859 - StuRa Uni Freiburg
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859 - StuRa Uni Freiburg
berta Magazin der Studierendenschaft 02.02.2015 - 43. Jahrgang #859 Kein Vergeben, kein Vergessen! Die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz in Polen jährte sich am 27. Januar zum 70. Mal. Gefährliche Ignoranz Geschlechter in Bewegung Studentisches Theater An der Uni Bonn wurde zum Wintersemester die Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur eingerichtet. Biologismen normieren menschliches Verhalten und Aussehen nach Geschlechterkategorien. Das Literaturhaus Freiburg befindet sich auf Kollisionskurs mit der Studierendenbühne. Inhalt #859 3 In der Uni und um die Uni herum 4 Eindrücke aus dem Raumschiff 5 Autonomous Department for International Students 6 Gefährliche Ignoranz 8 Konsequenzen 70 Jahre nach Auschwitz 12 Eine Tat, ein Toter, keine Täter? 14 Geschlechter in Bewegung 16 Überwachte Freiheit 18 Seehofersche Denkschule und diffuse Wut 20 Literaturhaus Freiburg auf Kollisionskurs 21 Kultur 22 Let´s talk about sex 24 Service Liebe Menschen, Am 27. Januar jährte sich die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers im polnischen Auschwitz zum 70. Mal. Wir wollen in dieser Ausgabe an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern - aber auch an die vielen Opfer rechter Gewalt nach 1945. Zum Beispiel wurden die rassistischen Morde an Laye-Alama Condé oder Oury Jalloh bis heute nicht abschließend aufgeklärt. Die Verantwortlichen sind auch 10 Jahre danach noch nicht zur Rechenschaft gezogen worden. In einer Timeline listen wir die Todesopfer rechter Gewalt auf - und dass es beim Layouten extrem schwierig war sämtliche Namen unterzubringen ist dabei sehr bezeichnend. Apropos Layout. Die vorliegende berta hat ein Update erfahren. Weniger Bleiwüste, mehr Abwechslung, Infokästen und neue Themen. Wir hoffen das Layout gefällt euch! Über Feedback freuen wir uns. Damit die berta nicht nur hübsch aussieht, sondern auch das sein kann, was sie sein soll - nämlich ein Magazin von uns allen für uns alle - suchen wir weiterhin Autor*innen, Fotograf*innen und Menschen, die sich in die Redaktion einbringen wollen. Sprecht uns an oder schreibt eine Mail! — Die Redaktion Über liberale Demokratien Die Quadratur des Kreises. Das Ende einer schier endlosen theoretischen Kontroverse, so alt wie die Demokratie selbst. Nichts weniger ist dem Britischen Premierminister David Cameron unlängst gelungen. Da stritten sich über Jahrhunderte Menschen über die Frage, wie Sicherheit und Freiheit auszutarieren seinen. Cameron ist es nun zu verdanken: jener gordische Knoten ist gelöst. Liberale Demokratien, so wissen wir nun seit knapp zwei Wochen, müssen die Kommunikation ihrer Bürger*innen überwachen können. Jeder Schutz vor staatlichen Behörden in Form verschlüsselter Onlinekommunikation, er soll verboten sein. Briefe könnte man ja wenigstens öffnen, Telefongespräche abhören, so Cameron. Während in Deutschland noch darüber gestritten wird, ob die DDR wegen der STASI ein Unrechtsstaat sei, ist man in London nun so frei, ähnliche Methoden mit dem Modell der freiheitlichen Demokratie unter einen Hut zu bringen. Freiheit stirbt mit Sicherheit? - Vergessen wir es. Warum geschlechtsneutral? Die berta als PDF stura.org/gremien/referate/presse/ wise1415 Die berta tritt ausdrücklich für die konsequente Verwendung geschelchtsneutraler Formulierungen ein (z.B. das große „I“ ode den Gender-Star). Wir sehen dies als unverzichtbares, wenn auch nicht hinreichendes Mittel, um die tatsächliche Gleichberechtigung von allen Menschen in der Gesellschaft zu erreichen. Autor*innen, die von einer entsprechenden Schreibweise abweichen, sind dafür ausschließlich selbst verantwortlich. HoPo In der Uni und um die Uni herum Von der Vernetzung Freiburger Studierendenvertretungen und Öffentlichkeitsarbeit. — Euer Vorstand berichtet D as Jahr 2014 neigte sich vor einigen Wochen dem Ende entgegen und die letzten Tage vor Beginn der Winterpause ergaben vor allem zwei erwähnenswerte Ereignisse: Die offene Winterfeier der Studierendenvertretung im Studierendenhaus und die Freiburger-Asten-Konferenz (FAK). Zur Winterfeier waren alle Studierenden eingeladen und so füllte sich an diesem Abend der Konferenzraum 1 des Studierendenhauses unter rosafarbenem Tannenbaum, sodass in großer Runde auf die verbleibende Zeit bis zu den freien Tagen geblickt werden konnte. Nachdem das Haus am nächsten Tag wieder zugänglich gemacht wurde (Danke an die Helfer*innen!), fand zwei Tage nach der Feier die FAK statt. Alle Hochschulen Freiburgs außer der Katholischen Hochschule waren vertreten und so wurden Themen wie das Freiburger und das landesweite Semesterticket, eine gemeinsame Studierendenzeitschrift, Kooperationsvereinbarungen und einiges mehr besprochen. Außerdem warben die Vertreter*innen der Pädagogischen Hochschule darum, das Bündnis #aufwerten zu unterstützen. Dabei handelt es sich um ein Solidaritätsbündnis der Sozial- und Erziehungsdienste. 2015 wird es Verhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Land Baden-Württemberg geben. Das Bündnis #aufwerten steht Verdi sehr nahe, steht gegen die drastische Unterbezahlung in Sozial- und Erziehungsdiensten und versucht Möglichkeiten zu finden, mit der schwierigen Streiklage dieser Berufsgruppen umzugehen (Eltern, die darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder am Vormittag untergebracht werden können). Der StuRa wird nun demnächst entscheiden müssen, ob sich auch die Studierendenvertretung der Uni Freiburg an diesem Bündnis beteiligen möchte. Im neuen Jahr angekommen, sind auch wir als Vorstand mittlerweile wieder aus unseren Winterhöhlen gekrochen und haben uns im Alltagsgeschehen der Arbeit innerhalb der Studierendenvertretung eingefunden. So haben wir uns dieses Jahr schon mit drei Pressemitteilungen (PM) an die Öffentlichkeit gewandt. Es ging um die AntiPegida-Demonstration am 23. Januar, die mehr als 15.000 Teilnehmer*innen hatte. Teilweise sind auch Zahlen von 20.000 Teilnehmer*innen zu hören. So manch eine*r erklärte sie zur größten Demonstration der Freiburger Stadtgeschichte. Insbesondere wurde hier auf die Freiburger Asylpolitik und die erst kürzlich abgeschobenen 140 Menschen aus Baden-Württemberg aufmerksam gemacht. Unter diesen war auch eine Mutter mit sechs Kindern aus Freiburg. In einer weiteren PM, kritisieren wir gemeinsam mit der Juso-Hochschulgruppe, die Art und Weise, wie an der Universität die Lehramtsreform durchgeführt wird, ohne betreffende Studierende mit einzubinden. So sahen sich Studierende in der Konzeption des Bachelorstudienganges mit Lehramtsoption oft erst in Gremien mit den Entwürfen konfrontiert, in denen es nur noch darum ging, diese endgültig abzustimmen. Inhaltliche Diskussionen waren zu diesem späten Zeitpunkt oftmals nicht mehr möglich. Mittlerweile wissen wir, dass E-Mails mit Einladungen zu den entsprechenden früheren Treffen an veraltete u-astaReferatsadressen anstatt an die aktuellen Kommissionsmitglieder versandt wurden. In einer dritten PM drückten wir unsere Ablehnung der Durchführung des „Studentenballs“ der Burschenschaft Allemania im Peterhof keller, in Universitätsräumen, aus. Die Studierendenvertretung steht weiterhin für Vielfalt an unserer Universität und gegen Sex- Im neuen Jahr angekommen, sind auch wir als Vorstand mittlerweile wieder aus unseren Winterhöhlen gekrochen. ismus und reaktionäre Gruppen ein, woraus sich eine Ablehnung gegenüber Verbindungen und Burschenschaften ergibt. Wir forderten die Universität auf, ihre eigene Grundordnung ernster zu nehmen, in der sie sich Chancengleichheit und Vielfalt unabhängig von z.B. Geschlecht, sexuelle Identität oder Herkunft auf die Fahnen schreibt. Wir forderten die Universität auf, aktiv gegen Sexismus vorzugehen, sich für Vielfalt einzusetzen und somit obigen Gruppen keinen Raum zu bieten. Alle drei PMs können auch auf der Seite der Studierendenvertretung (www. stura.org) nachgelesen werden. Außerdem möchten wir noch auf drei freie Stellen innerhalb der Studierendenvertretung aufmerksam machen: Es werden zurzeit Personen für das Beratungsangebot gesucht. Es handelt sich um folgende Stellen: psychologische Beratung (37,5h im Jahr), Bafög-Beratung (75h im Jahr), Studieren mit Kind (37,5h im Jahr). Die Aufwandsentschädigung beträgt 8 Euro pro Stunde. Die genaueren Stellenbeschreibungen lassen sich auch auf der Seite der Studierendenvertretung finden. Sollten noch Fragen offen sein oder Interesse bestehen, habt keine Scheu, euch einfach direkt an uns als Vorstand zu wenden! 3 HoPo 4 Eindrücke aus dem Raumschiff Die neue UB soll nach der geplanten Fertigstellung im Sommer 2015 Platz für über 2.000 Studierende bieten. In dem Gebäude sollen auch eine Cafeteria, die Bibliothek des juristischen Seminars und ein geräumiger Fahrradkeller untergebracht werden. Ob der Betrieb im WiSe 15/16 tatsächlich aufgenommen werden kann, wird sich zeigen. — Von Aljoscha Hartmann A m Donnerstag den 15. Januar fand eine Führung für den Studierendenrat durch die Baustelle der neuen UB statt. Damit unsere Eindrücke von der Dauerbaustelle nicht nur bei einzelnen ankommen, will ich hier einen kleinen Überblick geben über das, was uns gezeigt wurde. Wo ist Was? Das Erdgeschoß bietet zwei Drehtüren als Haupteingänge, welche Zugang zum 24h Buchverleih, sowie 2500 Spinde und einen großen Informationsschalter bietet. Am Nordende wird eine Cafeteria untergebracht sein, mit einem Außenbereich in Richtung des Platzes der Alten Synagoge. Ein neuer Sitzungssaal für 200 Menschen wird im 1. OG, direkt über der Cafeteria sein. Über dem Erdgeschoss ist das Gebäude insgesamt in zwei große Bereiche aufgeteilt. Im Norden erstreckt sich das Parlatorium, während die südliche Hälfte die Lesesäle beherbergt. Beide Bereiche erstrecken sich über alle Stockwerke. Das Parlatorium bietet in relativ offener Bauweise viele Gruppenarbeitsplätze (1200 Menschen sollen Platz haben), für die auch gemütliche Sessel angedacht sind sowie große Bildschirme, an denen mensch sein Laptop anschließen kann. Ganz praktisch: Man darf seine Getränke in diesem Bereich mitnehmen! Die Lesesäle bieten 700 einzelne Arbeitsplätze. In den Winkeln sollen gemütliche Sessel stehen. In den Untergeschossen finden sich schließlich der Freihandbereich wie auch eine große Fahrradtiefgarage. Was ist Wie? Im gesamten Gebäude wird die Lichtstärke dynamisch an die Personenzahl in einem Raum angepasst. Im gesamten Bereich über dem Erdgeschoss wird versucht die Akustik zu dämpfen. Der Boden wird bedeckt von einem durchgängigen Vliesteppich. Diese werden ergänzt durch dämpfende Paneele an der Decke und zwischen den Fenstern der Fassade. Angenehmer Nebeneffekt: Der raue Sichtbeton wird dadurch immerhin etwas versteckt. Das ganze Gebäude ist Lüftungstechnisch als Kamin gebaut, wodurch ein Luftdurchzug sichergestellt wird. Durch einen Doppelboden wird auch die zufuhr von Frischluft in höheren Die Technologie zeugt von einem sehr überlegten und modernen Konzept. Stockwerken sichergestellt. Die Luftschächte im Dach dienen gleichzeitig als Entrauchungssystem für den Brandfall. Auf dem Dach selber befindet sich eine flache Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung. Durch die Stahlfassade bildet das Gebäude ein faradayschen Käfig, was für die Studierenden bedeutet, dass es kein Handyempfang gibt (womit sich die Schilder “Handys bitte Ausschalten” erübrigen). Kleiner Trost am Rande: Wie in der gesamten Universität gibt es überall WLAN. Raumabtrennungen im Innenbereich bestehen hauptsächlich aus Glastrennwänden, wodurch das ganze Gebäude tagsüber lichtdurchflutet sein sollte. Eine Durchschnittstemperatur von ~22°C soll über die Passivbauweise sichergestellt werden, welche ohne eine Heizung zurechtkommt. Wie gut das klappt und wie warm oder kalt die UB tatsächlich sein wird werden wir wohl oder übel erst nach der Inbetriebnahme feststellen. Und wie geht es weiter? Nach der (baulichen) Fertigstellung müssen wir noch auf den Umzug der UB von der Stadthalle in das neue Gebäude warten, bevor diese dann geöffnet werden kann. Angeblich soll der Umzug dann in einer großen Aktion innerhalb einer Woche stattfinden, nachdem vorher die UB-Verwaltung schon in ihre Räume im 5. OG eingezogen sein wird. Nach der UB steht die Renovierung des KG2 an, wozu dieses komplett geräumt werden muss. Wie genau Ersatzräume geschaffen werden sollen, konnte uns bisher niemand erklären. Allerdings wird darüber spekuliert, ob das Audimax nicht in die Stadthalle ziehen könnte. Wie sich das gestalten soll, wenn so viele Studierende alle zwei Stunden die Straßenbahn überfüllen bleibt dabei eine offene Frage. Als nette kleine Info wurde uns erzählt, dass die Pläne für ein KGV hinter den Gebäuden der Werthmannstraße vom Bauamt schon formuliert werden. Wie sich das weiterentwickelt ist besonders für die Studierendenvertretung spannend, da davon auch das Studierendenhaus in der Belfortstrasse betroffen sein wird. Zahlen zur UB Planungsstart: 2006 Geplante Fertigstellung: Sommer 2015 Geplante Kosten: 49. Mio Tasächliche Kosten: bis zu 53 Mio. 1900 Arbeitsplätze 2500 Spinde HoPo Autonomous Department for International Students The Autonomous Department for International Students at the Alberts-Ludwigs-University tries to help international students to orientate around university and in their new everyday life. Additionally, we want to encourage them to an active take part in the studentsÕ representation and shape our community. — Written by the Autonomous Department for International Students W e are a group of students of the ALU Freiburg who come from different faculties and nationalities. We appreciate the diversity of the studentsÕ community and wish to engage ourselves in it. Especially, we value the input coming from international students but also recognise the obstacles studying abroad in another university structure might bring to them. Therefore, we want to share our experiences with students from different backgrounds to help them find their way around university, as well as in their every day life. As it can be quite overwhelming to enter a new educational system, we want to provide support with administrational tasks. On the other hand, we would like to offer practical support for international students to start off and manage their everyday life outside the university more easily. For example, we could accompany them if they want to open a bank account and need someone to translateÉ Additionally, we are happy to share information on how to spend free time with activities other than university in and around Freiburg. But there is still more to it! Depending on our ideas and capacities, we could for example create an event that allows for all interested students to mingle and get to know more about the different nationalities and cultural backgrounds present at the university! As another important component of our work, we represent the interests and concerns of international students in the AStA, the executive body of the students´ representation. But it is not only important to us to represent them, but we want to encourage international students to actively participate in the students´ representation Names on picture left to right: Katharina Sontheimer, Shyam Neupane, Pia Kolb and give voice to their opinions and needs themselves! If you appreciate our diverse students´ community, feel that you would like to help international students in their everyday (university) life, are an international student yourself and want to give voice to your experiences at ALU, or generally have creative resources that demand to be used, please contact us! Our meetings take place once a week to every two weeks and are held in English. Email us, if you would like to receive more information or join our next meeting. Or have a look at our website! There you can find an overview on how the students representation works, how you can get involved, as well as an interesting collection of links regarding education, finance, housing, getting around Freiburg, and more! Contact E-Mail: [email protected] Website: www.stura.org/gremien/referate/ auslaendischestudis 5 HoPo 6 Henry Kissinger als US-Außenminister (1973) Gefährliche Ignoranz An der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität wurde zum laufenden Wintersemester die „Henry-Kissinger Stiftungsprofessur für Governance und Internationale Sicherheit“ eingerichtet. Der AStA in Bonn spricht von einer unlauteren Einflussnahme auf die zivile Hochschullandschaft. Den Verantwortlichen ist das allerdings völlig egal. — Von Sebastian Balzert Z um Anlass des 90. Geburtstages von Henry Kissinger gaben Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Außenminister Westerwelle 2013 bekannt, zu Ehren des US-Politikers eine Stiftungsprofessur an der Universität Bonn zu gründen. Nun ist sie da. Und sie stößt auf viel Unmut. Nicht nur AStA und freier Zusammenschluss der Studierendenschaften, sondern auch viele Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und NGOs kritisieren die Professur. Selbst im Ausland lösten die inzwischen realisierten Pläne Irritationen aus. Verschiedene lateinamerikanische Medien be- richteten über die „Ehrung“ Kissingers und ein offener Brief des internationalen Attac-Netzwerkes bezeichnete die Namensgebung als „schlichtweg inakzeptabel“. Die Unterzeichner*innen forderten die Bundesregierung dazu auf, die Kritik aus der Studierendenschaft ernst zu nehmen und auf die Benennung nach Henry Kissinger zu verzichten. Tatsächlich befasste sich der Bundestag jüngst mit der Stiftungsprofessur. Abgeordnete der Linkspartei wiesen darauf hin, dass der Name Kissinger „maßgeblich für eine geostrategisch motivierte aggressive Außenpolitik, Destabilisierung politisch missliebiger Staaten, expansive exterritoriale Aktivitäten des US-Geheimdienstes CIA, Unterstützung gewaltsamer Regime Changes, menschenrechtsverletzender Diktaturen und völkerrechtswidrige Invasionen“ steht. Dies konnte die Regierungsmehrheit im Bundestag allerdings nicht sonderlich beeindrucken. Der Vorschlag stattdessen eine NelsonMandela-Professur einzurichten überzeugte ebenso wenig. Nun ist also ein Politiker, der sich damit profilierte, das Völkerrecht mit Füßen zu treten, Namensgeber einer HoPo „Professur für Völkerrecht und internationale Beziehungen“. Das ist zynisch und geschmacklos. Inzwischen hat das auch die Universität Bonn eingesehen und sich großzügig zu einer phänomenalen Änderung durchringen können. Jetzt heißt es „Henry Kissinger-Professur für Governance und Internationale Sicherheit“. Und hier endet dann auch das Entgegenkommen der Uni - und ihre Gesprächsbereitschaft. Der Pressesprecher verweist auf die Vereinbarungen mit den Geldgebern und versucht der leidigen Diskussion ein Ende zu setzen: Die Namensgebung stehe „nicht zur Disposition“. Selbstverständlich werden die Ministerien nicht zulassen, dass sich die Lehre zu weit von den Grundsätzen der eigenen Politik entfernt. gie. Hacke befürwortet die Kissinger- Betätigungsfelds der Geldgeber und Professur. Als Beirat des „Zentrums dem Forschungsgegenstand der Stiffür Militärgeschichte und Sozialwis- tungsprofessur umso gefährlicher wird. senschaften der Bundeswehr“ ist er in den Augen des Rektors scheinbar Wie so oft lässt die Kritik die Verantbestens geeignet, die Debatte um die wortlichen kalt. Wie so oft werden BeStiftungsprofessur mit seiner „unab- denken gehört, wird Verständnis bekunhängigen“ Analyse zu bereichern und det und am Ende doch durchgeprügelt, was von vornBesagte Geldgeherein geplant Die Verdienste Henry Kissingers ber sind Gegenwar. „Wir hastand des zweiben schon das ten zentralen Gefühlt, dass Der US-Politiker Kissinger sei „als Identifikationsfigur für eine an rechtsstaatlichen GrundKritikpunkts an wir gehört wersätzen und dem Völkerrecht ausgerichtete akademische Einrichtung nicht geeignet“ heißt der Stiftungsproden, es wird es im Antrag der Fraktion die.Linke. Warum eigentlich? fessur. Daniel nur ignoriert“, Gaittet, Vorstand berichtet Alena Vielleicht wegen seiner ausdrücklichen Zustimmung zur Invasion Osttimors durch Inim freien ZusamSchmitz, Presdonesien mit schätzungsweise 183.000 Toten. Vielleicht auch wegen seiner Rolle bei der menschluss der s e s p r e ch e r i n Ermordung des chilenischen Generalstabschefs René Schneider durch die CIA und dem St udierendendes AStAs. Die darauffolgenden Putsch in Chile? Vielleicht wegen seiner Zusammenarbeit mit der argentischaften, sieht in Uni Bonn habe nischen Militärjunta, die bis zu 30.000 Menschen ermordete, was in den Augen Kissingers der ausschließscheinbar kein laut Zeitgenoss*innen vielmehr die „schnelle Lösung eines Terrorismusproblems“ darlichen FinanInteresse an stellte. Oder wegen seiner Verantwortung für die völkerrechtswidrige Bombardierung des zierung durch einer Zusamneutralen Kambotschas im Vietnamkrieg, bei der etwa 200.000 Menschen – ganz überden Bund einen menarbeit mit wiegend Zivilist*innen – getötet wurden, nachdem sein Präsident Nixon im Wahlkampf Angriff auf die der Studierennoch das Ende des Krieges versprochen hatte. Vielleicht wegen seiner Äußerung gegenzivile Hochschuldenvert ret ung, über Nixon: „Wenn sie die Juden in der Sowjetunion in die Gaskammern schicken, ist das landschaft. „Das wenn es um (...) kein amerikanisches Problem.“ Vielleicht weil sich selbst sein ehemaliger Mitarbeiter Auswärtige Amt Fragen mit hoRoger Morris mit den Worten zitieren lässt: „Wenn wir Henry Kissinger nach den gleichen und das Bundeshem KonfliktMaßstäben beurteilen, wie wir es mit den anderen Staatschefs und Politikern in anderen ministerium der potenzial geht. Gesellschaften getan haben, (...) dann wird er sicher irgendwann als Kriegsverbrecher verVerteidigung beKonflikte, deurteilt werden.“ - tatsächlich bestehen mehrere gerichtliche Vorladungen in verschiedenen dienen sich hier nen die Uni aus Ländern, denen er allerdings bis heute niemals nachgekommen ist. eines kreativen dem Weg zu Novums, um dem gehen versucht, Immerhin ist er Träger einer schon seit langem gänzlich wertlos gewordenen Auszeichnung, w i s s en s cha ftindem sie ganz die in letzter Zeit mit Vorliebe folternden Präsidenten und rassistischen Staatenbündnissen lichen Diskurs einfach autoriär zuerkannt wird: 1973 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. die ministeriale entscheidet. Meinung aufzuDoch diese Takdrücken.“, warnt tik könnte ihr er. Nicht umsonst gebe es gesonderte der „offensichtlichen Einseitigkeit“ der zum Verhängnis werden. Denn wenn Hochschulen der Bundeswehr, die sich Kritik der Studierenden eine differen- die existenten Partizipationsmöglichbezeichnenderweise auch darüber be- zierte Alternative entgegenzusetzen. keiten zur Farce werden, müssen anschwerten, dass die Professur an einer dere Wege gefunden werden, um den zivilen Uni eingerichtet wurde. Dass es bei dem erklärten Ziel, die so- Interessen der Studierenden nicht nur genannte sicherheitspolitische Debatte Gehör zu verschaffen, sondern sie auch Die Bonner Universität, die ihrerseits – wieder an die Uni zu tragen und junge durchzusetzen. Es ist ist davon auszudas sei nur am Rande erwähnt – nach Menschen dafür zu begeistern, zu Inte- gehen, dass in Betracht kommende Aleinem reaktionären Monarchen be- ressenskonflikten kommen wird, ist al- ternativen keine Begeisterungsstürme nannt ist, interessiert das wenig. Die lerdings nicht zu vermeiden. Selbstver- im Rektorat auslösen werden. Dann Ministerien seien demokratisch legi- ständlich werden die Ministerien nicht wird es plötzlich die Uni sein, die ernst timiert und der Kontrolle des deut- zulassen, dass sich die Lehre zu weit genommen werden will. schen Bundestages unterworfen. In von den Grundsätzen der eigenen Poeiner Stellungnahme weist der Rektor litik entfernt. Schon der Begriff „SichAudio die Kritik der Studierendenschaften erheitspolitik“ ist ein Produkt dieser mit Nachdruck zurück. Die Ausfüh- Politik und stellt eine Einschränkung a rungen seien einseitig und pauschali- priori dar. Die alleinige Finanzierung Interview mit Alena Schmitz, Pressesierend. Größtes Vertrauen hat Rektor durch Verteidigungsministerium und sprecherin des AStAs der Uni Bonn: Fohrmann hingegen in die Expertise auswärtiges Amt führt zwangsläufig rdl.de/beitrag/unlautere-einflussnahmevon Dr. Christian Hacke, Professor für zu einer Abhängigkeit, die durch die auf-die-zivile-hochschullandschaft politische Wissenschaft und Soziolo- starke Überschneidung des politischen 7 8 Schwerpunkt 70-Jahre später Die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz in Polen jährte sich am 27. Januar zum 70. Mal. Auschwitz ist das Sinnbild für die Zeit des Nationalsozialismus und insbesondere die geplante Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen. Dies ist Anlass für uns die Zeit seit 1945 genauer zu betrachten und auch die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung in den Blick zu nehmen. Todesopfer rechter Gewalt nach 1945 1974 Entschärfung einer Bombe Funktionär der JN 1980 22. August Brandanschlag Deutschen Aktionsgruppen 26. September Oktoberfestattentat am Haupteingang des Oktoberfests 19. Dezember Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann 1981 1. Januar erschlagen Motorradclubs „Stander Greif“ 1982 Mai erstochen Juni erschlagen ein Feuerwerker Ngoc Nguyen Anh Lan Do Hamburg 13 Menschen, 211 wurden verletzt, 68 davon schwer München Shlomo Lewin Frieda Poeschke Sydi Battal Koparan (44) Kreis Ludwigsburg indischer Nachbar Garbsen Tevik Gürel (26) Norderstedt 24. Juni Amoklauf in Nürnberg (erschossen) 16. Oktober erschlagen HSV Fanclub „Die Löwen“ 1984 7. Januar Brandanschlag Gruppe Ludwig 1985 25. Juli erschlagen 24. Dezember erschlagen 1988 16. Dezember Brandanschlag in Schwandorf Nationalistische Front 1989 12. Mai erstochen 1990 (7 Tote) 7. Januar erschlagen William Schenck Rufus Surles und Mohamed Ehap Adrian Maleika Hamburg Corinna Tatarotti (20) München Mehmet Kaymakcı (29) Hamburg Ramazan Avcı (26) Hamburg-Hohenfelde Osman Can (49), Fatma Can (43), Mehmet Can (11) und Jürgen Hübener (47) Ufuk Sahin Märkischen Viertel Mahmud Azhar (40) Berlin 7. Oktober erstochen 24. November erschlagen 50 bis 60 Skinheads 11. Dezember Sprung aus dem Fenster Andrzej Fratczak Lübbenau Amadeu Antonio Kiowa (28) Eberswalde Klaus-Dieter Reichert (24) Berlin-Lichtenberg erstochen Nihad Yusufoglu (17) Mitglied der Kamerad- Hachenburg schaft „Taunusfront“ 31. Dezember wohnungsloser Mann erschlagen (31) Flensburg 31. Dezember Alexander Selchow (21) erstochen Rosdorf zwei FAP-Mitglieder 1991 (8 Tote) 6. April Jorge João Gomondai aus einer Straßenbahn (28) gestürzt Dresden 8. Mai Matthias Knabe (23) überfahren Gifhorn 4. Juni wohnungsloser erstochen Helmut Leja (39) Gifhorn-Kästorf Schwerpunkt 16. Juni erstochen Konsequenzen — Von Rebekka Blum Im Jahr 2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus, was häufig auch als Befreiung vom Naziregime bezeichnet wird. Dieser Begriff vermittelt jedoch den Eindruck, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht hinter Hitler und der gesamten Naziideologie gestanden habe und nur darauf gewartet habe, endlich befreit zu werden, was so allerdings nicht haltbar ist. Dieses Jahr wird es also viele Gedenkveranstaltungen zum Thema Befreiung von und Ende des Nationalsozialismus geben. Deshalb wollen wir das 70-Jährige Jubiläum der Befreiung von Auschwitz, welches als Vernichtungs- bzw. Konzentrationslager auf jeden Fall befreit wurde, und als das Symbol der systematischen Vernichtung von Jüdinnen und Juden, Sinti*ze und Rom*nja sowie politischer Gegner*innen der Nazis, Menschen mit Behinderung und Menschen mit einer Lebensführung die den Nazis nicht passte (diese wurden dann im Nazisprech meist als „Asozial“ bezeichnet), gilt. Natürlich jähren sich auch die AlliiertenBombardierungen einiger deutscher Städte zum 70. Mal, wie beispielsweise die Bombardierung Freiburgs im November 1944. Interessant ist hierbei festzuhalten, dass viele Städte sich nun mit den Bombardierungen auseinandersetzen und diese „aufarbeiten“, wie dies auch in Freiburg passiert ist. So gab der Rombach-Verlag einen Gedenkband zu diesem Ereignis heraus, indem viele Zeitzeug*innen zu Wort kamen und in der Badischen Problematisch ist, dass die Erzählung aus dem politischen Zusammenhang gerissen wird. Zeitung gab es viele Artikel zu diesem Thema, die meist die Opferperspektive der deutschen Bevölkerung stark machten. Problematisch an solch einer Aufarbeitung historischer Ereignisse ist, dass die Erzählung aus dem politischen Zusammenhang gerissen wird und ein einseitig, eindimensionales Geschichtsbild produziert wird. Solch eine Herangehensweise kennt man oft nur von Nazis die Jahrestage von Bombardierungen von Städten oft dafür nutzen Naziaufmärsche, die als Gedenkveranstaltungen gelabelt werden, durchzuführen. Doch eines ist ja wohl klar, die Bombardierung deutscher Städte ist ohne die Naziverbrechen nicht zu betrachten. Juristische Aufarbeitung Doch wie sah die juristische Verfolgung der Nazi-Täter*innen nach 1945 aus? Hier denkt man natürlich sofort an die Nürnberger Prozesse, die vom 20. November 1945 bis zum 14. April 1949 stattfanden. Diese Prozesse richteten sich gegen die Hauptkriegsverbrecher (es waren tatsächlich nur Männer angeklagt). Insgesamt waren 209 Menschen angeklagt, wobei einige freigesprochen, einige zu lebenslanger Haft und wieder andere zum Tod verurteilt wurden. Doch waren in diesem Prozessen nur die oberste Riege der Naziverbrecher angeklagt. Erst 1963 begann mit den Auschwitz-Prozessen in Frankfurt die Verfolgung der SS-Auschwitz-Täter (in der SS konnten nur Männer Mitglied sein, Frauen waren formal nicht Mitglied der SS, sondern dann im SSGefolge und damit Zivilangestellte der SS). Auch bei diesen Prozessen wurde nur ein Bruchteil der Täter*innen angeklagt. Insgesamt wird von über 8000 Auschwitz-SS-Tätern ausgegangen. Von diesen wurden lediglich 800 angeklagt, wobei einige der SS-Täter sogar frei gesprochen wurden. Außerdem begann ab 1969 in der deutschen Rechtsprechung die Zeit der kalten Verjährung. Dies bedeutet, dass Beihilfe zum Mord, wie sie von den so 19. September Brandanschlag auf ein Flüchtlingswohnheim 13. November erschlagen 1. Dezember erschlagen 12. Dezember erschossen Mitglied der Wehrsportgruppe „I. Werwolf-Jagdeinheit Senftenberg“ 1992 (27 Tote) 5. Januar erschlagen 31. Januar Brandanschlag auf Flüchtlingswohnheim 15. März erschlagen 18. März erschlagen 19 März Ertrunken im Hafen 4. April Brandanschlag auf das Asylbewerberheim 24. April erstochen der DVU nahe 9. Mai erschlagen 1. Juli erstochen Agostinho Comboio (34) Friedrichshafen Samuel Kofi Yeboah (27) Saarlouis Mete Ekşi (19) Berlin Gerd Himmstädt (30) Hohenselchow Timo Kählke (29) Meuro Mann (18) Gransee drei Familienangehörige aus Sri Lanka Lampertheim Dragomir Christinel (18) Saal Gustav Schneeclaus (52 - 53) Buxtehude Ingo Finnern (31) Flensburg Erich Bosse Hörstel Nguyễn Van Tu (24-29) Berlin-Marzahn Thorsten Lamprecht(23) Magdeburg-Cracau Wohnungsloser Emil Wendtland (50) Neuruppin 8. Juli erschlagen Sadri Berisha (56) Ostfildern-Kemnat 1. August erstochen Wohnungsloser Dieter Klaus Klein Bad Breisig 3. August erschlagen Ireneusz Szyderski (24) Stotternheim 24. August Amoklauf (erschossen) Wohnungsloser Skinhead der „DeutFrank Bönisch (35) schen Front Coblenz Koblenz (DFC)“ 29. August Wohnungsloser Günter erschlagen Heinrich Hermann Anhänger des Ku-Klux- Schwannecke (58) Klans Berlin-Charlottenburg 11. Oktober Waltraud Scheffler erschlagen Geierswalde 7. November Wohnungsloser erschlagen und angeRolf Schulze (52) zündet Lehnin „Nationale Offensive“ und „Nationalistische Front“ 13. November Karl Hans Rohn (53) geschlagen, erstickt und Wuppertal angezündet „Nationalistische Front“ 21. November Shoa-Überlebende Geschlagen, Herzinfakt Alfred Salomon (92) Ein Obersturmführer Wülfrath der Organisation Todt 21. November Silvio Meier (27) erstochen Berlin 23. November Bahide Arslan (51), Brandanschlag in Mölln Ayse Yilmaz (14) und Yeliz Arslan (10) 15. Dezember Bruno Kappi (55) erschlagen Siegen-Weidenau 18. Dezember Hans-Jochen Lomerschlagen matsch (51) Oranienburg 9 Schwerpunkt 10 27. Dezember überfahren 1993 (16 Tote) 18. Januar geschlagen und überfahren 24. Januar erstochen 20. Februar erschlagen 9. März Mit Waffe bedroht, Herzanfall zwei REP-Mitglieder 26. April erschlagen 8. Mai Spätfolgen des Angriffs 26. Mai überfahren 29. Mai Brandanschlag in Solingen 5. Juni erschlagen 16. Juli erschlagen 28. Juli vor S-Bahn geworfen 7. Dezember erstochen 1994 (8 Tote) 18. Februar erschossen 5. April ertrunken 28. Mai erschlagen 23. Juli erwürgt 26. Juli ertrunken 6. August erschlagen 6. November erstochen 20. November erstochen 1995 (4 Tote) 5. Februar erstochen 3. Juni erschlagen 16. Juli erschlagen Nazi Thomas Lemke 7. September ertrunken 1996 (17 Tote) 18. Januar Branntanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Lübeck 2. Februar erstochen Nazi Thomas Lemke 15. Februar erschlagen 15. März erschossen Nazi Thomas Lemke 8. Mai erstochen Sahin Calisir (20) Meerbusch Karl Sidon (45) Arnstadt Mario Jödecke (23) Schlotheim Mike Zerna (22) Hoyerswerda Mustafa Demiral (56) Mülheim/Ruhr Matthias Lüders (23) Obhausen Belaid Baylal (35) Belzig Jeff Dominiak (25) Waldeck Gürsün Ince (27), Saime Genç (4), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12) und Hülya Genç (9) wohnungslose Horst Hennersdorf (37) Fürstenwalde wohnungsloser Mann (33) Marl Hans-Georg Jacobson (35) Strausberg Bakary Singateh (19) Buchholz Ali Bayram (50) Darmstadt Eberhart Tennstedt (43) Quedlinburg Klaus R. (61) Leipzig Beate Fischer (32) Berlin-Reinickendorf Jan W. (45) Berlin Gunter Marx (42) Velten Piotr Kania (18) Rotenburg Michael Gäbler (18) Zittau Wohnungsloser Horst Pulter (65) Velbert Peter T. (24) Hohenstein-Ernstthal Dagmar Kohlmann (25) Altena Klaus Peter Beer (48) Amberg Maiamba und Nsuzana Bunga, Françoise, Miya, Christelle, Legrand und Jean-Daniel Makodila, Rabia El Omari und Sylvio Amoussou Patricia Wright (23) Bergisch Gladbach Sven Beuter (23) Brandenburg/Havel Martin Kemming (26) Rhade (Dorsten) Bernd G. (43) Leipzig-Wahren 13. Juli Boris Morawek (26) erschlagen Wolgast 19. Juli Werner Weickum (44) erschlagen Eppingen 1. August Andras Götz (34) erschlagen Eisenhüttenstadt 23. Oktober Achmed Bachir (30) erstochen Leipzig 1997 (10 Tote) 31. Januar Phan Van Toau (42) erschlagen Fredersdorf 7. Februar Frank Böttcher (18) erstochen Magdeburg 13. Februar Antonio Melis (37) geschlagen und ertrun- Caputh ken 19. Februar Stefan Grage (34) erschossen Kreis Herzogtum Lauenburg 22. April Horst Gens (50) erschlagen Sassnitz auf Rügen 8. Mai Augustin Blotzki (59) erschlagen Königs Wusterhausen 23. September Matthias Sch. (39) erstochen Cottbus 23. September wohnungsloser erschlagen Erich Fisk (39) Angermünde 27. September Georg V. (46) Nazi, der Matthias Sch. Cottbus erstochen hat 14. Oktober Josef Anton Gera (59) erschlagen Bochum 1998 (2 Tote) 26. März Jana Georgi (14) erstochen Saalfeld Juli Nuno Lourenco Leipzig 1999 (12 Tote) 13. Februar Farid Guendoul (28) verblutet Guben 17. März Egon Effertz (58) erschlagen Duisburg 9. August wohnungsloser Peter erschlagen Deutschmann (44) Eschede 15. August Carlos Fernando (35) erschlagen Kolbermoor 3. Oktober Patrick Thürmer (17) erschlagen Hohenstein-Ernstthal 6. Oktober Kurt Schneider (38) erschlagen Berlin-Lichtenberg 8. Oktober Hans-Werner Gärtner erschlagen (37) Löbejün 1. November Daniela Peyerl (18), erschossen Karl-Heinz Lietz (54), 16-jähriger Martin Horst Zillenbiller (60), Peyerl Ruth Zillenbiller (59) Bad Reichenhall 29. Dezember Jörg Danek (39) erschlagen Halle-Neustadt 2000 (14 Tote) 31. Januar wohnungsloser erschlagen Bernd Schmidt (52) Weißwasser 29. April Helmut Sackers (60) erstochen Halberstadt 25. Mai Dieter Eich erstochen Berlin-Pankow 31. Mai Falko Lüdtke (22) überfahren Eberswalde 11. Juni Alberto Adriano (39) erschlagen Dessau 14. Juni Thomas Goretzky (35), erschossen Yvonne Hachtkemper Mitglied DVU und REP (34), Matthias Larisch von Woitowitz (35) Dortmund und Waltrop genannten NS-Schreibtischtäter*innen reihenweise geschah, ohne Nachweis niederer Beweggründe schon nach 15 Jahren, also schon bevor dieses Gesetz in Kraft trat, verjährt war. Dies führte unter anderem dazu, dass reihenweise Nazi-Verbrecher*innen nicht verurteilt wurden und die juristische Aufarbeitung lediglich die oberste Führungsriege der Nazis betraf. Doch wen wundert diese Rechtsprechung. Schließlich bedeutete das Ende der Nazizeit nicht, dass automatisch nun ein Bruch in der Zivilgesellschaft und vor allem in den Institutionen stattfand. Zahlreiche Menschen übten unbehelligt nach 1945 die gleichen Berufe aus wie zur Nazi-Zeit. Was bedeutete, dass Verfolgte des Nazi-Regimes Tür an Tür mit Nazi-Täter*innen lebten, sich bei diesen ärztlich behandeln lassen mussten oder Täter*innen Gesetze erlassen (wie beispielsweise die Grundlage der kalten Verjährung) bzw. Rechtsprechen konnten. Ein Bruch in der bisherigen (Nicht-Verfolgung) von Nazis ereignete sich 2011, als die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltung zur Auf klärung nationalsozialistischer Verbrechen (Ludwigsburg) ein Vorermittlungsverfahren gegen John Demjanjuk einleitete. John Demjanjuk war im Vernichtungslager Sobibor als Teil der Totenkopf-Einheit der SS tätig gewesen. Vom Münchner Landgericht wurde er als „Teil der Vernichtungsmaschinerie“ der Nazis verurteilt (das Urteil wurde jedoch nie rechtskräftig, da Revision eingelegt wurde und Demjanjuk vor dem Revisionsprozess verstarb). Laut Urteil machte sich jede*r mitschuldig der in einem Vernichtungslager Dienst tat. Mit dieser Urteilsbegründung wurde nun eine Verfolgung der noch lebenden Nazi-Täter*innen ermöglicht. Am 19. Februar 2014 gab es daraufhin bei 30 ehemaligen SS-Wachmännern in ganz Deutschland Razzien. Darunter auch bei einem SS-Täter in Freiburg. Doch viele dieser Verfahren sind schon eingestellt oder werden dies vermutlich bald. Von einer konsequenten juristischen Aufarbeitung der Nazizeit kann in Deutschland also keine Rede sein. Zu juristischer Aufarbeitung gehört auch erwähnt, dass die strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität 1945 nicht endete. Noch in der Bundesrepublik wurden Homosexuelle strafrechtlich verfolgt. Die rechtliche Grundlage hierfür bot der § 175. Dieser wurde erst 1994 gänzlich aufgehoben. Doch um die Anerkennung vieler Homosexueller als Opfer des Nationalsozialismus muss auch heute noch gekämpft werden, wie dies beispielsweise auch das Schwerpunkt Regenbogenreferat tut. Gesellschaftliche Aufarbeitung Im allgemeinen Sprachgebrauch wird in Bezug auf das Ende des Zweiten Weltkriegs und insbesondere des Naziregimes von der „Stunde Null“ gesprochen, also ein Bruch zwischen Nazizeit und Nachkriegszeit suggeriert. Von solch einem klaren Bruch kann allerdings nicht die Rede sein, gerade wenn man bedenkt, dass viele Menschen ohne strafrechtliche Verfolgung unbehelligt weiter leben konnten und oft noch die gleichen Berufe ausübten. Hans Filbinger, auf den wir als badenwürttembergische Studierendenvertretung natürlich immer gerne verweisen, da er die offiziellen Studierendenvertretungen 1977 abschaffte, ist nur ein Beispiel von vielen. Er war während des Nationalsozialismus Nazirichter und NSDAP-Mitglied und später der Ministerpräsident Baden-Württembergs. Er schockierte mit dem Ausspruch „Was damals Rechtens war, das kann heute nicht Unrecht sein.“ Doch mit diesem Geschichtsverständnis und eindeutigem Unwille zur Aufarbeitung der Nazizeit war Filbinger eindeutig nicht alleine. Die Ausrede, die deutsche Bevölkerung habe von all dem doch nichts gewusst, war lange Zeit anerkannt (und ist es in einigen gesellschaftlichen Kreisen und Familien wohl noch heute). Dies veränderte sich erst allmählich mit der 68er Generation. Diese fragten als Kinder ihre Eltern was sie in der Nazizeit gemacht hatten, warum sie Täter*innen wurden und prangerten die Täter*innen dafür an. Doch viele Menschen halten die Aufarbeitung der deutschen Nazigeschichte auch heute noch für übertrieben, unnötig oder meinen „jetzt ist doch mal gut“. Hier möchte ich gerne als Antwort das Känguru zitieren, als ihm vorgeworfen wird es habe, als aktive*r Antifaschist*in ein gestörtes Verhältnis zur deutschen Geschichte: „»Sechzig Millionen Tote. Naja Schwamm drüber« – das nenn ich ein gestörtes Geschichtsverständnis.“ Gerade in Zeiten wie der jetzigen, in der sich menschenfeindliche Hetze verstärkt zu etablieren beginnt, ob vom Front National in Frankreich, der Goldenen Morgenröte in Griechenland oder „Besorgter Eltern“ und PEGIDA in Deutschland, um nur einige Beispiele zu nennen, darf die Gesellschaft nicht schweigen. Hier gilt es sich klar gegen Homophobie, Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Antiziganismus und andere menschenfeindliche Aussagen, Einstellungen und Übergriffe zu wehren. Nie wieder Faschismus! 24. Juni erschlagen 9. Juli erschlagen 27. Juli erschlagen Wohnungsloser KlausDieter Gerecke Greifswald Wohnungsloser Jürgen Seifert (52) Wismar Wohnungsloser Norbert Plath (51) Ahlbeck Enver Şimşek (38) Nürnberg 9. September erschossen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) 12. September Wohnungsloser erschlagen Malte Lerch (45) Schleswig erschlagen Wohnungsloser Eckhardt Rütz (42) Greifswald 2001 (11 Tote) 25. März Willi Worg (38) erschlagen Milzau 26. März Fred Blanke (51) erschlagen Grimmen 22. April Mohammed Belhadj geschlagen (31) und ertrunken Jarmen 13. Juni Abdurrahim Özüdoğru erschossen (49) NSU Nürnberg Langwasser 27. Juni Süleyman Taşköprü (31) erschossen Hamburg Bahrenfeld NSU 9. August Klaus-Dieter Harms (61) erschlagen Wittenberge 9. August Wohnungsloser erschlagen Dieter Manzke (61) Dahlewitz 17. August Dorit Botts (54) erstochen Fulda als Ritual der „Deutschen Heidenfront“ 29. August Habil Kılıç (38) erschossen München Ramersdorf NSU 24. Mai Axel Obernitz (27) erschlagen Bad Blankenburg 6. November Ingo B. (36) Geschlagen, Herzinfakt Berlin 2002 (5 Tote) 4. Mai Kajrat Batesov (24) erschlagen Wittstock 15. Mai Klaus Dieter Lehmann erschlagen (19) Neubrandenburg 1. Juni Ronald Masch (29) erstochen Neu Mahlisch 12. Juli Marinus Schöberl (17) erschlagen Potzlow 9. August Ahmet Sarlak (19) erstochen Sulzbach 2003 (13 Tote) 25. Januar Hartmut Balzke (48) erschlagen Erfurt 21. März Andreas Oertel (40) erschlagen Naumburg 29. März Enrico Schreiber (25) erschlagen Frankfurt/Oder 20. April Günter T. (35) erschlagen Riesa 10. Juli Wohnungsloser erschlagen Gerhard Fischhöder (49) Scharnebeck 7. Oktober Hartmut Nickel (61), erschossen Mechthild Bucksteeg (53), Alja Nickel (26) Overath 6. Dezember Petros C. (22), Brandanschlag Stefanos C. (23) Kandel 20. Dezember erstochen 2004 (3 Tote) 21. Januar erschlagen 30. Januar erschlagen 25. Februar erschossen NSU 2005 (5 Tote) 28. März erstochen 1. Juli erschlagen 9. Juni erschossen NSU 15. Juni erschossen NSU 26. November erstochen ehemals NPD-Mitglied 2006 (8 Tote) 4. April erschossen NSU 6. April erschossen NSU 5. Mai geschlagen und angezündet 2007 (2 Tote) 25. April erschossen NSU 14. Juli erschlagen ehemals NPD-Mitglied 2008 (6 Tote) 26. April erstochen 22. Juli erschlagen 23. Juli erschlagen 1. August erschlagen 13. August erstickte in seinem eigenen Blut 24. August erstochen 2009 (1 Toter) 1. Juli erstochen 2010 (1 Toter) 24. Oktober erstochen 2011 (2 Tote) 27. März erstickte in seinem eigenen Blut 27.Mai erschlagen 2012 (2 Tote) 16. Juni erschlagen 30. September erstochen Tochter und ihr Freund Viktor Filimonov (15), Aleksander Schleicher (17), Waldemar Ickert(16) Heidenheim Oleg Valger (27) Gera/Bieblach-Ost Wohnungsloser Martin Görges (46) Burg Mehmet Turgut (25) Rostock Thomas Schulz (32) Dortmund Mann (44) Essen Ismail Yaşar (50) Nürnberg Theodorus Boulgarides (41) München Westend Tim Maier (20) Bad Buchau Mehmet Kubaşık (39) Dortmund Halit Yozgat (21) Kassel Wohnungsloser Andreas Pietrzak (41) Plattling Michèle Kiesewetter (22) Heilbronn M. S. (17) Brinjahe Peter Siebert (40) Memmingen Bernd Köhler (55) Templin Wohnungsloser KarlHeinz Teichmann (59) Leipzig Wohnungsloser HansJoachim Sbrzesny (50) Dessau Rick Langenstein (20) Magdeburg Marcel W. (18) Bernburg Marwa El-Sherbiny (31) Dresden Kamal Kilade (19) Leipzig Wohnungsloser Duy-Doan Pham (59) Neuss Wohnungsloser André Kleinau (50) Leipzig Klaus-Peter Kühn (59) Suhl Karl Heinz L. (59) Butzow ausführliche Informationen unter www.mut-gegen-rechte-gewalt.de und bei der Amadeu Antonio Stiftung 11 Schwerpunkt 12 Eine Tat, ein Toter, keine Täter? Am 27. Dezember 2004 wurde Laye-Alama Condé am Sielwalleck in Bremen von zwei Zivilpolizist*innen unter Verdacht des Drogenbesitzes ins Polizeirevier Bremen Vahr gebracht. Die „Beweismittelfeststellung“ endete mit seinem Tod. — Von Lea Maleen Steding Rassismus tötet - Laye-Alama Condé und Amir Ageeb Erstickt am 28. Mai 1999 im Zuge seiner Abschiebung Beamten gefesselt und geknebelt wurde. N’deye Mareame Sarr Erschossen am 16. Juli 2001 in Aschaffenburg von eine schen Ehemann, der die gemeinsamen Kinder entführ Achidi John Getötet am 9. Dezember 2001 durch einen zwangswe Dominique Kouamadio Erschossen am 14. April 2006 unter ungeklärten Ums mund durch zwei schnell hintereinander abgegebene Christy Schwundeck Erschossen am 19. Mai 2011 durch die Polizei unter un nach einem Streit mit ihrem Sachbearbeiter. In all diesen Fällen wurden die Ermittlungsverfahren g antwortlicher zur Rechenschaft gezogen. Laye-Alama Condé L aye-Alama Condé wurde an Händen und Füßen gefesselt. Zur „Beweismittelfestellung“ wurde ihm vom Polizeiarzt Igor Volz gewaltsam Brechmittel verabreicht und literweise Wasser über eine Nasensonde in seinen Bauch gepumpt. Der Einsatz von Brechmittel wurde in Bremen routinemäßig eingesetzt, obwohl dies häufig zu Komplikationen führte, wie auch im Fall Condé. Ein Notarzt musste hinzugezogen werden. Er stellte fest, dass die Werte des Patienten in Ordnung seien und wollte gehen, wurde aber gebeten zu bleiben. Unterstützt von den Polizeibeamt*innen legte der Polizeiarzt erneut eine Magensonde. Der Patient wehrte sich heftig, drehte den Kopf, die Sonde rutschte mehrfach he- raus. Schließlich füllte der Polizeiarzt weiter große Mengen Wasser ein. Auf besorgte Nachfrage des Notarztes erklärte er, er wolle den Magen so lange füllen, bis der Patient erbräche. Das geschah, der Vorgang wurde mehrfach wiederholt. Nachdem der Patient vier Kokain-Pakete erbrochen hatte, stellte ein Polizist Atemprobleme fest. Der Notarzt schritt ein, konnte zu diesem Zeitpunkt das Leben des Patienten aber nicht mehr retten. Koma fiel. Ihm wurde solange Wasser in den Körper gepumpt bis seine Lungen überflutet wurden und er letztlich erstickte. Laut der Feststellungen des Gerichts waren dabei auch die beiden anwesenden Polizist*innen, die den Einsatz eigenmächtig angeordnet hatten, aktiv tätig, indem sie während der Tortur den Kopf und einen Arm von Laye Condé festhielten. Laye Alama Condé ist in den Räumen der Bremer Polizei grausam gequält und regelrecht ertränkt worden. Er fiel ins Koma und Die Prozedur, die Laye-Alama das Le- wurde dann am 07.01.2005 für tot erben gekostet hat, wurde mindestens klärt. 90 Minuten vollzogen und weder gestoppt als Conde einige Heroinpäck- Die Tötung von Laye-Alama Conde chen erbrach, noch als er in einen le- war kein »bedauerlicher Einzelfall«, thargischen Zustand und später ins sondern Ergebnis einer langjährigen, Schwerpunkt Die Tötung von LayeAlama Conde war kein »bedauerlicher Einzelfall«, sondern Ergebnis einer langjährigen, rassistischen Polizeipraxis te Prozess begann am 9. April 2013 und wurde am 1. November 2013 gegen Auflagen eingestellt, weil der Angeklagte verhandlungsunfähig war. Er muss nun 20.000 Euro an die Familie von Laye Condé zahlen. Nach der Einstellung des Verfahrens sind jegliche weitere Rechtsmittel ausgeschlossen – der Prozess ist für immer beendet. Verdächtigen geringfügige Vergehen gegen das Drogenverbot nachzuweisen. Kein Gericht in Bremen hat diese Beweise je abgelehnt, die auf Kosten der Gesundheit der Betroffenen und unter Missachtung deren Menschenwürde erbracht worden waren. Der Europäische Menschengerichtshof bezeichnete die Brechmittelprozedur 2006 als Folter, seitdem ist sie endlich, auch in Bremen, verboten. Dass eine weitreichende Auf klärung und das zur Rechenschaftziehen der politischen Verantwortlichen nicht Die Verantwortlichen für die Anwengewollt war, zeigt sich nicht zuletzt dung der Folter durch Brechmittel wurdaran, dass die Mittäter*innen und den in Bremen nie zur Rechenschaft rassistischen Polizeipraxis, die in Bre- Auftraggeber*innen von damals nie gezogen und sitzen teilweise bis heute men nach dem Willen von Justiz und auf der Anklagebank saßen. Das ist in politischen Ämtern. Auch wenn die Politik über 12 Jahre lang hundertfach jedoch kaum überraschend, schließlich Brechmittelprozedur mittlerweile verauf die gleiche Weise angewendet wur- war es doch die Bremer Staatsanwalt- boten ist, bleibt auch aktuell der strukde. Außer dem Polizeiarzt Igor Volz schaft selbst, die die Anwendung der turelle Rassismus und die rassistischen wurde dafür niemand jemals zur Re- Brechmittelprozedur durch die Bre- Polizeikontrollen mit anderen MethoOury Jalloh sind keine Einzelfälle! aus Frankfurt a.M., bei der er von Bundesgrenzschutz- em Polizisten während eines Einsatzes bei ihrem deutrt hatte. eisen Einsatz von Brechmitteln in Hamburg. ständen von einem Polizisten vor einem Kiosk in Dorte Schüsse in Bein und Herz. ngeklärten Umständen im Jobcenter in Frankfurt a.M. gegen die Täter eingestellt, es wurde niemals ein Ver- Demontration am 11.06.2013 gegen die Einstellung des Verfahrens vor dem Bremer Landgericht chenschaft gezogen. Zweimal hat das Bremer Landgericht den Angeklagten freigesprochen, zweimal hat der Bundesgerichtshof den aus seiner Sicht »fast grotesk falschen« Freispruch wegen »durchgreifender Rechtsfehler« wieder kassiert. Der Bundesgerichtshof hatte dann 2010 moniert, dass in Bremen weder gegen die »bisher unbehelligten Nebentäter« ermittelt wurde, noch das »Organisationsversagen« der beteiligten Institutionen rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen hatte. mer Polizei angeordnet hatte. So sagte den bestehen. der Innensenator Thomas Röwekamp Menschen nicht weißer Hautfarbe und/ kurz nach der Tat: „Wenn er stirbt, oder nicht deutscher Herkunft sind hat es nichts mit der Verabreichung durch deutsche Polizist*innen und von Brechmitteln zu tun“, er halte es Vertreter*innen der Institutionen für „völlig gerechtfertigt mit unnach- ebenso wie durch Rassist*innen auf giebiger Härte“ gegen „solche Leute der Straße täglich Diskriminierungen vorzugehen“. Der heutige SPD Senator und Verfolgungen ausgesetzt und mit für Inneres und Sport, Ulrich Mäurer, dem Tode bedroht. vermerkte damals als Justiz Staatsrat unter Henning Scherf lapidar zum polizeilichen Tötungsakt, es gebe »keine Weitere Informationen Anhaltspunkte, dass die was falsch gemacht haben.« Die Staatsanwaltschaft wartete daraufhin mit einer Anklageprüfung so Auf die gleiche Art und Weise wie bei lange, bis die Taten anderer Beteiligter Laye Condé wurden in mehreren hunaus ihrer Sicht verjährt waren. Der drit- dert Verfahren Beweise gesichert, um Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé : initiativelayeconde.noblogs.org 13 Gesellschaft 14 Geschlechter in Bewegung «Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken: Ganz natürliche Erklärungen für eigentlich unerklärliche Schwächen» - der Titel dieses vor über 10 Jahren erschienenen Bestsellers reiht sich ein in eine Schwemme von Publizistik, die unter dem Deckmantel naturwissenschaftlicher Objektivität Unterschiede zwischen Männern und Frauen festschreibt. Durch solche Biologismen wird menschliches Verhalten und Aussehen nach Geschlechterkategorien normiert und Abweichung hiervon als abnormal oder krankhaft abgestempelt. — Von Paul Brettel vereinbar sind. Zum anderen stimmt das genetische Geschlecht bei einigen Menschen nicht mit weiteren biologischen Merkmalen überein, die zur Bestimmung des Geschlechts herangezogen werden. Dies sind die inneren sowie äußeren Geschlechtsorgane, die maßgeblich für die Fortpflanzungsfähigkeit sind, sowie der Hormonspiegel an Androgenen und Östrogenen. Auch das soziale Geschlecht kann von einigen oder allen genannten Merkmalen abweichen. Menschen, bei denen die genannten Merkmale nicht übereinstimmen werden als Intersexuelle bezeichnet. Trotz dieser anerkannten Faktenlage, scheint die biologische Geschlechterforschung stetig darauf hinzuarbeiten, die bipolare Geschlechterordnung festzuschreiben. Dies mag zum Einen in der individuellen Motivation der Forscher_innen begründet liegen, die die entsprechenden Studien anfertigen. er Differenzforschung stehen ge- tiven zur bipolaren Geschlechterord- Hier ist zu beachten, dass die Forscher_ schlechterdekonstruktive Ansät- nung lassen sich daher nur auf dem innen und damit auch ihre Fragestelze gegenüber. Der deutsche Begriff Stand der (natur-)wissenschaftlichen lungen vom hegemonialen GeschlechGeschlecht wird im Englischen in sex Erkenntnis in den Diskurs einbringen. terbild geprägt werden. (biologisches Geschlecht) und gender (soziales Geschlecht) unterschieden. Männlichkeitsgen im Schaltkreis Zum Anderen stärken politische und Dekonstruktive Ansätze zeigen, dass Entgegen verbreiteter Annahmen gesellschaftliche Mechanismen dieser zunächst gender – und weiterhin auch ist das biologische Geschlecht eines Forschung den Rücken: In den Medisex – keine natürlichen Gegebenheiten Menschen nicht immer eindeutig zu- en lassen sich gefundene Unterschiede darstellen, sondern erst gesellschaft- zuordnen. Die verschiedenen Merk- besser verkaufen als die Gleichheit der lich erzeugt werden. male, die zur Geschlechtsbestimmung Geschlechter. Dient dies in populärherangezogen werden, stimmen nicht wissenschaftlichen Zeitschriften einer Die biologische Ebene der Konstruk- notwendig überein. So treten bei den Sensationslust, die die Verkaufszahlen tion von Zweigeschlechtlichkeit wird Geschlechtschromosomen Abwei- steigert, ist es in Fachzeitschriften die dabei nur selten inhaltlich kritisiert. chungen von der üblichen Zuordnung Notwendigkeit, ein «signifikantes» ErGenau diese ist es jedoch, die mit (XX: weiblich, XY: männlich) auf: gebnis zu präsentieren. Werden keine Schlagzeilen in populärwissenschaft- Zum einen existieren pathologisierte Unterschiede gefunden, so ist die Anlichen Magazinen und Fernsehsen- Kombinationen, wie das Klinefelter- nahme der Forscher_innen widerlegt dungen eine immense gesellschaftliche (XXY) und das Turner-Syndrom (XO), und der Ansatz wird als «gescheitert» Wirkmächtigkeit entfaltet. Alterna- die ohne weiteres mit dem Leben betrachtet. D Gesellschaft Vor diesem Hintergrund wurden verschiedene Ansätze entwickelt, um die Entwicklung von Geschlecht und Geschlechtszuschreibungen auf eine biologisch überprüf bare Basis zu stellen. Ein Meilenstein schien hier das Auffinden des SRY(sex-determining region Y)-Gens zu sein, das ab 1990 als das Gen gehandelt wurde, das eine männliche Entwicklung verursacht. Bald stellte sich heraus, dass von dieser Erklärung zahlreiche Abweichungen existieren. Wissenschaftliche Modelle, die die Geschlechtsentwicklung genetisch erklären sind heute erheblich komplexer. Allein die Komplexität der genetischen Schaltkreise verdeutlicht, dass eine Einteilung in die zwei Endprodukte «Mann» und «Frau» unterkomplex ist. Trotzdem wird das SRY-Gen in der Populärwissenschaft weiterhin als geschlechtsdeterminierendes Gen gehandelt. Bunte Bilder von grauen Zellen Durch den zunehmenden Fortschritt im Bereich medizinischer Bildgebung haben in den vergangenen Jahren Studien in der Hirnforschung an Bedeutung gewonnen. Weite Verbreitung hat beispielsweise die These gefunden, die Gehirnhälften des weiblichen Gehirns seien besser vernetzt als bei Männern. Auch die einleitend angeführte These, dass Frauen aufgrund ihres biologisch veranlagten mangelnden räumlichen Vorstellungsvermögens schlechter Autos einparken könnten stammt aus dieser Denkrichtung. In den zugrundeliegenden Untersuchungen der Hirnforschung lassen sich jedoch oft massive methodische Schwächen aufzeigen. Experimente werden mit der Vorannahme der Zweigeschlechtlichkeit gemacht. Die Testpersonen werden den zwei Kategorien «Mann» und «Frau» zugeordnet und Ergebnisse nur in Gegenüberstellung dieser beiden Kategorien beurteilt. Unterschiede innerhalb einer Gruppe werden unter den Tisch gekehrt, obwohl die breiten Varianzen ein deutlicher Hinweis darauf sind, dass andere Gründe als Ursache für die gefundenen Unterschiede herangezogen werden müssten. Die so gefundenen Messwerte werden dann gemittelt in knallbunten Bildern dargestellt, die deutliche Ergebnisse suggerieren. Hier haben die Forscher_ innen eine enorme Freiheit, die Parameter und Farbwahl bei der Darstellung so zu wählen, dass das von ihnen gewünschte Ergebnis erkennbar wird. Der zentrale Kritikpunkt an den experimentellen Methoden der Hirnforschung liegt jedoch in der Diskrepanz zwischen ihrem Anspruch und ihrer tatsächlichen Aussagekraft. te es das Ehepaar Shaywitz 1995 mit einer Studie an lediglich 19 Männern und 19 Frauen auf die Titelseite des renommierten Fachjournals Nature1. Die Untersuchung wird bis heute als Beweis für die stärkere Bilateralität des weiblichen Hirns angeführt, obgleich sie sich ausschließlich auf die Aktivität bestimmter Bereiche des Hirns bei der Reimerkennung bezog und deutliche statistische Schwächen aufweist. Spätere Studien2 und Metaanalysen3 konnten keine signifikanten Unterschiede feststellen. Embodying – Körper in der Gesellschaft, Gesellschaft im Körper Der zentrale Kritikpunkt an den experimentellen Methoden der Hirnforschung liegt jedoch in der Diskrepanz zwischen ihrem Anspruch und ihrer tatsächlichen Aussagekraft: Ihr Anspruch ist oft, naturgegebene und unveränderliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen festzustellen. Tatsächlich werden jedoch Momentaufnahmen der Gehirne von Menschen gemacht, die einen bestimmten individuellen Erfahrungshintergrund in einer Gesellschaft haben, in der sie von Geburt an in ihrer Geschlechterrolle sozialisiert wurden. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass das menschliche Gehirn eine hohe Plastizität aufweist – dass es sich also durch äußere Einflüsse verändert. Diese Tatsache gilt in ähnlicher Weise auch für andere Körperteile, seien es Muskel- und Knochenbau, die Aktivität von Hormondrüsen oder die Aktivierung und Deaktivierung von Genen in den einzelnen Zellen. In den letzten Jahren wurde von feministisch orientierten Forscher_innen das Konzept des Embodiment entwickelt. Dieses kann beschrieben werden als «die Konstituierung des individuellen Körpers, seiner Strukturen und Funktionen in einem Netzwerk gesellschaftlicher und kultureller Praxen »4. Noch einen Schritt weiter geht der Ansatz des Embodying, der verstärkt auf die Wechselwirkung körperlicher Weiterhin wurden Experimente, die und gesellschaftlicher Prozesse eineine große gesellschaftliche Bedeu- geht: Nicht nur gesellschaftliche Eintung erlangten, oft mit sehr geringen flüsse schreiben sich in unseren Körper Stichproben durchgeführt. So schaff- ein, auch unsere Körper beeinflussen unser Denken und Handeln und wirken so zurück auf gesellschaftliche Prozesse5. Unzweideutige Geschlechter Hier zeigt sich, dass auch in der biologischen Forschung ein simples bipolares Geschlechterbild nichtmehr haltbar ist und alternative Ansätze entwickelt werden. Obgleich Forschung, die auf den Nachweis der Zweigeschlechtlichkeit in der aktuellen Wissenschaftswelt und der populärwissenschaftlichen Verbreitung strukturelle Vorteile genießt, lohnt es sich, auch innerhalb dieser Forschungszweige darum zu kämpfen, dass emanzipatorische Forschungsansätze gehört werden. Eine pauschale Ablehnung von lebenswissenschaftlicher Forschung, wie sie in Teilen der Linken verbreitet ist, behindert genau dies: Eine kritische Analyse der gesellschaftlich wirkmächtigen Forschung wird verhindert, und das Feld wird rückschrittlichen Medien und Forscher_innen überlassen, die um der Sensation Willen die naturgegebenen Gegensätze zwischen den (zwei) Geschlechtern belegen wollen. Eine kritischer Umgang mit Geschlechterforschung erfordert deshalb neben einer theoretischen Kritik auch einen tieferen Blick auf die (natur-)wissenschaftlichen «Erkenntnisse», die in populären Wissenschaftsmedien zur Aufrechterhaltung normierender Zweigeschlechtlichkeit angeführt werden. Dazu muss das Expert_innentum und die vermeintliche Objektivität der beteiligten Wissenschaftler_innen in Frage gestellt werden. Vor allem aber müssen die Umstände und Ziele der Forschung offen thematisiert werden, um die Ergebnisse als das zu verstehen, was sie sind: Ergebnis gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse, in die es zu intervenieren gilt. Online Der Artikel erschien zuerst leicht abgewandelt in der Zeitschrift tendenz und ist online abrufbar unter: linksnet.de/de/artikel/27983 15 Gesellschaft 16 Überwachte Freiheit Anlässlich des Attentats auf die Redaktion von Charlie Hebdo beschworen europäische Politiker*innen einhellig die Errungenschaft der Pressefreiheit in westlichen Demokratien. Auch in Deutschland fand sich auf Seiten der Parlamentarier*innen und Spitzenpolitiker*innen niemand, der dem widersprechen wollte. Tatsächlich aber finden auch in der Bundesrepublik immer wieder massive Eingriffe in die doch so hoch gehaltene Pressefreiheit statt: Durch Verfassungsschutz, Landeskriminalämter, Staatsanwaltschaften, Polizei. Die Politik weiß oftmals davon. — Von Eric Steinsberger dass nun auch in den Reihen der SPD die Bereitschaft zunimmt, die gegen EU- und Bundesrecht verstoßende Überwachung umzusetzen. Die Folge wäre, dass Behörden künftige ohne jeglichen Verdacht flächendeckend Informationen über das Kommunikationsverhalten in Deutschland, insbesondere im Internet oder per Telefon, speichern könnten. Zwar ist der Nutzen von diesen sogenannten Metadaten, werden sie unfokussiert eingesetzt höchst umstritten, doch lassen sich bei der Beobachtung von Einzelpersonen detaillierte Kontakt und Bewegungsprotokolle erstellen. A llein in Paris waren es über eineinhalb Millionen Menschen. Dass heute noch derart viele Menschen im westlichen Europa für die Pressefreiheit auf die Straße gehen würden, hätte man sich vor dem Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo kaum ausmalen können. Die Ermordung der zwölf Journalist*innen durch die beiden Attentäter* steht allein in der jüngeren europäischen Geschichte. Dabei ist die in Westeuropa per Gesetz gewährte Pressefreiheit selbst eine erfreuliche Ausnahme, wie sich an der gewaltvollen Strafe des islamkritischen Bloggers Raif Badawi zeigt. Die ersten seiner insgesamt 1000 Peitschenhiebe musste dieser fast zeitgleich mit der in Paris stattfindenden Solidaritätsdemonstration in Saudi-Arabien erleiden. Und doch, trotz millionenfacher Solidaritäsbekundungen, trotz medien- wirksamer Inszenierung der europäischen Regierungschefs, muss heute die Frage gestellt werden, ob es nicht nur die Bluttaten islamistischer Terroristen sind, welche in Europa massive Auswirkungen auf die Pressefreiheit haben. Nein, weder töten europäische Behörden im Namen eines Gottes oder des Rechtsstaats Journalist*innen, noch peitschen sie sie nicht langsam zu Tode. Doch so einhellig, wie die allseits hörbaren Worte ‚Satire dürfe alles‛ verlauten lassen, verhält es sich nicht im Handeln der Politiker*innen, die die Anschläge in Paris als Angriff auf die demokratische Gesellschaft titulieren. Nicht umsonst erklingt nun wieder von Seiten der CDU das Echo nach der massenhaften Speicherung von Nutzer*innendaten, bekannt als Vorratsdatenspeicherung. Neu ist nur, Doch bereits jetzt ermöglicht die sogenannte Regelung für Bestandsdatenauskunft Polizei, Geheimdiensten und Zoll ohne Verdachtsmomente auf Passwörter, PINs, IP Adressen, Rufnummern, Anschriften und Namen von Nutzer*innen von Netzanbietern abzufragen. Diese sind sind seit Juli 2013 dazu verplichtet, die Daten standartmäßig zu speichern. So lässt sich einerseits feststellen, mit welcher Person sich die*der Beobachtete zu welchem Zeitpunkt auf welche Weise kommuniziert hat. Fügt man jene Informationen mit der bei Handys feststellbaren Angabe zusammen, an welchem Ort das Handy benutzt wurde, lassen sich ganze Tages- und Wochenabläufe rekonstruieren. Zudem ermglicht es die detaillierte Überwachung der Nutzung von Smartphones. Verknüpft mit Daten aus der elektronischen Verkehrsüberwachung sowie der routinemäßigen Flugdatenspeicherung fügen sich präzise Bilder vom Verhalten jeder beliebigen Person zusammen. Zwar möchte die Bundesregierung im Fall der Vor- Gesellschaft ratsdatenspeicherung noch auf offizielle Weisungen der EU Kommision warten. Doch zeigen die Erfahrungen mit den Überwachungsprogrammen der NSA, dass die massenhafte Speicherung von Kommunikationsdaten im dann rechtlich vorgesehenen Rahmen auch in Deutschland zumindest geheimdienstlich schon längst gängige Praxis sein könnte. Der Schutz von Informant*innen, welcher unerlässlich für journalistisches Arbeiten ist, kommt hier faktisch, wenn auch von den Betroffenen im konkreten Fall nicht wahrnehmbar unmittelbar an seine Grenzen. Auch selbst verschlüsselte Emails enthalten die sichtbare Information, wer mit wem kommuniziert. So wurde 2013, dass der Verfassungsschutz von Seiten der CIA zwei Anfragen bezüglich des als freien Journalisten für den NDR sowie die Süddeutsche Zeitung aktiven Stefan Buchen erhielt. Buchen beschäftigte sich zu diesem Zeitpunkt eingehend mit islamistischem Terrorismus. Auch musste der niedersächsische Verfassungsschutz bekanntgeben, insgesamt sieben Journalist*innen, welche sich mit der linken Szene oder Neonazis beschäftigten, über Jahre ausspioniert zu haben. Dasselbe gilt nach Berichten des SPIEGELS wohl auch für sieben weitere Journalist*innen, welche der Verfassungsschutz dem autonomen Spektrum zuordnete. Das wohl prominenteste Opfer staatlicher Überwachung der vergangenen Jahre stellt Andrea Röpke dar. Bis 2012 wurde die Journalistin über insgesamt sechs Jahre vom niedersächsischen Verfassungsschutz beobachtet. Als die als Kennerin der rechten Szene bekannte Journalistin 2012 Einsicht in die über sie gesammelten Daten erbat, gab die Behörde an, es bestünden keine Daten. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Daten erst nach der Anfrage Röpkes gelöscht worden waren um deren Einsicht zu verhindern. Bis heute wartet sie auf Einsicht in die inzwischen wieder zumindest teilweise rekonstruierten Daten. Auch das 2012 in Kraft getretene Gesetz zur Pressefreiheit hat an dem Schutz von Journalist*innen in Deutschland wenig verbessert. Einerseits sieht das Gesetz zwar vor, dass Journalist*innen künftig nicht mehr wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat verurteilt werden können. Auch sollen Redaktionsräume künftig nur noch bei dringendem Verdacht an der Beteiligung an einer Strafttat durchsucht und Gegenstände beschlagnahmt werden. Andererseits zeigt jedoch die Praxis, wie unsicher sich jener rechtlich gewährte Schutz gegenüber staatlichen Ermittlungsbehörden darstellt. Zum Einen handelt es sich nach wie vor um eine Straftat, zum Geheimnisverart anzustiften. Für die journalistische Arbeit bedeutet dies, dass bereits die Frage nach als geheim eingestuften Material als Straftatbestand gegen die Journalist*innen angebracht werden auch. Zu Andern wurden wenige Monate nach in Krafttreten des Gesetz zur Pressefreiheit bereits am sechsten Februar 2013 bei insgesamt acht freien Fotograf*innen Hausdurchsuchungen statt, bei denen zahlreiche Bilder be- Der Schutz von Informant*innen, welcher unerlässlich für journalistisches Arbeiten ist, kommt hier faktisch an seine Grenzen. schlagnahmt wurden. Ziel der Razzien war es, Bilder einer Demonstration im März 2012, bei der ein Polizist Verletzungen erlitt, zu finden, um Ermittlungen gegen Demonstrant*innen einzuleiten. Denn sind zwar Redaktionsräume nun vor polizeilichen Ermittlungen, so gilt dies für Büros und Wohnräume für freie Journalist*innen nicht. Gerade unkommerzielle und linke Berichterstattung erscheint so besonders leicht verletzlich, arbeiten viele Journalist*innen in diesem Bereich von zu Hause aus. Doch auch große Tageszeigungen sowie die die Deutsche Presseagentur (DPA) gerieten in den vergangenen Jahren mehrfach ins Visier der ermittelnden Behörden. Ebenfalls 2013 versuchte die Frankfurter Staatsanwaltschaft die Presseagentur per Gerichtsbeschluss dazu zu zwingen, Fotos einer Demonstration an die Behörde herauszugeben. Erst das Landgericht widersprach der Maßnahme auf Beschwerde der DPA hin. Auch wurden die Räume der Augsburger Allgemeinen durchsucht, um die Daten eines Forumusers zu identifizieren. Dieser sollte einen Lokalpolitiker in dem Forum beleidigt haben. Im Nachhinein stellte ein Gericht schließlich fest, dass die Durchsuchung rechtswidrig war. Ähnlich verlief es, als die Stuttgarter Staatsanwaltschaft über Monate den gesamten Emailverkehr eines Redakteurs der taz aufzeichnete. Auch hier befand das Amtsgericht die Handlungen der Staatsanwaltschaft erst in Nachhinein als rechtswidrig. So ziehen sich rechtswidrige Praktiken seitens Staatsanwaltschaft und anderer ermittelnder Behörden in Bezug auf Medien und Journalist*innen erschreckend kontinuierlich durch die vergangenen Jahre. Zwar sehen die Behörden in der Regel davon ab, wie in andern Staaten üblich Journalist*innen zu verhaften und Medienhäuser zu schließen, dennoch sind die Folgen für die Pressearbeit enorm. Gerade kritische Berichterstatter*innen und Medien sehen oftmals von Polizei und Behörden unter Druck gesetzt, die Namen von Informant*innen herauszugeben. Wenn nicht, bedienen sich die Behörden Hausdurchsuchungen und Überwachung der Journalist*innen. Gerade das für investigativen Journalismus unerlässliche Vertrauen seitens der Informant*innen darauf, dass ihre Identitäten verborgen bleiben, kann so kaum gewahrt werden. Oftmals berichten Reporter*innen ebenfalls von Behinderungen ihrer Recherchen und Beobachtungen durch die Polizei. Wie weit gefehlt dabei die Annahme ist, die Einschränkungen der Pressefreiheit seien alleinig Sache von Verfassungsschutz, Polizei und Staatsanwaltschaften, zeigt der aktuelle Skandal um die verdeckte Auf klärerin Iris P. . Über insgesamt fünf Jahre war sie als „Iris Schneider“ um das autonome Kulturzentrum Rote Flora und das freie Radio FreiesSenderKombinat (FSK) aktiv. Sowohl für das Landeskriminalamt Hamburg wie auch für die Bundesanwaltschaft ermittelte sie in verschiedenen Rollen sowie mit verschiedenen Rechtsbefugnissen in dem Radiosender. Dabei nahm sie über Jahre an den Plena des FSK teil und gestaltete selbst eine Sendung. Wie mittlerweile durch einen Ausschuss des Hamburg Landesparlaments auf Initiative der Partei die Linke sowie Bündnis90/die Grünen bekannt wurde, war diese Praxis nicht nur dem Landeskriminalamt bekannt. Vielmehr, so zeigte sich in den Ausschusssitzungen, herrschte über den gesamten Zeitraum im Innenministerium kein Interesse, die Ausspähung des FreienSenderKombinats zu beenden – sowohl von Seiten der CDU als auch der ab 2008 mit dieser koalierenden Grünen. Auch heute scheint es, als hielte sich das Interesse der aktuellen Regierung der SPD um Olaf Scholz an der Auf klärung des Falls überschaubar. So verzichtete sie darauf, einen mit weitreichenderen Kompetenzen ausgestatteten Untersuchungsausschuss einzurichten. Auch die letzte Ausschusssitzungen des aktuellen Ausschusses, bei welcher es sich um die letzte vor der Pause zur neuen Legislaturperiode handelte, wurde von der Abgeordneten von SPD, CDU und FDP höchst pünktlich beendet. 17 Gesellschaft 18 Seehofer’sche Denkschule und diffuse Wut Was ist eigentlich dieser diffuse Frust von dem alle sprechen und was sind dessen Ursachen? Was bedeutet Diffusität überhaupt? Im öffentlichen und politischen Diskurs gibt es auf diese Fragen durchaus Antworten. Diese werden näher beleuchtet und wir begeben uns auf die Suche nach der ihnen zu Grunde liegenden Logik. Doch soll es auch um die eigene Befindlichkeit zum Thema PEGIDA gehen. Welche Ursachen verbergen sich dort? — Von Felix Fink A ch wie schön war doch die Weihnachtszeit! – Ein Rückblick: Ich sitze im trauten Elternhaus am Frühstückstisch und lese, wie’s sich in Karlsruhe gehört, die Badischen Neuesten Nachrichten. Es geht um PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes): Auf der Titelseite wird von einer „Anti-IslamBewegung“ gesprochen, die gegen eine „vermeintliche Überfremdung“ mobilmacht, „Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“ forciert und das Ganze aus „diffusen Ängsten vor sozialem Abstieg“. So weit, so die oberflächlichen „Wir-sind-alle-gegen-PEGIDA“Mindestanforderungen erfüllt. Ich blättere weiter. Auf der nächsten Seite ein Kommentar, betitelt mit „Diffuser Frust“. Nach gesichtsverzerrender Lektüre der folgenden Zeilen verspüre ich einen leichten Würgreiz im rechtsunteren Magenviertel, der nicht den zwei Kilo verschlungener Kekse von gestern Abend entspringt. Da peitsch mir doch einer mein Rentier durchs Tal unausgegorener, halbgedachter Meinungen! Schnell blättere ich weiter. Früh morgens um halb zehn (!) ist das eindeutig zu viel für Im europäischen Vergleich der angenommenen Asylanträge rangiert Deutschland auf den hinteren Plätzen mich. Doch der Artikel lässt mich nicht los: „Vermeintliche Islamisierung“, überforderte PolitikerInnen, „diffuser Frust“ und Seehofer, der weise „Instinktpolitiker“. Seehofer: Endlich mal einer, der die Sorgen des „Volkes“ ernst nimmt und deshalb skandiert: „Eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen EU-Länder und eine schnellere Bearbeitung von Asylanträgen in Deutschland!“. Moment mal, habe ich was verpasst? Ging es nicht gerade eben noch um diffuse Ängste und jetzt sind eigentlich halt‘ scho‘ die Ausländer schuld, gell? Wenn Seehofers Empfehlung in Sachen PEGIDA tatsächlich lautet, die Bearbeitung von Asylanträgen zu beschleunigen und die Verteilung von Asylsuchenden gerechter zu gestalten, faktifiziert und bestätigt er damit doch nur die verquerte Wahrnehmung vermeintlicher Ursachen, welche er kurz zuvor selbst noch als diffus bezeichnet. Die Sorgen ernst nehmen ist hier wohl gleichbedeutend mit „für bare Münze“ nehmen. Scheinbar haben die PEGIDADemonstrierenden doch eher konkrete als diffuse Ängste und Frust: Die bösen Muselmänner und am besten gleich der ganze Rest der Ausländer sind schuld daran, dass ich nachts nicht einschlafen kann! Der Vordenker Seehofer schlussfolgert ganz logisch: Ausländer raus! Asylsuchende wo anders hin und wenn schon hier, dann bitte nur für kurz! Deutschland befindet sich übrigens, was Asylanträge überhaupt und insbesondere angenommene Anträge im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl und zum Brutt o i n l a n d s p r o d u kt angeht, im europäischen Vergleich auf den hinteren Rängen. Mensch darf wohl von einer Revolution des Denkens sprechen. Die Seehofer’sche Logik bricht Bahn zu völlig neuen Erkentnissen: 1=4 und diffus=wahr! Nach dessen letzten zwei überaus erfolgreichen Vorh a - Gesellschaft Diffuse Gefühlszustände lassen als solche keine Rückschlüsse auf konkrete Ursachen zu. ben, der „Ausländer-Maut“ und der „Deutschlandpflicht“, pardon „-Motivation für Ausländer“ kann ich voller Überzeugung sagen: Herzlichen Glückwunsch Herr Seehofer! Sie haben einfach Instinkt, Sie wissen genau, wie sich den „Rechtsradikalen, die ihr politisches Süppchen kochen wollen“ der Wind aus den Segeln nehmen lässt. Für ihre ehrenwerten Dienste am Ausländer möchte ich Sie deshalb voller Stolz für den Integrations-BAMBI nominieren! Oh, oh, genug des SeehoferBashings. Zurück zu dem BNN-Kommentator, der die Seehofer’sche Logik offensichtlich schon vor Erscheinen des dazugehörigen Sachbuches „Denken wie Seehofer“ ganz und gar durchdrungen hat. Nochmal zum Mitschreiben: Diffus bedeutet „unklar, ungeordnet, konturlos, verschwommen“. Im Kontext von Angst lassen sich sowohl ihre Ursachen oder auch ihre Ziele, Objekte als „diffus“ bezeichnen. Also bedeutet das doch, den PEGI- DA-AnhängerInnen sind entweder die Gründe für ihre Ängste oder das Ziel, auf das sie diese richten wollen respektive sollen, eben NICHT klar. Bei solch‘ einer Unklarheit wäre es doch logischerweise absolut unvernünftig und ebenso unmöglich die „Islamisierung des Abendlandes“ oder gar gleich eine vermeintliche „Asylflut“ als Ursache für Ängste oder Frust auszumachen. Warum folgen die AnhängerInnen der Seehofer’schen Denkschule also dieser instringenten, irrationalen und feindbildschaffenden Projektion? Sind sie etwa selbst nur süppchenkochende Rechtsradikale, die eben diese diffusen Gefühle, dieses freiwerdende Potential ausnutzen wollen? Ich würde gerne einen Hassbrief schreiben. Einem Brief an Herrn Seehofer prognostiziere ich nicht viel Erfolg. Dem Kommentator aus der BNN könnte ich jedoch tatsächlich schreiben. Auf meine Tastatur eindreschend postuliere ich meine Entdeckung der Seehofer’schen Denkschule und deren Auswirkungen auf den Qualitätsjournalismus der BNN. Zum Schluss lese ich mir das Geschriebene durch und versuche mir vorzustellen, ob dieser Mensch über Zeile drei meiner Schimpftiraden hinauskommen wird dann lösche ich wieder alles, versuche mich zu beruhigen und schreibe aufs Neue los. Seehofer den Integrations-BAMBI posthum verleihen? Doch halt, eigentlich wollte ich meiner Wut auf den Grund gehen. Speist sie sich vielleicht aus dem Frust, gegen die immer gleichen rassistischen, jeder sachlicher oder logischer Grundlage entbehrenden Meinungen ankämpfen zu müssen? Ist es vielleicht die Angst mit der eigenen Meinung bald allein auf weiter Flur stehen zu bleiben? Die Angst, den Kampf gegen den Rassismus zu verlieren? Diese Wut beim Schreiben kann durchaus hinderlich sein, schwer zu bremsen und schwer einzugrenzen. Gleichzeitig fällt es mir schwer eine genaue Ursache, eineN SchuldigeN für diese zu finden oder die Wut in konstruktive Bahnen zu leiten. Fast eine Art diffuse Wut! Vielleicht sollte meine diffuse Wut auch von eineR geistreichen PolitikerIn ernst genommen und Seehofer sowie dieser BN N-Men s ch sollten abgeschoben werden? Oder Wie also umgehen mit dieser, meiner Wut? Wie lässt sich diese Wut in etwas Sinnstiftendes gießen? Wie wär’s mit einer DEGIDA? „Denkende EuropäerInnen gegen die Idiotisierung des Abendlandes“? Denkende EuropäerInnen aller (europäischen, versteht sich) Länder erhebet euch! Auf das wir nicht alleine und wütend auf weiter Flur stehen müssen! Denn eines ist sicher: Von selbst werden sich die Seehofer’sche Denkschule und ihre Spielarten nicht auflösen. Womöglich alles verständliche Ängste, genauso wie es bestimmt verstehbare Ängste bei den PEGIDA-AnhängerInnen zu hören gäbe, würden diese konkret reflektiert und geäußert, anstatt nur diffus gestreut werden. Ängste per se sind nichts Schlimmes, sie tun keinem weh‘, sie hetzen nicht gegen Menschen. Diese Ängste jedoch anzuerkennen, ernst zu nehmen, vielleicht sogar zu lösen ist etwas völlig anderes, als sie vor dem Hintergrund der eigenen Meinung zu kanalisieren, ihnen erst Ursachen oder Ziele anzudichten und das so entstehende Potential für politische Agitation im eigenen Interesse zu missbrauchen. Soweit geschehen bei Seehofer, PEGIDA und GesinnungskameradInnen in anderen Städten. Solches Pseudo-Verständnis ist grundlegend abzulehnen. Dem Kommentator der BNN habe ich inzwischen eine moderate Ausführung meiner Einwände zukommen lassen und freue mich auf seine Antwort! 19 Kultur 20 Literaturhaus Freiburg auf Kollisionskurs Im August haben Rektor Schiewer und Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, mit der sie bis Ende 2014 die Einrichtung des Literaturhaus Freiburg im Theatersaal der Alten Universität vertraglich abschließen wollen. Bislang war der Saal vor allem die Heimat der studentischen Theatergruppen an der Universität. — Von Charlotte Großmann und Christopher Seiberlich D as Freiburger Literaturhaus wird in seiner geplanten Form die Studierendenbühne aus der Mitte des kulturellen Zentrums von Universität und Innenstadt verdrängen. Mit Einzug des Literaturhauses wird es dann nach vielen Jahrzehnten zum ersten Mal keinen gemeinsamen Platz für studentisches Theater mehr geben. Ziemlich wahrscheinlich bedeutet dies das Aus für viele der bestehenden Theatergruppen. Theatergruppen nutzen den Saal zu beinahe 100 Prozent Momentan wird der Saal intensiv von den studentischen Theatergruppen der Uni genutzt. Der Grund: Er ist als einziger Raum in der Universität aufgrund seiner Größe und Infrastruktur für diesen Zweck geeignet. Die Planung sieht zwar die „gemeinsame Nutzung“ durch Literaturhaus und Universität vor, doch durch die angedachten baulichen Maßnahmen sowie die organisatorischen Veränderungen und Forderungen des Literaturhauses werden Aufführungen dort künftig nur noch mit drastischen zeitlichen und räumlichen Einschränkungen möglich sein. Vergleichbare Ausweichräume, in denen die Studierenden ihre kulturelle Arbeit dauerhaft fortsetzen können, stehen in der Universität nach aktuellem Erkenntnisstand nicht zur Verfügung und werden derzeit sogar außerhalb der Universität gesucht. Bislang wurde jedoch noch keine adäquate Alternative gefunden. Literaturhaus nicht das eigentliche Problem Die studentischen Theatergruppen begrüßen die Einrichtung des Literaturhauses an der Universität Freiburg, befürchten aber, dass die stark veränderten Bedingungen dort in absehbarer Zeit das Ende für die meisten Gruppen darstellen. In einem verspäteten Brief an die Theatergruppen, die selbst erst durch die Presse auf die geänderte Standortplanung aufmerksam wurden, lobte Rektor Schiewer deren Arbeit als hoch geschätzten Beitrag zum kulturellen Leben an der Universität Freiburg. Gleichzeitig stellt die Bereitstellung des Theatersaals in der Alten Uni aber auch die einzige Unterstützung der Universität für die Theatergruppen dar. Die Finanzierung ihrer Arbeit leisten die Gruppen vollständig selbst – durch das Engagement der Mitwirkenden und über Einnahmen aus den Aufführungen. Mit der Vergabe dieser wichtigen räumlichen Ressource an eine andere Institution wird den Theaterschaffenden an der Universität Freiburg die zentrale Grundlage ihrer Arbeit entzogen. Literatur vor Theater Die Stadt und das Literaturbüro fordern eine prioritäre Nutzung des Theatersaals durch das Literaturhaus, das überdies zusätzliche Räume im Arkadenbau der Alten Universität erhält. Die Studierenden wurden auf Nachfrage in die Planungsgespräche eingebunden, rechnen aber aufgrund des aktuellen Standes der Verhandlungen zwischen Stadt, Literaturbüro und Uni mit drastischen Verschlechterungen der Rahmenbedingungen ihrer Arbeit. Aktuell ist ein Nutzungsverhältnis von 60:40 für den Theatersaal der Alten Uni zu Gunsten des Literaturhauses angepeilt – sofern sich die Lage nicht noch verschlechtert. Denn die neuen Nutzer werden den Raum vor allem zu eben den Zeiten besetzen, die den Studierenden in der Regel neben ihrem Studium als freie Zeit für die Theaterarbeit bleibt: an Nachmittagen und Abenden. Ob die verbleibenden 40% der Nutzungszeit tatsächlich in vollem Umfang für die Theatergruppen nutzbar sind, ist fraglich. Die Studierenden brechen die Situation deshalb auf eine einfache Formel herunter: 60% weniger Theatersaal = 60% weniger Theatergruppen. Viel mehr Theater als gedacht Zurzeit gibt es acht studentische Theatergruppen an der Universität, darunter sowohl fächerübergreifende wie auch fremdsprachige. Die Gruppen sind ein Anziehungspunkt für Studierende und Kulturinteressierte aller Fachrichtungen und Nationalitäten. Viele Gruppen zeigen pro Semester mindestens ein Stück an jeweils mehreren Aufführungswochenenden und locken damit jährlich über 4000 Zuschauer in den Theatersaal der Alten Universität. Die Probenzeiten und Aufführungskontingente sind aufgrund der großen Anzahl an Gruppen bereits unter den jetzigen Bedingungen rar. In regelmäßig stattfindenden Koordinierungssitzungen des Freiburger Interessenverbundes für Studentisches Theater (FIST) organisieren die Theatergruppen bislang selbst die Aufteilung der Proben- und Aufführungszeiten im Theatersaal der Alten Uni. Alle beteiligten Studierenden stecken ihr gesamtes Herzblut in die Aufführungen, Organisation und Proben ihrer Theatergruppen. Von Bühnenbild über Technik bis Regie – alles läuft in Eigenverantwortung der Studierenden. Wer eine Aufführung gesehen hat, der weiß, wie viel Arbeit und Leidenschaft jeder der Studierenden in die Produktionen einbringt. Wer die Gruppen noch nicht kennt, hat ab Mitte Januar während der nächsten Aufführungswochen noch einmal die Chance, sich selbst ein Bild zu machen – vielleicht zum letzten Mal. Kultur Supernatural (Tanztheater) Libido Sciendi (Tanztheater) Simone Aughterlony & Antonija Livingstone – Tanz auf queerem Terrain Pascal Rambert – Eine Choreografie der Körper Angenommen: Menschliche und nicht-menschliche Akteure versammeln sich für eine Nacht auf heißem rosa Terrain unter einem stoischen Himmel. Mit Äxten, Holz, Geige, Elektronik und dem schieren Körper unternehmen Aughterlony, Livingstone und Rowe eine Recherche über queere Terrains. Mit Meditation und Choreografie werden die Hierarchien des Denkens und Fühlens neu ausgerichtet. Wiedererkennbare menschliche Verhaltensmuster erfahren eine Umdeutung über Beiläufigkeiten und kommen dann als etwas daher, das Tanz sein könnte, das wie Musik klingt. Eine Vielfalt von menschlichen und nicht menschlichen Akteur*innen, deren Zusammenwirken jegliche Hierarchien aufhebt. Das queere Leben weiß , dass ein Spiel mit Maskeraden die Auflösung der normativen Muster von Identitäten zur Folge haben kann. Im Bereich des Übernatürlichen – »Supernatural« heißt das Stück – ist es nicht länger notwendig, irgendetwas zu maskieren. LIBIDO SCIENDI bedeutet wortwörtlich »ich lerne durch Sexualität« und in der Tat bleibt der geschlechtliche Zuschauerblick nicht aus. Allerdings versetzt uns der beinah skulpturale Umgang der Choreografie mit den beiden Körpern in einen kontemplativen Zustand und wirft die intime Frage auf: Wie blicke ich auf den Anderen und was hat es mit mir zu tun? FREITAG, 06.02.15 - 20:00 Uhr II SAMSTAG, 07.02.15 - 18:00 Uhr SAMSTAG, 07.02.15 - 16:30 Uhr Stadttheater Freiburg, kleines Haus Stadttheater Freiburg, Winterer-Foyer Emilia Galotti (Theater) Castanha (Film) Volker Pispers (Kabarett) Gotthold Ephraim Lessing Regie: Davi Pretto, Brasilien 2014 ...bis neulich João Carlos Castanha, 52, Schauspieler und Transvestit, hat seine besten Jahre schon hinter sich. Er ist krank, hat Liebhaber und Weggefährten verloren und wirkt müde, setzt seinen Lebenswandel indes unbeirrt fort. Auf vielschichtige Weise verbinden sich dokumentarische Beobachtung, Inszenierung und fiktive Elemente zu einer Erzählung über Leben und Tod. Das Programm spiegelt den Zustand der Republik: Das Immerneue im Ewiggleichen. Denn während uns der Medienzirkus mit seinen Sprechblasenjongleuren vorgaukelt, daß ständig etwas passiert, tut sich bei den grundlegenden Problemen so gut wie nichts. Pispers ist der freundliche und scheinbar harmlos daherredende Conférencier geblieben, der – eben noch lächelnd – plötzlich hundsgemein werden kann. „Wollen Sie mir freie Hand lassen, Prinz? Wollen Sie alles genehmigen, was ich tue?.“ Als Thriller im Kinoleinwandformat spielen wir Lessings rasanten Klassiker um Liebe und Mord. Dafür steigen wir hinab in Emilias Seelenlabyrinth und folgen den verschlungenen Irrwegen bis ins Herz der Finsternis. Noch bis zum 07.03.15 Theater der Immoralisten Ferdinand-Weiß-Str. 9-11 SAMSTAG, 07.02.15 - 21:30 SONNTAG, 08.02.15 - 19:30 MITTWOCH, 11.02.15 - 21:30 Kommunales Kino, Urachstr. 40 FREITAG, 27.02.15 - 19:30 Uhr Stadttheater Freiburg, Großes Haus 21 22 Let´s talk about... Let*s talk about SEX! Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlich anwendbaren Verhütungsmitteln, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vorm schwanger werden schützen. Doch die meisten Verhütungsmittel bieten keine sicheren Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Bevor ihr euch also entschließt mit einer oder mehrerer Personen Sex ohne Kondom zu haben, lasst euch auf sexuelle Krankheiten testen, um sicher zu gehen, dass ihr euch und andere nicht ansteckt. Die AIDS-Hilfe Freiburg bietet zum Beispiel zweimal im Monat einen AIDSSchnelltest an. Aber auch andere sexuell übetragbaren Krankheiten lassen sich testen. und Beratungsangebot oder fragt bei Ärzt*innen nach weiteren Informationen. Von der let*s talk about Redaktion Die Verhütungsmittel, die hier kurz erläutert werden, sind Methoden, die im Vorhinein angewendet werden. Die sogenannte Pille danach oder Spirale danach sind Möglichkeiten im Notfall nach ungeschütztem Sex eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie gelten aber nicht als Verhütungsmittel und sollte nicht regelmäßig angewendet werden. Barrieremethoden: Barrieremethoden verhindern physisch, dass Spermien zum Ei in den Eileiter gelangen. Kondome: Kondome sind ca. 17 cm lange dünne Gummihüllen mit einem geschlossenem und einem offenen Ende. Sie sind das einzige Verhütungsmittel das auch Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet. Kondome können nur einmal benutzt werden. Das äußere Kondom: In der Packung sind äußere Kondome aufgerollt, so dass sie vor dem Sex über dem steifen Penis abgerollt werden können. Äußere Kondome sind das einzige Verhütungsmittel, das an der Person mit Penis angewendet wird. Ein äußeres Kondom kostet ca. 0,50 Euro bei einer Packung von 8 - 12. Latexfreie äußere Kondome sind teurer und etwa ab 1,20 Euro pro Stück erhältlich. Das innere Kondom: Das innere Kondom ist im Gegensatz zum Äußeren deutlich breiter. Es hat 2 runde, biegsame Ringe an den Enden. Mit dem geschlossene Ring wird das innere Kondom tief in der Vagina plaziert und der äußere Ring liegt flach an der Öffnung. Innere Kondome kosten ca. 12 Euro pro Dreier Packung. Das Diaphragma: Das Diaphragma ist eine runde 6 - 9 cm große Kappe aus Silikon. Zur Verhütung wird vor dem Sex eingeführt und fungiert in der Vagina als zusätzliche Wand und lässt so keine Spermien zur Gebärmutter durch. Auf das Diaphragma wird vorher ein Verhütungsgel aufgetragen, das ein Spermizid enthält. Nach dem Sex muss es noch 8 Stunden in der Vagina bleiben. Ein gut gepflegtes Diaphragma hat ein Haltbarkeit von ca. 2 Jahren und kostet ca. 35 - 50 Euro. Die Portiokappe: Portiokappen sind je nach Produkt 2 5 cm große Kappen, die den Gebärmutterhals bedecken und so verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Wie das Diaphragma muss die Portiokappe nach Anwendung noch einige Zeit in der Vagina bleiben und ebenfalls mit einem Verhütungsgel zusammen verwendet werden. Die Kosten liegen bei ca. 50 Euro. Hormonelle Methoden: Es gibt zwei Sexualhormone, die mit unterschiedlichen Methoden eine Verhütung nach Anwendung gewährleisten können. Östrogen und Gestagen verhindert den Eisprung. Gestagen wirkt noch zusätzlich so, dass der Schleim im Gebärmutterhals verdickt und so verhindert wird, dass Spermien in die Gebärmuttter gelangen. Die unterschiedlichen hormonellen Verhütungspräparate enthalten verschiedene Arten von Östrogen und/oder Gestagen in unterschiedlicher Dosierung. Davon Abhängig sind auch die jeweiligen Nebenwirkungen und Verträglichkeiten der Präparate. Generell kann Östrogen ein erhöhtes Thromboserisiko hervorrufen, vor allem beim Personen über 35 Jahren, Raucher*innen und einer langjährigen Einnahme. Die Pille: Die Pille ist ein Hormonpräparat in verschiedenen Zusammensetzungen von Östrogen und Gestagen, je nach Produkt, was täglich oral eingenommen werden muss. Die Einahme soll über 21 - 24 Tage erfolgen und dann kann ...SEX! eine Pause von 4 - 7 Tagen eingelegt werden, in der der Empfängnisschutz weiterhin vorhanden ist. Je nach Präparat und Packungsgröße kostet die Pille 5 - 21 Euro im Monat. Der Vaginalring: Der Vaginalring ist ein flexibler dünner Kunstofffring mit einem Durchmesser von 54 mm. Er wird wie ein Tampon in die Vagina eingeführt, wo er über 21 - 28 Tage bleibt und kontinuierlich Östrogen und Gestagen frei setzt. Es kann eine 7 tägige Pause folgen, bevor ein neuer Vaginalring eingesetzt wird. Die Kosten für drei Monate betragen ca. 48 Euro. Das Verhütungspflaster: Das Verhütungspflaster ist ein 4,5 cm x 4,5 cm großes Pflaster, dass Östrogen unf Gestagen über die Haut abgibt. Es wird für 7 Tage aufgeklebt und nach 3 Wochen kann wie bei der Pille und dem Vaginalring eine Pause von 7 Tagen eingelegt werden. Dei Kosten betragen ca. 40 Euro für 3 Monate. Das Implantat/Stäbchen: Das Implantat ist ein weiches, biegsames Kunstoff-Stäbchen und 4 cm lang und 2 mm dick. Es wird am Oberarm unter der Haut plaziert und gibt dort für 3 Jahre kontinuierlich Gestagen ab. Es kostet inklusive Einlage ca. 300 - 350 Euro. Die Mini-Pille: Die Mini-Pille enthält im Gegensatz zur (Kombinations-)Pille nur Gestagen als Wirkstoff. Es gibt Präparate, die eine sehr regelmäßige Einnahme benötigen, und eine maximale Verzögerung von 3 Stunden und nicht wie bei der (Kombinations-)Pille von bis zu 12 Stunden, zulassen. Außerdem darf die Einnahme nicht nach 3 Wochen für 7 Tage unterbrochen werden. Die MiniPille kostet ca. 6 - 17 Euro pro Monat. Die Hormonspirale: Die Hormonspirale ist ein T-Förmiges Kunststoff-Träger, ca. 3 cm lang und breit. Sie wird in die Gebärmutter eingelegt, wo sie bis zu 5 Jahre bleiben kann und Gestagen abgibt. Die Kosten betragen samt Einlage ca. 250 - 400 Euro. Die Depot-Spritze: Die Depot-Spritze ist ein Langzeitverhütungsmittel. Es enthält das Hormon Gestagen in hoher Dosis und wirkt ca. 8 - 12 Wochen. Wegen der hohen Dosierung darf die Depot-Spritze laut Bundesgesundheitsamt nur in Ausnahmefällen von Ärzt*innen verschrieben werden, wenn andere Mittel nicht vertragen werden. Sie kostet ca. 31-35 Euro pro Spritze. Peral-Index Der Pearl-Index sagt aus, wie viele von 100 Personen schwanger wurden, nachdem sie das Verhütungsmittel ein Jahr lang angewendet haben. Hormonimplantat: 0 – 0,08 Sterilisation: 0,1 – 0,3 Pille: 0,1 – 0,9 Hormonspirale: 0,16 Kupferspirale: 0,3 – 0,8 Depotspritze: 0,3 – 0,88 Vaginalring: 0,4 – 0,65 Mini-Pille: 0,5 – 3 Verhütungspflaster: 0,72 – 0,9 Basaltemperaturmethode: 0,8 – 3 Diaphragma: 1 – 20 Äußeres Kondom: 2 – 12 Chemische Verhütungsmittel: 3 – 21 Inneres Kondom: 5 – 25 Portiokappe: 6 Keine Verhütung: 85 die Hormonspirale. Die Kupferkette besteht aus 4-6 Kuperzylindern, die an einem Nylonfaden hängen, der an der Gebärmutterwand befestigt wird. Die Spirale kostet ca. 120 - 200 Euro, die Kupferkette ca. 200 - 330 Euro. Sterilisation: Als Sterilisation wird die operative Durchtrennung der Samen- bzw. Eileiter bezeichnet. Damit ist eine dauerhafte Unfruchtbarkeit hergestellt. Die Sterilisation kann nur sehr schwer rückgängig gemacht werden. Die Kostenliegen zwischen 300 - 1200 Euro. Warnehmungsmethoden: Es gibt die Möglichkeit anhand von Beobachtungen des Körpers den Verlauf des Zyklus wahrzunehmen und so auf die fruchtbaren Tage zu schließen. An diesen Tagen kann dann eine Barrieremethode eingesetzt werden oder auf Sex verzichtet werden. Für die Wahrnehmungsmethode wird die Körpertemperatur täglich um die gleiche Zeit gemessen und die Beschaffenheit des Gebärmutterschleims beobachtet und beides notiert. Zusätzlich kann die Öffnung des Gebärmutterhalses in die Berechnung der fruchtbaren Tage mit eingezogen werden. Als Verhütungsmethode ist dies sehr schwierig und sehr unsicher. Quelle: Pro Familia Chemische Verhütungsmittel: Chemische Verhütungsmittel gibt es in Form von Zäpfchen, Tabletten, Schaum, Gels oder Cremes. Der Wirkstoff ist ein Spermizid, das Spermien abtötet oder hemmt. Die alleine Anwendung von chemischen Verhütungsmitteln ist sehr unsicher, daher nur in Kombination mit dem Diaphragma oder den Portiokappen zu empfehlen. Links Pro Famila: Kupferkette/-spirale: Die Kupferkette/-spirale wird wie die Hormonspirale in die Gebärmutter eingelegt und wirkt dort 3 - 10 Jahre. Das Kupfer wird in kleinen Mengen von der Spirale bzw. Kette abgeben, was die Spermien hemmt und den Auf bau der Gebärmutterschleimhaut stört. Die Kupferspirale hat die gleiche Form, wie profamilia.de/erwachsene/verhuetung. html Planned Parenthood: plannedparenthood.org/all-access/mymethod Aids-Hilfe Freiburg: aids-hilfe-freiburg.de 23 www.stura.org/service Asta-Service Sekretariat Hannes Hein, Rebekka Blum, Vincent Heckmann [email protected] (203-2032) Mo-Fr, 11:00-14:00h Anna Tenberg, Till Oßwald [email protected] Nach Vereinbarung BAföG-Beratung [email protected] Nach Vereinbarung Rechtsberatung [email protected] Nach Vereinbarung EDV www.stura.org/gremien StuRa StuRa-Präsidium Christiane Conrad, Jona Winkel AStA Konferenz der AStA-Referate AStA-Vorstand Aljoscha Hartmann, Anna-Lena Osterholt, Kevin Hättig, Tatjana Kulow WSSK Wahl-, Satzungs- und Schlichtungs- kommission Mittwoch, 11. Februar Burschenschaften und völkischer Terror in Südtirol/Alto Adige Veranstaltung des Referats für Politische Bildung mit Bernhard Weidinger 20:00ct, KTS, Baslerstr. 103 Mittwoch, 11. Februar Gremien Studierendenrat Must gos! [email protected] Di, 18:00h [email protected] Nach Vereinbarung [email protected] Mi, 14:00h [email protected] (203-2033) Nach Vereinbarung [email protected] Nach Vereinbarung www.stura.org/mitmachen/referate Referate Referate arbeiten inhaltich zu verschiedenen Themen. Außerdem übenehmen sie strukturelle Arbeit im AStA, in dem sie durch die gewählten Referent*innen vertreten werden. CSD Themenabend Das Regenbogen-Referat und der CSD Freiburg laden gemeinsam zu einem Info- und Diskussionsabend ein. 19:00ct, KG III, HS 3118 Freitag, 13. Februar Global Divestment Day Infostand des Umwelt-Referats auf dem Platz der weißen Rose Montag, 23. Februar Proteste gegen den Naziaufmarsch in Pforzheim (Infos: nichtlangefackeln.tk) Impressum berta #859, 3.2.2015, 43. Jahrgang, 24 Seiten, Auflage: 1000 Stück V.i.S.d.P.: AStA Uni Freiburg Antidiskriminierungs-Referat Paul Brettel Druck: Druckwerkstatt im Grün referat-antidiskriminierung @stura.org Nach Vereinbarung [email protected] Nach Vereinbarung Radaktion und Layout: Aljoscha Hartmann, Anna Tenberg, Anna-Lena Osterholt, Eric Steinsberger, Julian Zimmer, Kevin Hättig, Rebekka Blum, Sebastian Balzert, Tatjana Kulow [email protected] Do, 15:00h Kontakt: berta c/o AStA, Belfortstra. 24, 79085 Freiburg, Telefon: 0761-2032035, Fax: 0761-2032034, [email protected]. Thomas Seyfried [email protected] (203-9648) Nach Vereinbarung [email protected] Mo, 20:00h, KG4: ÜR1 [email protected] Noch offen internationale-studierende @stura.org Noch offen Außen-Referat Nicht besetzt Datenschutz-Referat Vincent Heckmann Finanz-Referat Gender-Referat Rebekka Blaum HoPo-Referat Nicht besetzt Internationale Studierende Katharina Sontheimer Kultur-Referat Nicht besetzt Lehramt-Referat Nicht besetzt Presse-Referat (berta) Sebastian Balzert [email protected] Noch offen referat-kulturstura.org Noch offen [email protected] Di, 17:00h [email protected] Nach Vereinbarung Referat für Erasmus und Auslandsstudium Nicht besetzt Referat für politische Bildung Anna Tenberg Referat gegen Faschismus Nicht besetzt Regenbogen-Referat Fabian Wenzelmann Studieren ohne Hürden Andreas Hanka Tierrechts-Referat Matthias Hauer Umweltreferat Janine Heitzmann Bildnachweise: alle CC o. PD Alle Texte soweit nicht anders gekennzeichnet: CC BY-NC-SA www.stura.org Kommunikation und Wissenssicherung Julian Zimmer Die berta ist das offizielle Presseorgan des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni Freiburg. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion / des AStAs wieder. Die Redaktion behält sich bei allen Manuskripten das Kürzen und den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor. [email protected] Nach Vereinbarung referat-politische-bildung@ stura.org Nach Vereinbarung [email protected] Fr, 14:00h [email protected] Mo, 20:00h, Rosa Hilfe [email protected] Nach Vereinbarung [email protected] Nach Vereinbarung [email protected] Mi, 19:00h