Tankstellen

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Tankstellen
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Argumente
Analysen
06/08
04.02.2008, C 07867
Energie
Informationsdienst
Herausgeber Heino Elfert und Heinz Jürgen Schürmann
Tankstellen
Mineralöl
Energie
Deinhard Dittert: "Verbraucher brauchen kein
Normalbenzin mehr"
20
Shell verdiente im vergan­­genen Jahr mehr als
30 Milliarden US-Dollar
32
Großmann treibt Umbau
im RWE-Konzern mit
Hochdruck voran
39
Zahl der Tankstellen sinkt weiter nur langsam – EID-Umfrage zum 1. Januar 2008
Die Netzausdünnung in Deutschland kommt weiter nur schleppend voran. Offenbar
haben viele Unternehmen ihr "tail end" inzwischen erfolgreich aussortiert.
eid Das Tankstellennetz in Deutschland
ist im vergangenen Jahr wieder nur geringfügig geschrumpft. Am 1. Januar
2008 betrug die Zahl der Stationen hier
zu Lande 14.902 (Tabelle 1), einschließlich 375 Autobahntankstellen. Das waren
gerade einmal rund 130 weniger als noch
vor zwölf Monaten, wobei der größere
Teil des Rückgangs mit 73 Tankstellen
auf die zweite Jahreshälfte 2007 entfällt.
2004 fand die letzte größere Schließungswelle statt, etwa 300 Stationen wurden
damals aus dem Markt genommen.
Mit rund 14.900 Einheiten halten Marktteilnehmer den deutschen Tankstellenmarkt damit weiter grundsätzlich für
überbesetzt. Dass der Rückbau des Netzes
dennoch nicht schneller erfolgt, hängt im
Tabelle 1
Tankstellen in Deutschland – per 1. Januar 2008
StraßentankstellenAutobahntankstellen
2003 (1.1.)
15.623
348
2003 (1.7.)
15.530
360
2004 (1.1.)
15.405
365
2004 (1.7.)
15.114
359
2005 (1.1.)
15.070
3581)
2005 (1.7.)
14.950
3742)
2006 (1.1.)
14.811
3762)
2006 (1.7.)
14.735
3762)
2007 (1.1.)
14.659
3772)
2007 (1.7.)
14.599
3762)
2008 (1.1.)
14.527
3753)
1)
Insgesamt
15.971
15.890
15.770
15.473
15.428
15.324
15.187
15.111
15.036
14.975
14.902
Wie dem EID gemeldet, mit Tank & Rast nicht abgeglichen; 2) Wie von Tank & Rast gemeldet; 3) Geschätzt. Wesentlichen damit zusammen, dass das
Geschäft trotz der im europäischen Ver-
gleich niedrigen Margen (Seite 16) derzeit
durchaus profitabel ist. Nicht nur die
großen A-Marken verdienen an der Tankstelle Geld, auch im Mittelstand war man
zuletzt "im Großen und Ganzen zufrieden", sagt bft-Chef Deinhard Dittert (Seite 20). Und: Viele Unternehmen haben
ihre Netze weitgehend auf Rentabilität
hin überprüft und "Verlustbringer" aussortiert. Das deutsche Tankstellennetz habe in den vergangenen Jahren deutlich an
Qualität gewonnen, heißt es.
Fortsetzung auf Seite Titel Tankstellen
Fortsetzung von Seite Tabelle 2
Straßentankstellen in Deutschland – per 1. Januar 2008
1.1.08
1.7.07
1.1.07
1.1.08
1.7.07
1.1.07
Aral2.2752.3272.402
Westfalen246244245
Shell2.1562.1452.145
OIL!200201202
Esso
1.150
1.170
1.174
Q1 Tankstellenvertrieb 125
120
117
TOTAL
981
983
986
BayWa
109
109
109
AVIA
794
801
806
Calpam
54
55
56
ConocoPhillips (JET) 725
728
724
SCORE
39
38
38
Agip
651
662
661 Eller Montan
38
38
39
Orlen
516
502
467
SVG
12
12
13
OMV
396
400
405
bft 1)
1.659
1.652
1.608
Tamoil/HEM261262262
Sonstige2.1402.1502.200
Gesamt
14.527
14.599
14.659
1) Ohne die OIL!-Stationen. OIL! ist per 1.1.08 mit 147 Stationen Mitglied beim bft und mit 53 ehemaligen Grönwoldt-Tankstellen in der Uniti vertreten.
Die meisten Tankstellen in Deutschland
betreibt nach wie vor die BP-Tochter Aral,
die per 1. Januar 2008 auf 2.275 Straßentankstellen kommt (Tabelle 2). Aral ist
allerdings auch die einzige Gesellschaft
im A-Marken-Segment, die ihr Netz zuletzt noch kräftig ausgedünnt hat, in den
vergangenen zwölf Monaten allein um
127 Anlagen.
Shell auf Platz 2 weist mit 2.156 Tankstellen dagegen elf Stationen mehr aus als
vor einem Jahr und ist damit nach wie
vor das einzige große Tankstellenunternehmen in Deutschland, das sein Netz
zuletzt ausgebaut hat. In der Shell-Zahl
sind wieder ungefähr 200 UNITI-Markenhändler-Stationen sowie die rund 160
Rheinland Kraftstoff-Tankstellen, die sich
Inhalt Titel
1 Zahl der Tankstellen sinkt weiter nur langsam
EID-Umfrage zum 1. Januar 2008
Tankstellen-Special
8 "Star" soll zweite große deutsche B-Marke werden
Interview mit Orlen Deutschland-Chef Josef Busch
10 Boom bei Autogastankstellen hält an
Insbesondere Flüssiggas ist beliebt
12 In Deutschland weiter auf Erfolgskurs
Interview mit Shell-Tankstellenchef Michael Dopheide
14Neue Markenpartnerschaften mit dem Mittelstand
Aral will sich von Shell wieder deutlich absetzen
16Niedrige deutsche Tankstellenmargen im Vergleich
Überwiegend zweistellige Margen in Europa
18 Bald alle Mittelstands-Verbände unter einem Dach
Interview mit Uniti-Chef Gerd Deisenhofer
20 "Die Verbraucher brauchen kein Normalbenzin"
Interview mit bft-Chef Deinhard Dittert
24 "Sargnagel" Energiesteuergesetz
Vielen Biodieselproduzenten droht das Aus
26 "Biokraftstoffe nicht per se nachhaltig"
Shell Energie-Dialog in Berlin
31 Umstellung auf "CORS" steht im Vordergrund
Esso verzichtet auf große Tankstellen-Investitionen
Quelle: EID
mit 1 Cent je Liter unter den A-Markenpreis legen, enthalten.
Keine großen Veränderungen gab es auf
den darauffolgenden Plätzen: Esso als
Nummer 3 betreibt noch 1.150 Tankstellen in Deutschland (das sind etwa 25 weniger als vor einem Jahr), TOTAL ist mit
fast unverändert 981 Stationen die Nummer 4, die rund 130 "weißen Tankstel-
Energie Informationsdienst 06/08
Energie
8Gegenwind aus Hessen
3
Energiewirtschaft fürchtet neues Ungemach
40 Energieunion steigt in den Gasmarkt ein
Zusammenarbeit mit Hauptaktionär VNG
41 Evonik verschiebt Kraftwerksbau Herne 5
Nach Ensdorf zweiter Verzicht auf Kohlekraftwerk
42Gazprom beteiligt sich an Gas-Hub Baumgarten
Handelsplattform soll größte in Europa werden
43 VIK kritisiert EU-Klimaschutzpaket
Verband errechnet 64 Milliarden Euro Strafsteuer
44 Dow und EnBW kooperieren am Standort Stade
Synergien bei Rohstoffeinsatz und Lastplanung
Rubriken
34 EU-Mineralölverbraucherpreise
6Ölpreise
3
41Gesagt
42 OTC-Gasmarkt
43EEX-Terminmarkt
46 Personalien und Termine
47 Impressum und Preisgrafiken
Dieser Ausgabe ist ein Prospekt von Catalist beigelegt
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
Titel Tankstellen
Tabelle 3
Straßentankstellen in Deutschland – per 1. Januar 2008
1.1.08
1.7.07
1.1.07
Aral2.2752.3272.402
Shell2.1562.1452.145
Esso
1.150
1.170
1.174
TOTAL
981
983
986
AVIA
794
801
806
ConocoPhillips (JET)
725
728
724
Agip
651
662
661
Raiffeisen
5691)
5691)
5771)
Orlen
516
502
467
OMV
396
400
405
Tamoil/HEM261262262
Westfalen246244245
OIL!200201202
Q1 Tankstellenvertrieb
125
120
117
HPV
115*
110*
110*
1.1.08
BayWa
109
Lother (Nordoel, LTG)
90
Lühmann (CLASSIC)
74
Hoyer
70
Calpam
54
LOMO
55
Eller Montan
38
SCORE
39
SVG
12
bft
1.659
Sonstige UNITIEigenmarken
8502)
Supermarkt-Stationen
3303)
Nicht organisiert
1024)
Gesamt
14.527
1)
Ohne BayWa
2)
Die in der Uniti Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen organisierten Firmen halten rund 4.200 Stationen.
1.7.07
109
88
74
70
55
55
38
38
12
1.652
1.1.07
109
85
74
70
56
55
39
38
13
1.608
8502)
3403)
1044)
14.599
8502)
3503)
1394)
14.659
Dazu gehören z.B. die Shell/DEA-Markenhändler, die „Aviaten“, Westfalen und eine ganze Reihe regional tätiger Gesellschaften, die z. T. in Tab. 3 enthalten sind - s. a. Text.
3)
Ohne die insgesamt rund 260 Tankstellen, die in den Zahlen von JET, Total und Orlen enthalten sind, siehe auch Text.
4)
Weder im bft noch in der Uniti organisiert und in der Tabelle sonst nicht enthalten.
* Die HPV (Hanseatic Petrol) ist mit 53 Tankstellen beim bft und mit 62 Tankstellen unter GO (Germania Oil) bei UNITI (Sonstige Eigenmarken) gemeldet und
nicht in der Gesamtzahl enthalten. len" von Elf Mineralölwerk Osnabrück
(EMWO) und Sebald Kutscheid nicht mit
eingerechnet. Die Franzosen waren in
Deutschland mit die Ersten, die ihre Strategie von Marktanteilswachstum auf Ren­
tabilität geändert haben: Die Netzbereinigung nach der Auf- oder Abgabe von über
100 Standorten gilt inzwischen als weitgehend abgeschlossen (siehe dazu auch
Seite 22 sowie Interviews mit Eric de
Menten, Marketing Director Europa, in
EID 06/07 und dem damaligen TOTAL
Deutschland-Chef Thierry Pflimlin in
EID 31/06). Weitgehend konstant waren
in den vergangenen zwölf Monaten auch
die Tankstellenzahlen bei der Münchener
AVIA, ConocoPhillips, deren JET-Stationen auf Grund des Preisvorteils von 1
Cent je Liter in Deutschland die mit dem
größten Durchsatz sein dürften (siehe
auch Tabelle "Effi­zienzquotienten" auf
Seite 6), und Agip.
Zugelegt hat 2007 neben Shell nur noch
Orlen. Von Aral hat das polnische Unternehmen 57 Tankstellen gekauft, allerdings
wuchs das Netz nur um 49 auf 516 Stationen, was bedeutet, dass im Zuge der flächendeckenden Markenumstellung von
"Orlen" auf die B-Marke "Star" einige
unrentable Stationen aufgegeben wurden.
Bis Ende dieses Jahres will Orlen alle seine deutschen Tankstellen auf "Star" umgeflaggt haben, dazu plant man weitere
Akquisitionen und Partnerschaften, um
Quelle: EID
das Netz weiter zu vergrößern (siehe Interview mit Orlen Deutschland-Chef Josef
Busch auf den Seiten 8 und 9). Wie nachhaltig diese Strategie sein wird, bleibt abzuwarten. Die Stimmen im Markt wollen
nicht verstummen, dass am Ende dieses
Prozesses trotzdem noch der Verkauf des
gesamten Netzes stehen könnte.
Der Bundesverband Freier Tankstellen
(bft) hat im vergangenen Jahr neue Mitglieder hinzugewinnen können, so dass
die Zahl der im bft organisierten Tankstellen 2007 um 51 auf 1.659 gestiegen
ist. Als eine Marke genommen liegt der
bft, in dem rund 470 selbstständige Firmen organisiert sind, damit in diesem
Ranking hinter Shell und noch vor Esso
an dritter Stelle.
Von dem gerade bei den kleineren Tankstellenfirmen gestiegenen Bedürfnis, sich
zu organisieren, hat auch der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen (UNITI) profitiert. Deren Mitgliedsunternehmen betreiben heute mehr
als 4.500 Tankstellen in Deutschland.
Zur UNITI gehören unter anderem AVIA,
Orlen, OMV, Tamoil/HEM, Westfalen,
die Mabanaft-Tochter OIL!, Q1 Tankstellenvertrieb (ist in den vergangenen 20
Jahren von knapp 60 auf heute 125 Anlagen gewachsen), Calpam, Eller-Montan
und SCORE. Dazu gibt es in der UNITI
noch rund 850 Tankstellen so genannter
"sonstiger Eigenmarken" (Tabelle 3).
Die Tatsache, dass immer mehr kleine
und mittelständische Firmen unter das
Dach eines der großen Verbände schlüpfen, um zum Beispiel bei der Beschaffung,
aber auch in Marketingfragen die Vorteile
eines größeren Verbundes nutzen zu können, bedeutet im Umkehrschluss, dass es
in Deutschland heute kaum noch nichtorganisierte Tankstellenfirmen gibt. Der
EID geht in diesem Segment von rund
100 Tankstellen aus.
Supermarkt-Tankstellen machen hier zu
Lande nur ein relativ kleines Marktsegment aus, anders als zum Beispiel in
Frank­reich, wo sie auf einen Marktanteil
von über 50 Prozent kommen. In Deutschland ist ihre Zahl mit 330 Stationen in
den letzten Jahren relativ stabil geblieben.
Sie firmieren unter anderem unter Edeka,
Toom, Globus oder Real, dazu betreibt
JET mehr als 200 Tankstellen an MetroMärkten, TOTAL weitere 30 bei Kaufland und nicht ganz so viele Orlen zumeist bei Famila.
Und was wird 2008 für ein Tankstellenjahr? Der Anfang sei besser gewesen als
noch vor einem Jahr, heißt es aus dem
Markt, wobei die Branche im Januar
2007 auch unter der Mehrwertsteuererhöhung und der die Kraftstoffe verteuernden Zwangsbeimischung von Biofuels
litt. Über die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Tankstellengeschäft lässt
sich ansonsten nur spekulieren.
Energie Informationsdienst 06/08
Titel Tankstellen
Dopheide 14 absatzstarke
Stationen hinzugekommen
(Seite 12) –, dazu reklamiert
in Prozent
1.1.08
1.1.07
Shell für sich, gegenüber der
Aral23,01)22,5-23,01)
Konkurrenz aus Bochum soShell23,022,5
wieso im Durchschnitt die
ConocoPhillips (JET)
9,5
10,0
durchsatzstärkeren Tankstel2)
bft 9,5
9,5
len zu betreiben und in PunkEsso
8,5
8,5-9,0
to Service (Tankwart) die NaTOTAL
8,5
8,5
se vorne zu haben.
Agip
4,0
4,5
Echte Erfolgsgeschichten sind
AVIA
3,5
3,5
bei den beiden deutschen
OMV
3,0
3,0
Tankstellen-Platzhirschen die
Orlen
3,02,5
Bonusprogramme, verlautet
Übrige
4,5
5,0
aus den UnternehmenszentraGesamt
100,0
100,0
1)
len. Nach dem Start im zweiEinschließlich der rund 160 (unbemannten) ADS-Stationen
von Aral würde sich der Marktanteil um 0,8% erhöhen.
ten Halbjahr 2006 habe die
2)
Angabe des Verbandes, Doppelzählungen könnten den
"Payback"-Karte Aral innerMarktanteil etwas niedriger ausfallen lassen zu Gunsten der
halb kürzester Zeit in die Er„Übrigen“. Quelle: EID-Schätzung, „Retail in Retail“
folgsspur
zurückgebracht.
Und bei Shell wachse die
Sicher dürfte sein, dass der Kampf um die
Zahl der aktiven, also besonders loyalen
Spitzenposition im deutschen TankstelClubsmart-Nutzer – unterstützt natürlich
lenmarkt auch in diesem Jahr weiter geauch durch die Zusammenarbeit mit dem
hen wird. Aral hat 2007 zwar noch einAutofahrerclub ADAC –, weiter unaufmal Tankstellen abgegeben, ist von der
haltsam.
Zahl aber immer noch die Nummer 1
Ihre führende Position in einem immer
und sieht den Anpassungsprozess nun im
kleiner werdenden deutschen KraftstoffWesentlichen als abgeschlossen. In Zumarkt dürften die beiden Branchenersten
kunft dürfte es zahlenmäßig sogar wieder
im vergangenen Jahr deshalb bestätigt
etwas nach oben gehen, wurde in den verhaben. Und wahrscheinlich sind sie auch
gangenen Monaten doch eine Reihe von
noch einmal etwas näher aneinander herErfolgen bei der Händler-Akquisition erangerückt, so dass beide in der aktuellen
zielt. Insgesamt 70 Händler-Stationen
Marktanteilsschätzung des EID auf etwa
werden in diesem Jahr auf die blau-weiße
23 Prozent kommen. Allerdings ist hier
Marke umgestellt, darunter auch einige,
zu bemerken, dass in der Aral-Marktandie derzeit noch die Shell-Muschel tragen
teilszahl die rund 160 unbemannten ADS(Seite 14).
Stationen fehlen; addiert man ihre Absatzmengen hinzu,
Tabelle 5
erhöht sich der
Marktanteil
der
Effizienzquotient
BP-Tochter
im
Absatz-Markt-Tankstellen-Effizienzdeutschen
Tank1)
2)
anteile % Marktanteile
%Quotient
stellengeschäft um
Aral23,0
15,7
1.5
ein knappes ProShell23,0
14,7
1.6
zent. Shells RheinJET
9,5
5,0
1.9
land-Kraftstoffbft
9,5
11,4
0.8
Absätze sind im
Esso
8,5
7,9
1.1
Marktanteil von
TOTAL
8,5
6,8
1.3
23 Prozent enthalAgip
4,0
4,5
0.9
Avia
3,5
5,5
0.6
ten.
OMV
3,02,7
1.1
Nur geringe VerOrlen
3,0
3,6
0.8
schiebungen hat es
1)
siehe Tabelle 4 auf dieser Seite
in den vergangenen
2)
Absatz-Marktanteile durch Tankstellen-Marktanteile
zwölf
Monaten
auch bei den andeZuletzt hat Shell, was die Tankstellenzahl
ren Tankstellenunternehmen gegeben.
angeht, den Abstand auf Aral allerdings
Vom Marktanteil her drittstärkste Kraft
verkleinern können. Das eigene Netz
in Deutschland dürften weiterhin Conowurde erweitert – allein 2007 sind nach
coPhillips mit der Marke JET und die im
Aussage von Tankstellenchef Michael
bft zusammengefassten Firmen mit jeTabelle 4
Kraftstoff-Absatzmarktanteile
weils 9,5 Prozent sein. TOTAL und Esso
werden vom EID auf 8,5 Prozent geschätzt, wobei der Trend bei Esso zuletzt
nach unten zeigte. Auch Agip dürfte etwas verloren haben und hat jetzt noch einen Marktanteil von rund 4 Prozent.
AVIA liegt laut EID-Schätzung wieder bei
3,5 Prozent. Dank der Akquisitionen stärker geworden ist Orlen (Star) mit jetzt gut
3 Prozent. Die so genannten "Übrigen"
kommen in der neuen EID-Analyse auf
4,5 Prozent.
An der Autobahn hat sich im vergangenen
Jahr nicht viel verändert. Die Tank &
Rast hat dem EID per 1. Januar 2008 insTabelle 6
Autobahntankstellen
in Deutschland
Stand: 1. Januar 20081)
Aral
Shell
TOTAL
Esso
ConocoPhillips (JET)
Agip
Orlen
OMV
MTB
UNITI
bft
Gesamt
70
54
42
38
33
13
13
8
1
60
43
375
1)
wie von Tank & Rast dem EID gemeldet nach Einlieferern und ohne Plakettenverträge
gesamt 375 Bundesautobahntankstellen
gemeldet. Darin enthalten sind 35 so genannte "Gestattungsbetriebe", die auf
Grund ihrer Nähe zur Autobahn als BAT
gewertet werden. Die Aufstellung in Tabelle 6 erfolgt erneut nach Belieferungsrechten und ohne Plakettenverträge. Das
bedeutet, es bestehen große Unterschiede
zwischen den Zahlen der Tank & Rast
und den von den Unternehmen gemeldeten Zahlen.
Am deutlichsten wurde das erneut bei
Shell, die in der EID-Umfrage ihre BATZahl mit 113 angegeben hat, gegenüber
54 laut Tank & Rast. Die Abweichung erklärt sich daraus, dass bei einer ganzen
Reihe von Shell-BAT UNITI-Markenhändler, die mit Shell zusammenarbeiten,
die Einlieferer sind. Darüber hinaus haben die Gelb-Roten mit einigen anderen
Gesellschaften wie zum Beispiel Orlen so
genannte Plakettenverträge. Das heißt,
auch hier liefert Orlen ein, obwohl an der
BAT die Marke Shell zu sehen ist. Aral
hat Anfang 2007 Plakettenverträge mit
n
28 JET-Stationen geschlossen.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
Tankstellen interview
Orlen will mit "Star" zur zweiten großen
deutschen B-Marke werden
Die Deutsche Orlen will neue Standorte erschließen, weiter akquirieren und Partnerschaften mit Mittelständlern eingehen. Interview mit Unternehmenschef Josef Busch.
eid Josef Busch, 46, ist seit
meint. Damit einher ging natürlich
dem 15. September 2007 der
auch der Umbau zu einer schlanneue
Vorstandsvorsitzende
ken aber schlagkräftigen Organivon Orlen Deutschland. Von
sation, denn nur mit größter Kosder Shell kommend, wo er zuteneffizienz können wir mit einer
letzt als General Manager im
um 1 Cent je Liter niedrigeren
Bereich Retail Network global
Marge gegenüber einer A-Marke
tätig war, ist er Nachfolger
im Markt bestehen.
von Krzysztof Zak, der wieEID: Wann wird das Umflaggen auf
derum auf Jean-Jacques VerStar abgeschlossen sein?
schueren folgte, der zwischen
Busch: Die restlichen Orlen-Statio­
2003 und Juni 2005 Vornen wollen wir noch in diesem Jahr
standsvorsitzender war. Der
auf Star bringen. Gegenwärtig beEID sprach mit Busch über
treiben wir 515 Stationen, davon
seine Ziele mit der Deutschen
430 unter der Marke Star, 55 unter
Orlen und 30 Supermarkt-TankOrlen nach seinen ersten vier
Monaten im Amt.
stellen.
EID: Was hat Sie von der DeutEID: Beim Markteintritt in Deutschschen Shell nach Elmshorn zur
land 2003 war es das Ziel von PKN
Orlen verschlagen, wo man
Orlen, hier mit einer A-Marke daauf dem Chefsessel offenbar
bei zu sein, und man wollte auch
nicht sehr sicher sitzt?
Star-Stationen auf Orlen umrüsten.
Damals hatte man den Eindruck,
Busch: Die Herausforderung,
aus einem kleineren Unternehdass der polnische Nationalstolz eimen etwas zu machen. Einer
ne umgekehrte Entwicklung nieStrategie dauerhaft zum Ermals zulassen würde.
folg zu verhelfen, die man
Busch: Ich glaube, dass man zuselbst entworfen hat.
nächst einmal mit den Marken OrEID: Das hört sich so an, als
len und Star in den deutschen
wenn Ihnen von Warschau
Markt mit der Absicht hineingegan"Wollen in Norddeutschland 10 Prozent Marktanteil" –
wenig reingeredet wird.
gen ist, ihn zu verstehen. Jetzt,
Joseph Busch, der neue Chef von Orlen Deutschland,
Busch: Ich habe zu Anfang
nachdem man den Markt besser
will jetzt Gas geben.
meine Strategie vorgestellt
kennt, wurde die bewusste Ent
Bild: Orlen
und meine Ziele klar formuscheidung getroffen, auf ein anderes
liert. Darauf ist man sofort
Kundensegment zu setzen, das
eingegangen. Wir haben flache Hierarpreissensibler ist und besser durch die
bereich am meisten zu unserem Erfolg
chien; die notwendigen AbstimmungsproMarke Star angesprochen und bedient
beigetragen. In den Regionen, in denen
zesse verlaufen schnell und effizient.
wir tätig sind, also vor allem in Nordwerden kann. Ähnlich ist man in Tschechien verfahren, wo das Tankstellen-Netz
EID: Bevor wir zu Strategien und Zielen
deutschland, konnten wir unseren Marktkommen, zunächst einmal ein Blick auf
von Orlen unter der lokal bekannten
anteil auf über 7 Prozent ausdehnen, in
das vergangene Jahr. Sind Sie mit dem
Deutschland liegen wir bei etwa 3,5 ProMarke Benzina betrieben wird. Oder in
Geschäft zufrieden?
zent. Wir sind mit dieser Entwicklung erst
Litauen, wo der Markt noch jung ist, und
Busch: Unterstützt von unserem Wachsdie Marke Orlen gut hineinpasst.
einmal sehr zufrieden.
tum im Kraftstoffbereich gegen den allgeEID: Dazu hat zweifellos das Umflaggen
EID: Und Sie meinen, der Wettbewerb
wird das akzeptieren?
mein rückläufigen Markttrend haben wir
von der A-Marke Orlen auf die B-Marke
auch vom Ergebnis her ein Rekordjahr
Busch: Der Wettbewerb hat es bereits akStar beigetragen, mit der man sich um 1
hinter uns. Ich bin zu einer Zeit an Bord
Cent je Liter unter den A-Preis legt…
zeptiert, denn wir sind bisher auch sehr
gekommen, in der sich nach den vorausBusch: Sicher. Wenn ich von Konsolidiesensibel vorgegangen. Die Zukunft wird
gegangenen zwei Jahren Konsolidierung
zeigen, wie man sich am besten am Markt
rung gesprochen habe, dann ist damit
die Dinge gut entwickelt haben. Das
behaupten kann.
die Fokussierung auf die Marke Star und
Kraftstoffgeschäft hat relativ zum Shopdas Umflaggen der Orlen-Stationen geEID: Eine große B-Marke ist man noch
Energie Informationsdienst 06/08
Tankstellen interview
nicht. Was muss geschehen, um eine zu
werden?
Busch: Zunächst brauchen wir dafür die
richtige Mentalität, d.h. der Kunde muss
absolut und ohne Abstriche im Mittelpunkt stehen. Unser Kerngeschäft ist der
Verkauf von Kraftstoffen, und wir werden in der Kommunikation zum Kunden
unsere Preiswürdigkeit in den Fokus stellen. Wir müssen alle im Unternehmen das
Gefühl entwickeln, noch erfolgreicher
sein zu können und das unbedingte Ziel
haben, wachsen zu wollen. Nach einer gewissen Zeit der Unsicherheit ist jetzt Stabilität und Fokussierung eingekehrt. Die
Mannschaft ist so weit, dass jetzt Gas gegeben werden kann.
EID: Orlen Deutschland will also wachsen. Wie wollen Sie das anstellen?
Busch: Der Markt geht zurück, doch jeder will auch in Zukunft ein Gewinner
sein. Das wird natürlich nicht ohne Auswirkungen auf den Kampf um die Kundengunst bleiben. Wir wollen neue Standorte erschließen, weiter akquirieren und
Partnerschaften mit Mittelständlern ein-
Energie Informationsdienst 06/08
EID: Und für weitere Investitionen werden ausreichend
Mittel vorhanden sein?
Busch: Wir sind im deutschen Markt, um dauerhaft
Erfolg zu haben. Das zugesicherte
Investitionsbudget
wird über die nächsten Jahre
auf einem konstant hohen
Niveau jenseits der 20 Millionen Euro pro Jahr liegen.
Es beinhaltet nicht mögliche
größere
Akquisitions-Projekte, so dass wir in der Lage
Der "Adler" hat als Markenzeichen ausgedient. Bis
sein werden, uns substanziell
zum Jahresende will Orlen alle Tankstellen in
zu verstärken. In der NordDeutschland auf die B-Marke "Star" umgeflaggt hahälfte Deutschlands streben
ben.
wir einen Marktanteil von
Bild: Orlen
10 Prozent an. Unsere Ziele
gehen. Unser Autogasnetz mit rund 70
sind, um das alles in die richtige PerspekAnlagen wollen wir bis Ende des Jahres
tive zu rücken, im Kontext des gesamten
auf über 100 bringen. Im vergangenen
deutschen Marktes gesehen, sicherlich
Jahr haben wir 57 Tankstellen von Aral
eher bescheiden. Aber groß genug, um in
zugekauft, das zeigt, dass unsere Mutterunserer kleinen, schlagkräftigen Truppe
gesellschaft bereit ist, Geld für uns auszuden nötigen Ehrgeiz zu wecken und eigeben.
n
niges zu bewegen.
Tankstellen Gastankstellen
Boom bei Autogastankstellen hält an
Angesichts hoher Benzin- und Dieselpreise wächst auch die Zahl der Gastankstellen
in Deutschland. Insbesondere Flüssiggas ist bei den Autofahrern sehr beliebt.
eid Es gibt durchaus welche, die sich
über die massive Verteuerung bei Benzin
und Diesel im vergangenen Jahr gefreut
haben. Und zwar die Betreiber von Gastankstellen. Weil Flüssig- oder Autogas
(LPG) und Erdgas als Kraftstoffe bis zum
Jahr 2018 steuerbegünstigt sind, kosten
sie im Vergleich zu Kraftstoffen auf Mineralölbasis deutlich weniger. Das macht
beide Systeme für die Autofahrer immer
interessanter – und damit auch für Tankstellenbetreiber, ihre Stationen entsprechend auszurüsten. Die anhaltende Klimadiskussion tut ihr Übriges, ist doch der
Schadstoffausstoß von LPG- bzw- Erdgasautos deutlich niedriger als der von
Benzinern oder Dieselfahrzeugen.
So hat sich die Zahl der Autogas- und
Erdgastankstellen 2007 weiter stark erhöht, insbesondere beim Flüssig- oder
Autogas (LPG) war im vergangenen Jahr
ein regelrechter Boom bei den Neubauten
festzustellen. Über 3.200 Autogas-Tankstellen gibt es in Deutschland derzeit
(Stand Januar 2008), das sind über 1.100
oder rund 55 Prozent mehr als vor zwölf
Monaten. Auch das Tanken von Erdgas
wird hier zu Lande zunehmend leichter.
Die Marke von 800 Erdgasstationen wurde durchbrochen, gut 70 neue Stationen
sind 2007 hinzugekommen. Das Ziel für
die Branche bleiben 1.000 Erdgas-Tankstellen schon in naher Zukunft. Die BPTochter Aral betreibt heute in Deutschland mit 165 Stationen das größte Erdgas-Tankstellennetz.
Der Ausbau der Versorgungsnetze ist
auch dringend nötig, entscheiden sich
doch immer mehr Menschen für den Kauf
eines Gasfahrzeuges. Rund 200.000 Autogas-Fahrzeuge sind derzeit auf deutschen Straßen unterwegs, schätzt der
Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) anhand der neuesten Verbrauchszahlen. Damit hätte sich ihre Zahl im vergangenen
Jahr nahezu verdoppelt. Die in Deutschland registrierten Fahrzeuge mit Erdgasantrieb beziffert die Branche auf derzeit
rund 70.000.
Größter Versorger von Autogas-Tankstellen in Deutschland ist weiterhin die Westfalen AG. Das Münsteraner Unternehmen
hat im vergangenen Jahr seinen AutogasAbsatz noch einmal verdoppelt und belie-
10
fert inzwischen rund 700 Tankstellen,
weitere Projekte befinden sich bereits "in
der Pipeline", sagte Unternehmenssprecher Jürgen Erwert gegenüber dem EID:
"Unser Ziel von 1.000 versorgten Autogas-Tankstellen rückt immer mehr in
greifbare Nähe."
Allerdings haben sich die Prioritäten der
an Autogas interessierten Autofahrer zuletzt etwas verschoben, weiß der Westfalen-Kommunikationschef. Nicht mehr
der Ausbau des LPG-Tankstellennetzes
stehe derzeit ganz oben auf der Liste. Viel
mehr wünschten sich die Interessierten
ein noch breiteres Angebot an OEMFahrzeugen, das heißt solchen, die bereits
ab Werk mit einer Autogasanlage ausgerüstet sind; derzeit bieten zwölf Hersteller
und drei Tuning-Firmen rund 50 verschiedene Modelle an.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Verbraucher, so das Ergebnis von Befragungen, sei eine gleichmäßig gute Gasqualität. Noch immer gebe es zu viele
Gemische im Markt, viele Verkäufer täten
sich damit keinen Gefallen, meint Erwert.
Und schließlich ist da noch die Technikseite. Auch hier sei das Qualitätsbewusstsein der Autofahrer deutlich gestiegen.
Gewünscht seien Zertifizierungen von
Werkstätten und Umrüstern sowie Garantien auf Autogasanlagen.
Viel Potenzial für Erdgas als Kraftstoff
sehen sowohl die Gasbranche als auch die
Autobauer. Mehr als 180 Versorger unterstützen den Umstieg auf ein Erdgasauto mit Tankgutscheinen oder finanziellen
Zuschüssen von bis zu 2.200 Euro. Die
Gasversorger erhoffen sich hier Wachstum, auch um Mengenverluste in anderen
Bereichen wie dem Wärmemarkt auszugleichen. "Klimapunkten" will man dabei
auch mit Bioerdgas, das hier künftig ein
größere Rolle spielen soll. Die Autoproduzenten verweisen auf größere Reichweiten und mehr Motorleistung bei den
neuen Modellen; im Mittelpunkt steht
dabei die Entwicklung von Erdgas-Turbomotoren. Und so hält man z.B. bei
Volkswagen einen Marktanteil von Erdgasfahrzeugen in Deutschland von mehr
als 5 Prozent durchaus für möglich.
Deshalb wollen jetzt sämtliche Interessenverbände wie der Initiativkreis Erdgas als
Kraftstoff (IEK), der Trägerkreis Erdgasfahrzeuge und die Erdgasmobil sowie die
Unternehmen ihre Anstrengungen in
Deutschland bündeln und dafür eine operative, hauptamtliche Gesellschaft gründen. Eine Projektgruppe arbeitet derzeit
an einem Konzeptplan für das weitere
Vorgehen, die Autoindustrie und die Mineralölgesellschaften sind in die Gen
spräche eingebunden.
Gastankstellen in Deutschland
Stand: Januar 2008; +/- 07/07
ErdgasAutogas1)
Baden-Württemberg
91
(+ 7)286
(+ 57)
Bayern
106
(+ 6)
473
(+ 74)
Berlin
13
(+/- 0)
35
(+ 6)
Brandenburg
42
(+ 1)
119
(+ 20)
Bremen
3
(+/- 0)
15
(+ 5)
Hamburg
8
(+/- 0)
37
(+ 9)
Hessen
36
(+ 1)252
(+ 51)
Mecklenburg-Vorpommern23
(+/- 0)
129
(+ 20)
Niedersachsen
119
(- 1)
529
(+ 77)
Nordrhein-Westfalen
153
(+ 5)
565
(+ 80)
Rheinland-Pfalz
35
(+ 1)
149
(+ 30)
Saarland
15
(+ 2)21
(+ 5)
Sachsen28
(+/- 0)
176
(+ 21)
Sachsen-Anhalt
66
(+ 28)
125
(+ 12)
Schleswig-Holstein25
(+/- 0)
158
(+ 38)
Thüringen
38
(+/- 0)
162
(+ 16)
Gesamt
801
(+ 51)
3.231
(+ 521)
1) nur DVFG-Mitglieder
Quellen: erdgasfahrzeuge.de, DVFG
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
11
tankstellen interview
Shell-Tankstellenchef Michael Dopheide:
"Haben das Ohr ganz dicht am Kunden"
Ob Kraftstoffe, Bonusprogramm oder Tankwartservice – Shell sieht sich im Tankstellengeschäft in Deutschland weiter auf Erfolgskurs.
eid Die Stimmung ist weiterhin gut bei
Shell Deutschland. Und zwar nicht nur,
weil das Unternehmen im vergangenen
Jahr wieder sehr gutes Geld mit seinen
Raffinerien verdient hat, sondern auch,
weil die Tankstellen hier zu Lande gut
laufen. "Wir sind sehr zufrieden mit dem
Tankstellen-Geschäft, denn auch dort arbeiten wir sehr wirtschaftlich", sagt Michael Dopheide, verantwortlich für Shells
Tankstellen in Deutschland und seit
kurzem auch in Österreich und in der
Schweiz.
Und diese Zufriedenheit erstreckt sich auf
alle Bereiche des Tankstellen-Geschäfts.
"In einem stetig schrumpfenden Markt
sind wir 2007 das vierte Jahr in Folge gewachsen", betont Dopheide und nennt
einige Zahlen. Bei den Kraftstoffverkäufen lag sein Unternehmen bis Oktober
2007 um 2 Prozent über der allgemeinen
Marktentwicklung, die Shell-Stationen
sind weiter die absatzstärksten unter allen A-Gesellschaften. Diese Entwicklung
ist für ihn besonders erfreulich, weil sie in
ein Jahr fällt, in dem die Preise massiv gestiegen sind.
Dazu wurde das Tankstellennetz – mit
rund 2.270 Stationen nach Aral das
zweitgrößte in Deutschland – weiter optimiert: "Wir haben 2007 14 hochvolumige Stationen in unser Netz aufgenommen", weitere sollen dieses Jahr folgen.
Dopheide geht davon aus, noch im ersten
Halbjahr für das eine oder andere Projekt
Vollzug melden zu können, "einige interessante Objekte werden derzeit von uns
geprüft". Unter anderem will Shell sechs
GO-Tankstellen der Berliner Hanseatic
Petroleum Vertriebs GmbH (HPV) übernehmen. Eine Anmeldung beim Bundeskartellamt ist bereits erfolgt, Anfang März
soll es eine Entscheidung geben. Natürliche Abgänge gegengerechnet ist Shell die
einzige A-Markengesellschaft, deren Netz
in den vergangenen drei, vier Jahren nicht
geschrumpft ist.
Die Gründe für Shells Erfolg an der Tankstelle sind vielfältig, sagt Dopheide. Produktdifferenzierung und Service lauten
die Schlagworte. Da ist zunächst Shells
12
wird es den Tankwart an rund
1.000 Shell-Tankstellen geben. In
Österreich und der Schweiz, den
beiden anderen von ihm verantworteten Shell-Märkten, hat der
Roll-out ebenfalls inzwischen an
rund 70 Stationen stattgefunden,
Tests in Belgien, Frank­reich und
Luxemburg waren "vielversprechend". Dort soll die Zahl der
Stationen mit Tankwartservice in
diesem Jahr auf gut 200 steigen.
Loyalität ist für Dopheide auch
das Stichwort beim Thema Club­
smart. Seit November 2006 hat
sich die Zahl der aktiven Club­
smart-User um 900.000 erhöht,
"mit jetzt rund 5,7 Millionen ak"Verfügen über das innovativste Kraftstoffangetiven Kunden ist es das größte
bot im deutschen Markt" – Shell DeutschlandBonusprogramm auf dem deutTankstellenchef Michael Dopheide.
Bild: Shell schen Tankstellenmarkt"; auch
dank der Kooperation mit dem
ADAC, bestätigt Dopheide.
führende Rolle bei der Entwicklung neuer
Ein weiterer großer Vorteil: Clubsmart ist
Kraftstoffqualitäten. Jüngstes Kind in der
nach wie vor das einzige eigenständige
Shell-Produktfamilie "mit der Formel
Loyalty-System im deutschen Tankstelzum Kraftstoffsparen" ist ein neuer Diesel-Kraftstoff, der auf der IAA im verganlenmarkt. "Damit haben wir das Ohr
ganz dicht am Kunden. So sind wir in der
genen September in Frankfurt vorgestellt
Lage, den Kunden jederzeit auf sie zugewurde. Die bisherigen Reaktionen der
schnittene Angebote zu machen." Auch
Kunden auf das neue Produkt waren
hier, sagt Dopheide, sprechen die Zahlen
rundum positiv, besonders aus dem gefür sich. In der vor Weihnachten gestarwerblichen Bereich, weiß Dopheide. "Mit
teten Aktion mit Ferrari-Modellautos
diesem neuen Diesel verfügen wir zurzeit
wurden 5 Millionen Stück ausgegeben,
über das innovativste Angebot."
von den Shell Le Mans Caps gingen vorZweiter Erfolgsfaktor ist für ihn der Serher 1,3 Millionen über den Verkaufstrevice. An knapp 740 Stationen bietet das
sen, im Rahmen der Lenkdrachen-KamUnternehmen inzwischen seinen Tankpagne wurden innerhalb von gut zwei
wartservice an, gut 850.000 Kunden moMonaten rund 1 Million Stück an Mehrnatlich nehmen ihn in Anspruch. Der
fach-Tanker verteilt.
Kraftstoffabsatz an den Tankstellen mit
Mit ganz vorne sieht Dopheide sein UnTankwart ist seit der Einführung um
ternehmen auch bei den Biokraftstoffen.
knapp 2 Prozent gestiegen, dazu verkauft
"Bei den Biofuels der ersten Generation
Shell dort rund 30 Prozent mehr Schmierist Shell weltweit größter Vermarkter."
stoffe und 32 Prozent mehr Wisch­
Dazu forscht Shell gemeinsam mit Partwasserzusätze.
nern intensiv bei den Biokraftstoffen der
"Viel wichtiger aber ist, dass wir die Loya­
zweiten Generation. Neuestes Projekt ist
lität unserer Kunden an Tankwart-Statidie Gewinnung von Biodiesel aus Algen.
onen deutlich erhöhen konnten", meint
Hier wurde gerade ein Forschungsvorhader Tankstellen-Chef. Deshalb soll das
ben vor der Küste Hawaiis mit der USProgramm auch weiter ausgebaut wern
den. Ende dieses Jahres, schätzt Dopheide,
Firma HR-Petroleum gestartet.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
13
Tankstellen unternehmen
Aral will Shell wieder distanzieren
Die Zeichen bei Aral stehen auf Wachstum. Die Netzbereinigung ist weitgehend abgeschlossen, jetzt will man vor allem mit dem Mittelstand stärker zusammenarbeiten.
eid Aral will sich im deutschen Tankstellengeschäft wieder deutlich von Shell absetzen. Die Restrukturierung des eigenen
Netzes sei weitgehend abgeschlossen, ab
jetzt stünden die Zeichen auf Wachstum,
sagte der neue Vorstandsvorsitzende der
BP-Tochter, Stefan Brok, gegenüber dem
EID (Seite 46).
Erreichen möchte Aral das vor allem
durch neue Markenpartnerschaften mit
mittelständischen Firmen. 2007 seien Verträge mit etwa zehn Händlern unterschrieben worden, unter anderem mit der
Kemptener Präg-Gruppe (EID 44/07) und
der Firma Bellersheim aus Neitersen (EID
04/08). Rund 70 Tankstellen werden im
Laufe des Jahres auf die Marke Aral umgeflaggt, ein noch größerer Schwung soll
2009 erfolgen. Auch dem großen Konkurrenten Shell hat man auf diesem Wege
Tankstellen abspenstig gemacht. "Unser
Ziel ist, die Nummer 1 als Partner im mittelständischen Markenhandelsgeschäft in
Deutschland zu werden", so Brok.
Im vergangenen Jahr hat Aral in Deutschland das eigene Netz noch einmal um 127
auf 2.275 Straßentankstellen verkleinert.
Darunter waren 57 Stationen, die an Orlen verkauft wurden; die restlichen wurden, weil unwirtschaftlich, geschlossen
oder an Händler verkauft. Für die Zukunft rechnet Brok mit deutlich weniger
Schließungen, in der Größenordnung von
vielleicht zehn Anlagen pro Jahr; das "tail
end" sei weitgehend ausgedünnt.
Mehr Tankstellen bedeuten zukünftig natürlich auch einen größeren Marktanteil.
Aral sieht sich aktuell mit 23 Prozent
beim Kraftstoffabsatz über Tankstellen
(die Mengen der rund 160 unbemannten
ADS-Stationen sind darin nicht enthalten)
weiterhin vor Shell.
Wie die meisten im Markt ist auch die
BP-Tochter mit dem Tankstellengeschäft
im vergangenen Jahr zufrieden. Trotz der
stark gestiegenen Benzin- und Dieselpreise konnte die Marge im Kraftstoffgeschäft verbessert werden. Gut 1 Cent je
Liter blieben nach Broks Worten am Ende
in diesem Bereich netto übrig, was im europäischen Vergleich immer noch bescheiden ist, aber immerhin deutlich besser als
der halbe Cent aus dem Jahr 2006. Bei
rund 10 Milliarden verkauften Litern
14
Erfolgreiches Jahr 2007: Aral will 100 Millionen Euro in den Ausbau seiner Shops
investieren.
Bild: Aral
Benzin (hier lag Aral mit einem Absatzminus von rund 4 Prozent auf dem Niveau
des Gesamtmarktes) und Diesel (mit + 3
Prozent waren die Bochumer hier besser
als der Markt) erwirtschaftete Aral im
Kraftstoffgeschäft damit ein Nettoergebnis von rund 100 Millionen Euro.
Der Erfolg im Tankstellengeschäft sei im
Wesentlichen zwei Dingen geschuldet:
Einmal dem Bonusprogramm "Payback",
mit dem die Loyalität der Kunden gesteigert werden konnte. Zum anderen dem
Optimierungsprogramm "Accelerator",
das für eine Verbesserung der Kunden­
orientierung, Wirtschaftlichkeit und Prozesse über alle Ebenen des Geschäfts stehe, führte Brok aus. Nach der Umstellung
von rund 130 Stationen im Großraum
Berlin (2005) sowie weiteren 270 in der
Region Rhein-Ruhr und Hamburg-Hannover (2006) wurden im vergangenen
Jahr 342 Tankstellen zertifiziert und damit diese Regionen abgeschlossen. In diesem Jahr sollen 300 Tankstellen in den
Regionen Frankfurt-Stuttgart und München-Leipzig folgen; 2010 will man das
"Accelerator"-Programm dann endgültig
umgesetzt haben.
Ein Kernelement von "Accelerator" ist
das neue Shop- und Bistro-Konzept für
die etwa 1.450 gesellschaftseigenen Stationen des Unternehmens. Bis Ende vergangenen Jahres wurden 454 Tankstellen
umgestellt, 2008 sollen weitere 180 einen
PetitBistro-Shop erhalten, und Ende 2010
sollen dann rund 1.250 Aral-Stationen im
gesellschaftseigenen Netz umgestellt sein.
"Dafür werden wir rund 100 Millionen
Euro investieren", sagte Anja Schreck,
Leiterin Convenience Trading bei Aral,
auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf.
Nach ihren Angaben konnten die Umsätze an den PetitBistro-Tankstellen zuletzt
um rund 30 Prozent gesteigert werden.
Die größten Zuwächse erzielte Aral 2007
im Shopgeschäft in den Bereichen Food
Service, Tabak und Süßwaren.
Sehr zufrieden ist der neue Aral-Chef
auch mit der Entwicklung im Kartengeschäft. Über 1 Million Karten hat das Unternehmen inzwischen ausgegeben. Das
über Tankkarten abgesetzte Kraftstoffvolumen habe sich 2007 erneut kräftig erhöht, so Brok. Marktführer sei man zudem im Bereich "Car & Van", was von
diversen Fachzeitschriften aus dem Bereich Flottenmanagement mit Auszeichnungen gewürdigt wurde.
Zu der Preisangleichung von Super- und
Normalbenzin an den Tankstellen sagte
Brok, damit folge man nur der Preisentwicklung in der Beschaffung. Der Kunde
habe bereits reagiert, die Verkäufe von
Normalbenzin seien von Ende November
2007 bis heute von 25 auf weniger als 14
Prozent zurückgegangen, Tendenz weiter
fallend. An einigen Stationen im eigenen
Netz liege der Anteil sogar schon unter 5
Prozent. Wenn dieser Trend anhalte, werde man diese Qualität nicht mehr anbieten, "aber das entscheidet der Kunde mit
seinem Tankverhalten".
Was dann an den frei werdenden Säulen
angeboten werde, sei noch völlig offen,
sagte Brok. Denkbar seien weitere Superbenzin- oder aber Ultimate-Säulen, letztes
besonders dort, wo man die Spitzenqualitäten noch nicht führe. Ultimate 100 und
Ultimate Diesel, das es seit Jahresbeginn
in einer verbesserten Qualität gebe, wird
heute an rund 1.600 Aral-Stationen angeboten. Mit den Verkäufen bei diesen Qualitäten zeigte sich Brok für das vergangene
n
Jahr zufrieden.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
15
Tankstellen Tankstellenmargen
Niedrige deutsche Tankstellenmargen im europäischen Vergleich
eid Mit einer Brutto-Tankstellenmarge
von 7,18 Cent/l für Eurosuper bzw. 7,99
Cent/l für Dieselkraftstoff wurde in
Deutschland im vergangenen Jahr im Vergleich zu 15 europäischen Ländern wieder einmal an der Tankstelle – nach
Schweden – am wenigsten verdient. Dabei
muss beachtet werden, dass die BlendingAufschläge, die deutsche Raffinerien ab
Anfang 2007 erheben und die bis zu 1
Cent/l betragen können, als Kostenbestandteile noch nicht einmal in diesen
Mar­gen enthalten sind. Da in den Nachbarländern die Margen höher liegen, kann
es schon mal passieren, dass ein deutscher
Raffineur einen Dauerkunden vergisst
und lieber in das margenträchti­gere Aus-
land liefert. Das heißt nicht, dass die deutschen Tankstellenbetreiber ihre Margen
für ausgeprochen schlecht halten; sie sind
mit dem vergangenen Jahr ganz zufrieden.
Das liegt daran, dass als Er­gebnis des harten Wettbewerbs Deutsch­land das effizienteste Netz hat und ständig an den Kosten gearbeitet wird.
In den meisten Ländern sind die
Margen zweistellig
Nach Berechnungen von Wood Mackenzie/OPAL steht im Gegensatz zu der deutschen Margensituation die Verdienstsituation der Tankstellengesellschaften in anderen europäischen Ländern, die teilweise
zweistellige Margen erwirtschaften. Das
gilt beim Benzin insbesondere für Länder
wie Luxemburg, Norwegen, Belgien und
Italien. Bei zehn der 16 Länder befinden
sich die Benzinmargen im zweistelligen
Bereich, beim Dieselkraftstoff sind es sogar elf Länder, die zweistellige Margen
aufweisen. In Deutschland lagen die Margen in den letzten acht Jahren etwa zwischen 6 und 8 Cent/l. Selbst in Großbritannien und Frankreich, wo der Anteil
der Supermarkt-Tankstellen hoch ist, liegt
das Margenniveau höher. Die bescheide­
nen deutschen Margen spiegeln sich auch
in den niedrigen deutschen Kraftstoffpreisen (ohne Steuern) im EU-Vergleich wider
n
(siehe Seite 34).
Brutto-Tankstellenmargen Eurosuper
(Cent/l)
2001
Belgien
12,89
Dänemark
12,02
Deutschland
7,04
Finnland
12,63
Frankreich
8,65
Großbritannien
7,55
Irland
15,60
Italien
13,35
Luxemburg
12,56
Niederlande
13,21
Norwegen
13,58
Österreich
13,12
Portugal27,10
Spanien
10,05
Schweden
10,14
Schweiz
11,68
2002
12,49
10,97
8,21
12,52
8,35
6,92
11,67
13,63
12,40
13,39
17,00
9,12
10,97
10,46
10,27
11,07
2003
12,55
12,96
7,65
10,03
8,90
7,69
11,18
14,50
12,52
13,52
16,44
9,92
10,67
10,79
10,66
10,49
2004
13,80
8,95
7,47
8,76
8,60
7,84
9,41
14,09
12,53
12,51
15,41
10,01
10,13
10,56
9,89
12,27
2005
13,75
10,25
6,06
7,50
8,52
7,81
8,22
13,70
12,75
12,11
16,24
9,16
10,06
10,23
8,50
12,22
2006
13,67
10,48
6,45
8,84
7,30
7,85
8,66
13,66
12,92
11,78
14,00
8,31
11,94
9,95
6,37
13,56
2007
14,55
11,37
7,18
8,69
11,67
8,64
9,42
13,89
15,08
12,82
14,72
9,80
11,69
10,18
5,67
12,57
Brutto-Tankstellenmargen Diesel
(Cent/l)
2001
2002
2003
Belgien
11,43
12,48
12,52
Dänemark
10,30
9,11
10,35
Deutschland
6,31
7,91
7,42
Finnland
14,53
13,89
10,26
Frankreich
8,65
9,29
10,18
Großbritannien
8,61
9,07
8,18
Irland
15,30
11,00
12,40
Italien
10,40
11,55
12,67
Luxemburg
8,70
9,73
9,87
Niederlande
10,03
11,41
11,66
Norwegen26,2823,3022,15
Österreich
12,22
8,18
8,32
Portugal
7,59
10,43
9,94
Spanien
9,22
10,22
9,97
Schweden
11,66
12,11
13,12
Schweiz
12,25
10,57
10,69
2004
12,66
7,33
7,29
8,48
9,31
7,17
10,15
12,96
9,43
10,96
18,60
8,89
9,44
9,04
10,27
11,55
2005
13,62
8,07
6,66
9,55
9,81
7,72
11,17
13,87
10,31
10,98
19,90
8,38
9,63
9,92
10,02
12,71
2006
13,52
9,77
6,45
10,95
8,04
8,59
11,37
14,68
11,28
11,06
16,40
7,56
11,35
10,49
10,19
13,93
2007
14,57
10,00
7,99
9,91
11,52
8,27
10,79
14,17
12,42
11,44
16,04
8,34
11,33
10,17
7,63
10,97
Quelle: Wood Mackenzie/OPAL
16
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
17
Tankstellen Interview
Bald alle Verbände unter einem Dach
Die internationalen Mineralölgesellschaften haben erkannt, dass sie über den
Mittelstand Marktanteile gewinnen können.
eid Am 12. Februar wird der
Vorstand der MEW, Mittelständische Mineralöl- und
Energiewirtschaft
Deutschland, seine konstituierende
Sitzung haben und aller Voraussicht nach den AFM+EChef Hellmuth Weisser zum
ersten Sprecher wählen. Der
Vorstand wird sich zusammen
setzen aus den jeweiligen Vorsitzenden der selbstständigen
Verbände gdbm, AFM+E,
Tanklagerverband, IWO, bft
und UNITI, die sich vor allem
mit dem Ziel zur MEW zusammengeschlossen
haben,
die politische Vertretung aller
Verbände zu koordinieren.
Aber Gerd Deisenhofer, der
18
Vorsitzende von UNITI und
Initiator der MEW, verspricht
sich darüber hinaus eine engere Zusammenarbeit der Verbände und manche Einsparungen, wenn z.B. Verwaltungsarbeiten koordiniert wer­
den. Deisenhofer sagte im Gespräch mit dem EID, dass am
28. Januar eine Immobilie in
Berlin-Mitte, Jägerstraße Ecke
Glinkastraße, gekauft worden
sei, nachdem das UNITI-Domizil in der Hamburger Buchtstraße verkauft wurde. UNITI
werde im Oktober/November
2008 in die Berliner Jägerstraße umziehen, Absichtserklärungen der anderen Verbände,
Ähnliches zu tun, lägen vor.
Spätestens 2010 würden dort
mit entsprechenden CO2-Einwohl alle Verbände unter
sparungen. Für Biodiesel mit
einem Dach sein.
einer 5 bis 10prozentigen BioBeimischung
Im Hinblick
sei man inzwiauf den B100schen auf dem
Markt
hat
Weg, eine eiDeisenhofer
gene
DINHoffnung auf
Norm zu enteine
leichte
wickeln. Man
Steuersensolle auf die
kung bzw. eiTechnik setne Rücknahzen statt auf
me der Steuer­
das Hin und
er­höhung auf
Her bürokraBiodiesel von
tischer RegeAnfang
des
lungen, die die
Jahres,
die
Verbraucher
von einem Benur verunsiricht des Buncherten.
desfinanzmiGerd Deisenhofer hofft auf
Nach
dem
nisteriums ge- Steuersenkung bei Biodiesel.
Bild: UNITI Zugang der
nährt
wird. BayWa und
Deisenhofer
anderer Firmen werden unter
beklagt, dass sich nach der
dem Dach der Uniti inzwiZusage der Automobilindust­
schen 4.550 Tankstellen berie im Rahmen der Roadmap
trieben. Autogas-Tankstellen
Biokraftstoffe Fahrzeuge für
seien schwer im Kommen, bis
die Nutzung von E85 bereit
Ende April würden UNITIzu stellen, nichts tue. Der
Firmen bis zu 500 Stationen
UNITI-Chef machte in diesem
betreiben. Die großen MineZusammenhang auf eine Beralölgesellschaften hätten in
merkung von Kurt Döhmel,
ihrer Mehrheit signalisiert,
dem Chef der Deutschen Shell
mit den Markenhändlern zuHolding GmbH, aufmerksam,
sammenarbeiten zu wollen.
der am 24. Januar davon geDeisenhofer nennt in diesem
sprochen habe, dass BTL früZusammenhang Esso, aber
hestens in 15 Jahren marktreif
vor allem Aral, die am klarssei und eine Anlage rund 1
ten erkannt hätte, dass man
Milliarde Euro koste.
über den Mittelstand MarktWas den Wärmemarkt betrifft,
anteile hinzugewinnen könne.
soll über die MEW auf die
Im laufenden Jahr werde es zu
Landesregierungen eingewirkt
einigen entsprechenden Bewewerden, als mindestes das
gungen im Markt kommen
vom Bundeskabinett verab(Seite 14).
schiedete "Integrierte KlimaZum Schluss gibt Deisenhofer
und Energieprogramm" nicht
noch einen Veranstaltungshinzu verschärfen. Deisenhofer
weis. UNITI werde alle zwei
macht darauf aufmerksam,
Jahre das "Zukunftsforum
dass mit der BrennwerttechTankstelle" veranstalten, der
nik in Kombination mit SolarAnfang wird im kommenden
thermie und Bioheizöl 30 bis
40 Prozent des Verbrauchs
No­vember in der BMW-Welt
n
eingespart werden können,
in München gemacht.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
19
Tankstellen Interview
"Verbraucher brauchen kein Normalbenzin,
sie müssen darüber aufgeklärt werden"
Der bft sei so attraktiv, dass immer mehr Kollegen Verbindung zum Verband suchen,
so der Chef des Bundesverbandes freier Tankstellen im Gespräch mit dem EID.
eid Deinhard Dittert, der Chef des bft,
Bundesverband freier Tankstellen, ist
zwar "im großen und ganzen zufrieden"
mit dem Geschäft im vergangenen Jahr,
auch im Januar laufe es erstaunlich gut,
aber eben nicht überall. Die Preistrichter
wanderten gewissermaßen von Region zu
Region, so Dittert in einem Gespräch mit
dem EID. Der bft-Chef wies auf Oldenburg hin, wo sich Esso gegen eine neue
JET-Station zur Wehr setze, und auf Wuppertal, wo es schon länger zu Tiefstpreisen komme. Wie sich diese Trichter bilden, ist auch Dittert nicht immer erklärlich. Er freut sich über die GWB-Novelle,
die um einen Passus "faire Wettbewerbsbedingungen für freie Tankstellenbetreiber" erweitert worden ist und über die
Erklärung des Bundeskartellamtes, dass
man Teilmärkte untersuchen wolle. Denn
wenn man dem "Unterpreisverbot" Zähne geben wolle, müsse man Teilmärkte
betrachten.
Für die 470 selbstständigen Firmen im bft
nennt Dittert keine Durchschnittsmargen;
die rechne man nicht, auch weil eine
Durch­schnittsmarge bei der sehr unter-
20
Deinhard Dittert: Der bft behauptet sich
gut im Retailgeschäft
Bild: bft
schiedlichen Struktur seiner bft-Mitglieds­
firmen wenig aussagekräftig sei. Aber der
Verband sei so attraktiv, dass immer mehr
Kollegen Verbindung zum bft suchten.
Auch wenn die großen Gesellschaften
Stationen in die Vertragslosigkeit entließen, suchten diese das Dach des bft. So
käme es, dass sich die Anzahl der bftTankstellen in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht habe. Der bft behaupte
sich gut im Retailgeschäft. "Die Konzerne
erkennen das und gehen Partnerschaften
ein." Dittert, der das Betreiben von Tankstellen für ein typisches Mittelstandsgeschäft hält, mit anderen Kostenstrukturen
und Renditevorstellungen im Vergleich zu
den "Großen", hält das für eine "eine
kluge Kooperation".
Ob man bei Gleichpreisigkeit mit Eurosuper immer noch Normalbenzin verkaufe?
Ja sicher, schließlich sei die Nachfrage
noch da. Auch die großen Gesellschaften
hätten den Verkauf von Normalbenzin
noch nicht aufgegeben, nach dem Prinzip,
wo wir im Wettbewerb stehen, können
wir uns das nicht leisten. Dittert ist gar
nicht glücklich über die hohen logistischen Kosten, die bei abnehmendem Absatz von Normalbenzin entstehen. Viele
Verbraucher seien offenbar der Meinung,
dass ihr Auto kein Super vertrage. Bevor
Energie Informationsdienst 06/08
Tankstellen Interview
man Normal mit Super gleichpreisig gemacht habe, hätte man sich mit dem
ADAC zusammensetzen sollen, so Dittert,
der bei dieser Kritik aber keinen der "Gro­
ßen" beim Namen nennt. Man hätte dann
in einer umfassenden Aktion den Verbrau­
cher darüber aufklären können, dass es
Normalbenzin außer in Deutschland nur
noch in den Niederlanden und in Österreich gebe. Und man hätte dem Verbraucher sagen können, dass er bei dem Wegfall von Normalbenzin und entsprechen­
der Kosten durch günstigere Superpreise
profitieren würde. "Nun haben wir die
Kos­ten immer noch an der Backe", so
Dittert. Es sei höchste Zeit, den Verbraucher darüber aufzuklären, dass er Normalbenzin nicht brauche.
Die Deutsche Orlen werde mit der Umflaggung auf Star immer mehr zu einer
zweiten großen B-Marke – sieht das der
bft als Bedrohung? Es habe bei dieser Um­
flaggung auf Star, mit der man sich um 1
Cent/l unter den A-Preis gelegt hat, beim
Wettbewerb "keinen großen Aufschrei"
gegeben, so Dittert. Wohl weil man einge-
sehen habe, dass man bei Orlen gar nicht
anders agieren konnte. Aber neben JET
zur zweiten großen B-Marke zu werden,
werde wohl nicht gelingen. JET habe ein
gutes Marketing entwickelt, Stationen
mit vernünftiger Größe und festgelegter
Dichte. Orlen dagegen weise ein eher zufällig zusammengewürfeltes Netz mit
hoch- und niedrigvolumigen Statio­nen
auf, das vor allem auf Norddeutschland
konzentriert sei. Dittert fragt sich, wie
lange das der Konzern bei der niedrigen
Kapitalrendite noch mitmache.
Kein Mut, für E85 zu investieren
Beim Thema 'Alternative Kraftstoffe' beklagt Dittert, dass der Mittelstand die not­
wendige politische Unterstützung nicht
mehr erhalte. Es gebe bei dem fehlenden
politischen Anstoß große Probleme, die
Kollegen dazu zu animieren, E85 anzubieten. Ohne Planungssicherheit fehle der
Mut, für E85 zu investieren. Durch die
Biodieselbesteuerung wurde B100 herausgenommen. Die Politik könne sich of-
fenbar nur für die Beimischung begeistern, nicht aber für die reinen Produkte.
Nachdem man die Biodieselproduktion
zunächst mit staatlicher Unterstützung
aufgebaut, diese nun aber aufgegeben habe, werde die Produktion zunehmend ins
Ausland verlagert.
Dittert lobt die Zusammenarbeit
in der MEW
Zur neuen Mittelstandsorganisation
MEW, die vor allem mit dem Ziel gegründet wurde, die politische Vertretung aller
Verbände zu koordinieren, sagt Dittert,
dass er sich über die Satzung freue. Die
Zuständigkeiten seien klar geregelt, Dittert lobt die sachliche Zusammenarbeit
unter den Verbänden, die er intensiv und
positiv nennt. Er sei sehr guter Hoffnung,
dass man bei den bestehenden Schnittmengen unter den Verbänden "sehr effi­
zient und vertrauensvoll" vorankommen
werde. Aber er betont, dass der bft ein eigenständiger Verband sei und das werde
n
auch so bleiben. Tankstellen Marktinformationen
Excellium Diesel und Kaffee mit Frischmilch an TOTAL-Tankstellen
eid Geringe Margen, rückläufige Benzinabsätze,Tanktourismus, Mehrwertsteu­
ererhöhung: Folgt man der Einschätzung
des Tankstellenchefs der TOTAL Deutschland, Bruno Daude-Lagrave, die er in einer TOTAL-Mitarbeiterzeitschrift äu­
ßerte, hat der deutsche Tankstellenmarkt
schon mal mehr Spaß gemacht. Man arbeite nach wie vor in einem sehr schwierigen Umfeld, so Daude-Lagrave, in dem
es die niedrigen Margen nicht erlaubten,
großzügig zu investieren. Wolle man seinen Aktionären eine gewisse Rendite sichern, müsse man "sehr, sehr selektiv in­
ves­tieren", und zwar dort, wo Mehrerträge zu erwirtschaften seien, und nicht nur
ins Markenimage.
Eines dieser Projek­te ist laut Daude-La­
grave das Geschäft mit dem im vergangenen Jahr eingeführten neuen Produkt
Excellium Diesel. Und das, obwohl TOTAL an die selbstgesteckten Ziele gar
nicht herangekommen ist. Dennoch sei
man zufrieden: "Wir wollten mit TOTAL
Excellium Diesel nie die Masse der Kunden erreichen", erläuterte der Tankstellenchef. Jetzt wisse man, dass es durchaus
Kunden gebe, die 5 Cent mehr für die verbesserte Dieselqualität zahlen. Allerdings:
Der deutsche Markt sei schwierig und alles, was mit höheren Preise zusammenhänge, werde kritisch unter die Lupe genommen. "Deshalb verkaufen wir in anderen Ländern trotz größerer Preisunterschiede zum normalen Diesel viel mehr
TOTAL Excellium Diesel."
Trotzdem will TOTAL die Excellium Diesel-Offensive auch in diesem Jahr fortsetzen. Bislang gibt es die Premium-Dieselqualität an 350 Tankstellen, wo das Produkt ohne gro­ßen technischen Aufwand
eingeführt werden konnte. Diese Zurückhaltung soll jetzt aufgegeben werden.
Nicht nur, dass jetzt auch die FlaggschiffStationen, die bislang noch keinen Excellium Diesel anbieten, entsprechend ausgerüstet werden sollen, weitere 40 bis 50
Stationen sollen folgen.
Während 2007 auch das Geschäft mit
Autowäschen bei der TOTAL zu wünschen übrig ließ – der Markt in den neuen
Bundesländern ist teilweise zweistellig zurückgegangen –, lief es für die Tankstellenshops richtig gut. Neben starken Zuwächsen beim Tabakverkauf, wuchsen
auch die Backshops im zweistelli­gen Bereich. Zu dem 2007 eingeleiteten ShopOptimierungsprogramm hat TOTAL
auch ein neues Shop-Konzept mit Na­­men
Côté Sud initiiert. Das soll 2008 fortgesetzt werden, allerdings nur dort, wo es
sich auch wirtschaftlich loh­ne. "Wir werden Côté Sud künftig an Tankstellen umsetzen, die nicht "Bonjour" sind, und außerdem an allen Stationen, die wir umbauen oder neu bauen." TOTAL folgt also dem Trend: Neue Kaffeekonzepte werden getestet und fest steht, dass "Kaffeespezialitäten, die mit Frischmilch zubereitet sind", in den Vordergrund des Backshop-Angebots treten sollen, hier gebe es
noch ein großes Wachstumspotenzial. n
Alternative Kraftstoffe erfüllen nicht alle Erwartungen
eid In einem "CO2-Marathon" hat der
ADAC mit sechs Fahrzeugen unterschiedlichen Antriebs über fast 122.000 Kilometer Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit alternativer Kraftstoffe untersucht. Vertreten waren im Test ein Van
mit Erdgas- und ein Pkw mit Flüssiggasantrieb, eine Flexi-Fuel-Limousine, ein
Voll- und ein Mild-Hybrid sowie als Referenzfahrzeug ein Diesel. Bei der CO2Effizienz rangierte der Voll-Hybrid mit
einem Verbrauch von 5,8 Liter je 100 Kilometer und 119 Gramm CO2 je Kilometer an der Spitze. Es folgten der TDI-Diesel vor dem Mild-Hybrid, bei dem fahren
nur mit Elektromotor nicht möglich ist,
sowie vor dem Erdgas-Van, der allerdings
im Vergleich mit herkömmlichen Ottound Dieselmotoren beim Treibhausgas
besser abschneidet, dem Flexi-Fuel und
der Flüssiggas-Limousine.
Bei der Wirtschaftlichkeit beim Tanken
liegen dank der steuerlichen Bevorzugung
Erdgas und Flüssiggas vorn. Doch leidet
die Alltagstauglichkeit des Erdgas-Antriebs laut ADAC unter dem noch sehr
weitmaschigen Tankstellennetz, dessen
Lücken bei einer Reichweite der Gasfüllung von rund 200 Kilometer deutlich
22
spürbar werden. Auch waren manche der
Erdgastankstellen geschlossen oder defekt. Beim ebenso günstigen Preis des
Flüssiggases ist ein Mehrverbrauch von
15 bis 30 Prozent zu berücksichtigen. E85
ist an Tankstellen noch seltener anzutreffen als Erdgas und lohnt sich trotz Steuerentlastung finanziell nicht. Die staatliche
Subvention wird durch den 40prozentigen Mehrverbrauch völlig kompensiert.
Man zahlt das Gleiche wie beim Tanken
von Benzin. Die Umweltfreundlichkeit
des E85 hängt von den Rohstoffen ab,
aus denen Ethanol hergestellt wird und
wie viel Treibhausgase beim Anbau und
Herstellung in die Atmosphäre gelangen
(Seite 26). Die beiden Hybrid-Fahrzeuge
haben ihre Stärken im Stadtverkehr, wenn
der Voll-Hybrid häufig auf den Elektromotor umschaltet und beim Mild-Hybrid
der Verbrennungsmotor kräftig vom
n
Elektroantrieb unterstützt wird. Endgültiger Mineralölabsatz
Der endgültige Absatz von leichtem Heizöl hat sich in den Monaten Januar bis November um 37,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringert; der von
Ottokraftstoff fiel um 3,2 Prozent, während der Dieselabsatz um 2,1 Prozent zunahm.
- in Tonnen -November
2007
Gesamtabsatz
8.763.987
davon:
Ottokraftstoff
1.719.525
Dieselkraftstoff2.660.490
Leichtes Heizöl
1.614.886
Flüssiggas214.975
Flugturbo, schwer
706.687
Veränd. geg.
Januar -
Vorjahr in %November 07
- 10,1
Veränd. geg.
Vorjahr in %
93.926.147
-9,8
- 7,1
19.893.225
+ 0,127.195.739
- 24,7
15.504.564
+ 3,82.468.590
+ 2,3
8.128.867
-3,2
+2,1
-37,6
-3,6
+3,8
Quelle: BAFA
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
23
Tankstellen biokraftstoffe
"Sargnagel" Energiesteuergesetz
Höhere Steuern, steigende Rohstoffpreise – vielen Biodieselproduzenten und Tankstellen droht das Aus. Der Druck der Branche auf die Politik nimmt zu.
eid Wenn Roland Koch Wahlnachlese
betreibt, dann wird er eine ganze Reihe
von Gründen finden, die ihm das Wahldesaster bei den jüngsten Landtagswahlen
beschert hat. Eine breite Unzufriedenheit
über die Bildungspolitik, wovon vor allem
SPD und Linke profitiert haben, gehört
nach Meinung der Wahlanalysen ebenso
dazu wie die Wirtschaftspolitik seiner Alleinregierung, die bei diesem Urnengang
viele Wähler zum bürgerlichen Partner
FDP getrieben hat. Und dann war da ja
noch sein polarisierender Wahlkampf –
gegen "jugendliche kriminelle Ausländer", "Ypsilanti, Al-Wazir und die Kommunisten stoppen!" –, der mehr Wähler
verschreckt als angezogen hat. Ob ihn das
alles auch das Amt des Ministerpräsidenten kosten wird, ist nach dem Wahlausgang ohne klare Mehrheiten noch völlig offen.
Dass auch die Biodieselbranche zu Kochs
Wahldebakel beigetragen hat, ist sicherlich übertrieben, obwohl er auch für sie
vielleicht das Feindbild Nummer 1 ist.
War er es doch, der nach Meinung der
Branche zusammen mit Bundesfinanzmi-
nister Peer Steinbrück maßgeblich für die
Beseitigung der steuerlichen Besserstellung von Biodiesel und Pflanzenöl im Ber-
„Unterkompensation hat dramatisches Ausmaß erreicht“
Januar – Juli 2006
August – Dezember 2006
1. Halbjahr 2007
2. Halbjahr 2007
Mitte Januar 2008
Überkompensation
Unterkompensation
Unterkompensation
Unterkompensation
Unterkompensation
liner Koalitionsvertrag gesorgt hat. Er sei
der Ideengeber für den Plan einer sich stufenweise erhöhenden Fixsteuer auf Reinbiodiesel (B 100) und Pflanzenöl gewesen,
die sich inzwischen als "Ruin für die noch
2006 blühende Branche" erwiesen habe,
klagt Peter Schrum, Präsident des Bundesverbandes Biogene und Regenerative
Kraft- und Treibstoffe (BBK).
Der Ärger über Koch gipfelte sechs Tage
vor der Hessen-Wahl in einer vom BBK
organisierten "Biokraftstoff-Demo" in
der Landeshauptstadt Wiesbaden. Mit
einem auf einem Lkw platzierten Sarg
wollte die Branche auf die "Dramatik der
Mobile Biodieselproduktion die Lösung?
24
+ 7 Cent/l
- 4 Cent/l
- 3 Cent/l
- 12 Cent/l
-29 Cent/l
Quelle: UFOP
Kurz notiert
Not macht erfinderisch, und das sich
die Biodieselbranche derzeit in Not
befindet, ist unbestritten. Vielleicht
bedeutet ja ein neues Produktionskonzept des kalifornischen Technologie-Entwicklers und Biokraftstoff-Spezialisten Primafuel für den einen oder
anderen die Rettung. Dort setzt man
auf dezentrale, bewegliche Produktionsanlagen, vor allem, um die Auslastung zu verbessern.
"Eines der größten Probleme der Biokraftstoffbranche ist die mangelnde
Anpassungsfähigkeit der Produktionsanlagen", sagt Rahul Iyer, einer der
Gründer von Primafuel. Der Trend gehe immer noch hin zu großen Produktionsstätten, die, um profitabel zu arbeiten, immer voll ausgelastet sein
müssten und auf Schwankungen bei
der Nachfrage und den Rohstoffvorkommen nicht reagieren könnten,
meint Iyer.
Situation" aufmerksam machen. Den
Spitzenkandidaten aller Landtags-Fraktionen wurde eine Petition übergeben, in
Primafuel hat jetzt eine bewegliche,
modulare Anlage (Mobile Production
Unit oder MPU) entwickelt, mit der
flexibel auf Veränderungen des Energiebedarfs und des Rohstoffangebots
reagiert werden kann. Nach Angaben
des amerikanischen Unternehmens
passt die MPU bequem auf die Ladefläche eines mittelgroßen Lasters. Damit könne sie ähnlich wie eine Erntemaschine dorthin transportiert werden, wo gerade Rohstoffe zur Verarbeitung anfallen.
Ein weiterer Vorteil: Die MPUs könnten
verschiedenste Rohstoffe wirtschaftlich verarbeiten, auch solche mit geringer Energiedichte wie z.B. Stroh.
Dadurch seien sie praktisch in jeder
Klimazone der Welt einsetzbar, heißt
es von Primafuel weiter. Primafuel ist
u.a. für diese Idee gerade vom Weltwirtschaftsforum in Davos zum „Technology Pioneer 2008“ gekürt worden.
der diese aufgefordert wurden, sich politisch zu erklären. Unternehmer aus dem
Transportgewerbe, aber auch Politiker
beteiligten sich an dem Protestzug.
Wie dramatisch die Lage für Biodieselproduzenten und auch die Betreiber von
Biodieseltankstellen inzwischen ist, führte
BBK-Chef Schrum in seinem Demo-Aufruf noch einmal anschaulich aus: Ein
Großteil der deutschen Biodiesel-Produktion von 5 Millionen Tonnen im Jahr
stünde derzeit still, beim Mittelstand seien
es schon 80 Prozent, viele Anlagen würden bereits demontiert. Der Tanktourismus habe gerade im Transportgewerbe
wieder drastisch zugenommen, 1.000
Tankstellen und Umrüstbetrieben drohe
die Insolvenz.
Einhellig wird von der Branche eine Revision des Energiesteuergesetzes gefordert,
und auch in Teilen der Politik wächst der
Widerstand gegen die steigende Besteuerung von Reinbiofuels, und zwar partei­
übergreifend. Denn verschärft wird die
Lage für die Produzenten und Tankstellenbetreiber durch die drastische Verteuerung des Rohstoffs Pflanzenöl. In Verbindung mit der inzwischen auf 15 Cent je
Liter angewachsenen Energiesteuer sei eine Unterkompensation "von dramatischem Ausmaß" entstanden (siehe Tabelle), die dem reinen Biodiesel den „Garaus“ mache, klagte Klaus Kliem, Vorsitzender der Union zur Förderung von Oelund Proteinpflanzen (UFOP), auf der
"Grünen Woche" in Berlin. "Man kann
nicht auf der einen Seite den Beimischungsanteil von Biodiesel begrenzen
und gleichzeitig den Absatz von 1,7 Millionen Tonnen reinem Biodiesel besonders
für Nutzfahrzeuge durch die Energiesteun
er abwürgen", so Kliem weiter.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
25
tankstellen biokraftstoffe
Biokraftstoffe nicht per se nachhaltig
Shell Energie-Dialog in Berlin
Bei Shell setzt man weiter auf die Biokraftstoffe der zweiten Generation. Der Ölmulti
erhält dabei Unterstützung von der Wissenschaft und Greenpeace.
die Vorgabe der EU,
dass Biokraftstoffe
eine 35prozentige
CO2-Einsparung
erbringen müssten,
entfielen
gewisse
Technologien.
"Wenn man Klimaschutz ernst nimmt,
ist eine Förderung
progressiv
nach
CO2-Reduktionspotenzial sinnvoll."
Weitere Nachhaltigkeitskriterien
seien nicht spezifisch, so StraubEinigkeit unter traditionellen Gegnern – Deutsche Shell-Chef
haar. "RegenwaldKurt Döhmel (l.) ins Gespräch vertieft mit Greenpeace-Kampagschutz ist ein genenenleiter Martin Kaiser.
Thema."
Bild: Shell relles
Darin ist er sich mit
Martin Kaiser, Campaigner Wald und
eid "Sobald man an einer Stelle versucht,
Klima bei Greenpeace, einig. Kaiser mag
etwas Gutes zu tun, besteht auch die Gefahr, an anderer Stelle einen Rattenden Begriff Biotreibstoff nicht, er spricht
von "Agrosprit". Indonesien sei das Land
schwanz an Problemen auszulösen", so
mit den derzeit höchsten EntwaldungsThomas Straubhaar, Direktor des Hamzahlen. Ein Fünftel der CO2-Emissionen
burgischen
WeltWirtschaftsInstituts
stammten aus der Entwaldung. Kaiser
(HWWI). "Biokraftstoffe sind nicht per
fordert daher eine völlige Abkehr von der
se nachhaltig", sagte er beim Shell EnerQuote. Und: "Die Mineralöl- und die Augie-Dialog in Berlin, wo er die Studie "Bio­
tomobilindustrie müssten sich mit uns
kraftstoffe und Nachhaltigkeit – Ziele,
dafür einsetzen, dass die Quoten abgeProbleme, Instrumente, Lösungen" vorschafft werden."
stellte, die das HWWI im Shell-Auftrag
Einen "komischen Zungenschlag" sah
erarbeitet hat (EID 50/07).
der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel
Beim Klima- und Umweltschutz werfe für
darin, "dass wir die Biokraftstoffe, die
ihn insbesondere der "grüne Kraftstoff
wir heute haben, schlecht machen. Ich
der ersten Generation" bislang mehr Fraplädiere dafür, jetzt die erste Generation
gen auf, als dass er Nutzen bringe. Straubzu verwenden, wir haben ja immerhin eihaar verwies auf die komplexe Supply
ne CO2-Einsparung." Der Obmann der
Chain, angefangen vom Anbau mit möglichen negativen Folgen auf die BiodiverCDU/CSU im Umweltausschuss wies da­
sität, Pestizid- und Düngereinsatz oder
rauf hin, dass die Beimischung im Koali­
tionsvertrag nicht vorgesehen war. Die
Bodenerosion. Auch die Länge der LieferPolitik hege den Verdacht, dass Raffinewege oder die Frage, mit welcher Energie
rien "die Finger drinhaben". Er räumte
die Konversion erfolge, spiele eine Rolle.
ein, dass der Druck, den u.a. Greenpeace
So gebe es in Deutschland eine Anlage,
erzeugt habe, wichtig sei. "Uns wäre es
die aus Weizen Ethanol erzeuge und als
sonst nicht gelungen, ein WaldschutzabKonversionsenergie Braunkohle nutze. So
kommen anzustoßen." Der ehemalige
komme ein CO2-Wert von 130 Prozent
Förster wusste zu berichten, dass Indonezustande, eine Einsparung von Treibhaussien Geld sehen wolle. In Meseberg habe
gasen sei das nun wahrlich nicht. Durch
26
die Bundesregierung beschlossen, 120
Millionen Euro für internationalen Klimaschutz einzusetzen, davon 40 Millionen Euro für Waldschutz. "Wir möchten
damit anfangen, Konzessionen aufzukaufen."
"Der Beimischungsdruck kam von Brüssel, die Mineralölindustrie hat da nicht
mitgemischt", widersprach Kurt Döhmel,
Vorsitzender der Geschäftsführung der
Deutschen Shell Holding GmbH. Am
sinnvollsten wäre seiner Meinung nach
der Einsatz von Biomasse im Wärmemarkt oder in kleinen Blockheizkraftwerken. "Aber der Wähler hat entschieden,
wir haben diese Regierung. Den Glauben,
dass die Quoten wieder verschwinden,
halte ich für leichtsinnig."
Döhmel setzt seine Hoffnung auf Biokraftstoffe der zweiten Generation, bei
denen das CO2-Einsparpotenzial bei etwa
90 Prozent liege. "Der Haken an der Sache mit den Biokraftstoffen der zweiten
Generation ist, dass diese modernen und
sauberen Biokraftstoffe für die nächsten
15 Jahre noch nicht in ausreichenden
Mengen zur Verfügung stehen werden. Es
sind noch viele Forschungs- und Entwicklungsarbeiten und natürlich gehörige Investitionen notwendig, diese Kraftstoffe
in marktrelevanten Mengen zu erzeugen."
Sein Unternehmen sei hier in Zusammenarbeit mit diversen internationalen Partn
nern ganz vorne mit dabei.
Kurz notiert
Shell erhält MIA Award für GTL
Shell ist vom britischen Motorsportverband MIA mit dem Innovation &
Technology Award ausgezeichnet
worden. Der Ölkonzern erhielt die
Auszeichnung für seine Arbeit auf
dem Gebiet der Forschung und Entwicklung alternativer Kraftstoffe, im
Speziellen für die Entwicklung des
Shell GTL-Kraftstoffs. Mit diesem aus
Erdgas hergestellten synthetischen
Dieselkraftstoff hat Audi zwei Mal in
Folge das 24 Stunden-Rennen von
Le Mans gewonnen.
Energie Informationsdienst 06/08
Tankstellen marktinformationen
In Großbritannien sorgt man sich um zu wenige Tankstellen
eid Jeden Tag fällt irgendwo in Großbritannien eine Tankstelle dem harten Wettbewerb zum Opfer und scheidet aus dem
Markt aus. Hohe Preise für Kraftstoffe,
magere Margen und immer mehr Supermarktstationen machen gerade kleinen
Tankstellen das Leben schwer. So wurden
im ersten Halbjahr 2007 in Groß­
britannien rund 150 Stationen geschlossen. Übrig blieben noch 9.382 Anlagen,
was laut der Petrol Retailers Association
(PRA) weniger als im Jahr 1912 sind.
Sicherlich braucht man gegenwärtig in
Groß­britannien nicht mehr 74.000 Tankstellen wie 1974, als das Netz am dichtesten war. Der spezifische Kraftstoffverbrauch der Autos ist gesunken, mehr und
mehr gehen auch die Briten zum Dieselantrieb über, so dass die Autofahrer nicht
so häufig tanken müssen wie früher.
Die PRA macht für das "Tankstellensterben" vor allem die steigende Zahl von
Supermarkttankstellen mit ihren niedrigen, nicht immer die Kosten deckenden
Preisen verantwortlich. Und die großen
Ölmultis tragen ebenfalls zu den sinken-
den Tankstellenzahlen bei. Sie ziehen sich
aus den Städten zurück, weil der Betrieb
von Tankstellen wegen der hohen Grundstückspreise dort nicht mehr wirtschaftlich erscheint.
Aber besonders hat es die kleinen Tankstellen in ländlichen Gebieten getroffen,
die trotz Investitionen in Technik (mit
staatlicher Unterstützung) und Erscheinungsbild nicht mehr mit den Markenstationen und deren Shops mithalten können. In Schottland z.B. hat die Regierung
die Modernisierung solcher kleinen Tankstellen seit 1998 mit fast 2,3 Millionen £
unterstützt und damit ihr Ausscheiden
nur verzögern, aber nicht aufhalten können. Sorgen macht PRA-Direktor Ray
Holloway, dass nun auch kleinere Tankstellen in großen und kleinen Städten zu
verschwinden beginnen.
Die PRA fordert Hilfe von der Landesregierung und örtlichen Behörden. In
Schottland wird bereits überlegt, wie man
vor allem die Stationen in den ländlichen
Gebieten erhalten kann, die auch für den
Tourismus wichtig sind. Man denkt an
eine Verminderung der Mineralöl- oder
der Mehrwertsteuer, an weitere staatliche
Subventionen und/oder den Umbau in un­
bemannte Automatenstationen, um das
Tanken auf dem Lande nicht noch schwieriger werden zu lassen. Bisher weist
Schottland nur eine einzige solche unbemannte Tankstelle auf. PRA fürchtet aber,
dass das Überleben noch schwieriger
wird, weil bei der Neufassung der Verkaufslizenzen im nächsten Jahr ein Verbot
des Verkaufs alkoholischer Getränke an
Tankstellen droht, womit eine Einnahmequelle verloren ginge.
Dagegen braucht sich PRA kaum Sorgen
um die Nachfrage nach Kraftstoff zu machen. Nach einer Umfrage der Automobile Association hat bisher nur einer von
fünf britischen Autofahrern wegen gestiegener Kraftstoffprei­se sein Tankverhalten
geändert. Das würde sich erst ändern, so
PRA, wenn Benzin und Diesel 1,83 £ kosten. Gegenwärtig liegen die Preise im
Durchschnitt noch bei 0,995 £ für Benzin
und 1,02 £ für Diesel. Das sind etwa 12
n
bzw. 11 Prozent mehr als 2006. Neue Antriebssysteme bieten Tankstellen neue Chancen
eid Der Absatz von Pkw mit Hybridantrieb, von denen bisher 200.000 bis
300.000 im Jahr verkauft wurden, wird
sich nach einer Umfrage der KPMG bei
Spitzenmanagern der Auto- und Zulieferindustrie im laufenden Jahr weltweit mindestens um 16 Prozent erhöhen und in
den folgenden Jahren weiter zunehmen.
Dazu sollen neue Entwicklungen wie der
„plug-in“ Hybrid beitragen, der seine Bat­
terien an der Steckdose aufladen kann
und dazu nicht besondere Ladestationen
anzufahren braucht. Allerdings dürfte
sich dieses System hauptsächlich in den
USA durchsetzen, wo die meisten Autobesitzer eine Garage haben, nicht aber in Eu­
ropa oder Japan, wo die meisten Autos
auf der Straße geparkt werden. Um die
Batterien von Hybrid-Pkw und solchen,
die nur über Elektromotoren verfügen,
leich­ter aufladen zu können, hat der ehemalige SAP-Manager Shai Agassi 2006
eine Firma gegründet, die Batterietauschstationen aufbauen will. An ihr soll der
Batterietausch nicht länger dauern als das
Auftanken eines konventionellen Autos.
28
"Was­serstoffblöcke" könnten an TankDadurch, dass die Verbraucher Batterien
mieten und nicht kaufen müssen, könnte
stellen ausgetauscht werden. Einen andesich auch der Anschaffungspreis von Hyren Weg geht ExxonMobil. Zusammen
brid-Pkw
senken
mit Motorenherstellern
lassen. General Mound Forschungsinstitutors sieht beispielsten entwickelt Exxon
weise für den voll­
ein System für die Was­
elektrischen Chevroserstofferzeu­gung aus
let Volt solche MietBen­zin, Diesel, Ethanol
batterien vor. Unter
oder Biodiesel im Fahranderen hat Agassi
zeug. Es soll erst­mals in
Gespräche mit dem
Gabelstaplern ver­wendet
Autohersteller Nis- Der Konzept-Chevrolet Volt wurde
werden. Mit der Wass­
san/Renault aufge- 2007 auf der New York International erstoff­erzeu­gung
im
nommen, der ein E- Automobile Show vorgestellt
Fahrzeug könnte auf
Bild: Hybrid-Autos.info
Auto entwickelt und
den teuren Ausbau einer
dessen Chef Carlos Ghosn den Hybridspeziellen Wasserstoff-Infra­struktur verPkw nur als unvollkommenes E-Auto bezichtet werden. Im vergangenen Herbst
trachtet. Daimler testet in London 100
hat Honda in Los Angeles den FCX ClariSmart mit Elektroantrieb.
ty vorgestellt, das erste Was­serstoffauto,
Ein ähnliches Austauschsystem könnte
das Kunden kaufen können. Es verfügt,
auch für Brennstoffzellen-Autos eine Löähnlich wie ein Erdgas-Pkw über einen
sung sein. Die britische Ilika Technologies
Spezialtank für kompri­mier­ten Wasserstoff. Neue Antriebssysteme müssen nicht
arbeitet mit Shell Hydrogen bei der Ent­
das Ende der Tankstelle bedeuten, sonwick­lung der Speicherung von Wasserstoff in Metallhydriden zusammen. Solche
n
dern bieten ihr neue Chancen.
Energie Informationsdienst 06/08
tankstellen marktinformationen
Shell größte Tankstellengesellschaft der Welt
eid Die Royal Dutch Shell verfügt mit
rund 45.000 Tankstellen über das größte
Tankstellennetz in der Welt. Auf dem
zweiten Platz liegt ExxonMobil mit
33.848, gefolgt von der chinesischen Sinopec mit 28.801 Stationen. Den vierten
und fünften Rang nehmen in der von der
"Energy Intelligence" ermittelten Zusammenstellung der 100 weltweit größten Öl­
gesellschaften BP mit 24.600 und Chevron mit 20.493 Tankstellen ein. An siebter
Stelle liegt TOTAL mit 14.862 und an 13.
ENI mit 6.294 Tankstellen. Die größte
russische Tankstellengesellschaft ist Luk­
oil, die über 5.793 Stationen verfügt. Die
Marke OMV führen 2.540 Tankstellen,
während an 1.794 Stationen das Logo
der norwegischen Statoil zu sehen ist.
Über den höchsten Marktanteil in der
Welt beim Absatz von Mineralölproduk­
ten verfügt ExxonMobil mit 8,66 Prozent. Auf den nächsten Plätzen folgen
Shell (7,75), BP (6,93), TOTAL (4,52)
und Chevron (4,33).
Anders sieht die Rangfolge in den verschiedenen Regionen der Welt aus. In den
USA verfügen ExxonMobil, der größte
Raffineur der Welt, Valero und die Petroleos de Venezuela mit ihrer Tochter Citgo
über die größten Marktanteile. In Europa
stehen TOTAL mit 13,8 Prozent, Shell
(11,97) und ExxonMobil (11) an der
Spitze vor BP, die ebenfalls einen zweistelligen Marktanteil erreicht. Im asi­atisch/
pazifischen Raum verfügt die chinesische
Sinopec mit 9,33 Prozent über die größten Marktanteile, gefolgt von ExxonMobil (7,17), der indonesi­schen Pertamina
(5,23) und Shell (4,99).
Beim Benzinabsatz nimmt in den USA
ExxonMobil den ersten Platz ein. Weltweit kann die Shell ExxonMobil und TOTAL auf die Plätze zwei und drei verweisen. Das gilt auch für den MitteldestillatAbsatz außerhalb der USA. Betrachtet
man die Mitteldestillat-Absätze innerhalb
der Vereinigten Staaten, liegt ConocoPhillips vor ExxonMobil und Chevron. n
Tankstellen: Expansion im Osten, Konsolidierung im Westen
eid Bei den integrierten Tankstellengesellschaften in Europa zeichnen sich zwei
unterschiedliche Trends ab. Bei stagnierender oder abnehmender Nachfrage
nach Motorenbenzin, hartem Wettbewerb
und knappen Margen beginnen die großen Markengesellschaften ihre Downstream-­Aktivitäten zu konsolidieren. BP
hat sich in Großbritannien und Shell in
Frankreich aus dem Raffineriegeschäft zu­
rückgezogen. Esso, die in Deutschland
einmal fünf Mineralölwerke betrieben
hat, ist nur noch an einer deutschen Raffinerie beteiligt. Daneben schrumpfen auch
die Tankstellennetze der Unternehmen.
Mit den Supermarktmargen, die laut
Wood Mackenzie in Großbritannien bei
6 Cent je Liter liegen, können konventionelle Tankstellen schwer konkurrieren.
In Frankreich sind Supermärkte zu mehr
Energie Informationsdienst 06/08
als der Hälfte und in Großbritannien zu
knapp einem Drittel am Kraftstoffabsatz
beteiligt. Unter solchen Umständen ziehen Großgesellschaften es vor, ihre Mittel
in die Öl- und Gasexploration zu stecken
und den Vertriebssektor kurz zu halten.
In Ost- und Südosteuropa kann wenigstens mit einem Wachstum der Kraftstoffnachfrage gerechnet werden. Während in
Deutschland und Großbritannien sich
1.000 Einwohner 500 Autos teilen, muss
die gleiche Zahl von Polen und Türken
mit 300 bzw. 100 Autos auskommen.
Während der Dieselabsatz in Deutschland
nur noch um 1,5 Prozent wachsen dürfte,
steigt er in Osteuropa um 3 Prozent. Daher widmen die österreichische OMV, die
ungarische MOL, die polnische PKN Orlen und die türkische Tupras der Mineralölverarbeitung und -vertrieb große Auf-
merksamkeit. Die OMV hat sich zu 51
Prozent an der rumänischen Petrom beteiligt, möchte MOL übernehmen und
strebt in Südosteuropa einen Marktanteil
von 20 Prozent an. MOL erwarb in Italien eine Raffinerie in Mantua. PKN Orlen kaufte die litauische Mazeikiu Nafta
und will bis 2012 in Polen einen Marktanteil von 30 sowie in der Tschechischen
Republik und den baltischen Staaten von
jeweils 20 Prozent erreichen. Die internationalen Ölfirmen sind dort schwächer
vertreten. BP hat sich bei Tankstellen aus
Ungarn und Shell aus Rumänien zurückgezogen. Esso hat ihre Stationen in Polen
an die Lotos Group sowie in der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ungarn an die die ENI-Tochter Agip veräußert. TOTAL ist in der Region vor allem
n
mit ihrer Marke AS24 vertreten. 29
Tankstellen Marktinformationen
Kurzmeldungen
Google Maps an der Tanksäule
In den USA sollen Touchscreens an den
Tanksäulen den Fahrern neue Informationen über Routen, Hotels, Restaurants usw. bieten. In Zusammenarbeit
mit dem Zapfsäulenhersteller Gilbarco
Veeder-Root will Google auf den Bildschirmen ihre Karten anbieten. Zunächst sollen damit 3.500 Tanksäulen
ausgerüstet werden. Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants, Krankenhäuser und andere Objekte werden
von den Betreibern der jeweiligen
Tankstelle ausgewählt. Eine von Google
direkt vermarktete Werbung soll es zunächst nicht geben.
"Grüne" Motorsportmeisterschaft
Die US-Umweltbehörde und das Energieministerium haben zusammen mit
den Automobilfirmen Aston Martin,
Audi, Honda, General Motors, Mazda
und Porsche sowie Motorsportinstitutionen eine Partnerschaft gebildet, die
einen "Green Racing Cup" ins Leben rufen soll. Es besteht die Absicht, europäische Regierungen und die Europäische Kommission zu einer ähnlichen
Aktivität für ein "grünes" Le Mans zu
veranlassen. Die Rennen um den Green
Racing Cup sollen im März in Sebring
beginnen, bei denen zunächst nur
konventionelle Motoren mit Biokraftstoffen verwendet werden. Später sollen auch Sportwagen mit anderen Antrieben wie Hybrid, Brennstoffzellen
usw. zum Zuge kommen. Ziel ist die
Propagierung umweltfreundlicher Antriebssysteme und Kraftstoffe zum Klimaschutz.
Mehr als 120 E85-Tankstellen in Deutschland
Tankstellen-Shops
bekommen Konkurrenz
eid Seit die Tankstellenkette OIL! als
Erste in Deutschland begonnen hat, den
Kraftstoff E85, ein Gemisch aus 85 Prozent Bioethanol und 15 Prozent konventionellem Ottokraftstoff, anzubieten, ist die
Zahl der Tankstellen gestiegen, an der
dieser Kraftstoff erhältlich ist. Zu Beginn
dieses Jahres waren es laut e85biz 121.
Neben OIL! und AVIA stehen E85-Zapfsäulen vor allem an Stationen des mittelständischen Mineralölhandels und bei
Autohäusern der Firmen Ford und Saab,
den beiden einzigen Automobilunternehmen, die in Deutschland so genannte Flexifuel-Pkw anbieten, die sowohl Bioethanol als auch reinen Ottokraftstoff als
­Energieträger verwenden können. Ethanol war übrigens auch der Kraftstoff, den
Nikolaus Otto 1867 in den Prototypen
seines Viertaktmotors verbrannte.
Die meisten Ethanol-Tankstellen in Europa gibt es in Schweden – 650 –, wo Flexifuel-Pkw schon länger auf dem Markt
sind. Und unter den Tankstellen sind dort
auch die großen Marken vertreten wie etwa Shell oder JET. In anderen europäischen Ländern ist das E85-Angebot noch
begrenzt. In Frankreich zum Beispiel gibt
es diesen Kraftstoff fast ausschließlich
nur an einer Reihe von Supermarkt-Tankstellen und einigen wenigen TOTAL-Stationen (siehe S. 35), in der Schweiz hauptsächlich bei der Kette Agrola. In Großbritannien führen es nur Tankstellen der
Morrisons Supermarkets und in Irland
ein paar Maxxol-Stationen. In Norwegen
kann man E85 an einer Reihe von StatoilStationen tanken. In den Niederlanden
haben den Kraftstoff gerade einmal acht
n
Tankstellen im Angebot.
eid Im Nahversorgungs- und Convenience-Sektor, auf dem in den letzten Jahren
die Shops der Tankstellen und Kioske eine zunehmende Rolle gespielt haben,
wollen nun auch die Supermarktketten
des Lebensmittelhandels mitmischen. In
wachsendem Maß suchen die großen Ketten kleine Läden von 500 bis 1.000 m²,
von denen sie sich früher wegen Unrentabilität getrennt hatten. Bequemlichkeit
spielt für die Kunden eine immer größere
Rolle. Auch nimmt die Zahl der SingleHaushalte ebenso zu wie die Zahl der älteren Menschen in den Städten. Beide bevorzugen den örtlichen Einkauf und verzichten mehr und mehr, auch wegen der
gestiegenen Kraftstoffkosten, auf die
Fahrt zum Supermarkt im Weichbild der
Stadt. So kündete REWE an, sich in Zukunft wieder verstärkt in Innenstädten
und Stadtteilen engagieren zu wollen.
Edeka betreibt bereits in Deutschland etwa 200 Spar-Express-Läden, die aber
vorläufig noch überwiegend an Tankstellen angesiedelt sind. Das Unternehmen
will diesen Ladentyp mit rund 400 m²
Fläche jetzt auch in Innenstädten und an
Flughäfen einrichten.
Im Ausland ist diese Entwicklung bereits
weiter vorangeschritten. Migros und
Coop in der Schweiz sowie Tesco in
Großbritannien und 7-Eleven in den USA
verfügen schon seit längerem über "Tante
Emma-Läden" in bequemer Stadtlage. Sie
bieten im Vergleich zu dem traditionellen
Angebot der Tante Emma-Läden ein gestrafftes Sortiment, legen großen Wert auf
Frische und bieten Gastronomie mit
Sandwiches sowie heißen und gekühlten
n
Getränken. Dipl.-Ing. Helge Kropik
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28.01.2008
10:38:42 06/08
Uhr
Energie
Informationsdienst
tankstellen unternehmen
Esso verzichtet weiter auf große Tankstellen-Investitionen
eid Für Esso steht in Deutschland in den
nächsten Jahren die Umstellung ihres
Tankstellennetzes auf das so genannte
"CORS"(Company Operated Retail
Stores)-System im Vordergrund. Etwa
100 Stationen in Süd- und Westdeutschland werden inzwischen als gesellschaftseigene Einheiten betrieben, weitere sollen
in naher Zukunft umgestellt werden,
sagte Ralf Holmlund, Bereichsleiter Retail bei Esso Deutschland, in einem Gespräch mit dem Mitarbeitermagazin
"EMployee". Die bisherigen Erfahrungen
mit "CORS" seien vielversprechend, man
habe den Tankstellenbetrieb und die
Shopverkäufe trotz des hohen Reorganisationsprozesses auf einem hohen Niveau
halten können, so Holmlund: "Bisher
läuft alles rund."Die ersten Umsätze sowie die Betriebskosten lägen im Plan oder
seien sogar besser. Esso betreibt in
Deutschland 1.150 Tankstellen.
Angesichts rückläufiger
weiter: "Der deutsche
Mengen und enger MarMarkt bleibt eine Hergen werde Esso in
ausforderung für uns."
Deutschland sein GeAls Erfolg bezeichnet der
schäft weiter neu strukEsso-Tankstellenchef die
turieren und optimieren.
Einführung des "On the
Deshalb
werde
der
Run"-Konzeptes an inSchwerpunkt aller Aktizwischen 60 Tankstellen
vitäten auch in Zukunft
in den "Fokusmärkten"
auch auf "Realisierung
Frankfurt am Main und
als auf weiteren InvestitiMünchen. Zudem betreionen im großen Maßben die ersten drei Händstab" liegen, wobei ein
ler ihre Betriebe inzwi"Der deutsche Tankstellenwesentlicher Bestandteil
schen als "On the Run"markt bleibt eine Herausforder Strategie die AusdehStationen nach dem
derung für uns" – Ralf Holmnung des CORS-Netzes
Franchise-Prinzip.
lund, Bereichsleiter Retail
sei, sagte Holmlund in
Weitere
Investitionen
bei Esso in Deutschland
der "EMployee". Zuletzt
flossen außerdem in Shop
Bild: Esso
habe man die Ergebnisse
Interior Upgrades und
an der Tankstelle zwar verbessern könneue Autowaschanlagen. An rund 500
nen, "doch sie entsprechen immer noch
Tankstellen wurden Tchibo Coffee Cornicht unseren Erwarungen", meinte er
n
ner eingerichtet (EID 31/07).
mineralöl Marktinformationen
Shell 2007 mit deutlichem Plus bei Umsatz und Ergebnis
eid Als erstes der großen westlichen Ölunternehmen hat Royal Dutch Shell das
Ergebnis für das abgelaufene Jahr 2007
präsentiert. Und es sind wahrlich gute
Zahlen, die der britisch-niederländische
Öl- und Gasgigant vorlegte. Die Umsätze
Genauso verhält es sich für das Gesamtjahr 2007. Das Explorations- und Produktions-Ergebnis stieg leicht auf 14,7
Milliarden US-Dollar, die Produktion
sank auf 3,315 Millionen boe/d, nach
3,473 Millionen boe/d im Jahr 2006.
Ergebnismäßig
shell in zahlen
zweitgrößtes
Segment bei Shell ist der
"Sind zufrieden" – Shell-Chef Jeroen van
Downstreambereich.
der Veer
In Millionen US-Dollar
2007
2006
Hier erwirtschaftete
Bild: Shell
Umsatz
355.782
318.845
der Konzern 2007
Vorsteuer-Ergebnis
50.576
44.628
ein
CCS-Ergebnis
allem höhere LNG-Verkäufe (13,18 MilNetto-Ergebnis
31.33125.442
von 6,95 Milliarden
lionen Tonnen, + 9 Prozent) bei gleichzeiCCS-Ergebnis27.56425.365
US-Dollar, was leicht
tig gestiegenen Preisen sowie Erlöse aus
davon E&P
14.686
14.544
unter dem VorjahresDesinvestments aus. In Deutschland ha
R&M
6.951
7.027
wert von 7,03 Milliben Shell und ExxonMobil ihr von der
Gas&Power2.7812.633
arden
US-Dollar
BEB betriebenes Erdgasnetz an die nieÖl- und Gasproduktion (T boe/d) 3.234
3.391
liegt. Wegen rückläuderländische Gasunie verkauft.
Raffineriedurchsatz (T b/d)
3.779
3.862
figer Margen war
"Über alles gesehen sind wir mit den ErÖlproduktenverkauf (T b/d)
6.625
6.485
das vierte Quartal
gebnissen für 2007 sehr zufrieden", sagte
mit 876 Millionen
Shell-Chef Jeroen van der Veer bei der
US-Dollar das ergebnisschwächste.
Vorlage der Geschäftszahlen. Um das
erhöhten sich um 11,6 Prozent auf 356
Das Ergebnis steigern konnte Shell im
Milliarden US-Dollar, die Aktionäre könPortfolio zu erneuern, seien in allen Bereinen sich über ein Ergebnis von 31,3 Milchen neue, profitable Projekte auf den
vergangenen Jahr im Bereich Gas & Po­
wer, und zwar um 6 Prozent auf 2,8 MilWeg gebracht worden: "Wir befinden uns
liarden US-Dollar freuen, was nahezu ein
liarden US-Dollar. Hier wirkten sich vor
Viertel mehr ist als im Jahr 2006. Das Ern
voll auf Kurs."
gebnis auf Basis der Beschaffungskosten
(CCS) verbesserte sich bei Shell im Jahr
2007 immerhin noch um 9 Prozent auf
Endgültiger Mineralöl- und Biokraftstoffabsatz
27,6 Milliarden US-Dollar. Das UnterNach Berechnungen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAnehmen hat im vergangenen Jahr eine KaFA) hat der Anteil von Biodiesel und Pflanzenöl am Dieselkraftstoffabsatz im No­
pitalrendite (ROACE) von 24,4 Prozent
vember 12,8 Prozent betragen; der von Ethanol am Ottokraftstoff 1,7 Prozent.
erwirtschaftet.
in
Tonnen -November
Veränderung
Shell profitierte insgesamt von den gestie
2007
geg.
Vorjahr in %
genen Ölpreisen im vergangenen Jahr,
was sich besonders im Ergebnis für das
Kraftstoffe auf Mineralölbasis
vierte Quartal zeigt. Mit 8,5 Milliarden
Ottokraftstoffe
1.719.525
- 7,1
davon: Anteil Bioethanol20.996
- 48,3
US-Dollar waren es rund 60 Prozent mehr
an ETBE1)
als im letzten Vierteljahr 2006; auf CCS
Beimischung Bioethanol
7.746
-2,2
Basis betrug der Anstieg 11 Prozent auf
Dieselkraftstoff2.660.490
+ 0,1
6,7 Milliarden US-Dollar.
davon: Beimischung 132.709
+ 51,9
Dank der hohen Ölpreise konnte das Un
Biodiesel
(FAME)
ternehmen auch Mindereinnahmen durch
die sinkende Förderung oder im Bereich
Biokraftstoffe
Oil Products, wo die Margen in der ÖlBioethanol (mit Ethanolanteil 70-90%) 598
Biodiesel (FAME)2)
170.024
verarbeitung rückläufig waren, ausgleiPflanzenöl2)
68.820
chen. Das CCS-Ergebnis im Segment Exploration und Produktion kletterte preisMotorkraftstoffe insgesamt
bedingt im vierten Quartal auf rund 4,9
Otto- u. Bioethanolkraftstoffe3)
1.720.005
Milliarden US-Dollar (+ 46 Prozent). Es
davon: Bioethanol3)29.232
wäre noch besser ausgefallen, wenn nicht
Dieselkraftstoffe (inkl. Pflanzenöl)2.899.334
auch die Kosten z.B. für Bohrgerät und
davon: Biodiesel (FAME) 371.553
Personal zuletzt deutlich zugelegt hätten.
und Pflanzenöl
1)
Volumenprozentanteil Bioethanol am ETBE: 47%
Die Produktion lag in den letzten drei
2)
Quelle: Statistisches Bundesamt
Monaten des Jahres allerdings mit 3,436
3)
Die bei Bioethanolkraftstoffen enthaltenen Anteile Ottokraftstoffe sind gegen­gerechnet
Millionen Barrel Öläquivalent am Tag
Quelle: BAFA
(boe/d) unter Vorjahr.
32
Energie Informationsdienst 06/08
Tankstellen Marktinformationen
Beim Durchschnittsabsatz führen
Supermarkt-Tankstellen
eid Bei den Durchschnittsabsätzen pro
Tankstelle führen im deutschen Markt
nach einer Berechnung der europäischen
Informationsdienstleistungsgesellschaft
Catalist die Supermarkttankstellen deutlich mit über 4,6 Millionen Litern im Jahr
vor den JET-Stationen von ConocoPhillips (4,3 Millionen Liter jährlich), Shell
(3,76 Millionen Liter), Aral (3,7 Millionen Liter) und Esso (3,55 Millionen Liter). Unter den Supermärkten liegt nach
Angaben von Catalist ganz klar Globus
mit mehr als 6,2 Millionen Litern vorne,
gefolgt von Lidl und Schwarz mit 4,9
Millionen Litern und Marktkauf (4,3
Millionen Liter).
Die großen Marken führt mit Abstand
JET an vor den A-Marken-Führern Shell
und Aral. Bei der polnischen Orlen/Star
(1.000 l)1)
Supermarktstationen
4.617
JET
4.297
Shell
3.762
Aral
3.699
Esso
3.549
Tamoil/HEM
3.002
TOTAL2.991
Agip2.770
Westfalen2.682
Orlen/Star2.552
OMV2.503
OIL!2.213
bft2.198
1)
Ausgewählte Marken
Quelle: Catalist
dürfte der Durchschnittsabsatz pro Tankstelle in dem Maße steigen, wie die AMarke Orlen weiter auf Star umgeflaggt
n
wird.
Neue Modefarbe Weiß verspricht Auto­
wäschern bessere Geschäfte
eid Bei den beliebtesten Autofarben deutet sich ein Modewechsel an, der den Autowäschern bessere Geschäfte versprechen könnte. Weiße Autos verdrängen
zunehmend die silbergrauen und brauchen häufiger eine Autowäsche, um ansehnlich zu bleiben.
Das Waschgeschäft wird neben Shop
und Bistro immer wichtiger für die Ölgesellschaften.
Bild: Aral
Inzwischen tritt Weiß nicht nur bei der
Präsentation neuer Modelle deutlich in
Erscheinung, sondern setzt sich auch allgemein durch, wie die führenden Hersteller von Autolacken DuPont und BASF
berichten. 2007 seien erstmals seit sieben
Jahren in den USA von amerikanischen
Energie Informationsdienst 06/08
Autobauern mehr weiße Autos ver­kauft
worden als von jeder anderen Farbe.
In Europa spricht auch BASF von der
Trendfarbe Weiß. Marktbeobachter und
Psychologen bringen den Modewechsel
bei den Autofarben in Zusammenhang
mit dem gewachsenen Umweltbewusstsein. Weiß sei die Farbe der Reinheit und
der Unaufdringlichkeit. Das habe dem
schmutzempfindlichen Lack wieder zu
mehr chic verholfen.
In Deutschland hatte Weiß vor 20 Jahren
zu den beliebtesten Autofarben gehört.
Vor zwei Jahrzehnten war mehr als ein
Fünftel aller neuen Autos weiß. Danach
setzten sich dunkle Farben wie Schwarz
und Grau, darunter auch Silbermetallic,
durch. Weiß scheint jedoch seinen Tiefststand mit 1,6 Prozent 2006 erreicht zu
haben. 2007 ist der Anteil weißer Autos
beim Absatz auf 2,6 Prozent gestiegen.
Angesichts sinkender Kraftstoffverbräuche rückt auch bei den Tankstellenfirmen
das Autowaschgeschäft – neben Shop und
Bistro – immer mehr in den Fokus. Der
Waschservice sei zentraler Bestandteil der
Strategie, das Tankstellengeschäft noch
mehr nach den Wünschen der Kunden
auszurichten, sagte der neue Aral-Chef
Stefan Brok in Düsseldorf (Seite 14). n
Tankstellen Marktinformationen
1,50 Euro für jeden zweiten Autofahrer die magische Grenze
eid 60 Prozent der deutschen Autofahrer
würden bei einem Spritpreis von 1,50 Euro je Liter entweder deutlich weniger fahren oder sogar auf andere Verkehrsmittel
umsteigen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid
für PricewaterhouseCoopers unter 1.500
Autofahrern. Mehr als zwei Drittel der
deutschen Autofahrer wollen sehr viel
spritsparender fahren. Die nächste
Hemmschwelle liegt dann bei 2 Euro, ab
dieser Marke würden 23 Prozent ihre
Konsequenzen ziehen. Allerdings gibt es
auch Fahrer, die sich von gar keinem Ma-
ximalpreis schrecken lassen: 17 Prozent
der Umfrageteilnehmer tanken unabhängig vom Preis. Darunter sind vor allem
Berufstätige, die zum Teil von ihrem Arbeitgeber die Tankkosten bezahlt bekommen, und überproportional viele Auton
fahrer aus ländlichen Regionen. Vergleich der Verbraucherpreise in der EU Eurosuper
unverbleit
Euro/1.000 l
ohne
Steuern Belgien
546,39
Bulgarien
466,82
Dänemark
517,59
Deutschland
479,53
Estland
498,10
Finnland
498,99
Frankreich
516,80
Griechenland
565,20
Großbritannien
515,99
Irland
544,92
Italien
565,99
Lettland
573,45
Litauen
540,93
Luxemburg
541,41
Malta
614,05
Niederlande
590,56
Österreich
501,70
Polen
507,07
Portugal
567,71
Rumänien
500,67
Schweden
449,81
Slowakei
507,37
Slowenien
523,50
Spanien
539,39
Tschechien
545,07
Ungarn
533,66
Zypern
581,31
Rangfolge von25
Deutschland
mit
Steuern vom 21.01.2008
Diesel-HeizölHeizöl
kraftstoff
leicht
schwer*, < 1%-S
Euro/1.000 l
ohne Steuern 1.414,57
587,28
980,47
515,90
1.335,25
572,48
1.349,50
568,68
1.011,59
611,78
1.354,56
621,85
1.338,44
566,95
1.100,00
634,99
1.402,27
571,71
1.195,00
622,85
1.355,99
627,42
1.029,94
626,35
1.019,70
606,50
1.154,00
581,50
1.090,15
619,13
1.494,00
605,31
1.183,00
578,01
1.170,08
583,30
1.392,29
625,05
955,82
572,96
1.260,13
543,74
1.148,16
583,66
1.059,00
577,17
1.098,33
596,00
1.183,97
630,07
1.134,99
620,92
1.024,27
620,55
724
mit
Steuern 1.095,27
987,22
1.174,21
1.236,50
1.111,42
1.161,40
1.187,32
1.116,00
1.467,74
1.199,00
1.260,50
1.039,97
1.039,32
1.016,00
1.020,27
1.173,00
1.156,00
1.110,84
1.197,25
985,27
1.228,47
1.203,83
1.055,00
1.052,45
1.199,67
1.153,68
1.006,92
3
Euro/1.000 l
ohne
Steuern mit
Steuern Euro/Tonne
ohne
Steuern
mit
Steuern
545,73
682,70
352,70
367,70
512,32
982,92
-
586,89
1.092,09
338,04
676,88
533,26
707,60
338,00
363,00
540,66
710,38
-
512,78
724,00
446,97
511,47
580,32
761,76
350,16
368,66
572,30
716,00
390,04
415,14
512,99
675,53
-
659,55
807,75272,13290,59
599,36
1.203,09
379,77
411,16
626,35
764,45
-
524,72
644,11
-
546,30
623,00
-
612,63
626,60
-
604,73
964,00
410,89
443,00
515,16
748,18
371,00
438,70
528,05
722,18
375,76
392,22
605,96
876,00
448,99
464,29
444,44
821,95
381,53
393,57
535,90
1.151,00
417,72
836,29
545,75
675,02286,29
309,90
546,50
720,00
399,00
451,52
546,10
733,64
384,69
399,99
513,05
707,44
317,95
335,88
620,92
1.153,68
368,55
395,34
605,13
731,78
494,89
519,77
1920
17
17
* Die Preise einschließlich Steuern bei Heizöl schwer gelten ohne MwSt. Benzin/DK: Tankstellenpreise; HEL: Verbraucherpreise für Lieferungen frei Haus
Aktuelle Marktstudien erhältlich:
Großraum NÜRNBERG, ca. 200 Tankstellen
Großraum HAMBURG, ca. 400 Tankstellen
Großraum KÖLN, ca. 500 Tankstellen
Großraum BERLIN, ca. 400 Tankstellen
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29.01.2008 15:26:30
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E85 kommt in Frankreich
nur zögerlich voran
EU Biokraftstoff-Initiative
umstritten
General Motors wird
Ethanol-Partner
eid Frankreich hat sein Ziel nicht erreicht, das für Ende 2007 500 bis 600
Tank­stellen im Land vorgesehen hatte, die
E85 – 85 Prozent Bioethanol und 15 Prozent Motorenbenzin – anbieten. Ende
2007 konnte man E85 nur an 148 Tankstellen in 34 der 96 Departments tanken.
TOTAL versorgt bisher von den 200 geplanten nur 30 Tankstellen mit E85. Da­
gegen haben die Supermarktketten Carrefour, Intermarché, Casino, Cora, Auchan
und Leclerc, die inzwischen über 50 Prozent am französischen Kraftstoffmarkt
beteiligt sind, E85 in ihr Angebot aufgenommen. Seit Mitte 2007 erhalten sie Bio­
ethanol von der neuen Anlage der AB Bioenergy France im Südwesten Frankreichs.
Sie kann 50 Millionen Liter Bioethanol
im Jahr erzeugen. 2008 soll sich die Kapa­
zität durch Erweiterung vervierfachen.
Die spanische Abengoa Bioenergia, die zu
65 Prozent an der Bioenergy France beteiligt ist, versorgt auch die niederländische
Argos Oil mit Bioethanol. Argos Oil verfügt in den Niederlanden über 75 Tankstellen, von denen 17 E5 und eine in Rotterdam E85 anbieten. Infolge der in den
Niederlanden am Energiegehalt orientier­
ten Mineralölsteuer ist E85 teurer als
konventioneller Vergaserkraftstoff. Während in den Niederlanden für E85 knapp
2 Euro je Liter bezahlt werden müssen,
kostet dieser Kraftstoff in Frankreich wegen anderer fiskalischer Belastung nur um
n
die 80 Cent je Liter.
eid Der Energiekommissar der Europäischen Union, Andris Piebalgs, will keinerlei Abstriche an dem Ziel zulassen,
nach dem der Kraftstoffbedarf des Verkehrs in der Europäischen Union 2020 zu
10 Prozent durch Biokraftstoffe gedeckt
werden muss. Dagegen äußerte Umweltkommissar Stavros Dimas gegenüber
BBC, dass die ökologischen und sozialen
Probleme größer als gedacht seien und es
besser sei, Ziele zu verfehlen, als Armen
oder der Umwelt zu schaden. Schon vorher hatte Entwicklungskommissar Louis
Michel vor möglichen Schäden in Entwicklungsländern gewarnt. In einem Brief
hatten außerdem 17 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen Piebalgs auf die
eventuell zerstörerische Wirkung der europäischen Biokraftstoffziele in anderen
Teilen der Welt hingewiesen. Die renommierte Royal Society fürchtet in ihrem
Bericht an die britische Regierung das Risiko ungenügender Treibhausgasminderung und möglicher Umweltschäden. Die
britische Environmental Industries Commission (EIC), der auch Firmen wie die
US-Agrarfirma Cargill und der deutsche
Chemiekonzern BASF angehören, forderte den Energiekommissar auf, strenge
Richtlinien für Anbau und Ernte von Roh­
stoffen für Biokraftstoffe zu erlassen. Nur
solche Biokraftstoffe sollten anerkannt
werden, die mindestens um 50 Prozent ge­
ringere CO2-Emissionen verursachen als
n
die Kraftstoffe, die sie ersetzen. eid General Motors (GM) ist eine Partnerschaft mit der in Warrenville, Illinois,
ansässigen Coskata Inc. eingegangen. Cos­
Biokraftstoff der 2. Generation: Ethanol
auf Basis von Zelloluse
kata gehört zu den neun Firmen in den
USA, die Ethanol auf Basis von Zel­lulose
herstellen. Mit solchen Verfahren können
Biokraftstoffe aus Pflanzenresten erzeugt
werden, während die essbaren Pflan­zen­
teile weiter für die Herstellung von Nahrungsmitteln verwendet werden können.
General Motors folgt damit dem Beispiel
von Daimler und Volkswagen, die sich an
der deutschen Choren Industries beteiligt
haben, die in diesem Jahr eine großtechnische Versuchsanlage zur Ethanolherstel­
lung auf Zellulosebasis im brandenburgischen Schwedt in der Nähe der PCKRaffinerie errichten will (EID 01/08).
Cho­ren-Partner seit längerer Zeit ist auch
Shell, die diesen Herstellungsweg für Biokraftstoffe ebenfalls in Kanada und den
USA mit weiteren Partnern verfolgt. n
Mineralöl Zahlen daten Fakten
Heizölpreise
Tankstellenpreise
eid Angebots­preise für Lieferungen
von 3.000 l (Premium-Qualität) frei Ver­
wen­der­tank, al­les je 100 l, einschließlich 19% MwSt, EBV und IWO am
31.01.2008
eid Von vier Großgesellschaften erhielt der EID die folgenden bundesweiten
Durchschnittspreise, und bei ver­schiedenen Markengesellschaften stellte der EID
überwiegend folgende Städtepreise an SB-Tankstellen jeweils in Cent je Liter fest:
Ort
Berlin
Hamburg
Hannover
Düsseldorf
Frankfurt
Karlsruhe
Stuttgart
München
Rostock
Leipzig
Dresden
Cottbus
Kiel
Lübeck
Euro
70,75-71,70
69,85-72,10
70,55-73,10
71,05-74,35
71,90-73,20
69,25-71,75
69,80-73,85
72,60-74,85
68,80-72,50
70,15-71,70
69,60-71,65
71,10-72,30
70,10-72,25
71,10-72,45
05. KW (in Cent/l)
61,9 - 70,9
58,9 - 66,9
59,9 - 71,9
59,9 - 67,9
Quelle: DVFG
Auf und Ab bei
den Ölpreisen
eid Nachdem die Ölpreise in der vergangenen Woche zunächst deutlich angezogen hatten, kam es am 31. Januar
zu einer kräftigen Gegenbewegung nach
unten. Insbesondere Rezessionsängste
in den USA sorgten für den Preisrutsch
von über 2 Dollar je Barrel zum Beispiel
bei der Nordseequalität Brent. OPECPräsident Chakib Khelil untermauerte
kurz vor dem Treffen des Ölkartells am
1. Februar in Wien (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe), es gebe derzeit
keinen Grund, die Förderquoten zu verändern. Die EID-Umfragen zu den
Tankstellen- und Heizölpreisen vom 31.
Januar geben noch den Preisauftrieb im
Markt wieder, sämtliche Verbraucherpreise lagen (zumindest leicht) über
Vorwoche. Nach zwei Preisrunden (Aral
VK und DK + 3, Shell + 3/+ 2) kostete
Superbenzin im Durchschnitt gut 137
und Diesel 126 Cent/l. Für 100 l HEL
mussten die Kunden im Bundesdurchn
schnitt 70,50 Euro bezahlen.
36
am 31.01.08
Super Plus
143,6
Eurosuper
137,5
Normalbenzin
137,5
Dieselkraftstoff
126,0
am 31.01.08Hamburg
Super Plus
143,9-141,9
Eurosuper
137,9-135,9
Normalbenzin 137,9-135,9
Dieselkraftstoff
125,9
Rostock
Super Plus
143,9-142,9
Eurosuper
137,9-136,9
Normalbenzin 137,9-136,9
Dieselkraftstoff
125,9
BC
am 30.01.08
144,3
138,3
138,3
126,3
am 30.01.08
-
-
-
-
EssenStuttgart
142,9
142,9-141,9
136,9
136,9-135,9
136,9 136,9-135,9
125,9
125,9
D
am 30.01.08
135,8
135,8
124,0
München
142,9
136,9
136,9
125,9
BerlinLeipzig
144,9-142,9
143,9
138,9-136,9
137,9
138,9-136,9
137,9
126,9-125,9
125,9
Frachtraten
Autogaspreis
West
Nord
Süd
Ost
A
eid Die Frachtraten für Gasöl-Transporte waren nach den Ermittlungen des EID wie
folgt (Grundlage: 1.000-Ton­nen-Partien auf dem Rhein):
am 29.01.08
am 31.01.08
Rotterdam-
Duisburg
Euro/t
5,75-6,25
5,50-6,00
Frankfurt
Euro/t
14,50-16,00
13,75-16,00
Karlsruhe
Euro/t
16,00-17,00
15,25-17,00
Basel
SFR/t
30,50-35,0029,00-35,00
Brent-Notierungen ($/b) und EuroFixing / US-$/Euro
Datum
Februar
24.01.2008
87,50-87,80
25.01.2008
90,90-91,20
28.01.2008
90,30-90,90
29.01.2008
91,90-92,20
30.01.2008
92,00-92,40
Monat
Wechselkurs
MärzApril
EuroFx / US-$/Euro
87,30-87,60
87,00-87,30 1,4672 / 0,6816
90,70-91,00
90,30-90,60 1,4703 / 0,6801
90,10-90,70
89,80-90,40 1,4726 / 0,6791
91,70-92,00
91,30-91,60 1,4784 / 0,6764
91,80-92,20
91,30-91,70 1,4814 / 0,6750
Platts Flüssiggas
eid Spotmarkt-Notierungen für Nord­west­europa, alles in US-$/t (Veränd. gegenüber Vorwoche in Klammern) am 30.01.08:
Propan
fob Seeschiffe
(-5)
815-820
fob ARA
830-835
fca ARA
(+2)
835-840
cif 1. - 3.000 t
(-15)
850-855
cif > 7.000 t
803-808
fob Seeschiffe
(-5)
fob ARA
(+5)
fca ARA
(+5)
cif 1. - 3.000 t
(-15)
cif > 3.000 t
(+10)
Butan
745-750
760-765
760-765
775-780
770-775
(-5)
(+2)
(-15)
(-5)
(+5)
(+5)
(-15)
(+10)
Energie Informationsdienst 06/08
Mineralöl Zahlen daten Fakten
Ölmarktpreise - Rotterdam und Inland
eid Der Oil Market Report
(OMR) hat nachstehende
fob-ARA-Preise in US-$/t für
den Rotterdamer Spotmarkt
ermittelt.
Superbenzin unverbl.
24.01.08
762,0-764,0
25.01.08
797,0-800,0
28.01.08
791,0-793,0
29.01.08
797,0-801,0
30.01.08
799,0-800,0
Normalbenzin unverbl.
24.01.08
758,0-764,0
25.01.08
793,0-800,0
28.01.08
789,0-793,0
29.01.08
796,0-798,0
30.01.08
797,0-798,0
Gasöl 0,1% S
24.01.08
25.01.08
28.01.08
29.01.08
30.01.08
775,0-778,0
799,0-802,0
797,0-799,0
813,0-815,0
813,0-815,0
Diesel EN590
24.01.08
25.01.08
28.01.08
29.01.08
30.01.08
790,0-792,0
815,0-817,0
811,0-814,0
827,0-828,0
821,0-825,0
Heizöl max. 1% S
24.01.08
25.01.08
28.01.08
29.01.08
30.01.08
472,0-476,0
486,0-496,0
475,0-484,0
480,0-493,0
482,0-490,0
Heizöl High S
24.01.08
25.01.08
28.01.08
29.01.08
30.01.08
413,0-414,0
427,0-431,0
426,0-430,0
432,0-436,0
433,0-440,0
eid Der OMR notierte für Lieferungen ab Raffinerie/Lager frei TKW (fot) in Euro/t (Angaben
exkl. Steuern/EBV/IWO. Bei der Umrechnung in Euro/t wurden folgende spezifische Gewichte
zugrunde gelegt: Superbenzin 0,755; Normalbenzin 0,745; Diesel 0,845; Heizöl leicht 0,845):
24.01.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
VK-N unverbl. Bio-Diesel (DIN 14214)
560,4-564,4
940,0-945,6
564,4-568,5
940,0-945,6
557,7-563,1
-
573,8-576,5
941,1-945,6
559,1-561,7
941,1-944,5
560,4-565,8
942,2-946,8
557,7-560,4
941,1-945,6
545,6-551,0
943,4-946,8
DieselHeizöl (0,1% S)HS max. 1%
572,9-576,4
541,0-545,1
318,0-322,0
577,0-580,6
549,9-553,4
571,1-577,0
546,3-548,7
580,0-586,5
552,2-558,2
573,5-577,0
540,4-546,9
340,0-344,0
578,8-582,4
549,3-554,0
571,7-576,4
544,6-548,7
343,0-349,0
571,7-578,8
544,0-551,7290,0-294,0
25.01.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
564,4-571,1
571,1-576,5
565,8-571,1
579,2-581,9
560,4-567,1
561,7-567,1
561,7-564,4
549,7-556,4
937,7-945,6
940,0-945,6
-
940,0-945,6
938,8-944,5
940,0-946,8
940,0-945,6
943,4-946,8
580,6-585,9
586,5-590,1
581,8-585,3
588,9-594,8
581,2-584,7
584,7-591,2
580,6-587,1
579,4-587,1
551,1-555,8
318,0-3-322,0
560,5-564,7
555,8-558,8
560,5-566,4
552,2-557,0
340,0-344,0
554,0-561,7
550,5-559,3
343,0-349,0
553,4-561,1290,0-294,0
28.01.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
568,5-575,2
576,5-580,5
571,1-573,8
584,6-588,6
569,8-576,5
569,8-575,2
565,8-571,1
557,7-565,8
937,7-945,6
940,0-945,6
-
940,0-945,6
936,6-942,2
940,0-946,8
940,0-945,6
943,4-946,8
582,4-586,5
587,1-590,7
583,0-586,5
591,2-597,2
583,0-586,5
584,7-588,3
583,6-587,7
580,0-586,5
551,7-554,6
318,0-322,0
560,5-564,1
555,8-559,3
562,9-567,6
552,8-557,6
340,0-344,0
555,2-560,5
554,6-559,3
343,0-349,0
556,4-562,9290,0-294,0
29.01.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
572,5-579,2
584,6-588,6
577,9-581,9
589,9-592,6
573,8-579,2
575,2-581,9
571,1-576,5
561,7-569,8
937,7-945,6
940,0-945,6
-
940,0-945,6
936,6-942,2
940,0-946,8
940,0-945,6
943,4-946,8
588,3-594,2
596,0-599,5
591,2-596,0
599,5-605,4
588,3-593,0
590,7-597,8
587,1-592,4
587,1-593,6
557,0-564,1
318,0-322,0
567,6-573,6
562,9-567,6
567,6-575,3
558,2-565,3
340,0-344,0
561,1-567,6
559,3-565,3
343,0-349,0
564,7-569,4290,0-294,0
30.01.08
Norden
Osten
Seefeld
Südosten
Westen
Rhein-Main
Südwesten
Süden
579,2-581,9
589,9-592,6
583,2-587,2
592,6-595,3
576,5-583,2
579,2-583,2
573,8-577,9
561,7-569,8
937,7-943,4
940,0-945,6
-
940,0-945,6
936,6-941,1
938,8-946,8
940,0-945,6
943,4-946,8
594,2-598,3
599,5-603,1
594,8-598,3
604,9-610,8
594,8-598,3
598,9-603,1
593,6-598,3
593,0-599,5
565,3-571,2
318,0-322,0
574,7-578,3
570,0-573,6
578,3-584,2
565,9-570,0
340,0-344,0
571,8-574,7
566,4-571,2
343,0-349,0
571,2-577,1290,0-294,0
Platts Notierungen für Nordwest-Europa
eid Preise in US-Dollar je Tonne (Veränderungen gegenüber Vorwoche in Klammern)
30.01.2008Seeschiffe cif ARA Binnenschiffe fob Rotterdam
VK Super-Plus, 98 Oktan
(+31,5)
822,0-823,0
(+31,5)
VK-Super, 50 PPM
(+37,0)
814,5-815,5
(+37,0)
VK-Super, 10 PPM
(+37,0)
815,5-816,5
(+37,0)
(+33,0)
796,5-797,5
(+33,0)
VK-Normal, 10 PPM
(+23,5)
793,5-794,5
(+23,5)
Naphtha
(+20,0)
819,8-820,3
(+20,0)
(+20,0)
815,8-816,3
(+20,0)
Düsentreibstoff
(+41,2)
877,0-878,0
(+41,2)
(+43,5)
872,3-873,3
(+43,5)
Diesel 10 PPM
(+35,7)
831,0-832,0
(+35,7)
(+35,7)
823,0-823,5
(+35,7)
Gasöl 0,2%
(+38,0)
798,5-799,5
(+38,0)
(+39,2)
801,5-802,0
(+39,2)
Heizöl, 1% S
(+17,0)
479,3-480,3
(+17,0)
(+14,0)
485,5-486,5
(+14,0)
Heizöl, 3,5% S
(+22,5)
429,8-430,8
(+22,5)
(+22,5)
432,8-433,3
(+22,5)
Biodiesel
(+20,0)
1.340,0-1.350,0
(+20,0)
FAME 0
(+20,0)
1.120,0-1.130,0
(+20,0)
Energie Informationsdienst 06/08
37
Energie Energiepolitik
Energiepolitik: Gegenwind aus Hessen
Nach der Landtagswahl fürchtet die Energiebranche Ungemach. Besonders E.ON
und RWE sind dort mit ihren Plänen betroffen.
eid Die SPD feiert ihren Wahlerfolg in
Hessen, der mit den Themen soziale Gerechtigkeit, Bildung und einer neuen Ener­
giepolitik errungen wurde, vorgetragen
von einer charmanten Spitzenkandidatin
Andrea Ypsilanti, deren Sympathiewerte
die ihres Konkurrenten Roland Koch,
CDU, bei weitem überstiegen. Dass Andrea Ypsilanti offenbar auch mit ihrem
neuen Energiekonzept punkten konnte,
macht das Dilemma der Energiewirtschaft
so richtig deutlich. "Ein roter Wirtschaftsminister oder ein grüner Umweltminister
könnte uns das Leben schwer machen",
so ein Energiemanager gegenüber dem
"Handelsblatt". Hessens Sozialdemokraten fordern nicht nur die Stilllegung
der beiden Kernreaktoren in Biblis, sonder lehnen darüber hinaus den Bau neuer
Kohlegroßkraftwerke ab. Davon ist E.ON
betroffen, die am Standort Staudinger in
Großkrotzenburg, südlich von Hanau,
ein 1.100 MW starkes Steinkohlekraftwerk errichten will, das drei alte Blöcke
ersetzen soll. Und auch RWE ist betroffen, die die beiden Kernkraftwerke Biblis
A und B betreibt, für die eine Verlängerung der Laufzeit erreicht werden soll.
Hermann Scheers "neue Energie
für ein atomfreies Hessen"
Man stelle sich vor, die SPD übernimmt
auf der Woge des Erfolges in Hessen
dieses Konzept für ihren BundestagsWahlkampf im kommenden Jahr. Dann
wird sich die Energiebranche mehr einfallen lassen müssen, als die gebetsmühlenhaft wiederholten Warnungen, wie jetzt
wieder von RWE-Chef Jürgen Großmann,
dass bis 2020 rund 30.000 MW fehlen,
was der Leistung von 30 Großkraftwerken entspricht. In Hessen setzt die SPD
auf erneuerbare Energie. Der eloquente
Hermann Scheer, bekannt als Deutschlands Solarpapst, soll nach dem Willen
der hessischen SPD Hessens Energieversorgung, also die eines Industrielandes,
nahezu vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Die "FAZ" hat in ihrer
Ausgabe vom 23. Januar dieses Konzept
kritisch beschrieben. In seinem Programm
"Neue Energie für ein atomfreies Hessen"
38
versucht Scheer den Nachweis zu führen,
dass sich Scheers Utopien in der SPD festdass die Kapazitäten von Biblis durch
setzen, muss sie gründliche Arbeit leisten.
Einsparungen, alternative Stromquellen
Die Berliner Energietagung des "Handelsund hochwirksame Anlagen mit Kraftblattes" hat gezeigt, dass die EnergiebranWärme-Kopplung ersetzt werden können.
che lernfähig wird. Mehr als jeder zweite
Um die Leistung von Biblis zu ersetzen,
Manager bezeichnete die Verbesserung
müsste in jedem der 21 hessischen Landdes Images als wichtigste Aufgabe. "Wir
kreise eine Fläche von drei Quadratkilowaren zu lange in der Defensive, haben
metern mit Solaruns nach einem erszellen bedeckt werten Erschrecken in
den; in den fünf
Nischen zurückgehessischen Großzogen und gehofft,
städten jeweils etdass
alles
gut
was weniger als die
wird." So schlussHälfte davon. Zufolgerte E.ON-Visätzlich
sieht
zechef
Johannes
Scheers Plan vor, in
Teyssen. Allerdings
jedem
Landkreis
sucht die Branche
ein Dutzend, in den
noch nach Wegen
fünf
kreisfreien
für eine Imageverbesserung.
Mit
Städten je sechs Bio­
gas-Blockheizkrafteinem arroganten
werke zu errichten.
Selbstlob von LeisHinzu
kämen
tungsfähigkeit ist es
knapp sechshunnicht getan. Sowohl
dert neue Windrädie Besetzung mit
der des derzeit
öffentlichkeitsstärksten Typs mit
wirksamen Spreje 4,5 Megawatt Die SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsichern – eine Gestalt
lanti und ihr Pflanzenöl-Fahrzeug auf ihLeistung sowie 53 rer Sommertour "Neue Energie für Heswie der eloquente
neue Laufwasser- sen" im vergangenen Jahr.
Präsident
der
kraftwerke.
Am Bild: SPD Hessen Bundesnetzagentur
Rheingraben
in
Matthias Kurth –
Südhessen wären
als auch die Inhalte
drei Geothermiekraftwerke einzuplanen.
für eine überzeugende Darstellung sind
Das Problem, dass Wind- und Solarenerbislang nicht gelungen. Wenn auf der
gie nicht kontinuierlich zur Verfügung
E-world vom 19. bis 21. Februar in Essen
steht, löst Scheer durch "intelligentes
ein Forum für erfolgreiche KommunikatiLastmanagement" sowie durch Pumponsstrategien angeboten wird, sagt das
speicherwerke und Druckluftspeicher.
einiges darüber aus, wie niedrig das Leistungsniveau in der Öffentlichkeitsarbeit
eingeschätzt wird. Die etablierten EnerEnergiefachleute der CDU nicht
gieanbieter müssen hier zu Lande rasch
wahrgenommen
punkten; sonst gerät Deutschland als
Andrea Ypsilanti hat nach ihrem WahlerEner­giestandort ins Abseits. Die Großen
folg stets darauf verwiesen, dass auch
haben allerdings eine Alternative; sie köndieses Energieprogramm zu ihrem Erfolg
nen ihre Aktivitäten immer stärker ins
beigetragen hat. Die Energiefachleute der
Ausland verlegen. Teyssen machte dies
hessischen CDU-Fraktion, die nach einer
deutlich; in Hessen wolle E.ON zwar um
Analyse Scheers Visionen ins Reich der
das geplante Kohlegroßkraftwerk kämpUtopie verwiesen, wurden offenbar in der
fen, doch verfüge man im Ausland, z.B. in
Öffentlichkeit nicht wahrgenommen.
Antwerpen und Rotterdam, bereits über
Wenn die Energiebranche verhindern will,
n
vorzügliche Standorte.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Marktinformationen
EU-Kommission verdonnert E.ON zu Millionen-Strafe
eid Zwischen Neelie Kroes und E.ON
weise Papiere sichergestellt und in einem
chen können, also 270 Millionen Euro
ist es zum Bruch gekommen. Schon lange
Besprechungsraum deponiert worden.
bei E.ON Energie oder gar annähernd
680 Millionen Euro, wenn die Umsätze
hegt die EU-Wettbewerbskommissarin
Die Tür wurde versiegelt. Als die EU-Beden Verdacht, die mächtigen Stromkonamten am nächsten Tag wieder kamen,
der Konzern-Mutter in Düsseldorf zuzerne würden Strategien und
grunde gelegt worden wären.
Preise absprechen. Jetzt hat
Niemand habe das Siegel beschädigt, auch hätten in dem
die Kommissarin ein Bußgeld
von 38 Millionen Euro verRaum keine Unterlagen gehängt, weil E.ON sich in ihfehlt. Von einem Versuch,
ren Augen einer "schweren
kartellrechtliche Ermittlungen
Verletzung" des europäischen
zu beeinträchtigen, könne
Wettbewerbsrechts schuldig
keine Rede sein, erklärte
gemacht hat. Nicht wegen
E.ON Energie. Der Konzern
verbotener Preisabsprachen,
begründet die Beschädigung
sondern weil in der Dependes Siegels mit "erheblichen
dance der Münchener VerVibrationen". Der gesicherte
triebstochter E.ON Energie
Raum liegt nach der Beschreinach einer Razzia ein EU-Siebung von E.ON im Konfegel zerstört worden ist. E.ON
renzbereich, wo es viele varigeriet damit in Verdacht, Er- "Erhebliche Vibrationen" – E.ON (im Bild die E.ON Energie-Zentrale
able Trennwände gibt, die
mittlungen der Brüsseler Be- in München) will Rechtsmittel gegen die 39 Millionen Euro Strafe
besonders anfällig für Ereinlegen.
hörde zu "untergraben". Der
schütterungen sind. Wegen
Bild: E.ON Energie
Konzern wies den Vorwurf
eines Umbaus für eine neue
zurück und kündigte an, Rechtsmittel gewar das High-Tech-Siegel beschädigt. Das
Tagung seien in der Nacht "in großem
gen den Bußgeldbescheid einzulegen.
ahndet die Brüsseler Kommission nunUmfang" Möbel und technische Geräte
Auf der Suche nach Beweisen für Wettbeumgeräumt und häufig benachbarte Tümehr mit dem Bußgeld, das vergleichswerbsverstöße waren bei einer Razzia Enren geschlagen worden. Eine Version, die
weise milde ausfällt. Die Strafe hätte bis
de Mai 2006 bei E.ON Energie kistenzu 1 Prozent des Jahresumsatzes ausman
in Brüssel nicht geglaubt wurde.
Großmann treibt Umbau bei RWE mit Hochdruck voran
eid Von Einarbeitungszeit keine Spur:
trieb) und RWE Power (KraftwerkssparRWE-Chef Jürgen Großmann wirbelt
te) Aufgaben an die Konzernholding abgeben. Jetzt deutet Großmann in einer
schon in den ersten Wochen nach Amtsantritt Organisation und Strukturen des Konzerns so heftig durcheinander, dass auch schöne Worte
über Kundenorientierung und Flexibilität die Unruhe unter Mitarbeitern wie Managern nicht
dämpfen können. Die Macht der
Führungsgesellschaften stutzt der
agile Quereinsteiger stark. Zusätzlich geht er auf Nummer sicher
und übernimmt das Vorstandsressort Kon­zern­re­vision in eigener
Verantwortung. Bei allem Elan
hat Großmann erkannt, dass seine Keine Schonfrist: Großmann wirbelt seit AmtsanPläne für eine "neue RWE" nicht tritt die RWE ordentlich durcheinander
in der vorgesehenen Zeit bis April
Bild: RWE
realisiert werden können. Bis späMit­arbeiterinformation an, der für EDV,
testens Oktober soll die Konzernorganisation umgesetzt sein, heißt es jetzt.
Dienstleistungen und Beratungen zustänIn einem ersten Schritt mussten die Fühdigen RWE Systems ihren Status als Führungsgesellschaften RWE Energie (Verrungsgesellschaft zu nehmen und die ZuEnergie Informationsdienst 06/08
ständigkeit auf Holding-Vorstände aufzuteilen. Auch dabei fällt auf, dass der Holding-Vorstand Zuständigkeiten an sich
zieht.
Bereits im Dezember hatte der RWE-Vorstand das neue Ressort eines COO beschlossen, der das Tagesgeschäft der
Kraftwerkssparte wie des Vertriebs verantworten soll. Mit der Aufgabe wird
Großmanns Studienfreund Ulrich Jobs
betraut. Jobs gibt seine Funktion als Chef
der Kraftwerkstochter ebenso auf wie
Berthold Bonekamp den Posten bei der
Vertriebstochter. Neue Spitzen für die
Führungsgesellschaften Power und Energy sollen auf den Aufsichtsratsitzungen
am 20. und 21. Februar ernannt werden.
Im Gespräch sind Johannes Lambertz für
die Kraftwerke und Heinz-Werner Ufer
für den Vertrieb. Ihre Macht soll offenbar
von Anfang an eingeschränkt werden, indem sie nicht als Vorstandsvorsitzende,
sondern nur als Vorstandssprecher funn
gieren können. 39
energie Erdgas
Energieunion steigt mit Hilfe des neuen
Hauptaktionärs VNG in den Gasmarkt ein
Bislang war das Handelshaus Energieunion in der Gasbeschaffung für Kunden nur
begrenzt tätig. Jetzt soll der Durchbruch erfolgen.
eid Anfang Januar hatte die Leipziger
Verbundnetz Gas AG (VNG) die Aufstockung der Anteile an dem Handelshaus
Energieunion in Schwerin von 11,07 Prozent auf 92,22 Prozent bekanntgegeben.
Dabei wurden 75,1 Prozent von dem bisherigen Mehrheitsaktionär Nuon übernommen.
Die Energieunion ist seit 1996 vor allem
als Stromhändler und Dienstleister im Bereich Portfoliomanagement tätig. Ausgangspunkt war die Optimierung des
Stromabsatzes für Kraftwerke ostdeutscher Stadtwerke. Mittlerweile ist das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2006 im
Stromhandelsgeschäft sowie mit Stromportfoliomanagement und Beratungsleistungen einen Jahresüberschuss von 1,6
Millionen Euro bei einem Umsatz von
227 Millionen Euro erwirtschaftet hat,
bundesweit tätig und zählt neben Stadtwerken und regionalen Weiterverteilern
auch Kraftwerksbetreiber, Banken, Energiehändler und Industrieunternehmen wie
HeidelbergCement zu seinen Kunden.
Nach eigenen Angaben gehört das Unternehmen zu den aktiven Händlern an der
in Leipzig ansässigen Energiebörse European Energy Exchange (EEX). Das Stromhandelsvolumen dort beträgt rund 8
TWh.
Im Gas war Energieunion bisher nur sehr
begrenzt tätig. Zur Optimierung der Gasbeschaffung von Kraftwerken hat das
Unternehmen schon seit langem Kompetenz in diesem Bereich aufgebaut. Vor
Jahren wurde auch einmal eine größere
Menge beschafft, aber der Durchbruch
soll jetzt erfolgen. Die Portfolio-Ma­nage­
mentdienstleistungen sollen auf den Bereich Gas erweitert werden. In einem
Pressegespräch am Rande der "Handelsblatt"-Jahrestagung
Energiewirtschaft
bestand zwischen dem Geschäftsführer
der Energieunion, Wulf Lammert, und
Karel Schweng, Leiter Marktsteuerung
des neuen Großaktionärs VNG, Einigkeit:
Stadtwerke – aber auch große Industriekunden – werden bei der Gasbeschaffung
zunehmend von der klassischen Vollversorgung auf ein Portfoliomanagement
40
umstellen. Diesen Prozess will Energie­
union unterstützen, und VNG sieht die
Chance, Verluste in dem klassischen Geschäft durch zusätzliche Erträge bei energienahen Dienstleistungen zu kompensieren.
VNG schließt eigene Handelsplattform acset-x
In diesem Bereich hat ein Spezialist möglicherweise Vorteile. So wird VNG als erste Konsequenz aus der neuen Partnerschaft ihre vor gut einem Jahr gestartete
eigene Handelsplattform acset-x schließen. Dieser Versuch, eigenen Kunden einen Einstieg in den Energiehandel zu ermöglichen, war wenig erfolgreich. Gerade ein Geschäft wurde auf der Plattform
abgewickelt. Ab April 2008 werden dann
Gashandelsprodukte auf der eigenen
Handelsplattform von Energieunion angeboten. Erst einmal nur im kurzfristigen
Bereich bis zu drei Monaten. Angeboten
werden auch sehr kleine Mengen ab 1
MW.
Gerade in dieser Kleinteiligkeit sieht Lammert eine große Chance. An der EEX beträgt die Mindestgröße 10 MW, dies sei
für viele kleine Stadtwerke viel zu viel. "1
MW ist eine Provokation," sagte Lammert mit Verweis auf die wiederholten
Forderungen an die EEX, die Losgröße zu
senken. Lammert und Schweng betonten
beide, es gehe nicht darum, über diese
Platttform Mengen der VNG zu verkaufen, die Energieunion werde Mengen selber im Handel beschaffen. Bei der kleinteiligen Zerlegung sei aber eine Unterstützung durch die VNG hilfreich. In einer
zweiten Stufe sollen dann auch Produkte
mit einer längeren Laufzeit angeboten
werden.
Die VNG könnte von der Beteiligung an
Energieunion zudem durch den Zugang
zum Strommarkt profitieren. Insbesondere der Handel zwischen Erdgas, Strom,
Kohle und Kohlendioxid (CO2) gewinne
auch für Stadtwerke, die selbst Kraftwerke betreiben, zunehmend an Bedeutung. Die VNG als reine Gasgesellschaft
ist nicht bei all diesen Produkten vertreten. Über die Energieunion kann sie solche Handelsmöglichkeiten in Zukunft
vermitteln.
Die Resonanz auf die neue Gesellschaft
sei bisher sehr positiv, hieß es in Berlin.
Auch gebe es im Markt keinerlei Befürchtungen, dass durch die Beteiligung der
VNG die Unabhängigkeit der Energieunion in ihrer geschäftlichen Tätigkeit gefährdet sei. Solange die Leipziger Ferngasgesellschaft nicht versuche, Endkunden bei Stadtwerken, die Kunden der
Energieunion seien, zu akquirieren, gebe
es keine Probleme. Als Nuon angefangen
habe, sein Endkundengeschäft zu etablieren, habe es Akzeptanzprobleme gegeben,
so Lammert, deshalb habe man mit Nuon
schon vor zwei Jahren vereinbart, die
Partnerschaft zu beenden.
Die Schweriner Energieunion sieht durch
die neue Partnerschaft erhebliche Wachstumspotenziale. Derzeit arbeiten am Firmenstandort zehn Mitarbeitet. Es sollen
jetzt allerdings deutlich mehr werden,
n
sagte Lammert in Berlin.
Kurz notiert
WINGAS schließt VW-Werk Baunatal ans eigene Netz an
Der Autobauer Volkswagen schließt
seinen Standort in Baunatal an das
Gasfernleitungsnetz von WINGAS
Transport an. Die WINGAS-Transporttochter wird der Vereinbarung
zufolge zur Versorgung des VWWerkes – VW beschäftigt dort rund
13.200 Mitarbeiter – eine neue, rund
5,4 Kilometer lange Anschlussleitung im Raum Baunatal bauen. Die
Planungen seien bereits in vollem
Gange, nach derzeitigem Stand könne die Leitung 2009 in Betrieb genommen werden, heißt es von WINGAS. Vertragspartner des Gasunternehmens ist die im VW-Konzern für
das Strom- und Wärmegeschäft zuständige Tochtergesellschaft VW
Kraftwerk GmbH.
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Marktinformationen
RWE Dea erhält neue
Konzession in Libyen
Evonik verschiebt Kraftwerksbau Herne 5
eid RWE Dea hat in Libyen bei der Vergabe neuer Gasexplorationslizenzen den
Zuschlag für die Konzession 58 auf der
Cyrenaica-Hochebene erhalten. Die Konzession befindet sich rund 240 Kilometer
östlich von Benghaszi, ist in vier Teilblöcke unterteilt und umfasst eine Gesamtfläche von 10.289 Quadratkilometern.
RWE Dea hat eine Beteiligung von 100
Prozent und ist Betriebsführer, meldet das
Unternehmen. Um das Gaspotenzial in
diesem Gebiet zu untersuchen, wird RWE
Dea in den nächsten fünf Jahren 4.600
Kilometer 2D Seismik durchführen und
zwei Explorationsbohrungen abteufen.
Gute Gasanzeichen wurden bereits in den
60er Jahren in der Umgebung der Konn
zession nachgewiesen.
eid Evonik verschiebt den Bau des Steinkohlekraftwerks Herne 5, da die Basis für
eine wirtschaftliche Realisierung des Projekts derzeit nicht gegeben sei. Das resultiere im Wesentlichen aus dem erhöhten
Preisniveau für den Bau von Kraftwerksanlagen sowie aus der von der EUKommission vorgeschlagenen vollständigen Versteigerung von CO2-Zertifikaten
auch für Neuanlagen nach 2012, heißt es.
Sollten sich die Rahmenbedingungen verbessern, werde Evonik kurzfristig einen
Baubeschluss treffen. Auch halte man die
Option für die Realisierung des Projektes
für die beteiligten kommunalen Partner
an dem 750 Megawatt-Kraftwerk offen.
Erst vor wenigen Wochen hatten Bürgerproteste den Bau eines RWE-Steinkohlekraftwerkes im saarländischen Ensdorf
n
verhindert (EID 49/07). Turkmenistan löst GasDominoeffekt aus
eid
Die wochenlange Einstellung der
Gaslieferungen Turkmenistans an den
Iran hat einen Dominoeffekt ausgelöst.
Durch den Lieferstopp sah sich der Iran,
der seit 2001 jährlich rund 7 Milliarden
m³ Gas an die Türkei liefert, genötigt, seine Gasexporte an die türkische Botas zunächst um 75 Prozent zu kürzen und Anfang dieses Jahres ganz einzustellen. Für
die Türkei war das allerdings keine neue
Erfahrung. Bereits im Januar 2007 war es
vorübergehend zu einem Stopp der Gaslieferungen des Irans gekommen. In diesem Jahr wurde die Lage der Botas noch
verschärft durch Schwierigkeiten beim
Gasbezug aus Aserbaidschan, so dass Botas ihre Gasimporte aus Russland durch
die Blue Stream-Pipeline um täglich 10
Millionen m³ erhöhen musste. Trotzdem
musste die Türkei infolge der verringerten
Gaszufuhr ihre Gaslieferungen an Griechenland von 1,5 Millionen m³ pro Tag
einstellen. Diesen Ausfall konnte Griechenland jedoch teils aus Beständen im
LNG-Terminal Revithoussa, teils durch
den erhöhten Bezug russischen Gases via
Bulgarien ausgleichen. Durch die um täglich 16 Millionen m³ vermehrten Gaslieferungen Russlands an die Türkei und
Griechenland durch die Blue Stream-Pipeline und zum Balkan verlaufende Gasleitungen kam es in der Gasversorgung Südrusslands zu Engpässen, wo die Kunden
n
geringere Mengen erhielten.
Energie Informationsdienst 06/08
Greenpeace-Strom bei
Budnikowski
eid Greenpeace will mit dem Ökostrom
Greenpeace Energy die bisherige Nischenposition unter den Anbietern von "grünem" Strom verlassen. Obwohl ein Hamburger Durchschnittshaushalt laut Verivox für Greenpeace Energy weniger zu
bezahlen braucht als für jede andere umweltfreundliche Elektrizität und Greenpeace zu den bekanntesten Umweltmarken gehört, haben sich bisher nur 73.000
Kunden entschlossen, dieses Angebot zu
nutzen. Dies soll sich in diesem Jahr ändern, indem man über einen neuen Vertriebsweg zumindest die 80.000-Grenze
zu überschreiten hofft. Ab sofort kann
man Greenpeace Energy nicht nur über
das Internet bestellen, sondern auch in
der Drogeriekette Budnikowski erwerben.
Budni ist mit 120 Läden Hamburgs größter Drogist, der bereits im Lebensmittelund Reinigungsbereich Bio-Erzeugnisse
anbietet. Greenpeace hat bisher Vertriebskooperationen gescheut, weil darunter in
einigen Fällen die Glaubwürdigkeit der
Organisation gelitten hat.
Mit dem neuen Vertriebsweg folgt Greenpeace dem Beispiel anderer Ökostromanbieter wie zum Beispiel Lichtblick. Mit 14
Niederlassungen und in Zusammenarbeit
mit der Post, dem Otto-Versand und
Tchibo hat das Unternehmen inzwischen
mehr als 400.000 Kunden geworben. n
gesagt
„Erhebliche Vibrationen.”
E.ONs Begründung für die Beschädigung eines
Siegels, das Beamte der EU-Kommission nach einer Durchsuchung der Münchner Vertriebstochter auf der Tür zu einem Raum angebracht hatten,
in dem sie vermeintlich brisantes Beweismaterial
sichergestellt zu haben glaubten.
„In Zukunft werden wir wohl einen
breiten Mix alternativer Antriebsarten sehen, von Biodiesel, Ethanol
und CNG bis hin zum Hybrid- und
Wasserstofffahrzeug.”
Jürgen Förster, Leiter des Gesamtprojekts Compressed Natural Gas, CNG, im Bosch-Forschungsund Entwicklungszentrum Schwieberdingen im
Norden Stuttgarts .
„Ich bitte Sie deshalb, diese Materialien umgehend von der Homepage
Ihres Hauses zu entfernen.”
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos in einem
Schreiben an seinen Umwelt-Kollegen Sigmar
Gabriel, in dem er die "einseitige" und "tendenziöse" Darstellung der Kernenergie rügt.
„Für eine inhaltliche Überarbeitung
... sehe ich ... kein Erfordernis.”
Gabriel in seinem Antwortschreiben an Glos.
„Die Vereinigten Staaten leben seit
ungefähr sieben Jahren weit über
ihre Verhältnisse.”
Stephen Roach, Volkswirt von Morgan Stanley
„Wenn es so weitergeht, fehlen bis
2020 rund 30.000 MW. Was der Leistung von 30 Großkraftwerken entspricht.”
RWE-Chef Jürgen Großmann
„Ich sehe das als Beleidigung an.”
U2-Sänger Bono zu Klima-Nobelpreisträger Al Gore, der ihn als einen der besten Politiker bezeichnet hatte, den er je getroffen habe.
„Die Stadtwerke werden wirtschaftlich überfordert.”
Stephan Weil, Präsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen, VKU, zur Kürzung der Netzent­
gelte.
„Es scheint sich im Moment noch
nicht herumgesprochen zu haben,
welche enormen Kosten auf Wirtschaft und Privatkunden zukommen.”
VIK-Geschäftsführer Alfred Richmann zu den Plänen der EU-Kommission für den Emissionshandel.
41
Energie Marktinformationen
Partnerschaft GdF mit
Qatar Petroleum
eid Gaz de France (GdF) macht bei ihren
Plänen zum Eintritt in die Gaswirtschaft
des Emirats Katar Fortschritte. Das Unternehmen unterzeichnete mit der staatlichen Qatar Petroleum (QP) eine Absichtserklärung über die Entwicklung einer internationalen Zusammenarbeit der
beiden Gesellschaften auf den Gebieten
der Exploration sowie der Verflüssigung,
der Speicherung und des Vertriebs von
Gas. Auch wurde die GdF in den Kreis
der Unternehmen aufgenommen, die von
Katar neue Offshore-Schürflizenzen erhalten sollen.
Das Angebot auf dem internationalen
Markt für verflüssigtes Erdgas (LNG) hat
sich im abgelaufenen Jahr verengt. Bei einer Reihe von LNG-Vorhaben haben sich
Verzögerungen ergeben. Fast alle Unternehmen, die in Europa LNG-Terminals
errichten, stehen wie auch die Firmen, die
das LNG-Geschäft aufnehmen wollen,
vor dem gleichen Problem. Sie sehen sich
einer kleinen Gruppe von LNG-Anbietern
gegenüber, bei denen es sich überwiegend
um staatliche Öl- und Gasgesellschaften
n
handelt.
Gazprom beteiligt sich an Gas-Hub Baumgarten
eid Der russische Gassoll sich die derzeit
gehandelte Menge
konzern Gazprom hat
von 1,5 Milliarden
sich an der Erdgas-Hanm3 im Monat auf 3
delsplattform im nieder­
Milliarden m3 verösterreichischen Baumdoppeln. Die Partgarten beteiligt. Künftig
hält das Unternehmen
nerschaft mit Gaz­
prom werde die Ver50 Prozent an der OMVsorgungssicherheit
Tochter Central Europeüber die Gashandelsan Gas Hub. Eine ent- Nach der Vertragsunterzeichnung
sprechende
Vereinba- im Wiener Hotel Bristol (v.l.): Werner drehscheibe Baumgarten weiter erhörung
unterzeichneten Auli (OMV), Wolfgang Ruttenstorfer
Gazprom-Vize Alexan- (OMV), Alexander Medvedev (Gazp- hen und zugleich die
rom)
Bild: OMV
der Medvedev und
Liquidität für kurzfristige Handelsaktivitäten sicherstellen,
OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer. Neben dem Ausbau der Hanheißt es von OMV. Die gemeinsamen
delsplattform sieht das Abkommen auch
Speicherprojekte erstrecken sich einerseits
auf die Region um die Kompressorstation
gemeinsame Speicherprojekte vor. Über
Baumgarten und andererseits auf das beBaumgarten, nach Zeebrügge und dem
nachbarte Ausland. Konkrete Projekte
niederländischen TTF drittgrößter Gassollen in Machbarkeitsstudien evaluiert
hub auf dem europäischen Festland, wird
werden. OMV hatte 1968 als erstes westvon rund 60 Versorgern und Finanzinstieuropäisches Unternehmen einen Gaslietuten rund ein Drittel der russischen Gasfervertrag mit der damaligen UdSSR unexporte nach Westeuropa abgewickelt.
terzeichnet. Im September 2006 war eine
OMV und Gazprom wollen mit der ErVertragsverlängerung bis 2027 vereinbart
richtung eines internationalen Börsenplatzes Baumgarten nun zur größten
worden über ein Volumen von rund 150
Milliarden m3. n
Handelsplattform ausbauen. Bis 2010
Ideales Gaspreislevel für Ausspeicherungen
eid Da auch die Meteorologen derzeit
keinen Wintereinzug vorhersagen, gingen
die OTC-Preise zuletzt deutlicher nach
unten, hielten sich aber immerhin noch
über dem Niveau der Vorwoche. "Rechnerisch bietet das aktuelle Preislevel starke Anreize, um Speicherbestände in den
Markt abzugeben", ist von einigen Händlern derzeit zu hören. Und Speichermengen werden aller Voraussicht nach noch
bis März ausreichend vorhanden sein.
So war es kein Wunder, dass auch die
Langfristtermine in der Folge preislich
stark nach unten tendierten. Der Day
Ahead handelte am 30. Januar bei wegen
des bevorstehenden Karnevals niedrigen
Umsätzen in Deutschland zwischen 22,20
(BEB) und 24 Euro/MWh (E.ON Gastransport), Februar bei 23,55 Euro/MWh
(E.ON GT) sowie Sommer 2008 bei
n
22,40 Euro/MWh.
Erdgas OTC Preise in EURO/MWH
WocheGroßbritannienNiederlande
24.01. – 30.01.2008 NBP (National Balancing Point)
Deutschland
TTF (Title Transfer Facility) VEP/EGT (Virtu. Handelspunkte)
LowHigh
MeanLowHigh
MeanLowHigh
Mean
Day Ahead24,9126,9625,9223,0324,5523,9323,0324,6024,07
Feb-0825,6126,6226,1323,3324,1023,7423,7524,1824,01
Mär-0825,4726,4026,0123,1824,1523,7023,6024,0023,87
q2-0823,5924,3723,9622,1022,7522,5222,9523,4023,27
q3-0823,5924,3723,9422,1022,7522,5222,4323,0522,83
q4-0827,8629,5028,7925,7026,8526,3225,5026,8526,30
q1-09
30,74
32,33
31,6527,1328,2527,7627,2528,1527,94
q2-0923,5424,7624,0722,1022,6022,3422,1022,5022,39
q3-0923,5424,7624,0722,1022,6022,3422,1022,5022,39
q4-0928,1028,8428,4026,0026,2526,1426,2526,2526,25
Calj-200926,4627,6627,0324,3224,8124,6324,4224,8324,73
Gasj-200926,4027,8327,1324,2524,9324,6824,2324,9824,74
Thomas Bakosch, 040-680770, www.gasreview.de, © 2008 by Gas Review
42
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Marktinformationen
Kurzmeldungen
Phoenix Solar rechnet 2008 mit
deutlich höherem Umsatz
Das Photovoltaik-Unternehmen Phoenix Solar aus Sulzemoos geht für das
Jahr 2008 von einem Konzernumsatz
von deutlich über 300 Mllionen Euro
aus und von einem Ebit von rund 18
Millionen Euro. Es rechnet mit einer
Modulverfügbarkeit von rund 100 MWSpitzenleistung, davon mehr als die
Hälfte Dünnschichtmodule. Für das zurückliegende Geschäftsjahr erwartet
Phoenix Solar einen Umsatz im In- und
Ausland von 200 Millionen Euro.
Stadtwerke-Beteiligung an
Gekko-Hamm genehmigt
Die Bezirksregierung Münster hat
grünes Licht für die Stadtwerke-Beteiligungen am geplanten RWE-Kraftwerk
in Hamm-Uentrop gegeben. Die Überprüfung von Seiten der Kommunalaufsicht war aufgrund des neuen Gemeindewirtschaftsrechts von NordrheinWestfalen nötig geworden. Wie die Bezirksregierung mitteilte, wollen sich 20
Kommunen aus Nordrhein-Westfalen
und vier Kommunen aus anderen Bundesländern mit 23 Prozent an dem
Steinkohle-Doppelblock
beteiligen.
Die zwei 800 MW-Blöcke sollen 2011 in
Betrieb gehen.
Hamburg verlängert Konzessionsvertrag mit E.ON Hanse
Der Hamburger Senat hat die Konzession von E.ON Hanse für das Gasnetz
der Stadt um zehn Jahre verlängert.
Der Vertrag sieht aber ein Kündigungsrecht für 2014 vor. Damit will sich der
Senat andere Optionen offen halten,
auch die Gründung einer städtischen
Netzgesellschaft. SPD und Grüne wollen im Falle eines Wahlsiegs am 24.
Februar Stadtwerke für Strom und Gas
gründen. Die CDU ist dagegen.
Leipziger Bürger lehnen
GdF-Einstieg bei Stadtwerken ab
Die GdF wird nun doch nicht den 49,9
Prozent-Anteil der Stadt Leipzig an den
Stadtwerken kaufen. In einem Bürgerentscheid haben sich die Leipziger mit
großer Mehrheit gegen den Einstieg
der Franzosen ausgesprochen. GdF
wollte 520 Millionen Euro für die Stadtwerke-Beteiligung bezahlen.
Energie Informationsdienst 06/08
VIK kritisiert EU-Klimaschutzpaket
eid Das Klimaschutzpaket der EU bedeutet für die deutsche Industrie massive
Mehrkosten, verfehlt aber sein eigentliches Ziel, nämlich das Klima zu schützen. Der VIK rechnet mit Mehrkosten
von 66 Milliarden Euro zwischen 2013
und 2020, die allein in Deutschland für
den Kauf der CO2-Emissionsrechte zur
Stromproduktion fällig werden. Nur 2
Milliarden Euro davon seien für die tatsächliche Vermeidung von CO2. Den Löwenanteil – 64 Milliarden Euro – müssten
die Unternehmen als eine Art "Strafsteuer" für die weiterhin erlaubten CO2-Emissionen bezahlen, so der VIK. Dieses Geld
werden sich die Stromproduzenten mit
Sicherheit von den Kunden über höhere
Strompreise zurückholen, befürchtet der
Verband. Dadurch sinke die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie
im internationalen Vergleich weiter. Der
VIK verlangt von der Bundesregierung,
bei der EU-Kommission auf eine Änden
rung dieser Pläne zu drängen.
EEX-Terminmarkt - Preise und Handelsvolumen
niedr./höchst.Settlement-Anzahl
Volumen
Offene
BezahlpreisPreisKontrakteKontrakte
25. Januar 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
Februar 08 base
Februar 08 peak
60,25 / 61,20
86,45 / 86,45
54,90 / 54,90
- / -
62,25 / 62,50
- / -
61,17
530
4.642.800
6.840
86,45
65203.5802.106
54,95
45
98.280
18.230
74,28
5
3.900
5.175
62,40
1.650
1.148.40022.989
82,5025
6.300
8.525
28. Januar 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
Februar 08 base
Februar 08 peak
60,75 / 61,10
85,75/ 85,90
54,80 / 55,15
73,75 / 74,00
62,00 / 62,75
81,75 / 81,75
61,05
85,80
54,80
73,56
61,65
81,35
29. Januar 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
Februar 08 base
Februar 08 peak
61,50 / 61,80
86,00 / 86,00
54,80 / 55,35
73,50 / 73,50
60,00 / 61,25
79,00 / 80,75
61,502862.505.300
7.132
86,00
39
122.1482.125
54,80
120262.080
18.367
73,50
50
39.000
5.171
60,25
89
61.94423.821
79,00
121
30.492
8.531
30. Januar 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
Februar 08 base
Februar 08 peak
61,15 / 61,80
85,50 / 85,50
55,05 / 55,20
- / -
60,35 / 60,35
- / -
61,80204
85,89
30
55,04
86
73,15
48
60,35
60
78,13
5
31. Januar 2008
Jahr 2009 base
Jahr 2009 peak
Quartal 2/08 base
Quartal 2/08 peak
März 08 base
März 08 peak
61,00 / 61,35
85,00 / 85,30
54,95 / 55,00
72,60 / 72,60
56,50 / 57,50
71,50 / 72,75
61,10
85,02
55,00
72,60
57,18
71,50
3312.899.500
7.082
34
106.4882.133
182
397.488
18.243
32.340
5.170
362251.95223.795
71
17.892
8.550
1.787.000
6.922
93.9602.134
187.824
18.354
37.440
5.169
41.76023.574
1.260
8.500
372
3.258.720
7.027
35
109.6202.159
105229.320
18.385
3023.400
5.202
79
58.69722.561
315
79.380
8.056
(Angaben in Euro/MWh und MWh)
43
Energie Marktinformationen
Kurzmeldungen
dena warnt vor Stromausfälllen
Die Deutsche Energie-Agentur befürchtet eine steigende Gefahr von
Stromausfällen in Deutschland. Grund
sei der politisch forcierte Umbau bei
der Stromversorgung, sagte dena-Chef
Stephan Kohler gegenüber "Capital".
Durch den Ausbau der Windenergie
auf hoher See sowie den Bau von Kohlekraftwerken an der Küste erfolge die
Stromerzeugung immer stärker an verbrauchsfernen Standorten. Das mache
den Transport über große Entfernungen erforderlich, was das Stromnetz überlasten und zum Kollaps führen könnte.
Force majeure für australische
Kokskohle
Die Bergbaugesellschaft BHP Billiton
kann ihren Lieferverpflichtungen für
australische Kokskohle nicht nachkommen. Marktbeobachter erwarten daher
einen Anstieg der Preise für Stahl. Nach
der Überschwemmung von Kohletagebauen in der australischen Provinz
Queensland hatten BHP Billiton und ihr
japanischer Partner Mitsubishi Corporation force majeure für Kokskohle aus
Queensland erklärt, da Ereignisse außerhalb der Verantwortung der Unternehmen ihnen die Einhaltung der Lieferverpflichtungen unmöglich machten. Die Gruben hatten im vergangenen Jahr 58 Millionen Tonnen Kohle
gefördert.
E.ON Hanse und rhenag verbannen
Schwefel aus Odorstoff
Die E.ON Hanse Netz GmbH führt in ihrem gesamten Netzgebiet einen neuen schwefelfreien Geruchsstoff für Erdgas ein. Nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erfolgt
jetzt die Umstellung des sogenannten
Odormittels in Hamburg. Bislang wurde aus Sicherheitsgründen dem Gas
der stark an faule Eier erinnernde Geruchsstoff THT (Tetrahydrothiophen)
beigemischt, heißt es von E.ON Hanse.
Zukünftig wird als Odormittel ein
schwefelfreies Acrylatgemisch beigemischt, um auch kleinste austretende
Gasmengen wahrzunehmen. Auch die
rhenag setzt erstmals in ihrem Verteilnetz Königswinter dem Erdgas einen
schwefelfreien Geruchs-Warnstoff zu.
44
RWE will auf dem türkischen
Markt aktiv werden
Dow und EnBW kooperieren
am Standort Stade
eid
RWE ist mit der Unterzeichnung
eines "Memorandum of Unterstanding"
in den türkischen Markt eingetreten. Das
Unternehmen will sich an einem türkischen Stromerzeuger beteiligen und gemeinsam weitere Kraftwerke bauen. "Der
Strom- und Gasbedarf des Landes wird
voraussichtlich pro Jahr um mehr als fünf
Prozent wachsen", sagte RWE-Vorstandsvorsitzender Jürgen Großmann. Gleichzeitig wolle die türkische Regierung in
den nächsten Jahren große Teile der überwiegend staatlichen Energieversorgung
und Stromerzeugung des Landes privatisieren. RWE prüfe derzeit verschiedene
Kooperations- und Investitionsprojekte,
die sich in diesem Privatisierungsprozess
ergeben, heißt es. Von besonderem Inte­
resse für die türkischen Stromerzeuger sei
das Braunkohle-Know-how von RWE
Power, Potenziale sehe man aber auch bei
Wasser- und Windkraft. Künftig wird das
Unternehmen, das sich auch an der Nabucco-Pipeline beteiligen will, mit einer
eigenen Landesgesellschaft in der Türkei
n
mit Sitz in Istanbul vertreten sein. eid Die Karlsruher EnBW plant gemeinsam mit der Dow Deutschland Anlagenbau den Bau von Kraftwerken mit insgesamt über 1.000 MW Leistung am Standort Stade. Eine entsprechende Vereinbarung haben beide Unternehmen unterzeichnet. Ziel der Zusammenarbeit sei ein
integriertes Energiekonzept, das die langfristige, zuverlässige Versorgung des
Werkes mit Strom und Dampf zu einem
wettbewerbsfähigen Preis gewährleistet.
Geplant ist eine Kombination aus einem
Steinkohlekraftwerk und einem Gas- und
Dampfturbinen-Kraftwerk. Vorgesehen
ist außerdem eine Kraft-Wärme-Kopplung, die den Gesamtwirkungsgrad des
Kraftwerkes durch die Nutzung von entstehender Abwärme bzw. Dampf in den
Dow-Produktionsanlagen erheblich steigern kann. Weitere Synergien durch die
Integration von Kraftwerks- und Chemiestandort erwartet man auch in den Bereichen Rohstoffeinsatz, Lastplanung und
Umweltverträglichkeit. Bis zur Umsetzung der Pläne bleibt das bereits besten.
hende Dow-Kraftwerk in Betrieb.
VEA-Strompreise bei Neuabschlüssen am 04.02.2008
- Cent/kWh inkl. EEG/KWK-Kosten, ohne Strom- u. Mehrwertsteuer
Alte BundesländerNeue Bundesländer
von
bis
von
bis
Fall 120 Mill. kWh
8,9
9,9
9,6
10,6
4.000 kW
5.000 h/a - M/M
Fall 2
4 Mill. kWh
9,4
10,5
10,2
11,3
1.000 kW
4.000 h/a - M/M
Fall 3
1,575 Mill. kWh
10,0
11,4
10,7
12,2
500 kW
3.150 h/a - M/M
Fall 4
0,625 Mill. kWh
10,9
12,5
11,6
13,4
250 kW
2.500 h/a - M/M
Fall 5
0,625 Mill. kWh
11,0
12,6
11,7
13,5
250 kW
2.500 h/a - M/N
Fall 6
0,160 Mill. kWh
12,9
14,4
13,4
15,4
100 kW
1.600 h/a - M/M
Fall 7
0,160 Mill. kWh
13,0
14,5
13,5
15,5
100 kW
1.600 h/a - M/N
Fall 8
0,125 Mill. kWh
13,9
16,2
14,9
18,0
100 kW
1.250 h/a - N/N
Legende: 1. Zeile: Jahresmenge; 2. Zeile: Leistung; 3. Zeile: Benutzungsdauer;
4. Zeile: Lieferspannung/Messspannung (M: Mittelspannung, N: Niederspannung)
Energie Informationsdienst 06/08
Energie Informationsdienst 06/08
45
Personalien
Stefan Brok neuer Vorstands-Chef bei Aral
Neuer Geschäftsführer bei
SW Schwäbisch Gmünd
Bergmann und Kamphues
führen E.ON Gastransport
eid Stefan Brok ist neuer Vorstandschef
der Aral AG. Er ist Nachfolger von Walter Clements, der vier Jahre an der Spitze
des Unternehmens
stand und im zweiten Quartal 2008
in die USA zurückkehrt, um dort eine neue Aufgabe
im Konzern zu
übernehmen. Brok
kam 2000 von
Stefan Brok
Wintershall
zu
Bild: Aral Aral und hat dann
bei der BP-Tochter in verschiedenen Positionen in den Bereichen Versorgung,
Marketing und Vertrieb gearbeitet. Seit
Ende 2006 ist er auch für das Tankstellen-Kraftstoffgeschäft des Unternehmens
n
verantwortlich. eid Nachdem der langjährige Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch
Gmünd, Hans-Joachim Jacobi, Ende Januar in den Ruhestand verabschiedet
wur­de, wird nun Rainer Steffens, bislang
kaufmännischer Geschäftsführer der Sü­
wag Wasser GmbH, Frankfurt, die Unter­
n
nehmensgeschicke lenken.
eid Jörg Bergmann und Stephan Kamp­
hues bilden die neue Geschäftsführung
der E.ON Gastransport.
Kamphues
wird zum 1. März
2008 der neue Spre­
cher der Ge­schäfts­­
führung, wäh­rend
Bergmann bereits
seit 1. Januar 2008
zweiter Ge­schäfts­
führer bei E.ON S. Kamphues
Gastransport
ist. Bild: E.ON Ruhrgas
Sowohl Kamp­hues als
auch Bergmann verfügen über langjährige Erfahrungen in der Gaswirtschaft:
Kamp­hues ist seit 1996 für E.ON Ruhrgas International tätig, Bergmann seit
1994 in unterschiedlichen Positionen im
n
E.ON Ruhrgas-Konzern. Vattenfall Europe bekommt
neuen Kommunikationschef
eid Martin May heißt der neue Leiter
der Konzernkommunikation bei Vattenfall Europe, der ab Mitte Februar sein
Amt in Berlin antritt. May ist seit über
acht Jahren in verschiedenen Positionen
in der Konzernkommunikation bei Vattenfall tätig, zuletzt in Stockholm als
Konzernpressesprecher der Abteilung
Media Relations. Rainer Knauber, der
den Kommunikationsbereich seit Juli
2007 kom­mis­sarisch geleitet hatte, konzentriert sich wieder voll auf seine Aufgaben als Lei­ter der Abteilung Politik und
n
Gesellschaft.
Görlitz AG hat neuen
Vorstandschef
eid Martin Krumpholz ist seit Jahresbeginn Vorstandschef des Messtechnikherstellers Görlitz AG. Firmengründer Martin Görlitz will sich künftig im Vorstand
auf den Bereich Beteiligungen konzentrieren und sich darüber hinaus stärker in
n
der Görlitz Stiftung engagieren. Neuer kaufmännischer Chef
für Stadtwerke Münster
eid
Die Stadtwerke Münster wollen
Henning Müller-Tengelmann als neuen
kaufmännischen Geschäftsführer. Er ist
derzeit in gleicher Funktion bei der Energieversorgung Gera tätig und außerdem
Mitglied der Geschäftsleitung von Elec­
trabel Deutschland. Die Stadtwerke
Münster haben derzeit keinen kaufmännischen Chef, nachdem Wer­ner Spickenheuer aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war. Der Aufsichtsrat wird
n
am 13. Februar entscheiden.
Tognum: Cletus von Pichler
folgt auf Jürgen Großmann
eid Bei dem Motorenbauer Tognum
AG ist Cletus von
Pichler neues Mitglied im Aufsicht­s­
rat. Von Pich­ler war
unter anderem Vor­
standsvor­sitzen­der
bei Krauss-Maffei Cletus von Pichler
und Jungheinrich
Bild: Tognum
und löst im TognumAufsichtsrat RWE-Vorstandschef Jürgen
n
Großmann ab. Termine
Gaskonferenz "Flame"
3. bis 7. März 2008Amsterdam
Den Rekord von über 700 Teilnehmer wollen die Veranstalter
der "Flame", der vielleicht größten Gaskonferenz in Europa, in
diesem Jahr brechen (3. bis 7. März, Okura Hotel Amsterdam).
Dafür habe man das Programm erweitert, u.a. mit neuen auf
die Industrie fokussierten Sitzungen. 42 Hauptredner werden auf der "Flame" auftreten, darunter Philippe Boisseau,
Präsident von TOTAL Gas & Power, Sam Laidlaw, Generaldirektor von Centrica, Wolfgang Peters, Geschäftsführer RWE
Gas Midstream, und Peter Davies, bis vor kurzem noch ChefVolkswirt der BP und heute noch beratend für das Unternehmen tätig.
Informationen unter www.icib-flame.com.
46
Messe Tankstelle & Mittelstand
6. und 7. Mai 2009
Münster
Tankstelle & Mittelstand, die einzige Tankstellenmesse in
Deutschland, wird alle zwei Jahre von der Einkaufsgesellschaft freier Tankstellen mbH (eft) veranstaltet. Die Ausstellung hatte sich von einer Hausmesse zu einem Branchen­
event entwickelt, für das die Räumlichkeiten in Hennef nicht
mehr ausreichten. Seit 2003 trifft man sich in Münster. Die
letzte Messe 2007 mit fast 5.000 Besuchern und rund 300
Aus­stellern hatte die Schwerpunkte: Kraftstoff und Fahrbahn­
geschäft, Shop und Convenience, gewerbliche Autowäsche,
Kfz-Service und Werkstattgeschäft, Dienstleistungen.
Informationen unter www.tankstellenmesse.de oder telefonisch bei der eft 0228-91029-0.
Energie Informationsdienst 06/08
Preise / Impressum
$/Euro
$/Euro
$/b$/b
Rohöl
100,00
Rohöl
Impressum
Eurofixing
Eurofixing
1,5000
95,00
1,4800
90,00
1,4600
85,00
1,4400
80,00
1,4200
75,00
1,4000
70,00
1,3800
Energie
Informationsdienst
13.
Nov
13.
27.
11.
25.
8.
22.
Nov Nov Dez Dez Jan Jan
Brent Frontmonat
OMR low
Quelle: OMR, Brent Frontmonat
low
27.
Nov
11.
Dez
25.
Dez
8.
Jan
Quelle: OMR
22.
Jan
Quelle: OMR
Energie Informationsdienst GmbH (EID)
- Verlag und Redaktion Bugenhagenstraße 5
D-20095 Hamburg
Tel.: 040 / 30 37 350
Fax: 040 / 30 37 35 35
e-mail: [email protected]
Internet: http: // www.eid.de
Herausgeber:
Cent/l
Cent/l
Heino Elfert und
Heinz Jürgen Schürmann
Euro/
Euro/MWh
Strom
MWh
Strom
Eurosuper
Eurosuper
148,0
Geschäftsführung:
65,00
Sabine Buckley
63,00
144,0
Verlagsleitung:
61,00
140,0
136,0
59,00
Ulrike Endert
57,00
Redaktion:
55,00
132,0
Rainer Wiek (verantwortlich)
Imke Herzog
Carola Plesch
53,00
128,0
18. 1. 15. 29. 13. 27. 10. 24.
Okt Nov Nov Nov Dez Dez Jan Jan
EID-EigenerhebungEID-Eigenerhebung Bundesdurchschnitt von vier A-Gesellschaften
Dr. Franz X. Scharinger, München
Thomas Ukert, Hamburg
EEX Frontjahr base
Euro/EUA EU-Emissionsberechtigungen
berechtigungen
Diesel
Erscheinungsweise wöchentlich
Jahresabonnement: 745,80 Euro
inkl. Versand zzgl. 7% MwSt.
Auslandsabonnement:
809,00 Euro inkl. Versand
Für EU-Länder zzgl. MwSt.
Einzelheft: 16,25 Euro zzgl. Versand
1,0
130,0
125,0
120,0
0,5
115,0
110,0
105,0
100,0
0,0
11. 25. 8. 22. 6. 20. 3. 17. 31.
Okt Okt Nov Nov Dez Dez Jan Jan Jan
6.
Nov
Quelle: EID
Quelle: EID
Euro/100 lHeizöl leicht
Heizöl leicht
Euro/100 l
Premiumqualität
Premium-Qualität
27
.
S
11 ep
.O
25 kt
.O
8. kt
N
22 ov
.N
o
6. v
D
20 ez
.D
e
3. z
J
17 an
.J
31 an
.J
an
76,00
74,00
72,00
70,00
68,00
66,00
64,00
62,00
60,00
58,00
56,00
Quelle: EID EID-Eigenerhebung
Eigenerhebung Durchschnitt
1414
Städte
- Durchschnitt
Städte
Energie Informationsdienst 06/08
20.
Nov
4.
Dez
18.
Dez
1.
Jan
15.
Jan
Quelle: EEX
Therm
Bacton/Zeebrügge
Bacton/Zeebrügge
60,00
50,00
40,00
Abonnementskündigungen sind nur mit
ei­ner Frist von 21 Tagen zum Ende des
berechneten Bezugszeitraums möglich.
Im Falle höherer Gewalt besteht kein
Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch.
Copyright:
Energie Informationsdienst GmbH (EID)
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche
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Verbot fällt insbesondere auch die
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die Aufnahme in die elektronischen
Datenbanken und die Vervielfältigung
auf CD-ROM.
Druck:
30,00
20,00
10,00
29.
Jan
Quelle: EEX
Pence/
Pence/Therm
Erdgas-Spotnotierungen
Erdgas-Spotnotierungen
Anzeigen:
Heike Sauer
Tel.: 040 / 30 37 35 13
e-mail: [email protected]
EU-Emissions-
Euro/
EUA
Diesel
135,0
Freie Mitarbeiter:
Quelle: EEX, Frontjahr base
Bundesdurchschnitt von vier A-Gesellschaften
Cent/l
Cent/l
49,00
5.
O
19 kt
.O
k
2. t
N
16 ov
.N
30 ov
.N
14 ov
.D
28 ez
.D
11 ez
.J
a
25 n
.J
an
51,00
124,0
Zeebrügge
Bacton / NBP
11. 26. 10. 25. 10. 25. 9. 24.
Okt Okt Nov Nov Dez Dez Jan Jan
Brendes & Langhans GmbH
Stormarnstraße 25
22844 Norderstedt
Tel.: 040 / 525 00 30
Quelle: Financial Times / Petroleum Argus
Quelle: Financial Times/Petroleum Argus
47
48
Energie Informationsdienst 06/08

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