Mit dem Marder kommen die Maden

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Mit dem Marder kommen die Maden
DIE RHEINPFALZ
DIE RHEINPFALZ − NR. 178
MITTWOCH, 3. AUGUST 2011
LUDMN_01
Marktplatz regional
NEUES AUS IHRER REGION
Birkenheide
Maxdorf
RödersheimGronau
Fußgönheim
Mutterstadt
Limburgerhof
Neuhofen
HochdorfAssenheim
Altrip
DannstadtSchauernheim
BöhlIggelheim
Waldsee
Schifferstadt Otterstadt
UNSER BESTER FREUND
Mit dem Marder kommen die Maden
Leichenfett entfernen, Maden beseitigen, Operationssäle
desinfizieren: Ekel darf Schädlingsbekämpferin Diana Kroll bei ihrer Arbeit nicht empfinden.
„Marktplatz-regional“-Redaktionsmitglied Florian Riesterer hat einen Tag versucht, es ihr gleichzutun.
PRAKTIKUM FÜR EINEN TAG (6 UND SCHLUSS):
LESERAKTION
VON FLORIAN RIESTERER
Wir sind auf Marderjagd. Das bedeutet für Schädlingsbekämpferin
Diana Kroll aus Böhl-Iggelheim und
mich nicht, nachts im Wald auf einem Baum auszuharren. Stattdessen wollen wir am hellichten Tag
den Dachboden eines Neustadter
Hauses inspizieren. Dort habe sich
das Tier eingenistet, erklärt Kroll,
die in dem Haus bereits ein Jungtier gefangen hat.
„Der Marder ist ein Allesfresser“,
sagt die gebürtige Zwickauerin, die
2002 in das Geschäft ihres Vaters
mit einstieg. Nachts gehe das Tier
auf Beutejagd und kehre dann mit
Insekten oder Vögeln in seinen Bau
zurück. Das sei auch das Problem.
„Das Tier selbst schadet dem Menschen nicht, aber in die Kadaverreste können Fliegen Eier legen. Die
Maden gelangen dann vom Dachboden auf Nahrungssuche in den
Wohnbereich“, sagt Kroll.
Menschen können auf ganz unterschiedliche Weise ihre „Brötchen”
verdienen. Ganz gleich ob Bestatter, Goldschmied oder Wasserschutzpolizist – in vielen Berufen
machen sie spannende Erfahrungen. Kennen auch Sie einen außergewöhnlichen Beruf, der in Ihrer Region vertreten ist und in den Sie
gerne für einen Tag hineinschnuppern möchten? Dann schreiben Sie
uns. Unter allen Einsendungen
wählt die Redaktion sechs Vorschläge aus. Wir organisieren Ihnen ein
„Praktikum für einen Tag” in Ihrem
Wunschberuf, begleiten Sie und
schreiben über Ihre Erlebnisse. Die
Berichte werden ab 7. September
veröffentlicht. Außerdem verlosen
wir unter allen Teilnehmern Besichtigungen im Druckzentrum der
RHEINPFALZ in Ludwigshafen-Oggersheim. Melden Sie sich beim
„Marktplatz regional”-Team unter
Telefon 0621 5902789, per Fax an
0621 5902856, per E-Mail an
[email protected] oder postalisch an „Marktplatz regional”,
Kaiser-Wilhelm-Straße 34, 67059
Ludwigshafen am Rhein. (tol)
Ein Nachbar beäugt uns
etwas misstrauisch beim
Anziehen der Schutzanzüge.
Können sich an Finn nicht sattsehen: Elena
und Alisa.
FOTO: RIESTERER
„Er ist einfach süß und lernt schnell“, sagt die
14-jährige Alisa über den Hundewelpen Finn,
den sie im Arm hält. Der Flat Coated Retriever ist erst neun Wochen alt. Auch Alisas elfjährige Schwester Elena hat den Hund sehr
gern. „Ich finde ihn sehr verspielt und ein
bisschen tollpatschig“, sagt die Schülerin aus
Schifferstadt und streichelt den kleinen
Hund. (flor)
Ist Ihr Tier auch Ihr bester Freund? Rufen Sie
das Marktplatz regional-Team unter der Telefonnummer 0621 5902 789 an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an die Adresse
[email protected].
IN DIESER AUSGABE
Spielwiese des Malers
Zu seiner Ausstellung in seinen Garten lädt
Klaus Reinheimer aus Mutterstadt für Sonntag, 7. August, ein. Dort sind die meisten seiSEITE 2
ner Bilder entstanden.
Um das zu vermeiden, sind wir
hier. Und steigen erst einmal in
Schutzkleidung, Overall, Füßlinge
und
Gummihandschuhe.
Vom
Nachbarhaus beäugt uns neugierig
und etwas misstrauisch ein Anwohner, sehen wir doch aus wie die
Spurensicherung am Tatort. Und
tatsächlich ist die Arbeit nicht ganz
unähnlich, gilt es doch, Spuren zu
finden, die den Marder überführen.
Mit dem Unterschied, dass wir die
Kleidung nicht tragen, um keine
Spuren zu hinterlassen, sondern
um uns gegen Krankheiten und Ungeziefer zu schützen.
Als ich hinter Kroll die Leiter in
den Dachboden hinaufsteige, wird
mir bewusst, warum ich den zusätzlichen Stoff am Leib trage. Überall
liegt Marderkot herum, dazwischen sehe ich Vogelfedern und
tote Insekten, es stinkt beißend
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Alte Liebe rostet nicht
Blitzendes Chrom und knatternde Traktoren:
Bei der Oldtimer-Ausstellung in Dannstadt ließen Fahrzeuge aus verschiedenen JahrzehnSEITE 5
ten Herzen höher schlagen.
Immer dienstags und freitags: BETTENTAG
IMMER
MITTWOCHS:
IMMER
DONNERSTAGS:
10
LADYDAY
MAN‘S DAY
%
40 Jahre Erfahrung in der Textilpflege.
VE R A N S T A LTUN G STI P P
Kerwe mit viel Musik
und Geselligkeit
HOCHDORF-ASSENHEIM. Es ist wieder Kerwe-Zeit: In Hochdorf wird daher von Freitag
bis Dienstag, 5. bis 9. August, in der Bahnhofstraße gefeiert. Mit dem Aufstellen des Kerwebaums und dem Fassanstich durch die
Ortsbürgermeisterin Gabriele Böhle beginnt
das Fest am Freitag, 5. August, um 19 Uhr.
Währenddessen spielt der Katholische Musikverein Hochdorf. Ab 20 Uhr spielt die Hochdorfer Band „Hossa“ Party-Rock. Die „Original Owwere Marlachtaler“ stehen am Samstag, 6. August, ab 20 Uhr auf der Bühne.
Sonntags beginnt das Fest um 10 Uhr mit
dem Frühschoppen, um 17 Uhr findet das
Nagelturnier statt. Montags beginnt der Frühschoppen um 11 Uhr, danach wird Mittagessen angeboten. Ab 19 Uhr sorgen die Kerwemusikanten für Stimmung. Der letzte Kerwetag startet ebenfalls um 11 Uhr mit dem Frühschoppen und anschließendem Mittagessen,
ab 15 Uhr wird ein Kinderprogramm angeboten. Das Kerwe-Finale mit dem Spanferkel-Essen beginnt um 18 Uhr. (acl)
SO ERREICHEN SIE UNS
Redaktion: Constanze Junk
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Unser „Marktplatz regional“Lesertelefon erreichen Sie
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DIE SERIE
Sechs Wochen schnupperte
das Marktplatz regional“-Team
in verschiedene Berufe hinein.
Die Themen der Serie waren:
1 Hotelfachmann (29. Juni)
1 Bestatter (6. Juli)
1 Wasserschutzpolizei (13.
Juli)
1 Landschaftsgärtner (20. Juli)
1 Goldschmied (27. Juli)
1 Kammerjäger
FOTOS (2): LINZMEIER-MEHN
nach Urin. „Mundschutz besser anziehen“, sagt Kroll, während mir
Mitarbeiter Stephan Zech die Marderfalle von unten anreicht.
Schwierig wird es, wenn sich
das vermeintliche Ungeziefer
als Psychose entpuppt.
Palzki und der Münzdieb
Kommissar Palzki ermittelt wieder: Diesmal
geht es darum, einen Münzdieb zu entlarven.
Raten Sie mit, wer der Täter ist und gewinSEITE 3
nen Sie ein Buch auf
Tatort Dachboden: Wer einen Marder einfangen will,
benötigt Falle und Hühnerei, erfährt „Marktplatz regional“-Redaktionsmitglied
Florian Riesterer von Schädlingsbekämpferin Diana
Kroll (oben, von links).
Mundschutz und Overall sollen gegen Ungeziefer und
Krankheitserreger schützen.
In Hockstellung krieche ich hinter der Schädlingsbekämpferin her,
die mit einer Taschenlampe das Gebälk ausleuchtet. „Dort hinten
kommt der Marder herein“, sagt
Kroll und zeigt auf ein Loch in der
Dämmwolle. „Das ist ein weiteres
Problem. Die Tiere zerstören die
Wärmedämmung.“ In ein paar Wochen könne ein Tier eine Investition von 20.000 Euro in den Dachboden auf diese Weise zunichte machen, weiß sie aus Erfahrung.
Dem wollen wir rechtzeitig einen Riegel vorschieben und platzieren die Falle unweit des Lochs.
Kroll spannt vorsichtig den Mecha-
nismus und legt ein Hühnerei als
Köder hinein. „Ich schätze, dass
hier mehr als ein Marder lebt. Wir
müssen sie aber nacheinander fangen, anders geht es nicht.“ So bleibt
der Hausbewohnerin nichts anderes übrig, als in den nächsten Tagen
zu lauschen, ob sich das Tier in der
Falle bemerkbar macht. „Ich setze
den Marder im Wald aus“, sagt
Kroll, „schließlich bin ich im Tierschutz aktiv.“ Mit ihrer Tätigkeit
sei das vereinbar, beteuert die
40-Jährige, schließlich töte sie nur
Tiere, von denen es zu viele gäbe,
beispielsweise Wespen und Ratten.
Ekel empfinde sie nicht, dafür
habe sie schon zu viel erlebt, etwa
einen Toten, der schon seit Tagen
im Sessel saß und von keinem der
30 Hausbewohner vermisst wurde.
„Das gibt mir dann schon zu denken“, sagt Kroll, die in solchen Fällen die Wohnung reinigt und desinfiziert. Schwierig wird es, wenn
sich das Ungeziefer eines Kunden,
der „schwarze Punkte“ zu sehen
glaubt, als Psychose entpuppt.
„Dann kann ich nur versuchen, immer wieder zu beruhigen.“
Wie werde ich: Schädlingsbekämpfer
Die Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer dauert in der Regel drei
Jahre und schließt mit der Prüfung
bei der Industrie- und Handelskammer ab. Voraussetzung ist mindestens ein Hauptschulabschluss. Wer
bereits eine andere Ausbildung gemacht hat, kann eine 24-monatige
Umschulung machen.
„Auszubildende sollten auf jeden
Fall Interesse an Chemie und Biologie mitbringen“, sagt Roland Schnei-
der, Vorsitzender des Landesverbands Südwest des Verbandes Deutscher Schädlingsbekämpfer (DSV).
Die Ausbildung gliedert sich in die
drei Teilbereiche Gesundheits- und
Vorratsschutz, Pflanzenschutz und
Bautenschutz. Im Beruf sei es aber
nicht nur wichtig, die Tiere zu bekämpfen, sondern die Kunden auch
über das Verhalten der Schädlinge
aufzuklären, sagt Schneider. Durch
den Klimawandel breiten sich in ei-
nigen Regionen Deutschlands neue
Tiere aus, wie beispielsweise im
Südwesten der Eichenprozessionsspinner oder die Waldschabe. „Deshalb müssen Schädlingsbekämpfer
hier immer auf dem neuesten
Stand sein“, sagt der DSV-Landesvorsitzende, der generell gute Berufschancen für zukünftige Schädlingsbekämpfer sieht. Sie finden in
der Regel Arbeit in Privatunternehmen. (flor)
Zeitreise in Leinen und Leder
WALDSEE:
Das „Volk vom Affolterloch“ lädt am Sonntag zum Mittelalter-Fest ein – Parallel findet Seifenkistenrennen statt
Händler und Bauern bieten ihre
Waren feil, Gaukler belustigen
mit Späßen und Handwerker präsentieren ihre Künste: Das „Volk
vom Affolterloch“ veranstaltet
am Sonntag, 7. August, wieder ein
Mittelalter-Fest in Waldsee – und
bringt somit die schönen Seiten
des Mittelalters ins 21. Jahrhundert. Zum Anfassen, versteht sich.
Einen Boten zu Pferde zu schicken,
um eine Nachricht zu überbringen,
würde innerhalb Waldsees schnell
gehen. Trotzdem setzen die Mitglieder des „Volks vom Affolterloch“
auf moderne Kommunikation per
E-Mail. „Wir treffen uns eigentlich
nur einmal im Jahr“, erzählt Klaus
Feindel, Initiator der Mittelaltergruppe. „Wenn es etwas zu besprechen gibt, schreiben wir uns.“
Auch die Vorbereitungen für das
Mittelalter-Fest am kommenden
Sonntag, 7. August, sind so abgelaufen. „Das meiste plane ich“, sagt
Feindel. Das vereinfache die ganze
Sache. Doch ohne seine 25 Mitstreiter laufe nichts in der Gruppe. Mit
ihnen präsentiert er an diesem Tag
handwerkliche Kunst, Spiele und
auch Speis und Trank, die an das
15. Jahrhundert erinnern sollen.
„Wir wollen das Mittelalter nicht
kopieren“, betont Feindel. Schließlich sei ein originalgetreuer Festablauf schon aufgrund der Hygieneund
Sicherheitsbestimmungen
nicht möglich.
An den Ständen und Zelten können sich die Besucher auf dem Parkplatz in der Altriper Straße und neben der angrenzenden katholischen Kirche über die vergangene
Zeit informieren und diese miterleben. „Wir versuchen, ein außergewöhnliches Fest auf die Beine zu
stellen“, sagt Feindel, „wollen das
Volk belustigen.“ Als Händler, Gaukler und Bauern treten die Mitglieder des „Volks vom Affolterloch“
auf. Doch wer eine reine Präsentation der Vergangenheit erwartet, hat
weit gefehlt. Mitmachen lautet die
Devise. Die jungen und alten Gäste
dürfen schmieden, Holz bearbeiten, Stühle bauen und auch Ledertaschen fertigen. „Den Mädels macht
das Schmieden besonders Spaß“,
weiß Feindel aus Erfahrung. „Die
Buben haben eher Angst davor.“
Auch mittelalterliche Spiele haben die Ausrichter im Programm.
So zum Beispiel ein Ritterstechen
oder ein Kegelspiel, das Feindel
selbst erfunden hat. Natürlich darf
neben all dem Handwerk und Spiel
auch das Essen nicht vernachlässigt werden. Schupfnudeln mit
Kraut und Speck oder Apfelkompott sowie Apfeltarte werden verkauft. „Wir haben keine Preisliste“,
sagt Feindel. „Jeder darf das geben,
was ihm das Essen wert war.“ Ge-
spendet werde der Erlös an das Kinderhospiz „Sterntaler“. (cju)
TERMIN
Das Mittelalterfest findet am Sonntag,
7. August, von 10 bis 18 Uhr auf
dem Parkplatz in der Altriper Straße
in Waldsee statt.
Zur Sache: Seifenkisten Grand Prix
Nicht nur ehemalige Zeiten erleben, sondern auch in flotte Kisten
steigen kann man am Sonntag, 7.
August, in Waldsee. Beim zweiten
Seifenkisten Grand Prix treten Kinder und Jugendliche zwischen acht
und 18 Jahren in ihren selbst gebauten Kisten gegeneinander an. Das
Rennen findet in der Altriper Straße statt. Ausrichter sind die „Rasenden Hämmel“ des ASV Waldsee.
Die Schirmherrschaft übernimmt
Bürgermeister Otto Reiland. Als
Rennpaten konnten die Veranstalter die Tourenwagen-Rennfahrerin
Vivien Volk und den Speyerer Sei-
fenkistenchampion von 1952, Karl
Heinz Michel, gewinnen.
Um 11 Uhr starten die Probeläufe, in denen die Teilnehmer nochmal die Strecke testen können. Die
Wertungsläufe beginnen um 13
Uhr. Dann starten immer zwei Teilnehmer. Mit den Läufen wird der
schnellste Seifenkisten-Fahrer ermittelt. Das Rennen ist Vor- und
Wertungslauf zur Deutschen Meisterschaft. Die Waldseer Seifenkisten-Gruppe ist Mitglied im Dachverband des motorlosen Rennsports, dem Deutschen Seifenkisten Derby (DSKD). Der DSKD gibt
unter anderem auch die genauen
Bauregeln der Seifenkisten vor.
Neben dem Rennen findet um 14
Uhr eine Zaubervorführung für Kinder statt. Zudem bietet die Bereitschaftspolizei Schifferstadt ein
Fahrsicherheitstraining für junge
Inline-Skater an. Also, Skates, Helm
und Protektoren einpacken. (cju)
INFO
Wer mehr über den zweiten Seifenkisten Grand Prix erfahren möchte, findet Informationen im Internet unter
www.seifenkisten-waldsee.de oder
www.asv-waldsee.de.

Documents pareils