Auskunftsmittel im Fachbereich Theologie

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Auskunftsmittel im Fachbereich Theologie
Belegarbeit im Hauptstudium im Fach Bibliographie
HS Literaturdienste und Auskunftsmittel bei Frau Dr. Gertrud Pannier
Auskunftsmittel für den Fachbereich
Theologie
Jenny Oltersdorf
1. HF ev. Theologie
2. HF Bibliothekswissenschaft
Inhalt
A. Gedruckte Auskunftsmittel
1. Literaturauskunftsmittel
1.1. Bibliographien der Bibliographien
1.2. Bibliographien zur Theologie allgemein
1.3. Zeitschriftentitelverzeichnisse
1.4. Verlagsverzeichnisse
2. Sachauskunftsmittel
2.1. Enzyklopädien und Lexika
2.2. Biographische Auskunftsmittel
2.3. Abkürzungsverzeichnisse und Adressbücher
B. Elektronische Auskunftsmittel
1. Der virtuelle Katalog Theologie und Kirche (VKThK)
2. Virtuelle Fachbibliotheken
2.1. Die Virtuelle Fachbibliothek Theologie, Religionswissenschaft und Religion
in Heidelberg
2.2. Die Virtuelle Bibliothek Düsseldorf
2.3. The Jewish virtual libary
3. Sondersammelgebiet für Theologie der Universität Tübingen
3.1. Index theologicus
3.2. Zeitschrifteninhaltsdienst
3.3. Fachdatenbanken
3.4. Volltexte der Universität
3.5. Fachbezogene Linksammlung
C. Quellen
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Einleitung
Diese Belegarbeit hat das Thema „Auskunftsmittel im Fachbereich Theologie“. Die Theologie
(griechisch θεολογία, von θεός, theós - der Gott und λόγος, lógos - im Sinne von Lehre) ist
wörtlich die Lehre von Gott. Das Studium der christlichen Theologie ist die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit den Quellen des Glaubens (Exegese), in Form der Fächer Biblische
Theologie des Alten und Neuen Testaments und Historische Theologie. Weiterhin beschäftigt
sich die Theologie im Fachbereich Systematik mit der systematischen Analyse und
Darstellung des Glaubens und im Fachbereich Praktische Theologie mit der Glaubenspraxis.
Außerdem gibt es das Fach Religionswissenschaft, Missionswissenschaft und Ökumenik, in
dem es um das Verständnis anderer Religionen, Konfessionen und religiöser Strömungen
geht. Die theologische Beschäftigung mit dem Glauben ist vor allem für das Christentum und
das Judentum signifikant, da die theoretische Reflexion des Glaubens in der Tradition dieser
Religionen stark verankert ist. Diese Reflexion ist aus christlicher und jüdischer Sicht nicht
nur Selbstzweck, sondern auch notwendig für die religiöse Praxis der Kirchen. Viele der in
der Theologie üblichen Analysesysteme und Methoden werden auch im Bereich der
Linguistik, der Philosophie oder der Geschichtswissenschaft verwendet. Dies ermöglicht den
wissenschaftlichen Diskurs zwischen Theologen und anderen Wissenschaftlern, wie er zum
Beispiel in der Historischen Theologie und in der biblischen Exegese üblich ist. Theologie
wird als wissenschaftliche Disziplin in Deutschland an der Universität und an kirchlichen
Hochschulen gelehrt. Um dieses Fach erfolgreich und mit Freude studieren zu können, ist die
Kenntnis und der sichere Umgang mit den wesentlichen Auskunftsmittel grundlegend. Ich
habe mich entschlossen, auf konfessionelle Unterschiede in der Theologie und eine damit
verbundene Aufteilung der Auskunftsmittel zu verzichten, weil ich der Ansicht bin, dass erst
bei sehr spezifischen Problemstellungen eine Differenz in der Lehrmeinung, etwa der
katholischen und der altkatholischen Theologie spürbar ist. In dieser Hausarbeit sollen nicht
die einzelnen Teildisziplinen der Theologie mit ihren fachspezifischen Auskunftsmitteln
vorgestellt werden, sondern es soll ein Überblick über die Auskunftsmittel gegeben werden,
die eine erste Orientierung liefern und dann zu den spezifischen Informationen der
betreffenden Teildisziplin führen. Um einen besseren Überblick zu geben, habe ich die
Auskunftsmittel in gedruckte und elektronische Publikationen getrennt. Viele Publikationen
stehen heute in gedruckter und elektronischer Form für die Recherche bereit, etwa die großen
Enzyklopädien oder auch Zeitschriftentitelverzeichnisse. Ich habe Auskunftsmittel die sowohl
gedruckt als auch in elektronischer Form vorliegen in den Bereich eingeordnet, der in der
Nutzung meiner Meinung nach überwiegt. Generell ist meiner Meinung nach die
Literatursuche in gedruckten Büchern im Theologiestudium ausgeprägter als die Suche in
elektronische Ressourcen. Das mag einerseits an der generellen Buchorientierung liegen, die
dieses Fach durch die Heilige Schrift mit sich bringt, andererseits ist die Nutzung des Internet
im Fachbereich Theologie problematischer als in anderen Wissenschaften. Das Angebot an
Internetseiten mit religiösen Inhalten ist enorm. Der Anteil der Seiten aber, die seriöse,
wissenschaftliche Informationen liefern ist gering. Da Religion und Glauben schon immer
sehr kontrovers diskutiert wurden, gibt es eine große Menge von Internetseiten, die nur
polemisch und zum Teil sehr aggressiv für ihre Sicht der Theologie werben. Darum ist es
besonders in diesem Fach wichtig, wissenschaftlich relevante Seiten zu finden und von rein
populärwissenschaftlichen Internetseiten zu trennen. Dafür bieten die Fachportale eine gute
Möglichkeit. Neben der Trennung von gedruckten und elektronischen Publikationen, habe ich
mich für eine Gliederung in Literaturauskunftsmittel und Sachauskunftsmittel entschieden.
Diese Gliederung schien mir sehr logisch, weil sie in genau dieser Reihenfolge dem
Vorgehen bei der praktischen Suche nach Informationen entspricht.
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A. Gedruckte Auskunftsmittel
1. Literaturauskunftsmittel
Um einen geordneten Überblick über die gedruckten Auskunftsmittel im Fachbereich
Theologie geben zu können, habe ich mich für eine Einteilung in Literaturauskunftsmittel und
Sachauskunftsmittel entschieden. Unter Literaturauskunftsmitteln sind alle Nachschlagewerke
und Verzeichnisse zu verstehen, deren Hauptaufgabe es ist, Literatur (kommentiert oder
unkommentiert) nach zu weisen. Hierzu gehören vor allem die Bibliographien,
Schrifttumsverzeichnisse und Literaturberichte. Unter Sachauskunftsmitteln sollen im
Folgenden alle Nachschlagewerke und Verzeichnisse zu verstehen sein, deren primärer
Zweck es ist, Sachinformationen verschiedenster Art zu präsentieren. Die häufigsten Vertreter
dieser Gruppe sind Enzyklopädien und Lexika.
In dieser Arbeit soll generell nur auf Auskunftsmittel eingegangen werden, die speziell für
den Fachbereich Theologie wichtig sind. Für diesen ersten Abschnitt heißt das, dass
allgemeine Auskunftsmittel wie die Nationalbibliographie, das Verzeichnis lieferbarer Bücher
oder allgemeine bibliographische Handbücher wie Totok – Weitzel: Handbuch der
bibliographischen Nachschlagewerke nicht erwähnt werden.
1.1. Bibliographien der Bibliographien
Das Standartwerk auf diesem Gebiet ist Schwinge, Gerhard: Bibliographische
Nachschlagewerke zur Theologie und ihren Grenzgebieten. Dieses Verzeichnis konzentriert
sich auf deutschsprachige, evangelische Werke. Es war bei der Literatursuche lange Zeit die
erste Anlaufstelle. Ein großer Nachteil ist aber, dass das Werk nur 1154 Titel enthält und nicht
mehr auf dem aller neuesten Stand ist.
Aktueller und umfassender ist ein amerikanisches Werk von Gorman, Gary Eugene, and Lyon
Gorman: Theological and religious reference materials. Hierbei handelt es sich um ein
dreibändiges Werk mit ca. 6000 Titeln. Unter ihnen befinden sich viele Titel, die aus
Grenzgebieten der Theologie stammen, wie zum Beispiel der Archäologie, Kunstgeschichte
und Psychologie. Das Werk ist zwar international angelegt, enthält aber vorwiegend englischsprachige Titel. Ein großer Vorteil dieses Werkes sind die ausführlichen Annotationen,
Vergleiche und Wertungen.
Speziell für die Recherche nach älterer, englischsprachiger Literatur ist Barrow, John Graves:
A Bibliography of bibliographies in religion geeignet. Diese Bibliographie enthält ca. 2000
Titel aus der Zeit vor 1930.
Ein rein katholisches Verzeichnis ist das Werk von: McCabe, James P.: Guide to catholic
refernce books. Diese Bibliographie enthält nur Nachweise über katholische Literatur. Sie
umfasst 1112 Titel zur Theologie und Grenzgebieten der Theologie.
1.2. Bibliographien zur Theologie allgemein
Mit Bibliographien zur Theologie allgemein sind Bibliographien gemeint, die sich mit der
Gesamtheit der theologischen Disziplinen auseinander setzen. Zu unterteilen sind diese
Bibliographien in laufende und schon abgeschlossene Bibliographien.
Zu den wichtigsten laufenden Bibliographien gehört: Theologische Bibliographie. Auswahl
von neu erschienen Büchern und Aufsätzen zur Theologie und ihren Grenzgebieten. Zsgst. von
Erwin Gotenburg unter Mitarb. von Seminaren des Fachbereichs Kath. Theologie der
Universität Münster
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Wichtig in diesem Bereich ist auch die: Theologische Literaturzeitung. Monatsschrift für das
ges. Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft. Leipzig: Evang. Verlagsanstalt 1876ff
Es handelt sich hierbei um ein evangelisches Rezensionsorgan, das umfassend ergänzt wird
durch ein bibliographisches Beiblatt. Gegründet wurde die ThLZ im Jahr 1876 von Emil
Schürer unter Mitarbeit von Adolf von Harnack. Verlegt wurde sie vom Verlagshaus J. C.
Hinrichs’sche Buchhandlung in Leipzig. Seit 1947 wird die ThLZ von der Evangelischen
Verlagsanstalt herausgegeben. Sie ist das älteste und umfangreichste Rezensionsorgan für
theologische und religionswissenschaftliche Literatur. Die ThLZ erscheint monatlich und
bespricht alle wesentlichen Neuerscheinungen der Theologie in Deutschland und einige
ausgewählte Publikationen aus dem englischsprachigen Raum, Frankreich, Spanien, Italien
und den skandinavischen Ländern. Am Anfang eines jeden neuen Heftes steht ein Aufsatz zu
einem besonders aktuellen oder interessanten theologischen Thema. Der eigentliche
Rezensionsteil ist in 27 Sparten gegliedert, von denen pro Heft ca. 10 zum Druck kommen. So
werden pro Jahr mehr als 500 Rezensionen abgedruckt. Die ThLZ bietet neben der geruckten
Version der Zeitung auch seit 2003 eine CD-ROM Ausgabe an. Mit dieser CD-ROM können
die Register der Jahrgänge 1- 126 problemlos am PC durchsucht werden. Die CD-ROM
umfasst mehr als 50.000 Datensätze und kann für 230 € von der Evangelischen Verlagsanstalt
bezogen werden. Für Abonnenten der ThLZ ist unter der Adresse http://www.thlz.com auch
die Recherche ab dem 126. Jahrgang der ThLZ möglich. Hier können nicht nur die Register
durchsucht werden, es stehen auch die kompletten Volltexte zur Recherche bereit. Die
Datenbank enthält aktuell 5558 Rezensionen, 120 Aufsätze und 30 Literaturbereichte.
Eine weitere Zeitschrift mit ähnlichem Charakter ist die: Theologische Rundschau. Tübingen:
Mohr 1897ff Die ThR erscheint vierteljährlich und verzeichnet Literatur zu Einzelthemen
aller theologischen Teildisziplinen und Forschungsberichten. Außerdem werden
Kurzbesprechungen veröffentlicht. In der ThR werden nicht nur einzelne Titel besprochen,
sondern auch ganze Forschungsberichte vorgelegt.
Eine dritte wichtige Zeitschrift auf diesem Gebiet ist die Zeitschrift: Neuerwerbungen
Theologie und Allgemeine Religionswissenschaft. Hrsg.: Universitätsbibliothek Tübingen,
Theol. Abteilung, Tübingen: UB 1973ff Hierbei handelt es sich um einen monatlich
erscheinenden Titeldienst der UB Tübingen. Sie betreut den Fachbereich Theologie und
Allgemeine Religionswissenschaften als Sondersammelgebiet und verfügt daher über einen
besonders großen Bestand an theologischer und religionswissenschaftlicher Literatur. Die
Titel sind in 15 Sachgruppen gegliedert und werden in einem Jahresregister zusätzlich
zusammenfassend erschlossen.
Zu den bereits abgeschlossenen Bibliographien die sich mit der Theologie allgemein befassen
gehören u.a.: Dahlmann/Waitz: Quellenkunde der deutschen Geschichte. Bibliographie der
Quellen u. der Literatur… Hrsg. Von H. Hempel u. H. Geuss. Bd. 2, Abschn. 42: Religion und
Kirche. Stuttgart: Hiersemann 1972
Vor allem unter historischem Gesichtspunkt gesammelt, sind hier alle Disziplinen der
Theologie vertreten. Die Bibliographie ist systematisch geordnet und enthält 4386 Einträge.
Eine englischsprachige Bibliographie, die thematisch sehr vielfältig ist, trägt den Titel:
Mitros, Joseph F.: religions. A select classified bibliography. New York: Learned Publ. Inc.;
Louvain, Paris: Béatrice-Nauwelaerts 1973 Sie verfügt aber leider nur über ein
Verfasserregister und hat kein Sachregister für eine thematische Suche. Auch verfügt sie über
keinerlei Annotationen.
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1.3. Zeitschriftentitelverzeichnisse
Die Zeitschriftentitelverzeichnisse gehören neben den Hochschulschriftverzeichnissen in die
Gruppe der Formalbibliographien. Sie verzeichnen nur Literatur einer bestimmten
Literaturgattung oder Veröffentlichungsform. Das wichtigste allgemeine Verzeichnis von
Zeitschriftentiteln ist die Zeitschriftendatenbank (ZDB), die von der Staatsbibliothek zu
Berlin – Preußischer Kulturbesitz gepflegt wird. In der ZDB werden Titel- und Besitzdaten
von deutschen und ausländischen Zeitschriften, Zeitungen, zeitschriftenartigen Reihen und
Serien, die in deutschen Bibliotheken vorhanden sind, verwaltet und öffentlich zugänglich
gemacht.
Speziell für den Bereich Theologie verzeichnet das Zeitschriftenverzeichnis (ZVTh) der UB
Tübingen Zeitschriftentitel. Das ZVTh weist mehr als 5800 abgeschlossene und 1950
laufende Periodika nach. Erschlossen sind die Zeitschriftentitel durch ihre Signatur in einem
systematischen Register, das in Sachgruppen geordnet ist. Außerdem gibt es ein Register der
Erscheinungsländer.
Das Zeitschriftenverzeichnis theologischer Bibliotheken (ZVthB) wird durch die
Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche heraus
gegeben. Das ZVthB gibt Auskunft über den Besitz von wissenschaftlich- theologischen
Periodika in 112 evangelischen, katholischen und auch freikirchlichen Bibliotheken in
Deutschland. Thematisch befassen sich die Periodika mit den Themen Theologie, Religion
und mit Grenzgebieten der Theologie. Außerdem weist das ZVthB auch Periodika nach, die
ihrem Inhalt nach nicht wissenschaftlich sind, sondern der Gemeindearbeit dienen So findet
man im ZVthB Sonntagsblätter, Gemeindezeitungen und Jahresberichte. Einzig
Amtsdruckschriften werden nicht nachgewiesen. Insgesamt enthält die ZVthB ungefähr
10.000 Eintragungen, die in mehreren Registern zusammengefasst sind.
Ein drittes nicht deutsches Zeitschriftentitelverzeichnis ist Werkgroep Abdij-Bibliotheken
Tijdschriftenlist. In diesem Verzeichnis werden mehr als 4000 internationale Zeitschriften mit
ihrem Besitznachweis geführt. Es handelt sich hierbei um die Periodika der 36 Bibliotheken
der Arbeitsgemeinschaft von Benediktiner-, Zisterzienser- und Norbertinerabteibibliotheken
in den Niederlanden und Belgien. Außerdem gibt es ausführliche Informationen über die
Anschriften, Benutzungsordnungen, Reproduktionsmöglichkeiten und eine Sigelliste der
Bibliotheken.
1.4. Verlagsverzeichnisse
Um Auskünfte über theologische Literatur zu erhalten, kann man Bibliographien oder
Zeitschriften zu Rate ziehen. Wenn man besonders aktuelle Literatur sucht, bietet sich die
Recherche in den Auskunftsmitteln an, die durch die Verlage zur Verfügung gestellt werden.
Diverse deutschsprachige evangelische und katholische Verlage geben zwei jährlich
erscheinende Hefte mit den Neuerscheinungen heraus. Zum einen handelt es sich um ein Heft
mit dem Titel: Studium Theologie. Ein evangelisch-katholisches Literaturverzeichnis. Es
enthält Lehrbücher, Quellen- und Nachschlagewerke sowie Literatur für Seminare, Übungen
und zur Examensvorbereitung aus über 50 Verlagen. Vertrieben wird es durch das
Gütersloher Verlagshaus. Das andere Heft trägt den Titel: Religion, Ethik, Philosophie. Lehrund Arbeitsmittel für Schule und Gemeinde. Hier handelt es sich um ein mehr auf Schulpraxis
ausgerichtetes Kompendium der lieferbaren Bücher und Materialien für die Fachgebiete
Religion, Ethik, Philosophie, Werte und Normen. Herausgegeben wird dieses Heft vom
Verlagsring Religionsunterricht. Beide Hefte sind kostenlos im Fachbuchhandel erhältlich.
Lohnend sind auch die Einzelverzeichnisse von Fachverlagen, die auf Messen und Tagungen
angeboten werden. Besonders die Bestände von kleineren Verlagen, die in den beiden
genannten Verzeichnissen nicht vorkommen, können so eingesehen werden. Die wichtigsten
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theologischen Verlage sind Die Deutsche Bibelgesellschaft, der Verlag Mohr - Siebeck und
der Neukirchner Verlag. Besonders aktuell ist auch der Kawohl Versand. Dieser
Versandhandel bietet neben theologischer Fachliteratur auch Belletristik mit religiösen
Themen und nützliche und schöne Literatur für das Theologiestudium, die Gemeindearbeit
und alle theologisch oder religiös Interessierten Menschen an.
2. Sachauskunftsmittel
Die unter diesem Punkt vorgestellten Auskunftsmittel sind alle samt allgemeine
Auskunftsmittel für das Theologiestudium. Die einzelnen Disziplinen der Theologie wie die
Bibelwissenschaft, die Systematische Theologie oder die Kirchengeschichte benötigen sehr
spezielle Literatur. Sie verfügen über wieder eigene Literaturauskunftsmittel und
Sachinformationsmittel wie Lexika und Handbücher. Um den Zugang zu einem Thema zu
finden, führt die erste Recherche aber immer zu den allgemeinen Auskunftsmitteln. Auf die
Arbeit mit ausgewählter, speziell einer Teildisziplin angehöriger Literatur, möchte ich an
dieser Stelle nicht eingehen.
2.1. Enzyklopädien und Lexika
Die wichtigsten Sachauskunftsmittel sind Enzyklopädien und Lexika. Neben ihrer primären
Funktion Fakten zu vermitteln, bieten Sachauskunftsmittel natürlich fast immer auch
bibliographische Angaben. Enzyklopädien sind ihrer Form nach meist gedruckte,
mehrbändige Nachschlagewerke, die umfangreiche, alphabetisch geordnete Artikel
aufweisen. Sie stellen einen Sachverhalt übersichtlich und umfassend dar. Im Gegensatz dazu
weisen Lexika meist mehr Artikel auf als Enzyklopädien. Sie sind aber vom Umfang viel
kürzer, so dass sie einer ersten, grundlegenden Information dienen sollen. Häufig gewinnt
man einen ersten Überblick über ein Thema am Schnellsten, in dem man die allgemeinen
Enzyklopädien oder Konversationslexika kontaktiert. Eine Recherche im „Brockhaus“, dem
„Meyer“ oder der „Encyclopedia Britanica“ kann einen ersten Eindruck über das Thema
vermitteln und sollte nicht von vornherein als unwissenschaftlich gelten. Für eine tiefer
gehende Suche ist dann natürlich der Blick in die Spezialenzyklopädien nötig. Seit dem
19.Jahrhundert gibt es Spezialenzyklopädien, die das gesamte Fach der Theologie abdecken.
Die Kenntnis der wichtigsten theologischen Enzyklopädien gehört zum Grundwissen des
Theologiestudenten. Die gebräuchlichste Enzyklopädie zur gesamten Theologie und
Religionswissenschaft ist das Werk: Die Religion in Geschichte und Gegenwart.
Handwörterbuch für Theologie u. Religionswissenschaft. 4., völlig neubearb. Aufl. Hrsg. von
Kurt Galling. Bd. 1-8 u. Reg. – Bd. Tübingen: Mohr 1998f.f Die RGG ist die evangelische
Standardenzyklopädie. Sie ist Anfang des 20.Jahrhunderts entstanden und war einer eher
liberalen Theologie und der aufflammenden Religionswissenschaft verpflichtet. Sie erschien
in 1. Auflage von 1909-1913 (5 Bände). 1927- 1932 erschien die zweite Auflage (5 Bände
und Registerband) und 1956-1965 die Dritte (6 Bände und Registerband). 1996 erschien die
RGG erstmals als CD-Rom Ausgabe. Die 4 Auflage erschien mit 8 Bänden und Registerband
ab 1998 und soll 2006 abgeschlossen werden. Eine Übersetzung der vierten Auflage der RGG
ins Englische ist angekündigt und soll unter dem Titel Religion in Past and Present beim
Verlag Brill, Leiden erscheinen. In mehr als 10.000 Artikeln, die von 1600 Spezialisten aus
dem In- und Ausland erarbeitet werden, informiert die RGG auf wissenschaftlich hohem
Niveau über alle wichtigen Punkte der Theologie und Religionswissenschaft. Neben den
klassischen Disziplinen der Theologie gehören auch Kirchenrecht, Musik, Philosophie,
Geschichte und Archäologie zu den Themen, die in dieser Enzyklopädie behandelt werden.
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Das zweite evangelische Standardwerk trägt den Titel: Evangelisches Kirchenlexikon.
Internationale theologische Enzyklopädie. Hrg. von Erwin Fahlbusch u.a. 5 Bde. u. Reg. –
Bd. Göttingen: Van-denhoeck & Reuprecht 1986-1997 Das EKL berücksichtigt im Gegensatz
zur RGG mehr kirchliche und weniger theologische Themen. Es ist praxisorientierter und
mehr auf die Bedürfnisse von Pfarrern und Religionslehrern ausgerichtet. Die Artikel im EKL
sind kurz und prägnant und daher für einen raschen Überblick gut geeignet. Der Registerband
des EKL besteht zu einem großen Teil aus einem biographischen Anhang mit über 12.000
Personenartikeln, die auch häufig bibliographische Daten enthalten. Auf Initiative des
Verlages Brill gibt es eine englischsprachige Neubearbeitung des EKL unter dem Titel The
Encyclopedia of Christianity.
Als drittes wichtiges Nachschlagewerk sei die Theologische Realenzyklopädie. TRE. Hrsg.
von Gerhard Krause u. Gerhard Müller, Berlin: de Gruyter 1976-(93) genannt. Die TRE ist
das weltweit umfassendste und umfangreichste theologische Nachschlagewerk. Geplant sind
für die TRE 40 Bände, die kurz vor dem Abschluss stehen. Trotz des Namens enthält die TRE
nicht nur Sachbegriffe, sondern auch Personenartikel. Die Beiträge in der TRE sind
interkonfessionell angelegt, ausführlich und gut gegliedert. Wo immer möglich wird das
Schema Religionsgeschichte- Altes Testament- Judentum- Neues TestamentKirchengeschichte- Systematische Theologie und Praktische Theologie eingehalten. Es finden
sich, verglichen mit dem Gesamtumfang nur wenige Artikel mit Bezug auf die
Religionswissenschaft. Dafür aber befassen sich umso mehr Artikel mit dem Thema
Judentum. Das macht die TRE auch zu einer wichtigen Enzyklopädie für die Judaistik. Jeder
Band der TRE verfügt über ein eigenes Register, außerdem gibt es einen einzelnen
Registerband für die Bände 1-17. Besonders erwähnenswert ist das, als Ergänzungsband
erschienene, Abkürzungsverzeichnis, das mit der ersten Auflage gedruckt wurde. Es
entspricht dem Abkürzungsverzeichnis nach Schwertner
Das führende katholische Lexikon im deutschsprachigen Raum ist: Lexikon für Theologie und
Kirche. Begr. Von Michael Buchberger. 3. völlig neubearb. Aufl. Hrsg. von Walter Kasper. 11
Bde. Freiburg : Herder, 1993-2001 Besondere Bedeutung hat das LThK, weil die zweite
Auflage besonders deutlich die konziliare Phase der katholischen Kirche verdeutlicht. In ihr
sind die wichtigsten Dokumente des 2. Vatikanischen Konzils als Beigaben zugefügt. Die
dritte Auflage des LThK ist das beste, vollständige vorliegende Lexikon in deutscher Sprache.
Die Artikel sind wesentlich leichter zu erfassen als die der TRE, sind aber nicht weniger
gehaltvoll. Ökumenische und auch interreligiöse fragen werden ausführlich behandelt. Sie
sind aber verständlicher Weise immer aus dem Blickwinkel der katholischen Kirche
dargelegt, was bei manchen Themen zu völlig anderen Aussagen führt, als sie derzeit vom Rat
der Evangelischen Kirche in Deutschland gemacht werden. Wenn man das allerdings weiß
und berücksichtigt ist das LThK auch für Theologen anderer Konfessionen ein sehr
nützliches, gutes Nachschlagewerk. Speziell der Bereich Kirchengeschichte ist sehr
Umfangreich dargestellt. Dafür ist der gesamte Komplex der Religionswissenschaft nur
spärlich vertreten. Für diesen Teil der Theologie bleibt die RGG das führende
Nachschlagewerk.
2.2. Biographische Auskunftsmittel
Biographische Auskunftsmittel sind Sammlungen von Kurzbiographien. Für den Bereich
Theologie sind, als eine Untergruppe dieser Auskunftsmittel, die Pfarrverzeichnisse besonders
bedeutsam. Im Allgemeinen bieten biographische Auskunftsmittel nicht nur Fakten über eine
Person, sondern häufig auch bibliographische Informationen. In diesem Fall handelt es sich
um eine so genannte Bio- Bibliographie.
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Um biographische Informationen zu erhalten sind durchweg die allgemeinen, allgemeintheologischen und die Fachenzyklopädien heran zu ziehen. Sie enthalten zum Teil eigene
biographische Listen wie z.B. EKL³, Bd. 5, Kap. 2-680.
Das bekannteste biographische Auskunftsmittel im Fachbereich Theologie ist Bautz:
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Begr. von Friedrich Wilhelm Bautz. 14 Bde.
Hamm/Westf., später: Herzberg/Harz: Bautz 1970-1998
Dieses Werk ist das umfassendste Personenlexikon überhaupt. Das BBKL umfasst die ganze
Kirchengeschichte bis zur Gegenwart. Besonders hervor zu heben sind die umfangreichen
Bibliographien. Für das kirchengeschichtliche Studium ist das Werk unentbehrlich. Zu vielen
Personen findet man überhaupt nur hier leicht zugängliche Informationen. Das BBKL ist auch
vollständig im Internet recherchierbar unter http://www.bautz.de. Ein weiteres wichtiges
biographisches Auskunftsmittel ist Religionskritik von der Aufklärung bis zur Gegenwart.
Autorenlexikon von Adorno bis Wittgenstein. Hrsg. von Karl- Heinz Wegner. Freiburg:
Herder 1979 Hierbei handelt es sich um ein Werk mit 93 Einträgen, einem Register und
vielen Literaturhinweisen.
Ein gut aufbereitetes biographisches Auskunftsmittel vom gleichen Autor ist auch Argumente
für Gott. Gott-Denker von der Antike bis zur Gegenwart. Ein Autorenlexikon. Hrsg. von KarlHeinz Wegner. Freiburg: Herder 1987 Dieses Werk ist gut ausgestattet mit hilfreichen
Primär- und Sekundärquellen, einer Zeittafel und einem Sachregister.
2.3. Abkürzungsverzeichnisse und Adressbücher
Im theologischen Schrifttum begegnen zahlreiche Abkürzungen für Zeitschriften, Lexika und
Standardwerke, die mit der Zeit zwar vertraut werden, besonders am Anfang des Studiums
aber sehr verwirrend sein können. Zu ihrer Entschlüsselung dient, als gewissermaßen
verbindliche Grundlage, Schwertner, Siegfried: Internationales Abkürzungsverzeichnis für
Theologie und Grenzgebiete. Zeitschriften, Serien, Lexika, Quellenwerke mit bibliograph.
Angaben. 2., überarb. U. erw. aufl. Berlin: de Gruyter 1992 Um die vielen Abkürzungen, die
einem bei der Recherche begegnen können, auch auflösen zu können, ist ein Blick in das
IATG zwingend nötig. Das Abkürzungsverzeichnis von Schwertner ist auch als TREAbkürzungsverzeichnis in der 1. und 2. Auflage der TRE enthalten. Das Werk enthält sowohl
ein Abkürzungsalphabet als auch ein Titelalphabet mit bibliographischen Angaben. Die
Abkürzungen des IATG sind heute weitgehend akzeptiert. Die Masse der theologischen
Publikationen arbeitet nach dem IATG.
Die wichtigsten Adressbücher für Kirchenbibliotheken sind einmal das Handbuch der
katholisch- theologischen Bibliotheken. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Kath.- Theol.
Bibliotheken. 3., völlig neu bearb. Ausg. Bearb. von Franz Wenhardt. München: Sauer 1991
Dieses Verzeichnis erschließt die Adressen von 180 deutschen Bibliotheken durch ein
Ortsalphabet. Außerdem werden 14 weitere kirchliche Bibliotheken in Europa mit ihrer
genauen Adresse benannt. Das evangelische Pendant dazu ist der Bibliotheksführer der
evangelischen Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. vom Verband kirchl.-wiss.
Bibliotheken in der Arbeitsgemeinschaft der Archive u. Bibliotheken in der evang. Kirche. 4.,
neubearb. Aufl. Hamburg 1992 Dieses Verzeichnis erschließt 20 Bibliotheken in einem
Ortsalphabet. Außerdem gibt es ein Kapitel über den Innerkirchlichen Leihverkehr und ein
Register der Erwerbungsschwerpunkte und Sondersammlungen.
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B. Elektronische Auskunftsmittel
Im Bereich der Theologie wird das Internet lange nicht so häufig als Informationsquelle
genutzt wie in anderen Wissenschaften. Das Buch spielt in der Theologie nicht nur aus
Glaubensgründen immer noch die zentrale Rolle. Der gesamte Bereich der Bibelwissenschaften wird dominiert durch das gedruckte Buch. Es gibt im Internet viele Angebote
an elektronischen Bibelausgaben der verschiedensten Verfasser. Diese Angebote werden
meines Wissens aber kaum genutzt. Die Bibel im Internet herunter zu laden oder am Rechner
zu lesen ist wenig verbreitet. Da es sich für viele Menschen dabei um ein heiliges Buch
handelt, bei dem das Leben und Erleben der Texte im Mittelpunkt steht, sind Bibeln (auch
Studienbibeln) heute noch schön gestaltete Bücher, die kaum durch Texte am Monitor ersetzt
werden können. In diesem Bereich ist die Theologie sehr resistent gegen den Einsatz neuer
Medien.
Ein erster Überblick hat ergeben, dass zwar viele Internetseiten theologische oder
religionswissenschaftliche (speziell davon gibt es eine ungeheuer große Menge) Inhalte
anbieten, sich aber keinem, im engeren Sinne theologischen oder religionswissenschaftlichen
Problemhorizont verpflichtet fühlen. Die Gefahr auf unseriöse, rein populärwissenschaftliche
und polemische Seiten zu stoßen ist sehr groß. Darum gibt es eine Fülle von Publikationen,
die Theologiestudenten den Einsatz des Internets erleichtern möchten. Die wichtigsten
Fachportale für das Theologiestudium sind 1. Der virtuelle Katalog Theologie und Kirche 2.
Die Virtuellen Fachbibliotheken des Faches Theologie und der angrenzenden Wissenschaften
und 3. Die Sondesammelgebietsbibliothek Theologie und Religionswissenschaft.
1. Der virtuelle Katalog Theologie und Kirche (VThK)
Der Virtuelle Katalog Theologie und Kirche (VThK) ist ein Meta-Katalog zum Nachweis von
4 Millionen Medien aus kirchlich - wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland und
Österreich. Er ist das zentrale Nachweisinstrument im Internet für elektronisch verfügbare
Katalogdaten der Bestände kirchlich - wissenschaftlicher Bibliotheken und theologischer
Spezialsammlungen in Bibliotheken in staatlicher Trägerschaft im deutschsprachigen Raum.
Die wissenschaftlichen Bibliotheken der evangelischen und der katholischen Kirche besitzen
ca. 21 Millionen Bücher und 50.000 laufend abonnierte Zeitschriften. Von besonderer
Bedeutung sind diese Bestände, weil es sich teilweise um unermesslich kostbare Handschriftensammlungen und Inkunabeln, sehr seltene Werke und alte Drucke handelt. Viele
Orden verfügen über umfangreiche Bestände zur Geschichte und Spiritualität ihrer
Gemeinschaften. Auch haben die Bibliotheken der Diözesen und die Bibliotheken der
Landeskirchen von jeher umfassende, regionalkundliche Literatur gesammelt. Um diese
wichtigen Bestände einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben sich zwei
kirchliche Bücherverbände zusammen gefunden und seit dem Anfang der 90 Jahre die
Organisation des innerkirchlichen Leihverkehrs übernommen. Zum einen war das die
Arbeitsgemeinschaft Katholisch- Theologischer Bibliotheken (AKThB)1 und zum anderen der
Verband kirchlich - wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB)2. Im Vordergrund der Arbeit
stand das Bemühen um einheitliche Standards in der Formal- und Inhaltserschließung der
Bestände und die beratende Unterstützung einzelner Bibliotheken bei der Einführung von
1
In der AKThB sind 160 katholische Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft zusammen geschlossen. Sie
präsentieren einen Bestand von 13 Millionen Bänden, 33.000 laufend gehaltene Zeitschriften und über 21.000
Inkunabeln und Handschriften.
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Der VkwB ist ein Zusammenschluss von mehr als 100 kirchlich – wissenschaftlichen Bibliotheken der
evangelischen Landeskirchen und anderer kirchlicher Einrichtungen in Deutschland und der Schweiz. Der VkwB
verfügt über einen Bestand von mehr als 4 Millionen Bänden.
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Datenverarbeitung. Nachdem eine zunehmende Anzahl von Bibliotheken zumindest für einen
Teil ihrer Bestände über elektronisch erfasste Datensätze verfügte, entstand die Idee diese
Datensätze in einem elektronischen Gemeinschaftskatalog zusammenzuführen. Das Ergebnis
war der Kirchliche Verbund-Katalog (KiVK) der auf einer CD-ROM als Datenträger zur
Verfügung gestellt wurde. Der KiVK erschien zwischen Oktober 1996 und November 1998 in
drei, jeweils überarbeiteten Ausgaben. Obwohl mehrfach angekündigt, wurde nach 1998
keine weitere überarbeitet Version des KiVK mehr herausgegeben. Der Grund dafür waren
Probleme mit unterschiedlicher Bibliothekssoftware und der Mangel an Personal um die
nötigen Datensatzkonvertierungen vor zu nehmen. Im Juli 2002 wurde offiziell beschlossen,
dass der KiVK in seiner bisherigen Form als CD-ROM-Ausgabe nicht mehr weitergeführt
werden sollte. An seine Stelle trat ein Meta-Katalog unter dem Namen VThK. Für die
technische Realisierung wurden unterschiedliche Portal-Lösungen in Betracht gezogen. Die
Entscheidung fiel zu Gunsten der Technologie des Karlsruher Virtuellen Katalogs (KVK)
aus. Dadurch, dass nun nicht mehr die Daten von Zeit zu Zeit zu einem gemeinschaftlichen
Katalog zusammengefasst wurden, sondern der VThK bei jeder Suchanfrage direkt auf die
Web – OPACs der einzelnen Bibliotheken zugreifen kann, wird ein Höchstmaß an Aktualität
nach Vorbild des KVK erreicht. Wie beim KVK geht es darum, unter einer einheitlichen
Oberfläche (Portal) die einzelnen Institutionen und deren Bestände leicht auffindbar zu
machen. Der VThK bietet eine fachlich spezialisierte Sicht auf Bestände aus allen Gebieten
der katholischen und der evangelischen Theologie, einschließlich verwandter Fächer und
angrenzender Disziplinen. Zusätzlich bietet er einen Überblick über Buchbestände in
wissenschaftlichen Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft (regionale Sammlungen, die nicht
unmittelbar theologischen Charakter haben). Auf diese Weise soll einer möglichst breiten
Öffentlichkeit ein umfangreicher Zugriff auf Fachliteratur ermöglicht werden, der über das
Datenangebot der Verbünde hinausgeht. Da viele kirchlich - wissenschaftliche Bibliotheken
unselbständig erschienene Fachliteratur erschließen und auswerten, selbst aber nicht an einem
regionalen Verbund beteiligt sind, will der VThK diese entstandene Lücke schließen.
Der Virtuelle Katalog Theologie und Kirche ist im Internet unter http://www.vthk.de zu
finden.
Die Startseite des VThK zeigt die Maske der Standartsuche. Die Suche ist sowohl gleichzeitig
in allen Katalogen als auch in einer Auswahl möglich. Neben der Standartsuche, bei der die
beteiligten Bibliotheken nach Fachgebieten geordnet sind, gibt es noch die Möglichkeit, die
Bibliotheken nach Postleitzahlen oder Kirchenregionen zu ordnen. Dieser Einstieg in die
Suche ist sinnvoll, wenn nach Literatur im näheren Umkreis gesucht werden soll, weil die
Fernleihe nicht in Anspruch genommen werden möchte. Unter der Option „weitere Kataloge“
findet man Links zu den OPAC’s der kirchlichen Bibliotheken, die derzeit noch nicht direkt
am VThK teilnehmen. Wenn man den Buchstaben „i“ vor dem Namen einer bestimmten
Bibliothek anklickt, erhält man zu dieser detaillierte Auskünfte. Die Suche an sich ist sehr
einfach gehalten. Es können nur die Felder Titel, Autor, Körperschaft, Schlagwort,
Erscheinungsjahr, Verlag und ISBN bzw. ISSN genutzt werden. Die Ergebnisse der Suche
werden als Kurztitelliste angezeigt. Sie zeigen neben dem Kurztitel auch wie viele Treffer in
einer bestimmten Bibliothek gefunden wurden. Die Trefferansicht kann wahlweise unsortiert
d.h. Bibliothek für Bibliothek erfolgen, oder sortiert in einer gemeinsamen Liste. Wenn man
von einem angezeigten Kurztitel den gesamten Datensatz als Vollanzeige einsehen möchte,
wird man automatisch auf den betreffenden Online – Katalog der besitzenden Bibliothek
umgeleitet. Die Bestellung der ermittelten Literatur erfolgt über die Fernleihe oder direkt im
WWW OPAC.
10
2. Virtuelle Fachbibliotheken
Virtuelle Fachbibliotheken sind Bibliotheken, die virtuell im Internet existieren. Es handelt
sich um ein Einstiegsportal des WWW zu relevanten Informationen und Dokumenten eines
Fachgebiets, unabhängig von der Publikations- und Medienform und unabhängig von ggf.
anfallenden Kosten für die Nutzung. Virtuelle Fachbibliotheken sind Zentren, in denen der
Nachweis aller fachrelevanten Informationen und Dokumente geführt wird.
Durch sie ist die Lokalisierung der Informationen in den Einrichtungen, in denen sie vorliegen
möglich und es wird die Bereitstellung der Dokumente durch digitale oder materielle
Lieferung gewährleistet. Im Portal vascoda präsentieren sich seit 2003 die Virtuellen
Fachbibliotheken, die Elektronische Zeitschriftenbibliothek und die Informationsverbünde
(GetInfo – Naturwissenschaft und Technik, infoconnex - Bildung, Sozialwissenschaften,
Psychologie, EconDoc - Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspraxis und MedPilot Medizin).
Einen überblick über systematisch geordnete Sammlungen im Internet erhält man unter der
Adresse http://www.schopfheim.de/bib/virtbib/. Gibt man diese Adresse ein, gelangt man zur
Schopfheimer hypervirtuellen Bibliothek. Sie stellt eine systematisch geordnete Sammlung
von systematisch geordneten Sammlungen dar. Informationsquellen sind die schon
ausgewählten Sammlungen von virtuellen Bibliotheken und inhaltlich vergleichbaren
Verzeichnissen. Die Schopfheimer hypervirtuelle Bibliothek ist systematisch nach der ASB
(Allgemeine Systematik für Öffentliche Bibliotheken) geordnet. Sie gliedert die Gesamtheit
des Wissens in 22 Hauptgruppen, die mit Großbuchstaben bezeichnet sind. Untergruppen sind
durch Hinzufügung eines Kleinbuchstabens gekennzeichnet.
2.1. Die Virtuelle Fachbibliothek Theologie, Religionswissenschaft und Religion Heidelberg
Gibt man die Adresse http://www.ub.uni-heidelberg.de ein, gelangt man zur Homepage der
UB Heidelberg. Über den Link Fachbezogene Informationen gelangt man zur Virtuellen
Bibliothek Theologie, Religionswissenschaft, Religion. Die fachspezifische Literatursuche ist
in Heidelberg in den folgenden Katalogen möglich: HEIDI (Heidelberger BibliotheksInformationssystem). Hier sind Medien der Universitätsbibliothek ab dem Erscheinungsjahr
1986 und Medien der Institutsbibliotheken ab 1990 katalogisiert. Um nach Medien der UB bis
1985 zu Suchen, muss im DigiKat (Digitalisierter Alphabetischer Zettelkatalog) gesucht
werden. Nach Zeitschriftenaufsätzen kann in der EZB (Elektronische Zeitschriftenbibliothek)
gesucht werden. Eine Suche nach Volltexten ist im Heidelberger Dokumentenserver
(HeiDok) möglich. HeiDok ist eine Open Access-Plattform, die den Angehörigen der
Universität Heidelberg die Möglichkeit bietet, kostenlos im WWW zu publizieren. Außerdem
bietet die Virtuelle Bibliothek Theologie die Möglichkeit in der Liste der Neuerscheinungen
zu Recherchieren. Man kann gezielt nach den Neuerwerbungen eines bestimmten Monats
suchen oder sich die aktuelle Neuerwerbungsliste bequem per e-Mail zusenden lassen.
Außerdem kann direkt im Bestand der theologischen Fakultät und fachlich verwandten
Fakultäten nach Literatur gesucht werden. Neben der Literaturrecherche in Katalogen bietet
die Virtuelle Bibliothek auch eine Suche in elektronischen Datenbanken an. Die
bibliographischen Datenbanken Theologie, Religionswissenschaft, Religion und Philosophie
sind aber größtenteils nur für Angehörige der Universität oder in deren Räumlichkeiten
nutzbar. Das gleiche gilt für die auf der Seite aufgeführten Lexika und Faktendatenbanken,
sowie für die Volltextdatenbanken. Die Virtuelle Bibliothek Theologie ermöglicht eine Suche
im Heidelberger Katalog- und Informationsportal (HeiKIP). Hier kann eine simultane
Recherche in verschiedenen Katalogen und Fachdatenbanken des Gesamtangebotes der UB
erfolgen. Die Recherche ist allerdings nur als Gast möglich, wodurch der Zugriff auf viele
Datenbanken von vornherein gesperrt ist. Die Recherche nach Volltexten kann auch in der
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Heidelberger Dozentenbibliographie erfolgen. Dort sind die Veröffentlichungen der Dozenten
der verschiedenen Fakultäten aufgelistet und im Volltext einsehbar. Die Suche kann nach
bestimmten Jahren und Seminaren bzw. Instituten eingeschränkt werden. Neben der
Recherche nach Literatur bietet die Virtuelle Bibliothek Theologie in Heidelberg einen
Zugang zu theologischen Einrichtungen der Universität, sowie zu außeruniversitären
Institutionen wie der Hochschule für Jüdische Studien oder der Evangelischen Landeskirche
in Baden. Besonders interessant ist die virtuelle Ausstellung „Juden an der Universität
Heidelberg“. Die Ausstellung ist in 5 Zeitabschnitte von 1386 bis 1945 gegliedert und bietet
anhand vieler Texte und Bilder einen umfassenden Überblick über das jüdische Leben an der
Universität. Außerdem bietet die Fachbibliothek Heidelberg eine umfangreiche Linkliste zu
den wichtigsten theologischen Seiten und einen Zugang zum Datenbank- Infosystem und der
Elektronischen Zeitschriftenbibliothek.
2.2. Die Virtuelle Bibliothek Düsseldorf
Wenn man die Adresse http://www.ub.uni-duesseldorf.de/home eingibt, gelangt man zur
Homepage der UB Düsseldorf. Über den Link Fachinformation und Düsseldorfer Virtuelle
Bibliotheken gelangt man zu einer Auflistung der einzelnen Fachgebiete und auf diesem Weg
zur Virtuellen Bibliothek Religionswissenschaft/ Theologie. Die Literatursuche erfolgt im
online Katalog der ULB Düsseldorf. Die Recherche nach Volltexten ist im DatenbankInfosystem (DBIS) der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf möglich. Es handelt
sich um einen kooperativen Service zur Nutzung wissenschaftlicher Datenbanken. DBIS
umfasst im Augenblick 5022 Datenbanken der verschiedensten Fachrichtungen, von denen
fast die Hälfte ohne Beschränkungen im Internet nutzbar ist. Im Bereich
Theologie/Religionswissenschaft sind nur 34% der Datenbanken lizenzpflichtig. Unterstützt
und gefördert wird das Projekt DBIS vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst und der Universität Regensburg. Seit Februar 2004 werden die
Titelzugriffe auf Online-Datenbanken in DBIS statistisch erfasst. Bis Ende Dezember 2004
wurden 798.369 Zugriffe von DBIS auf die Online-Datenbanken gezählt. An DBIS sind
zurzeit 88 Bibliotheken beteiligt. Jede Bibliothek die DBIS nutzt, kann nach eigenem
Ermessen Datenbanken, die als besonders wichtig erachtet werden, als Top-Datenbanken
markieren. Diese Datenbanken werden dann in der DBIS- Nutzersicht zu Beginn der
jeweiligen Fachliste aufgeführt. Danach folgt das Gesamtangebot aller Datenbanken des
jeweiligen Faches in alphabetischer Reihenfolge. Die Bibliotheken können auch aus dem
gesamten eigenen Datenbankangebot Titel auswählen und sie zu individuellen, thematischen
Sammlungen zusammenfassen. Damit ist es möglich, Sammlungen aus Datenbankeinträgen
zu bilden, die thematisch eine Einheit bilden und möglicherweise zum
Forschungsschwerpunkt der eigenen Einrichtung gehören. Die Suche nach relevanten
Datenbanken kann geordnet nach Fächern oder in einer alphabetischen Liste geschehen. Die
erweiterte Suche ermöglicht sofort eine Suche nach dem Titel oder einer Beschreibung der
Datenbank. Außerdem sind Einschränkung nach Fachgebieten und Ländern sowie die Art der
Nutzung wählbar. Auch hinsichtlich der Publikationsform kann gewählt werden zwischen
CD- Roms, DVD- Roms oder dem WWW. Als letztes Auswahlkriterium kann die Art der
gewünschten Datenbank näher bestimmt werden (Bestandsverzeichnisse, Bibliographien,
Volltext- oder Faktendatenbanken). Die Punkte an der rechten Seite geben den Status der
Datenbank an. Ein grüner Punkt steht für völlig freien Zugang. Ein grüner Punkt mit einem D
in der Mitte bedeutet, dass diese Datenbanken durch die DFG gefördert werden und nach
Anmeldung bei der Bayerischen Staatsbibliothek innerhalb Deutschlands kostenlos genutzt
werden können. Der gelbe Punkt signalisiert eine Lizenzbeschränkung für die jeweilige
Bibliothek und ein blauer Punkt bedeutet, dass die Datenbank nur an Einzelplätzen verfügbar
ist. Der Service, den die UB Düsseldorf mit dem DBIS – Projekt bietet, ist enorm. Die
12
Zusammenfassung von Datenbanken aller gängigen Wissenschaften in einem Portal und der
unkomplizierte Zugang zu diesen Datenbanken ist eine sehr große Arbeitserleichterung bei
der Recherche im Internet. Ein weiterer hervorragender Service der Virtuellen Bibliothek
Düsseldorf ist die Möglichkeit des Zugriffs auf die Elektronische Zeitschriftenbibliothek. Die
EZB ist das umfassendste, frei im Internet zugängliche Verzeichnis elektronischer
Zeitschriften Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek ist ein Service zur effektiven Nutzung
wissenschaftlicher Volltextzeitschriften im Internet. Dieser Service wurde von der
Universitätsbibliothek Regensburg in Kooperation mit der Bibliothek der Technischen
Universität München entwickelt und ist seit 1997 online verfügbar. Die Titel der EZB werden
kooperativ von den 341 Mitgliedsbibliotheken gesammelt und die Daten gemeinsam in einer
zentralen Datenbank gepflegt. Sie umfasst 25.829 Titel, davon sind 3092 reine OnlineZeitschriften die sich auf alle Fachgebiete verteilen. Für jede teilnehmende Einrichtung wird
ein, auf ihre lokalen Bedürfnisse zugeschnittenes, Angebot an elektronischen Zeitschriften
erzeugt. Die EZB ist ein Portal, von dem aus abonnierte Volltextzeitschriften zusammen mit
frei zugänglichen E-Journals in einer einheitlichen Oberfläche angeboten werden können. Die
Zugriffsmöglichkeiten der EZB
sind durch das „Ampelsystem“ wie im DBIS
gekennzeichnet. Bei der Suche können die Zeitschriften nach Fächern oder alphabetisch
angeordnet werden. Außerdem gibt es verschiedene Anzeigeoptionen. Hier kann man
auswählen, ob man alle Zeitschriften oder nur eine Auswahl davon angezeigt bekommen
möchte. Es ist z.B. eine Beschränkung auf die frei zugänglichen oder lizenzierten Titel
möglich. Die Angebote der EZB sind, in dem seit 2003 bestehenden, Informationsportal
vascoda integriert.
2.3. The Jewish virtual Library
Fachlich wichtige Quellen für das Theologiestudium findet man auch über die Portale von
Wissenschaften, die als Grenzgebiete der Theologie bezeichnet werden können. So zum
Beispiel MENALIB - die Virtuelle Fachbibliothek Vorderer Orient einschließlich Nordafrikawissenschaften oder die Virtuelle Fachbibliothek Sondersammelgebiet Ägyptologie, die
Virtuelle Fachbibliothek Orientalistik, die Virtuelle Fachbibliothek Altertumswissenschaften
und die Virtuelle Fachbibliothek Sondersammelgebiet Klassische Archäologie. Häufiger noch
als die Beschäftigung mit Fragen aus diesen Wissenschaften ist im Theologiestudium aber die
Auseinadersetzung mit der Judaistik. Der Fachbereich Bibelwissenschaften des Alten
Testamentes pflegt schon immer eine sehr enge Zusammenarbeit mit diesem Fach. Da der
Bereich der Bibelwissenschaften des Alten Testamentes ein wichtiges und grundlegendes
Arbeitsgebiet innerhalb der Theologie ist, ist auch die Kenntnis der Jewish virtual Library
sehr hilfreich für das Studium.
Die Jewish virtual Library ist eine englischsprachige virtuelle Bibliothek. Begründet wurde
sie im Zuge der Arbeit von AICE (American –Israeli Cooperativ Enterprise). AICE wurde im
Jahr 1993 als nonprofit Organisation gegründet um die amerikanisch – israelischen
Beziehungen zu stärken. Der Arbeitsschwerpunkt von AICE liegt auf der gegenseitigen
Unterstützung in Bildungs- und Sozialprogrammen. Ein Feld der Zusammenarbeit der beiden
Staaten ist die Betreuung der Jewish virtual Library. Sie ist die umfassendste jüdische online
Enzyklopädie der Welt. Die Jewish virtual Library ist ein hervorragendes Portal für die
umfassende Suche zum Thema Israel und Judaistik. Sie enthält mehr als 10.000 Artikel, Fotos
und Karten. Gibt man die Adresse http://www.jewishvirtuallibrary.org ein, gelangt man zur
Homepage der Jewish virtual Library. Die Suche wird durch die Unterteilung in 12
Hauptgruppen erleichtert. Es gibt die Felder Geschichte, Frauen, Holocaust, Reisen, Israel
und Amerika, Karten, Politik, Biographien, Israel, Religion, Schätze der Library of Congress
und Verweise zu anderen Seiten. Jedes diese Felder führt zu weiteren Untergruppen. Die
Jewish virtual Library arbeitet zusammen mit der Library of Congress, so dass besonders
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schöne oder wichtige Texte und Bilder auf der Seite der Jewish virtual Library angesehen
werden können. Über den Link Judaic Treasures of the library of congress erreicht man eine
vielfältige Auswahl an Themen, u.a. The Talmud. Folgt man diesem Link, gelangt man zu
einer Talmudausgabe aus Berlin. Neben dem Titelbild liefert diese Seite vielfältige
Informationen über Inhalt, Entstehung und Geschichte des Buches. Am Ende der Seite
gelangt man zu dem verlinkten Titel des Buches, der einen direkt zum Buchhändler führt, bei
dem das Buch bestellt werden kann. Ein weiterer Link verweist auf de Homepage der Library
of Congress. Ein sehr guter Service der Jewish virtual Library ist die ausführliche Linkliste.
Sie ist unterteilt in 23 Themengebiete zu denen viele Untergruppen mit nützlichen Links
angeboten werden. Neben diesen elektronischen Publikationen bietet die Seite auch eine
Bibliographie zu zentralen Themen an, die dank der Kooperation mit Amazon.com direkt als
gedruckte Bücher bestellt werden können.
3. Sondersammelgebiet für Theologie der Universität Tübingen
Das
Sondersammelgebiet
(SSG)
Christliche
Theologie
und
Vergleichende
Religionswissenschaft wird durch die Universitätsbibliothek Tübingen betreut. Weil
Vollständigkeit im Bestandsaufbau von Bibliotheken unmöglich ist, hat die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 1949 das System der überregionalen Literaturversorgung
entwickelt und gefördert. Da es für die wissenschaftliche Forschung dringend nötig ist, die
wichtigste Fachliteratur im Innland zur Verfügung zu haben, wurden die
Wissenschaftsgebiete auf mehrere Bibliotheken aufgeteilt, die sich verpflichtet haben, die
Fachliteratur des von ihnen übernommenen Fachgebietes möglichst vollständig zu erwerben.
Internetbasierte Dienstleistungen zur bibliographischen Recherchen, Fernleihbestellungen,
Dokumentlieferung und den direkten online Zugang zu den Beständen bieten die
teilnehmenden Bibliotheken im Rahmen von Virtuellen Fachbibliotheken an. Um die SSG der
einzelnen Bibliotheken zu recherchieren, ist eine Suche im Informationssystem WEBIS
sinnvoll. WEBIS wird gebildet aus WEB und Bibliotheks – Informations - System. Es handelt
sich dabei um ein Portal zu den Sondersammelgebietsbibliotheken. Man findet dort alle
Bibliotheken, die am System der überregionalen Literaturversorgung beteiligt sind mit ihren
Sammelschwerpunkten aufgelistet. Eine Suche ist nach Regionen, Fächern oder im Index
möglich. Insgesamt verteilen sich 121 Sammelschwerpunkte auf über 40 Bibliotheken. Auf
den Seiten der Sammelschwerpunkte betreuenden Bibliotheken befinden sich verschiedenste
Informationen, z.B. Adressdaten, Ansprechpartner, Links zu Katalogen, Dokumentschnellieferdiensten und fachlich relevanten und sachlich verwandten Internetquellen. Folgt
man dem Link Fach in WEBIS gelangt man zu einer Fächerübersicht. Hat man das
gewünschte Fachgebiet ausgewählt, wird man zu der Bibliothek geleitet, die es als SSG
betreut. Für das SSG Christliche Theologie und Vergleichende Religionswissenschaft ist die
Universität Tübingen zuständig.
Eberhard im Bart, Graf und später Herzog von Württemberg gründete 1477 die Universität
Tübingen. Die Theologie hat seit der Gründung der Universität eine besondere Rolle gespielt.
Heute besitzt die Universitätsbibliothek mit annähernd 500.000 Bänden religionswissenschaftlichen und theologischen Inhalts und über 6.000 einschlägigen Zeitschriften
neben der Library of Congress die weltweit größte Theologiesammlung. Jährlich kommen
etwa 10.000 Bände neu hinzu. Die Bibliothek erwirbt die wissenschaftlich relevante Literatur
ohne Unterschied der Kirchen, Weltanschauungen und Konfessionen. Die Literatur steht für
die Fernleihe ohne Einschränkung zur Verfügung. Die Bücher des Sondersammelgebiets sind
in erster Linie für die überregionale Literaturversorgung bestimmt. Sie können über die
Fernleihe oder über die Tübinger Dokumentlieferung bestellt werden. Bei älterer Literatur, die
noch nicht im WWW-Katalog nachgewiesen ist, kann der Fernleihschein mit den
14
vollständigen bibliographischen Angaben versehen, direkt an die UB Tübingen gesandt
werden. Da die Universität Tübingen das SSG Christliche Theologie und vergleichende
Religionswissenschaft betreut, bietet sie auf ihrer Homepage eine Reihe von fachspezifischen
online Angeboten an.
3.1. Index theologicus
Unter http://www.ub.uni-tuebingen.de gelangt man zu der Homepage der UB Tübingen. Über
den Link Sondersammelgebiete kommt man zu den fachspezifischen online Angeboten. Das
wichtigste elektronische Auskunftsmittel das von der UB Tübingen im Bereich des SSG zur
Verfügung gestellt wird ist der Index theologicus (IxTheo). Seit 1995 bietet die UB Tübingen
den Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (ZID) in Form einer Datenbank, dem IxTheo an. Im
Unterschied zu der geruckten Variante des Zeitschrifteninhaltsdienstes (im Jahr 2000
eingestellt) verzeichnet der IxTheo aber mehr als nur Zeitschriften. Es werden mehr als 700
Zeitschriften sowie Festschriften (ab 1995) und ausgewählte Kongressschriften (seit 1999)
aus aller Welt ausgewertet. Der Gesamtberichtszeitraum erstreckt sich über die Jahre 1982 bis
2006. Der IxTheo umfasst mehr als 250.000 Aufsatznachweise. Sein Nachweisvolumen
wächst jährlich um mehr als 20.000 Dokumentbeschreibungen. Der IxTheo ist dem Typ nach
eine
Bibliographische
Referenzdatenbank
im
Bereich
der
Theologie
und
Religionswissenschaft. IxTheo dient also allein dem Nachweis von Literatur. Die Bestände
des IxTheo sind nach Fachdisziplinen in 12 Bereiche gegliedert (Allgemeines;
Bibelwissenschaft und Grenzgebiete; Kirchen- und Theologiegeschichte; Orden, Mönchtum;
Systematische Theologie, Dogmatik; Ethik, Gesellschaftslehre…). Inhaltlich erschlossen ist
die Datenbank seit 1998 durch permutierende Ketten. Allerdings gilt dies nicht für die
retrospektive Erschließung der Bestände aus den gedruckten Ausgaben des ZID. Die Suche
mit Schlagworten wird ergänzt durch die Recherche mit der verbalen Beschreibung der
Sachgruppe, zum Beispiel Orthodoxe Kirche. Schlagwort und Sachgruppe ergeben so die
gewünschte Schnittmenge. Die Signaturen der UB Tübingen sind in den
Dokumentbeschreibungen erfasst. Der Ortsnutzer kann die Quellen auf diesem Weg rasch in
den Freihandbereichen finden oder aus dem Magazin bestellen. Auswärtige Benutzer können
die Dokumentlieferung oder die Fernleihe in Anspruch nehmen. Seit 2002 wird die
Datenbank durch den Verlag Mohr-Siebeck vertrieben. Seit dem wird sie in einer
vierteljährlichen Netzversion und einer halbjährlichen Einzelplatzversion vertrieben.
3.2. Zeitschrifteninhaltsdienst
Ein weiterer Service der UB Tübingen ist ZID Online. Hierbei handelt es sich um den
Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie der UB Tübingen.
Eine listenförmige
Dokumentbeschreibung der ausgewerteten Aufsätze der jeweils drei letzten Monate ist im
Internet
frei
zugänglich
(sog.
Current-Awareness-Ausgabe).
Eine komplexe
Recherchefunktion ist aber nicht gegeben. Die Datensätze des ZID werden gespeist aus dem
IxTheo. Die aktuelle Current-Awareness-Ausgabe zeigt mit hohem Aktualitätsgrad ca. 1400
Aufsätze aus theologischen und religionswissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelwerken
an. Der Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie kann auch als RTF-Datei kostenlos aus dem
Internet bezogen werden, wobei er an jedem Monatszehnten aktualisiert wird. Wenn relevante
Aufsätze gefunden werden, können diese auch von auswärts problemlos bestellet werden.
Entweder über die kostenpflichtige Dokumentlieferung oder über die günstigere Fernleihe.
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3.3. Fachdatenbanken
Ein weiterer Link verweist von der Homepage der UB Tübingen zu einer Liste, der speziell in
der UB Tübingen bzw. im Uni-Netz zugänglichen, angebotenen Fachdatenbanken. Darunter
befinden sich aber auch einige Datenbanken, die durch die DFG gefördert werden und nach
einer Registrierung bei der Bayerischen Staatsbibliothek allen Interessierten die einen
Wohnsitz in Deutschland haben kostenlos zur Recherche zur Verfügung stehen. Es handelt
sich um die Europa Sacra, ein Verzeichnis der zur römischen Kirche gehörenden Bistümer
des Mittelalters und ihrer Würdenträger; um die Acta Sanctorum, eine Volltextdatenbank mit
hagiographischen Texten; um die Library of LatinTexts, eine Volltextdatenbank mit Texten zu
den lateinischen Kirchenvätern und um die Ut per Litteras Apostolicas, eine Datenbank mit
den Papstbriefen des 13. und 14. Jahrhunderts. Außerdem kann man von hier zu den frei
zugänglichen Datenbanken aus DBIS und zur EZB3 gelangen.
3.4. Volltexte der Universität
Im Sinne des Open Access stellt die Universität Tübingen Volltexte auf ihrem Server zur
Verfügung. Auf dem Online-Publikationsservice TOBIAS-lib können elektronische
Publikationen gesucht und veröffentlicht werden. Eine zeitliche Beschränkung der
Verfügbarkeit ist nicht vorgesehen. Es wird eine unbegrenzte Verfügbarkeit angestrebt und
dazu werden entsprechende Archivierungs- und Sicherungsmaßnahmen vorgenommen.
Garantiert wird eine Mindestverfügbarkeit von 5 Jahren. Die Dokumente von TOBIAS-lib
liegen im PDF - Format vor. Prinzipiell kann jeder Angehörige der Universität Tübingen
Dokumente auf TOBIAS-lib anbieten. Auch die Angehörigen von Partnereinrichtungen
(Max-Planck-Institute o.ä.), die aufgrund einer Kooperation den TOBIAS-lib-Service nutzen,
können ihre Dokumente zur Verfügung stellen. Ferner werden Arbeiten unabhängig vom
Autor aufgenommen, wenn Sie einen Bezug zu Tübingen, der Universität (oder gar der
Universitätsbibliothek) haben. Die Recherche in TOBIAS-lib kann nach Dokumentenarten
(Aufsätze, Dissertationen usw.), nach Fakultäten und nach Sachgruppen erfolgen z.B. Alte
Geschichte, Archäologie, Astronomie, Bibliotheks- und Informationswissenschaft,
Biografien, Genealogie, Heraldik, Biowissenschaften, Biologie, Chemie, Deutsch, Deutsche
Literatur usw. Außerdem ist eine Recherche nach Portalen möglich. Hier gibt es die
Möglichkeit, auf zusammengehörige Veröffentlichungen als Gruppe zuzugreifen, z.B. Teile
einer Schriftenreihe, Beiträge eines Symposiums oder eines Kongresses, Reden oder Skripten
einer Vortragsreihe oder Elektronische Zeitschriften. Besonders aktuell ist die Suche, weil auf
die letzten 10 Veröffentlichungen separat zugegriffen werden kann.
Bei der Suche kann in den Kategorien Personenname, Titel, Schlagwort, Freitext,
Körperschaft, Fakultät, Abstract, Dokumentart, Quelle, Jahr und Klassifikation recherchiert
werden. Da aber nur wenige Dokumente mit einer Klassifikation erschlossen sind, ist eher
eine Suche über die Option Freitext (enthält Titel, Schlagworte, Abstracts, Autorenname) zu
empfehlen.
3
siehe Punkt 2.2
16
3.5. Fachbezogene Linksammlungen
Unter der Adresse http://www.ub.uni-tuebingen.de/pro/fach/ssgtheo-iq.php?la=de&fr=y/
findet man eine große Menge an online verfügbaren Informationen rund um das SSG.
Gegliedert ist das Angebot in die Bereiche Übersichten und Listen: Hier findet man
allgemeine Linklisten, die sich mit dem Thema Theologie und Religion beschäftigen und auch
einige fachliche Suchmaschinen z.B. Catholic Community. Unter einem zweiten Punkt findet
man thematisch geordneten Links zum Gebiet der Religionswissenschaft. Speziell die Links
zum Thema Buddhismus, Islam, Judentum führen zu Seiten, die die Arbeit im Fachbereich
Religionswissenschaft/ Missionswissenschaft/ Ökumenik sehr erleichtern. Speziell dieser
Bereich scheint mir sehr gut erarbeitet und ausgewählt. Es sind meinem Erachten nach alle
Seiten aufgeführt, die für diesen Bereich der Theologie relevant sind. Ein weiterer
Gliederungspunkt enthält eine Liste von Links, die zu den wichtigen Bibliotheken und
kirchlichen Hochschulen führen. Hier findet man auch die Homepages von Verlagen mit
theologischem Schwerpunkt oder Links zu theologischen Spezialbibliotheken weltweit (nach
Ländern geordneter internationaler Bibliotheksindex).
Es gibt eine Sammlung von
Internetquellen, die die für das Studium in Tübingen relevanten Institutionen nachweisen. Es
gibt eine Sammlung von interdisziplinären Internetquellen, die zu Fachgebieten führt, die als
Randgebiete der Theologie behandelt werden, so zum Beispiel die Papyrologie, Byzantinistik,
Klassische Philologie und Philosophie. Eine weitere sehr wichtige Zusammenstellung ist die,
der Internetquellen zum Thema Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. Hier kann man die
Internetadressen von kirchlichen Radiosendern, Presseverbänden und Nachrichtenagenturen
erfahren. Speziell für den Bereich der Praktischen Theologie ist diese Sammlung von
besonderem Wert. Besonders ergiebig finde ich die gut ausgebaute Sammlung von Volltexten.
Mit Blick auf die immer weiter voranschreitende Entwicklung des Open Access ist dieser
Bereich von besonderer Bedeutung. Nicht nur wissenschaftlich wichtige historische Quellen
werden hier wiedergegeben, sondern auch neuere Publikation von Forschern. Man kann unter
dieser Rubrik sowohl zu Volltexten der verschiedensten theologischen Wissenschaftsgebiete
gelangen, als auch zu Bibelausgaben, altkirchlichen Quellentexten, Texten zum Mittelalter,
der Neuzeit, Ethik und Kirchenrecht. Man findet die Seiten von Online - Ausgaben von
Lexika, Predigten und sogar Volltexte zum Thema Religionsunterricht, Seelsorge, Liturgie
und Heiligenverehrung. Neben den Volltexten werden auch die Links zu elektronische
Bibliographien und natürlich zu theologischen Zeitschriften im Internet und zu den
Datenbanken angeboten. Abschließend muss man sagen, dass die Linksammlung der UB
Tübingen sehr übersichtlich und gut gegliedert ist. Sie deckt alle wichtigen Bereiche des
Theologiestudiums ab und ist darum ein hervorragender Start in die Recherche.
17
C: Quellen
• Frenschko,
Marco:
Literaturführer
Theologie
und
Religionswissenschaft. – Paderborn [u.a.] : Schöningh, 2004
• Raffelt, Albert : Proseminar Theologie. Einführung in das
wissenschaftliche Arbeiten und die theologische Bücherkunde. –
Freiburg i. B. : Herder 1992
• Schwinge, Gerhard : Wie finde ich theologische Literatur. – Berlin :
Spitz, 1994
• http://www.akthb.de/dok2.htm
genutzt am 4.3.2006
• http://www.bibelonline.de/deaboutus.html
genutzt am 3.3.2006
• http://www.bibliothek.uni-regensburg.de/dbinfo/?bib_id=ub_r
genutzt am 2.3.2006
• http://www.ekd.de/bibliotheken
genutzt am 4.3.2006
• http://www.jewishvirtuallibrary.org
genutzt am 4.3.2006
• http://www.landesbibliothek-nrw.de/home/ebib/fachinfo/faecher/rel
genutzt am 3.3.2006
• http://www.mohr.de/ixtheo
genutzt am 4.3.2006
• www.schopfheim.de/bib/virtbib/
genutzt am 2.3.2006
• http://www.ub.uni-tubingen.de/pro/fach/ssgtheo/ssgtheo.php
genutzt am 4.3.2006
• http://www.uni-tuebingen.de/ub/elib/tobias.htm?http://w210.ub.unituebungen.de/dbt/
genutzt am 2.3.2006
• http://rzblx1.uni-regensburg.de/ezeit/ezb.phtml
genutzt am 2.3.2006
• http://www.vthk.de
genutzt am 3.3.2006
18

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