BERATENDE INGENIEURE - Verband Beratender Ingenieure

Transcription

BERATENDE INGENIEURE - Verband Beratender Ingenieure
BERATENDE
INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
1/2
2015
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
BÜROMANAGEMENT
PRODUKTE UND PROJEKTE
BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007
1
KV-Anz_E-buch_Muster_SHT_Hauptbeitrag 05.09.13 17:00 Seite 1
Basiswissen
Elektrotechnik
für den SanitärHeizungs-Klima – Praktiker
Grundlagen für die Elektrofachkraft für
festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk
Es gibt heute wohl keinen Beruf mehr, der ohne ein Grundwissen der
Elektrotechnik und Elektronik auskommt. Das Buch spricht den Nichtelektriker an, richtet sich aber in erster Linie an den SHK- Praktiker, um
diesen u.a. bei der Erlangung der Qualifikation einer „Elektrofachkraft
festgelegte Tätigkeiten“ zu unterstützen.
Vermittelt wird ein Einblick in die Grundlagen der Elektrotechnik und
Elektronik in einer für den Nichtelektriker verständlichen Sprache.
Zudem kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Das Buch kann und soll
eine berufsorientierte Fachausbildung nicht ersetzen, kann aber einen
Fortbildungslehrgang unterstützen und vielleicht das Interesse wecken,
sich ausführlicher mit der Elektrotechnik zu befassen.
Günter E. Wegner, Seevetal 2013
Basiswissen Elektrotechnik,
1. Auflage 8/2013, 148 Seiten,
Format 20,7 cm x 29,7 cm
ISBN 978-3-88382-095-8
COUPON Bitte senden Sie mir das Fachbuch
„Basiswissen Elektrotechnik“ zum Preis von 39,80 € zzgl.
Portokosten 8 Tage unverbindlich zur Ansicht - danach
übernehme ich das Buch
Firma
Bestellungen sind per Post, Fax, E-Mail oder online
über den webshop möglich.
Post:
Krammer Verlag AG,
Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf
Fax:
0211-9149-480
E-Mail: [email protected]
webshop: www.krammerag.de/webshop.php
Besteller
Straße, Hausnummer
PLZ,Wohnort
Datum, Unterschrift
Lassen Sie sich mit einem
Blick ins Buch überzeugen
krammerag.de/webshop.php
Krammer Verlag Düsseldorf AG, Telefon 0211 / 91 49 - 3
EDITORIAL
Bauen digital
Vor vierzehn Tagen …
Ines Bronowski,
Chefredakteurin
… haben insgesamt 12 Gesellschafter der
Planungs- und Bauwirtschaft – vom Ingenieurverband VBI über die Bauindustrie bis zur
Bundesarchitektenkammer – den Gesellschaftervertrag für die gemeinsame Bauen digital
GmbH unterzeichnet. Anliegen ist nichts weniger als einer grundlegenden Modernisierung
des Planens und Bauens hierzulande den Weg
zu bereiten. Die Methode dazu heißt BIM –
Building Information Modeling und soll anhand der digitalen Erfassung aller Planungsdaten in einem virtuellen Modell dazu beitragen, den „Teufel im Planungsdetail“ schneller zu erkennen, um Fehler auf der realen Baustelle zu vermeiden, Kosten senken und Termine einhalten zu können. Damit alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette Bau
auch dasselbe meinen, wenn sie künftig mit
BIM planen und bauen, soll die gemeinsame
GmbH die Standardisierung von Prozess- und
Bauteilbeschreibungen vorantreiben, Normen
und Richtlinien sowie Musterverträge für das
Bauen der Zukunft entwickeln.
Mit der Zeichnung der Anteile haben die Gesellschafter und das Bundesverkehrsministerium, das als Förderer auch Sitz und Stimme im Aufsichtsrat haben wird, zugleich die
Anschubfinanzierung gesichert.
Natürlich ist VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius unbedingt zustimmen, wenn er darauf hinweist, dass es mit der Gründung allein nicht
getan sei, sondern noch viel zu tun bleibe, damit digitales Bauen zum Standard in allen Bereichen werden kann. Dennoch war der gemeinsame Auftritt des VBI-Präsidenten mit
dem Bundesminister für Verkehr und digitale
Infrastruktur, dem Präsidenten des Bauindustrieverbandes und der Architektenkammerpräsidentin zur Vorstellung des Gemeinschaftsunternehmen auf der Bau-Messe in München
in jeder Hinsicht bemerkenswert. Wer die Verbändelandschaft mit ihren diversen Mitgliederinteressen und persönlichen Eitelkeiten des
Spitzenpersonals ein wenig kennt, kann sich
vorstellen, dass da ein beachtliches Stück Arbeit und ein gerüttelt Maß an Beharrlichkeit
notwendig waren, um die 12 Verbände und
Kammern unter einen Hut, bzw. einen gemeinsamen Gesellschaftervertrag zu bringen. Dass
dies gelang, ist an vorderster Stelle auch Verdienst der VBI-Verbandsführung, die sich von
der ersten Idee an bis zur nunmehr aus der
Taufe gehobenen Bauen Digital GmbH für dieses Projekt stark gemacht hat. Ein Erfolg, der
Applaus verdient hat.
Einen kleinen Einblick in die praktischen Probleme und Herausforderungen, die es bei der
breiten Einführung digitaler Planungs- und
Baumethoden zu meistern gilt, geben passend zum aktuellen Anlass zwei der Beiträge
dieser Ausgabe. Mirjam Borowietz, Vorstandsmitglied der ZWP-Ingenieur AG, resümiert als
TGA-Planerin Erfahrungen und Erkenntnisse
aus BIM-Pilotprojekten (S. 36) und Simone
Bühler von der HWP Planungsgesellschaft
stellt die grenzüberschreitende Integration
von Planungsdaten in einem digitalen Gebäudemodell für einen Krankenhausbau vor
(S. 40).
Welche Themen neben BIM den VBI 2015 beschäftigen werden, ist Thema des Interviews
mit VBI-Präsident Dr. Cornelius auf Seite 8.
Einen Rückblick auf den ersten europaweiten
Workshop zur Vorstellung der inzwischen von
der Initiative Praxisgerechte Regelwerke im
Bauwesen PRB vorgelegten Vereinfachungsund Verschlankungsvorschläge der Eurocodes lesen Sie auf S. 7. Auch bei dieser inzwischen sehr erfolgreichen Initiative gehörte der
VBI zu den Gründungsvätern.
Und bevor Sie jetzt umblättern, noch ein Hinweis auf die VBI-Website vbi.de. Dort finden
VBI-Mitglieder in der Rubrik Aktuelles den Link
zur Konjunkturumfrage 2015. Allerdings läuft
hier bereits der Endspurt, denn am 6. Februar endet die diesjährige Mitgliederbefragung,
deren Ergebnisse um so aussagefähiger sind,
je mehr Mitglieder sich beteiligen!
Und in der Rubrik VBI-Magazin haben wir im
Archiv den kompletten Jahrgang 2014 zum
Downloaden bereitgestellt. Außerdem finden
Sie dort das Jahresinhaltsverzeichnis und in
den Mediadaten den Themenplan für den hiermit eröffneten Jahrgang 2015.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
3
BuAnzWo?rterbuch_KK:Muster_RAS_Engl_4sp
12.12.2008
11:56 Uhr
Seite 101
Matthew Gray
Wörterbuch der
Haustechnik
Deutsch - Englisch
Englisch - Deutsch
Ausgabe 1
1. Auflage 2007,
ca. 680 Seiten,
ISBN 978-3-88382-085-9,
39,80 €,
zzgl. Versandkosten
Krammer Verlag
Düsseldorf AG.
KRAMMER VERLAG DÜSSELDORF AG
Matthew Gray
Wörterbuch der Haustechnik
Der Autor Matthew Gray, seit einigen Jahren im Krammer Verlag
Düsseldorf AG zuständig für den internationalen Teil der Fachzeitschrift
RAS, hat ca. 10.000 aktuelle Begriffe aus dem Bereich der
Haustechnik zusammengetragen und diese in dem neuen Wörterbuch der
Haustechnik Deutsch – Englisch/Englisch – Deutsch veröffentlicht.
Ausgehend von seiner Tagesarbeit bildete u. a. mehrsprachiges
Informationsmaterial, das ihm von Herstellern der Haustechnik zur
Verfügung gestellt wurde, die Quelle für dieses Wörterbuch. So entstand
ein Nachschlagewerk, das nicht nur als Handwerkszeug für die
Konservation jedweder schriftlicher Form geeignet ist, sondern darüber
hinaus sich für die Angebotserstellung, für die Anfertigung grundlegender
Verkaufsunterlagen, wie beispielsweise Kataloge, Bedienungsanleitungen, Pressenotizen etc. anbietet. Das Wörterbuch enthält zusätzlich einen umfangreichen Anhang mit ca. 1.000 idiomatischen Sätzen
zu den Themen Montage, Inbetriebnahme, Wartung und Vertragsrecht.
Dies kann als Grundlage muttersprachlicher Formulierungen dienen.
Damit wird das Wörterbuch sowohl für den Kaufmann, den Techniker
und den Planer der SHK-Branche zu einem wichtigen Wegbegleiter.
Coupon einfach ausfüllen und
absenden an:
Krammer Verlag AG, Goethestraße 75,
40237 Düsseldorf,
Telefon 02 11/91 49-4 28,
Telefax 02 11/91 49-4 50
Senden Sie mir das Fachbuch
„Wörterbuch der Haustechnik“ von
Matthew Gray zum Preis von 39,80 Euro
8 Tage unverbindlich zur Ansicht –
danach übernehme ich das Buch.
Name
Straße
Postleitzahl/Ort
Datum/Unterschrift
Bequem online bestellen: www.krammerag.de/shop
INHALT
3 EDITORIAL
Bauen digital - vor 14 Tagen ...
Ines Bronowski
6 VBI IM DIALOG
7 PRB-Tagung – Europäischer Normungsaustausch
Ines Prokop
8 Neues Jahr, neue Herausforderungen – VBI-Präsident Volker Cornelius
im Interview
10 NAMEN UND NACHRICHTEN
17 WORAN ARBEITEN SIE GERADE
20 TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
EUREF-Campus – Vom Campuskonzept zur Haustechnik
Christian Brensing
Foto: Jörg Hempel
24 Blue Office, Bochum – Bürogebäude mit Aussicht und Umsicht
Thomas Schmidt
Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegen der
VBI-FIDIC-Seminarflyer und
der aktuelle Unita-Brief bei.
28 Wärmeversorgung Gewerbegebiet Germering – ganzheitliche Planung in der
kommunalen Energieversorgung
Christian Eberl, Maximilian Walch, Alexander Buschmann
32 Sanierung einer Wohnsiedlung in Berlin – Energieeffizienz mit Aufstockung
Bärbel Rechenbach
BERATENDE
INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
1/2
2015
36 BIM in der TGA-Planungspraxis – Herausforderung datenmodellorientierte
Planung
Mirjam Borowietz
40 Neubau Krankenhaus USACE – Vorplanung total digital
Simone Bühler
BÜROMANAGEMENT
44 Planerallianz – Zukunftsmodell für planende Ingenieure?
Matthias Still
46 Employer Branding – Wie Arbeitgeber für Bewerber unwiderstehlich werden
Gunther Wolf
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
BÜROMANAGEMENT
PRODUKTE UND PROJEKTE
BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007
1
Zum Titelbild:
Rund um den historischen
Gasometer in Berlin-Schöneberg
entsteht ein CO2-neutrales
Gewerbegebiet
Abbildung: EUREF AG
BERUF UND RECHT
49 ABC des Baurechts – Ermittlung des Honorars bei geänderten Planungsleistungen – Wie ist das Honorar „anzupassen“?
Janis Heiliger
50 Urteile in Leitsätzen – Entscheidungen der Oberlandesgerichte und des BGH
Sabine von Berchem
52 PRODUKTE UND PROJEKTE
62 TIPPS UND TERMINE
66 IMPRESSUM
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
5
VBI IM DIALOG
Firmengründung
Cornelius und Dobrindt präsentieren Bauen digital GmbH
Gemeinsam mit Bauindustrie, Verbänden und Kammern der planenden Berufe sowie Softwareherstellern hat der VBI
am 20. Januar auf der BAU in München
die Bauen Digital GmbH aus der Taufe
gehoben. Wie der Bundesminister für
Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt bei der öffentlichen Vorstellung der Plattform Digitales Bauen unterstrich, sei die Bauen Digital GmbH ein
Meilenstein auf dem Weg zum Bauen der
Zukunft. „Die Plattform soll maßgeblich
dazu beitragen, dass modernstes digitales Bauen in allen Bereichen zum Standard wird.“ VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius ergänzte für die Ingenieure: „Wir
wollen eine noch bessere Zusammenarbeit, die Transparenz, Kosten- und Termintreue steigern und Effizienzpotenziale nutzen. Dafür brauchen wir mehr als
innovative Software, alle Beteiligten an
Planung und Bau müssen an einem
Strang ziehen.“
Die Bauen Digital GmbH ist auch Resultat der Arbeit der Reformkommission
Großprojekte, die angesichts der Problemprojekte Stuttgart 21 und BER von
Dobrindt-Vorgänger Ramsauer ins Le-
▲ Minister Dobrindt und Dr. Cornelius bei der Pressekonferenz in München
ben gerufen worden war. Der VBI war
von Anfang an in der Kommission vertreten und hat sich mit Nachdruck für die
Gründung der Bauen Digital GmbH eingesetzt, „denn die Ingenieure haben als
Treuhänder des Bauherrn eine Schlüsselrolle bei Projektsteuerung, Kommunikation und Qualitätssicherung“, wie
Cornelius in München erneut betonte.
Mit Blick auf die Zuständigkeit des Ministers, erinnerte er aber auch daran, was
es bedeutet große Datenmengen verarbeiten zu müssen: „Dafür benötigen wir
auch die entsprechende digitale Infrastruktur in Form von Breitbandzugängen.“
Ingenieur-Zukunft
VBI trifft EU-Parlamentarier
Der VBI präsentierte Ende vergangenen
Jahres in Brüssel die Ergebnisse der Verbandsumfrage zum Zukunftsbild des Beratenden Ingenieurs. Thema der Veranstaltung zur Zukunft der Freien Berufe
2020 war die EU-Transparenzinitiative,
die den Anstoß zu der VBI-Umfrage gegeben hatte.
Im Zuge der EU-Transparenzinitiative,
die Wettbewerbsbarrieren abbauen soll,
stehen die nationalen Vorschriften der
Freien Berufe in Europa auf dem Prüfstand. Vor diesem Hintergrund haben
VBI und weitere Vertreter der Freien Berufe gemeinsam deren Bedeutung und
Funktion für die Gesellschaft, für Wachstum und Beschäftigung in der Euro-
6
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
▲ VBI-Hauptgeschäftsführer Metzler bei
der Diskussion in Brüssel
päischen Union hervorgehoben. „Das
hohe Vertrauen in die Freien Berufe ist
lange erarbeitet worden, insbesondere
durch eine hervorragende Ausbildung,
kontinuierliche Weiterbildung und eigene Qualitätssicherungsmechanismen“,
sagte VBI-Hauptgeschäftsführer Arno
Metzler zur möglichen Deregulierung des
Berufsstands. In der EU fehle es nicht an
Wettbwerb, sondern an Regelungen, die
der Qualität und nicht dem Preiskampf
verpflichtet seien. Metzler präsentierte zudem eine Studie
des Wirtschafts- und Sozialausschusses,
die erstmals die Situation der Freien Berufe europaweit analysiert, darunter in einem Kapitel die Beratenden Ingenieure.
VBI IM DIALOG
PRB-Tagung
Erfahrungsaustausch im Interesse der Praxistauglichkeit
Der erste internationale Workshop der
Initiative Praxisgerechte Regelwerke im
Bauwesen e.V. (PRB) im Dezember 2014
übertraf mit rund 90 Teilnehmern und einem konstruktiven Meinungsaustausch
alle Erwartungen. Erstmals seit ihrer
Gründung vor knapp vier Jahren hatte
die deutsche Initiative PRB sowohl inals auch ausländische Vertreter aus europäischen Normungsgremien, Ingenieurverbänden und anderen Interessenverbänden zu diesem zweitägigen Treffen nach Berlin eingeladen. Dabei standen folgende zwei Anliegen im Blickpunkt der PRB-Vertreter: erstens der
Austausch über die unterschiedlichen
Erfahrungen mit den Eurocodes in den
verschiedenen Ländern; zweitens die
Beratung der Ansätze zur Verbesserung
der Eurocodes, die in den vergangenen
Jahren von den PRB-Projektgruppen erarbeitet wurden.
Im ersten Tagungsblock berichteten Normungsexperten aus Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, der
Schweiz, Schweden und Spanien über
den Stand der Einführung und die praktische Anwendung der Eurocodes in ihren Ländern. Dabei waren sich Referenten und Zuhörerschaft in einem Punkt einig: der enorme Umfang der Eurocodes
erschwert deren Anwendung. Von den
Vortragenden wurde vielfach der Wunsch
nach verbesserter Lesbarkeit der jeweiligen Eurocodes geäußert. Um die Anwendung der europäischen Bemessungsnormen zu erleichtern, sind in vielen Ländern eigene nationale Kurzfassungen oder Kommentare erarbeitet und
veröffentlicht worden.
Große Unterschiede gibt es in Europa
bezüglich der baurechtlichen Einführung
der Eurocodes. In einigen Ländern, wie
Norwegen, Schweden und Deutschland,
sind die Ingenieure für die Tragwerksplanung zur Anwendung der Eurocodes verpflichtet, da die nationalen Bemessungsnormen außer Kraft gesetzt wurden. In
anderen Ländern, wie Frankreich, Groß-
britannien und Spanien, ist die Anwendung der Codes bislang nur für öffentliche Bauten obligatorisch. Charles Goodchild vom britischen TCC (The Concrete Center) berichtete, dass nach neuester Statistik etwa 45 % der Bauvorhaben
in Großbritannien mit den Eurocodes bemessen werden. In der Schweiz wiederum dürfen die nationalen SIA-Normen
des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) nach wie vor uneingeschränkt angewendet werden. Der
Schweizer Hans Rudolf Ganz betonte
die Vorteile der kompakten SIA-Normen,
die mit den Eurocodes kompatibel sind.
Insgesamt wurde deutlich, dass die ungleiche baurechtliche Einführung der Eurocodes in den jeweiligen Ländern ganz
unterschiedliche Erwartungshaltungen
an die Eurocodes bewirkt. Daher ist die
angestrebte gesamteuropäische Harmonisierung der Eurocodes für die Mitarbeiter der Normungsgremien eine große
Herausforderung.
Nach den Berichten aus Europa erörterten Mitarbeiter der PRB-Projektgruppen
ihre Vorschläge zur Verbesserung der
Anwenderfreundlichkeit der Eurocodes.
Im Fokus des ersten Veranstaltungstages standen die Eurocodes 0 und 1. Am
zweiten Tag standen die Eurocodes 2
und 7 im Mittelpunkt. Erfreulich, dass die
Anregungen von PRB für die Überarbeitung der Eurocodes auch von bislang
vermeintlichen Skeptikern der Initiative
PRB aus Europa überwiegend offen aufgenommen wurden. Die konstruktiven
Diskussionen des Workshops forcierten
bei allen Teilnehmern das Überdenken
der eigenen Position.
So bestätigte die Veranstaltung, dass nur
durch den Gedankenaustausch der unterschiedlichen interessierten Kreise ein
Kompromiss möglich wird. Zur Fortsetzung und Ausweitung des Dialoges wird
eine Folgeveranstaltung anvisiert. PRBZiel ist es, zukünftig auf die Entscheidungsfindungsprozesse in Europa noch
stärkeren Einfluss nehmen zu können,
damit die Normen für die Tragwerksbe-
bauw esen
forum
Edited by Manfred Nußbaumer,
Robert Hertle and Lars Meyer
Proceedings of the
first PrB-Workshop
on Contributions
for the Ease of use
of the Eurocodes
b
messung in Europa praxistauglich bleiben.
Die Vorträge der Tagung wurden in einem englischsprachigen Tagungsband
zusammengefasst und können über den
Beuth-Verlag gedruckt (Bestell-Nr. 2501)
oder als E-Book (Bestell-Nr. 25196) jeweils zum Preis von 64 Euro (Kombipaket: 83,20 Euro) auf der Webseite des
Beuth-Verlages (www.beuth.de) bestellt
werden.
Dr. Ines Prokop
KURZ GESAGT
Neuer Vorstand im VBI-Verkehrsausschuss: Zum Leiter des Gremiums wählten dessen Mitglieder Jochen Ludewig, Grontmij GmbH, gleichzeitig auch VBI-Landesvorsitzender in
Hessen. Seine Stellvertreter sind HansJörg Niemeck, Inros Lackner SE, und
Hermann Hasselmann, Hasselmann
Müller Planungsgesellschaft mbH.
Führungswechsel auch im VBIAuslandsausschuss: Heiko Scheibe, IGIP Darmstadt ist neuer Vorsitzender des Auslandsausschusses, seine Stellvertreter sind Dr. Ralf Meyerhoff, CES Consulting Engineers Salzgitter GmbH, und Dr. Hans-Christoph
Schaefer-Kehnert, GFA Consulting
Group.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
7
VBI IM DIALOG
Im Interview
Neues Jahr – neue Herausforderungen?
2015 hat begonnen. Mit der BAU in München und dem inzwischen vierten
Außenwirtschaftstag Planen und Bauen Ende Januar (BI berichtet in der nächsten
Ausgabe) fanden die ersten wichtigen Branchentreffen statt. m Gespräch mit BI
erläutert VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius zentrale Anliegen und Aufgaben der
VBI-Verbandsführung in diesem Jahr.
Herr Dr. Cornelius, der VBI-Vorstand trifft
sich Ende des Monats mit dem
EFCA-Vorstand in Berlin. Welche Themen werden Sie besprechen?
Ein zentrales Thema wird die Fortsetzung
der im vergangenen Jahr in EFCA begonnenen Diskussion um ein
gemeinsames Berufsbild
sein. Dazu muss man wissen, dass die meisten der im
EFCA-Vorstand aktiven Ingenieure aus eher industriegeprägten Ingenieurunternehmen kommen, während
wir uns in Deutschland, aber
auch die Kollegen in Österreich, der Schweiz und dem
Benelux-Raum als Beratende Ingenieure den Freien Berufen zugehörig fühlen. Interessanterweise haben
die neuerdings wieder forcierten Deregulierungsbestrebungen aus Brüsssel die
diesem Selbstverständnis zugrundeliegenden Werte, also vor allem die von Liefer- und Herstellerinteressen unabhängige Leistungserbringung und die berufliche Selbstverwaltung und -kontrolle im
Dienste von Qualität und Qualifikation
durch die Ingenieurkammern, in ein ganz
neues Licht gerückt. Vor allem die Unabhängigkeit der Leistungserbringung, das
Alleinstellungsmerkmal beratender Ingenieure und ihrer Büros, wird auch im
EFCA-Board als hervorragendes Marketinginstrument gesehen, um Image und
Akzeptanz unseres Berufsstandes europaweit zu stärken. Mit EFCA-Unterstützung wollen wir das Leitbild des unabhängigen Planers quasi zur EU-Marke
entwickeln. Darüberhinaus sind meine
Vorstandskollegen sowie hoffentlich einige Firmenvertreter anwesend, so dass
interessante Gespräche zu erwarten sind.
8
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Verbandsintern war die Diskussion um
das Zukunftsbild des Beratenden Ingenieurs ja ein wichtiges Thema des vergangenen Jahres. Wie lautet Ihr Fazit?
Wie geht es nun weiter?
Diese vor dem Hintergrund der EUTransparenzinitiative geführte Diskussion, die alle unsere Berufsregeln und die
Organisationsweise der Beratenden Ingenieure erneut
auf den Prüfstand stellt, war
sehr hilfreich. Wir haben so
die Rückversicherung, dass
die Mehrheit der Mitglieder
unser System des Beratenden Ingenieurs und dessen
freiberufliche Selbstverwaltung durch die Ingenieurkammern richtig und wichtig findet. Jetzt gilt es, dieses Berufsbild weiter auszuformen. Dabei geht es uns z. B. darum, Ingenieuren
in größeren Unternehmen, die selbstständig und unabhängig von den gesellschaftsrechtlichen Eigentümern große
und komplexe Projekte leiten, also im
besten Sinne als Beratende Ingenieure
im Interesse ihrer Auftraggeber tätig sind,
auch den Zugang zu diesem Titel zu ermöglichen. Hier wollen wir in diesem Jahr
mit den Kammern gemeinsam weiter vorankommen – also aktiv mitgestalten,
statt irgendwann eine administrative Lösung zu erleiden.
Themenwechsel. BIM, also Building Information Modeling, war ebenfalls 2014
in aller Munde. Was soll die in diesem
Zusammenhang vom VBI mitinitiierte
Bauen digital GmbH leisten?
Das gemeinsame Unternehmen von Planerverbänden, Bauwirtschaft und der Initiative buildungSMART soll als Partner
des Bundes die Entwicklung verbindlicher Standards und Normen zur Einführung und Anwendung von BIM gewährleisten. Der VBI will dadurch erreichen,
dass auch künftig kleine und mittlere Ingenieurbüros an den unterschiedlichsten Projekten mitarbeiten können, ohne
für jeden Auftrag in neue Software und
entsprechende Mitarbeiterschulungen
investieren zu müssen. Außerdem wollen wir dafür sorgen, dass die Ingenieure ihre zentrale Rolle im Planungsprozess behalten – nicht nur im eigenen Interesse sondern auch im Interesse des
Gesamtprojektes.
Wie ist der Stand der Dinge?
Wir haben vor 14 Tagen in München auf
der BAU den Gesellschaftervertrag paraphiert. Das heißt, die Gesellschaft kann
jetzt gegründet werden und nach einer
gewissen Anlaufzeit, wenn Geschäftsführung und Mitarbeiter angestellt sind,
im Sommer richtig an die Arbeit gehen.
Stichwort Wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Was erwartet der VBI 2015
von der Politik?
Da möchte ich vor allem zwei Punkte ansprechen. Punkt eins ist die Umsetzung
der EU-Vergaberichtlinie in deutsches
Recht. Leider zeichnet sich inzwischen
ab, dass die VOF als eigenständiges Regelwerk abgeschafft werden soll. Für deren Beibehaltung hatte sich der VBI bislang stark gemacht und auch die Zusicherung der Spitze des Bundesbauministeriums erhalten. Wie aus den Anfang
Januar vom Bundeskabinett vorgelegten
Eckpunkten zur Umsetzung der EU-Vergaberichtlinie hervorgeht, sollen die speziellen Vergabevorschriften für Architekten- und Ingenieurleistungen, das jetzige
VBI IM DIALOG
Kapitel 3 der VOF, und die Regeln für Wettbewerbe, also zum Auslobungsverfahren
aus Kapitel 2 der VOF, als neuer Abschnitt
in eine einheitliche Vergabeverordnung
eingehen. Wenn das so kommt, müssen
wir jetzt gemeinsam mit den anderen Planerorganisationen beim federführenden
Bundeswirtschaftsministerium dafür
kämpfen, dass die Neuregelungen nicht
hinter die VOF zurückfallen.
Punkt zwei ist die gesamtschuldnerische
Haftung. Hier sind wir nach langen Jahren der Suche nach einer schuldrechtlichen Lösung leider nicht vorangekommen. Deshalb ist unser Ziel jetzt eine ver-
sicherungstechnische Lösung über die
Objektversicherung.
6. Welche Aufgaben und Herausforderungen sehen Sie außerdem für die Verbandsarbeit?
Wir haben uns vorgenommen, in diesem
Jahr die direkte verbandsinterne Kommunikation zu stärken. Das heißt, wir als Verbandsführung wollen mehr mit den Mitgliedern als über sie sprechen. Geplant
ist, die Treffen der Landesverbände und
Fachgremien für den Dialog mit dem ganz
normalen Mitglied zu nutzen. Ich möchte erreichen, dass wir als Verbandsfüh-
rung schneller erfahren, wo unsere Mitglieder der Schuh drückt, was wir für sie
und ihre Unternehmen tun können.
7. Der VBI-Kongress 2015 findet Ende
November in Baden-Baden statt. Dort
stehen turnusgemäß Vorstandswahlen
auf dem Programm. Werden Sie wieder für das Präsidentenamt kandidieren?
Ja, ich bin bereit, mich erneut zur Wahl
zu stellen.
Für das Gespräch bedankt sich
Ines Bronowski
VBI-EFCA-Erfolg
Bürokratieabbau bei EU-Entwicklungszusammenarbeit
Der VBI hat sich erfolgreich mit Hilfe des
europäischen Dachverbands EFCA für eine Vereinfachung bei der Bewerbung
um Programme der EU-Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt. VBI-Mitglied
Dr. Hans-Christoph Schaefer-Kehnert,
GFA Consulting Group, hatte den VBI auf
eine Verschärfung der Practical Guidelines (PRAG) zur Bewerbung um Programme im Rahmen der „EU External Actions“
aufmerksam gemacht. Mit Unterstützung
des VBI-Auslandsausschusses wurde
EFCA eingeschaltet, so dass die Europäische Kommission zu einem Corrigendum
bewegt werden konnte. Demnach sollen
im Frühjahr 2015 folgende Erleichterungen veröffentlicht werden:
- Begrenzung der zulässigen Liquiditätsanforderungen zur Bewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
- Erläuterung, dass zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer abweichende
Vereinbarungen zum Haftungslimit möglich sind (bei Auftragsvolumina unterhalb von 1 Mio. Euro)
- Begrenzung der umfassenden Auskunftspflichten über Mitarbeiter auf „key
experts“ sowie Zulässigkeit von Ano-
nymisierungen (im Sinne des Arbeitnehmerdatenschutzes)
- Aufgrund anderer Rechtsvorschriften
kann eine Verlängerung der dreijährigen
Referenzenfrist dagegen nicht gewährt
werden. Auch eine Verkürzung des Haftungszeitraums wird nicht eingeräumt.
Insgesamt senken diese Änderungen die
Hürde zur Beteiligung von Ingenieurbüros
und reduzieren den Bewerbungsaufwand
– ein schöner Erfolg der verstärkten VBIPräsenz auf europäischem Parkett.
VBI-FG Architektur und Technik
stützung durch Sascha Ratayski und Tatjana Steidl in der VBI-Geschäftsstelle aus
der Taufe gehobene Veranstaltungsformat Zukunft hat. Bei der Premiere hatte
Baurechtsexperte RA Dietmar Hartnick
mit seinem Impulsvortrag über Bauzeitverlängerungen und die Durchsetzung
daraus resultierender zusätzlicher Honoraransprüche die Diskussion entfacht. Insbesondere sein Rat an Architekten und
Ingenieure, die Möglichkeit zur Honoraranpassung bei Eintreten entsprechender
Umstände von vornherein vertraglich festzuschreiben, forderte Widerspruch heraus. Mehrere Teilnehmer berichteten von
ihren Erfahrungen, dass solche Klauseln
praktisch nicht mehr durchsetzbar seien.
Die auf Auftraggeberseite schon bei Ver-
tragsabschluss bewusst einkalkulierte
Konfrontation sei eher Regel, denn Ausnahme.
Am Ende war sich die Runde einig, dass
ein kultureller Wandel am Bau dringend
erforderlich ist. Es gelte wieder Rechtsfrieden zwischen Auftraggebern und Planern herzustellen, wie BDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Welter unterstrich. Diese zentrale politische Aufgabe
müsse natürlich verbändeübergreifend
angepackt werden. Als nächsten Schritt
der VBI-BDA-Zusammenarbeit im Rahmen der VBI-Fachgruppe Architektur und
Technik vereinbarten Welter, Ratayski und
Zimmermann ein Arbeitstreffen, um Themen der Plattformtreffen 2015 zu vereinbaren.
Gelungener Neustart
Mit einem angeregten Meinungsaustausch über Kooperation und Konfrontation zwischen Auftraggebern und Architekten und Ingenieuren hat die VBI-Fachgruppe Architektur und Technik am 11.
Dezember in Berlin einen gelungenen
Neustart hingelegt. Die rund 30 Teilnehmer des gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten BDA konzipierten Treffens von Architekten und Ingenieuren waren sich einig, dass dieser Dialog zwischen
VBI- und BDA-Mitgliedern unbedingt fortgesetzt werden soll. Auch VBI-Fachgruppenchef Fabian Zimmermann zeigte sich
überzeugt, dass das mit Vorstandsunter-
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
9
NAMEN UND NACHRICHTEN
Nachfolge im Planungsbüro
Eckpunkte
Neue Seminartermine Modernisierung des Vergaberechts
Der VBI hält für seine Mitglieder verschiedene Informationsmöglichkeiten rund
um das Thema Nachfolge bereit. Seit
Jahresbeginn stehen auch die Termine
für die Seminare fest. Egal ob ein Büro
zum Verkauf steht oder sich einer junger
Ingenieur für eine Übernahme interessiert, beide Parteien sind in den Seminaren „Übergabe und Nachfolge in Planungsbüros“ gut aufgehoben.
Den Auftakt macht wie immer Berlin am
12. März. Es folgen die Seminare in Hamburg am 8. Mai und Frankfurt am 18. Juni. Danach geht es am 21. Oktober in
Stuttgart weiter, bevor am 4. November
das Nürnberger Seminar den Jahrgang
beschließt. Im Mittelpunkt der Seminare steht die systematische Planung der
Übergabe. Durch die langjährige Erfahrung der Referenten und den kleinen Teilnehmerkreis bleibt zudem viel Raum für
individuelle Fragen. Basis für die Zusammenarbeit mit den Referenten ist der von
BDU und VBI getragene „Kooperationsverbund Unternehmensübergaben“.
Gerade kleinere und mittlere Büros stehen bei den Seminaren im Mittelpunkt.
Die Themenpalette reicht von Mitarbeiterbindung (Wie binde ich gute Mitarbeitern an mein Büro? Ist mein Mitarbeiter
X geeignet, mein Nachfolger zu werden?)
über die Wertermittlung des Unternehmens (Welches Wertermittlungsverfahren ist das richtige? Warum oder wann
sollte ich den Wert meines Büros ermitteln lassen?) bis zu Finanzierungsmöglichkeiten (Wie kommt mein Nachfolger
an Geld? Was kann der Verkäufer tun?).
Wer keine Zeit für einen Seminarbesuch
hat, findet einige grundsätzlich Informationen und Praxistipps im VBI-Leitfaden
„Nachfolge in Planungsbüros“, der auf
der VBI-Website (www.vbi.de/Bookshop)
bestellt werden kann.
Außerdem unterhält der VBI eine nichtöffentliche Datenbank für Inhaber von
Planungsbüros und möglichen Kaufinteressenten. Weitere Informationen zum
Thema Büroübergabe: Martina Gabriel,
[email protected], Tel. 030/26062-231.
10
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Das Bundeskabinett beschloss am 7. Januar die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erarbeiteten Eckpunkte zur Umsetzung der EUVergaberichtlinie in nationales Recht.
Danach bleibt es dabei, dass das Vergabeverfahren für Liefer- und Dienstleistungen sowie für freiberufliche Leistungen in der Vergabeverordnung (VgV) zusammengeführt werden. Eine VOF als
eigenständiges Regelwerk soll es künftig nicht mehr geben. Die spezifischen
Vergabevorschriften zur Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen (bislang Kapitel 3 der VOF) und die Vorschriften zu Wettbewerben (Auslobungsverfahren) im Bereich der Raumplanung,
des Städtebaus und des Bauwesens
(bislang Kapitel 2 der VOF) sollen stattdessen als neuer Abschnitt in die Vergabeverordnung aufgenommen werden.
Dieser Abschnitt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit (BMUB) erarbeitet und steht abweichend von der sonstigen Federführung des BMWi unter gemeinsamer Federführung von BMWi und
BMUB.
Erfreulich ist, dass die Regelungen zur
Eignungsprüfung vereinfacht werden sollen. Durch die Einführung einer Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung sollen die Bieter von der Verpflichtung ei-
ner frühzeitigen Vorlage umfangreicher
Nachweise und Bescheinigungen entlastet werden. Zur „Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung“ wurde bereits
ein Entwurf vorgelegt, zu dem bis Mitte
Januar Stellung genommen werden
konnte. Künftig müssen dann nur diejenigen Bieter, die für den Zuschlag in Betracht kommen, die erforderlichen Bescheinigungen einreichen.
Auch wenn der Zuschlag wie bisher weiterhin auf das wirtschaftlichste Angebot
erteilt werden muss, können künftig neben dem Preis soziale, ökologische und
innovative Aspekte stärker in die Bewertung einfließen. Der öffentliche Auftraggeber soll hierbei konkrete Vorgaben zu
den umweltbezogenen und sozialen Eigenschaften der zu beschaffenden Leistungen machen.
Außerdem soll kleinen und mittleren Unternehmen künftig der Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erleichtert werden. Soweit ein Mindestumsatz
zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verlangt wird, soll dafür
eine Höchstgrenze gesetzt werden.
Der Kabinettsbeschluss für die Novelle
des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen ist bereits für das Frühjahr geplant. Alle übrigen Novellierungsschritte müssen bis April 2016 abgeschlossen sein.
Berufsgruppenranking
Ingenieure unter den Top Ten
Fragt man die Deutschen, welcher Berufsgruppe sie am meisten vertrauen, landen die Feuerwehrleute auf Platz 1 (97 %), gefolgt von Sanitätern und Krankenpflegepersonal. Auch die Ingenieure haben es unter die Top Ten der zur Wahl stehenden 32 Berufsgruppen geschafft. Mit einem Vertrauensindex von 80 % kamen
sie exakt auf den 10. Platz. Das geht aus der Studie „GfK Trust in Professions 2014“
hervor, die auf 28.000 Verbraucherinterviews basiert, die der GfK-Verein zur Förderung der Marktforschung in 25 Ländern durchgeführt hat.
Die Versicherungsvertreter (19 %) landeten in Deutschland auf dem vorletzten Platz,
deutlich hinter den Bankern (39 %), aber vor den Politikern (15 %), die auch in
21 weiteren Ländern den geringsten Zuspruch erhielten. Die schlechte Platzierung
der Volksvertreter verblüfft insofern, als Bürgermeister deutlich besser abschneiden: Ihrem führenden Kommunalpolitiker vertrauen knapp 55 % der Deutschen.
NAMEN UND NACHRICHTEN
Baukostenstudie
Schweiz weltweit am teuersten
Wie aus dem von VBI-Mitglied Arcadis
Mitte Januar veröffentlichen jährlichen
weltweiten Baukostenvergleich hervorgeht, war das Bauen 2014 in der Schweiz
am teuersten. Es folgen Dänemark und
Hongkong, mit 2014 jedoch jeweils gesunkenene Baupreisen. Deutschland rangiert auf Rang 9. Während hierzulande
das Bauen 2014 teurer geworden ist,
sanken die relativen Baukosten in Japan
und Singapur erheblich.
Außerdem ergab die vom Arcadis EC
Harris Strategic Research und Insight
Team zusammengestellte Studie, die auf
dem Vergleich der Baukosten für jeweils
13 Gebäudetypen in 43 Ländern basiert,
dass Bauen derzeit in Japan günstiger
ist als in den USA. Für 2015 prognostizieren die Wissenschaftler angesichts
niedriger Rohstoffpreise einen gebremsten Baukostenanstieg.
Den vollständigen „Arcadis International
Construction Costs Report“ finden Sie
auf: www.arcadis.com
Ingenieurbaupreis 2015
Zwei Auszeichnungen für sbp
Der „Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis“ 2015 geht an die Schweizer Ingenieure Walt + Galmarini AG, die gemeinsam mit der Markus Schietsch Architekten GmbH den nach funktionalen, technischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Gesichtspunkten von der Jury
einstimmig zum Sieger gekürten „Kaeng
Krachan Elefantenpark“ im Zoo Zürich
geplant haben. Außerdem zeichnete die
Jury vier weitere Projekte aus, von denen gleich zwei die Handschrift des
Stuttgarter VBI-Mitgliedsunternehmens
Schlaich Bergermann und Partner (sbp)
tragen.
In der Urteilsbegründung der von Prof.
Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, Universität
der Bundeswehr München, geleiteten
Jury heißt es über das Preisträgerprojekt, dass der Elefantenpark sowohl architektonisch als auch ingenieurtechnisch durch die aufgelöste, weit gespannte Schalenkonstruktion in Brettsperrholz-Bauweise besteche. Die hybride Gesamtkonstruktion sei eine große Herausforderung für die numerische
Modellbildung und für die nichtlineare
Analyse.
Zum Wettbewerb waren 46 Projekte mit
Standorten in neun Ländern eingereicht
worden, die in hervorragender Weise die
gesamte Breite des Bauingenieurwesens
widerspiegeln. Weitere vier Auszeichnungen vergab die Jury an:
• das Solarenergie-Projekt „Ultimate
Trough Test Loop“, Harper Lake, Kali-
▶ Das mit dem
Ingenieurbaupreis
ausgezeichnete
Elefantenhaus.
▼ Die ausgezeichnete Grubentalbrücke
von sbp.
fornien (USA) des Ingenieurbüros
Schlaich Bergermann und Partner sbp
• das Projekt „Baugruben zur Erweiterung
des Rheinkraftwerks Iffezheim“ der Büros Kempfert + Partner Geotechnik und
RMD-Consult GmbH
• die Grubentalbrücke im Zuge der DBNeubaustrecke Ebensfeld-Erfurt, Goldisthal im Thüringer Wald von Schlaich
Bergermann und Partner sowie
• Sanierung und Instandsetzung der Saarbrücke Mettlach, geplant und ausgeführt von der Eiffel Deutschland Stahltechnologie GmbH.
Mit dem aktuellem Wettbewerb wurde
der seit 1988 alle zwei Jahre vom Verlag
Ernst & Sohn vergebene Ingenieurbaupreis für herausragende Leistungen im
Konstruktiven Ingenieurbau dem Bauingenieur Ulrich Finsterwalder gewidmet
und entsprechend umbenannt. Ernst &
Sohn führt auf diese Weise in Kooperation mit den Nachkommen Finsterwalders die Gründungsidee des Ingenieurbaupreises fort, den Berufsstand der
Bauingenieure in der Wahrnehmung der
Öffentlichkeit zu stärken. Die Preisverleihung fand am 30. Januar im Deutschen Museum in München statt.
www.ingenieurbaupreis.de.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
11
NAMEN UND NACHRICHTEN
▲ Ausgezeichnete Ingenieurleistung:
Membran-bespanntes Seilnetzdach in der
Stahlbau-Ingenieurpreis 2015
Mike Schlaich gewinnt Hochbau-Preis
Mike Schlaich von Schlaich Bergermann
und Partner, Berlin, wird für die Überdachung am KundenCenter der Autostadt
in Wolfsburg mit dem „Ingenieurpreis des
Deutschen Stahlbaues“ in der Kategorie Hochbau ausgezeichnet. Die Idee des
Daches als „Blatt in der Landschaft“ wird
durch die geschwungene Form des
Stahlträgers mit dem leichten Flächentragwerk sehr gut umgesetzt. Die Konstruktion ist ein membranbespanntes
Seilnetzdach, das mit geringem Materialaufwand und in nachhaltiger Ausbildung eine Fläche von rund 1.600 m²
überspannt und in nur 15 Monaten geplant und gebaut werden konnte.
▶ Montage der 1.420 m langen
Sundsvall Brücke, ausgezeichnet mit dem Ingenieurpreis
des Deutschen Stahlbaus
Foto: Firmengruppe Max Bögl
12
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
In der Kategorie Brückenbau gewinnt
Stephan Lüttger von Max Bögl für die
Fertigung und Montage der spektakulären Großbrücke Sundsvall in Schweden.
„Wir konnten wieder großartige Ingenieurleistungen auszeichnen“, so
Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer von
bauforumstahl zum Ergebnis des Wettbewerbs, der 2014 zum zweiten Mal ausgelobt worden war. Neben den beiden
Preisen vergab die Jury weitere acht Auszeichnungen, von denen fünf an VBI-Mitglieder gingen. Die Preisverleihung fand
am 20. Januar auf der BAU 2015 in München statt.
Autostadt Wolfsburg
Foto: Tobias Hein
Preisträger Kategorie Hochbau
Überdachung der Ausfahrt vor dem Kunden Center der Autostadt Wolfsburg
Ingenieur: Prof. Mike Schlaich mit Ron
Marten-Behnke, David Sommer, Mathias Nier und Stephanie Thurath von
schlaich bergermann und partner, Berlin
Architekt: Graft – Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Auszeichnungen:
King Fahad Nationalbibliothek in Riad,
Saudi-Arabien
Ingenieur: Klaus Bollinger mit Mark Fahlbusch, Bollinger+Grohmann Ingenieure,
Frankfurt am Main
Architekt: Gerber Architekten, Dortmund
NAMEN UND NACHRICHTEN
Estádio Jornalista Mário Filho – Maracanã-Stadion, Rio de Janeiro, Brasilien (siehe BI 7-8/2013, S. 29 ff)
Ingenieur: Knut Göppert mit Knut Stockhusen, Thomas Moschner und Miriam
Sayeg, schlaich bergermann und partner, Stuttgart
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen,
Turmbauwerk – Duisburg
Ingenieur: Prof. Harald Kloft mit Prof.
Klaus Fäth, Dr. Florian Mähl und Martin
Schneider von osd GmbH & Co. KG,
Frankfurt/M.
Architekt: Ortner & Ortner Baukunst, Köln
Stahlbauer: stahl + verbundbau, Dreieich
Innovatives Verbundmittel für integrierte
Deckenträger – CoSFB Betondübel
Ingenieur: ArcelorMittal – Technische Beratung
Preisträger Kategorie Brückenbau
Fertigung und Montage der Sundsvall
Brücke in Schweden
Stahlbauer: Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG, Sengenthal
Auszeichnungen:
Neubau der Waschmühltalbrücke
Ingenieur: Volkhard Angelmaier mit Rico Stockmann, Leonhardt, Andrä und
Partner Beratende Ingenieure VBI AG,
Stuttgart
Architekt: AVI Architekten GmbH, Kaiserslautern,
Fuß- und Radwegbrücke Hagelsbrunnenweg, Stuttgart-Vaihingen
Ingenieur: Stephan Engelsmann von Engelsmann Peters Beratende Ingenieure,
Stuttgart
Innkanalbrücke Töging
Ingenieur: Daniel Schäfer mit Dr. Frank
Jungwirth von BPR Dr. Schäpertöns &
Partner,
Neubau der Osthafenbrücke Frankfurt
am Main
Ingenieur: Sebastian Schultheis von
Grontmij GmbH, Frankfurt
Architekt: Ferdinand Heide Architekt
BDA, Frankfurt/Main
Stahlbauer: Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG, Sengenthal
Weitere Informationen: www.bauforumstahl.de
Coplan
▲ Der ausgezeichnete Coplan-Firmensitz
Prämierter „Bullenstall“
Die Coplan AG aus Eggenfelden erhielt für Bau und Sanierung des einstigen Bullenstalls der Schlossökonomie Gern und damit „für den Erhalt von denkmalgeschützten
Bauwerken in Bayern“ im September den bayerischen Denkmalpflegepreis 2014 in
Bronze. Coplan hatte die Schlossökonomie Gern in Eggenfelden zum Firmensitz umgewidmet. Mit dem Umbau des 1830 entstandenen, in den 1960er Jahren zum „Bullenstall“ umfunktionierten Steildachstadel hat das Ingenieurunternehmen zudem ein
Stück regionaler Kulturgeschichte bewahrt und gleichzeitig einen Standort mit 120
hochmodernen Arbeitsplätze gestaltet, was nun mit dem Denkmalpflegepreis in Bronze in der Kategorie „private Bauwerke“ honoriert wurde.
Pbr-Projekt
Campus Kamp-Lintfort ausgezeichnet
▲ Campus Kamp-Lintfort
Foto: Klemens Ortmeyer
Bereits zum sechsten Mal hat der „BDA Linker Niederrhein“ 2014 seine „Auszeichnung guter Bauten“ vergeben. Dabei wurde Ende November auch das Projekt der
pbr Planungsbüro Rohling AG, VBI-Mitglied seit 1967, Campus Kamp-Lintfort der
Hochschule Rhein-Waal mit einer Anerkennung gewürdigt.
Der Entwurf für den Campus entstand in Zusammenarbeit mit dem Straelener Architekten Michael van Ooyen und ging 2010 als 1. Preis aus einem Generalplanerwettbewerb hervor. Zum Auszeichnungsverfahren waren Bauwerke, Gebäudegruppen und städtebauliche Anlagen jeglicher Nutzung zugelassen, die seit Juni 2010
fertiggestellt wurden. Der Campus Kamp-Lintfort der Hochschule Rhein-Waal gehört zu den modernsten Hochschulstandorten des Landes und ist gekennzeichnet
durch vier zwei- bis dreigeschossige Neubauten, die einen klar gefassten zentralen
Platz ausbilden. Im Norden des Campus bildet ein quadratischer Baukörper, der als
Hörsaalzentrum und Bibliothek fungiert, den Kopf der Hochschule.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
13
NAMEN UND NACHRICHTEN
Freie Berufe
LAP
Structural Award für Elbauenbrücke
Die von LAP Leonhardt Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG, Stuttgart, geplante Elbauenbrücke Schönebeck wurde Mitte November in London
mit dem Structural Award 2014 in der
Kategorie „Highway or Railway Bridge
Structures“ ausgezeichnet.
Die Begründung der Jury lautet: „The
judges were impressed by the elegant
simplicity of the bridge which has been
thoughtfully detailed to fit perfectly into the surrounding landscape whilst, at
the same time, creating a landmark
structure. The steel box superstructure was well chosen to suit the segmental erection methodology, to provide aerodynamic stability and to provide
Prämierte Elbauenbrücke Schönebeck
smooth lines to the deck, reducing its
apparent depth.“
Die neue, 1.129 m lange Elbauenbrücke Schönebeck besteht aus einer 309
m langen südlichen Vorlandbrücke, der
489 m langen Hauptbrücke über die Elbe und einer 331 m langen nördlichen
Vorlandbrücke. Die Hauptbrücke ist eine Schrägkabelbrücke aus Stahlverbund mit 185 m Hauptspannweite und
einem A-Pylon.
Die Structural Awards werden seit 1968
vom Institution of Structural Engineers
verliehen und gehören zu den weltweit
renommiertesten Ingenieurbaupreisen.
Fachkräfte
GIZ-Programm für tunesische Ingenieure
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bietet
in Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und der tunesischen
Arbeitsagentur ANETI Ingenieurbüros Unterstützung bei der Suche nach hochqualifizierten Fachkräften. Das Projekt mit
dem Titel „deutsch-tunesischer Mobilitätspakt“ gilt vornehmlich Ingenieuren aus
den Bereichen Informatik und Elektrotechnik. Im Rahmen des Projekts sollen die
Teilnehmer nach einer intensiven sprachlichen und interkulturellen Vorbereitung in
Tunesien ein Praktikum in einem Unternehmen in Deutschland absolvieren. Zu
dem Zeitpunkt haben sie breits gute
Deutschkenntnisse und erste Berufserfahrungen.
Im Anschluss an das Praktikum steht es
den Unternehmen frei, die Fachkräfte zu
den Bedingungen der „Blauen Karte EU“
14
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
zu übernehmen. Die Praktika werden für
drei Monaten mit monatlich 300 Euro bezuschusst. Im Mai sollen die ersten Teilnehmer ihr Praktikum beginnen.
Ab sofort nimmt die GIZ-Stellenprofile von
interessierten Unternehmen an, die die
hochqualifizierten Tunesier in ihren Betrieben beschäftigen möchten. Vorstellungsgespräche per Skype, Videokonferenz oder Telefon sind jederzeit möglich.
Darüber hinaus können sich Unternehmen im Rahmen einer Business-StudyTour nach Tunis im April 2015 auch vor
Ort von den Potenzialen der Fachkräfte
überzeugen, die Kandidaten persönlich
kennenlernen und Vorstellungsgespräche führen sowie einen Eindruck des Wirtschaftsstandorts Tunesien erlangen.
Ansprechpartnerin für interessierte Unternehmen ist Claudia Notthoff,
[email protected],
Tel. 06196/792155.
BFB sieht sich
gestärkt
Nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vergangenen Dezember in Berlin sieht sich der Bundesverband der Freien Berufe für das Jahr 2015
gewappnet:
Die verbandsinterne Zusammenarbeit
zwischen den einzelnen Mitgliedsorganisationen werde künftig transparenter
gestaltet, zudem habe man weitere Organisationen aufgenommen.
Mit den Präsidiums- und Vorstandswahlen kommenden Sommer soll der interne Reformprozess abgeschlossen sein.
Arup
IHP 2014 für Bosco
Verticale
Bosco Verticale, zwei Wohnhochhäuser
im Zentrum von Mailand, gewinnen den
Internationalen Hochhauspreis (IHP)
2014. Die Auszeichnung wird von der
Stadt Frankfurt am Main zusammen mit
dem Deutschen Architekturmuseum und
der DekaBank verliehen.
Bosco Verticale, der „vertikale Wald“ im
Herzen von Mailand, einer der stärkstverschmutzen Städte Europas, besteht
aus zwei Wohntürmen mit 110 bzw.
76 m Höhe. Auf deren Balkonen bis hinauf zum 27. Obergeschoss gedeihen
insgesamt 900 Bäume von drei bis sechs
Metern Höhe sowie 5.000 Sträucher und
11.000 Blütenpflanzen. Das Projekt wurde von Boeri Studio entworfen und von
Projektentwickler Hines realisiert. Es soll
neue Maßstäbe für nachhaltiges Wohnen setzen.
Arup Italien zeichnete für die Tragwerksplanung und Geotechnik verantwortlich.
Des Weiteren erbrachte das Planungsund Ingenieurbüro Beratungsleistungen
in den Bereichen Akustik, Schwingungsverhalten, Körperschall und Spezialtiefbau und lieferte Lösungen für die Schallentkopplung der Türme von zwei direkt
unter den Gebäuden verlaufenden Eisenbahntunneln.
NAMEN UND NACHRICHTEN
Adjudication
Fachmediatoren-Ausbildung
VBI-Seminare zum
FIDIC-Vertragswerk
VBI und Steinbeis starten neuen Kurs
Die bewährte VBI-Seminarreihe zur Anwendung der FIDIC-Vertragsmodelle in
deutscher Sprache startet mit dem Basiskurs für Einsteiger am 27. März. Alle
Folgeseminare sind zweitägig und finden erneut in Berlin statt. VBI-Mitglieder
genießen Rabatt auf die Teilnahmegebühr.
Seit 2007 bietet der VBI die Seminarreihe mit den Referenten Rechtsanwalt Dr.
Götz-Sebastian Hök und Dipl.-Ing. AxelVolkmar Jaeger an. Das jährliche Seminarprogramm beinhaltet auch ein spezielles Ausbildungspaket zum Dispute
Adjudicator nach FIDIC. Diese Methodik
zur Streitvermeidung und -beilegung in
Bauprojekten wird in einem dreitägigen
Prüfungskurs trainiert und zertifiziert. Im
Auftrag von FIDIC führt der VBI die Liste der deutschsprachigen Dispute Adjudicators, die auf der VBI-Webseite einsehbar ist: www.vbi.de/infopool/dispute-adjudication/
Information und Anmeldung zu den Seminaren 2015 finden Sie im VBI-Terminkalender und unter:
www.germanfidicseminare.de.
Am 12. März beginnt der neue Zertifikationslehrgang zum „Fachmediator für
Großgruppen und Planungsprozesse“.
Die Ausbildung ist von VBI und Steinbeis
speziell für Ingenieure entwickelt worden, um Konflikte in Bauprojekten zu vermeiden bzw. bestehende Konflikte durch
Mediation zu befrieden. Dabei spielt auch
die Bürgerbeteiligung eine zentrale Rolle.
Im November präsentierten die Absolventen des ersten Ausbildungsganges
ihre Abschlussarbeiten. Ihr Gesamturteil
über dieses neue Fortbildungsangebot
für Ingenieure fiel durchweg gut aus.
Hans Rzondkowski, vom VBI-Mitgliedsbüro Masuch + Olbrisch, resümiert: „Ich
habe in jeder Einheit dazu gelernt, dabei
manches über mich selbst. Zusammenfassend profitiere ich fast täglich von dieser Ausbildung, auch außerhalb von Me-
diationsverfahren, insgesamt eine lohnende Investition.“
Auch Bernhard Keim, Ingenieurgesellschaft Prof. Kobus und Partner, VBI: „Frei
von Zweifeln bin ich nicht zum ersten
Termin des Lehrgangs nach Berlin gefahren. Aber bereits nach dem ersten
Modul waren diese beseitigt. Ich konnte so viele Anregungen und Ideen zu
Kommunikation und Umgang mit Konflikten mitnehmen, die sich auch sofort
im beruflichen Alltag umsetzen ließen.
Und unbedingt erwähnenswert: sehr
freundliche und kompetente Trainer, gute Unterlagen und ein super angenehmes Lehrgangsklima mit netten Kollegen.“
Zum Lehrgang 2015 sind noch Anmeldungen möglich:
www.ausbildung-mediator-planen-undbauen.de/
CRM und ERP für Dienstleister
Maßgeschneiderte Branchenlösungen für:
Ingenieure
BASt
Studie zu
Minikreisverkehren
Minikreisverkehre steigern die Verkehrssicherheit und sorgen für flüssigen Verkehr. Dies ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie „Minikreisverkehre –
Ableitung ihrer Einsatzbereiche
und Einsatzgrenzen“ (Forschung kompakt 20/14), die die Bundesanstalt für
Straßenwesen (BASt) im November veröffentlichte. Allerdings sind die Kreisverkehre nicht immer gut zu erkennen, was
sich durch Hinweisschilder bzw. einen
anderen Oberflächenbelag ändern ließe.
Die Studie finden Sie auf der Webseite
der www.bast.de (Suchwort: Minikreisverkehre).
Architekten
Planungsbüros
Besuchen Sie uns
in der Halle 5, Stand E25
Berater
CRM
Marketing / Leads
Erstverkauf
CRM
Neues Projekt
Kundenbindung
Projektabwicklung
Budgetkontrolle
Verrechnung
ERP
ERP
Projektplanung
Budgetierung
Ressourcenplanung
CRM
Change-Request
Erweiterungsauftrag
Hamburg: T +49 40 30 37 36 70
[email protected]
www.vertec.com
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
15
NAMEN UND NACHRICHTEN
Feuerverzinken
Innovationspreis für Brücke
Feuerverzinkte Brücke über die A 44
Der zum sechsten Mal verliehene Innovationspreis Feuerverzinken geht an die
Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsund - bau (DEGES) GmbH für die Planung einer feuerverzinkten Stahl-Verbund-Brücke über die A 44. Duch das
Feuerverzinken auch der zyklisch belasteten Teile der Brücke soll sie wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge für
100 Jahre ohne Wartung vor Korrosion
geschützt sein.
Die Jury beurteilte die Brücke als richtungweisend und Leuchtturm-Projekt.
Sie sei ein Piltotprojekt, das „konsequent
und praxisgerecht aktuellste Forschungsergebnisse“ umsetze. Das auslobende Institut Feuerverzinken nahm
die Jurybegründung zum Anlass an die
Politik zu appellieren: Das Pilotprojekt
stehe für „intelligente, langfristig orientierte Bauentscheidungen, Instandhaltungskosten an Brückenbauwerken zu
minimieren“.
Dachkonstruktionen
Schadensanalyse für Kirchengewölbe
Ein aktuelles Projekt der Leibniz-Universität Hannover könnte einigen sanierungsbedürftigen Kirchen aus dem 19.
Jahrhundert helfen. Viele neugotische
Kirchen in Deutschland und Europa weisen sich ähnelnde Schadensbilder auf,
häufig auch Risse in Bögen und Dachgewölben.
Um die Deckengewölbe zu sichern, wurden in einigen Gebäuden nachträglich
Zuganker oder andere Stahlkonstruktionen eingebaut. Doch wo und wie diese
angeordnet werden müssen, um die vorhandenen Kräfte ohne Schäden abzuleiten, war oft unklar. Daher wurden die
Anker teilweise auf gut Glück eingesetzt.
Mit dem vom Land Niedersachsen und
der evangelischen Landeskirche geförderten Projekt der Geodäten und Ingenieure der Leibniz-Universität soll in Zukunft eine genaue rechnerische Analyse
der Gewölbestrukturen gezielte Sanierungsmaßnahmen ermöglichen. Die Zahl
der Zuganker könnte so erheblich reduziert werden.
Exemplarisch für viele beschädigte Sakralbauten haben die Wissenschaftler
die Christuskirche in Hildesheim ausgewählt. Zunächst hat ein Team des Geo-
16
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
dätischen Instituts die gesamte Gewölbestruktur der Kirche mit terrestrischen
Laserscannern dreidimensional vermessen. Basierend auf den Messpunkt-Koordinaten wurde ein dreidimensionales
Modell der Kirche entworfen. Ein Team
aus dem Institut für Massivbau um Prof.
Dr.-Ing. Steffen Marx und den Gesamtprojektkoordinator Dr.-Ing. habil. Michael Hansen erstellte daraufhin ein numerisches Rechenmodell. Als weiterer Partner hat ein auf experimentelle Tragsicherheitsbewertungen spezialisiertes Ingenieurbüro Belastungsversuche an der
Kirche in Hildesheim durchgeführt. Dafür wurden die Zuganker genutzt, die vor
rund 20 Jahren während einer vorherigen Sanierung installiert worden waren.
Die Kirchenstützen wurden mit einer Kraft
von bis zu 70 t zusammengezogen und
die entstandenen Verformungen mit einem Lasertracker gemessen. Mit diesem
Belastungsversuch konnte das Berechnungsmodell dem realen Tragverhalten
angepasst werden.
Die geodätische Vermessung von sanierungsbedürftigen Kirchengewölben, gekoppelt mit räumlichen Berechnungen,
soll künftig viel Geld sparen.
KURZ GESAGT
Die Young Professionals im VBI
haben gewählt: Neuer Vorsitzender
ist Robert Bajza, Neusäß. Weiterhin
sind neu im Vorstand Sarah Holterhoff, Bonn, Alexander Lackner, Landau i.d.Pfalz, sowie Stefan Schumacher, Wiehl.
BDI-Präsident Ulrich Grillo bleibt
weiterhin im Amt. Die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes
der Deutschen Industrie BDI wählte
ihn Ende November einstimmig wieder.
Stephan Engelsmann ist neuer
Präsident der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. Die Kammermitglieder wählten den Stuttgarter Professor und Bauingenieur Mitte November an die Spitze der Berufskammer, deren Vizepräsident er bereits
war.
Neue Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung
(BBR) ist Petra Wesseler. Sie wurde
auf Vorschlag von Bundesbauministerin Barbara Hendricks vom Bundeskabinett ernannt. BBR betreut
mit 1.200 Mitarbeitern in Berlin und
Bonn die Bundesbauten im In- und
Ausland und bietet der Bundesregierung zudem fachlich-wissenschaftliche Beratung.
Die ISP Scholz Beratende Ingenieure AG ist Preisträger des Bayerischen Mittelstandspreises im Bezirk München. Die Auszeichnung
überreichte Ministerpräsident Horst
Seehofer vergangenen November im
Rahmen des CSU-Mittelstandstags
in Bamberg.
Das Bundesverkehrsministerium
hat zum Jahresende 2014 die Datensammlung „Verkehr in Zahlen
2014/2015“ herausgegeben. Sie
kann erstamals online als PDF- bzw.
Excel-Datei heruntergeladen werden: www.bmvi.de/viz.
WORAN ARBEITEN SIE GERADE ?
Aktuelle Projekte von VBI-Mitgliedern sind …
DORSCH INTERNATIONAL CONSULTANTS GMBH, WWW. DORSCH.DE
… TUNNELBAUMAßNAHMEN AM MITTLEREN RING SÜDWEST IN MÜNCHEN
Die Tunnelbaumaßnahmen am Mittleren
Ring Südwest in München verlagern den
Verkehr unter die Erde, um Lärm und
Schmutz für Anwohner zu verringern und
mehr Grünflächen zu schaffen. Das Ingenieurbüro Dorsch International ist für
Tunnel- und Straßenplanung sowie für
die gesamte Verkehrsführung während
der Bauzeit verantwortlich. Offizielle Eröffnung soll in der 2. Jahreshälfte sein.
Der Startschuss für die Tunnel- und Straßenbauarbeiten fiel nach europaweiter
Ausschreibung bereits 2009. Inzwischen
ist viel geschehen, beispielsweise sind
die Rohbauarbeiten sowie die Tunnelfahrbahnen nahezu fertiggestellt. Derzeit läuft der Innenausbau. Im Anschluss
folgen bis etwa Ende 2017 die Wiederherstellung der Oberfläche und die Gestaltung von Grünanlagen, darunter der
28.000 m2 große Heckenstallerpark. Die
Dorsch Gruppe war von der Stadt München mit der Planung von insgesamt drei
Tunneln des Mittleren Rings beauftragt,
dem 2002 eröffneten Petueltunnel im
Norden, dem 2009 freigegebenen Richard-Strauss-Tunnel im Osten der Stadt
und der aktuellen Baumaßnahme mit
zwei Tunneln, einer Brücke, geotechnischen Gutachten, Tunnelentwässerung
und Feuerlöschtechnik sowie dem gesamten Straßenbau. „Die zwei Tunnelabschnitte und die tiefergelegte Straße
sorgen dafür, dass die Anwohner entlastet werden und der Verkehr auf dem Mittleren Ring künftig flüssiger läuft. Dabei
wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, so entspricht das Projekt jetzt schon
neuesten Standards“, so Rupert Reichthalhammer, Projektleiter bei Dorsch.
Foto: Jan Kraege
ARUP DEUTSCHLAND GMBH, BERLIN, WWW.ARUP.COM.
…DAS RONALD-MCDONALD-HAUS IN SANKT AUGUSTIN
Die Ronald-McDonald-Kinderhilfe hat auf
dem Gelände der Asklepios Kinderklinik
in Sankt Augustin im Rhein-Sieg Kreis ihr
20. Ronald McDonald Haus eröffnet. Es
bietet künftig jedes Jahr rund 450 Familien in 25 Apartments ein Zuhause auf Zeit,
während die Kinder stationär behandelt
werden. Entworfen wurde das sechsge-
schossige Gebäude von Graft Architekten. Die dynamische Form erinnert an ein
im Uhrzeigersinn um 90 Grad gedrehtes
J, das ein JA symbolisieren soll zum Leben der Kinder, die in Sankt Augustin oftmals wegen schwerer Erkrankungen behandelt werden. Arup übernahm die komplette Planung bis zur Genehmigung für
die Bereiche Tragwerk, TGA und Bauphysik. Die besondere Herausforderung lag
in der Planung des Dachtragwerkes, das
sich stützenfrei über den gesamten vorgelagerten Multifunktionsraum spannen
sollte bei gleichzeitiger Auskragung des
Haupttragwerks über dem Eingangsbereich. Dabei wurden sämtliche Leistungen
bis zur Genehmigungsplanung von den
Mitarbeitern zur Hälfte unentgeltlich erbracht und die andere Hälfte von Arup an
den Bauherrn gespendet. „Wir sind vom
Konzept der Ronald-McDonald-Kinderhäuser überzeugt und freuen uns sehr, dafür einen Beitrag geleistet zu haben,“ sagt
Burkhard Miehe, Associate Director, Arup
Deutschland GmbH
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
17
WORAN ARBEITEN SIE GERADE ?
PKI PFEIL & KOCH INGENIEURGESELLSCHAFT, STUTTGART, KÖLN, WWW.PK-I.DE
… DAS ENERGIEKONZEPT FÜR DAS NEUE RATHAUS NEU-ANSPACH
In Neu-Anspach wurde ein neues Rathaus mit einer Bruttogrundfläche von ca.
2.650 m2 errichtet. Der Neubau bietet
Platz für Verwaltungs- und Besprechungsräume. Im Untergeschoss entstanden Räume für die Technik und ein
großes Archiv, im Erdgeschoss Gewerbefläche und Garage. Im Fokus des PKiEnergiekonzepts steht die Kombination
aus Bauphysik und darauf abgestimmter Technischer Gebäudeausrüstung: Der
kompakte Gebäudekörper erhielt eine
hochwärmegedämmte Gebäudehülle,
so dass die Transmissionswärmeverluste stark reduziert werden. Da die Massivbauweise die Aktivierung thermischer
Massen ermöglicht, sorgt eine Nachtluftspülung über witterungsgeschützte
Öffnungsklappen im Sommer in Verbindung mit einem außenliegenden Son-
nenschutz für thermische Behaglichkeit.
Um die Speichermasse des Gebäudes
zu nutzen, blieben die Decken in den Büros weitgehend unverkleidet. Die Wär-
meerzeugung erfolgt über einen ressourcenschonenden Holzpelletskessel. Insgesamt wird so eine Unterschreitung der
EnEV 2009 um 55 % erreicht.
Die neue Spielstätte des Nationalen Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks in Katowice genügt allerhöchsten
Ansprüchen an die Akustik. Davon überzeugten sich neben dem Chefdirigenten
des Hauses, Alexander Liebreich, auch
bereits die Wiener Philharmoniker und das
Londoner Symphonieorchester. Mit dem
25.000 m2 großen Gebäude ist Katowice
mit einem Schlag in die erste Liga der
Städte mit Konzerthäusern von Weltrang
aufgestiegen. Mit vereinten Kräften haben die Architekten Konior Studio, das
Ingenieurbüro Happold Engineering und
die Akustikexperten von Nagata Acoustics einen besonderen Ort für Musiker und
-liebhaber erschaffen. Zur Umsetzung
höchster akustischer Standards für den
Konzertsaal wurden mithilfe von AkustikComputermodellen unter Laborbedingungen zahlreiche Daten generiert und umfangreich ausgewertet. Zu einem Problem
hätten die Geräusche der Be- und Entlüftungsanlage werden können. Für ungestörten Konzertgenuss und anspruchs-
18
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Foto: Bartek Barczyk
BUROHAPPOLD ENGINEERING, BERLIN, WWW.BUROHAPPOLD.COM
… DAS NEUE KONZERTHAUS KATOWICE
volle Studioaufnahmen entwickelte Konior Studios zusammen mit dem Team
von BuroHappold deshalb verschiedene
innovative Lösungen: So wurden die Ventilatoren außerhalb des Gebäudes platziert und im Kammersaal maßangefertigte hölzerne Quellluftdurchlässe installiert.
„Von Anfang an hatten wir bei diesem Pro-
jekt insbesondere in Hinblick auf die Akustik unglaublich ehrgeizige Ziele. Dass wir
die hohen Erwartungen erfüllen konnten,
ist ein wunderbarer Erfolg. Dies macht
das positive Echo, das die Akustik des
Saals quer durch alle Reihen hervorgerufen hat, sogar noch schöner“, sagt Paweł
Lisiak, Projektleiter bei BuroHappold.
WORAN ARBEITEN SIE GERADE ?
PÖYRY DEUTSCHLAND GMBH, WWW.POYRY.COM
… DAS BÜRGERPROJEKT NORDBAHNTRASSE IN WUPPERTAL
Anfang 2012 die Projektsteuerung für
vier der fünf Streckenabschnitte des Verkehrs- und Infrastrukturprojekts übernommen. „Wir freuen uns und sind sehr
stolz darauf, dass der Weg nun entlang
der gesamten Trasse genutzt werden
kann“, sagte Christian Kochmann, Lei-
Foto: Pöyry
Der neue, rund 22 km lange Geh-, Radund Inlinerweg auf der ehemaligen Nordbahntrasse in Wuppertal wurde Ende
2014 eröffnet. Er führt über 23 Brücken
sowie durch fünf ehemalige Eisenbahntunnel (Foto: Stützwandsanierung vor
dem Tunnel Dorrenberg). Pöyry hat seit
ter der Abteilung Verkehrsanlagen und
Leiter des Projekts bei Pöyry. Aufgaben
der Pöyry-Ingenieure waren die Projektorganisation und -koordination sowie
das Termin- und das Kosten-Controlling.
An dem Projekt waren insgesamt 19 Planungs- bzw. Ingenieurbüros, davon drei
Generalplaner, sowie über 35 verschiedene Baufirmen beteiligt. Zwei Besonderheiten des Projekts stellten für Pöyry eine positive Erfahrung dar: An der
Nordbahntrasse waren neben der Stadt
Wuppertal und den Fachkräften bzw.
-firmen sowohl der Bürgerverein Wuppertalbewegung e.V. (Initiator des Projektes) als auch Arbeitskräfte des Zweiten Arbeitsmarktes beteiligt. „Die Bürgerbeteiligung in den laufenden Planungsprozessen erfolgt heutzutage bei
großen Infrastrukturprojekten früher und
intensiver als noch vor einigen Jahren.
Uns war es wichtig, die Wünsche der
Bürger aufzunehmen und zusammen mit
der Stadt und den Planern auf Machbarkeit zu überprüfen. Dabei galt es auch,
mögliche Abstimmungsverzögerungen
zwischen Planer, Stadt und Bürgerverein zu minimieren“, so Kochmann. Dadurch gewann das gesamte Projekt frühzeitig Akzeptanz.
Drees & Sommer AG, Stuttgart, www.dreso.com
… DER SHOPPING- UND FREIZEITKOMPLEX AVIA PARK IN MOSKAU
Der Ende 2014 eröffnete Avia Park mitten in Moskau ist mit 399.564 m2 Russlands größter Shopping- und Freizeitkomplex. Das Foto zeigt die Eröffnung.
Im November 2012 wurde auf dem Gelände eines ehemaligen militärischen
Flughafens der erste Spatenstich gesetzt. Seit 2008 hatte Drees & Sommer
die Konzept- und Vorplanungsphase des
Projektes begleitet und den Projektentwickler und Auftraggeber AMMA Development unterstützt, seit 2012 war Drees
& Sommer als Bauherrenvertreter und
Projektsteuerer tätig.
Der Komplex beherbergt auf seinen
230.000 m2 Mietfläche Einzelhandels, ein
Kino mit 17 Sälen, 80 Restaurants, einen
Wintergarten sowie ein Aquarium mit tropischen Fischen, das sich über vier Ebenen erstreckt. 500 Markengeschäfte unterschiedlicher Anbieter (Mode, Möbel,
Haushaltswaren etc.) befinden sich ebenfalls in dem Freizeit- und Shopping-Komplex. Realisiert hat den Avia Park das türkisch-russische Bauunternehmen Renaissance Construction. Es folgte dabei
dem Gestaltungskonzept des bekannten amerikanischen Architekturbüros
Callison. Eines der Design-Highlights ist
das 40.000 m2 messende Glasdach.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
19
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
EUREF-Campus, Berlin-Schöneberg
Vom Campuskonzept
zur Haustechnik
VON CHRISTIAN BRENSING
Das Ingenieurbüro BLS Energieplan GmbH
wurde 2009 mit der Planung eines Energieund Infrastrukturkonzepts für den 55.000 m2
großen EUREF-Campus beauftragt. Die
TGA-Planung für einzelne Bauten auf dem
ehemaligen Gaswerkgelände schloss
sich unmittelbar an. Dabei gilt die Maßgabe,
CO2-neutral zu planen.
Der Standort
Der EUREF-Campus entsteht seit 2007 auf dem denkmalgeschützten ehemaligen Gasag-Gelände des Schöneberger
Gaswerks. Dort entwickelt die EUREF AG unter Leitung von
Dipl.-Ing. Architekt Reinhard Müller einen modernen ökologischen Büro- und Wissenschaftsstandort, dessen weithin
sichtbares Wahrzeichen der 78 m hohe Gasometer ist. Der
gesamte Campus hat sich inzwischen als populärer Veranstaltungsort etabliert und wird dementsprechend circa 300
mal im Jahr genutzt. Am Ende des Entwicklungsplans 2018
sollen auf dem Gelände insgesamt 25 Gebäude mit circa
165.000 m2 BGF für Arbeiten, Wohnen und Veranstaltungen
entstanden sein.
Integriertes Energie- und Infrastrukturkonzept
Die Fläche des gesamten EUREF-Campus umfasst
55.000 m2. Darauf befinden sich neben dem historischen Gasometer sechs denkmalgeschützte gründerzeitliche Bauten
u. a. des Architekten Alfred Messel. Diese Altbauten wurden
bis 2012 nahezu komplett saniert, sind fast CO2-neutral und
einer neuen Nutzung zugeführt. Sie bilden den historischen
Nukleus der auf Forschung und Zukunftstechnologien aus-
20
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
gerichteten Campus-Industrie. Mit der Errichtung des ersten Neubaus 2012, dem 15.200 m2 großen, zehngeschossigen Gebäude 12/13, legte die EUREF AG den Grundstein für
die Projektierung und Realisierung weiterer, ebenfalls mit
LEED-Platin zertifizierter „Green-Buildings“.
All diesen bis heute fortlaufenden Bautätigkeiten ging die Erarbeitung eines Energie- und Infrastrukturkonzeptes für die
Erschließung des gesamten EUREF-Geländes voraus. Nach
den Vorgaben der EUREF AG, die BLS Energieplan nach einem Auswahlverfahren beauftragt hatte, legte man großen
Wert auf die Umsetzung eines realistischen Energiekonzepts.
Die Voraussetzungen, die VBI-Mitglied BLS dafür mitbrachte, waren geradezu ideal. Seit der Gründung in den Achtziger Jahren beschäftigt sich BLS über die herkömmliche TGAPlanung hinaus mit Energiekonzepten. So planten BLS-Ingenieure 1987 das erste Berliner Blockheizkraftwerk „Block
103“ in Kreuzberg und befassen sich seitdem mit alternativen Methoden der Energieerzeugung und -einsparung. In
Städten wie z. B. Leipzig, Greifswald und aktuell in Potsdam
und in Berlin – i.d.R. in Zusammenarbeit mit Partnern – entwickelte BLS Energiekonzepte für eine ganze Region. Aus
diesen überregionalen Projekten ergaben sich weitere Ein-
◀ Luftbild von Berlin-Schöneberg mit
dem fertigen EUREF-Campus (Visualierung)
Alle Abbildungen: EUREF AG
▼ Im neuen Haus 12/13 arbeiten
auch die BLS-Ingenieure.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
21
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
geizige Ziel eines CO2-neutralen Campus zu erreichen. Demzufolge erhielt die Gasag Contracting 2012 den Zuschlag
und beauftragte BLS Energieplan mit der Planung der Kälte- und Wärmeversorgung. Im ersten Bauabschnitt startete
man mit Biogas befeuerten BHKWs und Kompressionskältetechnik. Auch die Tiefengeothermie war – und ist immer
noch – ein Thema, obwohl sich die Förderbedingungen in
der benötigten Größenordnung verschlechterten. Neben Biogas-BHKWs konzipierte BLS ein Netz, das sowohl mit Niedertemperatur, als auch mit mittleren und höheren Temperaturen betrieben werden kann. Die Kunst besteht bei ständig fluktuierenden Energiekosten und Verfügbarkeiten gerade darin, einerseits ein tragbares Konzept zu entwickeln und
andererseits eine gewisse Flexibilität zu bewahren. Dieses
Optimum zu erzielen, gelang im Zusammenspiel von EUREF
AG, BLS und Gasag. Inzwischen sind auf dem Gelände Energie produzierende und verteilende Medien gut sichtbar: Windräder und Photovoltaikanlagen auf den Dächern und über
den Campus verstreut Zapfsäulen für Elektrofahrzeuge.
▲ Aktuell im Bau ist Haus 14, in das noch 2015 die Deutsche Bahn
einziehen soll.
zelbeauftragungen für die Anlagen- und Trassenplanung, die
Planung einzelner Gebäude und letztendlich auch Einblicke
in das deutsche Energierecht.
Wesentliche Bestandteile des Energieplans der EUREF AG
waren eine Definition und Beschreibung unterschiedlicher
Ausbauszenarien sowie eine Aufstellung der Kennzahlen einzelner Bestandsgebäude. In einem ersten Schritt ermittelte
man den um jährliche Schwankungen klimabereinigten Verbrauch. Eine entsprechende Tabelle katalogisiert alle Bauten, ob alt oder neu, in Bezug auf ihren Wärmeverbrauch. Allgemein wurden die Gebäudestandards als MINERGIE
(Schweiz), Passivhaus, Niedrigenergiehaus, KFW-40-, KFW60-Haus (beide EnEV2007) und nach den KFW-Förderstufen entsprechend der EnEV 2009 ausgelegt.
Energiezentrale für Kälte und Wärme
Für den gesamten Campus lobte die EUREF AG eine Betreiberausschreibung aus. Ziel war die Realisierung einer CO2neutralen Energieversorgung für Wärme und Kälte zu marktüblichen Preisen. Für die Formulierung „CO2-neutral“ existiert in Deutschland allerdings keine gesetzliche Definition.
Im Falle des EUREF-Campus bedeutete dies vor allem eine
kombinierte Versorgung mit Kälte, Wärme sowie mit Allgemeinstrom.
Mit dieser Zielvorgabe taten sich jedoch viele der bietenden
Firmen schwer. Gasag Contracting hatte einen Heimvorteil,
da das Unternehmen bereits auf dem Gelände der Betreiber
war. Damit existierten gute Rahmenbedingungen, das ehr-
22
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Integrale Planung und Monitoring von Gebäude 12/13
Der erste EUREF-Neubau war das zunächst für LEED-Gold
ausgelegte Gebäude 12/13, das nach der Fertigstellung
LEED-Platin-Niveau – der gewünschten Zertifizierung für alle EUREF-Neubauten – erreicht hat. Vor dem Hintergrund ihrer 30-jährigen Erfahrung in der Projektierung energieeinsparender Bauvorhaben ergaben sich für die BLS vor Beginn der
Planungen eine Reihe von Fragen und Vorgaben prinzipieller Art. Sie wurden mit der EUREF AG und den Architekten
REM+tec direkt besprochen: Was ist gewünscht – Niedrigoder Hochtechnologie, welche Ausbauszenarien sind auf
dem Campus und in den Gebäuden notwendig und wie kann
man zum Beispiel die angewandte Umwelttechnologie später auch mit in das Gebäudemarketing einfließen lassen?
Letztlich laufen alle konzeptionellen Anforderungen auf eine
einfache Formel hinaus, die Jens Krause, Prokurist und Leiter der TGA der BLS Niederlassung Berlin, kurz und bündig
so definiert: „Gute Behaglichkeit mit wenig Energie“. Damit
meint er insbesondere, dass es nicht immer z. B. einer technisch aufwändigen Kühl- und Heizdecke oder einer alle theoretischen Funktionen beherrschenden MSR-Technik bedarf,
um entsprechend nachhaltige Werte und Formen der Behaglichkeit am Arbeitsplatz zu schaffen.
Neben den Architekten von REM+tec und der BLS ist mit der
Firma Schneider Elektric, Spezialist für Gebäudeleittechnik,
ein weiterer Projektbeteiligter Kernmieter im Neubau-Gebäude 12/13. Dies hat den Vorteil, dass die Firma im Gebäude
Leittechnik mit ihren eigenen Systemen einbaute. Damit geht
die Verpflichtung einher, über zehn Jahre alle energetischen
Belange einem Monitoring zu unterziehen. Um dieses Ziel
erfolgreich umzusetzen, bedarf es erfahrener Facility Manager, die mit der Technik vertraut sind und ein Gebäude bzw.
das System entsprechend „fahren“ können.
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
gen flexibel reagieren zu können.
Monitoring, wie schon angeRealisierung
Planung /Controlling
Erzeuger
sprochen, ist ein wesentlicher
Bestandteil des gesamten
K
W
K
K
Integrale Planung
Smart Grid
Forschung /Entwicklung
EUREF-Campus mit seinen
Speicher TTeechnologien
Monitoring
Gebäuden. Jeder Mieter erE-Mobility
Mieter Jour Fixe
Speicher
hält regelmäßig in Form von
Diagrammen seinen Energieverbrauch vorgelegt. Das MoNetze
nitoring geht sogar soweit,
Gebäude
dass man in den zwei EingänPerformance
gen sowie im Foyer von
Schneider Electric im GebäuLEED Platin/Gold
Klimaschutzziele 2050 der
de 12/13 auf Bildschirmen
Bundesregierung
den aktuellen EnergieverCO2-Neutralität
brauch aller Mieter graphisch
Immobilienmanager Award
2014
ablesen kann. Die Zufriedenheit aller Mieter von Haus
Alle Abbildungen: EUREF AG
12/13 in Punkto Behaglichkeit
im letzten Sommer 2014 war
hoch, obwohl so ein träges
Systems wie die Bauteilaktivierung in der ersten Betriebsphase meist nicht gleich optiDas intelligente Gebäude im täglichen Betrieb
male Ergebnisse bringt.
Exemplarisch lässt sich an Gebäude 12/13 zeigen, wie die
Campus übergreifenden Energie sparenden Maßnahmen
auch bei Einzelprojekten greifen. Eine Vielzahl von Planungsund Ausführungsdetails gewährleisten ein energetisch und
vermietungstechnisch erfolgreiches Bauwerk.
Betritt man die von den jeweiligen Mietern unterschiedlich
ausgebauten Büro- und Verkaufsräume, fallen trotzdem eine Reihe von Standards auf, die direkt mit der energetischen
Bilanz zu tun haben: die für die Betonkernaktivierung offenen und in Sichtbeton ausgeführten Decken, sturzfreie Fenster zur besseren Zirkulation und Verhinderung von Warmluftsäcken unter der Decke, die gleichzeitig die Bauteiltemperierung unterstützen und eine bessere Tageslichtausnutzung
gewährleisten. In jedem Raum befinden sich die Einlässe der
Grundlüftung (Mindestluftwechsel von 0,5 – 1AC), Radiatoren können zur Abdeckung von Spitzenlasten auf Wunsch
individuell zugeschaltet werden.
Wo ein hoher Luftwechsel durch Belegung der Räume mit
vielen Personen, z. B. in den Besprechungsräumen, notwendig ist, kann er individuell eingestellt werden. Ansonsten sind
die Anlagen mit einer sehr guten Wärmerückgewinnung und
effizienten Ventilatoren versehen.
Bei der MSR hat Schneider Electric verschiedene Ausbaustufen angeboten, wobei sich BLS für eine mittlere Ausstattung z. B. ohne automatische Steuerung des Sonnenschutzes entschieden hat. Trotz der von Mieter zu Mieter unterschiedlichen Ausbaustufen und Anforderungen gilt einheitlich für das ganze Gebäude das Konzept intelligenter Zähler
und intelligenter Netze, um zu allen Zeiten auf Veränderun-
Ausblick auf den Campus der Zukunft
Unter den Stichworten „Power to heat“ bzw. „Power to cool“
wird in einer alten, 200 m3 großen unterirdischen Teergrube
nach entsprechender Schadstoffsanierung ab 2015 Überschussstrom zwischengespeichert. In dem zwischen zwei
denkmalgeschützten Bauten auf dem EUREF-Campus befindlichenTank soll sowohl Warm- als auch Kaltwasser mit
günstigem Strom bereitgestellt werden. Damit wäre der
EUREF-Campus der erste Standort, der Power to heat mit
Power to cool kombiniert. Die Frage, die sich daraus ergibt,
lautet: Ist diese Kombination zusammen mit Geothermie zukunftsweisender als ein neues, mit Biogas betriebenes BHKW?
Fragen wie diese werden beim weiteren Ausbau auf dem
Campus zu beantworten sein. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) bestätigt indes, dass der EUREF-Campus die deutschen Klimaschutzziele für 2050 und die Ziele zur Nutzung
regenerativer Energien für 2030 bereits 2014 erfüllt hat.
Mit der Erstellung eines campusübergreifenden Energiekonzepts, dem erfolgreichem Um- und Ausbau der Altbauten sowie dem Neubau der Gebäude 12/13, Haus 14 (Fertigstellung im Juli 2015) und Haus 10/11 (Fertigstellung 2016) begann für die EUREF AG und die BLS Energieplan eine beispiellose Serie von Green-Building-Projekten.
Autor:
Christian Brensing,
CBE-enterprises, Berlin
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
23
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
Bürogebäude, Bochum
Blue Office – Mit Aussicht und Umsicht
VON THOMAS ScHMIDT
Was macht ein Bürogebäude aus, das nicht nur Ergebnis, sondern auch Schauplatz fachübergreifender, ganzheitlicher Planungsprozesse ist? Ein Weg zur Antwort führt ins Ruhrgebiet, zu
einem Objekt, das für alle Aspekte des Bauens plausible Lösungen formuliert.
Standort und Architektur
Wenn Architekten und Ingenieure ein Gebäude zur eigenen
Nutzung entwickeln, ist das immer interessant. In diesem
Fall hat die SSP SchürmannSpannel AG, ein interdisziplinär
aufgestelltes Planungsbüro mit mehr als 85 Mitarbeitern aus
den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Projektentwicklung und Wirtschaftswissenschaft, VBI-Mitglied seit 1985,
seinen Maximen eine Gebäudeform gegeben.
Die Wahl des Standorts weist auf einen von vielen Seiten
beleuchteten, reflektierten Planungsprozess hin: In direkter
Nähe der Universität Bochum und der Fachhochschule Bochum, das Ruhrtal überblickend, markiert das neue Bürogebäude den Eingang zum bestehenden Technologiequar-
24
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
tier auf der ehemaligen Zeche Mansfeld. Eine starke Adresse, insbesondere für den von der Talseite ankommenden
Besucher. Das Eingangsgrundstück ist verkehrstechnisch
hervorragend angebunden und die Umgebung so grün, wie
es im Ruhrgebiet überhaupt nur geht – auffindbar und attraktiv, mit Nähe zur Wissenschaft der Zukunft. Das Gelände des Quartiers sollte sinnvoll nachverdichtet werden.
Das ausgebildete Volumen des Gebäudes leistet den Hauptteil zur Adressbildung: Zur nördlichen Straßenseite vier- und
zur Südseite zweigeschossig stellt das Gebäude ein Torhaus für das gesamte Quartier dar. Die dunkle Fassade ist
einem geschäftlichen Auftritt angemessen. Auf zurückhaltende Art erfüllt sie die Erwartungen der Besucher an eine
◀ ‘Grundriss des
Erdgeschosses und
Gebäudeschnitt
Zeichnungen: SSP
zeitgenössische Architektursprache. Ein filigranes Rahmenwerk strukturiert das Gebäude und gibt Hinweise auf die
Tragstruktur. Die regelmäßigen Felder sind an den Hauptansichtsseiten zu einem Drittel geschlossen und zu zwei
Dritteln transparent, wobei die geschlossenen Elemente ein
erst auf den zweiten Blick wahrnehmbares Spiel von Grautönen aufweisen. Die Faserzementplatten der Gebäudehülle und die anthrazitfarbigen Aluminiumoberflächen der Fenster tragen zu dem insgesamt ruhigen Gesamtbild bei.
Innen wirkt das BlueOffice im Gegensatz zum eher nüchternen Äußeren überraschend zugänglich und heiter. Die mit
Aluminiumoberflächen versehenen Fenster entpuppen sich
im Inneren als raumhohe Holzfensterkonstruktion mit Holzfüllungen. Das großzügige Forum öffnet sich dem Besucher
durch eine hölzerne Treppe, aus Stufen und Sitzstufen, die
über zwei Geschosse reicht. Diese Halle bildet den „Zentralen Mittelpunkt des Gebäudes“. Der Gesamteindruck wird
hier von den Holzoberflächen und einem warmen orangeroten Farbton bestimmt. So trägt die Innenraumgestaltung
auf subtile Art und Weise ihren Teil dazu bei, Schwellenängste abzubauen und interdisziplinäre Kommunikation zu fördern.
Die Arbeitsplatzorganisation spiegelt das credo des Planungsbüros wider: Integrale Planung.
In den beiden, das Forum flankierenden, gespannten Rie-
PROJEKTBETEILIGTE
Bauherr: Objektentwicklungsgesellschaft EGR/VBW mbH
Nutzer: SSP SchürmannSpannel AG
Architektur, Gebäudetechnik, Brand- und Schallschutz:
SSP SchürmannSpannel AG
Tragwerksplanung: Lederhose, Wittler & Partner GbR
geln entwickelt sich auf einem wandelbaren Grundrisskonzept mit einem Raster von 1,35 m eine Bürolandschaft mit
sehr gut dimensionierten, offenen Arbeitsbereichen, die den
informellen Austausch der interdisziplinären Planungsteams
fördern sollen. Konzentrierte Besprechungen, auch mit Bauherren und externen Planungspartnern, finden in den elf über
das Haus verteilten Besprechungsräumen statt.
Durch die offen angelegte Organisationsstruktur und den
Einsatz von großzügigen Glaswänden bleiben Mitarbeiter
und Prozesse innerhalb des Büros sichtbar. Die cafeteria
im Untergeschoss und die Forumshalle sind integrale Bestandteile eines Gesamtkonzeptes. Die zentrale Halle wird
als Forum für den täglichen Austausch von Ideen, für Vorträge und Präsentationen und eine quartalsweise stattfindende Gemeinschaftsveranstaltung genutzt, die alle Mitarbeiter über die laufenden Projekte informiert. Investition in
die Zukunft: Modularität und Wandelbarkeit.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
25
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
Integrale Planung – Energieeffizienz
Ein wichtiger Punkt der Planung war es, dem Gebäude eine effiziente technische Infrastruktur mitzugeben. Diese Zielsetzung wurde optimal umgesetzt.
Die technische Infrastruktur des Blue Office ist dezentral organisiert. Jedes Geschoss hat eigene Sanitäranlagen und
Serverräume. Die zusätzliche haustechnische Vorinstallation lässt im Zusammenspiel mit der geschickten Grundrisskonfiguration eine Vermietung an sechs voneinander unabhängige Mietparteien zu. Zukunftsorientiert geplant ist ein
Wachstum des Büros bis zu einem Maximum von 120 Mitarbeitern möglich. Auch eine Reduzierung der Arbeitsplätze innerhalb der Vermietungsfläche ist möglich.
Am Energiekonzept lässt sich das integrale Zusammenspiel
darstellen: Die Forumshalle dient nicht nur als Treffpunkt,
sondern verbessert auch maßgeblich das A/V-Verhältnis auf
den guten Wert von 0,3. Mithilfe der vier öffenbaren Oberlichter findet hier eine gesteuerte und durch die Thermik des
Raumes gestützte Auskühlung der Halle statt. In Verbindung
Innenraumtreppe mit Sitzstufen
Foto: Jörg Hempel
mit einer hoch gedämmten, trotz transparenter Anmutung
lediglich zu 45 % dreischeibenverglasten Alu-Holzfassade,
erreicht das Bürogebäude mit + 15 % zur EnEV nahezu Passivhaus-Standard.
Die Südfassade des nördlichen Bauteils ist bis auf zwei große Panoramafenster fast geschlossen. Der Verzicht auf abgehängte Deckensysteme ermöglicht in den Bürobereichen
die Bauteilaktivierung der Betondecken. Die Metallheizkühldecken wirken schallabsorbierend und lassen wie gefordert
eine angenehme Raumakustik entstehen. Die Installationen
an den Decken sind sichtbar ausgeführt, die Abwärme der
Serverräume wird zur Wärmerückgewinnung genutzt. Innen
liegende Lichtlenk-Lamellen, die Durchsicht ermöglichen
und das eintreffende Licht blendfrei in die Tiefe des Raums
lenken bzw. nach außen reflektieren, maximieren den Tageslichteintrag an der Südfassade.
Im gesamten Haus sind LED-Leuchtmittel eingesetzt. Durch
die Verwendung zertifizierter Baustoffe erreicht das Gebäude eine positive Ökobilanz.
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
Fazit
Das Blue Office in Bochum soll nicht durch spektakuläre Innovationen blenden. Seine Stärken liegen nicht in der besonderen, nie da gewesenen Ausformulierung einzelner Aspekte. Was überzeugen soll, ist die sinnvolle Balance, das
auf die individuellen Planungsziele ausgerichtete, funktionierende Zusammenspiel aller erforderlichen Teile. Das nicht
Vorhandensein fachlicher Scheuklappen ist in allen Bereichen spürbar, in diesem Gebäude fügt sich alles undogmatisch zusammen.
Eine Auszeichnung beim Klimaschutz Award 2013 der Stadt
Bochum unterstreicht eindrucksvoll das nachhaltige Energiekonzept des Blue Office.
Autor:
Dipl.-Ing. Architekt Thomas Schmidt,
Vorstand SSP SchürmannSpannel AG,
Bochum
▲ Zentrale Halle und
angrenzender
Bürobereich
Foto: Jörg Hempel
▼ GebäudeSystemschnitt
Zeichnung: SSP
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
27
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
▲ Nordansicht der Energiezentrale, M1:50
Wärmeversorgung Gewerbegebiet „Germeringer Norden“
Ganzheitliche Planung in der kommunalen
Energieversorgung
VON CHrISTIAN EBErL, MAxIMILIAN WALCH UND ALExANDEr BUSCHMANN
Seit 2007 wurde in Germering bei München ein Nahwärmenetz provisorisch über einen
Ölkessel versorgt. Die Stadtwerke Germering, Betreiber des Nahwärmenetzes, entwickelten
inzwischen eine neue, nachhaltige Lösung. Gemeinsam mit der Team für Technik GmbH
und der Stadt wurde das Projekt ganzheitlich von der Idee einer neuen Wärmeversorgung bis
zum Betrieb des neuen Biomethan-BHKWs erfolgreich umgesetzt.
Warum ist ganzheitliche Planung und Realisierung
notwendig?
Bei größeren, komplexen Projekten stimmen die Ziele der
einzelnen Projektbeteiligten (im hier vorgestellten Projekt
u. a. Bauamt, Genehmigungsbehörde, Denkmalschutz, Gasversorger) nicht immer mit den Zielen des Gesamtprojekts
überein. Dies führt zwangsläufig zu Interessenkonflikten, die
den Projekterfolg behindern können. Für das hier vorgestellte Projekt wurde der Ansatz des ganzheitlichen Planens und
Bauens gewählt, der auf eine möglichst frühe Einbeziehung
der Projektbeteiligten in den einzelnen Phasen des Projekts
und eine gute Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten setzt [1].
Dabei ist es wichtig, unnötige Schnittstellen zu vermeiden
und notwendige Informationen allen Projektbeteiligten gleichermaßen zur Verfügung zu stellen, um das Projekt zum
Ziel zu führen. Besonders auf die Informationspolitik wurde
im hier beschriebenen Projekt des VBI-Mitgliedsunternehmens Team für Technik großer Wert gelegt.
28
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Grundlagen und Ausgangssituation
Bereits im Jahr 2007 plante die Stadt Germering gemeinsam mit den Stadtwerken Germering, die Energieversorgung
der Stadt aus regenerativen Quellen zu bestreiten. Gemeinsam mit einer angrenzenden Gemeinde sollte ein Geothermie-Projekt entwickelt werden, um große Teile der Stadt mit
regenerativer Wärme zu versorgen und gleichzeitig regenerativen Strom zu erzeugen. Dazu wurde von der Stadt in einem für die Fernwärmeerschließung günstigen Gewerbegebiet ein erstes Nahwärmenetz verlegt, um die Kunden frühzeitig an das Netz anschließen und mit Wärme versorgen zu
können. Zunächst wurde die Wärme über einen provisorischen Ölkessel erzeugt, der nach Fertigstellung der geothermischen Anlage ersetzt werden sollte.
Die Verhandlungen mit den potenziellen Investoren des Geothermie-Großprojekts verliefen jedoch schwieriger als anfangs gedacht und wurden schließlich auf unbestimmte Zeit
verschoben. Die Stadtwerke Germering mussten daher eine alternative Wärmeerzeugung für das Gewerbegebiet kon-
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
▲ Südansicht der Energiezentrale, M 1:50
zipieren, um das Provisorium durch eine langfristige Lösung
zu ersetzen
Konzeption einer innovativen und nachhaltigen Wärmeversorgung
2011 wurde das Ingenieurbüro Team für Technik beauftragt,
ein Konzept für die Wärmeversorgung des Gewerbegebiets
„Germeringer Norden“ zu entwickeln. Das Konzept sollte
sowohl einen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen, als auch
dem Ziel der Stadtwerke Germering gerecht werden, die
CO2-Emissionen zu reduzieren. Oberstes Ziel war dabei, den
als Provisorium installierten Ölkessel möglichst schnell zu
ersetzen. Dazu wurden sowohl verschiedene Versorgungsals auch Erzeugungsvarianten hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und CO2-Einsparung untersucht.
Konkret wurden drei verschiedene Versorgungsvarianten
untersucht: von einer kleinen Lösung mit wenigen großen
Kunden (Szenario 1) über eine Variante unter zusätzlicher
Berücksichtigung eines ausgewiesenen, aber noch nicht bebauten Gewerbegebiets, sowie zwei im Bau befindliche Einkaufszentren (Szenario 2) bis zu einer großen Lösung, bei
der auch noch eine dichte Wohnbebauung südlich der Einkaufszentren berücksichtigt wird (Szenario 3).
Bei der Erzeugung wurden ebenfalls mehrere Varianten, wie
z. B. KWK-Anlagen, gefördert nach KWKG oder EEG, und
Biomasseanlagen, betrachtet. Von Beginn an wurde außerdem großer Wert auf eine frühzeitige Abstimmung und Diskussion mit Auftraggeber, den politischen Entscheidern und
der Stadtverwaltung gelegt, um die Weichen des Projekt in
die richtige richtung zu stellen und den rückhalt in den einzelnen Gremien sicherzustellen.
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung ergab, dass die Versorgung mit einem Biomethan-BHKW und Erdgas-Spitzenlastkessel die wirtschaftlichste Variante darstellt. Die vergleichsweise gute Wirtschaftlichkeit ergab sich unter anderem dadurch, dass für den erzeugten Strom Anspruch auf Vergü-
Abbildungen: Architekturbüro Maurer
PROJEKTBETEILIGTE
Bauherr: Stadtwerke Germering, Stadt Germering
Generalplaner: Team für Technik GmbH, München
Architekt: Architekturbüro Maurer, München
Statik: rb Bauplanung GmbH, München
▲ Untersuchte Versorgungsszenarien
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
29
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
◀ BHKW-Anlage mit einer elektrische Leistung von 527 kW
Foto: Team für Technik GmbH
tung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2012)
über 20 Jahre besteht. Alle anderen Varianten erzielten erheblich geringere, teilweise deutlich negative Kapitalwerte.
Ergebnis der Untersuchung war die Empfehlung, im Germeringer Norden eine neue Wärmeerzeugung für das bestehende Netz auf Basis von biomethanbefeuerter Kraft-Wärme-Kopplung zu errichten. Dadurch können im Endausbau
nach Szenario 2 ca. 1.600 t CO2 pro Jahr im Vergleich mit
einer herkömmlichen dezentralen Versorgung mit ErdgasBrennwert-Kesseln eingespart werden. Die Stadtwerke Germering entschlossen sich schließlich dazu, eine neue Energiezentrale gemäß den Ergebnissen aus dem Wärmeversorgungskonzept zu errichten.
Planung und Realisierung der neuen Energiezentrale
Die neugebaute Zentrale hat die Aufgabe, die bereits vorhandenen Kunden und potenzielle Neukunden im nordwest-
lichen Teil des Gewerbegebiets mit Wärme zu versorgen, darüberhinaus aber auch die Möglichkeit zu bieten, weitere potenzielle Kunden im Süden zu erreichen. Das BHKW sollte
daher so dimensioniert werden, dass es zum einen in den
ersten Betriebsjahren bei noch geringem Wärmebedarf eine
ausreichende Anzahl von Betriebsstunden erreicht, zum anderen aber auch nach dem erwarteten Kundenzuwachs der
Großteil der benötigten Wärmemenge durch das Biomethanbetriebene BHKW erzeugt werden kann. Außerdem sollte die
Möglichkeit bestehen, die Zentrale in Bezug auf die Spitzenlast zu erweitern.
Im nördlichen Bereich des Wärmenetzes werden bereits drei
Bestandskunden mit Wärme versorgt. Dabei handelt es sich
um zwei Großmärkte mit 630 kW und 400 kW Anschlussleistung und ein Bürogebäude mit 50 kW Anschlussleistung. Im
Zuge der Planung wurden die beiden Einkaufszentren im Süden und erste Neukunden im nordwestlichen Teil des Gewerbegebiets an das Netz angeschlossen, so dass diese
ebenfalls aus der neuen Energiezentrale versorgt werden
können. Eine Herausforderung bestand darin, die Versorgung der bereits angeschlossenen Kunden möglichst unterbrechungsfrei aufrecht erhalten zu können.
Die neue Energiezentrale umfasste schließlich ein BHKW mit
einer elektrischen Leistung von 527 kW und einer thermischen Leistung von knapp 700 kW. Im Grundlastbetrieb des
BHKWs werden im Durchschnitt ca. 70 % der Wärmemenge durch das BHKW erzeugt (in den ersten Jahren ist der Anteil etwas höher; bei Aufsiedelung des Gewerbegebiets reduziert sich der Anteil etwas). Weiterhin wurden zwei GasSpitzenlastkessel mit einer thermischen Leistung von jeweils
3.700 kW geplant, wobei beim derzeitigen Ausbaugrad erst
ein Gaskessel installiert ist, ein zweiter, identischen Gaskessel bei Bedarf in das Erzeugungskonzept integriert werden
◀ CO2-Emissionen der
untersuchten
Erzeugungsvarianten
Abbildung: Team für
Technik GmbH
30
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
kann, so dass knapp 7,5 MW Spitzenleistung zur Verfügung
stehen. Zeitpunkt der Installation und die tatsächliche
Größe des zweiten Gaskessels werden allerdings von der
Ausbaugeschwindigkeit des Gewerbegebiets bestimmt.
Der vom BHKW erzeugte Strom wird über einen Mittelspannungsanschluss in das öffentliche Netz eingespeist.
Durch die rolle der Team für Technik GmbH als Generalplaner für die Anlage lief die komplette Kommunikation über das
Ingenieurbüro, so dass auch hier alle Prozesse effektiv gestaltet werden konnten.
Betrieb der neuen Energiezentrale
Auch beim Betrieb und der Sicherung der langfristigen Förderansprüche arbeiteten die Stadtwerke Germering und die
Team für Technik GmbH eng zusammen. Ziel war es, einen
zuverlässigen Partner für die Belieferung des BHKW mit Biomethan zu finden, der durch einen günstigen Preis die Wirtschaftlichkeit der neuen Versorgung sicherstellt. Dadurch,
dass erst von wenigen Kunden Verbrauchsdaten vorhanden
waren, musste der Wärmebedarf der Verbraucher und des
Netzes auf Basis der frühzeitig abgestimmten und im Projektverlauf verifizierten rahmenbedingungen berechnet werden. Somit konnte durch die Angabe eines engen Bedarfskorridors ein für die Wirtschaftlichkeit der Anlage guter Preis
erzielt werden.
Begleitende Maßnahmen
Ein wichtiger Baustein des ganzheitlichen Ansatzes bei der
Umsetzung war die Informationspolitik, die während der gesamten Projektlaufzeit umgesetzt wurde. Neben der beschriebenen frühzeitigen Einbindung aller Projektbeteiligten wurden auch die Bürger und die Öffentlichkeit immer wieder über
den Projektstand informiert. So wurde jede Möglichkeit genutzt, in der regionalen Presse über den Projektverlauf zu berichten. Und auch Informationsveranstaltungen wie z. B. der
von der Bayerischen Ingenieurkammer ausgerichtete „Tag
der Energie“ dienten dazu, mit interessierten, aber auch kritischen Bürgern ins Gespräch zu kommen, um diese über
die Technologie und über die einzelnen Entscheidungen, die
der neuen Wärmeversorgung zugrunde liegen, zu informieren.
Fazit
Die Stadtwerke Germering haben gemeinsam mit der Team
für Technik GmbH mit einem ganzheitlichen Ansatz die Wärmeversorgung des Gewerbegebiets „Germeringer Norden“
von der ersten Idee bis zum Betrieb umgesetzt. Die rolle als
Generalplaner, die regelmäßige Information des Stadtrates,
die Einbeziehung der Stadtverwaltung sowie die Information der Bürger über die lokale Presse und über Informationsveranstaltungen ermöglichten eine problemlose Durchführung des Projektes. Von der Konzept- über die Planungsund Bauphase bis zum Betrieb wurde das Projekt durch die
▲ Neubau der Energiezentrale in Germering, Ansicht Nord
▲ Netzpumpen in der Energiezentrale
Fotos: Team für Technik GmbH
enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zum Erfolg geführt.
So entstand durch eine über mehrere Jahre gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Auftragnehmer eine innovative und nachhaltige Energieversorgung
eines Gewerbegebiets mit einer CO 2-Einsparung von
ca. 1.600 t gegenüber einer herkömmlichen dezentralen
Energieversorgung über Erdgas-Brennwert-Kessel.
Autoren:
Dipl.-Ing. (FH) Christian Eberl,
Geschäftsführer,
Dipl.-Ing. Maximilian Walch,
Projektingenieur,
Dipl.-Ing. M.Sc. Alexander Buschmann,
Projektleiter,
Team für Technik GmbH, München
Literatur
[1] Bayerische Ingenieurkammer-Bau (Hg.) (2012): Ganzheitliches Planen und Bauen, zweite Auflage
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
31
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
▲ Haus mit Aufstockung
Sanierung Wohnsiedlung, Berlin-Tegel
Energieeffizienz mit Aufstockung
Foto: Architekturwerk Gesellschaft
von Architekten mbh
Von BärBel rechenBAch
Die Ansprüche an zeitgemäße, energieeffiziente Gebäude sind in den vergangenen Jahren
extrem gestiegen. So ist es nicht nur Strategie, sondern vielmehr Vernunft, wenn Architekten
und TGA-Planer vernetzt arbeiten – z. B. um die Aufstockung von Siedlungshäusern mit der
energetischen Sanierung einer ganzen Siedlung zu kombinieren.
▲ Lageplan: Die hellgrau
unterlegten Gebäude
bekamen eine Etage mehr.
Grafik: Architekturwerk
Gesellschaft von
Architekten mbh
32
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
▲ Neue Heizungsanlage.
Das Berliner Büro Architekturwerk Gesellschaft von Architekten mbh ist noch jung, genau wie Geschäftsführer Jonas Kamprad. Sein Büro existiert erst seit 2008 und hat sich
auf die Sanierung im Bestand, vor allem im bewohnten Bestand spezialisiert. Zu einem der jüngsten Projekte gehört
die Sanierung einer Wohnsiedlung nahe des Flughafensees
in Berlin-Tegel. 1952 vom Bund für Familien der französischen Alliierten gebaut, wurde sie nach Abzug der französischen Armee 1994 von der Bundesanstalt für Vermögensaufgaben erstmals renoviert. nach Verkauf an die Investorengruppe cité West erhielt das Büro Architekturwerk den
Auftrag, diese Wohnsiedlung in Toplage architektonisch und
energetisch weiter zu optimieren, um höherwertig vermieten zu können.
Vorher...
einige der insgesamt 17 ausgewählten häuser hatten bereits
vor Jahren eine Fassadendämmung mit Mineralwolle erhalten.
Von Vorteil war außerdem, dass die gesamte Wohnsiedlung bereits an ein zentrales nahwärmenetz angeschlossen war. Allerdings hielt die heizungstechnik weder aktuellen und erst recht
nicht künftigen Anforderungen an die energieeffizienz stand.
Der Investor wollte zudem den Wohnungsanteil in zehn der insgesamt 17 Gebäude erhöhen. Daraus resultierte auch ein in Zukunft höherer Wärmebedarf. Die Architekten schlugen deshalb
in ihrem Sanierungskonzept vor, beide Aufgaben zu koppeln:
Die zehn ausgewählten häuser erhielten zum einen eine neue
etage mit zusätzlicher Wohnfläche, zum anderen sollte in die-
Foto: Architekturwerk Gesellschaft von Architekten mbh
sem Zusammenhang die heizungsanlage des gesamten Gebietes gleichzeitig so erneuert werden, dass die zehn „erhöhten“ häuser dem „KfW-Standard 85“ entsprechen würden.
Schnell stellte sich heraus, dass dabei die TGA-Planung sowohl einen sehr großen Anteil am Architekturprojekt als auch
einen erheblichen einfluss auf das Gelingen des Projektes hat.
Das wiederum verlangte seitens der Architekten einen intensiven Austausch mit den Fachplanern – dem Tragwerksplaner,
aber vor allem dem TGA-Ingenieur.
„Wir beschlossen also erstmals als Architekturbüro, neue Wege zu gehen,“ so Kamprad. Bei früheren Bauvorhaben habe
Architekturwerk immer mit externen TGA-Planern gearbeitet.
Allerdings ergaben sich dabei bei kleineren wie größeren Projekten immer Abstimmungsschwierigkeiten, da der Bauherr
meist Büros auswählte, mit denen Kamprad und Team noch
nie zusammengearbeitet hatten. „Deshalb integrierten wir dieses Mal die TGA-Planung in unser Büro“, erklärt Kamprad. Mit
dem neuen Mitarbeiter klappte die Verständigung zwischen Architekten und TGA-Planer deutlich besser. „Wir bekamen den
gesamten leistungskatalog viel einfacher umgesetzt“, erzählt
Kamprad.
Und noch ein weiteres entscheidendes Argument für die neue
Bürokonstellation führt Kamprad an: Der Architekt als objektplaner haftet laut aktueller rechtsprechung immer öfter fürs
gesamte Projekt. er habe demzufolge nur eine Alternative: entweder lässt er die Finger von der Bauüberwachung, da diese
den größten risikoanteil birgt oder er schließt sich eng mit TGAPlanern zusammen. letzteres sei Trend, vor allem beim Bau-
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
33
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
INFORMATIONEN ZUM PROJEKT
Bestandswohnungen: 180
Anzahl neue Wohneinheiten: 33
Neue Wohnfläche: 2.770 m2
Gesamtwohnfläche: 11.000 m2
Anzahl Geschosse: 3
Gebäudehöhe: 15 m
Bauherr: cité West Gruppe
Architektur und TGA-Planung:
Architekturwerk Gesellschaft von Architekten mbh Berlin
Tragwerksplanung: AS Ingenieure, Berlin
en im Bestand. Die Kontrolle über das Planungsrisiko sei einfacher zu bewältigen.
„Auch wenn wir kein 50-leute-Büro sind, sondern nur 10-12
Mitarbeiter haben. Wir stellten fest, dass wir für den Bauherren
eine besser abgestimmte Gesamtleistung erbringen können
und erheblich eher und schneller auf Probleme reagieren können.“
... und Nachher
Der Investor gab kurze Bautermine vor, um die Bewohner wenig zu belasten. eine besondere herausforderung für alle Beteiligten, da die Aufstockung innerhalb von drei Monaten pro
haus erledigt sein sollte. Für die Aufstockung kamen deshalb
holzständerwände mit einem hohen industriellen Vorfertigungsgrad zum einsatz, einschließlich integrierter holzfenster mit 3Scheiben-Isolierverglasung im Passivhausstandard (U-Wert unter 0,15 W/m²K). Die elemente – 5.000 m² Kronoply-oSB/F-Platten mit 18 mm Dicke fürs Dach und 6.500 m² Kronoply-oSB/3Platten mit 22 mm Dicke für Wände – wurden ans bisherige Treppenhaus direkt angeschlossen. Die 22-mm-Platten dienten dabei als Unterkonstruktion für die Fassade aus Stehfalz-Zinkblech.
Die herkömmlich installierte zentrale heizanlage mit einer leistung von rund 1.400 kW wurde an die tatsächlich benötigte
leistung aller häuser inklusive der neubauteile angepasst.
Jonas Kamprad: „Wir konzipierten die heizzentrale so, dass
jetzt jedes haus für sich die Wärme über einen Wärmetauscher aus dem netz entnehmen kann und nicht mehr direkt
an das nahwärmenetz angeschlossen ist. Die benötigte leistung der heizungshauptpumpe lässt sich durch die Systemtrennung genau anpassen und je nach Bedarf reduzieren. Der
hydraulischer Abgleich des nahwärmenetzes konnte auf diese Weise auf ein effizienteres, kleineres netzt ausgelegt werden. Kleinere rohrmaße führen außerdem zu geringeren Wärmeverlusten.“
Zur Idee gehörte es auch, für die KfW-Förderung eine kombinierte Gas-Pelletkesselanlage zu installieren. Die heizkesselanlage mit einer leistung von 654 kW wurde auf vier, in
Kaskade geschaltete Pelletheizkessel (insgesamt 224 kW)
und bedarfsweise zugeschaltete Gasbrennwertkessel (insge-
34
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
▲ Innenansicht und Balkon.
samt 430kW leistung) verteilt. Somit ist es möglich, die Kessel besser auszulasten und deren Wirkungsgrad weiter zu optimieren. Abhängig vom Brennstoffpreis können vorrangig
Pellets oder Gas für die Wärmeversorgung genutzt werden.
Das wiederum mindert die warmen Betriebskosten um etwa
60 %! „Diese Mischkalkulation stellte für uns als Planer“, so
Kamprad, „im rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten eine intelligente und praktische lösung dar.“ Für die nicht KfWgeförderten häuser genügen preisgünstige Gasbrennwertkessel. Dadurch sind die Gesamtkosten gering, die zu liefernde Pelletsmenge und das lager kleiner.
Infolge der hochgedämmten neuen Dachetage mit Walmdach
und der sehr effektiven heizung deckte die KfW-Förderung
der Wohnungssanierungen (je 75.000 €) auch weitgehend die
Kosten der gesamten Aufstockung mit ab – obwohl der Wohnungsbestand nur mit neuen wärmedämmenden Fenstern
verbessert wurde.
Das Tegeler Beispiel zeigt, dass es sich durchaus lohnt, Architekturleistung und TGA-Planung gemeinsam anzubieten.
2.770 m2 neue, qualitativ hochwertige Wohnfläche sind im
rahmen des Tegeler Projekts entstanden. Die relativ hohen
nettomieten von 8 bis 10 euro pro Quadratmeter werden
durch günstige Betriebskosten relativiert – dementsprechend
sind alle Wohnungen längst vermietet.
Autorin:
Bärbel Rechenbach,
Baufachjournalistin, Berlin
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
▲ Holzrahmenbauelemente der Opitz Holzbau
GmbH Neuruppin, mit integrierten Fenstern
▲ Ansicht Bad im erweiterten Dachgeschoss.
Fotos: Architekturwerk Gesellschaft von Architekten mbh
▲ Heizungsschema
Grafik: Architekturwerk Gesellschaft
von Architekten mbh
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
35
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
BIM in der TGA-Planungspraxis
Herausforderung datenmodellorientierte
Planung
VON MIRJAM BOROWIETZ
Die Arbeit mit dreidimensionalen Gebäude-Daten-Modellen (Building Information Modeling –
BIM) gewinnt auch im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung mit zunehmend
komplexen Bauvorhaben immer mehr Bedeutung im Planungsprozess. Alle wesentlichen
Planungspartner sollen relevante Daten in das gemeinsame Gebäudemodell einbringen
und dieses Modell für die Weiterbearbeitung nutzen können.
(Little BIM) und der Planungs- und Bauprozessübergreifenden
Lösung (Big BIM) zu unterscheiden. Mit dem konsequenten
Ansatz der 3D-Modellierung bei der Konstruktion und der Kopplung von Berechnungen und Konstruktion der haustechnischen
Anlagen verfolgt die ZWP Ingenieur-AG schon seit einigen Jahren im eigenen Hause einen BIM-Ansatz.
▲ TGA-Isometrie als BIM-Modell im IFC-Viewer
Mit BIM und den objektorientierten Basisdatenmodellen IFC
(Industry Foundation Classes) gibt es seit einigen Jahren eine Basis, auf der mittlerweile immer mehr Softwareprodukte miteinander kommunizieren können. Mit dem Aufbau von
konsistenten Gebäudedatenmodellen kann BIM den Planungsablauf der Architekten und TGA-Ingenieure, die Vorbereitung der Bauausführung in den Baufirmen sowie die
Übernahme der bewirtschaftungsrelevanten Gebäudedaten
in das Facility Management unterstützen. Vor allem soll BIM
aber die Planungs- und Kostensicherheit für den Bauherrn
und die Transparenz während des Planens und Bauens erhöhen. Doch wie weit ist die Praxis tatsächlich bei der Nutzung von Gebäude-Daten-Modellen im Rahmen der Planung der technischen Gebäudeausrüstung?
Das Spektrum dessen, was als BIM bezeichnet wird, ist derzeit ziemlich breit. Zum Beispiel ist zwischen dem Ansatz des
Building Information Modeling als kleine firmeninterne Lösung
36
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
ZWP-Arbeitsweise
Bevor die ZWP-Ingenieure die intelligente Schnittstelle genutzt haben, wurden alle Gewerke im CAD-System konstruiert und in Leistungsphase 3 mittels Berechnungssoftware
nachgerechnet. Bei dieser Vorgehensweise mussten die
technischen Netze letztlich zweimal erstellt werden. Inzwischen ist die Planung mit Entwicklung der Netze im PreCAD
von mh-Software bei der ZWP Ingenieur-AG zum Standard
geworden. Seit Einführung der datenbasierten Konstruktion haben sich bei ZWP auch die Aufgabenfelder der Mitarbeiter verändert. Inzwischen erfolgt die Nutzung des Systems von allen an der Planung beteiligten Berufsgruppen –
vom technischen Systemplaner bis zum Ingenieur.
Je nach Erfordernis von CAD-Konventionen transferieren
wir die berechneten Netze am Ende der Entwurfsplanung in
unser CAD-System. Als Basis-CAD-System nutzen wir seit
einigen Jahren AutoCAD MEP. Die Gewerke werden via intelligenter Schnittstelle aus den mit mh-software durchgeführten Berechnungen an AutoCAD MEP übertragen. Die
Objekteigenschaften werden dabei in Gänze übergeben, so
dass auch im CAD-System die technischen Bauteile erhalten bleiben, also eine Rohrleitung eine Rohrleitung und ein
Volumenstromregler ein Volumenstromregler mit entsprechenden Eigenschaften (Größe, Luftmenge, Druckverlust)
bleibt und keine Anhäufung von Strichen. Die intelligenten
Objekte werden aus der Berechnung direkt in die Konstruktion übernommen. Massenauszüge und andere Listen (z.B.
Heizlast, Luftmengen, Zuordnungen von Komponenten zu
Räumen) lassen sich in Datenbanken auslesen und in diesen bei Bedarf verändern.
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
▲ Geometrisches TGA-Modell in mh-Software
Pilotprojekt-Erfahrungen
Das Bauwesen in Deutschland ist durch die Zusammenarbeit vieler kleiner und mittlerer Ingenieurbüros und Unternehmen geprägt. Für den Großteil der Bauaufgaben entstehen immer wieder neue, projektbezogene Planungsteams
und Konsortien, die ihre jeweiligen eigenen Geschäftsprozesse aufeinander abstimmen müssen. Während sich die
Prozesse im eigenen Büro stark beeinflussen und optimieren lassen, ist bei der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Projektpartnern auch das Zusammenwirken unterschiedlicher Softwareprodukte zu beachten.
Im Rahmen eines Pilotprojektes testete die ZWP IngenieurAG in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Léon Wohlhage Wernik erstmals 2011/2012 Building Information Modeling als interdisziplinäre Planungsmethode. BIM sollte dabei insbesondere als Werkzeug für das nachhaltige Planen
und Bauen erprobt werden. Es sollten Grundlagen für die
kooperative Arbeit mit Gebäudemodellen an Hand der BIMMethode mit Fokus auf die Ziele des Bauherrn erarbeitet
werden. Projektziel dabei war auch die Entwicklung eines
bürointernen Workflows zur Arbeit im Rahmen eines BIM.
Wichtigste Erkenntnis war dabei, dass das Arbeiten mit BIM
bereits im Vorfeld eine intensive Zusammenarbeit der Planungsbeteiligten in Bezug auf die Abstimmung der Prozesse und Anforderungen der Modelle erfordert.
Die getesteten Schnittstellen zur Übertragung von Gebäudemodellen zeigen im Bereich der Konstruktion bereits eine gute Handhabbarkeit und Funktionalität. Dadurch lassen
sich gesicherte Erkenntnisse über die Qualität der Koordination der Systeme (Architektur und TGA) gewinnen und anhand des gemeinsamen 3D-Modells visuell und über eingebaute Kollisionsprüfungen validieren. Durch den Architekten wurde in der frühen Planungsphase das Modell über die
IFC-Schnittstelle übergeben.
Dazu waren mehrere Testläufe erforderlich, um einerseits
die richtigen Einstellungen beim Schreiben der IFC-Datei zu
finden. Andererseits gab es verschiedene Schwierigkeiten
beim Import, häufig verursacht duch die große Datenmenge. Im Zuge der Zusammenarbeit konnte jedoch eine Prozessstruktur entwickelt werden, bei der nur die Daten herausgefiltert werden, die zum Übergeben für ein funktionierendes Modell zwingend erforderlich sind, während ein großer Teil überflüssiger Daten erkannt und ausgeschaltet werden konnte.
Die Verwendung von Informationen aus den Architekturmodellen für eine Geometriekontrolle mit den TGA-Komponeten ist ohne Weiteres möglich. Bei der direkten Integration
der Daten aus dem Architekturmodell in die Berechnungssoftware (z. B. Heiz- und Kühllastberechnung) zeigen sich
in der Praxis jedoch Schwierigkeiten, da kleinere Übertragungsfehler oder Fehlinterpretationen der Software bei der
Übertragung zu einem Nachbearbeitungsaufwand führen,
um das Modell nutzen zu können. Daher hat es sich als sinnvoll erwiesen, mit konkreten Anforderungen zur Modellbearbeitung im Rahmen von BIM mit der Entwurfsplanung
(LP 3) zu beginnen.
Datenmanager-Aufgaben
Über die CAD-Objekte mit eindeutigen Eigenschaften lassen
sich qualitative Überprüfungen des Modells durchführen sowie die Modellinformationen in anderen Formaten darstellen,
z. B. als Listen. BIM soll aber wesentlich mehr sein als eine
reine 3D-Planung. Entscheidend für den Prozess ist es, mit
den Planungsbeteiligten festzulegen, welche Modelldaten von
den einzelnen Akteuren tatsächlich benötigt und genutzt werden, um das Modell nicht mit unnötigen Daten zu überfrachten. Dafür ist nach unseren Erfahrungen bei den Beteiligten
ein Experte erforderlich, der sich mit dem Potenzial und den
Eigenheiten seiner Software sowie den Anforderungen an den
Datentransfer auskennt. Alternativ kann ein Datenmanager
eingesetzt werden, der eine Strukturierung der Daten vornimmt und die Qualität des übergebenen Modells prüft bzw.
zu der Qualität und Quantität der übertragenen Daten berät.
Also zum Beispiel festlegt, welche Daten, in welcher Qualität
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
37
TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
◀ „Little BIM“: der Architekt erstell 2DGrundrisse, die TGA-Pläne werden
objektorientiert in 3D erstellt.
Abbildungen: ZWP Ingenieure-AG
zu übertragen sind und die Übertragung aus den Modellen
überprüft.
Durch das Testprojekt wurden wichtige Erkenntnisse für die
Umsetzung von Workflows für zukünftige Projekte gewonnen. Eine allgemeine Definition von Übergabestandards blieb
jedoch schwierig, da sich zeigte, dass die Anforderungen je
nach verwendeter Software anders gelagert waren. Hierbei
ist eine wesentliche Erkenntnis, dass bei der integrierten büroübergreifenden Arbeitsweise immer ein kleines Testprojekt
erstellt werden muss. Bei der Größe eines realen Bauprojektes lassen sich einmal entstandene Datenformate sonst kaum
korrigieren.
Zwischen den verschiedenen Softwareprodukten lassen sich
die Eigenschaften der Objekte der TGA über die IFC-Schnittstelle zwar ohne Datenverluste übertragen, man darf jedoch
nicht erwarten, die Objekte in einer anderen Software als proprietäre Objekte weiterbearbeiten zu können.
Viewer erleichtern Zusammenarbeit
Eines der Ziele der Modellbearbeitung ist die Darstellung des
Gesamtgebäudes einschließlich Technik in einem Modell.
Häufiger Diskussionspunkt ist, wie das gesamt Gebäude-Datenmodell aufgebaut ist. Bei der Nutzung von nur einer Software ist die Arbeit in einem einzigen Modell durchaus möglich. Dennoch stellt es sich auch hier sinnvoll dar, feste Planungsstände zur Nutzung zu vereinbaren. Üblicher ist jedoch
die Nutzung unterschiedlicher Softwaresysteme der einzelnen Planungsbeteiligten. Über die IFC-Schnittstellen lassen
sich die Objektdaten zu bestimmten Planungsständen von
einem zum anderen Softwareprodukt übertragen (z.B. von
Auto-CAD MEP nach Revit oder von ArchiCad nach Autocad
MEP). Theoretisch sind also alle Voraussetzungen gegeben,
alle Gewerke zusammen zu referenzieren, um ein Gebäudemodell in der jeweiligen eigenen Software anzuzeigen.
Die Performance der Rechner ist für die Datenmengen zum
Teil jedoch nicht optimal. Daher hat es sich als praktisch erwiesen, einen leistungsstarken Viewer einzusetzen, der we-
38
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Innenraumtreppe mit Sitzstufen
Foto: Jörg Hempel
sentlich weniger Arbeitsspeicher erfordert und
gleichzeitig in der Lage ist, die gelieferten IFCModelle direkt zu verarbeiten. Mit Hilfe dieses
Viewers können sämtliche Gewerke zusammenreferenziert und in ein Gebäudemodell integriert werden. Dabei wurden von der ZWP
Ingenieur-AG zwei IFC-Viewer getestet. Navisworks und der Solibri Model Viewer und Modell Checker ermöglichen es, z. B. IFC-Formate und eine Reihe anderer Programmformate
in einem Gebäudemodell zu referenzieren und darin Tests zu
Kollisionen und logische Abfragen durchzuführen. Dadurch
konnte die Qualitätssicherung verbessert werden.
Integration der Werk- und Montageplanung
erforderlich
Wesentlicher Nutzen der BIM-Methode ist die Weiterführung
in Bauausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und
sonstigen Bauwerken. Fakt ist jedoch, dass eine BIM-Planung bisher von den bauausführenden Unternehmen aus dem
Bereich der technischen Gebäudeausrüstung fast nicht genützt oder gefordert wird. Insofern wird der BIM-Prozess derzeit häufig noch mit der Werk-und Montageplanung unterbrochen. Aber erst mit der Erstellung von Revisionsunterlagen
auf Basis einer BIM-orientierten Werk- und Montageplanung
wird der volle Nutzen des Systems für den Bauprozess deutlich. Gleichfalls hätte die geschlossene Kette bis zu den Revisionsunterlagen den Vorteil, darauf aufbauende Facility Managementsysteme im Gebäudebetrieb nutzen zu können.
Fazit
Während eine hausinterne BIM-Lösung schon Standard ist,
stellt die planungs- und bauprozessübergreifende BIM-Lösung in der Planungspraxis derzeit noch eher die Ausnahme
als die Regel dar. Wesentliche Tools für einen übergreifenden
BIM-Prozess sind bereits vorhanden und die Nachfrage nach
dieser Planungsmethode hat in den vergangenen Monaten
durch Generalplaner und Bauherren messbar zugenommen.
Ähnlich dem Übergang von der Papierpause zur CAD-Zeichnung ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die datenmodellorientierte Planung in den kommenden Jahren endgültigen
Einzug in die TGA-Planungsbüros halten wird.
Autorin:
Dipl.-Ing. Mirjam Borowietz
Vorstandsmitglied, ZWP Ingenieur-AG,
Berlin, Mitglied im VBI
VBI_Anzeige_A4_quer_Verband_Layout 1 16.04.14 17:44 Seite 1
Wir wollen
Ihren Erfolg.
Profitieren Sie von
einem starken Verband!
www.vbi.de
Der VBI vereint die besten Planer und Berater Deutschlands. Er ist die führende Berufsorganisation
unabhängig planender und beratender Ingenieure in Deutschland.
Sie wollen dazu gehören? Sprechen Sie mit uns, wir informieren Sie gern!
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31, 10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100
[email protected], www.vbi.de
BIM
neubau Krankenhaus des USACE, Ramstein
Vorplanung total digital
VOn SIMOnE BÜHLER
Die HWP Planungsgesellschaft mbH hat deutschlandweit als eines der ersten Unternehmen
BIM als Planungsmethodik eingeführt und seit 2006 in verschiedenen Projekten angewandt,
so auch im Rahmen des Krankenhaus-Großprojektes „Medical Center Replacement“ im
Auftrag des U.S. Army Corps of Engineers (USACE) in Ramstein-Weilerbach, wo im Oktober
2014 der erste Spatenstich gefeiert wurde.
der Welt sie sich befinden. Beim Arbeiten mit BIM haben daher alle Beteiligten jederzeit Zugriff auf die notwendigen Daten und können durchgeführte Änderungen und ihre Auswirkungen sofort nachvollziehen.
▲ Das geplante Krankenhaus
Visualisierungen: HOK Architects
Die Baubranche verändert sich derzeit unter dem Einfluss der
Digitalisierung rasant. Building Information Modeling (BIM) ist
dabei ein wichtiges Stichwort, erlaubt der innovative Ansatz
doch das Sammeln, Vernetzen und Analysieren der Daten zu
einem Bauvorhaben in einem einzigen digitalen Modell.
Vorteile integrierter Planung gegenüber konventioneller
Planung
Beim Building Information Modeling steht das digitale Gebäudemodell im Mittelpunkt. In mehreren und unterschiedlichen Datenmodellen, die in einer einzigen Datenbank verknüpft werden, werden alle Informationen zum Gebäude zentral gespeichert: Pläne wie Grundrisse, Ansichten und Schnitte sowie Listen und weitere abgeleitete Attribute wie Kosten,
Materialbeschaffenheiten oder energetische Eigenschaften.
Mit dem Modell entsteht dadurch vorab ein realistisches Abbild des späteren Gebäudes.
An der Detaillierung des Gebäudemodells arbeiten im Idealfall alle in den Planungsprozess Involvierten kontinuierlich und
gleichzeitig zusammen. neben Architekten sind dies Tragwerksplaner, Gebäudetechniker, Brandschutzplaner, ausführende Firmen und viele weitere – unabhängig davon, wo auf
40
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Plausibilitätsanalyse und Kostensicherheit
Innerhalb des Modells können verschiedene Raumtypen definiert und Änderungen mit großer Zeitersparnis standardisiert umgesetzt werden. Spezifische Oberflächenqualitäten
und Sonderelemente werden zu diesem Zweck den Raumtypen zugeordnet. Weil die Inhalte zentral verwaltet werden,
wird eine entscheidende Fehlerquelle bei der Planung vermieden: Mittels einer Kollisionsanalyse werden die Bestandteile des Modells auf Ihre Konsistenz geprüft. Oder der Planer wird vom Programm auf mögliche Fehler oder Unschlüssigkeiten hingewiesen. Durch BIM wird verglichen mit dem
klassischen Planungsprozess früher eine größere Planungstiefe erreicht, was wiederum dem besseren Verständnis des
Bauvorhabens dient bzw. in einer besseren Beurteilbarkeit
der Varianten resultiert.
Im Modell können darüber hinaus Prozesse, Zeitabläufe und
Kostenentwicklungen unter verschiedenen Parametern simuliert werden. Um dies zu erreichen, werden weitere SoftwareLösungen mit dem BIM-Modell verknüpft (z. B. die Kostenmanagement-Software RIB iTWO oder die Raum- und Ausstattungsdatenbank dRofus). Auftraggeber erlangen frühzeitig
Transparenz und somit Entscheidungssicherheit über Faktoren, die wesentlich zum Erfolg eines Projektes beitragen.
Darüber hinaus trägt BIM durch die Integration von Kostendaten auch dazu bei, die Kosten- und Terminsicherheit enorm zu
steigern. Kosten werden nicht mehr geschätzt, sondern sind
bereits in frühen Planungsphasen modellbasiert ableitbar.
In der Bauphase befindliche Projekte profitieren ebenfalls von
der möglichen Simulation verschiedener Szenarien. So verringert BIM die Lücke zwischen Planungs- und Bauleitungszuständigkeiten. Bauherren behalten auch im Bauverlauf jederzeit den Überblick.
In der Zeit nach Planung und Bau kann das BIM-Modell ebenfalls gewinnbringend genutzt werden, so beispielsweise im
Rahmen der Inbetriebnahme, für das Facility Management
und das Life Cycle Management des Gebäudes.
Einführung von BIM braucht Know-how und Investitionen
In Deutschland fehlt bisher eine umfassende BIM-Strategie,
nach der sich Bauherren und Planungsunternehmen strategisch aufstellen können. Anders als in den USA, norwegen,
Finnland, Dänemark und Singapur ist das Planen öffentlicher
Bauvorhaben mit BIM keine Verpflichtung und es gibt bisher
kaum öffentliche Förderung. Für die nutzung von BIM pricht,
dass der Ansatz unter den gegebenen Bedingungen für Bauherren einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Im Vergleich mit ihren Mitbewerbern erzielen sie durch BIM Opportunitätserlö-
Empfangshalle
se, vermeiden Mehrkosten und können ihr Facility Management effizienter gestalten.
Die Investition in entsprechende Soft- und Hardware wird oft
gescheut. Um die Ressource BIM nutzen zu können, ist darüber hinaus entsprechendes Fachwissen und Know-how der
Planer notwendig. Häufig wird auch der ungerechtfertigte Einwand geltend gemacht, nach dem der zeitliche Aufwand, ein
vollständiges Gebäudemodell zu erstellen, beträchtlich sei
und nicht entlohnt würde. Fest steht, die Einführung und Etablierung von BIM erfordert einen tiefgreifenden Bewusstseinswandel, denn mit den neuartigen Planungsmethode ändern
sich Planungs- und Bauprozess grundlegend.
BIM verändert die gesamte Arbeitswelt von Planungsunter-
BIM
ter, verantwortlich für die Projektkoordination und die Einhaltung der vereinbarten organisatorischen Regeln innerhalb der
BIM-Projekte über alle Planungsdisziplinen hinweg. „Kommunikation zwischen den Teammitgliedern und transparentes Arbeiten gewinnen durch BIM noch mehr an Bedeutung,
als dies ohnehin bereits der Fall ist“, so Schindler. „Der BIMManager ist die Person im Projekt, die den Einsatz der BIMSoftware und -Methodik koordiniert und bei der alle Fäden
zusammenlaufen. Er stimmt ab, wie verschiedene Teams und
verschiedene Fachplaner miteinander am Modell arbeiten,
überprüft die Einhaltung der Regeln und unterstützt die nutzer. Er führt auch die Kollisionsanalyse im Modell durch und
kommuniziert die notwendigen Änderungen an die zuständigen Planer.“ neben der eigentlichen operativen Projektkoordination ist es auch seine Aufgabe, die rasanten technischen
neuerungen im BIM-Bereich ständig im Blick zu behalten.
▲ Wartebereich
Rhine Ordnance Barracks: Medical Center Replacement
Als Generalplaner war HWP von 2010 bis 2014 an der Vorplanung des BIM-Großprojektes „Rhine Ordnance Barracks
Medical Center Replacement“ (ROBMCR) des U.S. Army
Corps of Engineers beteiligt. Das digitale Gebäudemodell des
Krankenhauses umfasst eine Fläche von rund 137.300 m² sowie zwei Parkhäuser mit einer Fläche von 52.900 m².
An der Planung waren insgesamt 20 Büros beteiligt, die über
sechs verschiedene Zeitzonen hinweg zusammengearbeitet
haben und rund 15 Besprechungen pro Woche computergestützt durchführten. „Es war eine große Herausforderung beim
Projekt ROBMCR, die große Zahl der Projektbeteiligten zu
koordinieren. Dabei mussten wir auch die Einflüsse verschiedener Planungskulturen, rechtlicher Bestimmungen und daraus resultierender Erwartungshaltungen betrachten. In diesen Aspekten unterscheiden sich die USA und Deutschland
doch beträchtlich“, erläutert BIM Manager Schindler.
Datenbasis für alle Planer war das zentrale Revit-Modell, auf
das über einen Citrix-Server zugegriffen und mit dem online
gearbeitet wurde. Das so erarbeitete BIM-Modell des Projektes enthält mehr als 4.000 Räume, 65.000 Ausstattungsgegenstände und mehr als 75 betriebsorganisatorische Abteilungen.
▲ Kantine
▲ Detailplanung
Abbildungen: HWP
nehmen. Arbeiten werden nicht mehr nacheinander ausgeführt, sondern parallel. Dies erfordert ein Umdenken bei allen
Beteiligten und eine veränderte Planungskultur. Entsprechende Strukturen für das kollaborative Arbeiten müssen geschaffen werden. Um diesen Wandel in der Organisationsstruktur
zu manifestieren, wurde bei HWP bereits vor einigen Jahren
die Funktion eines BIM-Manager eingeführt. Übernommen
hat diese Andreas Schindler, Senior Architekt und Projektlei-
42
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Fazit und Ausblick
Building Information Modeling ermöglicht die integrierte Planung von Bauvorhaben und kollaboratives Arbeiten aller Planer an einem gemeinsamen Gebäudemodell. Für Bauherren
bedeutet BIM einen Wettbewerbsvorteil, denn die Kostenund Terminsicherheit von Projekten wird bei adäquater Anwendung verbessert, während Planungsfehler im Vergleich
zur „klassischen“ Planung reduziert werden. Es ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren immer mehr Planungsbüros BIM als Planungsmethode anwenden werden. Derzeit
gibt es jedoch erst wenige Ingenieure und Architekten, die
bereits erfolgreich Projekte mit BIM durchgeführt haben. Zu
Modell
diesen zählt die HWP Planungsgesellschaft mbH, die mit dem
„Rhine Ordnance Barracks Medical Center Replacement“ ein
Großprojekt der US Army mit BIM geplant hat. Als Erfolgsfaktor hat HWP dabei den Einsatz eines BIM-Managers bei der
Koordination aller BIM-bezogenen Informationsflüsse identifiziert. So kann auch der rapide Fortschritt der Technologien
nutzbar gemacht werden. Andreas Schindler, BIM-Manager
bei HWP, erklärt: „Die technischen Weiterentwicklungen sind
derzeit so rasant, dass es wichtig ist, den Überblick zu behalten. Auch darin sehe ich eine Aufgabe des BIM-Managers.“
Autorin:
Simone Bühler,
Leitung Marketing & PR,
HWP Planungsgesellschaft mbH
Stuttgart
nACHGEFRAGT
Im Gespräch mit BIM-Manager Andreas Schindler
Was macht ein BIM-Manager, was sind die wichtigsten
Aufgaben?
natürlich unterscheiden sich die exakten Zuständigkeiten
des BIM-Managers je nach Projekt und Unternehmen. Der
BIM-Manager ist allgemein gesprochen die Person im Projekt, die den Einsatz der BIM-Software und -Methodik koordiniert und bei der alle Fäden zusammenlaufen. Er stimmt
ab, wie verschiedene Teams und verschiedene Fachplaner
miteinander am Modell arbeiten, überprüft die Einhaltung der
Regeln und unterstützt die nutzer. Er führt auch die Kollisionsanalyse im Modell durch und kommuniziert die notwendigen Änderungen an die zuständigen Planer. Die technischen Weiterentwicklungen sind derzeit so rasant, dass es
wichtig ist, den Überblick über die vielfältigen Innovationen
auf diesem Gebiet zu behalten. Auch darin sehe ich eine Aufgabe des BIM-Managers auf Unternehmensebene.“
kanische und deutsche Architektur doch beträchtlich. Generell halte ich das ‚Erlernen‘ der Software für eine der kleineren Herausforderungen. Ich sehe eine größere Herausforderung in den vielfältigen Möglichkeiten, die BIM in Projekten
bietet. Kommunikation zwischen den Teammitgliedern und
transparentes Arbeiten gewinnen hierdurch noch mehr an
Bedeutung, als sie ohnehin bereits haben.
Was wollen Sie öffentlichen und privaten Bauherrren
als Botschaft mitgeben?
Building Information Modeling ist direktes Resultat der anhaltenden Digitalisierung. Dieser Trend hat alle Bereiche der
Gesellschaft erfasst und lässt sich nicht umkehren.
Einen guten Vergleich dafür bieten Smartphones: Als sie aufkamen, wurden sie von vielen Seiten als unnötige Spielerei
abgetan. Heute kann sich aber keiner mehr vorstellen, wie
das Leben ohne Smartphones aussehen würde. Daher sollWas sind die größten Herausforderungen bei einem te man lieber früher als später versuchen, die Vorteile zu nutBIM-Projekt wie dem Rhine Ordnance Barracks Medical zen, die BIM als neue Art der Planung bietet. Hier sehe ich
Center Replacement (ROB MCR?
den Gesetzgeber in der Pflicht, aber auch die PlanerkolleEs war eine große Herausforderung bei diesem Projekt, die gen.
große Zahl der Projektbeteiligten zu koordinieren. Das Krankenhaus-Großprojekt haben wir als Joint Venture mit einem Was müssen kleine Ingenieurbüros tun, um auch künftig
amerikanischen Architekturbüro bearbeitet. Daneben waren in BIM-Projekten gleichberechtigt mitplanen zu können?
weitere amerikanische, deutsche und britische Fachplaner Sie müssen anfangen. Letztlich liegt es nicht an der Größe
beteiligt, so dass mit 20 Büros in sechs verschiedenen Zeit- der Ingenieurbüros, sondern an der Qualifikation, dem Enzonen Web-Meetings abgehalten und die Aufgaben koordi- gagement und der Bereitschaft für neues der einzelnen Mitniert werden mussten – eine komplexe Aufgabe. Dabei muss- arbeiter. Alle Projekte – egal welcher Größe – werden von
ten wir auch die Einflüsse verschiedener Planungskulturen, Menschen erarbeitet und nur diese können BIM praktizieren.
rechtlicher Bestimmungen und daraus resultierender Erwar- Der Rechner allein macht gar nichts. Die Intelligenz muss imtungshaltungen betrachten. Hier unterscheiden sich ameri- mer noch VOR dem Rechner sitzen.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
43
BÜROMANAGEMENT
Planerallianz
Zukunftsmodell für
planende Ingenieure?
VON MATTHIAS STILL
Bei der Erweiterung und Neustrukturierungen der Kreisklinik
Wörth zeichnet die PlanerAllianz für große Teile der TGAPlanung verantwortlich. Die PlanerAllianz GmbH & Co. KG
ist ein Zusammenschluss von aktuell 15 Planungsbüros aus
Würzburg, Suhl und Osnabrück zu einem der größten
Netzwerke von Experten der technischen Gebäudeausrüstung mit mehr als 200 Mitarbeitern. Ziel: den großen
Playern der Branche Paroli bieten.
▲ Das Kreiskrankenhaus aus der Luft
Fotos: PlanerAllianz
▼ Freundlicher Eingang
Projektmanagement im Netzwerk
Glaubt man den Prognosen des Deutschen Krankenhausbarometers, dann schreiben rund 1.000 deutsche Kliniken derzeit rote Zahlen, rund 300 sind sogar von der Schließung betroffen. Der hohe Kostendruck im Gesundheitswesen stellt
das Management von Krankenhäusern vor große Herausforderungen: Restrukturierungen und effiziente Strukturen bei
hoher Versorgungsqualität müssen umgesetzt werden. Dieser Prozess hat auch Auswirkungen auf bauliche Maßnahmen und die damit einher gehende technische Gebäudeausrüstung. Nicht selten entstehen daraus Großprojekte im Klinikaus- und -umbau sowie in der Modernisierung der technischen Infrastruktur. Projekte, bei denen kleine Planungsbüros schnell an ihre Grenzen stoßen, sich die Arbeit in einem
Netzwerk mit mehreren spezialisierten Büros hingegen anbietet.
Bei der Erweiterung und Neustrukturierung der Kreisklinik
Wörth an der Donau betreute die PlanerAllianz große Teile der
TGA-Gewerke. Die Kreisklinik in Süddeutschland mit 110 Betten der Grund- und Regelversorgung genießt bei der Bevölkerung und den niedergelassenen Ärzten in der Region eine
hohe Akzeptanz. Ende 2013 wurde die Erweiterung des OPs,
der Endoskopie und der angrenzenden Bereiche ausgeschrieben. Die PlanerAllianz erhielt den Zuschlag für die Planung
der Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Gebäudeleittechnik
(HLS) einerseits sowie für Starkstrom/ Schwachstrom/ Förderanlagen (ELT) andererseits.
Eine Umsetzung im Netzwerk liegt hier auf der Hand: Schließlich handelt es sich bei dem Krankenhausumbau, der insgesamt mit 12,2 Mio. Euro veranschlagt wurde, um ein Großprojekt, mit dem sich kleine Planungsbüros schwer getan hätten. Und dies ist kein Einzelfall. Überall am Markt sei eine Kon-
44
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
zentrationsbewegung hin zu „den Großen“ zu spüren, wie
VBI-Mitglied Ralf Kottmeier erklärt. Der Diplomingenieur ist
gemeinsam mit Michael Engelmann Geschäftsführer der PlanerAllianz. Darin begründet sich auch die Idee der Zusammenarbeit in einem Verbund: So können kleine Büros großen
Wettbewerbern etwas entgegen halten, ohne dabei ihre eigene Identität und die bewährte Position am Markt zu verlieren.
Kooperation aus Generalisten und Spezialisten
Die Zusammenarbeit erlaubt, je nach Schwerpunkt des einzelnen Büros, sowohl einen hohen Grad an Spezialisierung
als auch an Generalisierung. Kann der Spezialist ein bestimmtes Gewerk nicht abdecken, wird ein Partnerbüro angefragt.
Braucht der Generalist für aufwendige Aufträge zum Beispiel
einen Spezialisten in der MSR-Technik, Gebäudeleittechnik,
Instandhaltung oder Überwachung, gilt das Gleiche. Auf diesem Weg lassen sich auch größere, komplexere Aufträge generieren und überregionale Projekte akquirieren. Bisher lediglich lokal oder regional tätige Büros bekommen einen bundesweiten Auftritt.
Zudem wird die Wahrnehmung durch Kunden im Hinblick auf
Leistung, Größe und Nähe deutlich erhöht. „Sein“ Dienstleister ist für ihn vor Ort, auch während des Betriebs. Durch eine
entsprechende Qualitätssicherung wird durch die Geschäftsführung der PlanerAllianz sichergestellt, dass alle Partner erfahren und qualifiziert sind. Der Auftraggeber bekommt nie
den Eindruck, dass gerade in seinem Projekt „gelernt“ wird.
Eine entsprechende Personaldecke sorgt dafür, dass auch
Kapazitätsengpässen entgegen gewirkt werden kann.
Wie das in der Praxis funktioniert, lässt sich gut an dem Krankenhausprojekt in Wörth veranschaulichen. Für den Ausbau
wurden zwei getrennte Ausschreibungen für die Bereiche Heizung/Lüftung/Sanitär und Elektro durchgeführt. Nach den erfolgreichen Präsentationen und der Zuschlagserteilung für
beide Bereiche wurde eine interne Projektvereinbarung getroffen, in der festgehalten wurde, wer welche Aufgaben übernimmt und welche Honorarverteilung daraus folgt. Zwar handelte es sich – von außen betrachtet – um zwei Aufträge: Jedoch gab es für das Innenverhältnis ein Projektteam mit Gesamtprojektleiter und somit einem zentralen Ansprechpartner
für die Krankenhausleitung. In diesem Fall übernahm das Planungsbüro für den HLS-Bereich die Leitungsfunktion. Die Umsetzung der vom Auftraggeber vergebenen Leistungen wurde durch eine moderne, gemeinsame IT-Infrastruktur begleitet. So konnten Projektkommunikation und -dokumentation
auf der Basis einer internetbasierten Softwarelösung schnell
und effizient umgesetzt werden.
Gemeinsame Software-Infrastruktur senkt Kosten
Der gemeinsame Server zählt dabei zu den zentralen Vorteilen, die alle Partner nutzen können. In der Regel werden hohe Kosten für eine umfangreiche Software-Infrastruktur deut-
lich gesenkt: Vor allem kleine Ingenieurbüros haben dadurch
die Gelegenheit für überschaubares Geld auf Programme zugreifen zu können, die ansonsten das Budget sprengen. Bei
der PlanerAllianz übernimmt der PlanTeamServer diese Aufgabe als zentrale IT-Schaltstelle. Diese Plattform im Internet
bietet eine eigene Kommunikations- und Dokumentablageumgebung sowie weitere Features rund um Planung, Bau und
Betrieb von Immobilien. Die Plattform steht den Gesellschaftern nicht nur für die gemeinsamen Projekte im Netzwerk,
sondern in vollem Umfang auch für Projekte im eigenen Unternehmen zur Verfügung.
Und manchmal ergeben sich für die Partner bei einem Planungsprojekt ganz ungeahnte Vorteile. So hat die PlanerAllianz während der Planung des Klinikumbaus in Wörth an der
Donau auch noch den Zuschlag für die Erstellung eines Energiekonzeptes erhalten. Ein höchst willkommener Pluspunkt,
der das Krankenhausprojekt abrundete.
Zusammenfassung
Die wichtigsten Vorteile der Planerkooperation im Netzwerk
sind:
- Eine hohe Spezialisierung ist im Netzwerk ebenso möglich
wie eine Generalisierung, da die jeweils ergänzenden Leistungen von Partnerbüros abgedeckt werden können.
- Neben dem bestehenden Geschäft lassen sich zusätzliche
Aufträge on top generieren.
- Kleine Büros können sich an Großaufträgen beteiligen, die
sie eigenständig nicht realisiert hätten.
- Über das Netzwerk lässt sich ein starker Auftritt am Markt,
eine Marken- und Meinungsbildung realisieren.
- Die Kooperation mit anderen Planern sorgt für Erfahrungsaustausch und Know-how-Transfer.
- Personal und Infrastruktur (z. B. im IT-Bereich) lassen sich
gemeinsam nutzen.
Autor:
Matthias Sill,
Agentur Public Effekt, Hamburg
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
45
BÜROMANAGEMENT
Employer Branding
Wie Arbeitgeber für Bewerber
unwiderstehlich werden
VON GUNTHER WOLF
Für Ingenieurbüros ist es hochgradig wettbewerbsentscheidend, sich jederzeit mit dem benötigten Fachpersonal versorgen zu können. In einigen Branchen avanciert die Verfügbarkeit
geeigneter Humanressourcen inzwischen zu einem Faktor, der die Umsetzbarkeit von
Wachstumsstrategien enorm limitiert. Immer mehr Unternehmen starten daher ein EmployerBranding-Projekt, um ihre Vakanzen auch in Zukunft optimal und zügig besetzen zu können.
Viele Unternehmen beklagen einen Mangel an ausreichend
leistungsbereiten und qualifizierten Bewerbern. Die Arbeitskräfteknappheit wird sich in den nächsten Jahren verschärfen und Ausmaße annehmen, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Sie wird die Marktverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt umkehren und eine neue Wettbewerbssituation schaffen, in der
sich nur diejenigen Unternehmen behaupten können, die über
eine hohe Attraktivität als Arbeitgeber verfügen. Eine sorgfältig gebildete, strategiegenau aufgebaute und prägnant positionierte Arbeitgebermarke (Employer Brand) stellt einen praktikablen Weg zu diesem Ziel dar.
Keine Bindung, kein Branding
Dabei ist die richtige Schrittfolge entscheidend: Zuerst haben
wir die Bindung der bestehenden Mitarbeiter an das Unternehmen zu vertiefen und ein erfolgsorientiertes Arbeitsklima
zu erzeugen (siehe Beitrag „Mitarbeiterbindung“ in BI
11-12/2014, S. 48 ff). Erst, wenn dies gewährleistet ist, kann
das Unternehmen ein für Bewerber attraktives und authentisches Bild („Image“) von sich vermitteln. Glücklicherweise
▲ Employer Brand: Ein Weg zur Arbeitgeberattraktivität
46
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
wirkt die Arbeitgeberattraktivität ihrerseits zurück auf den Bindungsgrad des bestehenden Personals, was wiederum Kostensenkungen, Umsatzsteigerungen und Wertzuwächse nach
sich zieht.
So, wie das Marketing die Unternehmens- oder Produktmarken zur gezielten Steuerung des Images einsetzt, nutzt das
Personalmarketing die Arbeitgebermarke. Marken vereinigen
Eigenschaften, die mit dem Marken-Namen in Verbindung
stehen. Eine Unternehmensmarke ist etwa dann stark, wenn
die Zielgruppe zu dem Unternehmen die zutreffenden Charakteristika nennen kann – und andersherum, anhand der Markeneigenschaften das zugehörige Unternehmen.
Dies gilt auch für die Arbeitgebermarke, wobei der Fokus auf
den für Arbeitnehmer relevanten Eigenschaften der Organisation liegt. Hier zählen Wahrhaftigkeit und Authentizität: Eine hohe Fluktuationsrate der Neueingestellten wäre die unbeabsichtigte Folge, wenn das Unternehmen nicht hält, was
es in seinen Arbeitgebermarken-Botschaften verspricht.
Differenzieren und emotionalisieren
Sich differenzieren, sich deutlich abheben von ArbeitsmarktWettbewerbern, ist entscheidend für die erfolgreiche Markenbildung. Im Marketing bezeichnet man diese Alleinstellungsmerkmale als Unique Selling Proposition (USP), im Personalmarketing als Unique Employer Value Proposition (UEVP). Die
UEVP zeigt auf, welche Merkmale das Unternehmen als Arbeitgeber einzigartig und unvergleichlich attraktiv machen.
Und zwar exakt für diejenigen Bewerber, die genau diese Charakteristika schätzen.
Was sind das für Merkmale? Jeder Beratende Ingenieur weiß
aus Erfahrung, dass er nur dann einen Auftrag erhält, wenn
der Kunde „ein gutes Bauchgefühl“ hat und „die Chemie
stimmt“. Auch Produktwerbung stellt kaum noch auf rationale Fakten ab. Denn wir Menschen fällen den größten Teil unserer Entscheidungen, bewusst oder unbewusst, auf der emotionalen Ebene: Kaufentscheidungen beispielsweise, aber
auch Bewerbungsentscheidungen. Ein Kandidat bewirbt sich
BÜROMANAGEMENT
dann, wenn er das Gefühl hat, dass das Unternehmen mit seinen Werten, seinen Zielen und seiner Kultur zu ihm passt.
Das Unsichtbare strategisch steuern
Als für die Arbeitgebermarkenbildung (Employer Branding)
geeignete Arbeitgebereigenschaften kommen daher insbesondere unternehmenskulturelle Aspekte wie Werte und Ziele sowie andere überdauernde Eigenschaften infrage. Employer Branding bezeichnet den Prozess von Bildung, Aufbau
und Positionierung einer Arbeitgebermarke.
Eine Marke ist nicht das Symbol, die Tonfolge oder der Slogan. Dies sind Markenrepräsentationen. Eine Marke selbst
kann man nicht sehen oder anfassen; sie existiert unsichtbar
in den Köpfen und Herzen der Menschen. Eine starke „Employer Brand“ bildet ein wahrhaftiges, unverwechselbares, für
die Zielgruppe attraktives und bei dieser fest verankertes Eigenschafts-Bild.
Ebenso wie Branding nicht dasselbe ist wie Marketing, ist Employer Branding nicht dasselbe wie Personalmarketing. Letzteres umfasst die operativen Aktivitäten zur bedarfs- und nachfragegerechten Vermarktung des Arbeitgebers. Hier kommen
aktuelle Präferenzstudien zum Zuge. Eine Arbeitgebermarke
hingegen bedient sich wesentlich stabilerer und langlebigerer Inhalte. Zweifellos geht es in beiden Feldern um die Beeinflussung der Zielkandidaten bei ihren Bewerbungsentscheidungen. Das Unternehmen will als künftiger Arbeitgeber attraktiver sein als andere Unternehmen, mit denen es – am Arbeitsmarkt! – im Wettbewerb steht. In der Praxis hat sich beim
Employer Branding ein vierstufiges Projektschema bewährt.
▲ Vier Schritte zum attraktiven Arbeitgeber
alle Abbildung: Wolf I.O. Group
Schritt 1: Analyse
Ziel der Analysephase ist es, die Ausgangspositionen und
Rahmenbedingungen zu ermitteln. Bei dem Kick-Off-Meeting des Projekts, an dem alle Projektbeteiligten teilnehmen,
haben Sie als Projektleiter die Voraussetzungen für das Arbeiten der Projektgruppe zu legen. Anlass und Ziele des Projekts sollten von einem Mitglied der Unternehmensleitung dargestellt werden, um dem Projekt das nötige Gewicht zu verleihen.
Bei der Ist-Analyse befasst sich die Projektgruppe beispielsweise mit Rankings der Arbeitgeberattraktivität, mit relevanten Kennziffern der Personalbeschaffung oder der Positionierung von Arbeitsmarktwettbewerbern. Daneben lohnt sich ein
Blick auf Systeme, Prozesse und Instrumente der Führung,
der Unternehmenskommunikation und des Personalmanagements. Erkannte Defizite und Veränderungsbedarfe werden in einer Aufgabensammlung festgehalten.
Die Projektgruppe hat zudem emotional wirksame Werte, Ziele und unternehmenskulturelle Merkmale herauszuarbeiten,
die das Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnen. Hierfür
können qualitative 1:1-Interviews oder Workshops mit einer
repräsentativen Auswahl an Mitarbeitern durchgeführt werden. Danach sollten Sie einen bunten Strauß an denkbaren
Marken-Merkmalen in den Händen halten.
Schritt 2: Konzeption
Ziel des zweiten Schrittes ist es, die strategischen Leitplanken für die Umsetzung des unternehmensspezifischen Arbeitgebermarkenauftritts zu erarbeiten und die zielgruppenbezogene Umsetzung vorzubereiten. Hierfür ist der „bunte
Strauß“ zu verdichten, auszusieben und zu schärfen, bis etwa vier bis sieben besonders aussagestarke, emotional wirksame Charakteristika des Unternehmens vorliegen. Jedes
Merkmal ist mit erklärenden Sätzen zu versehen, die konkret
das hiermit verbundene Empfinden, Denken und Handeln im
Unternehmen beschreiben und die emotionale Ebene ansprechen.
Diese Sätze werden zu einem zusammenhängenden Text zusammengefasst, dem Positioning Statement. Es enthält insofern alle relevanten Merkmale, während die UEVP-Botschaft
ausschließlich die Alleinstellungsmerkmale verdeutlicht. Nach
der unternehmensspezifischen Definition der Zielgruppen hat
die Projektgruppe die relevanten Elemente von Positioning
Statement und UEVP in maßgeschneiderte Botschaften zu
übertragen.
Nun haben Sie die zentralen Merkmale identifiziert, die Außenstehenden ein genaues Vorstellungsbild von Ihrem Unter-
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
47
BÜROMANAGEMENT
nehmen geben und es ihnen ermöglichen, auf der emotionalen Ebene zu entscheiden, ob sie in dieses Gefüge passen.
Zudem halten Sie mit der UEVP die wettbewerbsdifferenzierenden, bewerbungsauslösenden Merkmale in den Händen.
Durch entsprechend ausdifferenzierte Botschaften werden
Sie der Vielfalt der Zielgruppen gerecht.
Schritt 3: Umsetzung
Mit diesem Instrumentarium sollte es Ihnen gelingen, Ihr Unternehmen zum Wunscharbeitgeber bei genau den optimal
passenden Zielkandidaten werden zu lassen. Zu den internen Aktivitäten sollten eine Roll-out-Veranstaltung, eine Broschüre und eine Schulung der Führungskräfte und der Mitarbeiter gehören. Unterstützend sind Artikel in Mitarbeiterzeitungen, ein entsprechender Intranet-Auftritt, Guidelines und
FAQ denkbar.
Parallel dazu steht die Bearbeitung der erstellten Aufgabensammlung an: Alle für Arbeitnehmer relevanten Systeme, Prozesse und Instrumente sind so auszurichten, dass sie mit der
strategischen Markenpositionierung übereinstimmen. Nehmen Sie insbesondere das Recruiting unter die Lupe. Hier
verschafft sich der Bewerber, der Ihren Arbeitgeberauftritt als
attraktiv empfand, einen ersten Eindruck. Werden die Markeneigenschaften in Anzeigenvorlagen, Korrespondenz, Auswahlverfahren, Einstellungs- und Onboardingprozessen erkennbar? Bestätigt sich für den Bewerber, was wir nach außen versprechen?
Professionelle Kommunikation nach außen beruht zumeist
auf einem von einer Werbeagentur entwickelten Kreativkonzept. Es setzt die gewünschte Markenpositionierung präzise
und zugleich aufmerksamkeitsstark um. Die besten Resultate erzielen Sie, wenn Sie neben den klassischen Medien und
Werbeformen auch Kanäle des Web 2.0 nutzen und vernetzen.
Schritt 4: Employer Brand Management
Nach ein paar Monaten erreichen Sie den Punkt des Projekts,
an dem das Employer Branding – der Prozess von Bildung,
Aufbau und Positionierung der Arbeitgebermarke – in das Employer Brand Management übergeht. Das Unternehmen besitzt zwar nun festgelegte Markeninhalte, kommuniziert und
lebt diese auch, aber es muss erst noch zur Arbeitgebermarke werden. Das ist nicht zuletzt eine Frage der Zeit. Um eine
Marke fest in den Köpfen der Zielkandidaten zu verankern,
sind die Inhalte über Jahre hinweg kontinuierlich in den Arbeitsmarkt hinein zu transportieren.
Markenanalysen zeigen, dass viele Marken über Jahre und
Jahrzehnte mit hoher Kraft wirken, manche jedoch bereits
nach kurzer Zeit wieder verblassen. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit der erzielten Projekterfolge und der strategisch orientierten Markenführung ist nun die Funktion des Employer
Brand Managers einzurichten. Die Arbeitgebermarkenführung
gehört in die Hände einer fachlich versierten, intern und ex-
48
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
tern gut vernetzten Person, die die Entwicklung der Arbeitgebermarke kontinuierlich und über die Jahre hinweg begleitet.
Fazit: Wunscharbeitnehmer trifft Wunscharbeitgeber
In Zeiten, in denen die Verfügbarkeit der Arbeitskräfte immer
häufiger das strategische Unternehmenswachstum limitiert,
nimmt das Management der Arbeitgebermarke eine erfolgsentscheidende Stellung im Unternehmen ein. Eine starke Employer Brand lohnt sich – für alle:
1. Sie verschafft dem Unternehmen einen hohen Nutzen im
Hinblick auf die verzögerungsfreie Besetzung freiwerdender, veränderungs- oder wachstumsbedingt entstehender
Stellen. Mit einer sorgfältig gebildeten, strategiegenau aufgebauten und prägnant positionierten Employer Brand gelingt es, zum Wunscharbeitgeber der exakt zum Unternehmen passenden Zielkandidaten zu werden.
2. Mitarbeiter streben zunehmend nach Sinnhaftigkeit der Arbeit und Erfüllung ihrer Motive. Die am Grundsatz der Wahrhaftigkeit orientierte Arbeitgebermarke verschafft dem potenziellen Bewerber ein scharfes Bild von dem Unternehmen. Sie bietet ihm die erforderliche Informationsbasis für
seine emotional geprägte Entscheidung, ob er sich voll und
ganz für die Werte und Ziele dieser Organisation engagieren will und wird.
3. Solch intrinsisch motivierte Mitarbeiter sind der Traum einer jeden Führungskraft: Sie sind Garanten für das Erreichen der Business-Ziele, für Flexibilität und Innovationen,
für intensive Lieferanten- und Kundenbeziehungen.
Denn, und das gilt für Beratende Ingenieure ebenso wie für
deren Klienten: Mit solchen Attributen ausgestattete Humanressourcen bilden den vielleicht wertvollsten und zugleich einzigen unkopierbaren Faktor für die Differenzierung gegenüber
Wettbewerbern – mit entsprechenden Erfolgen auch an den
Absatzmärkten.
Autor:
Gunther Wolf
Dipl.-Ökonom und Diplom-Psychologe,
Executive Consultant bei der
Wolf I.O. Group GmbH, Wuppertal
Literatur
Wolf, Gunther: Employer Branding. In vier Schritten zur erfolgreichen Arbeitgebermarke. Dashöfer Verlag, Hamburg
2014, ISBN des E-Books: 978-3-931832-65-0, ISBN der
Druck-Version: 978-3-931832-67-4.
BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts
Ermittlung des Honorars bei geänderten Planungsleistungen – Wie ist das Honorar „anzupassen“?
VON DR. JANIS HEILIGER
Das Problem
Die Durchsetzung von Vergütungsansprüchen für zusätzlich erbrachte Leistungen stellt Planer regelmäßig vor Probleme. Bis zur HOAINovelle 2009 hatte der Verordnungsgeber den Tatbestand von Planungsänderungen gar nicht geregelt. 2009 kam es dann zu den missglückten Regelungen in § 3 Abs. 2 und § 7 Abs. 2 HOAI, die sich als
völlig praxisuntauglich erwiesen. 2013 hat der Verordnungsgeber mit
§ 10 eine Vorschrift für die Abrechnung von Änderungs- und Zusatzleistungen eingeführt, die in der Literatur ebenfalls als nicht gelungen gilt.
§ 10 Abs. 1 HOAI 20131 lautet:
„Einigen sich AG und AN während der Laufzeit des Vertrages darauf,
dass der Umfang der beauftragten Leistung geändert wird, und ändern sich dadurch die anrechenbaren Kosten oder Flächen, so ist die
Honorarberechnungsgrundlage für die Grundleistungen, die infolge
des veränderten Leistungsumfangs zu erbringen sind, durch schriftliche Vereinbarung anzupassen.“
Ergänzt wird diese Regelung durch § 10 Abs. 2 HOAI:
„Einigen sich AG und AN über die Wiederholung von Grundleistungen, ohne dass sich dadurch die anrechenbaren Kosten oder Flächen ändern, ist das Honorar für diese Grundleistungen entsprechend
ihrem Anteil an der jeweiligen Leistungsphase schriftlich zu vereinbaren.“
Wie diese Honoraranpassung im Einzelnen ausgestaltet werden soll,
hat der Verordnungsgeber nicht näher geregelt. In der täglichen Praxis stellt sich daher bei Planungsänderungen die Frage, wie die „Honorarberechnungsgrundlage“ bzw. das „Honorar“ anzupassen ist.
Anpassung des Honorars
Bei § 10 Abs. 2 HOAI geht es um die Wiederholung von Grundleistungen. Da es bei einer Wiederholung von Grundleistungen regelmäßig
auch zu Änderungen der anrechenbaren Kosten kommt, darf bezweifelt werden, dass § 10 Abs. 2 HOAI überhaupt praktische Anwendung
finden wird. Gleichwohl wird darin klargestellt, dass Planungsänderungen als Wiederholungsleistungen einzustufen und deshalb nach
den erneut (wiederholt) zu erbringenden Grundleistungen abzurechnen sind.
Bei Veränderung der anrechenbaren Kosten ist die „Honorarberechnungsgrundlage“ gemäß § 10 Abs. 1 HOAI anzupassen. Nachdem
der BGH im April 2014 die Unwirksamkeit des – praxisuntauglichen
– Kostenvereinbarungsmodells festgestellt hat, sind der Ermittlung
eines zusätzlichen Honoraranspruchs ausschließlich die Berechnungsgrundlagen im Sinne von § 6 Abs. 1 HOAI – anrechenbare Kosten, Honorarzone und Leistungsumfang – zugrunde zu legen.
Problematisch ist jedoch, von welchen anrechenbaren Kosten der
Planer zur Ermittlung seines zusätzlichen Honoraranspruchs auszugehen hat. Das Honorar bestimmt sich bekanntlich nach der Kostenberechnung, die in Leistungsphase 3 zu erstellen ist. Grundsätzlich
handelt es sich bei der Kostenberechnung für die Ermittlung des Honorars um eine statische Kostenermittlung, die honorarrechtlich nicht
nachträglich angepasst werden darf. Grund hierfür ist, dass der Ver1
ordnungsgeber mit der Novellierung der HOAI 2009 das Honorar der
Planer von den tatsächlichen Baukosten abkoppeln wollte. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Kostenberechnung unveränderbar ist. Denn wenn sich die in der ursprünglichen Kostenberechnung erfassten anrechenbaren Kosten aufgrund von Zusatzleistungen verändern, ist die Kostenberechnung unter Berücksichtigung der Änderungs- und Zusatzleistungen fortzuschreiben.
Die für die Ermittlung der Planerhonorare grundsätzlich statisch ausgelegte Kostenberechnung erweist sich somit für den Fall der Planungsänderung als dynamisch. Aus diesem Grund muss ein Planer
zur schlüssigen Darlegung seines zusätzlichen Honoraranspruchs
die Kostenberechnung im Hinblick auf die planungsbezogenen Änderungen fortschreiben. Diese Fortschreibung der Kostenberechnungen darf jedoch nicht dazu führen, dass der Planer an der veränderten Kostenberechnung in sämtlichen beauftragten Leistungsphasen honorarerhöhend partizipiert. Selbstverständlich gilt diese Fortschreibung der Kostenberechnung nur für die Fälle, bei denen Baunachträge in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Änderung des
Leistungsumfangs des Planers stehen. Nicht jeder Baunachtrag darf
zu einer Fortschreibung der Kostenberechnung führen.
Der Planer hat bei einer Leistungsänderung außerdem darzulegen, in
welchem Umfang vertraglich vereinbarte Grundleistungen im Zuge
der Planungsänderung wiederholt zu erbringen sind. Die Bewertung
der wiederholt erbrachten Grundleistungen erfolgt in Anlehnung an
§ 8 HOAI unter Berücksichtigung anerkannter Bewertungstabellen
(beispielsweise Siemon-Tabelle) für Teilleistungen. Insoweit gilt für Absatz 1 nichts anderes als für § 10 Abs. 2 HOAI. Die Honorarzone wird
sich in den meisten Fällen bei Planungsänderungen nicht ändern.
Praxistipp
1. Regelmäßig ist zu beobachten, dass Planernachträge schlecht
bzw. unzureichend begründet werden. Die Neufassung der HOAI wird
dazu führen, dass Planer ihr Honorar-Nachtragsmanagement deutlich verbessern. Zur erfolgreichen Durchsetzung der Vergütungsansprüche für zusätzlich erbrachte Leistungen sollte verstärkt auf die
Aufbereitung und Begründung solcher Mehrleistungen geachtet und
der Auftraggeber frühzeitig über fälliges Zusatzhonorar infolge von
Änderungsleistungen informiert werden.
2. Der Schwerpunkt bei der Begründung von Planernachträgen sollte in der Darstellung der wiederholt erbrachten Grundleistungen sowie der für den Vertragspartner nachvollziehbaren Fortschreibung
der Kostenberechnung liegen.
3. Dem Planer steht ein Anspruch auf Anpassung des Honorars zu
und der Auftraggeber ist verpflichtet, eine schriftliche Vereinbarung
mit ihm abzuschließen.
Autor:
Rechtsanwalt Dr. Janis Heiliger,
Orth Kluth Rechtsanwälte,
Partnerschaftsgesellschaft mbB, Düsseldorf
Sämtliche Paragraphen sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – solche der HOAI in der Fassung vom 17.07.2013.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
49
BERUF UND RECHT
Urteile in Leitsätzen
Entscheidungen der Oberlandesgerichte und des BGH
ZUSAMMENGESTELLT VON RECHTSANWÄLTIN SABINE VON BERCHEM, VBI-JUSTIZIARIN
Haftung des Architekten für Falschberatung
1. Der mit der Grundlagenermittlung (Leistungsphase 1) beauftragte
Architekt hat den Besteller hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit
des Bauvorhabens vollständig und richtig zu beraten. Verletzt der
Architekt diese Pflicht und erklärt sich der Besteller aus diesem Grund
damit einverstanden, dass der Architekt ein anderes Gebäude als
das ursprünglich gewollte plant, ist der Architekt dem Besteller zum
Schadensersatz gemäß § 634 Nr. 4, §§ 636, 280, 281 BGB verpflichtet. Der Schaden besteht in diesem Fall darin, dass der Besteller Aufwendungen für ein Gebäude tätigt, das er ohne die mangelhafte Planungsleistung des Architekten nicht hätte errichten lassen.
2. Ein Mangel der Werkleistung liegt vor, wenn sie nicht die vertraglich
vereinbarte Beschaffenheit aufweist. Dabei ist die Beachtung der
allgemein anerkannten Regeln der Technik, sofern nicht ein anderer
Standard vereinbart worden ist, als Mindeststandard geschuldet.
(Bestätigung von BGH, Urteil vom 7. März 2013 – VII ZR 134/12)
3. Die Kausalität zwischen einem Überwachungsfehler des Architekten, der zu einem Mangel des Bauwerks geführt hat, und dem Schaden, der dem Besteller in Gestalt der zur Mangelbeseitigung erforderlichen Aufwendungen entsteht, ist nach objektiven Kriterien zu
beurteilen.
BGH, Urteil vom 10.07.2014 – VII ZR 55/13
Honorarminderung wegen nicht ordnungsgemäß erbrachter
Grundleistungen
1. Der vom Architekten geschuldete Gesamterfolg ist im Regelfall nicht
darauf beschränkt, dass er die Aufgaben wahrnimmt, die für die mangelfreie Errichtung des Bauwerks erforderlich sind. Es ist vielmehr
durch Auslegung zu ermitteln, was Umfang und Inhalt der geschuldeten Leistung ist.
2. Der Architekt hat regelmäßig die Arbeitsschritte zu erbringen, die als
planerische Vorgaben für die Bauunternehmer erforderlich sind, damit diese die Planung vertragsgerecht umsetzen können, und die es
dem Bauherrn ermöglichen zu überprüfen, ob der Architekt den geschuldeten Erfolg vertragsgemäß bewirkt hat.
3. Erbringt der Architekt die von ihm geschuldeten Leistungen nicht im
vereinbarten Umfang, ist sein Honoraranspruch entsprechend zu
mindern.
4. Erstellt der Architekt die erforderliche Tragwerksplanung, ohne hierzu beauftragt zu sein und wird diese vom Auftraggeber verwendet,
steht dem Architekten ein Anspruch auf Zahlung von Honorar in Höhe der Mindestsätze der HOAI zu, weil der Auftraggeber die Kosten
zur Erstellung einer Statik erspart hat.
5. Für die Prüfbarkeit einer Architektenschlussrechnung reicht es aus,
dass die vom Architekten vorgelegten Unterlagen zusammen mit
der Rechnung alle Angaben enthalten, die der Auftraggeber zur Beurteilung der Frage benötigt, ob das geltend gemachte Honorar den
vertraglichen Vereinbarungen entsprechend abgerechnet worden
ist. Setzt sich der Auftraggeber mit der sachlichen und rechnerischen
Richtigkeit der Rechnung auseinander, zeigt er damit, dass er in der
Lage ist, die Rechnung zu prüfen.
OLG Brandenburg, Urteil vom 13.03.2014 - 12 U 136/13 (nicht rechtskräftig)
50
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Ermittlung des Architektenhonorars nach Kündigung
1. Bei der Beurteilung, in welcher Höhe dem Architekten ein Vergütungsanspruch für bis zur Kündigung erbrachte Leistungen zusteht,
muss berücksichtigt werden, dass nicht ausnahmslos alle Grundleistungen einer Leistungsphase vom Architekten geschuldet sind;
es ist daher zunächst festzustellen, welche Teilleistungen in den einzelnen Leistungsphasen hätten erbracht werden müssen, um die
vom Architekten bis zur Kündigung erbrachten Teilleistungen honorarmäßig bewerten zu können.
2. Beruhen Architektenleistungen bei Erweiterungs- und Umbauten auf
einem einheitlichen Auftrag zur Planung und Ausführung, ist keine
getrennte Honorarberechnung für Umbau und Erweiterung vorzunehmen, wenn Umbau und Erweiterung aus technischen und konstruktiven Gründen ineinandergreifen (hier: Planung eines Anbaus
mit Schwimmbad an ein Wohnhaus).
3. Hat der Architekt die anrechenbaren Kosten durch die Darlegung
von Auftragssummen substanziiert dargelegt, ist ein pauschales Bestreiten des Bauherrn unbeachtlich; da dem Bauherrn die zu Grunde liegenden Angebote bekannt sind, muss er für ein beachtliches
Bestreiten detailliert angeben, welche Einwendungen er gegen die
Kostenberechnung erhebt.
4. Der mit der Überprüfung einer Architektenrechnung betraute Sachverständige darf seine Bemühungen zur Ermittlung der zutreffenden
anrechenbaren Kosten nicht deshalb einstellen, weil er die Kostenberechnung des Architekten für nicht prüfbar erachtet.
5. Rechnet der Bauherr gegen den Honoraranspruch des Architekten
hilfsweise mit einem Schadensersatzanspruch auf, den er zugleich
zum Gegenstand einer Widerklage macht, darf das Gericht nicht
durch Teilurteil den Honoraranspruch abweisen und die Entscheidung zur Widerklage dem Schlussurteil vorbehalten.
OLG Celle, Urteil vom 12.02.2014 – 14 U 103/13 (nicht rechtskräftig)
Pflicht des Tragwerksplaners zur zeichnerischen Vorgabe schadensträchtiger Details
1. Aufgabe des Tragwerksplaners ist es vor allen Dingen, die Standfestigkeit der ihm übertragenen Konstruktion sicherzustellen. Wird
dieser Zweck nicht erreicht, weil die geplante Konstruktion nicht
standfest ist, liegt ein Mangel vor.
2. Zu den Leistungspflichten eines Tragwerksplaners gehört es, die
Einhaltung der Anforderungen der allgemein anerkannten Regeln
der Technik an das Tragwerk sicherzustellen. Das kann es im Einzelfall erforderlich machen, dem Auftragnehmer die auszuführenden
Maßnahmen so detailliert vorzugeben, dass die Tragfähigkeit der
Konstruktion auch tatsächlich erreicht wird.
3. Der mit der Tragwerksplanung beauftragte Ingenieur hat dem ausführenden Unternehmen besonders schadensträchtige Details, zu
denen der Umfang des Ausnagelns hier unzweifelhaft gehörte, in einer jedes Risiko ausschließenden Weise zu verdeutlichen.
4. Enthält die Statik keine Vorgabe zum Ausnageln, heißt das nicht,
dass keinerlei Nägel einzubringen sind. Es obliegt dann dem Fachbauunternehmen, die Anzahl der Nägel zu bestimmen. Fragt das Unternehmen nicht nach, nagelt also nach seinen Vorstellungen, übernimmt es die Verantwortung für diesen Teil der Leistung und zwar
unabhängig von der Planung.
OLG Naumburg, Urteil vom 06.03.2014 – 1 U 95/13
BERUF UND RECHT
Akquisevergütung unterhalb der Mindestsätze?
1. Grundsätzlich schließt jeder, der die Dienste eines Architekten in Anspruch nimmt, zumindest stillschweigend einen Architektenvertrag
ab. Daher muss er damit rechnen, eine Vergütung zu zahlen. Besonders gilt dies, wenn die Leistung mit Arbeitsaufwand oder Kosten
verbunden ist. Denn derartige Leistungen werden regelmäßig nicht
unentgeltlich erbracht.
2. Es ist davon auszugehen, dass jeder Architekt nur für eine bestimmte Zeit bereit sein wird, unentgeltliche „Vorleistungen“ im vertragslosen Zustand zu erbringen.
3. Die Beantwortung der Frage, ob der Architekt werbend tätig wird,
um den Auftrag zu erhalten – dann handelt es sich um eine unentgeltliche Akquisitionstätigkeit – , oder ob er bereits auf vertraglicher
Grundlage eine vergütungspflichtige Tätigkeit wahrnimmt, hängt
letztlich allerdings von den Umständen des jeweiligen Einzelfalls ab.
4. Soll ein Architektenvertrag erst geschlossen werden, wenn eine endgültige Entscheidung über die konkrete Art des Bauvorhabens getroffen wurde, steht den Parteien frei, für die als Akquisitionstätigkeiten erbrachten Planungsleistungen ein Entgelt zu vereinbaren,
das sich unterhalb der Mindestsätze der HOAI bewegt.
OLG Jena, Urteil vom 08.01.2014 – 2 U 156/13 (nicht rechtskräftig;
NZB: VII ZR 35/14)
Bindung des Architekten an seine Schlussrechnung
Vereinbaren die Parteien eines Architektenvertrags ein Honorar, das
die Mindestsätze in unzulässiger Weise unterschreitet, verhält sich der
Architekt, der später nach den Mindestsätzen abrechnen will, widersprüchlich, was nach Treu und Glauben dem Geltendmachen der Mindestsätze entgegensteht, sofern der Auftraggeber auf die Wirksamkeit
der Vereinbarung vertraut hat, darauf vertrauen durfte und sich darauf
eingerichtet hat (hier bejaht).
OLG Naumburg, Urteil vom 10.10.2013 – 1 U 9/13
Schadensersatzpflicht des Projektsteuerers
Ein Projektsteuerer haftet auf Schadensersatz, wenn sein Auftraggeber Zuwendungen zurückerstatten muss, weil bei der Verwendung der
Zuwendungen Vergabevorschriften verletzt wurden oder die Vergabe
nicht ordnungsgemäß dokumentiert werden kann.
OLG Düsseldorf, Urteil vom 27.06.2014 – 17 U 5/14
Unschlüssige Honorarklage wegen nicht prüfbarer Abrechnung
und verspäteter Prüfbarkeitsrüge
1. Wird der Einwand fehlender Prüfbarkeit nicht innerhalb von zwei Monaten nach Zugang der Schlussrechnung erhoben, ist dieser Einwand ausgeschlossen. Das hat zur Folge, dass die Honorarforderung des Architekten fällig wird und die Verjährung zu laufen beginnt.
2. Auch wenn der Auftraggeber nicht alsbald Bedenken gegen die Prüfbarkeit erhebt, bleibt er uneingeschränkt in der Lage, die sachliche
Berechtigung der berechneten Forderung anzugreifen. Dies kann er
auch mit solchen Gründen, die gleichzeitig die fehlende Prüffähigkeit belegen.
3. Die bloße Angabe verschiedener Werte genügt nicht, um die Berechtigung einer geltend gemachten Honorarforderung schlüssig darzulegen. Hierzu müssen nicht nur die Ergebnisse der Kostenermittlung,
sondern auch die dieser zugrunde liegenden Kriterien angegeben
werden.
4. Defizite der Schlussrechnung des Architekten im Hinblick auf die
Prüfbarkeit führen im Honorarprozess dazu, dass die Klageforderung des Architekten nicht schlüssig dargetan ist und die Klage (endgültig) als unbegründet abgewiesen wird.
OLG Düsseldorf, Urteil vom 25.03.2014 – 21 U 90/13
Den Partner für Ihr
Projekt finden Sie hier:
Home > Planerdatenbank
Finden Sie hier gezielt technische Consultants oder Unternehmen
Wer/ Was?
Wo?
SUCHEN
www.vbi.de/planerdatenbank
Der Name VBI ist ein Qualitätsbegriff. Ob es um die Koordination eines Großprojekts geht, Fachplanungen am Bau oder detaillierte
Spezialaufgaben: Von unabhängig planenden und beratenden Ingenieuren dürfen Sie immer höchste Qualität erwarten. In der VBIPlanerdatenbank finden Sie unter den rund 3.000 hochqualifizierten VBI-Mitgliedern für jedes Ihrer Projekte den passenden Partner.
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31, 10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100
[email protected], www.vbi.de
PRODUKTE UND PROJEKTE
OKALUX
Durchdachte Tageslichtlösungen
▲ Kö-Bogen mit geschwungenen Flächen und Einschnitten in die Fassade.
Tageslicht hat in der Architektur fundamentale Bedeutung. Forschungsergebnisse bestätigen den großen Einfluss von
natürlichem Licht auf die psychische und
physische Gesundheit sowie die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit des
Menschen. Darüber hinaus beeinflusst
die Quantität und Qualität des Lichts das
energetische Gesamtsystem eines Gebäudes. Intelligente Tageslichtsysteme
berücksichtigen diese Aspekte, so dass
gute Gestaltung, Sonnenschutz und effektive Tageslichtnutzung eine gelungene Balance ergeben. Um Lichtlenkung
und Verschattung zu optimieren, hat
Okalux gemeinsam mit Lichtplanern das
Funktionsglas Okasolar entwickelt, das
bereits in zahlreichen Objekten mit Erfolg verwendet wird.
Beispiel 1: Der Düsseldorfer Kö-Bogen
von Daniel Libeskind zeigt, dass sich die
Funktionsgläser von Okalux harmonisch
in ambitionierte Fassadengestaltungen
einfügen. Das Ensemble, eine 6-geschossige Bebauung aus einem größeren und einem kleineren Bau, hat eine
glatte und bündige Gebäudehülle, die
durch „Cuts“ segmentiert wird. Zugleich
löst der Wechsel zwischen vertikal und
horizontal betonten Fassadenflächen die
geschwungene Hülle in kleine Einheiten
52
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Foto: Krischerfotografie
▲ Die Simulation zeigt wie die
Tageslichtverhältnisse durch den Einsatz von
Okasolar optimiert werden.Fotos: OKALUX
▲ Tageslicht prägt die Atmosphäre im Inneren
der Mariners Harbor
Foto: Naho Kubota
und immer wieder neue Ansichten auf.
Die unteren Geschosse sind dem Einzelhandel vorbehalten. Um in den darüber
befindlichen hochwertigen Büros die Tageslichtsituation zu optimieren, wurde
ein Teil der horizontalen Lichtbänder mit
Okasolar ausgestattet. Feststehende,
verspiegelte Lamellen im Scheibenzwischenraum verhindern eine direkte Sonnenlicht-Einstrahlung. Durch den spezifischen Lamellenquerschnitt wird bei hohem Sonnenstand ein Teil der Strahlung
nach außen reflektiert; der Wärmeeintrag ins Gebäude reduziert sich deutlich.
Damit sinkt auch die Kühllast des Gebäudes. Steht die Sonne niedrig, fällt das
Tageslicht teils in den Raum, teils wird
es nach oben an die Decke umgelenkt
und damit diffus und tief in den Raum
gestreut. Die gute Ausleuchtung mit Tageslicht verringert den Bedarf an Kunstlicht. So verbessert Okasolar die Energiebilanz und ermöglicht ganzjährig angenehme Arbeitsbedingungen.
Beispiel 2: In der neuen Zweigstelle der
New York Public Library, der Mariners
Harbor Library, wurde Tageslicht gezielt
als Gestaltungsmittel eingesetzt. Der
Neubau vom Architekturbüro A*PT Architecture/Atelier Pagnamenta Torriani
präsentiert sich offen und lichtdurchflutet. Von der metaphorischen Ebene, dass
Wissen Erleuchtung bedeuten kann, über
energetische Aspekte bis hin zu nutzerorientierten, atmosphärischen Lösungen
spielt der Umgang mit Tageslicht hier
überall eine elementare Rolle. Durch große Fenster und Oberlichter wird die Tageslichtnutzung im Innenraum maximiert.
Für einen optimalen Blend- und Sonnenschutz wählten die Architekten Okasolar-S-Funktionsgläser für die Überkopfverglasung. Diese schließen eine direkte Einstrahlung des Sonnenlichts nahezu aus und sorgen für gleichmäßige Ausleuchtung der Räume mit diffusem Tageslicht zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Die innovative Tageslichtplanung in der
Bücherei ist Teil eines Nachhaltigkeitsund Energiekonzeptes, für das das Gebäude mit LEED-Silber zertifiziert wurde
und weitere Preise und Auszeichnungen
erhielt.
www.okalux.com
PRODUKTE UND PROJEKTE
KURZ GESAGT
Haupt-Verwaltung der Dräxlmaier
Group in Vilsbiburg Dank
GSWT-Technik sind die
gebäudetechnischen
Anlagen von außen
nicht sichtbar.
SEW
Wärmerückgewinnung spart Technikfläche
Im Industriebau kommt es im Planungsprozess oft zu gravierenden Änderungen.
So wurde bei einem Bauvorhaben des
Autozulieferers Dräxlmaier, Vilsbiburg, in
bereits fortgeschrittenem Planungsstadium entschieden, in den Erweiterungsbau
des Dräxlmaier-Technologie-Zentrums
(DTZ) zusätzlich ein Rechenzentrum einzubauen und anstatt der geplanten Dachzentrale auf dem 5. OG eine PenthouseVorstandsetage zu errichten. Dies führte
vor allem wegen des zusätzlichen Kältebedarfs für das Rechenzentrum und dem
damit verbundenen Platzbedarf für Kälteaggregate und Rückkühleinrichtungen
zur kompletten Neuausrichtung des Klimatisierungskonzeptes.
Das mit der TGA-Planung beauftragte Ingenieurbüro GFI, München, brachte daraufhin das Gegenstrom-Schicht-Wärmeaustauscher-System (GSWT-System) ins
Spiel, zumal die vorgesehene Anordnung
der klima- und kältetechnischen Primäranlagen inklusive einer Rückkühleinrichtung für 760 kW Kälteleistung im 2. UG
mit konventioneller Technik kaum realisierbar erschien. Das GSWT-System bietet die Option, Abwärme aus der Kälteerzeugung in das Verbundsystem einzukoppeln und für Heizzwecke zu nutzen. In der
heizfreien Zeit wird die Abwärme an die
Fortluft abgegeben, separate Rückkühleinrichtungen entfallen.
Der Planer entschied sich für ein WärmeKälte-Verbundsystem aus reversibel ar-
▲ Die GSWT-Wärmeaustauscher werden am SEWStandort Kempen in sogenannte Leerteile des
Gerätelieferanten (hier Fabrikat Heber) eingebaut und zusammen mit den anderen
Geräteteilen vor Ort endmontiert.
Fotos: SEW
beitender Wärmepumpe (Heizen und Kühlen), einer Kältemaschine, einer Freikühlfunktion über die ohnehin vorhandenen
Wärmeübertrager des GSWT-Systems
sowie einer adiabatischen Verdunstungskühlung zum Vorkühlen der Zuluft. Durch
die Integration der Abwärme aus dem Rechenzentrum in das Verbundsystem, den
hohen Systemaustauschgrad des Wärmerückgewinnungssystems bis zu 80 %
und die Wärmepumpenfunktion einer der
Kältemaschinen kann der Gebäudewärmebedarf vollständig durch Abwärme gedeckt werden.
Nach dem Konzept der TGA-Ingenieure
lassen sich im DTZ durch das GSWT-System und die Ein- und Auskopplungen von
Abwärme rund 90 % der Wärme zurückgewinnen und etwa 50 bis 60 % der Gesamtkühlarbeit über Freikühlung und adiabatische Kühlung generieren.
www.sew-kempen.de
Der neue TROX-Brandschutzkatalog ist erhältlich. Bislang gibt es bereits die Kataloge für Regelgeräte, Regelsysteme, Luft-Wasser-Systeme/Dezentrale Lüftung, Filtergeräte/Filterelemente und Jalousieklappen/ Schalldämpfer/Wetterschutzgitter im neuen
nutzerfreundlichen Konzept. Darin ermöglicht das Inhaltsverzeichnis den
direkten Zugriff auf alle Produkte. Die
einheitlichen Produktinformationen
bieten dem Nutzer eine schnelle Produktauswahl und skizzieren alle Produktvorteile auf einen Blick. Der neue
Brandschutzkatalog ist wie alle anderen Trox-Kataloge kostenlos über ein
Anforderungsformular abrufbar unter
www.trox-kataloge.de
Zur EnEV 2014 bietet das neugefasste Berichtsheft 19 des Bundesverbandes Porenbeton fundiertes Wissen.
Autor Prof. Dr.-Ing. Martin Homann informiert über Grundlagen und Ziele der
EnEV 2014, über Nachweisverfahren
für Wohn- und Nichtwohngebäude und
behandelt die Themen Dichtheit und
Wärmebrücken, Anforderungen an bestehende Gebäude und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG). Das Heft steht ab sofort kostenlos zum Download bereit oder ist
gedruckt (Schutzgebühr 3 €) beim
Bundesverband Porenbetonindustrie
e.V.,erhältlich.
www.bv-porenbeton.de
Emco Klima stellt mit den neuen
Schnellauswahlkatalogen 2014/2015
kompakte Planungshilfen für seine
Produktgruppen emcoair (Luftdurchlässe, Klappen, Regler), emcotherm
(Konvektoren, Roste, Deckenkühlkassetten) sowie emcovent (dezentrale
Lüftungsgeräte) bereit. Die drei Broschüren können kostenlos per Telefon
(0591/91400) bestellt oder jeweils als
Pdf-Datei kostenlos von der Website
heruntergeladen werden.
www.emco-klima.com
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
53
PRODUKTE UND PROJEKTE
VIESSMANN
think project!
Stromkosten für Reha-Klinik halbiert
BIM Collaboration
in der Cloud
▲ Das Klinikgebäude in Bad Wiessee am Tegernsee erinnert an ein Hotel.
Wer den Gebäudekomplex am Sonnenfeldweg in Bad Wiessee betritt, merkt
erst auf den zweiten Blick, dass dies eine Reha-Klinik und kein Hotel ist. Dahinter steckt die Philosophie der Medical
Park AG, wonach Patienten Gäste sind,
die nach einer schweren Krankheit oder
einer Operation einen angenehmen Aufenthalt haben sollen.
Neben dieser Verpflichtung zu einem
ganzheitlichen Genesungsprozess ihrer
Gäste hat sich Medical Park auch der
Nachhaltigkeit verschrieben. Vor diesem
Hintergrund werden derzeit die 13 Häuser des Unternehmens mit effizienten
Energiesystemen von Viessmann modernisiert; das Investitionsvolumen beträgt insgesamt 3,5 Mio. €.
Der Anfang des Projekts wurde am
Standort Bad Wiessee am Tegernsee gemacht. Nur vier Wochen dauerte die Erneuerung der kompletten Heizzentrale
der Klinik St. Hubertus mit ihren 460 Zimmern. Installiert wurden zwei Gas-Brennwertkessel Vitocrossal 300 und ein
Blockheizkraftwerk Vitobloc 200. Während der Umbauzeit sorgte eine mobile
Heizzentrale für unterbrechungsfreien
Betrieb.
Das BHKW ist das Herzstück der Energiezentrale. Dessen Abwärme dient zur
Deckung der Grundlast; bei Bedarf werden die Gas-Brennwertkessel stufenweise zugeschaltet. Der erzeugte Strom wird
komplett im eigenen Haus verwendet.
Dank der hohen Jahreslaufzeit von rund
8.000 Stunden muss fast kein Strom
mehr aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Dies ist nur dann der Fall,
wenn wegen fehlenden Wärmebedarfs
das BHKW abgeschaltet wird. „Mit der
neuen Anlage konnten wir die Stromkosten von zuvor 28.000 auf 14.000 € halbieren“, resümiert Projektleiter Christian
März von der Medical Park AG.
Durch die neuen Energiezentralen reduzieren die Medical-Park-Kliniken ihren
CO2-Ausstoß um mehr als 2.200 t/a. Um
diese Menge an Treibhausgas zu absorbieren, wären etwa 144.000 Bäume notwendig.
www.viessmann.de
◀ Nach der Modernisierung sind zwei
Gas-Brennwertkessel Vitocrossal und ein
Blockheizkraftwerk Vitobloc in der
Heizzentrale installiert.
Fotos: Viessmann
54
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
Building Information Modelling (BIM)
ist für think project! kein neues Thema. Kunden von think project! nutzen seit einigen Jahren die Plattform
zum Austausch von 3D-Bauwerksmodellen. Bis heute fehlt es jedoch
an Möglichkeiten, die aufwendig aufbereiteten BIM-Modelle projektweit
einzusetzen. Die neue Lösung von
think project! für BIM Collaboration
schließt diese Lücke.
Um digitale Bauwerksmodelle sinnvoll in die Projektprozesse zu integrieren, sind aus Sicht von think project! zwei Dinge nötig: Erstens sollen Projektpartner BIM-Modelle auch
ohne eigene CAD- oder BIM-Software nutzen können. Bauwerksmodelle werden einfach im Webbrowser
visualisiert, geprüft und kommentiert. Zweitens müssen die Abhängigkeiten zwischen Modellen und
anderen Projektdokumenten berücksichtigt werden. Durch die Verlinkung der Modelle untereinander sowie mit Berichten, Plänen und Nachrichten, zum Beispiel RFIs oder
RFCs, werden Modelle in die Abstimmungs- und Freigabeprozesse
eingebunden. Für diese beiden
Kernaufgaben bietet think project!
nun eine flexible Lösung, die über
die think project! Collaboration
Cloud projektweit genutzt werden
kann.
„Vor knapp einem Jahr haben wir die
Entscheidung getroffen, einen stärkeren Fokus auf das Thema BIM zu
legen. Wir haben hierfür ein Expertenteam an Bord geholt. Nur wenige Monate später können wir jetzt
eine smarte Lösung für BIM-Collaboration präsentieren und freuen uns
auf die Rückmeldungen aus Pilotprojekten“, erklärt Thomas Bachmaier, Geschäftsführer think project!.
www.thinkproject.com
PRODUKTE UND PROJEKTE
▲ Forschungsprojekt Aktivhaus B10 in Stuttgart.
alphaEOS/Next Kraftwerke
B10 wird Teil eines virtuellen Kraftwerks
Das von den Projektpartnern alphaEOS,
ILEK der Uni Stuttgart und SchwörerHaus gemeinsam mit dem VBI-Mitgliedsunternehmen Werner Sobek Group entwickelte und von der Bundesregierung
im Verbundvorhaben „Schaufenster Elektromobilität“ geförderte Stuttgarter Forschungsprojekt „Aktivhaus B10“ untersucht, wie innovative Materialien, Konstruktionen und Technologien unsere gebaute Umwelt nachhaltig verbessern
können. Dank eines ausgeklügelten
Energiekonzepts und einer vorausschauenden, selbstlernenden Gebäudesteuerung erzeugt das Gebäude das Doppelte seines Energiebedarfs aus nachhaltigen Quellen.
Seit November 2014 ist B10 Teil des virtuellen Kraftwerks Next Pool der Next
Kraftwerke GmbH. Das Energiemanagement-System alphaEOS kommuniziert
mit dem virtuellen Kraftwerk und entscheidet vorausschauend, wann das Gebäude Strom marktkonform einspeist,
zwischenspeichert oder aus dem Netz
bezieht.
Die 70 m² große PV-Anlage des Aktivhauses B10 produziert rund 8.300 kWh
Strom pro Jahr – etwa doppelt so viel
wie für den Gebäudebetrieb und die
Elektromobilität benötigt wird. „Der überschüssige PV-Strom muss nicht mehr
eingespeist werden, wenn die Sonne
scheint, sondern dann, wenn der Bedarf
neue Erkenntnisse über die wirtschaftliche Vernetzung von Erzeugern und Lastnehmern mit geringer Leistung“, erklärt
Jochen Schwill, Co-Geschäftsführer und
Co-Gründer der Next Kraftwerke GmbH.
„Gerade im Hinblick auf die umfassende Verwirklichung der Energiewende ist
die flexible Einspeisung Erneuerbarer
Energien ein wichtiger Baustein.“
www.alphaeos.com
www.next-kraftwerk.de
KURZ GESAGT
▲ Kabellos regelt das alphaEOS-System den
Wohnkomfort im Aktivhaus.
Fotos: alphaEO
im Netz am größten ist“, erläutert Jonathan Busse, Vorstand der alphaEOS AG.
Steuerbare Haushaltgeräte wie Waschoder Spülmaschinen werden bevorzugt
dann betrieben, wenn günstige Energie
aus dem Netz oder von der eigenen Erzeugung vom Dach bzw. aus dem
Stromspeicher verfügbar ist. So trägt das
System zur lokalen Netzstabilisierung
bei. Zwei von der Daimler AG als weiterem Projektpartner zur Verfügung gestellte Elektro-Smarts werden ebenfalls netzverträglich mit PV-Strom geladen.
„Durch die Aufnahme der Erzeugungsanlage des Aktivhauses in den Pool unseres virtuellen Kraftwerks erwarten wir
„Beispiele zur Bemessung von
Porenbeton nach Eurocode 6“ heißt
das ergänzende Berichtsheft 14 des
Bundesverbands Porenbeton zu den
normativen Änderungen des Nationalen Anhangs zur europäischen
Mauerwerksnorm EC 6 (DIN EN
1996). Zur Unterstützung der Fachplaner erläutert das Berichtsheft die
Bemessungsregeln des EC 6 ausführlich und enthält auch Bemessungen
für in Verbindung mit gemauerten
Konstruktionen erforderliche Stahlbetonbalken.
Das überarbeitete Heft 14 steht als
Download kostenlos bereit oder kann
als Printversion (Schutzgebühr 6 €)
beim Bundesverband Porenbetonindustrie e.V., Kochstr. 6-7, 10969 Berlin, Tel. 030/25928214, bestellt werden.
www.bv-porenbeton.de
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
55
PRODUKTE UND PROJEKTE
Uniglas
Isolierverglasung XXL
Der Uniglas-Gesellschafter Henze-Glas
ist Ansprechpartner für „Übergrößen“:
Für die Spezialisten aus dem Harz wird
die Produktion und Verarbeitung von
Glasscheiben erst ab einer Größe von
3.210 x 6.000 mm interessant. Welches
Isolierglas aus dem Spektrum der Uniglas®-Marken dabei gewünscht wird, ist
nicht relevant. Von Uniglas®-Top bis zu
Uniglas®-Safe orientiert sich die Auswahl ganz am Einsatzzweck. Auf der
BAU 2015 präsentierte der Großglasspe-
zialist eine 18 m breite und 3,30 m hohe
Isolierglasscheibe mit einem Eigengewicht von mehr als 4 t.
Mit der Marke Uniglas®-Facade zeigte
Uniglas ein weiteres Highlight der fachlichen Bandbreite seiner 21 Gesellschafter: eine besonders energieeffiziente Fassadenlösung in freistehendem, 5 m hohem Holz-Glas-Verbund (HGV). Durch
den Einsatz von Holz anstelle von Aluminiumprofilen werden um 43 % verringerte CO2-Werte erreicht. Aufgrund des
▲ Isolierverglasung XXL
Foto: UNIGLAS GmbH & Co. KG
Verzichts auf eine Tragkonstruktion aus
Metall kann die Wärmedämmung der
Fassade mit U-Werten bis zu Ucw =
0,7 W/m2K überzeugen. Neben den optischen und ökologischen Vorteilen übernimmt die HGV-Systemlösung auch eine aussteifende Funktion innerhalb der
Gebäudehülle.
www.uniglas.de
Caverion
Gebäudetechnik punktgenau koordiniert
Derzeit entsteht im Frankfurter Stadtteil
Sachsenhausen nach Plänen der Frankfurter Architekten Meixner Schlüter Wendt
eine Wahrzeichen der Stadt neu: der Henninger Turm. Das Hochhaus, das in seiner äußeren Gestalt dem historischen
Vorbild ähneln soll, wird nach Fertigstellung 77.000 m² Bruttogeschossfläche
aufweisen und auf 40 Etagen 207 exklu-
Visualisierung
des neuen
Henninger Turms
in Frankfurt/M.
Foto: Actris
56
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
sive Wohnungen beherbergen. Eine Uförmige Blockrandbebauung stellt ergänzend Gewerbeflächen für die Nahversorgung bereit.
Caverion ist für die Heizungs-, Sanitärund Kältetechnik, für Lüftung, Sprinkler,
Gebäudeautomation und Elektrotechnik
des neuen Henninger Turms verantwortlich. Das Auftragsvolumen für den 140 m
hohen Neubau liegt bei rund 33 Mio. €.
Beeindruckend sind die Daten der geplanten Gebäudetechnik, wie etwa die
Lüftungsanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 340.000 m³/h oder die
Entrauchungsanlagen mit 240.000 m³/h.
Darüber hinaus installiert Caverion mehr
als 9.000 Sprinkler, 1.200 Sanitärobjekte, 18.000 m² Kühldecken und 6.000
Leuchten. Die Energie für Heizung und
Kühlung des Gebäudes liefert u. a. eine
der derzeit größten Geothermie-Anlagen
Hessens. Dafür wurden 122 Bohrungen
mit einer Gesamtlänge von 12 km ins Erdreich getrieben.
„Als Komplettdienstleister für die Aus-
führung von Gebäudetechnik profitieren
wir bei diesem Bau besonders von unserer langjährigen Erfahrung mit Hochhausprojekten“, so Manfred Kölbl, Leiter
des Bereiches Großprojekte der Caverion Deutschland GmbH. „Für enge Terminpläne wie in diesem Fall sind wir durch
eine Gewerke übergreifende Abwicklung
als technischer Generalunternehmer mit
unseren Teams optimal aufgestellt. “ Das
überzeugte auch die Auftraggeber. „Lage, Bauweise und die technische Ausstattung machen den Henninger Turm zu
einem einzigartigen Wohnbauprojekt“,
sagt Jörg Janson, Projektleiter bei der
Actris Henninger Turm GmbH & Co. KG.
Die Erfahrungen, die Caverion mit vergleichbaren Projekten wie THE SQUAIRE oder dem Frankfurter Palaisquartier
gesammelt hat, hätten die Entscheidung
beschleunigt.
Im Dezember 2016 sollen alle Arbeiten
am Henninger Turm abgeschlossen sein
und die ersten Bewohner einziehen.
www.caverion.com
PRODUKTE UND PROJEKTE
RIB
Datenaustausch im MultiModellContainer
Der iTWO MultiModellContainer ist eine
neuartige Technologie, die es ermöglicht,
BIM-Modellinformationen kombiniert mit
weiteren Projektdaten unterschiedlicher
Formate einschließlich ihrer logischen
Beziehungen an Partnerunternehmen zu
übergeben. Die Grundidee für diese Paketierung von 5D-Projektdaten im MultiModellContainer wurde im Rahmen des
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung geförderten Mefisto-Forschungsprojekts von 2009 bis 2012 entwickelt und anschließend von RIB zur
Marktreife gebracht. Der iTWO MultiModellContainer soll die durchgängige Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten Parteien durch den Austausch von
Multimodellen via Standard-Schnittstellen entscheidend vereinfachen.
Rainer Diehl, Produktmanager bei RIB
Software, über die Funktionsweise: „Das
BIM-Modell selbst sowie die für die Zusammenarbeit mit Partnern elementaren
Projektdaten liegen in unterschiedlichen
Formaten vor. Modelle werden in der Regel über das vom buildingSMART entwi-
▲ Der iTWO MultiModellContainer soll den Datenaustausch vereinfachen.
ckelte, international gültige IFC-Datenformat ausgetauscht. Für Terminpläne
oder Kalkulationsdaten gilt das XML-Format als gängig. Und Mengeninformationen oder Leistungsverzeichnisse liegen
als GAEB-Daten vor: Ein innerhalb der
Bundesrepublik etabliertes Format, entwickelt vom Gemeinsamen Ausschuss
Elektronik im Bauwesen.
Foto: RIB
Der iTWO MultiModellContainer erlaubt
es, exakt diejenigen modellbasierten Projektinformationen logisch zu koppeln, die
ein Projektpartner für seine Aufgabe benötigt.“ Auf diese Weise vereinfacht der
iTWO MultiModellContainer laut Hersteller den Kommunikationsprozess zwischen den projektbeteiligten Parteien.
www.rib-software.com
Rockwool Rockfon
Grenzenloses Farbenspiel
„Rockfon Eclipse“ Akustikdeckensegel
absorbieren Schall sowohl auf ihrer Vorder- als auch auf ihrer Rückseite und sorgen für eine deutliche Reduzierung der
Nachhallzeit und des Schallpegels. Vor
allem dort, wo klassisch abgehängte Deckensysteme nicht eingesetzt werden
können, etwa unter Glasdachkonstruktionen und unter denkmalgeschützten
oder historischen Decken, spielen sie ihre raumakustischen Stärken voll aus. Zudem sind sie besonders für den Einsatz
in Gebäuden geeignet, in denen das
Raumklima durch eine Betonkernaktivierung gesteuert wird. Die Befestigung
der Rockfon Akustikdeckensegel kann
an nahezu jedem Untergrund erfolgen.
Durch die freihängende Montage der Se-
gel bleibt die Decke zugänglich und die
Luftzirkulation im Raum wird nicht behindert.
Neben quadratischen, rechteckigen, runden und vielen weiteren Standardformen
sind sie auf Kundenwunsch auch in jeder anderen Form lieferbar. Nun eröffnet
ROCKFON mit einer im wahrsten Sinne
des Wortes grenzenlosen Farbauswahl
zusätzliche Freiheiten für die Realisierung hochwertiger Raumgestaltungen.
Ab sofort können alle „Rockfon Eclipse“
Akustikdeckensegel in jeder Farbe des
„Natural Color System®“ (NCS) bestellt
und eingesetzt werden. Das NCS definiert über 1.950 Farben, die den gesamten wahrnehmbaren Farbraum abdecken.
www.rockfon.de
Jede Form, jede Farbe: die „Rockfon EclipseTM“
Akustikdeckensegel machen´s möglich.
Fotos: Rockwool Rockfon GmbH/ Rockfon A/S
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
57
PRODUKTE UND PROJEKTE
Vector Foiltec
Luftige Dachkonstruktion
Im Nordosten des Flughafens Frankfurt
bietet das neue House of Logistics & Mobility (HOLM) Raum für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, um
indisziplinär zu forschen sowie Aus- und
Weiterbildung zu betreibenben. Träger
des Projekts sind das Land Hessen und
die Stadt Frankfurt.
Albert Speer & Partner entwickelten in
Zusammenarbeit mit dem FraunhoferInstitut für Arbeitswirtschaft und Organisation das räumlich-organisatorische
Funktionskonzept der 17.000 m² Nutzfläche im HOLM.
Die transparente Überdachung des
600 m² großen Innenhofs unterstützt dieses Konzept. Durch großzügigen Tageslichteinfall entsteht eine angenehme Atmosphäre im Innenraum, die zu Kommunikation und zum Verweilen einlädt.
Mit großer Leichtigkeit überspannen zehn
rund 60 m² große ETFE-Folienkissen den
Hof. Aufgrund des geringen Gewichts
der transparenten Kissen konnten Architekten und Ingenieure filigrane und extrem leichte Fachwerkträger aus Stahl
als Unterkonstruktion wählen. Dieser
Dachaufbau belastet die Gebäudestruktur bei gleicher Belichtungsintensität statisch deutlich weniger als ein vergleichbar großes Glasdach.
Gleichzeitig erfüllen die flexiblen und
langlebigen Folienkissen des Texlon-Systems von Vector Foiltec die thermischen
Anforderungen an den Passivhaus-Standard – eine Bedingung für neu errichtete öffentliche Gebäude in Frankfurt. Mit
den fünflagigen Folienkissen konnte die
geforderte Dämmwirkung spielend erreicht werden. Eine isolierende Luftschicht zwischen den einzelnen ETFELagen sorgt zusammen mit patentierten
Thermoprofilen für einen niedrigen Wärmedurchgangswert. Gleichzeitig verhindern die Thermoprofile Kältebrücken und
die Bildung von Kondenswasser an
Dach- und Unterkonstruktion. Ein Niederdrucksystem hält vollautomatisch den
Überdruck von 250 Pa zwischen den Folienlagen konstant aufrecht. Zudem re-
58
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
▶ Die leichte und filigrane
Dachkonstruktion passt
zum kommunikativen
Charakter des HOLM.
▼ Das Texlon-EFTE ist
leicht, thermisch
isolierend und reinigt
sich als weltweit
einziges Folienkissensystem selbst.
Fotos: Vector Foiltec
duziert das Texlon-ETFE-System den
Wartungsaufwand spürbar: Dank seiner
Oberflächenstruktur reinigt sich das Material bei Regen selbst.
Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrad
konnte die Dachfläche in kürzester Zeit
fertig gestellt werden. Ein digitales 3DModell der Architekten diente Vector Foiltec als Grundlage für die maßgenaue
Fertigung von Kissen und Aufnahmerahmen. Die Folienlagen wurden an den
Rändern dauerhaft miteinander verschweißt und kamen einbaufertig auf die
Baustelle. Gleiches gilt für die Thermoprofile zur Aufnahme der jeweils 19 m
langen und 3,6 m breiten Kissen. Sie
wurden vorab maßgenau vorgeschnitten und mit sämtlichen Ausfräsungen für
Abdichtungen und den Befestigungselementen für die Folienkissen versehen.
Vector Foiltec lieferte die Folienkissen
für das Projekt, übernahm die Montage
und unterstützte die Ingenieure von VBIMitglied Dr. Grotkop & Partner, Bremen,
bei der Tragwerksplanung.
www.vector-foiltec.com
PRODUKTE UND PROJEKTE
rungsbeständig, einfach zu reinigen und
farbecht. Die duromeren Hochdrucklaminate (HPL) sind speziell für den Außenbereich entwickelt worden und mit
einem UV-Filter beschichtet.
Die gebogene Form der segelartigen
Konstruktion stellte für den Einsatz der
Kronoplan-Platten eine besondere Herausforderung dar, denn die ebenen Elemente mussten der Rundung folgen. Zugleich galt es, regelmäßige Fugen zu erzeugen. Dies führte dazu, dass in den
waagerechten Reihen die Plattenelemente nach oben kleiner werden und einzeln
zugeschnitten und bearbeitet werden
mussten – gemäß des vorgegebenen
Rasters der Planung. Im Gesamtbild verlaufen die Fugen ähnlich wie Längenund Breitengrade auf dem Globus und
finden in ihrer Längsausprägung in der
Spitze des Segels ihren Pol.
www.wilkes.de
Wilkes Kunststoffe
Segel gesetzt
Die neue ADAC-Yachtschule
erinnert an ein Segel.
Die bundesweit einzige Yachtschule des
ADAC befindet sich auf einem 1.200 m²
großen Grundstück am Ufer des Möhnesees (Sauerland). Die lange Zeit genutzten Holzbauten aus den 1940er Jahren,
mussten 2013 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nach Plänen von Architekt Sascha Werth aus Senden entstand ein zweigeschossiges, multifunktionales Gebäude, das mit rund
600 m² Nutzfläche Platz für Schulungsräume, Boote und Materiallager sowie
Appartements für Kursteilnehmer bietet.
Zudem lädt ein Café mit Biergarten Spaziergänger und Besucher zum Verweilen
ein.
Der Flachdachbau mit Klinkerfassade
und großen Fensterflächen wird optisch
von einem waagerecht umlaufenden gelben Band geprägt. Besonders ins Auge
fällt der expressive Mittelteil des Neubaus: Wie ein Segel ragt der gebogene
Gebäudeteil in den Himmel und stellt den
Bezug zur Umgebung und zum Wassersport her. Die rund 45 m² Glasflächen an
der Fassade des „Segels“ suggerieren
Offenheit und lassen Licht in die sich hier
befindende Ferienwohnung.
Die gekrümmte Fläche besteht aus gebogenen, im Gefach gedämmten Brettschichtholzträgern. Verkleidet ist die Kon-
struktion mit anthrazitfarbenen und vereinzelt mit gelben Kompaktplatten „Kronoplan Color“. Die ebenen Elemente
wurden im aufwändigen Zuschnitt der
Rundkonstruktion angepasst und erzeugen eine einheitliche Fläche
mit gleichmäßigem Fugenbild. Das BekleidungsMaterial ist witte-
Die KronoplanPlatten
folgen der
segelähnlichen
Konstruktion.
Fotos: Wilkes
Kunststoffe
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
59
PRODUKTE UND PROJEKTE
ATHE-Therm
Heiz- und -Kühlsystem für Boden, Wand und Decke
Die ATHE-Therm Heizungstechnik GmbH
bietet eine modulare, besonders platzsparende Fußbodenheizung an, die sich
auch als Wandheizung und zur Deckenmontage eignet. Ihr ATHE-F-Modul ist
nicht nur besonders flach, leicht und flexibel, sondern sehr energieeffizient im
Betrieb. Außer zum Heizen lässt sich das
System auch zum Kühlen nutzen. Beim
Einsatz am Boden bietet sich eine Kombination mit dem neu entwickelten
Estrich ATHE-Öko-Quick an, der umweltschonende Eigenschaften aufweist und
mit bis zu 60 N/mm² besonders fest ist.
Für die Kombination aus ATHE-F-Modul
und ATHE-Öko-Quick ergibt sich eine
Aufbauhöhe von nur 45 mm, was das
System für den Einsatz in nahezu jedem
Umfeld prädestiniert.
Vor allem bei der Sanierung erfüllen die
ATHE-F-Module alle Anforderungen, die
im Altbau wichtig sind: Die Modulhöhe
▲ ATHE-F-Modul
Foto: ATHE-Therm Heizungstechnik
von 24 mm minimiert die Aufbauhöhe,
das Flächengewicht von 65 kg/m² gewährleistet eine minimale statische Belastung, etwa von alten Holzbalkendecken. Dazu kommt die modulare Bauweise, bei der die einzelnen Elemente
vor Ort fest verschweißt werden. Dies ermöglicht die flexible Anpassung an bauliche Gegebenheiten und macht das System sehr robust. Indem die Module bei
ATHE-Therm projektindividuell vorge-
plant werden, sind jeweils optimale Lösungen und sehr kurze Montagezeiten
garantiert.
Das neue Flächenheizungssystem senkt
die Energiekosten auf zweifache Weise:
Zum einen wird die Wärme genau dort
abgeben, wo sie gebraucht wird. Zum
anderen kann das F-Modul mit geringerem Energieeinsatz die gleiche Heizleistung erbringen wie klassische Fußbodenheizungen: Das Wasser wird gleichmäßig durch die Vierkantrohre geleitet,
was zu einer optimierten Wärmeverteilung führt. Zugleich lassen sich so die
Aufheizzeiten stark verkürzen.
Für viele Bauherren ist auch die Möglichkeit interessant, ATHE-F-Module nicht
nur zum Heizen, sondern auch zum Kühlen zu nutzen. In diesem Fall empfiehlt
sich die Verwendung einer Deckenlösung mit einem eigenen Heiz- bzw. Kühlkreis.
www.athe-therm.de
KaMo
Individuell Heizen und Kühlen
Das schwäbische Familienunternehmen
KaMo ist Spezialist für Verteilersysteme
für Flächenheizungen sowie zentrale und
dezentrale Frischwarmwassertechnik.
Das Expertenwissen aus beiden Bereichen hat KaMo in seiner Wohnungsstation WK-HK mit Heizen-Kühlen-Modul
vereint: Mit dieser Wohnungsstation lassen sich nahezu alle Komfortwünsche
wie Warmwasserbereitung, RadiatorenHeizung und Fußbodentemperierung realisieren.
Im mehrgeschossigen Wohnungsbau ist
diese Form der dezentralen Energieversorgung deshalb besonders komfortabel, weil in jeder Wohnung die Regulierung der Heizung oder Kühlung individuell vorgenommen werden kann. Darüber
hinaus kann zur bestehenden Flächentemperierung über einen Hochtemperaturkreis ein Badheizkörper zusätzlich mit
Wärme versorgt werden. Die Anlage ist
60
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
anschlussfertig verdrahtet und entsprechend den technischen Vorgaben gedämmt.
Ausgelegt ist die Station bis zu 10 kW
Heizlast, auf Wunsch über Einspritzkreise und außentemperaturgeregelt. Die
Wohnungsstation wird inkl. vormontiertem Fußbodenheizungsverteiler (thermisch isoliert zur Vermeidung von Kondensationsfeuchtigkeit im Kühlbetrieb)
geliefert. Die bestehende Verrohrung der
Fußbodenheizung wird hierbei auch für
den Kühlbetrieb verwendet. Zusätzliche
Sensoren vermeiden ein Unterschreiten
des Kondensationspunktes. Vier verschiedene Wärmetauschergrößen von
12 bis 19 l/min Zapfmenge sorgen für die
optimale Anpassung an den gewünschten Trinkwarmwasserbedarf. Die Wohnungsstation ist auf einer 755 mm breiten Platte montiert, Sonderbauweisen
sind möglich.
▲ In der WK-HK Wohnungsstation steckt
viel Expertenwissen.
Foto: KaMo
Die Wohnungsstation WK-HK ergänzt
das hauseigene Komplettangebot in
der dezentralen Frischwarmwassertechnik. In diesem Segment führt KaMo verschiedene Wohnungsstationen, Trinkwassererwärmungsstationen, Heizzentralen und sein innovatives Gasthermen-Austausch-System
„Vario GT“ im Produktprogramm.
www.kamo.de
PRODUKTE UND PROJEKTE
PERI
Systemlösungen für Abbruch, Um- und Neubau
▲ Mittels PERI-VARIOKIT wurde die denkmalgeschützte Fassade während der gesamten Baumaßnahme
zuverlässig abgestützt.
Wenn Karlsruhe im Sommer 2015 sein
300-jähriges Stadtjubiläum feiert, wird
das neue Vivarium im Erdgeschoss des
Naturkundemuseums mit vielfältigen
Aquarien und Terrarien die Hauptattraktion der durch Sanierung und Modernisierung hinzugewonnenen rund
1.200 m² Museumsfläche sein. Auch die
neuen Sonderausstellungsflächen im
Obergeschoss binden den umgebauten
Trakt in das Nutzungskonzept des Museums mit ein.
Die umfangreichen, knapp 18-monatigen Abbruch- und Rohbauarbeiten fanden bei laufendem Museumsbetrieb
statt. Währenddessen musste die histo-
▲ Die Fassadenabstützung wurde exakt an die
vorhandenen Fensteröffnungen angepasst.
Fotos: PERI GmbH
Carrier
Schutz für Michelangelos Meisterwerke
Im Jahr 1993 entwickelte und installierte
Carrier das erste Klimatisierungssystem
in der Sixtinischen Kapelle Roms, das eine maximale Anzahl von 700 Besuchern
zur gleichen Zeit bewältigte. Heute besuchen täglich ca. 20.000 Menschen die Kapelle. Ein 2014 neu eingebautes Klimasystem erlaubt nun bei fast allen Wetterbedingungen bis zu 2.000 Besuchern
gleichzeitig Michelangelos Meisterwerke
zu bewundern.
Das neue System setzt zwei Carrier AquaForce® 30XWV wassergekühlte Kühlanlagen mit Greenspeed® Intelligenz ein,
jede mit 580 kW Leistung. Das Konzept
nutzt speziell entwickelte Software und
Komponenten sowie patentierte energiesparende Technologien, um optimale Klimabedingungen zum Schutz der Gemälde in der Kapelle aufrechtzuerhalten. Mit
seinem intelligenten Steuerungssystem,
das mit einer erweiterten Video-Applikation von UTC Building & Industrial Systems verbunden ist, kann das HVAC-System Besucherströme vorauskalkulieren
und seine Leistung intuitiv anpassen. Um
einen reibungslosen Betrieb des neuen
Systems sicherzustellen, hat der Vatikan
rische, 12 m hohe Fassade auf knapp
50 m Länge abgestützt werden. Die hierfür verwendete Fachwerkkonstruktion
basierte auf Systembauteilen des VARIOKIT Ingenieurbaukastens von PERI. Deren Mietbarkeit, rasche Verfügbarkeit und
einfache Montage sparten Zeit und Kosten gegenüber einem herkömmlichen
Stahlbau. Von außen fast nur aufgrund
des Baustellenkrans sichtbar, wurden hinter der Bestandsfassade die Stahlbetonwände und -decken des Westflügels neu
errichtet. Für die hohen SB 4 Sichtbetonanforderungen der 12 m hohen Außenwände kombinierte das erfahrene Baustellenteam die außenseitige VARIO GT
24 Träger-Wandschalung mit gegenüber
gestellten, 60 cm breiten TRIO-Elementen auf der Innenseite. Für die Schalungsund Bewehrungsarbeiten bei den erhöhten Wandtakten diente das PERI UP Rosett Modulgerüstsystem als 7,50 m hohes Trag- und Arbeitsgerüst.
Zur maßgenauen Herstellung der rundbogenförmigen Wandaussparungen plante und lieferte PERI projektspezifisch angefertigte Aussparungselemente bereits
vormontiert auf die Baustelle – und rundete dadurch das Ausführungskonzept
zu einer ganzheitlichen PERI Schalungsund Gerüstlösung ab.
www.peri.de
einen fünfjährigen Wartungsvertrag mit
Carrier Distribution Italy SpA vereinbart.
„Unser Ziel ist nicht die Restaurierung
sondern die Erhaltung. Deshalb haben wir
Carrier ausgewählt, weil ein Meisterwerk
wie die Sixtinische Kapelle ein vergleichbares Meisterstück an Technologie benötigt", sagte Antonio Paolucci, Direktor
der Vatikanischen Museen.
Die Vatikanischen Museen konnten die
Kapelle während der Demontage und der
Neuinstallation der Anlage, die in der Spitzensaison im Sommer stattfand, geöffnet
halten, weil sie ein temporäres, von Carrier Rental Systems bereitgestelltes
HVAC-System genutzt haben.
www.carrier.de
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
61
TIPPS UND TERMINE
BÜCHER
ENERGIEBERATUNG
Das Buch „Energieberatung und Energiemanagement, Industrie- und Gewerbegebäude“ gibt Planern, Architekten,
Energieberatern, Bauherren und Eigentümern von Immobilien Entscheidungshilfen bei der Auswahl optimaler energetischer Modernisierungsmaßnahmen.
Die Autoren liefern eine anwendungsorientierte Einführung in das Thema Energieberatung und Energiemanagement
nach EnEV und EEWärmeG und geben
nützliche Hinweise und Informationen
für die Praxis des Energiemanagements
für Nichtwohngebäude.
BAUVERTRAGSRECHT
ENTWÄSSERUNG
VBI-Mitglied Robert Werth gehört zum
internationalen Autorenteam des von Lukas Klee herausgegebenen Praxiswegweisers durch das internationale Bauvertragsrecht. Das unter dem Titel „International Construction Contract Law“
seit Januar erhältliche Buch sei gerade
für deutsche Ingenieure interessant, betont Werth, weil die im Inland erforderlichen VOB-Kenntnisse im internationalen Geschäft nicht anwendbar seien und
es darüber hinaus in der hiesigen Studentenausbildung kaum Lehrinhalte gebe, die auf andere Vertrags- und Rechtskreise vorbereiten.
Während die bislang verfügbaren Bücher
zu dieser Materie jeweils einzelnen
Rechtsräumen oder bestimmten Vertragsformen wie FIDIC oder NEC gelten,
gebe das neue Werk einen umfassenden praxisorientierten Überblick über die
im internationalen Geschäft üblichen Projekt- und Vertragskonstellationen, erläutert Werth, der mit einer Einleitung und
einem fachlichen Abschnitt in dem Buch
vertreten ist.
Die DWA hat den Entwurf für das Merkblatt „Zustandserfassung und Bewertung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden – Teil 7: Beurteilung der Umweltrelevanz des baulich/betrieblichen Zustands“ publiziert, das sich
mit den Auswirkungen von nicht den Anforderungen entsprechenden Entwässerungssystemen auf die Umwelt befasst.
Nach DIN EN 752:2008 dienen Entwässerungssysteme dem Schutz von Oberflächengewässern und Grundwasser.
Werden bei der Zustandsbeurteilung
Mängel festgestellt, sind diese mit Hilfe
eines Sanierungskonzepts zu beheben,
das nach hydraulischer Leistungsfähigkeit, baulichem Zustand, betrieblichen
Mängeln und Auswirkungen auf die Umwelt unterscheidet.
Das Merkblatt DWA-M 149-7 enthält Hilfen, mit denen Handlungsprioritäten unter dem Gesichtspunkt der Umweltrelevanz begründet werden sollen. Damit unterstützt es übergreifende Bedarfsplanungen zur Sanierung defekter Systeme. Es hat jedoch keinen direkten Bezug zur Maßnahmenplanung. Das Merkblatt trifft auch keine absoluten Aussagen zur Umweltrelevanz.
DWA-M 149-7 richtet sich an Ingenieure, die mit der Erfassung und Beurteilung
des Zustands von Kanalsystemen und
entsprechender Sanierungsbedarfsplanung befasst sind.
Die DWA bittet bis um 31. März um
schriftliche Stellungnahme: DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Ing. Christian
Berger, E-Mail: [email protected]. Eine digitale Vorlage für Stellungnahmen befindet sich unter
Lukas Klee: International Construction Contract Law.
Wiley-Blackwell 2015, 97,90 Euro, ISBN 978-1-11871790-5, auch als E-Book für ca. 76 Euro erhältlich.
Achim Bethe, Martin Pfeiffer (Hrsg.): Energieberatung und Energiemanagement, Industrie- und Gewerbegebäude. Beuth-Verlag, Berlin 2014, ISBN
978-3-410-21745-9 , 46 Euro (auch als E-Book).
HOAI: GEP-ARBEITSHILFEN
Mit der neuen HOAI ist nun eindeutig,
dass Leistungen zu Generalentwässerungsplänen (GEP) nicht in der Objektplanungsvergütung enthalten sind. Die
geänderten Normen und Regelungen
machten die vollständige Überarbeitung
des Hefts 12 der AHO-Schriftenreihe
„HOAI – Arbeitshilfen zur Vereinbarung
von Ingenieurverträgen für die Bearbeitung von Generalentwässerungsplänen
(GEP)“ nötig.
AHO (Hrsg.): HOAI – Arbeitshilfen zur Vereinbarung
von Ingenieurverträgen für die Bearbeitung von Generalentwässerungsplänen. Berlin 2014, 14,80 Euro,
www.aho.de.
62
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
http://de.dwa.de/themen.html. Während des öffentlichen Beteiligungsverfahrens steht der Entwurf als
Leseexemplar unter DWAdirekt http://de.dwa.de/
dwadirekt im DWA-Entwurfsportal kostenfrei zur
Verfügung.
HANDBUCH VOF
Die Autoren erläutern, wie Verfahren zur Vergabe von freiberuflichen Leistungen ober- und unterhalb der Schwellenwerte rechtssicher und mit wenig bürokratischem Aufwand durchgeführt werden können. Sie geben konkrete Handlungsanleitungen für die unterschiedlichen Vergabegegenstände, ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vergabe von Architektenleistungen.
Im Einzelnen geht es um die Vorbereitung des Verfahrens, die Bekanntmachung,
vertragliche Regelungen, um die Verhandlungsphase, die Dokumentation sowie um Strategien von Bewerbern und Bietern im VOF-Verfahren und Rechtsschutz.
Wir wollen
Ihren Erfolg.
Profitieren Sie von
einem starken Verband!
Reichert/Reuber/Siegburg: Handbuch VOF. Wolters Kluwer, Köln 2014, 69 Euro, ISBN 978-3-80414659-4.
RISIKOVORSORGE
ABDICHTEN DURCH INJEKTION
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
(DWA) hat ein neues Merkblatt vorgelegt,
dass sich mit dem Bauen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten befasst. Der Entwurf der Publikation DWAM 553 „Hochwasserangepasstes Planen und Bauen“ beschreibt die wichtigsten Strategien zur Risikominderung und
grundsätzliche Handlungsoptionen. Dabei haben die Autoren Überschwemmungsereignisse aus Starkregen und
Flusshochwasser im Blick. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf den Themen „Raumplanung in Risikogebieten“ und „Hochwasserangepasstes Bauen“. Auf die spezifischen Bedingungen beim „Bauen im
Bestand“ wird ebenfalls eingegangen.
Das Merkblatt ist Teil des DWA-Hochwasser-Kompendiums und bildet einen
wichtigen Baustein für die Bereiche Bauvorsorge und Risikovorsorge. Zum Entwurf des Merkblatts DWA-M 553 „Hochwasserangepasstes Planen und Bauen“
sind bis 28. Februar 2015 schriftliche
Stellungnahmen möglich.
Ursachen für Bauschäden sind häufig
Wasser- und Feuchteeintritt an erdberührten Bauteilen. Für eine Reihe von
Materialien und Verfahren zur nachträglichen Bauwerksabdichtung durch Injektion existieren derzeit keine Regelwerke, so dass die Anwendung durchaus
mit Risiken für Bauherren, Planer und
ausführende Unternehmen verbunden
ist. Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten
im Bereich der Planung, Ausführung, Materialherstellung, Bauüberwachung und
Materialprüfung hat unter dem Dach der
Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen (STUVA) nun die dritte, aktualisierte und deutlich ergänzte Ausgabe eines entsprechenden Merkblatts erarbeitet. Es spiegelt übersichtlich strukturiert den gegenwärtigen Stand auf dem
Gebiet der nachträglichen Bauwerksabdichtung durch Injektionen wider. Gegenstand sind in erster Linie Stoffe und
Applikationsverfahren zur Instandsetzung von Bauwerken und zum Füllen von
Rissen. Im Einzelnen geht es um Gelschleierabdichtungen im Baugrund, flächige Injektionen in Bauteile, Riss- und
Hohlrauminjektionen, den Einsatz von
Injektionsschläuchen und Injektionskanälen sowie die Injektion von Bewegungsfugen.
DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Geogr. Dirk Barion, E-Mail: [email protected]. Eine digitale Vorlage für
Stellungnahmen befindet sich unter http://de.dwa.
de/themen.html. Während des öffentlichen Beteiligungsverfahrens steht der Entwurf als Leseexemplar
unter DWAdirekt http://de.dwa.de/dwadirekt kostenfrei zur Verfügung.
Stuva (Hrsg.): Abdichten von Bauwerken durch Injektion. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2014, 45
Euro, ISBN 978-3-8167-9360-1, preisgleiches EBook: ISBN 978-3-8167-9361-8.
www.vbi.de
Der VBI vereint die besten Planer
und Berater Deutschlands. Er ist
die führende Berufsorganisation
unabhängig planender und beratender Ingenieure in Deutschland.
Sie wollen dazu gehören?
Sprechen Sie mit uns,
wir informieren Sie gern!
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31
10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0
Fax: 030/26062-100
[email protected], www.vbi.de
TIPPS UND TERMINE
KOOPERATIONSMANAGEMENT
LEXIKON KÄLTETECHNIK
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in
der Gestaltung von Kooperationen weltweit. Nun stellt sie ihr Managementmodell Capacity Works einer breiteren Öffentlichkeit in einem Buch zur Verfügung.
Es bietet eine umfassende Einführung in
die Herausforderungen erfolgreichen Kooperationsmanagements und beschreibt
Vorgehensweisen für die Praxis. Die fünf
Erfolgsfaktoren Strategie, Kooperation,
Steuerungsstruktur, Prozesse sowie Lernen und Innovation werden konzeptionell vorgestellt und durch eine umfangreiche Toolbox ergänzt, um die praktische Arbeit in diesen Erfolgsfaktoren zu
unterstützen. Gleichzeitig liefert das
Handbuch einen umfassenden Einblick
in die Welt des Kooparationsmanagements anhand zahlreicher Praxisbeispiele und gibt Einblicke in die Arbeit der internationalen Zusammenarbeit.
Das informative Lexikon „Kältetechnik“
ist ein Nachschlagewerk mit mehr als
1.600 Stichwörtern und wendet sich an
Ingenieure, Techniker und Studenten des
Bereichs Kältetechnik sowie an Fachleute anderer Ingenieurwissenschaften. Die
Darstellung ist kompakt, praxisnah und
reicht von den theoretischen Grundlagen der Kälteerzeugung über Kältemittel bis zur Anlagentechnik.
Dieter Schmidt (Hrsg.): Lexikon Kältetechnik.
VDE-Verlag, Berlin 2014, 49 Euro, ISBN 978-3-80073575-4.
GIZ GmbH (Hrsg.): Kooperationsmangement in der
Praxis: Gesellschaftliche Veränderungen gestalten
mit Capacity Works. Springer-Verlag, 59,99 Euro,
ISBN 978-3-658-06275-0.
BAUFELDFREIMACHUNG
Die in § 33 (3) HOAI beschriebenen Leistungen waren nie geeignet, sowohl auftraggeber- als auftragnehmerseitige Anforderungen an ein spezifiziertes Leistungsbild zu erfüllen. Deshalb hat die
AHO-Fachkommission „Baufeldfreimachung/Altlasten“ schon ein Leistungsbild erarbeitet. Mit der jüngsten HOAINovellierung 2013 musste das Leistungsbild, das als Heft 18 in der AHO-Schriftenreihe erschienen ist, überarbeitet werden. Nun umfassen die Planungsleistungen folgende Leistungsstufen: Bearbeitung zur Objektentwicklung und Bedarfsplanung, Grundlagenermittlung und Vorplanung, Entwurfs- und Genehmeigungsplanung, Ausführungsvorbereitung, Überwachung und Dokumentation.
AHO (Hrsg.): Leistungsbild und Honorierung: Planungsbereich „Baufeldfreimachung/Rückbau“. Berlin 2014, 14,80 Euro, www.aho.de.
64
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
ENTWÄSSERUNG IM
STRAßENBAU
Die Forschungsgesellschaft für Straßenund Verkehrswesen (FGSV) hat die „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von
Entwässerungseinrichtungen im Straßenbau“, ZTV Ew-StB, mit der Ausgabe
2014 neu herausgegeben. Sie ersetzen
die gleichnamigen ZTV Ew-StB aus dem
Jahre 1991.
Die ZTV Ew-StB enthalten Anforderungen für Entwässerungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Neu-, Um- und
Ausbau von Straßen, Plätzen und Wegen sowie deren Nebenanlagen. Neben
dem Neubau von Entwässerungseinrichtungen ist auch die grabenlose Kanalsanierung Gegenstand des Buchs. Die ZTV
Ew-StB sind darauf gerichtett, dass die
„Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Teil C (VOB/C): Allgemeine
Technische Vertragsbedingungen für
Bauleistungen“ Bestandteile des Bauvertrages sind. Für Erdarbeiten im Zusammenhang mit Entwässerungsarbeiten gelten die ZTV E-StB.
Neben allgemeinen Hinweisen beispielsweise zu Stoffen und Bauteilen, Prüfungen und Mängelansprüchen gelten die
ZTV Ew-StB auf Banketten, Straßenmulden, Entwässerungsgräben, Straßenrinnen, Straßenabläufen, Rohrleitungen,
Schächten, Sickeranlagen, Durchlässen,
Pumpanlagen, Bauwerken für die Behandlung des Wassers und Versickerungseinrichtungen. Auch Maßnahmen
bei Baustelleneinrichtungen und der
Baudurchführung in Wasserschutzgebieten sowie die Entwässerung während
der Bauzeit sind Thema.
FGSV (Hrsg.): Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Entwässerungseinrichtungen im Straßenbau (ZTV Ew-StB).
FGSV-Verlag, Köln 2014, 26,80 Euro, www.fgsv-verlag.de
TIPPS UND TERMINE
TERMINE
5. März, Kassel
GEOTECHNIK-KONVENT
Der Verlag Ernst & Sohn sowie die Firma Uretek Deutschland laden am 5. März
nach Kassel zum „Geotechnik-Konvent“.
Auf dem Programm stehen Vorträge zu
Injektionsverfahren zur Baugrundverstärkung, Geotechnik zur Energiespeicherung und z. B. zum Thema „hydraulischer
Grundbruch in Baugruben“. Robert Breder vom VBI-Mitglied Ingenieurgruppe
Geotechnik GbR, Kirchzarten, spricht zu
„Hebungen in der Stadt Staufen – Ursachen und Gegenmaßnahmen“.
www.uretek.de/newsroom/fachseminare
5.–6. März, Offenburg
FACHMESSE GEOTHERM
Die Fachmesse Geotherm in Offenburg
lädt mit einem europaweiten Kontaktnetzwerk, Informationen zum neuesten
Stand der Technik und als Branchentreffpunkt nach Offenburg. Etwa 40 Expertenvorträge zu tiefer und oberflächennaher Geothermie sind während der zwei
Messe- und Kongresstage vorgesehen.
Im Einzelnen geht es um Neuerungen in
der Qualitätssicherung bei der öberflächennahen Geothermie, außerdem um
Erfahrungen in der Bohrtechnik, Erdkollektoren und Gaswärmepumpen und den
Einsatz von Geothermie in der Gebäudetechnik. www.messe-offenburg.de
VBI-INTENSIVSEMINARE
19. März, Mühlheim
Strategien für die erfolgreiche Bewerbung im Vergabeverfahren
Vermittelt werden Wissen und Verständnis um die allgemeinen verfahrensrechtlichen Anforderungen im Zusammenspiel mit individuellen auftraggeber- bzw. verfahrensspezifischen Anforderungen. Das Seminar zeigt dieses
Zusammenspiel sowie die daraus abzuleitenden strategischen Ansatzpunkte für die erfolgreiche Bewerbung und
Angebotsgestaltung auf.
Referenten: Dipl.-Ing. Architektin Sandra Trelle, compar - strategien für architektur und städtebau, VBI-Mitglied,
und Alexander Nette, LL.M., Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht,
NETTE Rechtsanwälte; Lehrbeauftragter für Vergaberecht und Vertragsmanagement an der Westf. Hochschule
22. April, München
Einführung und Zertifizierung von
QM-Systemen bei kleinen und mittleren Ingenieurbüros
Das Seminar befasst sich mit den finanziell messbaren Vorzügen eines
QM-Systems (Fehlererkennung, Fehlervermeidung, KVP, Dokumentation,
etc.) ebenso wie mit den Anforderun-
gen an eine externe Zertifizierung. Es
ist so aufgebaut, dass in drei Schritten
die Anforderungen an das QM-System
erarbeitet und diskutiert werden. So
erhalten alle Teilnehmer einen Überblick der Anforderungen der DIN EN
ISO 9001:2008.
Referenten: Dipl.-Ing. Christoph
Stolp, Qualitätsmanagement- und
SGU-Beauftragter, Dipl.-Wirt.-Ing. Olaf
Neeb, DEKRA Certification GmbH
29. April, Hamburg
Richtige Vorbereitung und Durchführung von Vergabeverfahren für
Bauleistungen
Vertiefte Kenntnisse in diesen Bereichen sind zwingende Voraussetzung,
um die eigene Leistung richtig und
mangelfrei, damit abnahmefähig und
ohne Haftungsrisiken erbringen zu können. Das Seminar vermittelt vertiefende Grundlagen unter Berücksichtigung
der neuen EU-Vergaberichtlinien sowie der sich durch die Änderungen der
VOB/A und der Landestariftreue- und
Vergabegesetze ergebenden Rahmenbedingungen.
Referenten: Dipl.-Ing. Architektin
Sandra Trelle und RA Alexander Nette (siehe oben)
Informationen und Anmeldung zu allen VBI-Intensivseminaren:
www.unita.de
12.–13. März, Oldenburg
BAUTAGE ZU BIM
„Digitales Planen, Bauen und Betreiben“
sind die Themen der 11. Oldenburger
Bautage im städtischen Kulturzentrum
PFL. Die Veranstaltung will vor allem kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit geben, sich auf die Arbeitsmethode BIM einzustellen Auch BIM in der
Ausbildung ist ein Thema. Zudem werden praktische BIM-Projekte vorgestellt
und der künftige Einfluss digitaler Methoden diskutiert. Die Oldenburger Bautage sind einer Veranstaltung des Fördervereins der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth.
www.jade-hs.de/bautag
17.–19. März, Rottach-Egern
26. März, Dresden
BAUSCHÄDEN-FORUM
STAHLBAUFACHTAGUNG
Das 85. Bauschäden-Forum findet erneut am Tegernsee statt. Es geht sowohl
um Bauschäden und deren Vermeidung
als auch um Probleme technischer und
rechtlicher Art mit aktuellen Ausführungen und Konstruktionen. Daraus wiederum sollen dann bautechnische Notwendigkeiten zur fehlerfreien Ausführung entwickelt werden.
www.bauschaeden-forum.de
Der VBI unterstützt die Dresdner Stahlbaufachtagung 2015 der Bauakademie
Sachsen. Diesjährige Themenschwerpunkte sind der Geschossbau in Stahlund Verbundbauweise, Dach- und
Wandsysteme in Stahlleichtbauweise sowie der Brückenbau. Dr.-Ing. Thomas
Misiek vom VBI-Mitgliedsbüro Breinlinger Ingenieure Tuttlingen ist mit einem
Vortrag zu den neuen europäischen Normen für den Metallleichtbau mit von der
Partie. Programm und Anmeldung:
www.bauakademie-sachsen.de.
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
65
IMPRESSUM
TIPPS UND TERMINE
26.–27. März, Hamburg
UMGEBUNGSLÄRMRICHTLINIE
Die Lärmkontor-Tagung gilt bereits zum
dritten Mal der EU-Umgebungslärmrichtlinie. Aktueller Hintergrund ist die beginnende Kartierungs- und Aktionsplanungsstufe der EU-Umgebungslärmrichtlinie. In Deutschland wurden aktuell und nahezu gleichzeitig die Arbeiten
an der Schall 03 (2012) und den RLS2014 abgeschlossen. Über diese Regelwerke informiert die Tagung ebenso wie
über den kooperativen Managementansatz bei Lärmsanierungen von Mehrfachbelastungen durch unterschiedliche Verkehrs- und Baulastträger.
www.tagung.laermkontor.de
15. April, Berlin
GEWERK TGA
„Gewerk TGA – Den letzten beißen die
Hunde? Rechtliche Chancen und Risiken“ heißt eine Veranstaltung der DINAkademie am15. April in Berlin. Ausgangspunkt für Konflikte sind oft fehlerhafte Leistungsbeschreibungen, aber
auch Risiken, die der Bieter in Kauf
nimmt, um den Auftrag zu erhalten. Das
Seminar beschäftigt sich daher bereits
mit der Bieterphase bei öffentlichen Aufträgen und fragt nach der Risikoverteilung und nach vertraglichen Möglichkeiten zu ihrer Beeinflussung.
Die Teilnehmer des Seminars bekommen
also einen guten Einblick in Vergabestrategien, Vertragsgestaltung, der Einbeziehung von AGB, Sach- und Bauzeitnachträgen und richtige Vertragsabwicklung.
Informationen und Anmeldung: DIN-Akademie, Tina Stegath, Telefon: 030/26012577, [email protected]
17.–18. April, Bremerhaven
SACHVERSTÄNDIGENWESEN
Die Mitglieder der VBI-Fachgrupppe öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige tagen in Bremerhaven. Auf
der Agenda stehen das JVEG, die Vorbereitung des DST und der Stand der
EU-Normung. Außerdem gibt es Gastvorträge zu interessanten Fällen aus der
Sachverständigentätigkeit und beson-
66
BERATENDE INGENIEURE 1/2  2015
dere Probleme mit Bezug auf die aktuelle Rechtsprechung.
www.vbi.de/Aktuelles/Termin
23.–24. April, Düsseldorf
BERATENDE
INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
ISSN 0005-8866 45. Jahrgang www.vbi.de
BAUTECHNIKTAG
Der deutsche Bautechniktag des DBV
Deutscher Beton- und Bautechnikverein
findet am 23. und 24. April in Düsseldorf
statt. Unter dem Motto „Städte und Regionen im Wandel – Herausforderungen
an Gesellschaft und Technik“ wird den
Teilnehmern ein breitgefächertes Programm geboten, zu dessen fachlicher
Qualität eine ganze Reihe VBI-Mitglieder beitragen, darunter VBI-Präsident
Dr. Volker Cornelius. Er moderiert die
Fachsitzung „Lebenszyklusbetrachtung
und Nachhaltigkeit“.
www.bautechniktag.de
24.–25. April, Berlin
FIDIC-VERTRAGSBEDINGUNGEN
Die Grundlagen der Arbeit mit dem
FIDIC Red Book und dem Yellow Book
sind Thema des Hauptkurses der VBISeminarreihe 2015 zu den FIDIC-Vertragsbedingungen, die am 27. März beginnt.
Für VBI-Mitglieder betragen die Teilnahmegebühren nur 1.430 Euro statt der regulären 1.595 Euro. Einzelheiten zu Seminar und Anmeldung unter:
www.germanfidicseminare.de.
6.–8. Mai, Staffelstein
THERMISCHE SOLARENERGIE
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist Schirmherr des 25. OTTI-Symposiums Thermische Solarenergie in
Kloster Banz, Bad Staffelstein. Auch der
VBI ist wieder Mitveranstalter des erfolgreichen Symposiums. Innovative Solarthermie-Komponenten stehen ebenso
auf der Agenda wie innovative Konzepte für Wärmespeicher.
www.solarthermie-symposium.de
Weitere Veranstaltungshinweise, insbesondere die Termine der VBI-Landesverbände und Fachgremien, finden Sie auf der VBI-Website.
HERAUSGEBER:
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31
10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0
Fax: 030/26062-100
www.vbi.de
REDAKTION:
Ines Bronowski (Chefredakteurin)
Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100
[email protected]
Martina Gabriel
Tel.: 030/26062-231, Fax: -100
[email protected]
VERLAG:
Krammer Verlag Düsseldorf AG
Goethestrasse 75
40237 Düsseldorf
Tel.: 0211/9149-3
Fax: 0211/9149-450
[email protected]
ANZEIGEN:
Alke Schmeis
Tel.: 0211/9149-455, Fax-450
[email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013
LAYOUT:
Claudia Weber KNM
Krammer Neue Medien GmbH
Düsseldorf
DRUCK:
D+L Printpartner, 46395 Bocholt
ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE:
6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte
Einzelheft:
20 Euro
Abonnement Inland + EU 120 Euro
nicht EU-Länder
160 Euro
Studentenabonnement:
60 Euro
VBI-Mitglieder erhalten
„Beratende Ingenieure“ im Rahmen
ihrer Mitgliedschaft.
Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement
verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es
nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten
Bezugszeitraumes gekündigt wird.
COPYRIGHT:
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich
geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift
darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder
in eine von Maschinen verwendbare Sprache
übertragen werden.
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung
des Verlages strafbar.

Documents pareils