Young Adult - Psychiatrienetz

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Young Adult
Mavis Geary ist eine erfolgreiche Autorin, oder nicht? Ihr
Name ist auf der Innenseite der Umschläge einer populären
Reihe von Büchern für Heranwachsende – die sogenannten
„Young Adults“ - zu finden. Sie ist eine Ghostwriterin, und
so cirka ungefähr Mitte Dreißig, sieht aber natürlich sehr viel
jünger aus! Mavis wohnt mit ihrem winzigen Spiel-Hündchen
in einem Apartment über den Dächern von Minneapolis. Die
Anregungen für ihre Auftragsarbeiten holt sie sich aus den
sozialen Netzwerken, oder aus ihrem eigenen Leben.
Denn wirklich erwachsen ist Mavis Geary nicht. Da erscheint
eine e-mail samt Baby-Foto auf ihrem Display: Buddy Slade,
ihre Jugendliebe, ist soeben Vater geworden. Mavis
beschließt spontan, in ihr Heimstädtchen Mercury in
Minnesota zu reisen, und Buddy zurück zu erobern. Sie packt
ein paar Klamotten ein und stopft ihr Hündchen in eine
Tasche. Den Rekorder ihres Wagen bestückt sie mit einer
Kassette aus ihrer Highschool-Zeit, natürlich ein Geschenk
von Buddy. Die Kamera geht ab und zu auf Abwege; so
taucht sie in das Innere dieser Kassette, folgt dem
transparenten Band auf dem Weg durch die Spulen und zum
Tonkopf.
Dann ist Mavis auch schon in Mercury, wo sie in einem Hotel absteigt. Sie verabredet sich mit dem
verwunderten Buddy am Telefon, und behauptet, zufällig ganz kurz in der Stadt zu sein. In der nächstbesten
Kneipe trifft sie auf den unattraktiven Versager Matt Freehauf, der in jenen glücklichen Highschool-Tagen
zum Krüppel geschlagen wurde, weil man vermutete, er könne schwul sein. In den folgenden Tagen kommt
es zu einigen Treffen mit Buddy, auf die sich Mavis mit Out-fit und Kosmetik sorgfältig vorbereitet; nach
ihren Niederschlägen landet sie stets bei Matt Freehauf, um sich mit seinem selbst gebrannten Whisky zu
besaufen.
Im Laufe des Films stürzt Mavis von ihrem kleinen Thron: Von der Schönheitskönigin der Schule wird sie
zum Gespött der Stadt. Immer wieder rafft sie sich auf und eröffnet Matt die nächsten Pläne, der sie ihr
auszureden versucht. Als Zuschauer ist man hin- und hergerissen, denn Oskarpreisträgerin Charlize Theron
gelingt es immer wieder, Mavis eine gewisse Würde zu geben, und sie nicht ganz zur Witzfigur zu machen.
Der kleinwüchsige Schauspieler Patton Oswalt als Matt ist ihr dabei mehr als ebenbürtig.
Im Grunde genommen lebt dieser witzige, technisch perfekt gemachte Spielfilm ganz von der Spannung
zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Verlierern Mavis und Matt. Bleibt ein Problem: Die
Grundidee, dass nämlich Mavis nur wegen einer Geburtsanzeige beschließt, den Erzeuger des Babies zu
erobern, blieb für mich Behauptung, erschien mir nicht nachvollziehbar oder zumindest dramaturgisch nicht
ausreichend entwickelt. Macht nichts.
„Young adult“ läuft bereits in vielen Kinos und ist bestens geeignet für 1,5 schadenfrohe Stunden.
Young Adult
USA 2011
Regie: Jason Reitman
Darsteller: Charlize Theron, Patton Oswalt
Ilse Eichenbrenner
©Psychiatrienetz
Letzte Aktualisierung:25.02.2013

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