Was Haare und Nägel verraten

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Was Haare und Nägel verraten
Gesundheit | sanft heilen
Was Haare und
Nägel verraten
Wenn unserem Körper etwas fehlt, sieht
man uns das auf Dauer an. Wie wir
Warnsignale richtig deuten und unsere
Gesundheit schützen können
S
obald der Sommer kommt,
wachsen unsere Nägel
schneller – rund 4 mm pro
Monat. Denn die Sonne för­
dert die körpereigene Produktion
von Vitamin D, das am Nagelaufbau
beteiligt ist. Die Ernährung mit viel
frischem Obst und Gemüse wäh­
rend der warmen Jahreszeit spielt
ebenfalls eine Rolle. Umgekehrt gilt:
Bei stark verlangsamtem Wachstum
oder Auffälligkeiten der Nagelplatte
fehlen Ihnen vielleicht wichtige
Nährstoffe. Auch Veränderungen
der Haut und Haare können Warn­
zeichen sein. Manchmal steckt aller­
dings etwas ganz anderes dahinter.
Auf welche Symptome man achten
sollten – und wie sie behandelt
werden können.
Mythos Kalziummangel
Weiße Flecke auf den
Nägeln? „Trink mehr
Milch, du hast einen
Kalziummangel“,
lautet ein typischer
Ratschlag. Doch
auch wenn sich
manch ein NährstoffDefizit an den Nägeln
ablesen lässt – Kalziummangel gehört
nicht dazu. Die Nägel
bestehen nur zu 0,03
Prozent aus diesem
Mineralstoff. Das ist
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so wenig, dass sich
ein Defizit dort nicht
zeigen kann. Ursache für die hellen
Tupfen sind meist
Verletzungen des
Nagelbetts.
Echter Kalziummangel hingegen
äußert sich durch
Muskelkrämpfe
und kribbelnde
Nerven („Ameisen­
laufen“) in den
Gliedmaßen.
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Sprechstunde
Nagelverfärbungen
Exklusiv
bei L
Gelb verfärbte Nägel treten oft ge­
meinsam mit Schuppenflechte auf.
Das ist ein Fall für den Derma­
tologen (Hautarzt). Sieht der Nagel
eher gelblich-grau und brüchig aus,
ist vermutlich ein Nagel­pilz dafür
verantwortlich. Und davon ist jeder
Dritte e­ inmal im Leben betroffen.
Wenn sich der Pilz nur an einzelnen
Nägeln zeigt, lässt er sich gut mit
medizinischem Lack aus der Apo­
theke therapieren (z. B. Ciclo­poli,
rezeptfrei). Über Nacht auf­getragen,
dringt dieser tief in den Nagel ein
und tötet die Pilzsporen ab.
Frauenärztin Dr.
Verena Breitenbach
hat eine Praxis in
Ehingen bei Ulm. In
Laura beantwortet sie
Ihre intimen Fragen.
Schreiben Sie ihr!
mum (bei einer Herz- oder Nieren­
schwäche sollten Sie die Trinkmenge
mit dem Arzt absprechen). Querril­
len hingegen entstehen oft durch
verlangsamtes Nagelwachstum, etwa
bei einer Grippe. Sie können aber
auch eine Irritation der Nagelwurzel
anzeigen, wenn z. B. bei der Mani­
Aufpassen sollten Sie, wenn sich die küre das Nagelhäutchen zu weit zu­
Nägel stark nach außen wölben – so­ rückgeschoben wird.
genannte Uhrglasnägel können auf
Herz- oder Lungenprobleme hinwei­
sen – damit sollten Sie zum Arzt.
Das gilt auch bei „Löffelnägeln“ –
hier senkt sich die Nagelplatte nach
innen. Dies könnte ein Zeichen für Wenn die Haare abbrechen, liegt das
ein Eisendefizit sein. Vorbeugend oft an falscher Pflege – etwa an zu
hilft eine eisenhaltige Ernährung mit heißem Föhnen, aggressiven Kolo­
­Linsen, Fleisch und Brokkoli. Ach­ rationen oder dem ständigen Tragen
tung: Kaffee, Cola und Schwarztee von Haargummis. Aber auch ein
bremsen die Eisenaufnahme im Mangel am Nährstoff Biotin kann
schuld sein. Dieser ist an der Bildung
Körper.
von Keratin beteiligt, das die Basis
für Haare und Nägel bildet. Ebenso
wie bei splitternden Nägeln sollten
Sie dann Ihre Biotin-Speicher auf­
füllen, etwa mit 50 g Erdnüssen und
100 g Hafer­flocken pro Tag.
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Gewölbte Nägel
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4
Brüchige Haare
und rissige Nägel
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Haarausfall
Täglich bis zu 100 Haare zu verlieren,
ist völlig normal. Erst wenn es über
Wochen deutlich mehr werden, liegt
Längsrillen sind meist harmlos. Al­ womöglich eine genetische Veranla­
lerdings kann Flüssigkeitsmangel gung vor. Denn bei jeder zweiten
diese Nagelstruktur begünstigen. Frau dünnt das Haar mit steigendem
Deshalb sollten Sie bei tiefen Rillen Alter aus. Dies lässt sich mit mino­
überprüfen, ob Sie genug trinken: xidilhaltigen Präparaten hemmen
Zwei Liter pro Tag sind das Mini­ (rezeptfrei in der Apotheke, dauer­
haft anwenden). Des Weiteren kön­
nen chronische Entzündungen, Hor­
monschwankungen, Stress und ein
Foto: xxx
Rillen in den Nägeln
Nährstoffmangel am Haarausfall
schuld sein. Weil die Ursache für den
Laien schwer zu erkennen ist, emp­
fiehlt sich ein Besuch beim Hautarzt.
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Stumpfe Haare
Meist wird strohiges Haar durch re­
gelmäßiges Färben und Föhnen ver­
ursacht. Ab dem Alter von 40 kommt
allerdings ein anderer Faktor hinzu:
Der Körper produziert weniger Ös­
trogen. Dadurch geben die Talgdrü­
sen weniger Fett ab. Eine tägliche
Kopfhautmassage sowie reichhaltige
Pflegeprodukte gleichen dies teilwei­
se wieder aus. Achten Sie zudem da­
rauf, ausreichend Zink, z. B. 130 g
Hartkäse oder 200 g Vollkornweizen
pro Tag, zu sich zu nehmen.
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Schuppen
Bei Frauen deutet Schuppenbildung
oft auf eine zu trockene Kopfhaut
hin. Dann hilft eine Ölkur: einige
Tropfen Olivenöl in die Kopfhaut
einmassieren, über Nacht einwirken
lassen, mit mildem Shampoo aus­
waschen. Hinter anhaltenden, star­
ken Schuppen können sich aber
auch Hauterkrankungen wie Neuro­
dermitis, Schuppenflechte und Pilz­
infektionen verbergen. Ein Derma­
tologe kann die Ursachen feststellen.
Seit Beginn meiner Periode
vor 20 Jahren leide ich vorher
immer unter Migräne.
Patricia E., per E-MaiL
Zuerst würde ich Mönchspfeffer probieren, das hilft meist
am besten. Auch das homöopathische Komplexmittel
„Spigelon“ hat sich bewährt.
Ansonsten gäbe es noch die
Möglichkeit einer gezielten
homöopathischen Anamnese.
Meine Tochter (5) hat ständig
Probleme im Unterleib. Jetzt
soll sie zur Kindergynäkologin.
Was passiert da genau?
Christina M., per E-MaiL
Oft reicht bei dieser Untersuchung schon ein normaler Ultraschall vom Bauch aus. Nur
wenn die Ärztin damit nicht weiter kommt, muss Ihre Tochter
eventuell auf den Stuhl. Aber
man versucht, es zu vermeiden.
Meine verklebten Eileiter
wurden frei gemacht, aber
nur ein Eierstock funktioniert.
Kann ich schwanger werden?
Angelika S., per E-MaiL
Ja, auf jeden Fall. Aber wenn die
Zeit aufgrund Ihres Alters drängt,
würde ich eher zu einer künstlichen Befruchtung raten. Auch
sollten Sie wissen, dass die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft in Ihrem Fall erhöht ist.
Haben Sie auch Fragen?
Unsere Expertin für Frauengesundheit
hilft auch Ihnen gern weiter.
Schreiben Sie an: Redaktion Laura,
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