sehr hohen Lagen. Auch harmonisch ist es ungewöhnlich
komponiert und deshalb schwer.
Die Oper wird hier in deutscher Sprache gespielt. Janácek komponierte aber präzise entlang
der tschechischen Sprache.
Angelico: Es ist sinnvoll, auf Deutsch zu spielen, denn „Die Sache Makropulos“ ist eine
Gesprächsoper, man muss den Text verstehen. Janácek war ja gerade die Nähe zum Text
wichtig. Deshalb mussten wir manche Gesangslinien ändern und Tempi anpassen. Im
Tschechischen gibt es diese kurz aufeinandertreffenden Konsonanten, die deutsche
Übersetzung braucht mehr Zeit. Das Stück verlangt von allen höchste Konzentration. Doch es
ist so reich. Da gibt es in zehn Takten drei, vier verschiedene Stimmungen.
Das heißt, Schwerpunkt Orchester.
Angelico: Auf der Bühne ist viel Konversation, das Eigentliche passiert im Orchester. Seine
Funktion liegt oft zwischen griechischem Chor und Wagners Leitmotivtechnik. Es gibt sehr
schöne Kantilenen, gerade für Emilia Marty, aber nur kurz. Diese Oper als Zuschauer nur
einmal zu erleben, ist eigentlich zu wenig.
Emilia Marty lebt über 300 Jahre lang. Was wäre, wenn Sie sich vorstellen, 350 Jahre lang zu
leben?
Angelico: Ich wäre verzweifelt. Ich will nicht sehen, wie die Welt in 300 Jahren aussieht.
Umgekehrt: Wenn Sie schon 350 Jahre lang gelebt hätten, wen hätten Sie in dieser Zeit
gerne getroffen?
Angelico: So viele! Ich hätte gern mit Schostakowitsch über Fußball gesprochen. Oder wäre
gern mit Freud und Einstein spazieren gegangen. Schumann hätte ich so gerne kennen
gelernt! Oder Monteverdi, Verdi ja sowieso. An Beethoven hätte ich viele Fragen. Aber auch
Joseph Roth hätte ich gerne getroffen, Stefan Zweig und Giacomo Leopardi oder mit Canetti
einen Spaziergang durch Zürich gemacht.
Lesen Sie viel?
Angelico: Ja, ich lese viel. Sehr gerne Gedichte, russische, deutsche, Rilke, Hölderlin, auch
Bonnefoy, den französischen Zeitgenossen … Und ich beneide Marty, dass sie so viele
Sprachen kann. Das würde ich in 300 Jahren machen: möglichst viele Sprachen lernen.
In der Gegenwart sind Sie Chefdirigent des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck und des
Tiroler Landestheaters. Ihr Stellvertreter und Erster Kapellmeister ist seit Beginn der
laufenden Saison der Südkoreaner Seokwon Hong. Gibt es insgesamt genügend
Kapellmeister am Haus?
Angelico: Drei Produktionen leite ich, eine der Erste Kapellmeister und für eine größere
Produktion muss es ein Gast sein, denn Gastdirigenten in Oper und Konzert sind wichtig, das
tut allen gut.
Ihre internationale Karriere geht steil bergauf, da waren die Opernhäuser von München, Köln,
Tokyo, Konzerte in Leipzig, Zürich, Trondheim, Malaysia, Taiwan u. a. Was kommt auf Sie
zu?
Angelico: An der Münchner Staatsoper Rossinis „Cenerentola“, aber erst 2018. In Tokyo die
Wiederholung von „Il barbiere di Siviglia“ und mein Italien-Debüt mit der RAI Turin mit der 2.
Symphonie und dem Violinkonzert von Alfredo Casella.
Am Tiroler Landestheater leiten Sie ab Mitte Mai mit „Tannhäuser“ Ihre erste Oper von
Richard Wagner.
Angelico: Ja, eines der so genannten italienischen Stücke ist sehr gut dafür. Und
„Tannhäuser“ ist die erste Wagner-Oper überhaupt, die ich erlebt habe. Es war in Catania,
Aldo Ceccato dirigierte, ich war 14 Jahre alt und völlig weg. Ich wollte danach nur noch
deutsch sprechen.
Abgesehen von Spielplänen: Was lieben Sie musikalisch privat besonders?
Angelico: Oh, so vieles. Verdi über alles, sehr das russische Repertoire, auch das deutsche.
Die erste Oper, die ich dirigiert habe, war „Fidelio“. Französisches Repertoire natürlich,
Debussy und Ravel, „Pelléas et Mélisande“ ist eines meiner liebsten Stücke, das möchte ich
unbedingt einmal machen. Und dann liebe ich das 20. Jahrhundert sehr, Bartók, Strawinsky,
vieles mehr.
Das Gespräch führte Ursula Strohal
2016-02-12 02:17:45 Tiroler Tageszeitung Online
234
Euro Challenge: Debakel beim ersten Auftritt des ÖEHVTeams
Von Daniel Suckert
Innsbruck — So etwas wie LänderspielStimmung kam am Donnerstag in der
Innsbrucker Tiwag-Arena zu keinem Zeitpunkt
auf. Einerseits, weil zu viele Sitze in der Halle
leer
blieben.
Andererseits,
weil
das
Österreichische Eishockey-Nationalteam zwei
Drittel lang eine inferiore Leistung gegen das
slowenische Team ablieferte. Das 2:6-Debakel
war in puncto B-WM Ende April in Polen ein
Offenbarungseid.
In den ersten fünf Minuten des LänderspielTests konnten die rotweißroten Cracks den ein oder anderen sehenswerten offensiven
Akzent setzen. Dann folgten zwei Überzahlspiele der Slowenen, die zwar noch ohne
Gegentreffer blieben — danach ging es jedoch ganz schnell: Sabolic (13.) und Ograjensek
(16.) profitierten von Aussetzern der heimischen Defensive. Beim 0:2 fuhren gleich drei
Slowenen allein auf Goalie David Kickert zu. Eine Szene, die man nicht einmal in einer
Hobby-Liga oft zu sehen bekommt.
Und das Gesicht von Teamchef Daniel Ratushny wurde im Mitteldrittel immer noch länger.
Abermals dauerte die Hochphase des Gastgebers nur wenige Minuten — innerhalb von 100
Sekunden stellten erneut Ograjensek (22.) und Koblar (24.) auf 4:0 für die Gäste. Weitere
sechs Minuten später (Pretnar, 30.) war der Arbeitstag von Vienna-Capitals-Goalie Kickert
endgültig beendet. Der jüngste der drei Nationalteam-Torhüter musste sich das restliche
Spiel von der Ersatzbank aus anschauen.
Die Fehler, die das Team von Ratushny regelmäßig produzierte, ließen nicht nur den ein
oder anderen Zuschauer verärgert den Kopf schütteln. Sogar in scheinbar kontrollierten
Phasen waren die rotweißroten Eishockeyspieler für einen Fehlpass oder einen Puckverlust
beim Spielaufbau gut.
Für ein kurzes Lebenszeichen sorgte zwar KAC-Crack Manuel Geier (34.) mit seinem Tor
zum 1:5, postwendend erzielte aber Sloweniens Pem (35.) das 6:1 für jenen Gegner, auf den
Österreich auch bei der B-WM treffen wird.
Die slowenische Mannschaft agierte technisch stark und mit überzeugender Aggressivität.
Dem hatten Geier und Co. erst im Schlussdrittel etwas entgegenzusetzen. Fabio Hofer
(42./PP) konnte da zumindest für eine Ergebniskorrektur sorgen: 2:6.
Am Ende setzte es trotzdem die neunte Niederlage im elften Duell mit den Slowenen. Da
bleibt für Freitag nur mehr die Hoffnung auf eine hundertprozentige Leistungssteigerung
gegen die Slowakei (20.20 Uhr). Und dass sich vielleicht doch noch der ein oder andere
heimische Fan mehr in die Halle verirrt.
2016-02-12 02:17:52 Tiroler Tageszeitung Online
235
Heißkaltes Bierjahr für Konzernriesen
Amsterdam,
Kopenhagen
–
Kräftiger
Gewinnsprung für Heineken, Milliardenverlust
bei Carlsberg – die Nummer drei und vier der
Bierbranche haben 2015 völlig gegensätzliche
Ergebnisse erzielt. Heineken profitierte vor
allem von gestiegener Nachfrage in Amerika.
Trotz Absatzschwächen in Asien, dem Nahen
Osten und Osteuropa ergab sich dadurch ein
Absatzplus von 1,5 Prozent, ohne den Zu- und
Verkauf von Unternehmensteilen.
Im Gesamtjahr 2015 verkaufte Heineken – in
Österreich Konzernmutter der Brau Union
(Gösser, Schwechater, Zipfer, Puntigamer, Reininghaus etc.) – gut 188 Millionen Hektoliter
Gerstensaft, ein Zuwachs von 2,3 %, teilte das Unternehmen mit. Während der Umsatz auch
dank des starken US-Dollars um 6,5 % auf 20,5 Mrd. Euro anzog, legte der Überschuss um
ein Viertel auf 1,9 Mrd. Euro zu. Für 2016 erwartet Vorstandschef Jean-François van
Boxmeer trotz eines Preiskampfs in der Branche eine weitere Steigerung von Umsatz und
Gewinn.
Konkurrent Carlsberg rechnet dagegen mit einem weiteren schwierigen Jahr. Eine
wachsende Nachfrage in Asien soll den operativen Gewinn 2016 dennoch um einen
niedrigen einstelligen Prozentsatz nach oben treiben. In Westeuropa dürfte laut Carlsberg der
Bierdurst trotz der anstehenden Fußball-EM stagnieren, in Osteuropa stehe das Geschäft
wegen der Krise in Russland unter Druck. Im abgelaufenen Jahr verkaufte das Unternehmen
mit 120 Millionen Hektolitern um rund 2 % weniger Bier von Marken wie Tuborg, Holsten
Pilsener und Kronenbourg. (dpa)
2016-02-12 02:17:53 Tiroler Tageszeitung Online
236
WIFO: Erste Einschätzung zeigt mögliche Abschwächung
2016
Wien – Im Vorjahr ist die heimische Wirtschaft
mit 0,9 Prozent nur mäßig gewachsen und die
ersten Einschätzungen des Jahres 2016 deuten
auf eine weitere Abschwächung hin, zeigt der
am Mittwoch veröffentlichte Wifo-Konjunkturtest.
Von der wachsenden Skepsis der heimischen
Unternehmen
sei
weniger
die
Sachgütererzeugung
und
mehr
der
Dienstleistungssektor, vor allem der Tourismus,
betroffen.
Immerhin liegt der Index der Lagebeurteilung trotz leichten Rückgangs gegenüber früheren
Erhebungen mit 0,5 weiter im positiven Bereich, schreibt das Wifo. „Im
Dienstleistungsbereich und vor allem im Tourismus und Transportwesen waren die
Einschätzungen ungünstiger, in der Sachgüterproduktion unverändert positiv.“ Basis des
Konjunkturtests ist eine monatliche Befragung von rund 1.500 österreichischen
Unternehmen.
Die Erwartung für die Zukunft verschlechterte sich allerdings zum zweiten Mal in Folge. „Dies
könnte mit den zunehmenden Hinweisen auf eine Abkühlung der internationalen Konjunktur
zusammenhängen“, so die Einschätzung des Wifo. In den USA hat sich das
Wirtschaftswachstum im vierten Quartal merklich abgeschwächt. Auch fallende Rohölpreise
könnten auf eine Flaute der weltweiten Nachfrage hinweisen. Das zeige sich auch in
rückläufigen Erwartungen bei Exporten der Sachgütererzeugung. Schwach bleibt wie in den
Vorjahren die Konsumnachfrage der privaten Haushalte, trotz bevorstehender Steuerreform
und fallenden Energiepreisen. (APA)
2016-02-12 02:18:13 Tiroler Tageszeitung Online
237
Gewinn steigt dank Einmaleffkte, Sparprogramm wird
aufgestockt
Wien, Linz – Die börsennotierte voestalpine hat
ihren Gewinn in den ersten drei Quartalen
2015/16 kräftig gesteigert. Grund dafür sind
außerordentliche
Effekte
bzw.
Konsolidierungsveränderungen. Der Gewinn
nach
Steuern
stieg
gegenüber
der
Vorjahresperiode um 17,6 Prozent auf 509 Mio.
Euro. Ohne Einmaleffekte wäre er um 1,6
Prozent auf 383 Mio. Euro zurückgegangen, wie
der Stahlkonzern am Mittwoch mitteilte.
Die Ergebnisse seien von operativer Steigerung und Einmaleffekten geprägt, erklärte das
Unternehmen. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich um 15,9 Prozent auf 727 Mio.
Euro - bereinigt um die Sondereffekte betrug das Plus nur 4,5 Prozent auf 608 Mio. Euro. Der
Umsatz erhöhte sich um 1,5 Prozent auf 8,4 Mrd. Euro.
Am bereits beim letzten Quartalsbericht abgeschwächten Ausblick für das gesamte
Geschäftsjahr hält die voestalpine fest: Die bereinigten Ergebnisse werden „im Hinblick auf
das zuletzt zunehmend schwieriger gewordene Marktumfeld“ entgegen den Erwartungen zu
Beginn des Geschäftsjahres „unter jenen des Vorjahres zu liegen kommen“, hieß es schon im
November.
Unter
Einbeziehung
der
außerordentlichen
Effekte
bzw.
von
Konsolidierungsveränderungen sollen aber operatives Ergebnis (EBITDA) und
Betriebsergebnis (EBIT) für das Gesamtjahr „über den Werten des Vorjahres“ zu liegen
kommen.
Keine großflächigen Maßnahmen im Mitarbeiterbereich“ geplant
Die schwache Konjunktur und der Verfall der Rohstoffpreise hinterlassen aber auch bei der
voestalpine ihre Spuren. Der Sparkurs wird verschärft: „In den nächsten zwölf Monaten
kommen noch einmal 100 Mio. Euro drauf“, kündigte Konzernchef Wolfgang Eder heute,
Mittwoch, an. Das im März 2014 gesetzte Sparziel bis Ende des Geschäftsjahres 2016/17
(per Ende März) wird somit auf 1 Mrd. Euro aufgestockt.
Das bereits laufende „Optimierungsprogramm“ sah Einsparungen in Höhe von 900 Mio. Euro
vor. 420 Mio. Euro davon entfallen auf den Stahlbereich des börsennotierten Linzer
Unternehmens.
Es drohen aber keine Stellenstreichungen im größeren Stil, wie versichert wurde. Vielmehr
sollen Prozesse in vergleichsweise neuen Anlagen im Stahlbereich am Standort Linz und bei
neuen Anlagen im Automotive-Bereich verbessert und so die Kosten gesenkt werden. „Wir
haben nicht vor, irgendwo großflächige Maßnahmen im Mitarbeiterbereich zu setzen - wir
sind in allen Bereichen gut ausgelastet“, betonte Eder in einer Telefonkonferenz. „Es geht
nicht um Personalabbau.“
Gut zwei Drittel der Einsparungen sollen aus dem Stahlbereich sowie dem Automobil- und
Profilbereich kommen, ein knappes Drittel aus der Konzerndivision Special Steel (Edelstahl)
und Metal Engineering. (APA, tt.com)
2016-02-12 02:18:16 Tiroler Tageszeitung Online
238
Gericht stoppte doppelten Entzug des Führerscheins
Innsbruck Dass man sich gegen eigenartige Behördenentscheidungen
wehren sollte, beweist ein Fall rund um einen doppelten
Führerscheinentzug. Dieser sollte von einem in gleich 19 Monate münden.
Was war geschehen? Ein Oberländer geriet 2013 mit einem Promille Blutalkohol in eine
Kontrolle. Folge: ein Monat Entzug plus Verkehrscoaching. Noch vor Rechtskraft des Entzugs
wurde der Mann an drei Tagen beim nunmehrigen Schwarzfahren erwischt. Grund für die
Bezirkshauptmannschaft, nach Ende des Coachings neuerlich wegen georteter
Verkehrsunzuverlässigkeit zu entziehen. Diesmal: 18 Monate.
Rechtsanwalt und Verkehrsexperte Karl Hepperger berief dagegen erfolgreich am
Landesverwaltungsgericht. Das Gericht folgte Heppergers Argumentation, dass eine
neuerliche Entziehung für bekannte Tatsachen vor Zustellung des eigentlichen
Entziehungsbescheides nicht zulässig sei. Auch könne man zwei Jahre nach dem Vorfall
keine Verkehrsunzuverlässigkeit mehr behaupten. (fell)
2016-02-12 02:17:36 Tiroler Tageszeitung Online
239
Über 4.400 Anmeldungen: Machen Sie mit beim TTWhatsApp-Service
So einfach funktioniert es:
1. Wählen Sie die gewünschten Kategorien
(Breaking
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FußballNationalteam) aus.
2. Tragen Sie darunter Ihre Telefonnummer ein
und klicken Sie auf „Anmelden".
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und versenden Sie dann an diesen neuen Kontakt eine WhatsApp-Nachricht mit dem Text
„Start".
4. Nach einigen Minuten bekommen Sie eine Nachricht, dass Ihre Anmeldung erfolgreich
war.
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eine Nachricht mit dem Text „Stop".
Das WhatsApp-Service der TT ist kostenlos. Und garantiert: Die Daten werden nicht für
Werbezwecke an Dritte weitergegeben. Der Versand der Nachrichten erfolgt in Kooperation
mit Whatsbroadcast.
2016-02-12 02:33:50 Tiroler Tageszeitung Online
240
Maas: Fremdenfeindliche Übergriffe rascher aufklären
Angesichts eines zuletzt massiven Anstiegs
rechter Straftaten will Bundesjustizminister
Heiko Maas die Zusammenarbeit zwischen
Bund und Ländern im Kampf gegen
rechtsextreme Täter ausbauen. Der SPDPolitiker verlangt mehr Klarheit darüber, wie
Straftaten verfolgt, wie sie von den
Staatsanwaltschaften ermittelt und am Ende
von den Gerichten beschieden werden. Bislang
gibt
es
zwar
eine
recht
präzise
Kriminalitätsstatistik. Sie gibt einen Überblick
darüber, wo wann welche Tat verübt wurde. Nach Ansicht von Maas liegen derzeit aber nur
unzureichende Informationen darüber vor, wie der Rechtsstaat diese ahndet. "Täter dürfen
nicht ungestraft davon kommen", sagte Maas der Süddeutschen Zeitung. "Wir müssen alles
tun, damit fremdenfeindliche Übergriffe rascher aufgeklärt und konsequent bestraft werden. "
Nach vorläufigen Informationen aus dem Bundesinnenministerium hat es im vergangenen
Jahr knapp 14 000 rechtsextrem motivierte Straftaten gegeben, darunter waren 921
Gewalttaten. Für das Jahr 2014 wies die Statistik rund 10 500 Straftaten aus. Allerdings
erhöhte sich diese Zahl durch Nachmeldungen am Ende auf knapp 17 000. Deshalb rechnen
die Sicherheitsbehörden für 2015 am Ende mit einer Zahl von bis zu 20 000 Straftaten.
Diesen Daten steht bislang eine unzureichende Kenntnis darüber gegenüber, wie die Täter
bestraft werden. Aus diesem Grund wird Maas an diesem Freitag mit Vertretern der
Landesjustizverwaltungen darüber sprechen, wie die Urteile besser erfasst werden können.
Mitte März wird er dazu seine Ministerkollegen aus den Ländern treffen. Das Ziel der
Gespräche sei ein verbesserter Informationsaustausch zwischen Staatsanwaltschaften,
Gerichten und Justizbehörden, hieß es im Bundesjustizministerium. Bislang liefern zwar
einzelne Gerichte und Landesbehörden Daten über die Strafen für rechte Straftäter. Ein aus
Sicht der Politik zufriedenstellender Gesamtüberblick aber fehlt. Das liegt auch daran, dass
viele Behörden unterschiedliche Datensysteme nutzen.
Maas will diese Hindernisse aus dem Weg räumen. "Wir müssen wissen, welche und wie
viele Delikte es gibt, in welchen Fällen die Täter ermittelt und wie sie bestraft werden", sagte
der SPD-Politiker. Das Problem beschäftigt die Regierung besonders, seitdem die rechte
Gewalt deutlich gestiegen ist. Die Sicherheitsbehörden beobachten seit Wochen, wie einer
Verrohung in der Sprache immer häufiger physische Gewalt folgt. "Immer mehr Täter, die
Asylbewerberheime oder Helfer angreifen, gehören nicht mehr zum Kreis bekannter
Rechtsextremer, sondern kommen aus der sogenannten bürgerlichen Mitte", sagte ein hoher
Regierungsbeamter der SZ.
Im Justizministerium wird darauf verwiesen, dass die Initiative dem Kampf gegen
rechtsextreme Täter diene. Das ändere nichts am Interesse, die statistische Basis auch bei
anderen Tätergruppen zu verbessern. Das Problem mit Linksextremisten sei derzeit aber
geringer. Bei ausländischen Straftätern werden die Verurteilungen nach Angaben des
Ministeriums bereits weitgehend erfasst.
2016-02-12 02:33:55 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
241
Frankreich - Frischzellenkur für Hollandes Kabinett
Ex-Premier Ayrault wird Außenminister, eine grüne "Reala" übernimmt den
Wohnungsbau.
Die Mission des François Hollande schien so unmöglich wie die berüchtigte Quadratur des
Kreises: "Kontinuität wahren" und doch zugleich "die Linke vereinen" - das, so hatten
Vertraute von Frankreich Präsidenten vorab erklärt, sei das doppelte Ziel der geplanten
Regierungsumbildung. Also "Weiter so", und doch - nur 14 Monate vor den
Präsidentschaftswahlen - auf zu neuer Morgenröte? Hollande, der politische Tüftler, hat auf
seine Art die Lösung gefunden: Er erneuert mit altbekannten Gesichter, die auch der
Linken gefallen.
Das sei "Kohärenz", um "zu handeln und voranzukommen", erläuterte das Staatsoberhaupt
abends im TV-Interview.
"Aus alt mach' neu" - das Paradebeispiel für des Präsidenten Methode ist der künftige
Außenminister Jean-Marc Ayrault. Der Mann mit dem grauen Scheitel nämlich hatte Hollande
bereits von Mai 2012 bis März 2014 als Premierminister treue Dienste geleistet hatte. Nun
kommt er wieder, darf als Erbe von Laurent Fabius das Ministerium am Quai d'Orsay
übernehmen. Der Pro-Europäer, ein so profunder Kenner wie Freund der Deutschen, ist
loyal, erfahren, solide. Und er pflegt auch gute Drähte zur Linken: Seit seiner Entlassung vor
22 Monaten hatte der 66-jährige Sozialist mehrfach Vorschläge für eine progressivere, also
"linke" Steuerpolitik präsentiert. Auch im Streit um Hollandes Plan, per Verfassungsänderung
künftig die Ausbürgerung verurteilter Terroristen zu ermöglichen, hatte er linke Flagge
gezeigt: Über Twitter mahnte Ayrault seinen Nachfolger Manuel Valls, die Nation nicht
zu spalten.
Premier Valls musste die Rückkehr seines Vorgängers und Widersachers hinnehmen.
Beiden Männern wird ein zutiefst zerrüttetes Verhältnis nachgesagt. Verprellt hat Hollande
zudem Ségolène Royal, seine frühere Lebensgefährtin. Royal träumte vom
Außenministerium, Pariser Gerüchte wähnten sie bereits auf dem Sprung ins Quai d'Orsay.
Nun muss Royal doch im Umweltministerium bleiben. Als Trostpreis sprach ihr Hollande
zwar die neue Kompetenz zu, nach Abschluss der Pariser "COP21" nun alle WeltklimaFragen zu verwalten. Nur, wie gewonnen, so zerronnen: Dieses Dossier soll Barbara Pompili
übernehmen, die neue Staatssekretärin aus den Reihen der Grünen.
Das ist die zweite Variante der Methode Hollande: Er holt sich, mit neuen Gesichtern, einen
alten Regierungspartner zurück: Gleich drei "Realos" von Frankreichs heillos zerstrittenen
Grünen treten ins Kabinett ein. Schon von Frühjahr 2012 bis April 2014 hatten Vertreter der
Öko-Partei der Regierung angehört. Als der rechte Sozialdemokrat Valls Premier wurde,
waren sie fast angewidert ausgeschieden.
Nun holt sich Hollande die Grünen zurück. Emmanuelle Cosse, die bisherige Parteisekretärin
der Grünen, wird Ministerin für Wohnungsbau. Und der grüne Senator Jean-Vincent Placé
zieht sogar in einen Flügel des Hôtel Matignon, des den Amtssitz des Premierministers - als
Staatssekretär für Staatsreform und Verwaltungsvereinfachung. Als Belohnung, so bestätigte
Hollande, bekommen die Grünen ein "lokales Referendum" über den Neubau eines
umstrittenen Regionalflughafens bei Nantes. Die Schlichtung über "Stuttgart 21" sei das
Muster für diesen Kompromiss, sagte Hollande. So sendet sein letztes Aufgebot nun kleine
Signale linker Versöhnung aus. Das Stühlerücken im Kabinett bedeutet keine fundamentale
Neuorientierung. Allenfalls sind dies Zeichen neuer Offenheit - mit der wahrscheinlichen
Folge erhöhter Reibung im Innern. Und viele bleiben: Finanzminister Michel Sapin leitet
weiterhin das Finanzressort. Emmanuel Macron, der als populärstes Kabinettsmitglied an
sozialistischen Tabus wie der 35-Stunden-Woche rüttelt, bleibt Wirtschaftsminister. Auch
Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian verharrt auf seinem Posten - obwohl er jüngst zum
Präsidenten seiner Heimatregion Bretagne gewählt worden war. Hollande wollte solcherlei
Ämterhäufung eigentlich abschaffen, aber für Le Drianschnitzt der Präsident eine Ausnahme.
Es gab auch eine Verliererin an diesem Donnerstag: Fleur Pellerin, die unterkühlte
Kulturministerin, muss gehen und ihren Platz der weitgehend unbekannten Élyséeberaterin
Audrey Azoulay überlassen. Oder Marylise Lebranchu, die allzeit getreue Ministerin
für Dezentralisierung.
Ausgedient vor dem letzten Gefecht. Einen Rückschlag von Linksaußen erhielt Hollande
Wiederwahl-Strategie dennoch. Jean-Luc Mélenchon, altsozialistischer Volkstribun, kündigte
am Mittwochabend an, er wolle als Kandidat des "widerspenstigen Frankreichs" im Jahr 2017
bei den Präsidentschaftswahlen antreten. Mélenchon hatte bei den Wahlen 2012 mehr als elf
Prozent der Stimmen erreicht. Sollte er dies erneut schaffen, würde er wohl Hollandes Traum
von einer zweiten Amtszeit bereits im ersten Wahlgang scheitern lassen.
2016-02-12 02:33:59 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
242
Ottobrunn - Beim Spielen vom Glasdach gestürzt
Beim Spiele hat sich ein achtjähriger Bub in Ottobrunn am Donnerstagnachmittag schwer verletzt. Das Kind war auf ein Glasdach über einem
Kellerabgang getreten. Dieses hielt dem Gewicht nicht stand und gab nach, sodass der Bub
in die Tiefe stürzte. Dabei zog er sich, wie die Münchner Feuerwehr bekannt gab, schwerer
Verletzungen an der Wirbelsäule zu. Rettungsdienst und Kindernotarzt übernahmen die
Versorgung des Jungen. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Münchner
Kinderklinik gebracht.
2016-02-12 02:34:06 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
243
Flüchtlingsforschung : Was wir über Flüchtlinge nicht
wissen
Über Flüchtlinge weiß man nicht viel - eine
Studie soll das ändern. Besonders im Fokus
rückt dabei der Blickwinkel der Flüchtlinge
selbst, um auch Konzepte für deren Integration
zu entwickeln.
Flüchtlinge sind aktuell das meistdiskutierte
Thema der deutschen Politik und der
Gesetzgebung. Aber was weiß man über sie?
Nicht richtig viel, fanden jetzt die Bosch-Stiftung
und des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration heraus.
Beide haben den Forschungsstand gesichtet , um ihn demnächst in einer eigenen Studie zu
verbessern, die 2017 erscheinen soll. Am wichtigsten wird dabei der Blickwinkel der
Flüchtlinge selbst sein, auch um Konzepte für deren Integration zu entwickeln.
Bekannt ist bereits einiges über die Lage von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt , meist
Deprimierendes: Nur 3,5 Prozent der Asylsuchenden, Geduldeten und anerkannten
Asylbewerber im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 65 Jahren arbeiten und dies meist zu
Niedriglöhnen. In Berufen, die eine Ausbildung voraussetzen, haben sie Anteile von unter
einem halben Prozentpunkt. Und einige anscheinend auch falsche Vorstellungen von ihren
Möglichkeiten: In einer Befragung - die allerdings von 2002 stammt - zeigten sich junge
Flüchtlinge „bestürzt“ darüber, wie wichtig Deutsch in Beruf und Ausbildung ist. Wie sich die
erst letztes Jahr verabschiedeten leichtere Zugang zum Arbeitsmarkt auch für Geduldete und
Flüchtlinge im Verfahren auswirkt, ist noch nicht untersucht. Eine noch sehr junge Studie des
Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung fand 2015 allerdings
herausgefunden, dass der zunächst magere Beschäftigungsanteil fünf Jahre nach der
Ankunft in Deutschland auf 50 Prozent steigt und später weiter klettert.
So wichtig angesichts dieser Lage rasches Deutschlernen wäre: Ein „Sprachbad“ in
deutscher Umgebung findet kaum statt, nicht zuletzt, weil Flüchtlinge lange Zeit in
Aufnahmeeinrichtungen verbringen müssen. Die Regeln dazu wurden erst kürzlich
verschärft. Alle vorhandenen Studien - teils schon ein paar Jahre alt – zeigten, dass soziale
Kontakte und Freundschaften so vor allem unter Landsleuten stattfinden. In einer neueren
repräsentativen Studie der Bosch-Stiftung von 2014 sagten zudem nur fünf Prozent der
befragten Einheimischen, sie hätten enge Kontakte zu Asylsuchenden. Die viele Freizeit, die
Flüchtlinge zwangsläufig haben, „verordnetes Rumhängen“ nennt es der Bericht, empfinden
sie allen verfügbaren Befragungen zufolge als unnütz und Zeitverschwendung.
Das Verhältnis der Neuen zu ihrer neuen Heimat - auf Dauer oder auf Zeit - und der
Veränderung des eigenen Lebens durch Deutschland liegen der Bestandsaufnahme nach
„keine systematischen Studien vor“. Eine Befragung 2008 mit Flüchtlingen in Jena,
Schwäbisch-Hall, Berlin und München fand jedoch heraus, was sie an Deutschland nicht
mögen und was sie schätzen : Moniert wurde häufig die Anonymität des Lebens und die
Distanz der Deutschen, Perfektionsstreben und Reglementierung, die Bedeutung des
Materiellen und die Ausländerfeindlichkeit. Andererseits wurden Höflichkeit, Offenheit,
Ehrlichkeit, Arbeitsmoral, Zielstrebigkeit, Pünktlichkeit positiv vermerkt und dass man sicher
und gleich vor dem Gesetz fühlen könne. Weitere geschätzte Punkte: Religionsfreiheit, die
deutschen Schulen - und die Rechte der Frauen.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Andrea Dernbach
244
Nach Zugunglück: Schnelle Entschädigung versprochen
Elf Todesopfer und 83 Verletzte, die gerettet und geborgen werden mussten. Dazu kommen
eine verwüstete Bahnstrecke, zwei völlig zerstörte Personenzüge und die
Schadenersatzansprüche von Opfern und Hinterbliebenen. Das Zugunglück von Bad Aibling
wird Kosten in Millionenhöhe nach sich ziehen. "Der Schaden dürfte im mittleren
zweistelligen Millionenbereich liegen", schätzt Andy Niekamp, ein auf Eisenbahnrecht
spezialisierter Rechtsanwalt aus Leipzig. Damit würden die Folgen der Zugkollision
vermutlich zwischen 30 Millionen und 70 Millionen Euro kosten.
Der Zugbetreiber Transdev verspricht Opfern
und
Angehörigen
schnelle
finanzielle
Unterstützung. "Es werden jetzt unter anderem
sehr zügig Vorschüsse an Betroffene oder
deren
Angehörige
gemäß
EUFahrgastrechteverordnung
geleistet", teilte
Transdev der Süddeutschen Zeitung mit. Das
Transportunternehmen ist der Mutterkonzern
der Bayerischen Oberlandbahn, dem Betreiber
der verunglückten Meridian-Züge.
Wie bei solchen Großschäden üblich, rollt jetzt eine ganze Welle von Kosten auf die
beteiligten
Unternehmen
zu, für Sach- und
Personenschäden
sowie
für
Entschädigungsansprüche der Opfer. "Die Schadenersatzansprüche werden sicherlich im
einstelligen Millionenbereich liegen", schätzt Thomas Gahr, Haftpflichtexperte beim
Hamburger Versicherungsmakler Aon.
Wer wie viel Schadenersatz bekommt, ergibt sich aus der Lebenssituation des
Verunglückten. "Die Höhe des Anspruchs hängt vom individuellen Schaden ab", sagte Gahr.
Das ist mitunter zynisch. Die Hinterbliebenen eines Alleinverdieners, der seinen Kindern
einen hohen Lebensstandard und eine teure Ausbildung hätte bieten können, erhalten eine
entsprechend hohe Entschädigung. Für Geringverdiener, Rentner, Hausfrauen und Kinder
gibt es deutlich weniger Geld.
Dass Transdev mit Zahlungen in Vorleistung geht, hat seinen Grund. Es dürfte einige Zeit
dauern, bis lückenlos geklärt ist, warum die Züge am Dienstagmorgen bei voller Fahrt
zusammenstießen und wer für den Schaden aufkommen muss.
Grundsätzlich kommen mehrere Optionen infrage: Ein technischer Fehler der Signalanlage
könnte den Zusammenprall ausgelöst haben. Mittlerweile sieht es danach aus, als ob der
Fahrdienstleiter das Unglück ausgelöst haben könnte, indem er die Züge auf der eingleisigen
Strecke aufeinander zufahren ließ. In beiden Fällen läge die Haftung bei der Deutschen
Bahn. Sie betreibt die Strecke und regelt den Verkehr.
Eine weitere Möglichkeit, warum die Züge kollidiert sein könnten, ist ein Defekt im
Zugsicherungssystem "PZB 90". Die Technik wird eingesetzt, um Züge zu stoppen, die
entgegen der Signalschaltung über die Schienen rollen. Nach Angaben aus
Versicherungskreisen hat Siemens das System gebaut, das auf der Unglücksstrecke im
Einsatz ist, und ist für dessen Wartung und Prüfung zuständig. Wäre dabei ein Fehler
passiert, müsste Siemens unter Umständen für den Schaden haften.
Als Unglücksursache kommen theoretisch auch ein technisches Problem in einem der Züge
infrage, sowie ein Fehler eines der beiden Zugführer. In dem Fall müsste sich die Bayerische
Oberlandbahn als Betreibergesellschaft der Regionallinie verantworten.
Solange die Haftung noch nicht geklärt ist, müssen die Bahnunternehmen für den
entstandenen Schaden aufkommen, erklärt Rechtsanwalt Niekamp. "Das Eisenbahngesetz
sieht eine verschuldensunabhängige Haftung der Eisenbahnen vor", sagt der Rechtsexperte.
Die Bahngesellschaften sind für solche Fälle versichert. Sowohl die Deutsche Bahn als auch
die Bayerische Oberlandbahn haben eine Haftpflichtversicherung, die Personen- und
Sachschäden aus Betriebsunfällen abdeckt , so will es das Gesetz. Vorgeschrieben ist eine
Deckungssumme von zehn Millionen Euro pro Schadensfall.
Bei solchen Risiken ist es üblich, dass sich mehrere Versicherer die Absicherung teilen. So
können sie die finanziellen Folgen von Großschäden begrenzen. Der Industrieversicherer
Axa Corporate Solutions ist nach eigenen Angaben an der Absicherung der Deutschen
Bahn beteiligt.
Wer die Betriebsrisiken der Bayerischen Oberlandbahn trägt, ist nicht bekannt. "Unser
Haftpflichtversicherer kommt für Personen-, Sach- und Umweltschäden auf, die bei der
schrecklichen Tragödie entstanden sind", teilte die Muttergesellschaft Transdev mit.
Das Unglück wird die Versicherer beider Bahngesellschaften beschäftigen, erwartet
Haftpflichtexperte Gahr. "Die meisten Passagiere werden Ansprüche bei der Bayerischen
Oberlandbahn geltend machen", sagte er. "Ich kann mir aber vorstellen, dass einige
Menschen auch Direktansprüche an die Deutsche Bahn stellen. "
Bis alle Versicherungsschäden reguliert sind, dürfte einige Zeit vergehen. "Das wird einige
Monate bis Jahre dauern", sagte Gahr.
2016-02-12 02:34:32 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
245
Kandidat Raich diesmal ohne Mitbewerber
Kaunertal
–
Bei
seiner
ersten
Bürgermeisterwahl – im Jahr 2004 – schenkten
ihm 358 Wähler das Vertrauen. Damals war
Pepi Raich einziger Kandidat. 2010 bekam er
64,5 Prozent Stimmenanteil, Mitbewerber
Werner Gfall kam auf 36,5 Prozent. Die Liste
„Lebenswertes Kaunertal“ mit Werner Gfall hat
diesmal auf eine Kandidatur verzichtet. Somit
steht schon jetzt fest, wer der neue
Bürgermeister sein wird – Pepi Raich.
„Ich sehe noch viele Aufgaben und Projekte“,
sagte der 60-Jährige im TT -Gespräch. Beim
Ausbau der touristischen Infrastruktur warte ebenso Arbeit wie bei weiteren Projekten zur
Lawinenverbauung, etwa im Ortsteil Grasse. Handlungsbedarf sieht Raich in den
kommenden Jahren auch beim Gemeindeamt. Das Objekt sei nicht mehr zeitgemäß und
auch nicht barrierefrei. Die Modernisierung soll 500.000 Euro kosten. Aktuell größtes Projekt
mit einem Investitionsvolumen von 4,8 Mio. Euro ist die Modernisierung bzw. Sanierung des
Hallenbades. Neueröffnung soll noch in diesem Jahr sein. Die 608 Einwohner zählende
Gemeinde hat ein Budget von 2,8 Mio. Euro im ordentlichen Haushalt und 650.000 Euro im
außerordentlichen Haushalt. Der Verschuldungsgrad mit derzeit 22 Prozent ist niedrig.
Hinter dem Kandidaten Raich steht die Liste „Heimat Kaunertal – Bürgermeister Josef Raich“.
„Bei uns begegnen sich unterschiedliche Generationen und Interessenvertreter. Mit Respekt
vor Tradition und Offenheit für Neues schaffen wir Perspektiven für unsere Gemeinde“, heißt
es in der Wahlbroschüre.
Bei der Wahl tritt eine zweite Liste an – mit dem Unternehmer Franz Schmid an der Spitze.
Man werde Raich unterstützen, so Schmid. (hwe)
2016-02-12 02:34:33 Tiroler Tageszeitung Online
246
Skischaukel könnte im Oktober 2017 starten
Kaunertal, Langtaufers – Es war ein
Geduldsspiel: Die erste grenzüberschreitende
Liftverbindung von Tirol nach Südtirol blieb
jahrzehntelang
ein
frommer
Wunsch.
Verhandlungen
scheiterten,
selbst
das
Förderangebot
des
früheren
Landeshauptmannes Durnwalder in Höhe von
75 Prozent der Gesamtkosten konnte nicht
genutzt werden.
Inzwischen hat sich das Blatt gewendet.
Investor Hans Rubatscher beschreibt es so:
„Noch nie war die Stimmung für das Projekt Kaunertal – Langtaufers so gut wie jetzt.“ Ein
Meilenstein ist vorige Woche mit der Gründung der Betreibergesellschaft „Oberländer
Gletscherbahn AG“ gesetzt worden, wie der Langtauferer Touristiker Sepp Thöni bestätigte.
„Bisher haben 180 Aktionäre aus dem Obervinschgau, der Reschenregion und Nauders
einen Beitrag zum Grundkapital geleistet“, freut sich Thöni, der als treibende Kraft hinter dem
Projekt steht. Die erste Aktionärsversammlung findet übrigens heute Donnerstag statt.
Starke Säule auf Nordtiroler Seite ist die Kaunertaler Gletscherbahnen GmbH mit
Geschäftsführer Eugen Larcher. „Nach vielen mühsamen Jahren freuen wir uns, dass das
Projekt auf beiden Seiten in Bewegung gekommen ist.“ Larcher verwahrt ein 40 Jahre altes
Dokument: „Die Gemeinde Graun hat damals einen Brief geschrieben, dass der
Gepatschgletscher erschlossen werden soll.“
Die Investoren der grenzüberschreitenden Skischaukel rechnen mit Gesamtkosten von 22,4
Mio. Euro. Dazu soll es Fördermittel in Höhe von 7,4 Mio. Euro geben. Abzüglich
Förderungen bleiben Kosten von 15 Mio. Euro übrig. Dazu müssten die Betreiber rund 4,7
Mio. Euro Eigenkapital beisteuern, der Rest von 10,3 Mio. Euro soll mit langfristigen Darlehen
(17 Jahre) finanziert werden.
Für die Wintersportler bzw. Vermieter der Reschenregion und im Obervinschgau würde sich
die Saison von Oktober bis Ende Mai erstrecken, heißt es in einer der Studien.
Aktuell werde die Skischaukel auf ihre technische Machbarkeit hin überprüft. „Heuer möchten
wir das Projekt baureif machen. Das heißt, alle nötigen Genehmigungen einholen“, schildert
Thöni. Ab Frühjahr 2017 soll die Bahn mit Talstation in Langtaufers/Melag gebaut werden.
„Die Eröffnung streben wir für Oktober 2017 an.“ (hwe)
2016-02-12 02:34:52 Tiroler Tageszeitung Online
247
Aus sechs mach eins: Telfer haben die Qual der Wahl
Telfs – 2010 waren es rekordverdächtige neun Kandidaten, heuer streben in Telfs immerhin
sechs Bewerber (nur Männer) das Bürgermeisteramt an. Sie alle sind am Dienstag, den 16.
Februar, um 19.30 Uhr zu Gast im Großen Rathaussaal Telfs (Eduard-Wallnöfer-Platz 5) und
stellen sich beim Wahlforum der TT den Fragen von Chefredakteur Alois Vahrner – und
jenen des Publikums.
Amtsinhaber Christian Härting (Wir für Telfs), der sich 2010 in einer Stichwahl gegen
Stephan Opperer (VP Telfs) durchgesetzt hatte, hält mit seiner Liste derzeit fünf von 21
Mandaten: Sein Ziel ist es, Bürgermeister zu
bleiben und „Wir für Telfs“ zur stärksten Fraktion
zu machen.
Vize-BM
Günter
Porta,
Obmann
des
Bauausschusses, hat die beiden Listen SPÖ
(ein Mandat) und Positive Zukunft Telfs (zwei
Mandate) zusammengeführt und hält diesmal
„drei bis fünf Sitze“ für möglich. Er tritt zum
zweiten Mal als Bürgermeisterkandidat an.
„Als einzige bürgerliche Alternative zur ÖVP/Wir für Telfs-Übermacht“ sieht
Gemeindevorstand Sepp Köll seine Liste „Telfs Neu“ (aktuell zwei Mandate). Der Obmann
des Wirtschaftsausschusses steigt erstmals ins Bürgermeisterrennen ein.
Das gilt auch für Michael Ebenbichler (FPÖ Telfs), der mit seiner Liste ein drittes FPÖMandat schaffen und eine „Mehrheit von ÖVP und Wir für Telfs“ verhindern will.
Sein Debüt als Bürgermeisterkandidat gibt auch Hubert Weiler-Auer, der mit den Grünen –
die derzeit einen Mandatar stellen – „das beste Ergebnis, das wir auf Gemeinderatsebene je
eingefahren haben“, anstrebt.
Während die ÖVP als stärkste Kraft (sieben Sitze) diesmal keinen eigenen
Bürgermeisterkandidaten stellt und auch „niemanden unterstützen“ will, geht der ehemalige
ÖVP-Gemeindevorstand Herbert Klieber mit der neu formierten Bürgerliste Telfs an den Start.
Der Obmann des Landwirtschaftsausschusses warf „Wir für Telfs“ und ÖVP mehrfach „EineHand-wäscht-die-andere-Politik“ vor.
Auch inhaltlich dürfte bei der Podiumsdiskussion für Spannung gesorgt sein: Wie soll es mit
dem „Sorgenkind“ Telfer Ortszentrum weitergehen? Welche Impulse braucht die örtliche
Wirtschaft im Allgemeinen? Wie lässt sich das heftig diskutierte Spannungsfeld
„Wohnblöcke“ versus Einzelhaussiedlungen auflösen und leistbarer Wohnraum schaffen?
Die millionenschweren Infrastrukturprojekte, die derzeit umgesetzt werden – vom neuen
Telfer Bad über das Kletterzentrum bis hin zum „Kinderkompetenzzentrum“ (KiKo) – könnten
ebenso Diskussionsthema sein wie die Telfer Gemeindefinanzen, der Bereich Integration
und Asyl oder die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs und des Kulturstandorts Telfs.
Was beim TT-Forum Thema ist, bestimmt jedoch auch und vor allem das Publikum. (md)
2016-02-12 02:34:56 Tiroler Tageszeitung Online
248
Lawinengefahr: In höheren Lagen in Tirol gebietsweise
Stufe „4“
Innsbruck – In Tirol haben Neuschnee und starker Wind am Mittwoch für einen Anstieg der
Lawinengefahr gesorgt. Die Experten des Lawinenwarndienstes sprachen von einer
„kritischen Lawinensituation“. Die Gefahr wurde verbreitet als erheblich, also mit Stufe „3“ der
fünfteiligen Skala, eingestuft. Oberhalb von 2.200 Metern herrschte gebietsweise Stufe „4“,
also große Lawinengefahr.
Das
Hauptproblem
bildeten
laut
Lawinenwarndienst
frische
und
ältere
Triebschneeansammlungen. Diese waren mit der Altschneeoberfläche zumeist schlecht
verbunden, spröde und damit störanfällig. Eine Lawinenauslösung war schon bei geringer
Zusatzbelastung möglich, also schon durch einen einzelnen Wintersportler, hieß es.
Schneebretter könnten auch bis in das
schwache Altschneefundament durchbrechen
und dann gefährlich groß werden.
Gefahrenstellen lagen in steilen Hängen aller
Richtungen oberhalb von etwa 1.800 Metern.
Vereinzelt seien auch Selbstauslösungen und
Fernauslösungen
möglich.
Die
Tourenmöglichkeiten seien eingeschränkt,
Skitouren und Variantenfahrten würden viel
Erfahrung
und
Zurückhaltung
erfordern,
erklärten die Experten.
Am Dienstag hatte der stürmische Südwestwind untertags für umfangreiche
Schneeverfrachtungen gesorgt. Unverändert zu beachten sei das massive Altschneeproblem
in diesem Winter. Oberhalb von etwa 2.200 Metern besteht das Fundament nach Angaben
des Lawinenwarndienstes häufig aus einer Abfolge härterer Krusten mit dazwischen
eingelagerten Schichten aus aufbauend umgewandelten, sehr lockeren Schneekristallen.
Die Störanfälligkeit bleibe dadurch hoch. (APA)
2016-02-12 02:35:07 Tiroler Tageszeitung Online
249
Wegen Linksextremer Randale in Berlin-Friedrichshain :
Anwohner verärgert: Polizei kontrollierte 1.500 Personen in
der Rigaer
Die Anwohner rund um die Rigaer Straße
haben die Kontrollen der Polizei satt. Sie
klagen über "Schikanen". Auch eine Kita und
eine Grundschule sind betroffen.
Anwohner rund um die Rigaer Straße in
Friedrichshain haben die Polizeipräsenz und
die ständigen Kontrollen satt. Am Donnerstag
beschwerte sich der Kinderladen „Rock ’n’ RollZwerge“ in der Rigaer Straße über „rüde“ und
„penible“ Kontrollen selbst von Mitarbeitern. „Das brachiale Auftreten der Polizei ist
erschreckend, die Unverschämtheit der Sprüche provozierend und beleidigend“, heißt es in
einer Stellungnahme des Kinderladens, die Kontrollen seien „reine Schikane“. Auch die
Friedrichshainer Abgeordnete Canan Bayram kritisiert das massive Vorgehen der
Polizei: „Wer abends zum Elternsprechtag geht, wird kontrolliert.“ Auch eine Kita und eine
Grundschule in der Liebigstraße seien betroffen. Ein Restaurant in der Samariterstraße habe
bereits über Umsatzeinbußen geklagt, berichtete Bayram.
Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte die Polizei Anfang Oktober 2015 nach mehreren
Steinattacken auf Polizisten angewiesen, härter gegen die linksextremistische Szene rund
um Rigaer und Liebigstraße vorzugehen. Dazu gehört, dass das Gebiet jetzt als
„Kriminalitätsbelasteter Ort“ ausgewiesen ist, in dem Personen auch ohne Anlass kontrolliert
und durchsucht werden können. Zwischen Mitte Oktober und dem 27. Januar 2016 wurden
1500 Personen kontrolliert, teilte das Präsidium auf Anfrage mit, das sind etwa 10 pro Tag.
Bayram forderte die Polizei zu einem „besonneneren Vorgehen“ auf.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Jörn Hasselmann
250
Bündnis gegen Hass : Das weltoffene Deutschland retten
Ein Bündnis von den Religionsgemeinschaften
bis zu Arbeitgebern sieht in der Flüchtlingskrise
auch die Demokratie in Gefahr: Fremdenhass
rücke in die Mitte der Gesellschaft.
Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher
Organisationen ruft dazu auf, Deutschland als
weltoffenes Land zu bewahren und die Tür für
Schutzsuchende offen zu halten. „Der im
Grundgesetz
verankerte
Schutz
der
Menschenwürde gilt für alle Menschen“, heißt es im Aufruf der „Allianz für Weltoffenheit,
Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat“ , die sich am Donnerstag in Berlin vorstellte. Auch
denen, die aus wirtschaftlicher Not kämen und nicht bleiben könnten, sei „mit Empathie und
Respekt zu begegnen“, heißt es im Aufruf der Allianz. Ihr gehören alle großen
Religionsgemeinschaften an – die beiden christlichen Kirchen, der Zentralrat der Juden und
die vier großen muslimischen Verbände –, außerdem der Deutsche Gewerkschaftsbund und
die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Wohlfahrtsverbände und
die Spitzenorganisationen von Sport und Kultur, Deutscher Olympischer Sportbund und der
Deutsche Kulturrat. Die Initiative dazu ging vom DGB aus.
Der Aufruf enthält einen Appell, „die Flüchtlings- und Einwanderungsdebatte sachlich und
lösungsorientiert zu führen, statt öffentlich Ressentiments zu schüren oder parteitaktische
Interessen zu verfolgen“ und Hass in Wort und Tat entgegenzutreten und ihn „strafrechtlich
konsequent zu verfolgen“. Aus diesem Grund scheint auch keine politische Partei in die
Allianz eingebunden. In den Parteien gehe „gerade einiges durcheinander“, sagte der DGBVorsitzende Reiner Hoffmann. Man wolle nicht parteitaktischen Interessen dienen, „die zu
Verunsicherung führen“.
Der aus der AfD geforderte Schusswaffengebrauch an der Grenze und die jüngste Äußerung
von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer , Deutschland stehe derzeit unter der
„Herrschaft des Unrechts“ , wurden von den Vertretern der „Allianz“ nur gestreift. Der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, betonte
aber, man brauche ein solches Bündnis „genau jetzt“. „Aus der Mitte der Gesellschaft“ müsse
ein Signal gesetzt werden, dass es der liberale Grundkonsens sei – im Aufruf ist von den
rechtsstaatlichen, sozialen und humanitären Errungenschaften“ die Rede –, „der unser Land
so stark gemacht hat“. Der amtierende Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Zekeriya
Altug, äußerte Sorge über eine „sehr große Spaltung“ und „Verschiebung der
gesellschaftlichen Mitte nach rechts“. Menschlichkeit, sagte Altug in Anspielung auf die CSUForderung, „kennt keine Obergrenzen“.
Der Aufruf spricht allerdings auch vom erheblichen Kraftaufwand, den die Aufnahme vieler
Flüchtlinge erfordere. Deutschland brauche „erheblich mehr Investitionen in seine
Zukunftsfähigkeit“, – dies sei schon lange nötig, werde jetzt aber dringlicher. Der Text nennt
den Ausbau von Bildung, Ausbildung und Beschäftigung, mehr bezahlbare Wohnungen,
funktionstüchtige öffentliche Infrastruktur und den Schutz vor Gewalt. Rolf Rosenbrock,
Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, nannte als Ziel, „aus
dem Krisenmodus herauszukommen und ein Zipfelchen Normalität zurückzugewinnen“. Dies
sei möglich, werde aber durch politische „Entgleisungen“ behindert.
Mark Dainow vom Zentralrat der Juden erwähnte die Herkunft vieler Flüchtlinge aus Ländern,
„wo Judenfeindschaft Teil des Alltags ist“. Das mache vielen jüdischen Gemeinden Sorgen.
Größer als die Sorge sei aber „unsere Freude über eine neue Willkommenskultur“.
Flüchtlinge seien schließlich auch „alle heute hier lebenden Juden“.
Unklar ist bisher, was das Bündnis praktisch für seine Ziele tun wird. Der DGB- Chef verwies
darauf, dass man es erst in den vergangenen fünf Wochen zusammengebracht habe
– Initiativen würden demnächst ausgearbeitet und vorgestellt. Berlins katholischer Bischof
Heiner Koch äußerte sich auf Nachfrage skeptisch, ob man auf diese Weise den harten Kern
von Ausländerfeinden erreichen könne. Mit ihnen zu argumentieren, führe oft zu weiteren
„Verhärtungen“.
Man könne aber Menschen gewinnen, die „mitschwimmen“. In seiner Zeit als Bischof in
Dresden habe er „oft genug erlebt, dass deren Sorgen missbraucht wurden“. Koch warnte
ebenfalls vor dem Einsickern rechtsextremer und rechtspopulistischer Ideen „in der Mitte der
Gesellschaft“. Immer mehr Überfälle auf Flüchtlinge zeigten „das Verrohungspotenzial“ auf
der Rechten und dürften nicht „trauriger Alltag“ werden. Fremdenhass, so Koch, „zeugt auch
von der Missachtung des Christentums“.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Andrea Dernbach
251
Experte: Lugners Antreten schadet eher Kandidaten rechts
der Mitte
Wien - Unter der Präsidentschaftskandidatur
von Richard Lugner leiden laut Politikberater
Thomas Hofer vor allem die Bewerber rechts
der Mitte. Bei einem knappen Hofburg-Rennen
könnte Lugner indirekt beeinflussen, wer es in
die Stichwahl schafft, sagte Hofer am Mittwoch
zur APA. Werner Beutelmeyer vom marketInstitut meint hingegen, die Einordnung in ein
politisches Lager funktioniere bei Lugner nicht.
Heute andere Dynamik als 1998
„In welchem Lager Lugner fischt, lässt sich
schwer sagen“, so Beutelmeyer. Hofer erinnert daran, dass Lugner bei seinem ersten Antritt
1998 vor allem freiheitliche Wähler angesprochen hatte und so auf 9,9 Prozent der Stimmen
kam. Dieses Mal gebe es wegen der Flüchtlingsthematik eine ganz andere Dynamik, so
Hofer. 1998 habe es bei der Wiederwahl von Thomas Klestil keine Zuspitzung gegeben.
Sollte Lugner sein Ergebnis von damals übertreffen, wäre dies für Hofer eine „kleine
Sensation“, ein „paar Prozente“ seien aber schon drinnen. Beutelmeyer traut ihm lediglich
fünf bis sechs Prozent zu.
Hofer geht davon aus, dass Lugner nur wegen der Publicity antritt, und nicht, „damit er sich
bei der Loge am Opernball was spart“. Hofer: „Das ist gar nicht böse gemeint, aber die
Vermarktung war immer Lugners Triebfeder“. Lugner und andere „bunte Vögel“ sähen die
Präsidentschaftswahl vor allem als Bühne und Plattform, meint auch Beutelmeyer. Insgesamt
traut der Meinungsforscher den Außenseitern 10 Prozent der Stimmen zu. Hofer schätzt das
Potenzial der kleineren Kandidaten auf vier bis sieben Prozent.
Unterschriften dürften kein Problem für Lugner sein
Die beiden Experten Hofer und Beutelmeyer sind sich einig, dass Lugner die 6.000
Unterschriften für seine Kandidatur schafft. Hofer erwartet, dass auch EU-Gegner Robert
Marschall und „Millionenshow“-Gewinnerin und Autorin Elfriede Awadalla die Hürde nehmen.
„Einzelkämpfer“ hingegen sind laut Beutelmeyer fast aussichtslos. Marschall und Awadalla
würden den übrigen Kandidaten aber weniger Stimmen wegnehmen als Lugner, so Hofer.
(APA)
2016-02-12 02:35:40 Tiroler Tageszeitung Online
252
Reportage vom Brenner: Eine Grenzmauer des Schweigens
Von Nikolaus Paumgartten
Innsbruck – Nein, sagen will er dazu nichts. Zu
Grenzzäunen und Flüchtlingen und was die
Zukunft
bringt.
Der
Betreiber
eines
Sportartikelgeschäftes an der Straße, die vom
Brenner nach Gossensaß führt, wendet sich
wieder den Regalen zu und räumt umständlich
Ware hin und her. „Über den Brenner“, so meint
er, „wird doch eh nur negativ berichtet. Auf
Wiedersehen.“
Auch
der
Leiter
einer
Supermarktfiliale auf der anderen Straßenseite
winkt sofort ab, als er die Stichworte „Flüchtlinge“ und „Grenzzaun“ hört. Er habe keine Zeit.
Kalter Wind pfeift um das Brennerbahnhof-Gebäude und wirbelt feinen Schneestaub vom
Dach – das Wetter ist an diesem Mittwochvormittag um nichts weniger frostig als die
Reaktionen der Geschäftsleute, die auf das Flüchtlingsthema angesprochen werden. So
schüttelt auch der Betreiber einer kleinen Cafeteria gegenüber des Bahnhofes nur den Kopf
und widmet sich dem Geschirr auf der Anrichte. Es scheint, als hätten die
Wirtschaftstreibenden am Brenner eine Mauer des Schweigens aufgezogen.
Es ist schließlich ein Passant, der eine Meinung zu drohenden Grenzkontrollen hat und auch
darüber spricht. „Wenn die eingeführt werden, dann haben wir hier das Chaos“, ist er
überzeugt. Dass die Geschäftsleute nicht gut auf die Flüchtlinge zu sprechen sind, könne er
gut nachvollziehen. Sie würden herumlungern, vor den Auslagen sitzen und damit das
Geschäft schädigen, zeichnet er ein Bild der vergangenen Monate. Es sei Aufgabe der
Politik, diese Probleme zu lösen. Nicht am Brenner, sondern schon viel früher: In
Griechenland und in Süditalien. Daran, dass hier ab dem Frühjahr tatsächlich ein Grenzzaun
errichtet und kontrolliert wird, glaubt er dennoch nicht: „Das sind doch alles politische
Machtspielchen. Da geht es nur ums Geld.“
Vor einem Lebensmittelgeschäft steht ein älterer Herr bei seinem Auto mit Innsbrucker
Kennzeichen und wirft gerade den Kofferraum zu. „Ich bin öfter hier. Zum Einkaufen und
Lottospielen“, erklärt er. Ihn persönlich würden Grenzkontrollen nicht stören. „Ich bin
Pensionist, habe einen gültigen Pass und Zeit“, schmunzelt er. Als ehemaliger Angestellter
einer Spedition erkenne er aber durchaus den enormen Schaden für die Wirtschaft, den
geschlossene Grenzen verursachen würden.
Plötzlich steht ein junger Mann, kaum älter als 17 Jahre alt, auf dem Platz vor dem Bahnhof
und bittet in gebrochenem Englisch um Hilfe. Er komme aus Pakistan, versuche einen
Freund zu erreichen und benötige nun ein Telefon. Bei der humanitären Anlaufstelle für
Flüchtlinge am Brenner erklärt man ihm schließlich, dass man ihn hier jedenfalls nicht
telefonieren lassen könne und begleitet ihn zurück zum Bahnhof.
Während auch andere kleine Geschäftstreibende am Brenner nicht über Kontrollen und die
Flüchtlinge reden wollen, geben sich die Betreiber des Outlet Center Brenner gesprächiger.
„Jeder Stau und jede Grenzkontrolle ist für die Wirtschaft schädlich. Die Politik muss andere
Mittel finden“, fordert Vorstandschef Klaus Huter. „Es kann nicht sein, dass in einem geeinten
Europa wieder die Grenzen aufgezogen werden“, pflichtet ihm Centermanager Maximilian
Wild bei. Ein unkontrollierter Flüchtlingsstrom könnte aber Autobahn und Zugstrecke
blockieren und damit die wichtige Nord-Süd-Achse lahmlegen. „Eine Katastrophe, dann steht
Europa.“ Verglichen damit wären Grenzkontrollen das geringere Übel. „Wenn die Flüchtlinge
kommen, sind geordnete Verhältnisse sicher besser“, meint Wild, der den Bericht des
Passanten von herumlungernden Flüchtlingen am Brenner nicht bestätigen kann.
Der Verkäufer an der Tankstelle auf österreichischer Seite sieht das Thema entspannt. „Wer
hierherkommt, hat eine weite Reise hinter sich und lässt sich nicht von Kontrollen und
Zäunen aufhalten“, meint er. Er wisse, wovon er rede. Er sei hier am Brenner aufgewachsen
und habe als Sohn eines Zollbeamten genug mitbekommen: „Wer über die Grenze will, dem
gelingt das auch“, lacht er.
2016-02-12 02:36:41 Tiroler Tageszeitung Online
253
Generation 14Plus bei der Berlinale : Käfer trifft Eiskönigin
Wenn es Nacht wird: Die Reihe Generation
14Plus entführt den Zuschauer in surreale
Traumwelten. Die Grenzen zur Realität
verwischen.
Es gibt diese seltsam realen Träume, die noch
lange nach dem Aufwachen nachwirken. Sie
sitzen einem in den Knochen, verändern den
Blick auf die Welt, auf die Menschen um einen
herum. Trotz des Wissens, dass die nächtlichen
Ereignisse nur ein Hirngespinst waren.
Als die 15-jährige Greta auf ihrer Geburtstagsfeier einschläft, taucht auch sie ab in eine
Traumwelt, die sich äußerlich zunächst kaum von der Realität unterscheidet. Doch im Haus
hinter dem Wald begegnen ihr mystische Kreaturen. Ihre Mutter erscheint als Eiskönigin, der
Vater als gruseliger Waldschrat. Und die drei fast identischen Mädchen aus der Schule
verwandeln sich in reißerische Bestien, die Greta durch den Wald jagen. Unheimlich und
aufregend ist das, was das Mädchen im Dunkeln erlebt – und als sie erwacht, ist alles
anders.
„Girl Asleep“ von Rosemary Myers steht als Eröffnungsfilm der Generation 14plus für eine
ganze Reihe an Filmen, die Sektionsleiterin Maryanne Redpath unter „Träume und
Albträume“ zusammenfasst. „Die Ebene des Schlafens oder Schlafwandelns dient jungen
Menschen als Hilfsmittel, um mit der eigenen Welt zurechtzukommen“, sagt sie. Die
Surrealität hilft beim Erwachsenwerden, beim Coming-of-Age.
So geht es auch der 16-jährigen Lena in „Ani ve snu!“ („In Your dreams!“). Sie ist ParkourLäuferin und überwindet scheinbar mühelos die Hindernisse in ihrer Stadt. Die Anerkennung
der Jungen der Parkour-Clique muss sie sich trotzdem erst erkämpfen – besonders die
Aufmerksamkeit von Luky. Ihm begegnet sie während der Fahrstuhlfahrten, die bei ihr
seltsame Halluzinationen auslösen. Als sie ihn im Traum in einen Leuchtturm sperrt, ist er
auch in der Realität verschwunden. Ihr kommt ein unheimlicher Verdacht: „Glaubst du, dass
man jemanden in einen Traum einsperren kann?“
Typisch für diese Filme sind die kleinen surrealen Elemente, die Grenze zwischen Traum
und Realität verwischen. Bei „Girl Asleep“ beginnen Plattencover und Bilder, sich unauffällig
zu bewegen. Im russischen Film „Rag Union“ verbringen vier Jugendliche den Sommer in
deiner Datsche auf dem Land und träumen davon, die Welt zu verändern. „Wenn du die super
Anstrengung in etwas steckst, passiert etwas Magisches“, sagen sie. Doch dann
verschwindet einer von ihnen und Scharen von unheimlichen blauen Käfern tauchen auf.
Zuweilen sind diese surrealen Elemente auch comichafte Zeichnungen, die sich vor die
Wirklichkeit schieben, so wie in „Las Plantas“ – dem einzigen Film der Reihe, der erst ab 16
Jahren empfohlen ist. Darin muss die 17-jährige Florencia einen Sommer lang allein auf
ihren Bruder aufpassen, der im Koma liegt. Sie liest ihm aus dem Comic „Las Plantas“ vor, in
dem Pflanzenseelen von schlafenden Menschen Besitz ergreifen. Tagsüber kümmert sich
Florencia aufopferungsvoll um ihren Bruder. Und wenn es Nacht wird, lädt Florencia Männer,
die sie aus dem Internet kennt, zu sich nach Hause ein und will mit ihnen erste sexuelle
Erfahrungen sammeln. Gleichzeitig breitet sich in der Dunkelheit eine unheimliche
Atmosphäre aus, in die sich albtraumartige Momente mischen.
Besonders beeindruckend ist die iranische Dokumentation „Starless Dreams“, die das Leben
der Frauen in einer iranischen Besserungsanstalt zeigt. Sie träumen von einem besseren
Leben. Gleichzeitig bleibt offen, ob in der Welt außerhalb der Gefängnismauern nicht doch
die größeren Albträume auf sie warten.
Und während den einen Träume helfen, die Realität zu verarbeiten, ermöglichen sie anderen,
diese für einen Moment zu vergessen.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Maria Fiedler
254
Mann stirbt an Grippe - er war keine 50 Jahre alt
Im südlichen Landkreis Donau-Ries ist ein unter
50-jähriger Mann an den Folgen einer Grippe
(Influenza) gestorben. Wie das Gesundheitsamt
des Landkreises gestern mitteilte, starb der
Mann an septischem Kreislaufversagen infolge
einer durch die Virusgrippe ausgelösten
bakteriellen Begleitinfektion. Der Todesfall
wurde der Behörde vom Klinikum Augsburg
gemeldet.
Die Nachricht schockt auch deshalb, weil das Opfer der erste Grippetote im Landkreis
Donau-Ries seit Jahren ist. „Man darf einfach nicht vergessen, dass die Grippe keine
harmlose Krankheit ist“, sagt Dr. Rainer Mainka , Leiter des Gesundheitsamtes am
Landratsamt. Gerade Ältere oder Menschen, die durch chronische Erkrankungen vorbelastet
sind, seien durch die Influenza gefährdet. „Wer an Asthma, Herzproblemen, Diabetes oder
Ähnlichem leidet, sollte definitiv eine Impfung in Erwägung ziehen, wenn dies noch nicht
gemacht wurde“, so Mainka.
Derzeit gebe es eine kleine Grippewelle in der Region, so der Experte. Weitere zehn, durch
Laboruntersuchungen bestätigte Erkrankungen an Virusgrippe wurden dem Gesundheitsamt
bisher gemeldet. Da nur bei wenigen Erkrankungen Labortests durchgeführt werden, liegt die
tatsächliche Zahl der Grippekranken wesentlich höher.
Sich jetzt noch impfen zu lassen, kann Sinn machen, so der Mediziner. „Es dauert bis zu zwei
Wochen, bis der Impfschutz besteht. Angesichts der bereits grassierenden Grippewelle ist die
Frage, ob es sich noch lohnt“, so Mainka. Da aber nicht abzusehen sei, wie lange die Welle
laufe oder ob sie möglicherweise noch ansteigt, müsste jeder seine Entscheidung mit dem
Hausarzt diskutieren. „Gerade ältere Menschen oder eben Vorerkrankte sollten aber schon
darüber nachdenken“, so Mainka. Normalerweise lässt man sich in den Herbstmonaten
gegen Grippe impfen.
Wer sich aber doch ansteckt, sollte spätestens dann zum Arzt gehen, wenn die
Körpertemperatur über 41 Grad steigt, Atemnot oder ein sich verschlimmernder, quälender
Husten auftritt. Mainka befürwortet übrigens, dass gerade Kinder, die in Schulen oder
Kindergärten betreut werden, gegen Grippe geimpft werden. „Gerade in
Gemeinschaftseinrichtungen wird der Virus weitergegeben“, so der Experte. Das betreffe
auch Altersheime. Im Nachbarlandkreis Neuburg-Schrobenhausen seien vergangenes Jahr
drei Bewohner an Grippe gestorben.
Wichtigste Methode eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden, ist häufiges
Händewaschen und regelmäßiges Lüften. (mit pm)
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
255
Felsbilder-Ausstellung: "Kunst der Vorzeit" in Berlin
Eine Ausstellung in Berlin zeigt die in Originalgröße nachgemalten
prähistorischen Felsbilder aus Afrika und Asien, die von vielen modernen
Künstlern bewundert wurden.
Im Jahre 1930 wurden in Paris, in der Salle Pleyel, eine Reihe von vorzeitlichen
Felsmalereien aus Afrika ausgestellt. Der Maler André Lhote war tief beeindruckt von der
"überwältigenden Modernität" der jahrtausendealten Bilder. "In einer Serie von Fresken, die
bis zu sieben Meter Länge erreichten, rollten die teuflischsten Erfindungen eines Miró, eines
Max Ernst, eines Jean de Bosschère, die üblen Machenschaften und Graffiti eines Klee vor
ihren Augen ab. " Was genau wirkte da so "überwältigend" modern?
Ausgestellt waren Kopien vor allem...
2016-02-12 02:38:38 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
256
Kinderpornos: Über 100.000 Videos und Fotos auf PC
gefunden
Zwei Männer im südlichen Donau-Ries-Kreis haben über Jahre hinweg Tausende von Fotos
und Videos mit schlimmsten kinderpornografischen Inhalten gehortet und zum Teil auch
weiterverschickt. Die beiden Fälle, die unabhängig voneinander aufgeflogen sind,
beschäftigten kürzlich das Amtsgericht Nördlingen. Bei dieser Gelegenheit wurde bekannt,
dass der 37-Jährige, der in Donauwörth lebte,
und ein 30-Jähriger, der im südlichen DonauRies-Kreis zu Hause ist, per Internet
deutschlandweite Kontakte pflegten, um an das
ebenso verbotene wie schockierende Material
zu gelangen.
Über solche Verbindungen flogen die beiden
Angeklagten auch auf. Beim 37-Jährigen führte
ein Ermittlungsverfahren gegen ein Mann in
Sachsen auf die Spur nach Nordschwaben, beim 30-Jährigen war es ein Fall in SchleswigHolstein. Obwohl einem Experten zufolge die Männer, die sich in dieser Szene bewegen,
recht vorsichtig agieren, gelang es der Kripo , den 30-Jährigen zu entlarven. Er reagierte auf
ein Lockangebot, in dem sich ein Beamter als elfjähriges Mädchen ausgab. Bei den weiteren
Ermittlungen stellte die Kripo Dillingen fest, dass der Mann aus dem Donau-Ries-Kreis über
das Netz rund 390 Kontakte mit Gleichgesinnten pflegte. Den Ermittlern ist es allein in
diesem Fall inzwischen gelungen, 69 weitere Verdächtige zu identifizieren. Denen wird
ebenfalls vorgeworfen, Fotos und Videos mit Kinderpornografie empfangen und verschickt zu
haben.
In der Dienststelle, die für die Landkreise Donau-Ries und Dillingen zuständig ist, seien
solche Verfahren ein „Dauerthema“, erklärt Leiter Peter Timko auf Anfrage unserer Zeitung.
Die Aufnahmen, die im Internet verbreitet werden, stammten aus der ganzen Welt: „Das Netz
kennt keine Grenzen.“ Ständig würden neue Fälle bekannt, in die Personen aus
Nordschwaben verwickelt seien. „Das ist wirklich erschreckend“, merkt Timko angesichts der
Inhalte und der Häufigkeit an.
Auf dem Rechner des 37-Jährigen wurden – wie gemeldet – weit über 100.000 Fotos und
Videos entdeckt. Beim 30-Jährigen waren es deutlich über 20.000. Ein Sachverständiger
schilderte, er habe bei Weitem nicht alle Dateien auf den Rechnern und externen Festplatten
ausgewertet.
Weil die Angeklagten erst psychologisch und psychiatrisch begutachtet werden sollen,
müssen die Prozesse neu terminiert werden.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
257
Untersuchungsausschuss
zum
Flughafen
BerlinBrandenburg : Abschlussbericht zum BER wird für Juni
erwartet
Der Untersuchungsausschuss will am 3. Juni
seinen Bericht zum BER vorlegen – vier Jahre
nach der geplatzten Eröffnung. Dabei geht es
auch um Wowereits Verantwortung.
Der BER -Bericht des Rechnungshofes von
Brandenburg mit seiner harschen Kritik an der
Arbeit des Aufsichtsrats ist für die Arbeit des
parlamentarischen Untersuchungsausschusses
in Berlin ein „gutes Beweismittel“, wie der
Ausschussvorsitzende und frühere Pirat Martin Delius sagt. Die Aufgabe des
Untersuchungsausschusses werde damit aber nicht überflüssig. Der Abschlussbericht könnte
auch zu ganz anderen Schlussfolgerungen führen als beim Votum des brandenburgischen
Rechnungshofes.
Vorliegen soll das Ergebnis des Ausschusses, der bisher seit Oktober 2012 insgesamt 55
Mal getagt hat, am 3. Juni – auf den Tag exakt vier Jahre nach dem geplatzten
Eröffnungstermin von 2012.
Dass der Aufsichtsrat für eventuelle Verletzungen seiner Sorgfaltspflicht haftbar gemacht
werden kann, hält Delius für ausgeschlossen. Um an Geld zu kommen., muss nach dem
Gesetz für jede Einzelperson geprüft werden, ob sie vorsätzlich oder grob fahrlässig
gehandelt hat. Das Gremium als Ganzes kann nicht haftbar gemacht werden. Vorsitzender
des BER-Aufsichtsrates war von 2006 bis 2013 Berlins Ex-Regierender Bürgermeister, Klaus
Wowereit (SPD).
Wie bei Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften üblich, sind auch die Mitglieder des
Gremiums bei der Flughafengesellschaft über eine Versicherung abgesichert, die Vorstände
und Geschäftsführer davor schützen soll, mit ihrem Privatvermögen haftbar gemacht zu
werden. In der Regel werden Höchstsummen vereinbart.
Auch am BER hat die Managerversicherung für die ehemaligen Geschäftsführer Rainer
Schwarz und Manfred Körtgen gezahlt – nach Tagesspiegel-Informationen rund zwölf
Millionen Euro. Anders als der Rechnungshof in Brandenburg hält Delius auch nichts davon,
Politiker aus Aufsichtsräten von Unternehmen abzuziehen, an denen das Land beteiligt ist.
Solche Projekte könnten nicht ohne Beteiligung von Politikern laufen. Allerdings solle den
Vorsitz ein Dritter übernehmen, der angemessen bezahlt werden sollte. Der Vorsitzende
könne dann bei Fehlleistungen– auch über eine Versicherung – haftbar gemacht werden.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Klaus Kurpjuweit
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Kinderfilme bei der Berlinale : Wer fängt sie auf, wenn ein
Film sie verstört?
Die Reihe Generation KPlus sucht Titel und
Themen über Kinder. Aber für Kinder? Unsere
Autorin findet die meisten Filme ungeeignet. Ein
Kommentar.
Jeden Herbst bewerben sich neun- bis
zwölfjährige Kinder als Berlinale-Reporter beim
Tagesspiegel, die supergerne ins Kino gehen.
Im
Januar
suche
ich
bei
den
Pressevorführungen
der
Berlinale
nach
Beiträgen, in die ich sie schicken kann, Filme, in denen sie Spaß haben und etwas über die
Welt erfahren.
In „Rauf“ erlebt ein Elfjähriger, wie seine erste Liebe zu den Guerillakämpfern geht. Sie
überlebt das nicht, ihr Leichnam wird zurückgebracht. Als ihr Vater von ihrem Tod erfährt,
geht er in die Knie. Mir kommen immer die Tränen, wenn ich über diesen Film rede.
Der Waisenjunge Kuttappayi lebt in „Ottaal – Die Falle“ bei seinem Großvater, doch der wird
krank und weiß sich keinen anderen Rat, als seinen geliebten Enkel in die Kinderarbeit zu
schicken, wo er geprügelt und verhungert zugrunde geht. Nach der Vorführung sagt ein Mann
von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen zu mir: „Mein Neunjähriger vertraut mir nie
wieder, wenn ich mit ihm da reingehe.“
Ich trage den jungen Reportern und ihren Eltern gegenüber die Verantwortung dafür, in
welche Filme ich sie schicke. „In unserer Welt“ ist eine akribische Beobachtung von Mobbing,
ein großartig gemachter Film. Aber was, wenn die zehnjährige Reporterin selber Mobbing
überstanden hat und daran nicht erinnert werden will?
Seit zehn Jahren heißt das ehemalige Kinderfilmfest der Berlinale Generation Kplus und
zeigt auch Filme, die aus dem Blickwinkel von Kindern erzählen, aber nicht für Kinder
gemacht sind. Offenbar sind die Reaktionen auf das Programm gut, 60 000 Besucher pro
Jahr und positives Feedback meldet Sektionsleiterin Maryanne Redpath, das bestätigt auch
Festivalchef Kosslick. Die Berlinale betont immer wieder, dass sie Kindern auf Augenhöhe
begegnen will.
Ich will das auch. Auf der Tagesspiegel-Kinderseite, für die ich zuständig bin, berichten wir
über Flüchtlinge, Pegida, die Terroranschläge in Paris, wir machen Zeitung. Die Kinder
können wählen, ob sie das lesen oder lieber kicken gehen wollen. Im Kino sitzen sie fest,
womöglich mit der Schulklasse. Wer fängt sie auf, wenn ein Film sie verstört? Die Lehrer?
Bei schwierigen Filmen weist die Sektionsleitung auf die Publikumsgespräche hin, wo man
Fragen stellen kann. Aber Kuttappayi entkommt seinen Peinigern nun einmal nicht, niemand
wird wieder lebendig. Hier werden ja keine Märchen gezeigt, sondern die bittere Realität.
2016 laufen bei Generation Kplus nur vier Filme, die für Kinder gemacht sind, vier sind erst
ab zwölf empfohlen. „Life on the Border“ besteht aus acht Kurzbeiträgen, die junge
Flüchtlinge in den syrischen Lagern Kobane und Shingal gedreht haben. Vor Verzweiflung
über ihre vom IS verschleppten Verwandten schreiende jesidische Frauen, ein 13-Jähriger,
dem die Ärztin nicht sagen mag, welche Operation seine jüngere Schwester braucht. Er weiß
nur, dass sie ins Leere starrt, seit der IS sie eine Woche in seiner Gewalt hatte. Die Eltern
sind tot.
Dieses Jahr gehen unsere Kinderreporter in den Eröffnungsfilm „Mia schläft woanders“, in
„Ente gut!“, und die Zwölfjährige schaut sich „Jamais contente“ an. Mehr ist nicht drin.
Susanna Nieder
1E3CA20685184916F462A58091526719 Susanna Nieder
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Julian Nagelsmann: Gebürtiger Landsberger ist jüngster
Bundesliga-Trainer
Julian Nagelsmann wird mit nur 28 Jahren
neuer Trainer beim Fußball-Bundesligisten
1899 Hoffenheim. Der gebürtige Landsberger
tritt die Nachfolge des zurückgetretenen Huub
Stevens an und wird damit zum jüngsten
Erstliga-Coach. Nagelsmann trainierte bisher
die A-Jugend und sollte ursprünglich erst im
Sommer den Cheftrainer-Posten antreten. Er
schließt in wenigen Wochen seine Ausbildung
zum Fußball-Lehrer in Köln ab. Er wisse „um
die große Herausforderung, die durch die aktuelle Tabellensituation natürlich noch einmal
schwerer wird“, sagte Nagelsmann. Den Vertrag bis zum 30. Juni 2019 als Trainer der Profis
hatte er schon vorher in der Tasche. Zum Auftakt darf Novize mit dem krisengebeutelten
Team am Samstag beim Mitkonkurrenten Werder Bremen antreten.
Zielstrebig, ehrgeizig und trotzdem „mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben“, so wird
Nagelsmann, Vater eines kleinen Buben, beschrieben. Genau so hatte er auch seine Karriere
als Fußballer geplant. Nach den Anfängen beim FC Issing (Landkreis Landsberg) wechselte
Nagelsmann, der noch einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester hat, zum
Nachwuchs des FC Augsburg und wurde später Kapitän der U 17 bei den Münchner Löwen.
Schwere Verletzungen setzten seiner Karriere ein jähes Ende – vorübergehend wollte
Nagelsmann mit dem Fußball nichts mehr zu tun haben. Er forcierte sein BWL-Studium, bis
Thomas Tuchel ihm den Trainerjob schmackhaft machte. Tuchel, seit dieser Saison Trainer
bei Borussia Dortmund, hatte damals die zweite Mannschaft des FC Augsburg trainiert und
Nagelsmann wurde sein „Co“. Der Issinger fand Gefallen, schmiss sein BWL-Studium und
widmete sich per Fernstudium der „Sportwissenschaft und angewandten Trainingslehre“.
Unter dem späteren Löwen-Trainer Alexander Schmidt arbeitete er weiter als Co-Trainer,
damals noch bei der U 17 in Augsburg, ehe er 2010 zur TSG Hoffenheim wechselte. Nur ein
Jahr später hatte Nagelsmann den ersten Cheftrainerposten: Bei der U 16 der Kraichgauer.
Im Winter 2012/13 stellte er seinen ersten „Bundesliga-Rekord“ auf, er wurde nämlich
jüngster Co-Trainer bei den Hoffenheimer Profis.
Auch wenn Nagelsmann zum Nachwuchs zurückkehrte, der Erfolg blieb, denn schon im
folgenden Jahr holte er mit Hoffenheims A-Jugend den deutschen Meistertitel. Dass diese
Erfolge nicht von ungefähr kommen, zeigt seine A-Lizenz-Prüfung, die bestand er nämlich mit
einer glatten 1,0.
Dass Nagelsmann – trotz allen Erfolgs – mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist,
zeigt die Tatsache, dass er in der Saison 2010/11 – damals schon als Nachwuchstrainer in
Hoffenheim – noch mal als Spieler beim FC Issing ausgeholfen und „mit seinen Toren
erheblich zum Aufstieg in die Kreisklasse beigetragen hat“, sagt sein damaliger Issinger
Trainer Manfred Gruber.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
260
Klopp: Augsburg steht zu Recht in K.-o.-Runde
Seit seiner Blinddarm-Operation sind erst
wenige Tage vergangen, doch Jürgen Klopp
wirkt locker, fast schon entspannt. Der Trainer
des Liverpool FC sitzt am Donnerstag vor einer
Reihe Journalisten und plaudert mit ihnen über
seine anstehende Reise nach Augsburg.
Wegen des starken Medieninteresses hat
Klopps
Verein
Liverpool
extra
eine
Pressekonferenz
für
deutschsprachige
Journalisten angesetzt, eine Woche vor dem
Europa-League-Spiel gegen den FC Augsburg.
„Ich mag Augsburg “, sagt Jürgen Klopp, angesprochen auf den Gegner der kommenden
Woche. Er habe großen Respekt vor der Arbeit von FCA-Coach Markus Weinzierl. „Augsburg
ist ein Verein mit einer Entwicklung, die man so nicht unbedingt erwarten konnte“, sagt der
Liverpool-Trainer. Ein großartiger Verein, der in der Europa League spektakulär gespielt
habe und völlig zu Recht bis in die K.-o.-Runde gekommen sei.
Klopp stellt bei der Pressekonferenz allerdings auch klar: Seine Rückkehr nach Deutschland
sieht er insgesamt recht nüchtern. „Das ist normale Arbeit“, sagt der Ex-Dortmunder, der zuvor
Mainz 05 trainiert hatte. „Es ist cool, aber es ist nicht so, dass ich darauf gewartet hätte.“
Seine Zurückhaltung begründet der Liverpool-Trainer damit, dass er Deutschland erst vor vier
Monaten verlassen habe und nicht das Gefühl habe, umgehend wieder zurückkehren zu
müssen.
Dass mit ihm als Coach ein Deutscher auf Liverpools Trainerbank sitzt, verschaffe der Partie
zwar einen zusätzlichen Reiz, sagt Klopp. Allerdings: „Das Stadion wäre auch so voll
gewesen.“ Erinnerungen an sein letztes Duell mit dem FCA hat Klopp nach eigener Aussage
keine. Er könne die Begegnungen nicht mehr auseinanderhalten, räumt er ein:
„Wahrscheinlich haben wir unentschieden gespielt oder vielleicht sogar verloren oder
gewonnen.“ Tatsächlich endete das letzte Spiel der Dortmunder unter Klopp mit einem 1:0Erfolg des FCA.
Ob Augsburg auch kommende Woche jubeln wird? Zumindest hat der Verein einen
prominenten Unterstützer: Wie er in einem Interview auf der Internetseite des FCA erklärt,
drückt Bayern-Kapitän Philipp Lahm den Augsburgern die Daumen. „Wenn die Mannschaft
ihre Stärken ausspielen kann, haben sie sicherlich eine Chance auf die nächste Runde“, sagt
er. (mit dpa)
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
261
Beyoncés Kampf der Kulturen
Ein schwarzer Junge tanzt auf der Straße. Ihm
gegenüber, in Reihe: weiße, bewaffnete
Polizisten. Der Junge hält inne, Stille. Dann
heben die Beamten beide Hände über den
Kopf, die Geste der schwarzen Demonstranten
gegen rassistische Polizeigewalt wie in
Ferguson. An die Wand gesprüht deren Parole:
„Stop Shooting Us“. Beyoncé selbst, Amerikas
größter Popstar, liegt mitten im Hochwasser,
New Orleans, auf einem Polizeiauto – und geht
damit in den Fluten unter. Ihre Tochter zeigt selbstbewusst den prächtigen Afro, vom
Zeitungscover blickt Martin Luther King mit der Schlagzeile „Mehr als nur ein Träumer“ …
Es sind starke Bilder, es ist eine kräftige Botschaft, es ist eine mächtige Inszenierung. Nach
einem Jahr Pause hat es Beyoncé, 34, geschafft, mit nur einem Lied, einem Video, einem
Auftritt die Popwelt aufzumischen. Denn „Formation“, das sie am Montag bei Amerikas
größtem Medienereignis, dem Super Bowl , vorstellte, mit Tänzerinnen, die Faust in
schwarzen Lederhandschuhen zum Gruß von „Black Power“ erhoben – mit dazugehörigem
Film wird daraus eine wuchtige politische Botschaft. Anknüpfend an die neue schwarze
Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter“, dem allgegenwätigen Rassismus in den USA
gerade in Zeiten des Präsidentschaftswahlkampfs im Video doppelt den Mittelfinger zeigend.
Nun ist das für US-Stars, die sich traditionell und auch aktuell öffentlich zu Kandidaten
bekennen, nichts Ungewöhnliches. Und all die Musikmagazine sowie Barack Obama
persönlich feierten als Album des vergangenen Jahres Kendrick Lamars sehr politisches „To
Pimp A Butterfly“. Aber bei Beyoncé, Gattin des so reichen wie mächtigen Szenekrösus JayZ, hatte das höchstens mal zum feministisch dancenden, Kabinettstückchen „Run The World
(Girls)“ geführt. Wenn das unter ihrem Namen firmierende, viele Milliarden Dollar schwere
Popunternehmen nun also so explizit politisch wird, dass plötzlich manche über das bislang
so lupenreine Mainstreamprojekt motzen – haben dann Kritiker wie New Yorks ExBürgermeister Giuliani nicht recht, wenn sie sagen, das sei doch billigste
Vermarktungsmasche?
Natürlich. Aber gerade das macht es ja umso interessanter. Beyoncé Knowles persönlich
mag mit Martin Luther King träumen. Als Starfigur aber steht sie mehr als sonst wer in den
USA derzeit für das, was es heißt, auf der Höhe der Zeit zu sein. Umwerfend in der
ästhetischen Perfektion etwa ihrer Videos – und sehr bewusst im Umgang mit Inhalten. Damit
lautet die Botschaft von „Formation“: Den USA droht ganz offen ein Kampf der Kulturen.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
262
Tipps zur Vorbeugung gegen Grippe
Von den Faschingstagen haben viele ein
unschönes Souvenir mitgebracht – die Grippe
oder einen grippalen Infekt. Der Zeitpunkt der
Ansteckung könnte die Erklärung sein, warum
in diesem Jahr besonders Jüngere betroffenen
sind. Hausarzt Jakob Berger erklärt, um welche
Grippe es sich handelt, wie man sich am besten
davor schützt und wie die Krankheit wieder
schnell weggeht.
Freitag, 12. Februar 2016 Augsburger Allgemeine
263
Bundestag berät nächste Woche Bargeld-Grenze
Der Finanzausschuss will am Mittwoch darüber
beraten, kündigte Ausschuss-Obmann Hans
Michelbach (66, CSU) gegenüber BILD an.
Pikant: Das Thema steht eigentlich gar nicht auf
der Tagesordnung.
Es ist ein Plan, der für große Empörung sorgt:
Die Bundesregierung will Bargeld-Zahlungen
künftig begrenzen!
Die von Wolfgang Schäuble geplante Barzahlungs-Grenze von 5000 Euro stößt selbst unter
Fachkollegen auf scharfe Ablehnung!
Die Einführung einer Bargeld-Obergrenze. Dazu die Prognose, in zehn Jahren gebe es gar
kein Bargeld mehr? Wollen Sie das?
Der innerparteiliche Widerstand gegen die Begrenzung ist groß.
Geldwäscheprävention und der Kampf gegen organisierte Kriminalität sei ein wichtiges
Thema – die Zweifel an diesem Instrument aber groß.
2016-02-12 00:01:10 Willi Haentjes, Florian Kain
264
Der Sport-Tag im Ticker: Für 4 Mio! BVB schnappt sich
Spanien-Talent - Football Leaks: Kroos und Özil prüfen
Anzeige
Die Fußball-Welt ist außer sich! Seit Monaten
veröffentlicht
die
Whistleblower-Plattform
Football Leaks Details aus Verträgen von
Superstars. Die bisherigen deutschen Opfer:
Arsenal-Star Mesut Özil (27/44 Mio Ablöse) und
Real-Stratege Toni Kroos (26). Pikantes Detail
beim Kroos-Vertrag: Will er Madrid verlassen,
werden 300 Mio Euro Ablöse fällig! Wie der
„Express“ berichtet, prüft das Özil-Management
jetzt, die Staatsanwaltschaft einzuschalten und
Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Auch Kroos hat bereits Kontakt zu einem Juristen
aufgenommen.
Noch ein Abschied eines Ex- #HSV -Stars: Der große Ze Roberto kündigt via @UOLEsporte
sein Karriereende für Ende 2016 an.
Mit dem spät eingewechselten Miroslav Klose (37) hat Lazio Rom in der italienischen Liga
einen Pflichtsieg gegen Tabellen-Schlusslicht Hellas Verona gelandet. Torschützen der
Römer beim 5:2 waren Alessandro Matri (45.), Stefano Mauri (50.), Felipe Anderson (69.),
Diao Keita (82.) und Antonio Candreva per Foulelfmeter (90.). Für die Gäste trafen Leandro
Greco (72.) und Ex-Bayern-Torjäger Luca Toni (79.). Klose kam in der 80. Minute, muss aber
weiter auf sein erstes Saisontor warten.
Basketball-Meister Bamberg hat im Kampf um das Viertelfinale der Euroleague eine
Niederlage kassiert. Beim spanischen Spitzenteam Laboral Kutxa verlor das Team von
Trainer Trinchieri mit 64:90. Vor 10 000 Zuschauern im Baskenland lag Bamberg kein
einziges Mal in Führung. Durch die vierte Pleite im siebten Spiel rutschte Bamberg auf den
fünften Tabellenplatz ab. Die ersten Vier der Achtergruppe erreichen das Viertelfinale. Bester
Werfer der Baskets war der Amerikaner Brad Wanamaker mit elf Punkten.
Champions-League-Gewinner FC Barcelona und Europa-League-Sieger FC Sevilla stehen
sich am 21. Mai im Finale um den spanischen Pokal gegenüber. Sevilla reichte am
Donnerstagabend ein 2:2 bei Celta Vigo (Hinspiel: 4:0). Aspas ließ bei den Gastgebern
(35./55.) zunächst Hoffnung aufkommen, doch Banega (57.) und Konoplyanka (87.) machten
den Finaleinzug für Sevilla perfekt.
Die Zeit von Christian Ehrhoff (33) bei den Los Angeles Kings in der NHL ist vorerst vorbei.
Trainer Darryl Sutter (57) verkündete, dass der deutsche Verteidiger ins Farmteam Ontario
Reign geschickt wird. Ehrhoff spielt damit künftig in der zweitklassigen AHL. Ehrhoff: „So
schnell kann es gehen.“ Am Mittwoch hatten die Kings ihn auf die so genannte Waiver-Liste
gesetzt. Da kein anderes NHL-Team Interesse an Ehrhoff bekundete, wurde er in die AHL
abgeschoben. Der Nationalspieler hatte erst im Sommer einen Einjahresvertrag in Los
Angeles unterschrieben.
Der AFC Sunderland hat als Reaktion auf den Sex-Skandal den zwölfmaligen englischen
Nationalspieler Adam Johnson (28) entlassen. Gegen den Stürmer läuft ein Verfahren wegen
sexueller Handlungen mit einer Minderjährigen. Johnson hatte am Mittwoch beim
Prozessauftakt entsprechende Handlungen mit einer 15-Jährigen gestanden. „Angesichts
des Schuldgeständnisses hat der Verein heute den Vertrag mit Adam Johnson mit sofortiger
Wirkung aufgelöst. Der Klub wird keine weitere Stellungnahme abgeben“, teilte Sunderland
mit.
Die Rhein-Neckar Löwen haben beim Comeback von Uwe Gensheimer (29) einen hart
umkämpften Sieg in der Handball-Champions-League gefeiert. Im seinem ersten Spiel nach
der EM-Pause gewann der Bundesliga-Spitzenreiter gegen den mazedonischen Klub Skopje
28:27 und zog mit Barcelona und Kielce an der Spitze der Gruppe B gleich. Für das
Achtelfinale sind die Löwen schon qualifiziert. Überragender Torschütze der Gastgeber war
der Schweizer Andre Schmid (32) mit zehn Treffern.
Das deutsche Tennis-Trio Annika Beck (21), Laura Siegemund (27) und Carina Witthöft (20)
ist beim WTA-Turnier in St. Petersburg/Russland im Achtelfinale ausgeschieden. Beck verlor
die Fed-Cup-Revanche gegen die an Nummer eins gesetzte Schweizerin Belinda Bencic
(18) mit 6:7 (3:7), 3:6, Siegemund unterlag der Ukrainerin Darja Kasatkina (18) mit 3:6, 4:6.
Witthöft war gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa (24) beim 1:6, 5:7 vor allem im
ersten Satz chancenlos.
Der 101-malige brasilianische Fußball-Nationalspieler Robinho kehrt in seine Heimat zurück.
Der 32-Jährige unterschrieb für zwei Jahre beim brasilianischen Vizemeister Atletico Mineiro.
Robinho stand zuletzt in China bei Guangzhou Evergrande unter Vertrag, seit Januar war er
vereinslos. Zuvor hatte er unter anderem für Real Madrid, Manchester City und den AC
Mailand gespielt.
Das Rumpfteam der deutschen Biathletinnen hat beim Weltcup in Presque Isle/USA
enttäuscht. In Abwesenheit der Vorzeigeläuferinnen Laura Dahlmeier und Franziska
Hildebrand erreichte Luise Kummer im Sprint über 7,5 km nach einem Schießfehler den 20.
Platz. Miriam Gössner (4) kam trotz der zweitbesten Laufzeit nur auf den 22. Rang. Gössner
in der ARD: „Liegend war eigentlich okay. Stehend weiß ich nicht, woran es gelegen hat.“
Der Sieg ging an die Gesamtweltcup-Führende Gabriela Soukalova (Tschechien).
Mainz 05 hat auf Kritik an den Vergütungsregeln für seinen formal ehrenamtlichen
Präsidenten Harald Strutz (65) reagiert und Zahlen offengelegt. Demnach erhält Strutz eine
monatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 9000 Euro, hinzu kommen 14 000 Euro als
Honorar für die Rechtsberatung des Vereins. Eine Frankfurter Wirtschaftskanzlei
(TaylorWessing) sei nach Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, die Entschädigungen seien
„juristisch zulässig und in der Höhe angemessen“, teilte der Klub mit.
Jubel-Verzicht gegen den Ex-Klub? Davon will Josip Drmic (23) nichts wissen! Bis zum
Saisonende ist er an den HSV ausgeliehen – Sonntag (15.30 Uhr/Sky) trifft er seinen Ex-Klub
Borussia wieder.
Der Stürmer: „Ich habe nichts Spezielles geplant, aber ein Tor gegen Gladbach wäre eine
Genugtuung. Ich würde mich sehr, sehr freuen...“
Weil Abwehr-Star Carlos Zambrano (26) gesperrt ist (Gelb-Rot), werden bei Eintracht zwei
neue Stellen frei. Trainer Veh spielt seine Elf für Köln zwar erst heute ein, wenn keiner mehr
beim Training zugucken darf. Aber fast sicher: David Abraham (29/zuletzt gesperrt) rückt
wieder in die Innenverteidigung, neben Marco Russ (30), der zuletzt im defensiven Mittelfeld
spielte. Kleines Fragezeichen: Russ fehlte gestern wegen eines steifen Nackens. Veh: „Er
hat einen Schlag abbekommen. Normal sollte das aber kein Problem für Samstag werden.“
Vor der Abwehr darf endlich Makoto Hasebe (32) auf seiner Wunschposition ran – und nicht
länger als Not-Verteidiger rechts. Der Japaner soll die Steuerung des Frankfurter Spiels
zwischen Abwehr und Angriff übernehmen. Das hat in dieser Saison zu selten geklappt.
Der ehemalige Bundesligaprofi Khalid Boulahrouz hat seine Karriere beendet. Das berichtet
der TV-Sender NOS. Der 34 Jahre alte Niederländer spielte 35 Mal im Oranje-Trikot und
wurde 2010 Vizeweltmeister. In der Bundesliga lief er für den Hamburger SV (2004 bis 2006)
und den VfB Stuttgart (2008 bis 2012) auf.
Boulahrouz stand zuletzt bei Feyenoord Rotterdam unter Vertrag und war seit der
Sommerpause ohne Verein. Angebote aus Italien und Indien lehnte er ab.
Eisschnellläufer Patrick Beckert (Erfurt) hat bei der Einzelstrecken-WM im russischen
Kolomna die erhoffte Medaille verfehlt. Der nominell beste deutsche Langstreckler musste
sich im 10 000-m-Lauf zum Auftakt am Donnerstag in 13:09,42 Minuten mit dem vierten Platz
zufrieden geben. Moritz Geisreiter (Inzell/13:12,48) belegte als zweiter Starter der Deutschen
Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) Rang sechs und erfüllte die Erwartungen.
Erik Lesser (27) ist beim Weltcup-Sprint in Presque Island als Vierter nur ganz knapp am
Podest vorbeigelaufen. Der Verfolgungs-Weltmeister aus Thüringen blieb genau wie der
überlegene Sieger Johannes Thingnes Bø am Schießstand fehlerfrei. Der Sprint-Weltmeister
aus Norwegen hatte nach den zehn Kilometern 45,9 Sekunden Vorsprung auf Lesser.
Zweiter beim USA-Auftakt der Biathleten wurde der Russe Anton Schipulin vor WeltcupSpitzenreiter Martin Fourcade aus Frankreich.
Arnd Peiffer und Benedikt Doll beendeten den Sprint-Wettkampf auf den Plätzen acht und
zwölf. Andreas Birnbacher kam beim Comeback nach seiner Baby-Pause nicht in die Top 20.
Der deutsche Topläufer Simon Schempp hatte sich kurz vor dem Start erkältet abgemeldet.
„Eine reine Vorsichtsmaßnahme”, sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner.
Der ehemalige Bundesliga-Trainer Christoph Daum (62) hat den in die Kritik geratenen
Bayern-Coach Pep Guardiola (45) in Schutz genommen. „Guardiola hat Hervorragendes für
einzelne Spieler und den Verein geleistet. Wir können alle stolz darauf sein, dass wir Pep
eine Zeit lang über die Schulter schauen konnten, wie er den Fußball beeinflusst hat”, sagte
Daum in einem exklusiven Interview mit „Sky Sport News HD“: „Für mich steht fest, dass ein
Trainer wie Guardiola bis zum letzten Tag Bestleistung für Bayern München abliefern wird. Er
wird alles tun, um den größtmöglichen Erfolg für die Mannschaft zu erzielen.”
Fans des Basketball-Klassikers Bayern München gegen Alba Berlin kommen in den
nächsten Wochen voll auf ihre Kosten. Mindestens dreimal treffen die beiden Topteams bis
Anfang März aufeinander. Neben dem Duell in der Bundesliga kämpfen beide Klubs im
Eurocup gegeneinander um den Einzug ins Viertelfinale. Zudem ist ein Aufeinandertreffen im
Pokalfinale am 21. Februar möglich, sollte sich Bayern zuvor gegen die Brose Baskets
Bamberg durchsetzen und Alba gegen die Fraport Skyliners Frankfurt gewinnen.
Der VfB Stuttgart hat Offensivspieler Boris Tashchy (22) mit einem Profivertrag bis 2018
ausgestattet. Tashchy, dessen Arbeitspapier zum Saisonende ausgelaufen wäre, hatte im
vergangenen Herbst sein Bundesliga-Debüt für die Schwaben gegeben.
„Boris hat in der zweiten Mannschaft durch gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht
und ist seit der Rückrunde fester Bestandteil des Bundesligakaders”, sagte Sportvorstand
Robin Dutt: „Wir sehen seine Entwicklung positiv und hoffen, dass er den nächsten Schritt
macht.”
Schwimm-Weltrekordler Paul Biedermann lässt für eine Medaille bei Olympia in Rio nichts
unversucht. Der 29 Jahre alte Hallenser stellt derzeit für eine Woche seinen Bio- und
Trainingsrhythmus auf die Bedingungen während der Sommerspiele in einem halben Jahr
um. Die olympischen Schwimm-Finals finden zwischen 22.00 und 00.25 Uhr (Ortszeit) in der
Nacht statt, am frühen Nachmittag (13.00 bis 15.30) sind die Vorläufe terminiert. „Wir testen
für Rio”, sagte Biedermanns Heimtrainer Frank Embacher der Mitteldeutschen Zeitung: „Wir
haben noch keine Erfahrungen, sind noch nie zu solch ungünstigen Zeiten geschwommen. „
Die von Athleten und Trainern hart kritisierten Mitternachts-Sessions wurden ins olympische
Programm gehoben, weil sie dem US-Fernsehen zur besten Sendezeit gute Einschaltquoten
garantieren. Biedermann, WM-Dritter von 2015 über 200 m Freistil, richtet deswegen vorerst
nur für eine Woche seine Trainingszeiten, aber auch seinen Lebensrhythmus auf Olympia
aus. Essen, trainieren, schlafen gehen - alles findet zu
Fed-Cup-Spielerin Annika Beck ist beim WTA-Tennisturnier in St. Petersburg im Achtelfinale
ausgeschieden. Die 21-Jährige aus Bonn unterlag der Schweizerin Belinda Bencic 6:7 (3:7),
3:6. Die 18-jährige Bencic war am vergangenen Wochenende beim Fed-Cup-Aus des
deutschen Teams in Leipzig eine entscheidende Spielerin für die Schweiz gewesen.
Der designierte DFB-Präsident Reinhard Grindel (54) hat endgültig auch die Rückendeckung
des Deutschen Profi-Fußballs. Es sei die „einstimmige Auffassung des Ligapräsidenten
sowie des gesamten Ligavorstandes, den Vertretern des Profi-Fußballs beim
Außerordentlichen DFB-Bundestag zu empfehlen, die Wahl von Reinhard Grindel zum DFBPräsidenten mitzutragen”, teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach der turnusmäßigen
Sitzung des Ligaverbands-Vorstands mit.
Der derzeitige Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war bereits im
November von den Regional- und Landesverbänden des DFB vorgeschlagen worden, was in
Teilen des Profi-Fußballs heftige Kritik ausgelöst hatte. Die Wahl des neuen Präsidenten ist
statutengemäß zunächst bis zum nächsten Ordentlichen Bundestag am 3. und 4. November
2016 in Erfurt möglich, bei dem dann eine Neuwahl für die reguläre Dauer von drei Jahren
erfolgt.
Ein gelungenes Debüt – trotz Pokal-Aus und drei Gegentoren. Klingt komisch, ist aber so!
Beim 1:3 gegen seinen Ex-Klub BVB stand Keeper Mitch Langerak (27) zum ersten Mal im
VfB-Kasten. Ein undankbarer Einstand. Denn: Sowohl beim 0:1 von Reus als auch bei den
weiteren Gegentreffern durch Aubameyang und Mkhitaryan war er chancenlos. Ansonsten
war Langerak stets zur Stelle, zeigte einen Wahnsinnsreflex mit der linken Pranke gegen
Auba. Trotz seiner soliden Leistung muss er im Bundesliga-Alltag wieder Konkurrent
Przemyslaw Tyton (29) weichen. Coach Kramny bestätigt: „Tity bleibt unsere Nummer1, er
wird auch Samstag wieder im Tor stehen.“
Salomon Kalou fällt aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel gg Stuttgart aus, ist
auf dem Weg nach Berlin. Gute Besserung! #hahohe
Der Glaube der Fans an den Klassenerhalt der TSG 1899 Hoffenheim schwindet
anscheinend. 48 Stunden vor dem wegweisenden Auswärtsspiel des Tabellenvorletzten am
Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Mitkonkurrenten Werder Bremen hatten erst 191 Anhänger
der Kraichgauer eine Karte für den Gästeblock des Weserstadions gekauft.
Was würde denn ein Schalker denken, wenn ich sagen würde: Ich bin morgen für Schalke?
Dann würde mich doch niemand mehr ernst nehmen dort.
Aufatmen beim THW Kiel: Der verletzte Handball-Nationalspieler Steffen Weinhold (29)
rechnet noch in dieser Spielzeit mit einem Comeback und könnte dem deutschen
Rekordmeister damit im Saison-Endspurt zur Verfügung stehen. „Die Ärzte haben mir gesagt,
dass es insgesamt zwölf Wochen dauert. Daher gehe ich davon aus, dass ich dann so Mitte,
Ende April wieder auf der Platte stehen kann”, sagte Weinhold dem NDR. Der
Rückraumspieler hatte bei der EM in Polen einen Muskelabriss im Adduktorenbereich
erlitten.
Offiziell! Julian #Nagelsmann ist neuer Cheftrainer der #tsg. Viel Erfolg, Julian! >
https://t.co/ghdoYJZz2c pic.twitter.com/wEA5UNQlSL
Trainer Jürgen Klopp ist bereits fünf Tage nach seiner Blinddarm-Operation wieder voll auf
der Höhe. „Ich scheine extremes Glück gehabt zu haben”, sagte der Teammanager des FC
Liverpool: „Ich würde gerne sagen, ich leide wie ein Wahnsinniger und quäle mich durch,
aber mir geht es gut. Ich brauche keine Schmerzmittel, alles gut.” Er habe lediglich zwei
Nächte gelitten, erklärte der frühere Coach von Borussia Dortmund: „Eine war nicht so gut,
eine Katastrophe. Dann war es erledigt und ging sofort besser.”
Der zurzeit vereinslose Fußball-Torwart Benjamin Kirsten, Sohn (28) von Ex-Nationalspieler
Ulf Kirsten (50), kämpft bei DC United aus Washington um einen Platz im Kader. Kirsten
muss sich allerdings gegen US-Keeper Chris Konopka durchsetzen. Zuletzt stand Benjamin
Kirsten bei NEC Nijmegen in den Niederlanden unter Vertrag. Der Ehrendivisionär hatte den
Vertrag mit dem Schlussmann, der am 31. Dezember 2015 ausgelaufen wäre, nicht
verlängert.
Beweis!
@MrAncelotti
pic.twitter.com/9Ock1hNLm9
in
München
@FCBayern
#FCB
#Ancelotti
Laut BILD-Info ist klar, dass Julian Nagelsmann Nachfolger von Trainer Huub Stevens wird.
Er soll schon heute das Training leiten
Mittelfeldspieler Patrick Herrmann ist bei Borussia Mönchengladbach nach seinem
Kreuzbandriss wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Der Offensivspieler, der morgen
25 Jahre alt wird, hatte Anfang September 2015 im Testspiel in Biel gegen den FC Sion
einen Kreuzbandriss im linken Knie erlitten, aber auf eine OP verzichtet.
Willkommen zurück! Patrick Herrmann hat heute erstmals wieder gemeinsam mit der
Mannschaft trainiert. ✌ #fohlenelf pic.twitter.com/8JNqL6vcGA
Nach ihrem Podest-Doppelpack in Garmisch-Partenkirchen peilt Viktoria Rebensburg nun
einen Start in ungewohnter Rolle an. Beim alpinen Ski-Weltcup in Crans Montana plant die
Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010 einen Start in der Super-Kombination. „In GarmischPartenkirchen konnte ich den Ausfall des zweiten Trainings nutzen und eine Einheit auf den
Slalom-Ski absolvieren. Zwar zeigte sich dabei deutlich, dass das erst der zweite Slalomtag
in diesem Winter war, aber ich komme auch mit den ganz kurzen Ski ordentlich zurecht. Mein
Plan ist es daher, in der Super-Kombination zu starten”, sagte. Seit ihrem Weltcup-Debüt im
Jahr 2006, kurioserweise bei einer Super-Kombi, hat Rebensburg nur fünf weitere
Kombinations-Wettbewerbe im Weltcup bestritten. Dreimal schied sie aus, dreimal
verzichtete sie auf seinen Start im Slalom.
Harte Arbeit für Flumi in der Reha. Weiter gute Besserung! Nur die #SGE
Ein von Eintracht Frankfurt Official (@eintrachtfrankfurt) gepostetes Foto am 11. Feb 2016 um
2:44 Uhr
Bayern ist natürlich der Favorit, aber wir spielen auswärts in dieser Saison sehr gut, das ist
unsere Stärke. Ich will nach Berlin, ich will ins Finale.
2016-02-12 00:01:09 Christian Heidel vor dem Spiel gegen seinen wahrscheinlich neuen Verein Schalke 04
Werder-Stürmer Claudio Pizarro
265
Lacher am laufenden Band: Jürgen Klopps Gute-LauneInterview IM VIDEO!
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (48) muss in der
Europa-League-Zwischenrunde in Augsburg
ran. Nach seiner Blinddarm-OP und dem FACup-Aus ist er gestern schon wieder in totaler
Klopp-Form.
José Mourinho soll neuer Trainer bei
Manchester United werden. Dies verrät er laut
englischen Medienberichten im Freundeskreis.
Weiter geht's! Paris St. Germain hat den Vertrag
mit Trainer Laurent Blanc (50) vorzeitig um zwei Jahre bis 2018 verlängert.
Klopp spricht über...
2016-02-12 00:00:45 www.bild.de
266
Betis Sevilla will Rafael van der Vaart nach China
abschieben
Könnte gut sein. Denn möglicherweise
wechselt der ehemalige HSV-Kapitän in die
„Chinese Super League“. Ausgerechnet gestern
an seinem 33. Geburtstag bekam der VizeWeltmeister von 2010 einen verbalen Fußtritt
seines Vereins Betis Sevilla. Eduardo Macia,
Sportdirektor des Spanien-Aufsteigers: „ Van
der Vaart hat einfach nicht funktioniert.“
Gute Laune bei Jürgen Klopp trotz BlinddarmOP und Aus im FA-Cup. In Liverpool plauderte er über seinen Job.
José Mourinho soll neuer Trainer bei Manchester United werden. Dies verrät er laut
englischen Medienberichten im Freundeskreis.
Schon nach wenigen Monaten ist der Spielmacher bei Betis zur unerwünschten Person
ausgerufen worden. Zuletzt wurde er dreimal aus dem Kader gestrichen.
Sollte es ein passendes Angebot geben, wird Rafael nach BILD-Informationen im fernen
Osten unterschreiben. Bis zum 26. Februar ist in China das Transferfenster noch geöffnet.
Nicht abwegig, dass sich bei dem aktuellen Einkaufs-Boom gern ein Verein mit dem
schillernden Namen schmücken möchte.
2016-02-12 00:00:45 www.bild.de
267
66. Internationale Filmfestspiele Berlin: Ausstiege in die
Welt
Ein Klima von Aufbruch und Neubeginn: Im
Westen stellen sich junge Autorenfilmer, unter
ihnen
viele
Debütanten,
einer
geschichtsverdrängenden
Wirtschaftswunderära, im Osten richten junge
Regisseure einen offenen Blick auf den Alltag
im Sozialismus und dessen Widersprüche für
den Einzelnen und die junge Generation. Doch
während dem Neuen Deutschen Film im
Westen der internationale Durchbruch gelingt,
wird in der DDR infolge des 11. Plenums des Zentralkomitees der Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands (SED) im Dezember 1965 rund die Hälfte aller Defa-Spielfilme
verboten, die 1966 in die Kinos hätten kommen sollen – als Tribunal über kritische Kunst ein
«Kahlschlag» und ein ökonomisches Desaster dazu. Damals war die Chance einer
wechselseitigen Rezeption, beiderseits der Mauer, verbaut – retrospektiv kann sie nun
nachgeholt werden.
In seinem Film «Abschied von gestern», Schlüsselwerk und programmatischer Auftakt des
Neuen Deutschen Films im Westen, schickt Alexander Kluge seine Hauptfigur Anita G. (von
seiner Schwester Alexandra verkörpert) mit allen Erzählkonventionen brechend wie eine
Sonde durch die Bundesrepublik, zeigt die Lebensstationen einer aus der DDR in den
Westen Geflüchteten und nun mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt Geratenden als Collage
aus Spielszenen, Reportagen, Interviews, improvisierten Szenen und Literaturzitaten. Dafür
gibt es beim Filmfestival Venedig einen Silbernen Löwen. Kurz zuvor hat Volker Schlöndorff
den Filmkritiker-Preis in Cannes für «Der junge Törless» (D/F 1966) erhalten, eine Adaption
von Robert Musils Romanerstling, in der eine Triade aus sadistischem Tyrann, gepeinigtem
Opfer und einem fasziniert angewiderten Beobachter entworfen wird – Letzterer die
Hauptfigur Törless (Mathieu Carrière), deren Schaulust primär von der Neugier darauf
angefacht scheint, was ein Mensch dem anderen anzutun fähig ist, das Experiment einer
enthumanisierten zukünftigen Elite am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Auf der Berlinale 1966 gewinnt Peter Schamonis «Schonzeit für Füchse» einen Silbernen
Bären. Der grossbürgerliche Nachwuchs, zwei junge Intellektuelle, weiss sich in der
niederrheinischen High Society zu benehmen, auch wenn man für diese nur gelangweilte
Verachtung übrig hat. Dem stabilen restaurativen Selbstbewusstsein der Väter können die
von kapitalistischen Anreizen wenig motivierten Söhne ausser Ironie kaum etwas
entgegensetzen. Ein Unwohlsein auf der Schwelle, sich zu etablieren – ähnlich auch in «Der
sanfte Lauf» von Haro Senft, in der Hauptrolle: Bruno Ganz –, erfüllt viele westdeutsche
Autorenfilme dieser Phase. Haro Senft verstarb überraschend kurz vor der Berlinale, am 4.
Februar.
Mit Herrmann Zschoches «Karla» (DDR 1965/90) und Jürgen Böttchers «Jahrgang 45»
(DDR 1966/90) zeigt die Retrospektive zwei Verbotsfilme sowohl in den Zensurfassungen,
die den Stand bei Abbruch der Arbeiten veranschaulichen, als auch in den Verleihfassungen
von 1990; im Vergleich lässt sich die Kluft ermessen. Im Studium hatte die frischgebackene
Lehrerin Karla (Jutta Hoffmann) Anfang der sechziger Jahre etwas von «Meinungsstreit»,
«eigener Meinung» gehört und von der Jugend als «Hausherr von morgen». In einer
Schulstunde, zu der sich eine Kontrollkommission eingefunden hat, reicht sie der Klasse
Aufsätze unzensiert zurück und kritisiert die Heuchelei ihrer rhetorischen Schleifen zum
Thema «Was mir die Schule gegeben hat». Karla wird strafversetzt.
«Jahrgang 45», Jürgen Böttchers Spielfilm – uraufgeführt erst 1990 –, vermittelt ein Gefühl für
die inoffizielle Republik der DDR. Ein junges Ehepaar – er Autoschlosser, sie
Krankenschwester, beide etwa zwanzig, eben Jahrgang 45 – steht vor der Entscheidung,
sich zu trennen. In der privaten Eigenwilligkeit seiner Figuren, ihrer Langeweile,
schweifender Sehnsucht und Sinnsuche wirkt die Erzählung geradezu immun gegenüber
jeder penetranten sozialen Kontrolle durch Parteizelle oder Betriebskollektiv.
Ausserdem entdeckt Jürgen Böttcher so etwas wie die Kunst der gelassenen Abschweifung,
die in jenen Jahren in die Filmwelt gelangte, einen Sinn für Genauigkeit durchaus
ungewöhnlicher Dauer von Beobachtungen, die dramaturgisch befreiend wie Ausstiege in
die Welt, ins Reich des Dokumentarischen wirken, selbstvergessene, gedankenverlorene
Zustände des Betrachtens – im Tierpark, im Stadtbild Ostberlins, über die Dächer von
Prenzlauer Berg ins Weite oder vom Gendarmenmarkt aus auf die vis-à-vis haltenden
Westtouristen, die sich hier wie Besucher eines zoologischen Gartens ausnehmen. –
Gemeinsam ist den Autorenfilmen im Westen und den Defa-Studioproduktionen: Ihre
Protagonisten lassen sich treiben, begehren auf, sind auf der Suche, on location, in der
Wirklichkeit. So wie der Hafenarbeiter, der in einer schlaflosen Nacht durch die Strassen
Hamburgs zieht («Jimmy Orpheus», Roland Klick), oder Marquard Bohm, der einen Tag lang
äusserst halbherzig in der Hansestadt unterwegs ist auf der Suche nach einer Arbeit («Na
und?» Bohm / Helmut Herbst). So wie der vom Star des DDR-Kinos, Manfred Krug, gespielte
rebellische Baubrigadier Balla, als Bestarbeiter im Kombinat ein Anarcho-Autonomer in
«Spur der Steine» (Frank Beyer, DDR 1966), einem nach dem DDR-Bestseller von Erik
Neutsch gedrehten Superbreitwandfilm («Totalvision»), der drei Tage im Kino lief, bevor auch
er verboten wurde. Oder wie Helene Raupe in dem Film «Fräulein Schmetterling» (Kurt
Barthel, DDR 1965 / D 2005), zu dem das Schriftstellerpaar Christa und Gerhard Wolf das
Drehbuch schrieb, damals zensiert und nie vollendet. In seiner experimentellen
Formensprache, inspiriert vom Surrealismus der tschechischen Schule (Vera Chytilová, Jan
Němec), kontrastiert er Helenes ungeschönten Alltag, in dem sie scheitert, mit ihrer
Phantasiewelt, die sich in pantomimischen Darbietungen poetisch entfaltet.
2016-02-12 00:00:00 Jörg Becker
268
Flüchtlingsfrage als Lackmustest: Deutsche Einsamkeit
Der Dreiklang war beeindruckend: 2014 riefen
der deutsche Bundespräsident, der deutsche
Aussenminister
und
die
deutsche
Verteidigungsministerin auf der Münchner
Sicherheitskonferenz zu mehr deutschem
Engagement in der internationalen Politik auf.
Nur zwei Jahre später sind die politischen,
diplomatischen und militärischen Kräfte der
führenden Macht in der Mitte Europas bis aufs
Äusserste angespannt. Die Krisen und Konflikte
in der östlichen und südlichen Nachbarschaft fordern Deutschland an allen Ecken und
Enden. So viel Aussenpolitik war nie.
Dabei kann sich Berlin der Unterstützung der deutschen Öffentlichkeit keineswegs sicher
sein, wie jüngste Umfragen der Körber-Stiftung zur Sicht der Deutschen auf die Aussenpolitik
zeigen. Trotz allen Kampagnen und Appellen lehnt eine stabile Mehrheit ein grösseres
Engagement in internationalen Krisen nach wie vor ab. Besonders unpopulär ist alles
Militärische, ob Auslandeinsätze der Bundeswehr oder Waffenlieferungen. Allerdings
befürwortet eine breite Mehrheit den Einsatz deutscher Soldaten bei einer Bedrohung von
Frieden und Sicherheit in Europa, für humanitäre Zwecke, zur Verhinderung eines
Völkermords oder der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, bei der Beteiligung an
Friedenseinsätzen oder bei einer direkten Bedrohung von Verbündeten.
Das Meinungsbild der Bevölkerung ist also ziemlich widersprüchlich. Die Politik hat daher
einen recht grossen Spielraum bei der konkreten Ausgestaltung der Aussen- und
Sicherheitspolitik. Das hat sich nicht nur in Afghanistan gezeigt: Obwohl fast durchweg die
Mehrheit der Deutschen diesen Einsatz nicht unterstützte, ist die Bundeswehr schon über
zehn Jahre am Hindukusch, hat dort nicht nur Brücken und Schulen gebaut, sondern
Aufständische bekämpft und selbst erhebliche Opfer gebracht. Auch viele andere
Auslandeinsätze haben mit Tabus gebrochen und waren entsprechend umstritten, sei es der
Nato-Kampfeinsatz auf dem Balkan ohne Mandat des Uno-Sicherheitsrates oder jüngst die
Bewaffnung und Ausbildung der Peschmerga im Kampf gegen den Islamischen Staat.
Natürlich wird Deutschland immer eine grössere Zurückhaltung beim Einsatz militärischer
Instrumente an den Tag legen als andere. Und natürlich werden die Deutschen immer
fremdeln, wenn es um Begriffe wie Grossmacht, Führungsmacht oder gar Hegemon geht.
Dazu ist die deutsche Geschichte einfach zu wirkungsmächtig. Aber mit den Begriffen
Handelsmacht oder Zivilmacht kann man Deutschlands europäische und internationale Rolle
mittlerweile auch nicht mehr treffend beschreiben. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist
die Berliner Republik in der aussenpolitischen Normalität angekommen. Der Think-Tank
European Council on Foreign Relations sieht in seinem jährlichen Ranking Deutschland
schon heute als führende aussenpolitische Macht in der EU, noch vor Frankreich und
Grossbritannien.
Der eigentliche Lackmustest für die neue Rolle Deutschlands ist aber die Flüchtlingskrise.
Sie hat nicht nur innenpolitisch, sondern auch aussenpolitisch erhebliche Sprengkraft. Denn
es gibt wenig Anzeichen dafür, dass die internationale Staatengemeinschaft, geschweige
denn Deutschland, in der Lage oder willens wäre, den Kämpfen im Irak und in Syrien Einhalt
zu gebieten. Und es gibt ebenso wenig Anzeichen dafür, dass die EU sich in nächster Zeit
auf eine gemeinsame Linie bei der Flüchtlingspolitik einigt.
Die Deutschen plädieren mehrheitlich dafür, stärkeren Druck auf die europäischen Partner
auszuüben, damit diese mehr Flüchtlinge aufnehmen. Es zeigt sich aber: Während Berlin bei
der Euro-Schuldenkrise aufgrund seiner Finanzstärke den Kurs vorgeben konnte, ist dies bei
der Flüchtlingskrise mitnichten der Fall. Die vereinbarte Zahl von 160 000 Flüchtlingen, die
auf die Mitgliedstaaten verteilt werden sollen, ist auch aus diesem Grund Makulatur
geblieben.
Für die Deutschen ist die Flüchtlingskrise heute das bei weitem wichtigste Thema deutscher
Aussenpolitik. Wenn die Menschen aber den Eindruck gewinnen, dass die Politik an den
Dingen nichts zu ändern vermag, dann entsteht ein Nährboden für politische Polarisierung
und Populismus. Deutschland hat der populistischen Versuchung in Europa bisher besser
widerstanden als manch anderer EU-Mitgliedstaat. Das mag mit der guten Verfassung der
deutschen Wirtschaft zu tun haben. Aber es ist auch ein Zeichen der Stärke einer über
Jahrzehnte gereiften politischen Kultur in Deutschland, die sich durch Mitte und Mässigung
auszeichnet.
Ein Deutschland, in dem das politische Klima im Zuge der Flüchtlingsfrage kippte, wäre fatal
für Europa und hätte weitreichende Konsequenzen auch für die Handlungsfähigkeit
deutscher Aussenpolitik. Denn nur durch seine politische Kultur der Mitte und Mässigung war
und ist Deutschlands Einfluss in Europa für seine Partner akzeptabel. Und genauso fatal
wäre es, wenn Deutschland mit seiner liberalen Flüchtlingspolitik auf Dauer alleine dastünde.
Denn ein Blick in die europäische Geschichte zeigt: Deutsche Einsamkeit war noch nie gut
für Europa.
Thomas Paulsen, Jahrgang 1968, ist Vorstand der Hamburger Körber-Stiftung und
verantwortet dort den Bereich Internationale Politik.
2016-02-12 00:00:00 Thomas Paulsen
269
Zugang zum Gericht: Hoher Preis für Justitia
Die Erkenntnis, dass es einem in der Schweiz
am besten geht, wenn man sehr wohlhabend
oder ein Habenichts ist, trifft auch aufs
Prozessieren zu. Wer gutsituiert ist, dem
machen
Anwaltsrechnungen
und
Gerichtskosten keine Bauchschmerzen, wer
über wenig Geld verfügt, hat Anspruch auf
unentgeltliche Rechtspflege. Der Mittelstand
dagegen muss sich angesichts der finanziellen
Konsequenzen genau überlegen, ob er wegen
einer Streitsache vor Gericht ziehen und versuchen will, auf diesem Weg zu seinem Recht zu
kommen. Denn Prozessieren kostet viel, ja sehr viel Geld. Wer vor Gericht unterliegt, muss
nicht nur seinen eigenen Anwalt, sondern auch jenen der Gegenpartei bezahlen und
zusätzlich die Gerichtskosten tragen; deren Höhe hängt hauptsächlich vom Streitwert ab.
In der letzten Zeit hat die Kritik an der Kostenregelung bei Zivilprozessen zugenommen.
«Recht bald nur noch für Reiche?», titelte der «Beobachter» jüngst und nahm damit ein
Thema auf, das unter Juristen schon länger zu reden gibt. Der Kritikpunkte sind einige. So
stösst man sich etwa daran, dass die Gerichte vom Kläger heute regelmässig hohe
Vorschüsse für die mutmasslichen Gerichtskosten verlangen, obwohl die schweizerische
Zivilprozessordnung (ZPO) dies lediglich als Möglichkeit vorsieht. Die Aufforderung, mehrere
hundert oder tausend Franken vorzuschiessen, dürfte viele Kläger leer schlucken lassen.
Nicht jeder kann oder will es sich leisten, einen derartigen Betrag zu bezahlen ohne Gewähr,
das Geld je wiederzusehen. Die Anordnung solch hoher Kostenvorschüsse sei prohibitiv und
halte vor allem Leute mit kleinem Budget von Beginn weg davon ab, ihr Recht
durchzusetzen, wird denn auch verbreitet moniert (vgl. untenstehendes Interview).
Auch die Gerichtskosten an sich werden vielfach als unvernünftig hoch, ja überrissen
beurteilt. Der Staat verletze damit seine Pflicht, Rechtsuchenden den Zugang zum Gericht zu
ermöglichen, heisst es etwa aus Anwaltskreisen. Damit werde letztlich der Rechtsfrieden
gefährdet. Daneben gibt es weitere Regelungen, die als störend angesehen werden. So
riskiert ein Kläger, selbst wenn er vor Gericht vollumfänglich recht bekommt, dass er seinen
Vorschuss nie wiedersieht. Denn die Verfahrenskosten werden mit dem geleisteten
Vorschuss verrechnet, und es bleibt dem Kläger überlassen, sein Geld von der Gegenpartei
einzutreiben. Will oder kann diese nicht zahlen, läuft der siegreiche Kläger Gefahr, auf den
Gerichtskosten sitzenzubleiben.
Dass der Gang vor Gericht teuer ist, die Kosten hemmend wirken und ein Prozess je nach
Streitwert vor allem für mittelständische Kläger eine beträchtliche Belastung darstellen kann,
ist unbestritten. Man darf annehmen, dass der eine oder andere sich unter diesen Umständen
eine ausstehende Forderung eher ans Bein streicht, statt sie vor Gericht einzuklagen. Doch
beim Thema Prozesskosten geht es nicht allein nur um den Rechtsschutz – es geht
zumindest zum Teil auch um die öffentlichen Finanzen. Und unter diesem Blickwinkel
betrachtet ergeben manche der kritisierten Vorschriften durchaus Sinn, weil sie die Justiz zu
einer ökonomischen Behandlung der Fälle anhalten und die Staatskasse möglichst wenig
belasten.
So mag beispielsweise die abschreckende Wirkung der Vorschusspflicht dazu beitragen,
dass die Gerichte vor leichthin erhobenen Klagen geschützt und die Parteien dazu gebracht
werden, ihren Konflikt mit einem Vergleich zu erledigen. Kommt hinzu: Wenn die Gerichte
vom Kläger keinen Vorschuss kassieren, trägt letztlich der Staat das Risiko des Inkassos. Zu
bedenken ist auch, dass der Einzelne vorsorgen und sich mit einer
Rechtsschutzversicherung in einem gewissen Mass gegen erdrückend hohe Anwalts- und
Gerichtskosten absichern kann.
Im Bundesamt für Justiz ist man derzeit daran, die 2011 in Kraft getretene ZPO genauer
anzuschauen und auf allfällige Schwachpunkte und Mängel abzuklopfen. Dabei dürfte auch
die umstrittene Kostenregelung zum Thema werden. Ob die Politik der Forderung nach
tieferen Prozesskosten – etwa durch einen Ausbau der unentgeltlichen Rechtspflege –
nachkommen wird, ist allerdings fraglich. Die Kostenfrage war bei den Arbeiten an der ZPO
nämlich prägend. Seitens der Kantone kam damals klar zum Ausdruck, dass man die Justiz
nicht stärker subventionieren wolle und es nicht primär als Aufgabe des Staates ansehe,
private Streitigkeiten – etwa zwischen zwei scheidungswilligen Ehegatten – zu finanzieren.
Wer die Justiz beanspruche, solle in erster Linie selber dafür zahlen und die Kosten nicht der
Allgemeinheit anlasten, hiess es. Angesichts der in vielen Kantonen klammen Kassen dürfte
sich an dieser Argumentation nichts geändert haben.
2016-02-12 00:00:00 Katharina Fontana
270
Zürichs Stadtrat Filippo Leutenegger im Gespräch: «Ich
denke noch nicht ans Stadtpräsidium»
Herr Leutenegger, im Wahlkampf war viel die
Rede davon, dass Sie gedenken, das
«Wohlfühlgrüppli» Stadtrat etwas aus dem
harmonischen Gleichgewicht zu bringen. Wie
viel Harmonie herrscht noch im Gremium?
Es ist nicht meine Aufgabe als Stadtrat, mich
wohl zu fühlen. Der gesellige Teil ist meines
Erachtens beschränkt wichtig; ich habe eine
Aufgabe als Stadtrat und messe mich daran.
Stimmt es, dass Sie bei Abstimmungen oft im Verhältnis 1:8 unterliegen, wie FDP und SVP
behaupten?
Das ist falsch. Erstens stimmt man in Konkordanzregierungen nicht ständig ab, zweitens gibt
es ganz selten einmal ein 1:8-Resultat im Stadtrat. Es hat keinen Zweck, episch zu
diskutieren, wenn man sieht, dass man keine Chance hat. Als Bürgerlicher gehöre ich im rotgrün dominierten Stadtrat zur Minderheit. Bei solch klaren Mehrheitsverhältnissen muss man
abwägen, ob es sich lohnt, bestimmte Themen aufzugreifen, oder ob man seine Energie
besser spart.
Ist es Ihnen überhaupt gelungen, die Stimme der Bürgerlichen im Stadtrat zu stärken?
Ich denke schon. So setze ich mich beispielsweise sehr dafür ein, dass wir dem Gewerbe
Sorge tragen. Es leidet schon genug unter den hohen Immobilienpreisen, dem starken
Franken und dem Konkurrenzdruck durch den Online-Handel. Velo- und Fusswege in den
Quartieren zu verbessern, ist natürlich wichtig, aber das nützt wenig, wenn es kein Gewerbe
mehr gibt, wo man hingehen oder -pedalen kann. Wenn Parkplätze abgebaut und Zugänge
erschwert werden, kann das existenzbedrohend werden. Ohne Parkierungsmöglichkeiten
verlieren viele Geschäfte Kundschaft und drohen einzugehen. Das Gewerbe ist in Zürich
schon genügend Restriktionen unterworfen: Grossverteiler etwa dürfen nur zu bestimmten
Tageszeiten in die Stadt hinein fahren. Wenn wir nicht aufpassen, überleben in Zürich bald
nur noch Boutiquen und Nagelstudios. Gewerbe ist auch Lebensqualität.
Keiner Ihrer acht Kollegen ist so präsent wie Sie. Sie kümmern sich um Schrebergärtner und
Fahrende, liessen ein umstrittenes Tramprojekt auf Eis legen und die Binz-Besetzer
polizeilich registrieren. Mischen Sie sich überall ein?
Das sind alles Themen, die zu meinem Departement gehören oder mir zeitweise übertragen
wurden. Tatsächlich bewege ich mich auf ganz unterschiedlichen Feldern und fühle mich
pudelwohl dabei.
Es war nicht Ihre Idee, die abziehenden Binz-Besetzer zwecks Kostenüberwälzung
polizeilich registrieren zu lassen?
Stimmt, diesen Auftrag habe ich als Stellvertreter des Polizeivorstands erteilt. Der Kanton
hatte Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht.
Im Wahlkampf versprachen Sie, parareligiöse Diskussionen über Velowege und
Photovoltaikanlagen zu versachlichen. Ist Ihnen das gelungen?
Zumindest teilweise. Dass ich mit grösstmöglichem Pragmatismus an das Verkehrsdossier
herangehe, hat zur allgemeinen Entspannung beigetragen. Ich mache viel für die
Veloförderung, ohne jedoch den Autoverkehr zu verteufeln und zu piesacken. Man darf nicht
vergessen, dass Velofahrten in Zürich nach wie vor nur etwa vier bis fünf Prozent der
Verkehrsleistung ausmachen. Mit dieser Haltung gerate ich aber auch oft zwischen die
ideologischen Fronten.
Nachdem Sie sich die Grundsatzdebatten im Gemeinderat ein Jahr lang stoisch angehört
haben, zeigen Sie nun zunehmend Emotionen. Jüngst haben Sie sich sogar an einer
Medienkonferenz über grün-ideologische Blockadepolitik beklagt.
Ich wollte lediglich zeigen, welche Konsequenzen es hat, wenn praktikable Lösungen aus
ideologischen Gründen verhindert werden. Beispiel Stampfenbachstrasse: Wir wollten
abwärts einen richtigen Radweg bauen und aufwärts trotz Platzmangel zusätzlich einen 60
Zentimeter breiten Streifen einfärben. Im Gemeinderat wurde dieser innovative Vorschlag
jedoch von einer hauchdünnen Mehrheit als «ungenügend» abgelehnt. Die Konsequenz: Wir
müssen den Strassenabschnitt jetzt ganz ohne Verbesserung für den Veloverkehr sanieren –
also nicht nur ohne Streifen bergwärts, sondern auch ohne Radweg abwärts. Und das,
obwohl sogar «Pro Velo» unseren Vorschlag guthiess. Das bedauere ich ausserordentlich.
Auch bei der Neugestaltung des Pfauen zogen Sie gegenüber der Velolobby den Kürzeren.
Uns scheint, die Verkehrspolitik in dieser Stadt ist so blockiert wie eh und je. Sind da
überhaupt zukunftsfähige Lösungen möglich, beispielsweise für das wachsende
Hochschulquartier?
Davon bin ich fest überzeugt. Es reicht ja nicht, einfach einen Veloweg zu bauen und ein
Tram mehr da hochzuschicken, es braucht auch neue Ideen und Systeme. Rolltreppen,
Aufstiegshilfen oder Lifte sind nur Beispiele. Beim Thema Verkehr müssen wir generell mehr
den Blick in die Zukunft richten und den technologischen Fortschritt mit einbeziehen.
Die vielen Restriktionen und ein gewisses Überborden der Verwaltung waren ebenfalls
Thema in Ihrem Wahlkampf.
Wir haben in der Schweiz tatsächlich enorm viele Regulierungen und Vorschriften. Die
meisten wurden aber nicht in Zürich erfunden. Im Gegensatz zu kleineren Gemeinden, die
sich Augenmass und Pragmatismus noch leisten können, muss die Stadt alle Vorgaben
penibel einhalten, will sie keine Beschwerde-Lawine lostreten.
Sie wollten auch für eine «umsichtigere Finanzpolitik» eintreten. Was ist daraus geworden?
Wir tun, was wir können. Derzeit verfügt Zürich noch über solide Mittel, wir dürfen aber nicht
die Augen davor verschliessen, dass die Ausgaben weiter steigen. Wir decken unsere
Mehrausgaben derzeit dank Mehrerträgen ab. Die Nagelprobe kommt erst noch.
Weshalb ist es in Zürich so schwer, das Ausgabenwachstum zu bremsen?
Zürich zählt von Jahr zu Jahr mehr Einwohner. Das bedeutet auch mehr Kinder, höhere
Ausgaben im Schul- und Betreuungsbereich und höhere Sozialausgaben. Die Möglichkeiten
zu sparen sind nicht beliebig gross. Aber natürlich sind nicht alle Leistungen immer nötig –
jedenfalls nicht alle zur selben Zeit.
Sie klingen bedeutend magistraler als vor zwei Jahren, haben Sie das Stadtpräsidium im
Visier?
Daran denke ich noch gar nicht. Meine Partei hat gerade erst Michael Schmid zum neuen
Fraktionspräsidenten gewählt und muss das Parteipräsidium noch neu besetzen. Die Frage,
ob die FDP einen eigenen Kandidaten für das Stadtpräsidium aufstellen will, stellt sich erst
später.
Jetzt haben Sie ziemlich viel gesagt, nur etwas nicht.
Was denn?
Dass Sie nicht daran denken, gegen eine Amtskollegin anzutreten, die noch gar keine
Rücktrittsabsichten hegt.
Aus dieser Unterlassung ist doch kein Umkehrschluss
herauszulesen, erscheint mir ziemlich abenteuerlich.
möglich.
Daraus
etwas
Sie sind also in Ihrem Amt angekommen?
Wenn Sie mich jetzt fragen würden: «Treten Sie in zwei Jahren wieder als Stadtrat an?»,
würde ich sagen: «Ja, selbstverständlich trete ich wieder an.» Das Departement bietet noch
viele Aufgaben für die Zukunft, und ich bin gern Tiefbauvorstand. Zudem braucht es etwa
zwei Jahre, bis man in einem Amt wirklich angekommen ist. Man sollte es deshalb noch ein
paar Jahre weiterführen. Ich würde aber wohl auch jedes andere Departement mit demselben
Elan führen. Es kommt mir zugute, dass ich Führungserfahrung habe und mich meine
journalistische Neugier anspornt, wissen zu wollen, wie etwas wirklich funktioniert.
Was hat Sie bei Ihrem Amtsantritt am meisten überrascht?
Extrem überrascht war ich von dem Leistungswillen, dem Elan und der Pünktlichkeit der
Stadtverwaltung. Die Führung des Departements bereitet mir deshalb grosse Freude. Als
Stadtrat muss man allerdings manchmal vieles ertragen, das gehört zur Politik. Wichtig ist,
dass man sich nicht zu lange aufregt.
Die Zürcher Politik ist geprägt von Botschaften zu bewussterem Leben und technischen
Diskussionen über Parkplätze, Bushaltestellen und Velospuren. Stört das den Medienprofi
nicht?
Wir neigen tatsächlich etwas zur Nabelschau. Zürich will ja global mitspielen, ich zweifle
aber daran, ob sich die internationale Welt für die Botschaften aus Zürich interessiert. Ich bin
dagegen fest überzeugt, dass sich die internationale Welt dafür interessiert, ob ihre Anliegen
in Zürich Gehör finden.
Wie meinen Sie das?
Wie jede Regierung sind wir getrieben von den Vorstössen aus dem Parlament. Die hier
verwurzelten Gemeinderäte hören in ihren Quartieren das Gras wachsen, der internationale
Blick kommt dabei aber etwas zu kurz. Ich bedaure, dass wir uns nicht besser um die
internationalen Konzerne kümmern. Hier müsste man mehr machen.
Inwiefern?
Es reicht nicht, wenn wir unsere Standortvorteile betonen, wir müssen sie pflegen. Die vom
Bund geplanten Arbeitszeitvorschriften etwa sind für viele Firmen ein riesiges Problem.
Betroffen sind ja vor allem die Kreativen und die IT-Branche, die der Stadtrat als weitere
Standbeine neben dem Finanzplatz speziell pflegen will. Zürich müsste sich in Bern mit
starker Stimme dagegen wehren. Die Stadt lebt von der internationalen Kreativität und
unserer Liberalität. Wenn wir unser bisher so liberales Arbeitsgesetz durch rigide
Arbeitszeitvorschriften vergiften, entsteht ein gefährlicher Cocktail.
2016-02-12 00:00:00 Irène Troxler / Christina Neuhaus
271
Schweizer Terrorjahre: Der PLO-Deal war Teil eines
Massnahmenpakets
Die Entführung von drei Flugzeugen auf einen
stillgelegten Militärflugplatz in der Nähe der
jordanischen Wüstenstadt Zerqa stellte für die
zivile Luftfahrt weltweit einen Wendepunkt dar.
Die meisten der heute noch gültigen
Sicherheitsmassnahmen auf den Flughäfen
gehen
im
Wesentlichen
auf
dieses
einschneidende Ereignis im September 1970
zurück.
Wie die NZZ aufdeckte, handelte die Schweiz unter Führung von Aussenminister Pierre
Graber während der Geiselnahme von Zerqa mit der Führungsriege der Palästinensischen
Befreiungsorganisation (PLO) ein sogenanntes Stillhalteabkommen aus: Falls die Schweizer
Luftfahrt vor weiteren Terroranschlägen verschont bleiben würde, sollte im Gegenzug den
palästinensischen Diplomaten der Zugang an den Uno-Sitz in Genf erleichtert werden.
Ein abschliessender schriftlicher Beweis für den geheimen Deal mit der PLO liegt vorderhand
nicht vor. Diverse mündliche Quellen und weitere Indizien legen aber den Schluss nahe,
dass die Schweiz in einer als aussergewöhnlich bedrohlich wahrgenommenen Gefahrenlage
ein aussergewöhnliches Mittel ergriffen hatte. Die Gespräche mit den Palästinensern
mussten auch am Mossad vorbei geführt werden, dem befreundeten Auslandsgeheimdienst
Israels. Die Kontaktaufnahme von Bundesrat Graber in einem Pissoir des Bundeshauses
hatte Jean Ziegler gegenüber der NZZ bereits im vergangenen Sommer damit begründet,
dass es sich um einen der wenigen Orte handle, die vor Abhöraktionen des Mossad sicher
seien.
Doch die Schweiz wollte sich nicht alleine auf das mündliche Abkommen mit der PLO
verlassen. Das ergeben Recherchen der NZZ. Vielmehr war der Nichtangriffspakt in weitere
Massnahmen zum Schutz der zivilen Luftfahrt eingebettet. Dazu gehörte etwa der Einsatz von
bewaffneten Flugbegleitern in Swissair-Maschinen, sogenannten «Air-Marshals» oder
«Tigers».
Diese kamen erstmals unmittelbar nach der Geiselnahme von Zerqa zum Einsatz. Rekrutiert
wurden die Sicherheitsleute aus verschiedenen Polizeikorps. Die Ausbildung oblag zunächst
den Kantonspolizeien Zürich und Genf. Damals galt die Swissair als ein Stück Schweiz: Wer
die Swissair angriff, attackierte die Schweiz. Entsprechend fühlten sich die Bundesbehörden
für die Sicherheit der Swissair verantwortlich – auch, um sich nicht erneut erpressbar zu
machen. Der Bund übernahm sämtliche Kosten für die polizeiliche Flugbegleitung. Dies gelte
bis heute, sagt Alexander Rechsteiner von der Kommunikationsabteilung des Justiz- und
Polizeidepartements (EJPD). Später kamen Einsätze von polizeilichem Bodenpersonal
hinzu, sogenannten «Foxes».
Geprägt durch den Bombenanschlag auf eine Swissair-Coronado, bei dem am 21. Februar
1970 in Würenlingen alle 47 Insassen getötet wurden, legten die Schweizer
Sicherheitsbehörden grosses Gewicht auf die Erkennung von Sprengstoff. Auf dem
Frachtareal des Flughafens Zürich in Kloten wurde die Paketpost während 24 Stunden
zwischengelagert, um allfällige Zeitbomben ins Leere explodieren zu lassen. In einer eigens
angefertigten Lagerhalle wurde zudem der Luftdruck auf Flughöhe simuliert – im Fall
Würenlingen war die Bombe mit einem präparierten Höhenmesser gezündet worden.
Bereits vor Zerqa war der Bund finanziell an einer Spezialabteilung der Stadtpolizei Zürich
beteiligt, dem Wissenschaftlichen Forschungsdienst (WFD). Dieser arbeitete unabhängig
vom bekannteren Wissenschaftlichen Dienst (WD) und bestand in erster Linie aus
Sprengstoffspezialisten. Nach 1970 wurde die Spezialabteilung personell auf bis zu 18
Mitarbeiter aufgestockt, wie Michael Wirz von der Stadtpolizei Zürich bestätigt. Heute ist der
WFD als Fachbereich dem Forensischen Institut Zürich angegliedert. Zu den Kernaufgaben
gehört die Entwicklung von Robotern, die bei herrenlosen Gepäckstücken zum Einsatz
kommen.
Schliesslich beteiligte sich der Bund substanziell an den Kosten für die Sicherheitsabteilung
der Swissair namens Operation Security (OY). Deren Aufgabe bestand in erster Linie darin,
Terroranschläge, Sabotageakte und Entführungen zu verhindern. Das bestätigen zwei
ehemalige Kaderleute von OY, die beide anonym bleiben wollen. Insgesamt hat sich der
Bund – über die Kasse des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) – seit der Geiselnahme von
Zerqa 1970 jährlich mit rund 10 bis 12 Millionen Franken an den Kosten zur Sicherung des
zivilen Luftverkehrs beteiligt. Das bestätigt der Bazl-Kommunikationschef Urs Holderegger.
Dass sich die zuständigen Behörden nicht alleine auf das Stillhalteabkommen mit den
Palästinensern verlassen wollten, hatte auch damit zu tun, dass kaum Informationen zum
PLO-Aussenbeauftragten Farouk Kaddoumi vorlagen. Dieser hatte den Deal in Genf per
Handschlag abgeschlossen. Farouk Kaddoumi – ein naher Verwandter des mutmasslichen
Attentäters von Würenlingen, Sufian Kaddoumi – sollte zuerst einmal den Tatbeweis
erbringen, dass sein Einfluss auf die verschiedenen Kommandogruppen effektiv so gross
war, dass weitere Attentate auf Schweizer Zielobjekte verhindert werden konnten. Derweil
wollte man sich mit eigenen Gegenmassnahmen gegen terroristische Anschläge absichern.
Als wie akut nach der Serie von drei Attentaten innerhalb von rund anderthalb Jahren die
Bedrohungslage eingeschätzt wurde, illustriert der Einsatz des Militärs: Ende September
1970, noch während der Geiselnahme von Zerqa, stellte die Armee Truppen ab für die
Bewachung der beiden internationalen Flughäfen Zürich und Genf. Fast tausend
Wehrmänner wurden vereidigt, es war der erste Aktivdienst seit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs. In Zürich wurden hiezu drei Bataillone des Infanterieregiments 27 mobilisiert.
Seit September 1970 ist die Schweiz von weiteren Terroranschlägen verschont geblieben.
Welchen Anteil die verschiedenen Massnahmen, inklusive des Stillhalteabkommens mit der
PLO, dazu beigetragen haben, lässt sich nicht abschliessend beantworten.
2016-02-12 00:00:00 Marcel Gyr
272
Porsche 911 Turbo und Turbo S: Der «richtige» Turbo
Links neben das Lenkrad
greifen, den Zündschlüssel drehen,
einmal im Kopf den Streckenverlauf
noch
durchgehen, den man zuvor im Briefing erklärt
bekommen hat, und merken, dass
man sich überhaupt nichts merken konnte,
ausser dass die Kurven lustige Namen tragen:
The Kink, Crowthorne, Jukskei Sweep,
Barbecue. Ganz vorne in der Boxengasse
steht Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister im GT3 RS , dahinter reihen sich die
Journalisten im 911 Turbo ein. Bergmeister, der selber erst am Tag zuvor zum
ersten Mal die neu sanierte Rennstrecke von Kyalami befahren hat, gibt letzte
Anweisungen per Funk. Dann geht es los. Das Doppelkupplungsgetriebe auf D
gestellt und langsam aus der Boxenstrasse gerollt. Und dann Vollgas. Mit einer
Beschleunigung von 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h drückt es den Körper in die
Sportsitze. Vor der ersten Linkskurve bremsen und dann wieder Bleifuss. Ohne
Verzögerung ist die Leistung sofort mit vollem Ladedruck wieder da. Man braucht
nur in Bergmeisters Windschatten zu bleiben, den Rest besorgt das Auto.
Auch wenn seit neuestem
alle Porsche 911 einen Turbo im Heck haben, spricht August Achleitner, der
Leiter der 911-Baureihe bei der Präsentation in Südafrika doch mehrmals vom
«richtigen» Turbo. Denn auch in Zukunft wird nur beim Exklusivmodell, dessen
Geschichte 1973 auf der IAA in Frankfurt begann, «turbo» in Kleinbuchstaben auf
dem Heck stehen. Gegenüber dem Vorgänger leistet der unter der Bezeichnung 991
II gelistete Supersportwagen 20 PS mehr. Ein höherer Ladedruck steigert die
Leistung des 3,8-Liter-Biturbo-Sechszylinders auf 540 PS. Der 911 Turbo S
entwickelt dank Turbolader mit vergrössertem Verdichter jetzt 580 PS. Die
Höchstgeschwindigkeit beträgt beim Basis-Turbo 320 km/h, beim Turbo S 330 km/h.
Die äusseren Veränderungen
der Modellüberarbeitung sind aber wohl nur für eingefleischte Porsche-Fans auf
Anhieb sichtbar: Neue Türgriffe kommen ohne separate Griffschalen aus. Eine
neugestaltete Front mit seitlichen Airblades lässt das Fahrzeug noch breiter
wirken. Und am Heck wurden Beleuchtungen, die Doppelendrohre und
Motorabdeckungsgitter verändert. Laut Achleitner, der die drei Wörter
«Performance», «Effizienz» und «Alltagstauglichkeit» als Leitlinien der
Modellüberarbeitung nennt, konnte der Verbrauch um sechs Prozent reduziert
werden und soll jetzt im Durchschnitt 9,1 Liter auf 100 Kilometer betragen. Im
Cockpit wurde das Schaltschema beim Wählhebel umgekehrt. Nun muss man wie bei
vielen Porsche-Rennfahrzeugen den Hebel zum Herunterschalten nach vorne
drücken, und ziehen, um hochzuschalten. Gewöhnungsbedürftig, aber vom Anhänger
des «echten» Turbo schnell gelernt. Der Allradantrieb wurde von
elektromechanisch auf elektrohydraulisch umgestellt.
Durch die Funktion
Dynamic Boost wird die Reaktionszeit der Turbomotoren nach Lastwechseln auf ein
kaum noch fühlbares Minimum reduziert. Die Drosselklappe bleibt geöffnet, wenn
der Fahrer vom Gaspedal geht, lediglich die Benzinzufuhr wird unterbrochen. Der
Turbolader erzeugt so weiterhin Druck, der beim erneuten Gasgeben eine
verzögerungsfreie Beschleunigung ermöglicht. Im optionalen Sport-Chrono-Paket
wählt der Pilot die Fahrprogramme jetzt nicht mehr über Tasten auf der
Mittelkonsole, sondern per Drehschalter am neu entwickelten GT-Sportlenkrad.
Mit der Overboost-Funktion steigt das maximale Drehmoment beim 911 Turbo von
660 auf 710 Nm, beim 911 Turbo S von 700 auf 750 Nm.
Serienmässig in allen
neuen 911-Modellen ist das neu entwickelte Porsche Communication Management
System (PCM) mit Online-Navigation, Sieben-Zoll-Bildschirm und Sprachbedienung
eingebaut. Es lässt sich mit Multitouch-Gesten bedienen.
Neu ist auch die
Möglichkeit zur Verbindung des iPhones mit dem PCM zur Nutzung von Apple
CarPlay. Eine gleichwertige Verknüpfung mit «Android Auto» sei aber nicht in
Planung, wurde an der Präsentation erklärt. Denn 80 Prozent der Porsche-Kunden
seien «Apple-Jünger». Deshalb lohne es sich nicht. Der Porsche 911 Turbo kostet
ab 209'200 Franken, der Turbo S ab 246'000 Franken. Für die Cabriolet-Versionen
beginnen die Preise ab 225'100 bzw. 262'500 Franken.
2016-02-12 00:00:00 Tom Felber
273
Europäische Bankaktien unter Druck: Dünne Kapitaldecken
rächen sich
Es brodelt in der Bankenbranche Europas. Die
Aktienkurse der europäischen Grossbanken
stürzen ab und reissen die breiten Marktindizes
mit in die Tiefe. Bankenchefs versuchen ihre
Mitarbeiter und Investoren zu beruhigen, doch
diese sehen rot – es kursiert die Angst vor der
nächsten Finanzkrise.
Die Reaktionen an den Finanzmärkten mögen
übertrieben sein, doch Europas Banken stehen
ohne Zweifel vor schwierigen Zeiten. In den kommenden Jahren müssen sie auf Druck der
Regulatoren ihre Kapitalbasis erheblich stärken, und es gibt berechtigte Zweifel daran, dass
ihnen dies allein aus eigener Kraft gelingen wird. Viele Geldhäuser sind vor allem mit sich
selbst beschäftigt, mit dem Aufräumen von Altlasten oder der Suche nach neuen
Geschäftsmodellen, statt mit ihren Kunden. Den wenigsten Banken wird es zudem unter den
derzeitigen konjunkturellen Bedingungen gelingen, ihre Kapitalbasis über die Einbehaltung
von Gewinnen zu stärken. Woher soll das Geld kommen, das es braucht, um in wenigen
Jahren die neuen Eigenmittelanforderungen der Regulatoren zu erfüllen, wenn bei den
Banken kein Geld mehr verdient wird?
Das Geld muss von aussen, sprich vom Markt, kommen. Doch viele Banken sträuben sich
dagegen, Kapital aufzunehmen, um ihre Eigenmitteldecke zu stärken. Zu gross ist ihre Angst,
damit langjährige Grossaktionäre zu verärgern. Eine Kapitalerhöhung verwässert deren
Gewinn. Es muss schon ein überzeugendes Projekt dahinterstehen, wie die Expansion in
neue Märkte oder die Übernahme von Konkurrenten, damit sie für bestehende
Grossaktionäre attraktiv ist. Oder zumindest ein überzeugendes Geschäftsmodell, das
verspricht, in Zukunft eine stabile Rendite für die Anteilseigner der Bank zu erwirtschaften.
Doch genau hier hapert es. Die Banken haben zunehmend Schwierigkeiten, Investoren von
einem Engagement in ihren Aktien zu überzeugen. Viele Geldhäuser in Europa verdienen
seit Jahren nicht einmal ihre Kapitalkosten. Die jüngste Finanzkrise und vor allem die
verschleppte Aufarbeitung derselben haben das Vertrauen in Europas Bankenbranche
zudem untergraben. Wer heute eine Kapitalerhöhung durchführen will, kann oftmals einzig
das Argument der zu dünnen Kapitaldecke vorbringen – wenig überzeugend für potenzielle
Investoren.
Und dennoch müssen die Banken ihre Kapitalbasis dringend stärken, denn die Zeit, die
ihnen die Regulatoren dafür lassen, ist knapp, ein weiteres Hinauszögern keine Option. Was
aus eigener Kraft möglich ist, sollte getan werden. Gewinne, wenn sie denn anfallen, müssen
einbehalten, statt in Form von Boni und Dividenden ausgeschüttet zu werden. Bilanzen
müssen zügig von sämtlichem Ballast befreit und somit gekürzt werden. Und wenn dies nicht
ausreicht, darf auch der Gang an den Markt kein Tabu sein. Gerade die Turbulenzen dieser
Tage zeigen, wie wertvoll ein ausreichender Kapitalpuffer ist: Externe Schocks in Form von
Konjunktursorgen, Tiefstzinsen oder eingetrübter Marktstimmung können abgefedert werden.
Zudem ist eine grosszügige Kapitalausstattung auch ein probates Mittel, das Vertrauen der
Investoren zurückzugewinnen. Banken, die punkto Kapital schwach auf der Brust sind,
werden hingegen beim kleinsten Ungemach so richtig durchgeschüttelt. Eben gerade wie
dieser Tage.
2016-02-12 00:00:00 Claudia Aebersold Szalay
274
Auf Kreuzfahrt in Alaska:
sechsundzwanzig Gletscher
Seeotter,
Tümmler
und
Das Schiff heisst «Klondike Express» und ist
ein Katamaran. Mit bis zu 40 Knoten (74 km/h)
pflügt es sich durch die Fjorde Alaskas – derart
sanft, dass die Schifffahrtsgesellschaft Phillips
Cruise den Passagieren eine Garantie abgibt,
nicht seekrank zu werden; andernfalls
bekommen sie das Geld zurück. Der 40 Meter
lange Katamaran fasst 338 Gäste auf drei
Decks. Auf einer Fünf-Stunden-Fahrt lässt er
nicht weniger als 26 Gletscher in allen Formen,
Längen und Ausprägungen an den Passagieren vorbeiziehen. Und nicht nur das: Auch das
Versprechen, Einblick in eine einmalige Fauna zu erhalten, wird eingelöst. An Bord ist
Rangerin Kathleen vom Chugach National Forest, welche die Reisegesellschaft mit ihren
unterhaltenden Ausführungen bei Laune hält. Da heisst es dann zum Beispiel, man solle
nach einem Vogel Ausschau halten, der aussehe wie eine Krähe, die eine Karotte rauche.
Gemeint ist der Klippen-Austernfischer, der seinen kräftigen langen roten Schnabel benutzt,
um Muscheln, Meeresschnecken und Krebse aus ihren Panzern zu hacken.
Wasserfälle, vor denen Schwärme von Seevögeln kreisen, stürzen sich mit Getöse von den
Felsen in den Fjord. An unbewohnten kleinen Inseln vorbei geht es zunächst durch den
Passage Canal, bis sich dieser zu einem weiten Gewässer, dem Port Wells, öffnet. Der
Prince William Sound wird vom Chugach National Rainforest eingerahmt, dem nördlichsten
Regenwald Amerikas. Wir befinden uns in einer der seismisch aktivsten Regionen der Welt.
Die friedliche Stimmung lässt kaum erahnen, dass der Prince William Sound in jüngster
Geschichte Schauplatz von zwei Katastrophen war: Am 27. März 1964 ereignete sich im
Sound das bis anhin stärkste Erdbeben der USA mit einem Wert von 9,2 auf der RichterSkala. Es ging als «Karfreitagsbeben» in die Geschichte ein und forderte 131
Menschenleben, fast alle durch Tsunami-Wellen, welche die Fjorde heimsuchten und eine
maximale Höhe von 67 Metern erreichten. Im März 1989 lief sodann der Öltanker «Exxon
Valdez» rund 90 Kilometer von Whittier entfernt am Bligh Reef auf Grund. 40 000 Tonnen
Rohöl verseuchten 2000 Kilometer Küste. Hunderttausende Fische und Seevögel gingen
zugrunde. Spuren des Unglücks sind heute aber nicht mehr zu sehen.
Bevor die ersten Gletscher erreicht werden, wird die Zeit für das Mittagessen genutzt. Es gibt
Fish and Chips aus der Bordküche: frittierten Heilbutt, Kartoffeln und Salat. Bei der Fahrt um
Esther Island herum in die enge Esther Passage wird klar: Wir sind nicht allein. Zahlreiche
Boote lokaler Fischer säumen den Weg. Als der «Klondike Express» in den College Fjord
einbiegt, tauchen in der Ferne die ersten gigantischen Gletscher auf. Das Eis schimmert in
allen erdenklichen Schattierungen zwischen Weiss und Dunkelblau. Im Wasser treiben nun
vermehrt Eisschollen. Sie dienen einem Seehund und einer Gruppe von Seeottern als
Rastplätze. Rund um das Schiff tauchen alsbald weitere Gruppen der bis zu 1,5 Meter langen
Tiere auf. Auf dem Rücken schwimmend, beobachten sie die Touristen an Bord. Jungtiere
sitzen auf den Bäuchen ihrer Mütter. Die klugen Seeotter benützen Steine als Werkzeuge, um
Muscheln zu öffnen, und können laut Rangerin Kathleen bis zu 80 Meter tief tauchen.
Die Gletscher im College Fjord tragen Namen wie Barnard, Smith, Dartmouth, Yale oder
Downer. Die Namen wurden ihnen während einer Expedition des amerikanischen
Eisenbahn-Tycoons Edward Harriman verliehen. Überragt werden alle vom mächtigen
Harvard-Gletscher am Ende des Fjords, dem zweitgrössten Gletscher im Prince William
Sound. Seine Eisdecke ist 90 Meter hoch und endet auf einer Breite von 2 Kilometern im
Fjord. Die eindrücklichste Kulisse erwartet uns dann aber etwas später im Harriman Fjord, wo
der Katamaran ganz nah an den pittoresken Barry-Gletscher heranfährt, von dem immer
wieder Teile ins Meer abbrechen. Zeuge des sogenannten Kalbens zu werden, bleibt uns an
diesem Tag aber vergönnt. Wie die Rangerin erklärt, hat die Klimaerwärmung auch hier ihre
Spuren hinterlassen. Noch im Jahr 2003 waren etwa der Cascade- und der Coxe-Gletscher
miteinander verbunden. Heute befinden sich ihre Enden in kilometerweiter Entfernung
zueinander.
Über einer Höhle nahe am Barry-Gletscher klettern Bergziegen behende die Felswand
hinauf. Überhaupt beschert uns der Ausflug zahlreiche Begegnungen mit der hiesigen
Tierwelt: Auf der Rückfahrt werden wir von Tümmlern eskortiert, und der letzte Stopp, bevor
wir wieder im Hafen von Whittier einfahren, erfolgt vor der Kittiwake Bird Rookery, einem
Felsband, auf dem an die zehntausend Seevögel brüten. Hunderte nervöser Seemöwen
erfüllen den Abend mit schrillem Gekreische. Der Grund: Ein Weisskopfseeadler hat sich
eine von ihnen geschnappt und ist gerade dabei, seine Beute auf einem Felsvorsprung in
ihre Einzelteile zu zerlegen. Der Kapitän fährt mit dem Schiff nahe heran, so dass die
Touristen einen Blick auf das makabre Schauspiel erhaschen können.
Die «26 Glacier»-Kreuzfahrten werden nur zwischen Mai und September durchgeführt und
können auch in Kombination mit der Alaska Railway ab Anchorage gebucht werden. Wer
Glück hat, kann dabei Schwarzbären, Orcas oder Buckelwalen begegnen.
Phillips Cruises
Der Autor war auf Einladung von Visit Anchorage in Alaska.
tom. ⋅ Das Städtchen Whittier, Ausgangspunkt der 26-Gletscher-Kreuzfahrt, ist eine sehr
spezielle Gemeinde, denn praktisch die ganze Bevölkerung wohnt in ein und demselben
Gebäude. Wer die Ortschaft am Prince William Sound auf dem Landweg erreichen möchte,
tut gut daran, seine Ankunftszeit klug zu planen. Denn das Städtchen mit seinen rund 220
Einwohnern ist nur durch den 4050 Meter langen Anton-Anderson-Memorial-Tunnel zu
erreichen. Der Tunnel wird sowohl von Autos als auch von der Eisenbahn in beiden
Richtungen genutzt. Da er aber sehr eng ist, ist er nur einspurig befahrbar. Jede halbe Stunde
wird die Fahrtrichtung gewechselt. In der Nacht wird der Tunnel komplett geschlossen. Es ist
der längste kombinierte Bahn-Strassen-Tunnel Nordamerikas und der zweitlängste HighwayTunnel auf dem Kontinent.
Kommt man aus dem Tunnel heraus, sieht man schon von weitem eine weitläufige
Hafenanlage und zwei grosse, hässliche Betongebäude, welche das Ortsbild prägen: das
Buckner Building und die Begich Towers. Während das Buckner Building seit Jahren leer
steht und von der Natur zurückerobert wird, wohnt praktisch die ganze Bevölkerung des Ortes
im 14-stöckigen Begich-Block, der bis in die frühen 1960er Jahre vom Militär genutzt wurde.
Im Eingangsbereich fallen Anschlagbretter mit Verlautbarungen und bunten Zetteln auf, auf
denen offizielle Mitteilungen stehen oder die Hausbewohner sich gegenseitig
Dienstleistungen anbieten. Praktisch die ganze Dorfinfrastruktur befindet sich unter einem
Dach: Im Erdgeschoss gibt es ein Postbüro, einen Lebensmittelladen, einen Waschsalon,
eine Polizeistation, die Gemeindeverwaltung und das Büro des Bürgermeisters. Im
Untergeschoss findet sich sogar eine kleine Kirche. Die Schule im Nebengebäude ist durch
einen unterirdischen Tunnel mit dem Block verbunden. Nach Auskunft einer Frau, die wir
zufällig getroffen haben, kann man hier leben, ohne das Gebäude je verlassen zu müssen,
was einige Begich-Bewohner im Winter auch praktizieren. Viele von ihnen haben Fernrohre,
um vom Fenster aus die Wale in der Bucht zu beobachten.
Whittier wurde während des Zweiten Weltkriegs zunächst als geheime Militärbasis unter dem
Namen Camp Sullivan gegründet. 1943 errichtete die Armee dort einen Hafen und eine
Bahnstation. Im Jahr 1964 wurde der Ort durch das sogenannte Karfreitagsbeben stark
beschädigt, dreizehn Einwohner starben. Heute ist Whittier im Sommer vor allem TouristenTreffpunkt und ein sehr beliebter Anlegehafen für Kreuzfahrtschiffe. Zudem ist das Städtchen
Ausgangspunkt des Denali-Expresses, einer Nonstop-Bahnverbindung in den DenaliNationalpark.
2016-02-12 00:00:00 Tom Felber
275
Umstrittener Kirchenmann: Kantonalkirchen empören sich
über den Nuntius
Noch kein halbes Jahr ist der neue Botschafter
des Papstes im Amt, und bereits hat Erzbischof
Thomas
Gullickson
weite
Kreise
der
katholischen Kirche in Aufruhr versetzt. So
empfiehlt der Kirchenmann, Pfarreien einfach
zu schliessen, die gegenwärtig keinen Priester
haben, wie dies in seiner Heimat USA
erfolgreich gemacht werde. Für Empörung sorgt
in liberalen Kreisen auch Gullicksons über sein
Blog verbreitete Empfehlung für eine Neuübersetzung der ultramontanen Kampfschrift
«Liberalismus ist Sünde».
Nicht zur Beruhigung beitragen dürfte, dass Gullickson jüngst einen Artikel twitterte, in dem
Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne die Uno als «Herodes mit Krawatte» bezeichnet. Der
Erzbischof von Lima reagierte damit auf die Aufforderung der Vereinten Nationen, dass die
vom Zikavirus betroffenen Staaten die Tötung ungeborener Kinder erlauben sollten.
«Es reicht!», meinte Ende Januar die Allianz gleichen Namens, nachdem mehrere Zeitungen
und die «Rundschau» von SRF über die Aktivitäten des Nuntius berichtet hatten. Das
Bündnis besteht aus katholischen Gruppen, die sich für eine befreiende und solidarische
Kirche einsetzen. Markus Arnold, Theologe und Studienleiter des Religionspädagogischen
Instituts der Universität Luzern, fordert in einem Brief an Bundespräsident Johann SchneiderAmmann die Landesregierung auf, im Vatikan für eine Absetzung des Nuntius zu
intervenieren. «Für mich ist wichtig, dass man in Bern weiss, dass hier ein Ultramontanist und
damit ein Hassprediger des 19. Jahrhunderts den religiösen Frieden in der Schweiz
gefährdet», sagt Arnold, der bis 2011 Präsident der CVP des Kantons Zürich war.
Simone Curau-Aepli ihrerseits erhofft sich Unterstützung von Parteikollegin Doris Leuthard.
«Die Zeit drängt», sagt das Vorstandsmitglied des Schweizerischen Katholischen
Frauenbundes. Bald wird Gullickson nämlich eine Schlüsselrolle für eine wichtige
Weichenstellung in der katholischen Kirche der Schweiz spielen. 2017 feiert der Churer
Bischof Vitus Huonder seinen 75. Geburtstag und wird beim Vatikan sein Rücktrittsgesuch
einreichen. Wer ihm nachfolgt, bestimmt der Nuntius ganz wesentlich mit (siehe Kasten).
«Nach Bischof Haas und Bischof Huonder darf dem Bistum schlicht nicht nochmals ein Hirte
zugemutet werden, der spaltet statt Brücken baut», schreibt die Allianz.
Im Bistum Chur verfolgt man die Aktivitäten des päpstlichen Botschafters daher mit
Argusaugen. Die Präsidenten der Biberbrugger Konferenz, der Vereinigung der
Kantonalkirchen von Glarus, Graubünden, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zürich,
suchen nun das Gespräch mit dem Nuntius. «Wir wollen wissen, ob der Nuntius unser
Kirchenrecht kennt. Deshalb haben wir nun einen Mittelsmann damit beauftragt, die Fühler
auszustrecken», erklärt Werner Inderbitzin, Präsident der Katholischen Kantonalkirche
Schwyz. So einfach gestaltet sich die Kontaktaufnahme mit den kirchlichen Würdenträgern
nämlich nicht. «Von seinem Vorgänger wurde uns nicht einmal der Eingang von Briefen
bestätigt», weiss Inderbitzin.
Trotzdem versucht es die Katholische Kirche Region Bern auf dem Postweg. In einem am
Donnerstag veröffentlichten Brief schreiben ihre Seelsorger dem undiplomatischen
Diplomaten, die Schliessung von Pfarreien in der Region Bern wäre «seelsorgerisch
unklug». Ausserdem heisst es in dem Schreiben: «Gerne wünschen wir Ihnen die nötige
Feinfühligkeit, damit es Ihnen gelingt, die Realität unserer Kirche Schweiz besser
wahrzunehmen.» Thomas Gullickson hält sich momentan mit Medienauftritten zurück und will
die spezielle Situation der katholischen Kirche in der Schweiz besser kennenlernen. Auch
auf eine Anfrage für ein Gespräch mit der NZZ will er zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht
eingehen.
Die besorgten Katholiken, die sich in den letzten Wochen zu Wort gemeldet haben, sind sich
bewusst, dass der Bundesrat kaum in dieser Angelegenheit intervenieren wird. Die
Antworten von Schneider-Ammann und Leuthard stehen denn auch noch aus. Doch auch bei
den Politikern der Kantone des Bistums Chur finden die progressiven Kräfte wenig
Unterstützung. «Wir stellen fest, dass sich die Situation gegenüber der Ära Haas geändert
hat», sagt Inderbitzin, der von 1992 bis 2004 in der Schwyzer Regierung sass.
Dass der umstrittene Wolfgang Haas 1997 zum Erzbischof von Vaduz «wegbefördert» wurde,
war neben innerkirchlichen Protesten nicht zuletzt der Politik zu verdanken. Die
Kantonsregierungen machten damals Front gegen den ungeliebten Kirchenmann, und 1996
intervenierte Bundesrat Flavio Cotti erfolgreich wegen des Zerwürfnisses beim Vatikan.
Sowohl Markus Arnold wie auch Werner Inderbitzin führen die heutige Situation auf ein
wachsendes Desinteresse der Politiker zurück. Die Säkularisierung sei weiter fortgeschritten,
und die Lust, sich in kirchlichen Angelegenheiten zu exponieren, sei gering. Dazu kommt,
dass zwischen Huonder und einigen Kantonen ein Nichtverhältnis besteht. So weilte der
Bischof von Chur offenbar noch nie in offizieller Mission, also etwa für eine Firmung, in
Obwalden. Im Kanton Zürich hält sich die Lust auf Auseinandersetzungen in Grenzen, weil
man auf ein eigenes Bistum hofft.
Der Luzerner Alt-Regierungsrat Anton Schwingruber befürchtet, dass letztlich die besondere
staatskirchenrechtliche Struktur der Schweiz in Gefahr ist. Diese beruht auf dem dualen
System von Pfarrei und Kirchgemeinde. «Angesichts der fast zerstörerischen Kräfte, die hier
am Werk sind, müsste die Politik nicht nur hellhörig werden, sondern eingreifen», meint
Schwingruber warnend.
2016-02-12 00:00:00 Erich Aschwanden
276
Kulturelles Fest in Winterthur: Nachfolge-Anlass der «AfroPfingsten» darf stattfinden
«Eine Welt in Winterthur» kommt der
Realisierung einen Schritt näher. Die
Stadtpolizei Winterthur hat die Durchführung
des Nachfolge-Anlasses der «Afro-Pfingsten»
bewilligt,
wie
Hans
Wüst,
Leiter
Veranstaltungen bei der Stadtpolizei, auf
Anfrage sagt. Den Verantwortlichen schwebt
vor, an Pfingsten ein buntes Festival zu
organisieren.
Die Erlaubnis gelte für einen Markt mit bis zu 280 Ständen und eine kleine Konzertbühne auf
demselben Gelände, ergänzt Wüst. Die Standbetreiber dürfen sich in der Altstadt rund um die
Stadtkirche verteilten. «Wir legen grossen Wert auf die Sicherheit. Das heisst zum Beispiel,
dass schmale Gassen nicht mit Ständen belegt sein dürfen», erläutert Wüst. Sonst würden
dieselben Auflagen gelten wie bisher für die «Afro-Pfingsten». Konkret müssen die
Veranstalter unter anderem Rücksicht nehmen auf die Anwohner und Auflagen zum
Gesundheits- und Gewässerschutz erfüllen.
Wie hoch die Gebühren sind, die Organisator Daniel Bühler entrichten muss, will die Stadt
nicht sagen. Ebenfalls nicht kommuniziert wird, ob Bühler die Gebühren im Voraus zahlen
muss, wie die Stadt dies ursprünglich verlangt hat.
Die «Afro-Pfingsten» hatten in den letzten Jahren einen Schuldenberg von 700 000 Franken
angehäuft. Im Herbst gaben die Betreiber an, aus finanziellen Gründen auf eine erneute
Durchführung zu verzichten. Das war der Moment, als Bühler aktiv wurde. Er hatte die «AfroPfingsten» vor 25 Jahren mitgegründet. Das neue Festival soll nicht mehr nur der
afrikanischen Kultur Platz bieten, sondern einen breiteren Fokus haben und auch aktuelle
Themen aufgreifen. Bühler selber wollte sich am Donnerstag nicht zum derzeitigen Stand des
Projektes äussern. Er verwies auf eine Medienkonferenz vom kommenden Montag.
2016-02-12 00:00:00 Johanna Wedl
277
Schweizer Asylpolitik: Behörden treffen Abklärungen in
Eritrea
Politiker rennen mit Forderungen nach
vertieften Abklärungen der Schweizer Behörden
in Eritrea offene Türen ein. Laut gut informierten
Quellen ist bereits für März eine sogenannte
Fact-Finding-Mission des Staatssekretariats für
Migration (SEM) im afrikanischen Staat geplant
– vorbereitet also, lange bevor einige
Schweizer Politiker das Land diese Woche
bereist haben, um sich ein eigenes Bild zu
machen. Bei der behördlichen Mission soll es
um technische Abklärungen gehen, unter anderem auch betreffend die Situation in den
Gefängnissen, zu denen die Politiker gemäss ihren eigenen Aussagen keinen Zugang
hatten.
Das SEM äussert sich nicht spezifisch zur geplanten Mission. Es hält lediglich fest, dass es
bei Bedarf Reisen in die wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden unternehme. Daten,
Ziele, Teilnehmer und Gesprächspartner würden nicht im Voraus kommuniziert – aus
Sicherheitsgründen und um eine reibungslose Vorbereitung und Durchführung
sicherzustellen. Grundsätzlich dienten solche Missionen aber dazu, Informationen zu den
Herkunftsländern vor Ort zu überprüfen und gegebenenfalls zu präzisieren. Zu diesem Zweck
habe das SEM in den letzten Jahren «mehrere Dienstreisen nach Eritrea sowie in die Lager
eritreischer Flüchtlinge im Sudan und in Äthiopien durchgeführt».
Der Zuger SVP-Nationalrat Thomas Aeschi, aber auch die grüne Aargauer Regierungsrätin
Susanne Hochuli sowie SP-Nationalrätin Yvonne Feri haben nach ihrem Aufenthalt in Eritrea
mit Schilderungen in diversen Medien – gewollt oder ungewollt – Zweifel daran aufkommen
lassen, dass die Menschenrechtslage in diesem afrikanischen Land tatsächlich so schlimm
sei, wie sie derzeit von den Schweizer Behörden, aber auch von internationalen
Organisationen wie etwa der Uno eingeschätzt wird. Aufgrund dieser Einschätzungen
erhalten die meisten eritreischen Asylsuchenden einen positiven Asylbescheid oder werden
vorläufig aufgenommen.
Aeschi forderte schliesslich explizit eine Fact-Finding-Mission, und zwar eine «auf höchstem
Niveau». Der erste Teil seiner Forderung scheint nun obsolet; allerdings ist gemäss
zuverlässigen Informationen nicht vorgesehen, dass auch hochrangige Beamte an der
Mission teilnehmen. Das SEM betont, dass solche Reisen «nur eine der Quellen für
Informationen zu den Herkunftsländern darstellen». Die Lage werde nie allein anhand von
Reiseerkenntnissen eingeschätzt. Gemäss dem Aussendepartement hält sich auch der
Schweizer Botschafter, der im Nachbarland Äthiopien stationiert ist, regelmässig in Asmara,
der Hauptstadt Eritreas, auf.
Eduard Gnesa, der Sonderbotschafter für internationale Migrationszusammenarbeit, hält auf
Anfrage fest, dass «die Erkenntnisse der Politiker jenen des Bundes nicht widersprechen».
Auch Migrationsspezialisten des Bundes hätten sich auf Dienstreisen in Eritrea ohne
Überwachung bewegen können. Hingegen hätten sich die Politiker just «zu den wichtigen
Fragen und menschenrechtlichen Themen, die im Asylverfahren relevant sind, nicht
geäussert». Dazu gehörten etwa die Rechtssicherheit, der Nationaldienst und die
Gefängnisse. In offiziellen Gesprächen mit der Schweiz hätten die eritreischen Behörden
bisher zudem stets betont, dass Zwangsrückführungen nicht möglich seien.
2016-02-12 00:00:00 Heidi Gmür, Bern
278
Der alpine Weltcup in Japan: Eine andere Skiwelt
Im Tourneeplan der Weltcup-Skifahrer stehen
die immer gleichen Orte, die Teams wohnen in
den immer gleichen Hotels. Da kommt etwas
Abwechslung nicht ungelegen. Die Abfahrer
lernten letzte Woche Südkorea und die SpeedStrecken der Olympischen Winterspiele 2018
kennen; die Techniker fahren am Samstag und
Sonntag in Yuzawa Naeba Riesenslalom und
Slalom.
Sie sind in eine fremde Skiwelt eingetaucht. Am Fuss der Pisten steht ein Hotelkomplex à la
Las Vegas: 1224 Zimmer, mehr als 20 Restaurants, eine Skihalle für Kinder. Der Zielraum
des recht einfachen Rennhangs liegt direkt vor dem Hotel, die Fahrer können die Läufe quasi
vom Fenster aus besichtigen. Am Mittwoch lachte ihnen im frischen Powder das Herz,
Training in den Toren ergab wegen des Neuschnees wenig Sinn – Waldabfahrt statt
Stangenwald.
In Yuzawa Naeba hatten 1973 und 1975 die ersten Weltcup-Rennen in ganz Asien
stattgefunden, in einer Zeit, als die Serie erst den Alpenraum, Skandinavien und
Nordamerika erschlossen hatte; in einer Zeit, als die August-Weltmeisterschaften 1966 in
Chile als grösste Extravaganz galten – und niemand auf die Idee gekommen wäre, dass
Peking einmal den Zuschlag für Olympische Winterspiele bekommen könnte.
Japan ist ein Land mit einer ansehnlichen Ski-Kultur, Gefallen am Rennsport fand das Volk
während der Winterspiele 1972 in Sapporo. Es folgten Weltcup-Rennen in Yuzawa Naeba,
Furano, Shiga Kogen, Morioka und Hakuba, es folgten vor allem Weltmeisterschaften 1993 in
Morioka und 1998 in Nagano nochmals Winterspiele mit Skirennen in Shiga Kogen und
Hakuba.
Doch seit 2006 haben in Japan keine Rennen mehr stattgefunden. Der Weltcup hat sich seit
je nur dort etabliert, wo seine Protagonisten herkommen. Und da hat Japan wenig zu bieten,
in den Startlisten tauchen mit Naoki Yuasa und Emi Hasegawa nur ein Japaner und eine
Japanerin auf, beide im Slalom, er als Nummer 40, sie als Nummer 43.
2016-02-12 00:00:00 Philipp Bärtsch
279
Illegale Autorennen: Tempoexzesse jenseits der Grenze
Am Abend des ersten Weihnachtstags fuhr, von Basel kommend, eine Gruppe PS-starker
Autos mit Schweizer Kennzeichen auf der A 5 Richtung Norden. Bald formierten sie sich zum
Rennen : Mindestens zwei der Wagen
blockierten die Autobahn für nachfolgende
Autos, indem sie nebeneinander auf beiden
Fahrspuren fuhren und bis auf 40 Kilometer pro
Stunde herunterbremsten. Die anderen Wagen
der Gruppe, die sich vor ihnen befanden,
beschleunigten nun auf Höchsttempo. Danach
rasten die blockierenden Fahrzeuge hinterher.
Das Manöver wiederholte sich mehrmals. Bei
Bad Krozingen, 50 Kilometer von Basel entfernt, nahm die rasende Gruppe die Aus- und
Einfahrt, um auf der Autobahn wieder zurückzupreschen. Andere Verkehrsteilnehmer
meldeten den Vorgang, doch die Polizei erwischte die Raser nicht.
Es war der letzte von zahlreichen derartigen Vorfällen im vergangenen Jahr auf grenznahen
deutschen Strassen. Drei Autobahnen führen dort von der Schweizer Grenze nach Norden:
Neben der A 5 Richtung Freiburg die A 81 nach Stuttgart und die A 96 nach Memmingen.
Hinzu kommt die Querverbindung A 98 von Lindau dem Bodensee entlang Richtung
Schaffhausen. Auf allen Strecken und auch auf Landstrassen kommt es immer wieder zu
organisierten Raserexzessen, wie die zuständigen Polizeipräsidien Freiburg und Konstanz
bestätigen. Dabei handle es sich meist um abgesprochene Rennen, ausschliesslich mit
Wagen der Premium-Klasse.
Auffallend oft sind Schweizer beteiligt. «Wir möchten hier nicht von ‹Rasertourismus›
sprechen», kommentiert Dietmar Ernst vom Polizeipräsidium Freiburg. Aber anscheinend
verspürten «einige PS-verliebte Zeitgenossen Langeweile und suchen ihren ‹Kick› in
solchen Geschwindigkeitsduellen». Ernst nennt die Rennen «in höchstem Mass gefährlich,
rücksichts- und verantwortungslos». Und sie sind, selbst bei fehlendem Tempolimit auf
deutschen Autobahnen, illegal.
Allerdings kommt die Polizei öfter zu spät. Eine 24-Stunden-Überwachung der Autobahnen
sei mangels Personal nicht möglich, sagt Dietmar Ernst. Entsprechend bleiben manche der
illegalen Rennen ohne Sanktionen. Solche könnten nur ausgesprochen werden, wenn
Beweis-erhebliches Material vorliege. Immerhin arbeiten deutsche und schweizerische
Behörden zusammen, eine spezifische Datenbank sei angelegt worden.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz kommt es vor allem auf der A 81
zwischen Singen und Engen und der A 98 Richtung Stockach zu illegalen Autorennen. 2015
wurden auf diesen Abschnitten 23 Rennen gemeldet. Die Ermittlungen hätten immerhin zu 29
Anzeigen und in 10 Fällen zu Strafanzeigen geführt. Wie viele davon Schweizer betrafen,
kann der Sprecher des Konstanzer Präsidiums, Bernd Schmidt, mangels entsprechender
Statistiken nicht sagen. Die Bussen würden aber auch bei Schweizern erhoben, verhängte
Fahrverbote im Rahmen der Rechtshilfe durchgesetzt.
Die Führerscheine mussten im letzten Sommer beispielsweise zwei Schweizer Raser
abgeben, die bei Stockach an einem illegalen Rennen teilgenommen hatten und im Zuge der
Fahndung erwischt wurden. Noch schlechter erging es zwei Rasern aus Basel-Stadt und
dem Aargau : Sie verursachten bei einem Privatrennen mitten im badischen Rheinfelden
einen Unfall. Der eine Fahrer wurde verletzt, gegen beide wurde ein Strafverfahren eröffnet.
2016-02-12 00:00:00 Jörg Krummenacher, St. Gallen
280
Kleine Eiszeit in der Spätantike: Der Klimawandel als
Triebkraft gesellschaftlicher Umwälzungen
Eine anhaltende Abkühlung des Klimas könnte
jene gravierenden sozialen Umwälzungen
verstärkt oder sogar mitausgelöst haben, die im
sechsten und siebten Jahrhundert nach
Christus die Geschichte Europas und Asiens
prägten: Damals häuften sich in vielen
Regionen Missernten und Hungersnöte, die
Pest raffte die Bevölkerungen ganzer
Landstriche dahin. Das Römische Reich zerfiel,
und in die von den Römern verlassenen
Gebiete im Osten Europas wanderten Siedler aus den Karpaten ein. Im Mittelmeerraum
gewann der Islam an Einfluss. Diese Ereignisse bringt ein interdisziplinäres Team aus
Klimatologen, Historikern und Sprachwissenschaftern unter Leitung von Ulf Büntgen von der
Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) nun mit
drastischen klimatischen Veränderungen in Zusammenhang, einer «spätantiken Kleinen
Eiszeit». Diese haben die Wissenschafter mittels neuer, äusserst präziser Baumringanalysen
dingfest gemacht. 1
Büntgen ist Dendrochronologe und als solcher spezialisiert auf diejenigen Spuren, die
Klimaschwankungen in den Jahresringen von Bäumen hinterlassen: In warmen Sommern
bilden diese dickere Jahresringe aus, während sich kühle Perioden durch langsameres
Wachstum der Ringe in der Struktur des Stammes abzeichnen. Baumringe gehören, vor
allem, weil man an ihnen die Temperaturentwicklung einer Region Jahr für Jahr ablesen
kann, zu den genauesten natürlichen Archiven, die der Klimawissenschaft zur Verfügung
stehen.
Im Rahmen der neuen Studie werteten die Forscher um Büntgen Jahresringdaten aus dem
russischen Altai-Gebirge aus, die mehr als 2000 Jahre überspannen. Diese ergänzten sie mit
vergleichbaren Daten aus den Alpen 2. Die Analyse im Altai stützte sich vor allem auf die
Sibirische Lärche, sagt Büntgen, denn von dieser Baumart treffe man dort mehrere hundert
Jahre alte Exemplare an. Andererseits habe man das Holz der Lärchen seit der Antike für
Gebäude genutzt. Das früher verbaute Holz erlaubt es den Forschern heute, ihre Datensätze
noch weiter in die Vergangenheit auszudehnen.
Die Jahresringdaten aus Alpen und Altai zeigen, dass die Temperaturen in beiden Regionen
– obwohl mehr als 7000 Kilometer voneinander entfernt – über die letzten 2000 Jahren
hinweg auffallend ähnlich verlaufen sind: Auf die Römerzeit folgt eine merkliche Abkühlung,
dann die mittelalterliche Warmzeit, um 1600 die «Kleine Eiszeit» und ab 1850 die rezente
Klimaerwärmung.
Frappierend allerdings ist, dass in beiden Datensätzen die Abkühlung am Ende der
Römerzeit abrupt im Jahr 536 einsetzt – und dass diese Kälteperiode länger anhält und
deutlich kühler ausfällt als die «Kleine Eiszeit». Als Auslöser dieser «spätantiken Kleinen
Eiszeit» kommen deshalb nur Extremereignisse infrage – grosse Vulkanausbrüche oder
Meteoriteneinschläge, die Unmengen Staub und Asche in die Atmosphäre katapultieren und
über Jahre die Sonneneinstrahlung abschwächen.
Tatsächlich fanden die Forscher in Eisbohrkernen die Signaturen von drei heftigen
Vulkanausbrüchen in den Jahren 536, 540 und 547 . 3 Vermutlich hätten diese die starke und
weiträumige Abkühlung ausgelöst, verstärkt noch dadurch, dass die Sonne damals im
Tiefpunkt ihrer zyklischen Aktivität stand, schreiben die Forscher. Weiter könnte der
dämpfende Effekt der Ozeane den Wiederanstieg der Temperaturen auf der Nordhalbkugel
bis ins 7. Jahrhundert verzögert haben.
Inwieweit die deutlichen klimatischen Veränderungen tatsächlich Treiber der
gesellschaftlichen Umbrüche und der Migrationsbewegungen waren, die Geschichte der
Spätantike prägten, darüber können die Naturwissenschaften keine Auskunft geben. Die
Reaktionen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe auf Veränderungen könnten kaum von
einer monokausalen Perspektive aus verstanden werden, schreibt John Haldon vom
Departement für Geschichtswissenschaften der Universität Princeton in einem
Begleitkommentar zu Büntgens Studie. «Wir können nur deskriptive Vergleiche mit den
geschichtlichen Daten anstellen», betont auch Büntgen.
Fredrik Charpentier Ljungqvist, Geschichtswissenschafter an der Universität Stockholm, ist
überzeugt, dass die klimatischen Veränderungen der Spätantike die historischen Ereignissen
wesentlich mitgeprägt haben. Dafür spreche unter anderem, dass auch während der
«Kleinen Eiszeit» Abkühlung, Missernten, Pest und verstärkte Migration gleichzeitig
auftreten.
1 Nature Geoscience, Online-Veröffentlichung vom 8. Februar 2016 ; 2 Science 331, 578–
582 (2011) ; 3 Nature 523, 543–549 (2015).
Der Autorin auf Twitter folgen: Follow @HelgaRietz
2016-02-12 00:00:00 Helga Rietz
281
Skifirma Stöckli: Beweis und Dilemma
Übers Wochenende finden in Crans-Montana
drei Weltcup-Rennen der Frauen statt – läuten
wir diesen Anlass doch mit einem kleinen
Ratespiel ein. Welche Skirennfahrerin stand in
den letzten vier Rennen dieses Winters stets
auf dem Podest? Lindsey Vonn? Nein. Lara
Gut? Nein. Viktoria Rebensburg? Kaum zu
glauben – aber: ja. Und noch erstaunlicher als
der Name der Athletin ist vermutlich die Marke
ihrer Ski: Stöckli.
Die Schweizer Firma war aus den letzten Jahren Podestplätze en masse gewohnt, die
Slowenin Tina Maze hatte Stöckli gross gemacht und umgekehrt. Aber in diesem Winter legt
Maze ein Sabbatical ein, und die Stöckli-Chefs waren sich bewusst, dass nicht gerade alles,
aber vieles anders wird. 2013 hatte Maze den Gesamtweltcup gewonnen, 2015 verfehlte sie
diesen Erfolg um wenige Punkte, und wann immer seit 2009 ein Grossanlass stattfand,
sicherte sie sich eine Medaille. Und so ging es Stöckli in dieser Saison um eine
Beweisführung: dass es auch ohne Maze so schlecht nicht geht.
Hätte kein Podestplatz und gar nichts resultiert, hätte es wohl rasch geheissen, dass Maze
«auch mit jedem anderen Ski schnell gewesen wäre», wie Walter Reusser sagt,
Geschäftsleitungsmitglied von Stöckli. Diese Behauptung liegt nun weniger nahe, «wir haben
die Möglichkeiten, Leute nach vorne zu bringen», sagt Reusser. Rebensburg war freilich
schon vor dem Wechsel zu Stöckli 2014 weit vorne, als Olympiasiegerin und Gewinnerin der
Disziplinenwertung gehörte sie zu den besten Riesenslalomfahrerinnen. Aber bei Stöckli ist
die Deutsche auch eine stets bessere Speed-Fahrerin geworden, und in den letzten Wochen
schaffte sie, was ihr bisher nie gelungen war: Podestplätze in drei Disziplinen in derselben
Saison (Riesenslalom, Super-G, Abfahrt). In der Abfahrt fuhr Rebensburg lange in etwas
eigenwilliger Position, sie sass weit hinten, manchmal entstand fast der Eindruck, sie kippe
gleich um. Auf Stöckli indes scheint sie sich als Abfahrerin so wohl zu fühlen wie nie. Es war
ihre 31. Weltcup-Abfahrt, aber erst die dritte auf Stöckli-Ski, als sie Ende 2014 erstmals auf
einem Abfahrtspodest stand. Rebensburgs Premiere gründete auch darin, dass die Firma mit
Maze jahrelang Basisarbeit geleistet und Erfahrungswerte gesammelt hatte. Die gestiegene
Vielseitigkeit macht Rebensburg theoretisch zur Aspirantin auf den Gesamtweltcup, doch sie
gilt als Fahrerin, die weniger plant und mehr nimmt, was kommt.
Was kommt? Für Stöckli gibt's quasi stille Reserven. Im Zuge von Mazes Ankündigung einer
Auszeit wechselte im letzten Frühling Julia Mancuso zu Stöckli, doch die Amerikanerin fährt
in dieser Saison wegen einer Hüftoperation kein einziges Rennen. Und es gibt die grosse
Frage um Maze, was auf ihr Sabbatical folgt – Rückkehr oder Rücktritt? Nur wenige wissen,
wie die 32-Jährige wirklich denkt, und wenn Maze durchblicken lässt, dass sie den WeltcupZirkus und das Skifahren an sich vermisst, aber nicht den Rennsport, so mag es kompliziert
klingen, aber einen Zwiespalt zeigen, den viele Profisportler kennen.
Vermutlich hat sich Maze längst entschieden, aber die Kommunikation still ausgebrüteter
Beschlüsse fiel ihr noch nie leicht, und manchmal weiss sie wohl selber nicht, was sie vom
Entscheid halten soll. Im Fall eines Comebacks ist durchaus möglich, dass sie mehr auf
Speed als auf technische Disziplinen setzen würde. Gerade vor diesem Hintergrund stellt
sich die Frage, ob Stöckli in ein Dilemma geriete – ins Dilemma, wem der grösste Fokus
gälte. Maze, der Stöckli so viel zu verdanken hat? Mancuso, die einst als Maze-Ersatz
verpflichtet worden war und mit Stacey Cook den langjährigen Maze-Servicemann zugeteilt
bekam? Oder Rebensburg, die Maze in dieser Saison nahezu vergessen macht und
manchmal Vonn und Gut übertrumpft? Maze, Mancuso, Rebensburg – es ist das nächste
Ratespiel.
2016-02-12 00:00:00 Benjamin Steffen, Crans-Montana
282
Bibliotheken ohne Bücher?: Über eine Zukunftsvision, die
ein Horrorszenario sein könnte
Es gehört zur Aufmerksamkeitsökonomie der
umkämpften Medienöffentlichkeit, sich mit
steilen Thesen in Stellung zu bringen.
Beispielsweise waren es vor ungefähr zehn
Jahren einige vorlaute Internet-Gurus, die den
Tod des gedruckten Buches in kürzester Frist
voraussagten. Sie haben sich allesamt blamiert.
Dem gedruckten Buch geht es erstaunlich gut,
und das wird auch für längere Zeit so bleiben.
Warum? Weil es zahllose Leserinnen und Leser
gibt, die lieber ein gedrucktes Buch nach Hause tragen und lesen, als die Lizenz für ein EBook zu erwerben, die ihnen jederzeit wieder entzogen werden kann; und überdies mögen
sie es nicht, beim Lesen Datenlieferanten für die grossen Unternehmen des
Informationskapitalismus zu sein.
Solange Menschen gedruckte Bücher lesen, wird es Bibliotheken geben, denn deren Auftrag
war und ist es, diese Bücher zu sammeln, Interessenten zur Verfügung zu stellen und
aufzubewahren, damit sie auch in hundert Jahren noch auffindbar und lesbar sind. Neben
Museen oder Archiven sind Bibliotheken die Orte, die für die Zeitgenossen da sind und
zugleich weit über die eigene Zeit hinausweisen. Ihre Logik richtet sich auch auf eine nicht
genau definierte Zukunft aus. Das macht die Arbeit von Bibliothekaren so reizvoll wie
schwierig, denn keine Bibliothek kann alle Bücher sammeln. Doch Leser der Zukunft werden
es zu würdigen wissen, wenn eine Bibliothek etwa über einen reichhaltigen Bestand zum
Thema Internet und Digitalkultur im frühen 21. Jahrhundert verfügt.
Durch die digitale Revolution sind vollkommen neue Aufgaben auf die Bibliotheken
zugekommen. Sie lassen, wenn möglich, ihre Bestände digitalisieren, schaffen E-Books an
und richten Informations- und Kommunikationsräume ein – ohne hoffentlich nur noch ein Ort
des unausgesetzten Palavers zu sein. Denn ein Ort, an dem nur geredet und nicht mehr
gelesen bzw. geforscht wird, ist eine Agora, keine Bibliothek.
Auf Universitätsbibliotheken wiederum kommen aufgrund der massiven Veränderungen des
akademischen Publikationswesens besondere Herausforderungen zu. Einerseits verfügen
sie über Repositorien, in denen die Publikationen ihrer Wissenschafterinnen und
Wissenschafter abgelegt werden, andererseits bieten sie sich als Informationsdienstleister
an, weil sich die Forschenden im digitalen Publikationsdschungel nicht mehr zurechtfinden.
Unerfreulich für die öffentlich finanzierten Bibliotheken ist nur, dass sie nicht die einzigen
Anbieter solcher Leistungen sind, denn längst haben die zu globalen
Informationsunternehmen mutierten wissenschaftlichen Verlage genau solche Angebote im
Portfolio. Und weil in der digitalen Welt die Privatwirtschaft den öffentlich geförderten
Bemühungen noch immer haushoch überlegen war, ist es nicht auszuschliessen, dass in
einem Szenario ausschliesslich digitaler Dienstleistungen Universitätsbibliotheken – oder
wie immer man sie dann nennen mag – völlig überflüssig werden.
Diese beunruhigende Aussicht ist nicht der einzige Grund dafür, dass die Anschaffung
gedruckter Bücher für Bibliotheken keineswegs hinfällig ist, wie es der neue Direktor der
ETH-Bibliothek, Rafael Ball, aber anzunehmen scheint (siehe «NZZ am Sonntag» vom 7. 2.
16). Erstens gibt es nicht nur «gewöhnliche» Leser, sondern auch zahlreiche Wissenschafter,
die lieber mit gedruckten Büchern als mit Digitalisaten arbeiten. Ein Bibliothekar, der die
Forderung aufstellt, man solle endlich die Hemmungen vor elektronischen Büchern
überwinden, und der darüber hinaus Bibliotheken zu quasi bücherfreien Zonen erklärt, hat
nicht nur seinen Beruf verfehlt, er mischt sich auch in Forschungspraktiken ein, die ihn gar
nichts angehen.
Käme irgendein Universitätspräsident auf die Idee, von Physikern oder Chemikern zu fordern,
auf Experimente zu verzichten und nur noch Simulationen durchzuführen? Wohl kaum.
Analog dazu gilt: Wenn eine Bibliothek keine Literatur mehr anschafft und sie denjenigen
Wissenschaftern kostenlos zur Verfügung stellt, die sie benötigen, dann ist sie keine
Forschungsbibliothek mehr, sondern ein Forschungsverhinderungsinstrument.
Zweitens gibt es eine lang anhaltende und offene Diskussion über die langfristige Haltbarkeit
von Digitalisaten. Es ist grossartig, dass Altbestände bedeutender Bibliotheken auf digitalem
Wege einsehbar sind, aber werden diese Digitalisate in zweihundert Jahren noch lesbar
sein? Und wie viel Geld werden Bibliotheken in Zukunft investieren müssen, um ihre
digitalen Bestände lesbar zu halten? Was geschieht mit den rein digitalen Publikationen?
Gerade auf die Naturwissenschaften kommen hier besondere Herausforderungen zu. Da ihre
akademischen Veröffentlichungen inzwischen fast vollständig rein digital vorliegen, ist es
nicht auszuschliessen, dass sie sich damit längerfristig aus dem kulturellen Gedächtnis der
Menschheit ausklinken. Gut möglich, dass in zweihundert Jahren niemand mehr genauer
erforschen kann, was Informatiker und Teilchenphysiker im Jahr 2016 getrieben haben.
Die höchst unsichere Haltbarkeit digitaler Produkte zwingt jeder Bibliothek die Frage auf, wie
sie es mit ihren Buchbeständen halten soll. Zugegebenermassen sind nicht alle Bestände so
kostbar wie etwa diejenigen der Bibliotheken in St. Gallen, Basel oder Wolfenbüttel; und es
ist auch richtig, dass seit Beginn des Buchdrucks viel «Mist» publiziert worden ist (auch von
Bibliothekaren), aber was folgt daraus? Mit dem bibliometrischen Geigerzähler durch die
Buchreihen gehen und alles aussondern, was seit zwanzig oder hundert Jahren nicht
ausgeliehen worden ist? Wenn das in den 1960er Jahren Mode gewesen wäre, so hätte man
wohl die Schriften von Ludwik Fleck, Georg Simmel oder Norbert Elias auf den Müll
geworfen.
Keine Zeit kann darüber Gewissheit erlangen, was in irgendeiner Zukunft bedeutsam
gewesen sein wird. Um aber solche Optionen offenzuhalten, die doch zur Kulturgeschichte
der Menschen gehören, benötigen wir Bibliotheken, die Bücher aufbewahren, gerade auch
solche, die bisher noch nie ausgeliehen worden sind. Denn es passiert immer wieder, dass
genau solche Bücher in irgendeinem Zusammenhang relevant werden. Ich selbst habe vor
einigen Jahren für ein Forschungsprojekt eine erhebliche Anzahl ziemlich zweifelhafter
Pamphlete aus dem frühen 20. Jahrhundert gelesen, bei denen ich in vielen Fällen wohl der
erste Leser war. Ohne diesen «Mist» hätte ich mein Buch über den Zusammenhang von
Erziehung, Sexualität und Medien im Wilhelminischen Kaiserreich nicht schreiben können.
Es ist also dringend davon abzuraten, sich aus Gründen der Bibliophobie oder Platznot zum
Herrn über das Sein oder Nichtsein von gedruckten Büchern aufzuschwingen. Das amputiert
das Gedächtnis der Menschheit, erschwert die Forschung der Zukunft bis hin zur
Unmöglichkeit und raubt den Bibliotheken ihre jeweilige historisch entwickelte Identität. Um
noch einmal auf die mögliche Entbehrlichkeit von Bibliotheken zurückzukommen: Wenn alle
sogenannten Inhalte digital aufbereitet und verfügbar sind, werden die Bibliothek der ETH
Zürich oder die Burgerbibliothek Bern, längerfristig gesehen, überflüssig. Es würde nämlich
ausreichen, einen einzigen nationalen Server zu betreiben, auf dem sich jeder bedienen
kann, und alle Bücher des Landes, da sie ja ohnehin niemanden mehr interessieren, in
einem gigantischen Alpenbunker zu lagern. Ich bestreite nicht, dass einige
innovationsgläubige Technokraten eine solche Lösung attraktiv finden, aber es wäre noch
einmal darüber zu reden, ob man in einer Gesellschaft, in der dies Wirklichkeit würde,
überhaupt leben möchte.
Bücher oder Attrappen von Büchern als Kulisse aufzubauen, um eine Bibliothek zu
simulieren, wie es der Direktor der ETH-Bibliothek vorschlägt, ist nicht nur Ausdruck eines
um hundert Jahre zu spät kommenden Dadaismus, der also keiner mehr ist. Es ist schlimmer:
Die Bildungsinstitution selbst wird zum lächerlichen Kulissenzauber verzwergt, und die
Menschen, die etwas auf Bildung, Wissen und Buchkultur geben, werden für so dumm
gehalten, dass sie sich damit zufriedengäben. Das spielt letztlich politischen Kräften in die
Hände, die auf Bildung, sorgfältiges Abwägen, geduldiges Argumentieren und Sachkenntnis
nur zu gerne verzichten, um simple Antworten, Halbbildung und das Spiel auf der Klaviatur
der Emotionen an deren Stelle zu setzen. Bibliotheken oder Bücher sind trivialerweise kein
hinreichender Schutz gegen Barbarei – ebenso wenig, wie das Internet es ist –, aber
Bibliotheken sind in hohem Masse zivilisierte Räume; und weil es davon nicht allzu viele gibt,
sollten wir uns ihrer nicht ohne Not entledigen.
Prof. Dr. Michael Hagner lehrt Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich. Im vergangenen
Jahr ist sein Essay «Zur Sache des Buches» im Wallstein-Verlag erschienen.
2016-02-12 00:00:00 www.nzz.ch
283
Polizeieinsatz bei Versammlungen in Trier-Euren
Trier (ots) - Zwei nahezu zeitgleich durchgeführte Versammlungen führten
zu einem großen Polizeieinsatz in der Ottostraße.
Die Partei AfD hatte zu einer Wahlkampfveranstaltung im "Druckwerk", dem Bürgerhaus des
Trierer Stadtteils, eingeladen. Der Verein "Für ein buntes Trier" hatte nahezu zeitgleich zu
einer Kundgebung unter freiem Himmel unweit des Veranstaltungsortes aufgerufen. Rund
250 Personen waren dieser Einladung gefolgt. Im "Druckwerk" hatten sich gut 200 Menschen
eingefunden. Während es auf der Straße friedlich blieb wurde die Kundgebung im Saal
mehrfach durch einzelne Personen oder Personengruppen meist jüngeren Alters lautstark
gestört, so dass die Versammlungsleitung mehrere Personen vom weiteren Verlauf
ausschließen musste. Zudem wurde die Versammlung einmal unterbrochen. Insgesamt
stellte die Polizei 39 Personalien fest. Weiterhin erstattete eine Frau eine Strafanzeige wegen
Körperverletzung. Die Ermittlungen dazu wurden aufgenommen. Die Ottostraße war während
der Veranstaltungen teilweise für den Verkehr gesperrt.
2016-02-11 23:55:00 www.t-online.de
284
Cora Schumacher: Weinkampf vor Gericht
Stars aus Hollywood waren angereist:
„American Beauty“ Mena Suvari und FilmBösewicht Robert Davi („The Expendables 3“).
Ein Umzugsunternehmer klagt auf 9000 Euro.
Er hatte 2015 Coras Möbel von Österreich in
eine Kleinstadt bei Düsseldorf transportiert.
Doch bezahlt wurde er nie.
2016-02-11 23:39:45 www.bild.de
285
Gaby Köster: Sie lässt endlich wieder die Puppen tanzen
Seit einer Woche ist Gaby Köster (54) wieder
zurück im TV. In „Die Puppenstars“ (heute 20.15
Uhr, RTL) sucht die Komikerin Deutschlands
beste Puppenspieler.
Köster erlitt 2008 einen Schlaganfall , musste
deswegen eine lange TV-Pause einlegen.
Köster will aber noch mehr, als die Rückkehr
auf den Bildschirm erreichen.
Komikerin Gaby Köster, die 2008 einen Schlaganfall erlitt, ist lebensfroher denn je und sitzt
ab Januar in der Jury einer neuen RTL-Castingshow.
Die Schauspielerin und Autorin hat nach ihrem Schlaganfall gelernt, dem Leben wieder ins
Gesicht zu lachen.
2016-02-11 23:39:45 www.bild.de
286
Trotz Rüpel-Attacke: CDU macht Wahlkampf mit Horst
Seehofer
Angela Merkel blieb gestern bei ihrer Linie:
„Das kommentiere ich nicht.” Und in den drei
laufenden Landtagswahlkämpfen ist der PolterBayer gern gesehener Gast der CDU.
Der Magdeburger Ministerpräsident Reiner
Haseloff (61, CDU) zu BILD: „Wir freuen uns,
dass sowohl die Bundeskanzlerin als auch der
bayerische Ministerpräsident Sachsen-Anhalt
besuchen. Denn beide setzen sich in
außergewöhnlichem Maße gerade für die Belange der ostdeutschen Länder ein.“
Die Flüchtlingskrise sorgt in der Koalition weiter für Ärger. Der CSU-Chef wettert in einem
Interview gegen Angela Merkel und die SPD.
Die CDU würde nach einer Umfrage nur noch 23 Prozent bekommen, wenn CDU und CSU
bundesweit getrennt antreten würden.
Aus der CSU erhielt er gestern Rückendeckung. „Tatsache ist: Geltendes Recht wird von der
Exekutive nicht umgesetzt. Weder Ministerpräsidenten noch Bundestagsabgeordnete können
dies kritiklos hinnehmen“, sagte Ex-Innenminister Hans-Peter Friedrich (58, CSU) zu BILD.
2016-02-11 23:39:09 www.bild.de
287
Forderung nach Hausunterricht: AfD will Schulpflicht
abschaffen
Eltern müssten „die Wahlfreiheit zwischen
Schul- und Hausunterricht“ bekommen, fordert
die AfD in ihrem Wahlprogramm für SachsenAnhalt (Punkt 1.15).
Die AfD will aber, dass der Hausunterricht von
Privatlehrern erteilt wird. Dieser müsse die
„gleichen Qualitätsstandards“ einhalten, die
auch im Unterricht an staatlichen Schulen
gelten, heißt es im Wahlprogramm.
Die AfD-Chefin darf ins Augsburger Rathaus. Das entschied das Verwaltungsgericht
Augsburg am Mittwoch.
Schwere Zeiten für AfD-Chefin Frauke Petry (40). Jetzt gerät sie auch im eigenen
Landesverband Sachsen immer stärker unter Druck!
Dazu komme, dass Schulen auch Orte des „Selbständigwerdens“ und des „sozialen Lernens“
seien. „Das ist ganz wichtig, dass Kinder sich von ihren Familien auch abnabeln und es mit
anderen Schülern und unterschiedlichen Lehrerpersönlichkeiten zu tun bekommen.“
Dazu komme: „Wenn Homeschooling erlaubt ist, dann müssen wir eines Tages auch
Koranschulen zulassen – für das ´Homeschooling´ strenger Muslime.“ Er habe Bedenken, ob
dann Integration noch gelingen könne.
In Deutschland gilt immer noch fast jeder fünfte 15-jährige Schüler als zumindest teilweise
äußerst leistungsschwach.
Auch der Europäische Menschenrechtsgerichtshof wies 2006 eine Klage von Eltern ab, die
aus religiösen Gründen das Homeschooling begehrten.
Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Bremens Bildungssenatorin
Claudia Bogedan (40, SPD) argumentiert, der Staat dürfe „verlangen, dass die Kinder in der
Schule jungen Menschen anderer Prägung begegnen und gegenseitige Achtung und
Anerkennung erlernen“.
2016-02-11 23:39:08 Florian Kain
288
Großbrand zerstört Schwimmbad in Peißenberg - Video Regional Videos
Bei einem Großbrand in einem Schwimmbad im
bayrischen Peißenberg ist am Donnerstag ein
Millionenschaden entstanden.
Das
Feuer
war
im
Obergeschoss
ausgebrochen, in dem sich die Umkleiden und
Büros befinden. Als die Feuerwehr eintraf,
schlugen die Flammen bereits aus dem Dach
des Schwimmbades. Schutzausrüstung gegen
Asbest-Giftstoff
„Das Problem liegt aber zwischen der Betondecke des Daches. Da haben wir eine
Dachlattung drauf mit entsprechendem Isoliermaterial und darauf haben wir die im
Volksmund so genannten ‚Asbest-Platten‘“, erklärt Anton Kappendobler von der Feuerwehr
Peißenberg. Das Problem sei, dass die Feuerwehr diese nicht sofort runter kriegen könnte,
da das Gebäude nur von einer Seite zugänglich sei.
Wegen der giftigen Asbest-Verkleidung mussten die Einsatzkräfte mit speziellen
Schutzanzügen und Staubschutzmasken ausgerüstet werden. Zusätzliches Löschwasser
holte sich die Feuerwehr aus den Außenbecken des Schwimmbads.
Nach ersten Informationen wurde niemand verletzt. Der Bademeister soll dafür gesorgt
haben, dass alle Gäste schnell das Gebäude verlassen hatten. Rotes Kreuz half mit Kleidung
aus
„Es waren dann nur noch Badegäste in der neuen Blockhaussauna, die aber leider nicht
mehr zu ihren Kleidern gelangten, weil niemand mehr in das Gebäude gehen konnte“, sagt
Bernd Schewe von der Polizei Weilheim. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) habe das
Problem gelöst, indem die Helfer den Sauna-Gästen Kleidung brachten und sie nach Hause
führen.
Das Obergeschoss des Gebäudes wurde bei dem Großbrand völlig zerstört. Die
Schwimmbecken im Erdgeschoss können wegen der Einsturzgefahr nicht mehr genutzt
werden.
Laut Polizei beläuft sich der Schaden auf bis zu anderthalb Millionen Euro. Im Video: Brutale
U-Bahn-Attacke: Die Polizei sucht fünf feige Schläger
hak
2016-02-11 23:30:03 FOCUS Online
289
Aus der Traum! Heidi schickt drei Models nach Hause
Jetzt ging es richtig los bei „GNTM“: Für die
Kandidatinnen standen bereits in der zweiten
Folge der neuen Staffel einige aufregende Tage
auf dem Programm. Den Einzug in ihre
Unterkünfte auf den Kanaren hatten sich die
Mädels aus Team Thomas und Team Michael
allerdings anders vorgestellt. Statt Luxus gab es
für die Nachwuchsmodels nur karge Schlafsäle.
Einige hielten das Ganze im ersten Moment gar
für einen schlechten Scherz. Erstes Shooting im Sand
Mehr zu „Germany's next Topmodel“ sehen Sie bei MyVideo
Beim „Dünenshooting“ sollten die Mädchen dann das erste Mal beweisen, was sie drauf
haben. Sie sollten von einer Düne hüpfen , dabei eine gute Figur machen und natürlich nicht
vergessen, ihren Gesichtsausdruck zu kontrollieren. Also um 6:30 Uhr raus aus dem Bett und
ab zum Strand. Einige der Mädels punkteten kräftig, wie zum Beispiel Luana, die Heidi Klum
„mega positiv“ überraschen konnte.
Andere hatten so ihre kleinen Problemchen. Yusra aus München schaffte es zum Beispiel
nicht, die Landung zu stehen. Sie raffte sich aber zackig wieder auf und weiter ging die Show.
Auch bei einem weiteren Shooting im kalten Wasser von Lanzarote kristallisierten sich schon
erste Favoritinnen unter den Modelanwärterinnen heraus. „Jasmin hat einfach das gewisse
Etwas“, schwärmte Klum. Sie habe „ein extrem hübsches Gesicht und einen ganz tollen
Body“. Catwalk-Training mit Toni Garrn
Die Mädels aus Team Michael durften sich über ein privates Laufstegtraining mit Stargast
und Supermodel Toni Garrn (23) freuen. Diese präsentierte den Nachwuchsmodels
unterschiedliche Laufsteg-Walks, die Girls gleich üben durften. Die 17-jährige Fred übertrieb
bei der Übung arg, was auch Garrn zum Lachen brachte: „Also beim Posing-Wettbewerb
würdest du heute gewinnen.“
In High Heels und roten Badeanzügen sollten die Kandidatinnen dann im knöchelhohen
Wasser das Gelernte präsentieren. Fred schien bei der Übung allerdings besonders
Probleme zu haben und verlor sogar ihren Schuh. Shirin gewann und bekam dafür ein
exklusives Foto mit Garrn. Hört sie auf?
Besonders harte erste Tage hatte die 16 Jahre junge Laura. Das Nesthäkchen vermisste
ihren Freund ganz furchtbar. Beim Telefonat kam es zum Streit und Laura stand vor der
Entscheidung, ob sie denn nun modeln oder zurück zu ihrem Freund will. Vor lauter Kummer
flossen dicke Krokodilstränen. Jasmin redete daraufhin lange auf Laura ein, um sie vom
Aufgeben abzubringen.
Laura suchte Rat bei ihrem Mentor Thomas Hayo. Der sagte ihr, dass er glaube, dass sie es
in einigen Jahren womöglich sehr bereuen könnte, wenn sie eine solche Gelegenheit nicht
nutzen würde.
Auch Klum zeigte Verständnis für die Situation, sagte aber auch, dass Laura eben auch ein
Mädchen sei, bei dem die Juroren traurig wären, wenn sie jetzt bereits verlassen würde. Das
alles half anscheinend, denn Laura blieb vorerst einmal doch dabei. Die erste Entscheidung
Auch die erste große Entscheidung stand heute an und Toni Garrn ließ es sich nicht nehmen
neben Thomas Hayo, Heidi Klum und Michael Michalsky als Gast-Jurorin zu fungieren. Auf
einem zweigeteilten Catwalk musste jeweils gleichzeitig ein Girl pro Team laufen.
Schon bei den ersten beiden Kandidatinnen Julia und Sophie wünschte sich Klum mehr
Elan, denn „nur eine von euch kann 'Germany's next Topmodel ' werden“. Julia kam direkt
weiter, Sophie musste zunächst bibbern - genauso wie Fred, Lara-Kristin und weitere
Mädels.
Glück hatten hingegen unter anderem Jasmin und Yusra. Zwar war Klum „entsetzt vom Walk“
der beiden. Trotzdem kamen sie direkt weiter, denn bei den Fotoshootings waren sie zwei
der besten Kandidatinnen. Drei Models müssen nach Hause
Schlussendlich mussten Fred aus Team Michael und Saskia aus Team Thomas ihre Koffer
packen. Für letztere war dies aber anscheinend nicht allzu schlimm, denn bei Mama Saskia
waren zuvor bereits Tränen geflossen, weil sie ihren kleinen Sohn so sehr vermisste.
Laura Penelope verließ die Show mehr oder minder freiwillig, denn sie war nicht dazu bereit,
sich von ihren Dreadlocks zu trennen - und damit habe sie nicht genügend
Wandlungsfähigkeit für eine ernsthafte Tätigkeit als Model, hieß es als Begründung. Heidi
Klum hatte dennoch „vollkommen Verständnis dafür“. Video: Barbara Meier: Rothaariges
Topmodel macht jetzt Hollywood unsicher
hst/SpotOn
2016-02-11 23:19:00 FOCUS Online
290
Viel Applaus für musikalische Gymnasiasten
24
Stunden
lang
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Germany
291
„GNTM“: Drei Mädchen mussten gehen
Gleich dreimal hieß es: „Ich habe heute leider
kein Foto für Dich...“ Drei Mädels schickte Heidi
Klum (42) bei „Germany's Next Topmodel“
dieses Mal nach Hause.
Die ersten Tränen bei „Germany's Next
Topmodel“ gibt's schon heute Abend! Cindy
(20) aus Dresden hat noch nie das Meer
gesehen!
Sarah sieht nicht nur hübsch aus, sie hat auch
ein interessantes Privatleben. Mit BILD spricht sie über ihren Haussklaven.
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2016-02-11 23:13:36 CHRISTIANE HOFFMANN
292
Dreiste Diebe klauen in Oberhausen 400 Zuchtvögel
In der Nacht vom 9. Februar haben unbekannte
Täter in Oberhausen eine Vogelzuchtstation
ausgeraubt. Wie die Polizei berichtet, wurden
dabei 400 Zuchtvögel gestohlen.
Die Diebe hebelten mutwillig die Tür zur
Gartenlaube auf, in der sich die Vogelzucht
befand. Insgesamt taxiert der Besitzer den
Verlust auf über 30.000 Euro, berichtet " Der
Westen " online. Ermittlungen der Polizei laufen
Die Diebe müssen ihre Tat gut geplant haben, behauptet der Züchter, denn so eine große
Anzahl an Tiere ließe sich nicht so einfach transportieren. Die Polizei ermittelt bereits.
Hinweise können unter 0208 8260 gegeben werden.
fah
2016-02-11 23:12:57 FOCUS Online
293
Hamburgs Hochbahn-Chef plant gratis Internet für Busse
und U-Bahnen
Seit Jahresbeginn ist Henrik Falk Hochbahn-Chef in Hamburg. Kaum hat er sein Amt
angetreten, schon initiiert er ein neues Projekt, dass die Fahrt in Hamburgs Bussen und
Bahnen deutlich kundenfreundlicher machen soll: Er möchte kostenloses Surfen in
öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen.
Der gratis Internetzugang soll in allen 1.000 Hochbahnbussen und 91 U-Bahn Stationen
möglich sein, das berichtet der " NDR " online. Ein exaktes Datum für die Umsetzung kann
nicht
genannt
werden.
Die
Rahmenbedingungen sollen nun von der
Hamburger Hochbahn überprüft werden. Der
Testlauf soll im April starten
"Bis April statten wir bereits eine komplette
Metrobuslinie und zwei U-Bahnhöfe mit dem
Drahtlosnetzwerk WLAN aus. ", sagt HochbahnSprecher Christoph Kreienbaum dem "NDR".
Um die verbrauchte Datenmenge genau
analysieren zu können, müsse der Testlauf sechs Monate dauern.
Die Hochbahn wolle durch dieses kostenlose Wlan-Angebot vor allem junge Menschen
erreichen. Mit welchen Kosten die Hochbahn für das gratis Internet rechnen muss, sei noch
unklar.
fca
2016-02-11 23:07:46 FOCUS Online
294
Korrektur
zu
den
Pressemeldungen
"Verpuffung"
(11.02.2016, 22.13 Uhr) und Gebäudebrand (11.02.2016,
Gießen (ots) - Bei den beiden Pressemeldungen hat sich der Fehlerteufel
eingeschlichen. Das korrekte Datum muss jeweils der heutige 11. Februar
lauten. Ich bitte dieses Versäumnis zu entschuldigen.
Stephan Wenz Polizeiführer vom Dienst
2016-02-11 23:05:00 www.t-online.de
295
Mit diesem Trick wird in Trier eingebrochen
Einwohner in Trier mit einer Garage, die einen
Hauszugang hat, sollten vorsichtig sein: In
zahlreichen Fällen brachen Kriminelle Autos
auf, klauten die Fernbedienungen für die
Garagen und verschafften sich so Zugang zum
Haus.
Das berichtet die Polizei Trier und verweist auf
eine alarmierende Statistik: Allein seit dem 31.
Dezember 2015, als der erste Fall registriert
wurde, seien bereits 29 solcher Taten aufgenommen worden. Einbrecher klauen Fluchtautos
Neben Bargeld, Schmuck und wertvollen Dinge entwenden die Einbrecher vor allem
Originalschlüssel weiterer Pkw, mit denen sie anschließend fliehen.
Die Polizei sucht nun nach Hinweise, die zu den Tätern führen könnten. Zeugen können sich
unter (0651) 9779 2338 melden.
fah
2016-02-11 22:59:43 FOCUS Online
296
Beyoncé: Endlich schwarz
Ein Tag vor ihrem Auftritt in der Halbzeit des
Superbowl veröffentlichte
Beyoncé ihr neues Musikvideo
Formation.
Es ist ein aufwendig produziertes,
künstlerisch interessantes Video, die Musik
dazu ist auf dem hohen Niveau des Pop, den
man von
der Sängerin gewöhnt ist. Neu ist die politische Dimension, die in den USA Begeisterung
auslöst. Endlich bekenne sich die erfolgreichste schwarze Sängerin zum Kampf gegen
Rassismus,
endlich hätten schwarze Frauen ein positives Vorbild. Sie ruft zur Bildung einer Front gegen
die Grausamkeiten der amerikanischen Gesellschaft auf, die sie unmissverständlich zeigt:
Beyoncé versinkt auf einem Auto der Polizei von New Orleans in den Fluten.
Beyoncé - Formation (Dirty) from WellsNewYork on Vimeo .
Das soll an das Versagen der Regierung beim Hurrikan Katrina erinnern, der die ganze
Verachtung des amerikanischen Staates gegenüber der schwarzen Unterschicht offenbarte.
Von Überwachungskameras gefilmt, tanzen die Frauen in Häftlingskleidung, denn noch
immer ist die Mehrheit der Inhaftierten schwarz. Schließlich ein Graffito:
"Stop shooting us",
auch das ein Hinweis auf unsägliche Polizeigewalt.
Nach dem Feminismus entdeckt Beyoncé jetzt ihre Hautfarbe. Doch gibt es auch Vorbehalte:
Ausgerechnet Beyoncé spielt sich als schwarze Heilsbringerin auf? Sie, die ihr Haar glättet
und blondiert, die gerüchtehalber ihre Haut aufhellt, wagt sich auf das Terrain der Politik?
Dass sich die erfolgreichste schwarze Sängerin weißer erscheinen ließ, um einem von
weißen Idealen geprägten Massenmarkt zu gefallen, war für viele schwer erträglich. Vor
wenigen Jahren noch betonte sie in einem Interview, sie denke nicht über Hautfarbe oder
Rasse nach. Plötzlich singt Beyoncé von
baby hair,
zwischen Komparsinnen mit typisch schwarzen Frisuren sitzend. Dazu schüttelt sie ihre noch
immer blonden Zöpfe.
Die Texanerin aus der oberen Mittelschicht eignet sich die Kultur der schwarzen Unterschicht
Louisianas an und betont ihre Herkunft aus den Südstaaten noch mit einer Flasche Hot
Sauce, die aus der Handtasche ragt – das wirkt für ihre Kritiker ebenso wenig glaubwürdig
wie die Tänzerinnen in den Uniformen der sozialistischen Black Panthers, die um die
Sängerin turnen, die aus einer Familie von Republikanern stammt und in ihren Liedern gern
den schnöden Mammon anbetet. Wahrscheinlich halte sie es ja in der momentan
aufgeheizten Stimmung um
race relations
nur für cleveres Marketing, ihre
blackness
in den Vordergrund zu stellen. Es gehe um Gucci, nicht um Revolution. Doch Beyoncé
vorzuwerfen, sie sei nicht authentisch, verfehlt das Ziel: Natürlich ist sie nicht authentisch.
Beyoncé ist immer Produkt ihrer Marketingmaschinerie. Sie schreibt weder ihre Lieder noch
choreografiert sie die Tänze, noch dreht sie ihre eigenen Videoclips. Beyoncé ist eine
Interpretin. Warum sollte sie nicht auch die Stimmung des schwarzen Zeitgeistes
interpretieren, ihn verkörpern? Die hochgezüchtete amerikanische Unterhaltungsindustrie ist
schließlich niemals Politik, sondern immer Ablenkung.
2016-02-11 22:28:50 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany
297
Unglaublich: Frau wird von Zug überrollt, aber bleibt
unverletzt
In Bubenreuth wollte eine offenbar verwirrte
Frau am Bahnhof den Bahnsteig wechseln. Sie
ging samt Fahrrad über die Gleise, das
berichten die " Nürnberger Nachrichten " online.
Allerdings fuhr genau zu diesem Zeitpunkt ein
Zug ein. Die Frau bemerkte das rechtzeitig und
legte sich genau zwischen die Schienen. Wie
durch ein Wunder blieb sie dabei unverletzt, ihr
Fahrrad hatte weniger Glück. Verspätungen bei
der Bahn
Der Lokführer musste nach diesem Vorfall von einem Psychologen betreut werden. Auf der
Bahnstrecke kam es wegen der verwirrten Dame zu Verspätungen im Fahrplan.
fah
2016-02-11 22:24:13 FOCUS Online
298
Gewaltsame Proteste gegen Präsident Zuma
Kapstadt. In der Nähe des Parlaments in
Kapstadt, wo Zuma am Abend seine jährliche
Rede zur Lage der Nation halten sollte, setzte
die Polizei Blendgranaten gegen Anhänger der
linken
Oppositionspartei
'Kämpfer
für
wirtschaftliche Freiheit' (EFF) ein. Die Polizei
sperrte mehrere Straßen zum Parlament mit
Stacheldraht ab. Parlamentarier der EFF haben
angekündigt, Zumas Rede stören zu wollen.
Bereits vor einem Jahr hatten die EFFAbgeordneten eine Unterbrechung von Zumas Rede erzwungen. Die Abgeordneten der
Partei des ehemaligen ANC-Jugendführers Julius Malema hatten damals von Zuma verlangt,
endlich Antworten auf ihre Fragen zum Skandal um die teure Renovierung seines
Privathauses in Nkandla zu bekommen, der als "Nkandla-Gate" bekannt geworden ist. Die
mit orangefarbenen Overalls und Helmen bekleideten EFF-Abgeordneten waren im
vergangenen Jahr wegen der Störungen aus dem Sitzungssaal geführt worden, wobei es zu
einem Handgemenge mit den Sicherheitsleuten kam.
Aus Protest verließen daraufhin auch die Abgeordnete der Oppositionspartei Demokratische
Allianz (DA) den Saal. Zuma hielt damals seine Rede schließlich mit einer Stunde
Verspätung nur vor den Abgeordneten der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress
(ANC). Zuma führt den ANC seit 2007. Angesichts der Korruptionsvorwürfe und der massiven
wirtschaftlichen und sozialen Probleme im Land steht er aber zunehmend in der Kritik: Die
südafrikanische Wirtschaft steht am Rande der Rezession. Die Arbeitslosigkeit liegt bei mehr
als 25 Prozent. Die südafrikanische Währung büßte im vergangenen Jahr rund ein Viertel
ihres Wertes ein.
Verstärkt wurde die Entwicklung im Dezember, als Präsident Zuma den erfahrenen
Finanzminister Nhlanhla Nene entließ und durch einen unerfahrenen Vertrauten ersetzte.
Vier Tage später musste dieser aber den Posten an einen angesehenen Alt-Finanzminister
abgeben. Seitdem wird Zuma unter dem Motto #ZumaMustFall (Zuma muss fallen) offen zum
Rücktritt aufgefordert.
Die DA hat angekündigt, Zumas Rede an die Nation diesmal nicht zu stören. Sie nutzte aber
gleichwohl die Gelegenheit, den Präsidenten zum Rücktritt aufzufordern. "Die beste
Ankündigung, die Präsident Zuma uns heute Abend in seiner Rede an die Nation machen
könnte, wäre seinen Rücktritt zu erklären", sagte Parteichef Mmusi Maimane. Zuma hangele
sich von einem Skandal zum nächsten, um "sich und seine Komplizen zu schützen",
während das Land am Rande der Wirtschaftskrise stehe.
mid/cp
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
299
USA: Die letzten Besetzer in Oregon geben auf
Die Besetzung des Malheur Wildlife Refuge
Nationalparks im US-Bundesstaat Oregon
durch eine selbsternannte Bürgerwehr ist
beendet. Die letzten vier Besetzer stellten sich
am Donnerstag friedlich, teilte das Federal
Bureau of Investigation (FBI) mit. Am Ende
verhandelte nur noch der 27-jährige David Fry
mit den Behörden, nachdem drei seiner
Mitstreiter bereits aufgegeben hatten. Der Mann
drohte den Behörden mit Suizid, gab aber
schließlich nach Gesprächen mit Beamten des FBI auf.
Damit endete die Besetzung des Nationalparks nach 41 Tagen. Mit ihrer Aktion wollte die
Bürgermiliz zwei Landwirten beistehen, die
wegen Brandstiftung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden waren. Diese
beiden Rancher, Vater und Sohn, sollen auf
Land der Bundesregierung Feuer gelegt haben, um Spuren von Wilderei zu
verwischen. Sie traten Haftstrafen wegen Brandstiftung an. Ende 2015
urteilte ein Bundesrichter, die Haft sei nach Bundesrecht zu kurz
gewesen, die Männer müssten nochmals in Haft kommen.
Mitglieder der Bürgerwehr, Rancher und andere Aktivisten hatten im
Januar die Kontrolle über den Nationalpark übernommen und sich im Verwaltungsgebäude
des Parks verschanzt. Die Besetzer waren zunächst von rechtskonservativen Kreisen rund
um die Tea-Party-Bewegung unterstützt worden. Sie hatten jedoch kaum Unterstützung aus
der Bevölkerung erhalten.
Zu Beginn des Jahres hatten die Behörden bei einem Polizeieinsatz bereits zwölf Mitglieder
der schwer bewaffneten Regierungskritiker verhaftet , unter ihnen der Anführer der Aktion,
Ammon Bundy, und dessen Bruder Ryan. Dabei wurde ein Mitglied der Gruppe von der
Polizei erschossen. Nach der gelungen Verhaftung von Bundy harrte die Gruppe um Fry im
Park aus und äußerte auf einem Internetstream ihre Kritik an der Regierung.
Der Protest richtet sich auch gegen die Kontrolle der Bundesregierung des Staates
Washington über Ländereien. Die
Ablehnung des Staates und namentlich der Bundesregierung ist in den USA
vor allem aufseiten der extremen Rechten populär. In Oregon wollten sie
sich nach eigenen Worten Land zurücknehmen, das dem "Volk" gehöre. "Wir
sind die Speerspitze", hatte ihr Bundy in Interviews
gesagt.
Der Vater von Ammon Bundy, Clive Bundy, ist ein rechtsextremer Cowboy, der über Nevada
hinaus bekannt wurde, weil er jahrelang keine Gebühren für das Beweiden von Ländereien
der Bundesregierung bezahlte. Es ging um die Summe in Höhe von einer Million Dollar (etwa
880.000 Euro) – oder er sollte sein Vieh von den Weiden abziehen. Clive Bundy muss sich
deshalb nun vor Gericht verantworten. Dies war eines der Motive der von seinen Söhnen
vorangetriebenen Bewegung.
2016-02-11 22:18:41 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany
300
Filmreife Verfolgungsjagd direkt vor Augen der Polizei
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag
haben sich drei Autofahrer auf der B1 eine
filmreihe Verfolgungsjagd geliefert. Dabei
überholten sie eine Streife, die sofort die
Verfolgung aufnahm.
Die
Polizisten
mussten
dabei
ihre
Geschwindigkeit stark beschleunigen, um
zumindest Sichtkontakt zu halten. Plötzlich
setzte sich ein Wagen vor den anderen und
bremste ihn stark aus, sodass beide zum Stillstand kamen. Auch der dritte Wagen hielt an,
berichtet die Polizei Dortmund. Den falschen Wagen verfolgt
Als die Polizisten hinzustießen, klärte sich der Fall auf: Einem Fahrzeughalter wurde in der
Nacht sein Mercedes gestohlen. Nachdem die Polizei ihn nicht finden konnte, machte er sich
mit einem bekannten selbst auf die Suche.
Als sie den Mercedes sahen, dachten sie, es wäre der gestohlene Wagen und nahmen die
Verfolgung auf – es war allerdings nicht das richtige Auto. Das konnte dessen Fahrzeughalter
nach dem Stillstand klarstellen.
Gegen die beiden Verfolger, 23 und 27 Jahre alt, wird nun wegen des gefährlichen Eingriffs
in den Straßenverkehr, der Gefährdung des Straßenverkehrs und der Nötigung und Verstöße
gegen die Straßenverkehrsordnung ermittelt.
2016-02-11 21:53:09 FOCUS Online
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Created at 2016-02-12 10:13

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