Spähen nach den Rendite-Objekten
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Spähen nach den Rendite-Objekten
Spähen nach den Rendite-Objekten Wo Private Equity und Institutionelle heute lohnende Hotels und Limits sehen München (1.11.2013). Sie kaufen Immobilien als Anlage-Objekte und wenden sich in jüngerer Zeit zunehmend auch wieder dem Hotelsektor zu: Private Equity und institutionelle Investoren. Doch trotz des gleichen Ziels unterscheiden sich ihre Ansätze und Vorstellungen durchaus gravierend, wie eine Diskussionsrunde mit Vertretern beider Seiten auf der Expo Real zeigte ("Heiss begehrt, kaum zu kriegen? Welche Objekte sucht das Privatkapital, wo sind die Limits?"). Auf der Investorenseite wächst das Wissen um die Hotellerie und die Feinheiten der Märkte, weshalb allerdings auch die Rendite-Erwartungen teilweise heftig auseinander driften. Die Suche nach Qualitätsimmobilien bleibt unterdessen schwierig, ebenso wie das Angebot an "distressed assets" gering bleibt. (…..) Die meisten Investoren seien mit Eigenkapital oder einer höchstens 50prozentigen Finanzierung unterwegs. Sein Unternehmen sehe sich nach soliden opportunistischen Gelegenheiten um und erwarte bei den Hotelimmobilien einen Return on Asset (ROA) von 20 Prozent. Stéphane Obadia, Head of Acquisitions bei den Algonquin Hotels, die in jüngerer Zeit 20 Hotels in Frankreich, Grossbritannien und Polen im 3- und 4 SterneSegment kauften, beobachtet eine sehr positive Entwicklung in den Provinzen Grossbritanniens. "Paris ist natürlich immer ein aussergewöhnlicher Markt", ergänzte er. "Wir gehen davon aus, dass wir noch ein paar gute Jahre vor uns haben." Algonquin ist nicht nur Investor, sondern auch Betreiber. "Der Hotelsektor ist sehr spezifisch, deshalb haben wir uns auch gleich in den Betrieb involviert", erklärte er. (…..) Keine grosse Lücke zwischen Budget und Fullservice Ralf Selke, Geschäftsführer Munich Hotel Partners, hat ein Family Office im Hintergrund, das sich schon seit geraumer Zeit mit Hotelimmobilien beschäftigt. "Wir sind eine Management- und eine Hotel-Investment-Plattform", präzisierte er in München. Ein Family Office unterscheide sich von Private Equity u.a. darin, dass es nicht innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre verkaufen wolle. Sein Unternehmen habe gerade einen Deal mit einem Investmentfonds abgeschlossen (Anm.d.Red: mit der Ärzteversorgung Niedersachsen für den Betrieb des Le Méridien Hamburg, wie inzwischen berichtet). Union Investment Real Estate, die in ihrem Immobilien-Portfolio 35 Hotels im Wert von rund zwei Milliarden Euro vereint, wurde von Andreas Löcher, Leiter Investment Management Hotel, vertreten. Sein Unternehmen setzt in jüngerer Zeit im grossen Stil auf Immobilien-Käufe im Budget-Segment (vor allem Objekte mit Betreiber Motel One). Grundsätzlich sehe er aber keinen wesentlich höheren Return im Budget-Bereich. "Die Lücke zwischen Budget- und FullserviceHotels ist nicht sehr gross", sagte er. "Beide Gruppen haben sich einander angeglichen." Insgesamt sei der Yield in Deutschland in jüngerer Zeit leicht gesunken. Der ROA wächst mit dem Risiko Mankarious, der vor seiner Selbständigkeit fünf Jahre lang für die KingdomHolding des saudischen Prinzen Al-Waleed tätig war, weiss sehr wohl, dass Luxushotels historisch über niedrigere Yields als andere Immobilien-Klassen verfügen. Viele dieser Hotels seien aber auch schlecht gemanagt und hätten einen Renovierungsstau, erklärte er in München. Sein Unternehmen übernehme das Risiko, die Hotels wieder aufzubauen. Den grössten Gewinn rekrutiere man dann durch den Verkauf. "Wir haben mehr Spass am Risiko. Wir erwarten dafür auch mehr Return", sagte er. (…..) Pacht-Verträge mit immer mehr Nuancen Ein Teil der Diskussion behandelte die Vertragsarten und Besonderheiten auf dem deutschen Markt. Nach wie vor, so Löcher von der Union Investment, schlösse sein Unternehmen ausschliesslich Pacht-Verträge ab, allerdings teilweise auch mit variablen Komponenten. (…..) Obadia von Algonquin Hotels hat beobachtet, dass mehr und mehr Investoren Kenntnisse im Betreiben von Hotels haben. (…..) Als Gegner von Pacht-Verträgen offenbarte sich Mankarious von Cedar Capital (…..), während sich Selke von Munich Hotel Partners dazu bekannte, die Lücke zwischen den internationalen Betreibern und institutionellen Investoren schliessen zu wollen. Zukäufe werden zäher Und wo sehen die Experten noch Chancen? In Deutschland, so Selke, seien bisher wenig gestresste Immobilien ("distressed assets") im Angebot. "Dies wird auch nicht so schnell eintreten, weil die Banken lieber einen Asset Manager einsetzen und dem Hotel eine weitere Chance geben," meinte er. Zwar kämen hierzulande einige Häuser von Fonds auf den Markt, deren Pacht-Verträge ausliefen. Aber diese Hotels erforderten hohe Anschluss-Investitionen. Investitionen in Neubauten würde man zwar prüfen, z.B. in München. Berlin hingegen sei mit Vorsicht zu geniessen. (…..) Für Mankarious gestaltet sich die Suche nach Qualitätsimmobilien schwierig. "Wir haben den Stand von 2007 noch nicht erreicht. Leute, die Hotels haben, wissen das und verkaufen nicht, wenn es nicht sein muss", sagte er. (…..) Auch Obadia bestätigte, dass sich seit zwei Jahren mehr und mehr Akteure im Rennen um Hotel-Immobilien beteiligen. "Es kommt viel Cash nach Europa," prophezeite er. (…..) / Susanne Stauss Auszug aus Artikel von www.hospitalityInside.com, erschienen am 1.11.2013 © hospitalityInside. Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung in Druckwerken oder die Veröffentlichung im Inter- oder Intranet erfordert jeweils die schriftliche Zustimmung der hospitalityInside GmbH. Bei Verstössen stellen wir ein marktübliches Honorar in Rechnung. Rechtliche Schritte und Schadenersatzforderungen bleiben darüber hinaus vorbehalten.