Young Adult - Psychiatrienetz
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Sie sind hier: Bibliothek »Aktuelle Kinofilme »Filmarchiv »Young Adult http://www.psychiatrie.de/index.php?id=1729&type=123 Young Adult Mavis Geary ist eine erfolgreiche Autorin, oder nicht? Ihr Name ist auf der Innenseite der Umschläge einer populären Reihe von Büchern für Heranwachsende – die sogenannten „Young Adults“ - zu finden. Sie ist eine Ghostwriterin, und so cirka ungefähr Mitte Dreißig, sieht aber natürlich sehr viel jünger aus! Mavis wohnt mit ihrem winzigen Spiel-Hündchen in einem Apartment über den Dächern von Minneapolis. Die Anregungen für ihre Auftragsarbeiten holt sie sich aus den sozialen Netzwerken, oder aus ihrem eigenen Leben. Denn wirklich erwachsen ist Mavis Geary nicht. Da erscheint eine e-mail samt Baby-Foto auf ihrem Display: Buddy Slade, ihre Jugendliebe, ist soeben Vater geworden. Mavis beschließt spontan, in ihr Heimstädtchen Mercury in Minnesota zu reisen, und Buddy zurück zu erobern. Sie packt ein paar Klamotten ein und stopft ihr Hündchen in eine Tasche. Den Rekorder ihres Wagen bestückt sie mit einer Kassette aus ihrer Highschool-Zeit, natürlich ein Geschenk von Buddy. Die Kamera geht ab und zu auf Abwege; so taucht sie in das Innere dieser Kassette, folgt dem transparenten Band auf dem Weg durch die Spulen und zum Tonkopf. Dann ist Mavis auch schon in Mercury, wo sie in einem Hotel absteigt. Sie verabredet sich mit dem verwunderten Buddy am Telefon, und behauptet, zufällig ganz kurz in der Stadt zu sein. In der nächstbesten Kneipe trifft sie auf den unattraktiven Versager Matt Freehauf, der in jenen glücklichen Highschool-Tagen zum Krüppel geschlagen wurde, weil man vermutete, er könne schwul sein. In den folgenden Tagen kommt es zu einigen Treffen mit Buddy, auf die sich Mavis mit Out-fit und Kosmetik sorgfältig vorbereitet; nach ihren Niederschlägen landet sie stets bei Matt Freehauf, um sich mit seinem selbst gebrannten Whisky zu besaufen. Im Laufe des Films stürzt Mavis von ihrem kleinen Thron: Von der Schönheitskönigin der Schule wird sie zum Gespött der Stadt. Immer wieder rafft sie sich auf und eröffnet Matt die nächsten Pläne, der sie ihr auszureden versucht. Als Zuschauer ist man hin- und hergerissen, denn Oskarpreisträgerin Charlize Theron gelingt es immer wieder, Mavis eine gewisse Würde zu geben, und sie nicht ganz zur Witzfigur zu machen. Der kleinwüchsige Schauspieler Patton Oswalt als Matt ist ihr dabei mehr als ebenbürtig. Im Grunde genommen lebt dieser witzige, technisch perfekt gemachte Spielfilm ganz von der Spannung zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Verlierern Mavis und Matt. Bleibt ein Problem: Die Grundidee, dass nämlich Mavis nur wegen einer Geburtsanzeige beschließt, den Erzeuger des Babies zu erobern, blieb für mich Behauptung, erschien mir nicht nachvollziehbar oder zumindest dramaturgisch nicht ausreichend entwickelt. Macht nichts. „Young adult“ läuft bereits in vielen Kinos und ist bestens geeignet für 1,5 schadenfrohe Stunden. Young Adult USA 2011 Regie: Jason Reitman Darsteller: Charlize Theron, Patton Oswalt Ilse Eichenbrenner ©Psychiatrienetz Letzte Aktualisierung:25.02.2013