RÜcKEn - ANOA Kliniken
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3Dee. Der innovativste Bürostuhl der Welt. Er ist der Erste seiner Art: bewegend, entspannend, Hi-Tech durchdacht bis ins letzte Detail. Der neue Active-Office-Chair 3Dee vereint aktives Sitzen mit ergonomisch optimierter Entspannung. Das ist einzigartig und bringt eine neue Form von Dynamik und Lebensqualität ins Büro. Gesund, leistungssteigernd, formvollendet schön. Weitere Informationen und Beratung im aeris-Fachhandel, siehe www.swopper.de/haendler/ oder unter Tel. 089-900 506-0 Rücken AT: 6,50 Euro · CH: 7,50 SFr. · LUX: 7,10 Euro Hergestellt von: aeris-Impulsmöbel GmbH · Ahrntaler Platz 2– 6 D-85540 Haar bei München · Tel +49 (0)89 - 900 506 - 0 · [email protected] · www.aeris.de Drei Dimensionen. Null Kompromisse. Ausgabe 1/2014 ∙ 5,95 Euro Rücken Schmerzfrei · Schön & Stark Tolle Tipps für Ihren Rücken-Frühling! Wieder fit für ARBeIT LIeBe SPORT PSYcHologie Seele & Rückenschmerz So helfen • Physiotherapeuten • Osteopathen • Chiropraktoren Rückenschmerzen aRbeitSPlatz alles, was wirklich hilft! ScHlafen Gesunde Sitzmöbel Aktuelle Forschung Die Quelle der Schmerzen Die beste Matratze Osteopathie: Sanfte Hilfe bei starken Schmerzen Rücken & Rolle Schmerzpunkte selbst behandeln Echte Hilfe durch multimodale Schmerz-Therapie Dr. med. Hans-Christian Hogrefe Die 3Dee_AZ_210x280_Händler.indd 1 17.02.14 09:52 23 besten Spezial-Kliniken +++ Großes Rücken-Spezial: Bandscheiben PflEgE Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club PflEgE Ausgabe 1-2014 I 4,90 Eur0 OPtiMAl vOrSO Gesetzliche & private Pflegevor RatgebeR rgEN für EltErN sorge & fAMiliE gElD Foto: M. Gloger Pflege & Rauf aufs Rad aktuelle geldwer te Informationen Steigende P flegekosten kann man versichern! Jetzt Mitglied werden! 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Das ganze Thema Pflege in einem Heft: Nur, 4,90 Euro Bestellen bei [email protected] 18.11.13 16:44 BHM I Fachmedien GmbH Editorial Schmerzfrei das Leben genießen Aber wann? Schmerz kann so endlos sein. Was nützt mir das Morgen, wenn das Heute so furchtbar weh tut. Wenn wir erstmal im Schmerz drin hängen, scheint es kein Ende mehr zu geben. Es gibt Hilfe! Das Angebot für Rückenkranke ist sehr, sehr groß. Was fehlt, ist die ganzheitliche Behandlung. Diese Art der Therapie erhält man meist erst in einer multimodalen Schmerzklinik. Was sich außerdem ändern muss, ist die Überheblichkeit mancher Orthopäden. Hier sind noch allzu oft Ärzte am Werk, die nur einen Standpunkt gelten lassen. Komplexe Krankheitsbilder scheinen manchen Orthopäden geradezu zu überfordern. Gut für uns, dass es zum Glück aber auch ganz andere Mediziner und vor allem engagierte Physiotherapeuten gibt. Menschen, die wirklich an der Lösung Ihres Problems interessiert sind. Das sollten Sie auf jeden Fall lesen! • Neues aus der Forschung: Ihr Bindegewebe & Rückenschmerzen Seite 18 • Was macht eigentlich ein Osteopath? Seite 36 • Empfehlenswerte Rücken-Kliniken Seite 49 • „Rücken & Bewegung“: Alles dazu ab Seite 60 Das Magazin „Rücken“ hilft Ihnen nicht nur, Ihre Krankheit besser zu verstehen. Sie erhalten auch Hilfe zur Selbsthilfe. Ich wünsche Ihnen neue Energie und ein Leben in gesunder Bewegung! Ihr Klaus Hermann Barde Herausgeber RückEn 3 Inhalt HOHE kOmpEtEnz EIn tAG Im SItzGEFänGnIS SpRItzEn „Millionenfach werden Spritzen an die Wirbelsäule gegeben, für die keine gute Begründung gefunden werden kann.“ Prof. Dr. Marcus Schiltenwolf Universitätsklinikum Heidelberg 10 6 Ich habe kreuzschmerzen Auch mehrfache Arztbesuche ergeben leider oft keine Ursache für den Schmerz. 8 Das liegt an Deinem Lattenrost! Oder ist die Matratze schuld? Richtig ist, wir verbringen ein Drittel unserer Lebenszeit im Bett. Doch rückenkrank werden wir dort kaum. 9 Erste Hilfen bei kreuzschmerzen 10 Spritzen: Ja oder nein?! Gespräch mit Prof. Dr. Marcus Schiltenwolf: „Für sämtliche Injektionen wegen lokaler Rückenschmerzen gibt es keine wissenschaftliche Begründung.“ 12 Gib mir was zu tun! Bewegung ist der beste Freund des Rückens Keine Schonhaltung, keine Bettruhe, sondern Bewegung. 14 Richtig sitzen Arbeitsplatz: Sitzmarathon mit erheblichen Folgen. 16 Rückenfeind Autositz Die Qualität des Fahrersitzes wird sträflich vernachlässigt. 4 Rücken Physiotherapeuten geben die Zuwendung, die der Arzt oft nicht geben kann. Arbeitsplatz und Auto: Zwei Sitzgefängnisse, die den Rücken immer mehr verkümmern lassen. 34 Bindegewebe & Rückenschmerzen 18 Forschung: neue Wege zur Schmerzquelle 21 Der Schmerzauslöser 22 Wer heilt, hat Recht Ein Blick in die Welt unserer Faszien. Interview mit Faszienforscher Dr. Robert Schleip 26 Orthopäde Gerade im Umgang mit Orthopäden empfiehlt sich die Einholung einer zweiten Meinung. 27 Es geht nur ums Geld Die unverantwortliche Finanz-Logik der Krankenhaus-Aufrüstung. 28 Die multimodale Schmerztherapie Der konsequente Heilungsansatz Ausführliches Gespräch mit Dr. med. H.- Christian Hogrefe. 30 Hilfe durch chiropraktik Wenn nichts mehr geht – der Chiropraktor hat oft noch eine gute Antwort. 32 „Die chiropraktik ist eine extrem sichere Behandlungsmethode.“ Gespräch mit Chiropraktorin Imke Höper, Gifhorn. 15 34 physiotherapeuten: Ganz stark in Leistung und zuwendung Krankengymnastik sollte man einfach mal ernst nehmen! 36 Im Bindegewebe lesen. Das funktioniert tatsächlich! Osteopathie heilt und sorgt für Wohlbefinden. 38 „therapien darf man nicht wie kochrezepte anwenden.“ Gepräch mit Frans van den Berg, Physio- und Manualtherapeut. Bandscheibenvorfall 40 Ja, nein oder doch? Rückenschmerzen sind noch lange kein Bandscheibenvorfall. Und ein Bandscheibenvorfall macht noch lange keine Rückenschmerzen. 43 Hexenschuss 44 Unters messer? Risikoärmer: Minimal-invasive OP 46 medizinischer Fortschritt Gespräch mit Prof. Dr. med. Claus Carstens: „Wir können heute Krankheiten der Wirbelsäule in einer Form behandeln, die früher völlig undenkbar gewesen wäre.“ Inhalt pILAtES, YOGA, JOGGInG & mORE SAnFtE RückEn-tHERApIEn mEDIzInIScHER FORtScHRItt Warum Cranio-Sacral und andere osteopathische Behandlungen so gut für uns sind. 36 „Wir haben eine rasante Entwicklung in der WirbelsäulenChirurgie.“ Prof. Dr. med. Claus Carstens Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Baden-Baden 48 „Rücken“-Adressen, die man kennen sollte ANOA Kliniken Rücken & Bewegung 60 Das hilft!!! Na, dann mal los! 50 psyche & Schmerz Wenn der Arzt beim besten Willen nichts feststellen kann. 61 Für Ihr stabiles Fundament Rumpfmuskulatur stärken. 52 positives Denken hilft tatsächlich Optimist trotz Rückenschmerzen. 53 Aktuelles Gut für Rücken und Gewicht: Vitamin D 54 Einen guten Schuh merkt man einfach nicht.Basta! 56 Rückengesund schlafen: Du immer mit Deiner matratze Hart oder weich oder wie? 57 „Rücken“-Adressen, die man kennen sollte Ausgewählte Chiropraktoren » Die Ursache von Rückenleiden liegt zu einem großen Teil im chronischen Bewegungsmangel unserer Gesellschaft. Hinzu kommen die extrem schlechte Ernährung, Übergewicht, Stress, Elektrosmog, mangelnde Entgiftung des Organismus und schlechte Verdauung. « Frans van den Berg Möglichkeiten ohne Ende für einen tollen Rücken! 46 60 Leser-Aktion Seite 25 Aktionspreis für Bindegewebs-trainingsrolle Sportarten / übungen / tipps 63 Gymnastik Kostenlos, ohne Trainer, einfach nur so für sich. 65 pilates Fit im Powerhouse 66 Stand up paddling Pro Rücken mit frischer Luft & Bräune 67 Schwungstab Das völlig neue Körpergefühl 68 Jogging Rücken & Laufen? Aber hallo! 70 trampolin Schwingen / Springen / Federn 72 nordic Walking Super – aber nur, wenn die Technik stimmt 74 Yoga Sanftes Yin-Yoga – Schmerzfreier Rücken 75 kraft-training Hanteln für Selbstbewusste GEWInnSpIEL Seite 69 Mitmachen und einen Schwungstab gewinnen! 76 Und das Bindegewebe nicht vergessen Gespräch mit Fitness-Trainer Max Barde. 79 Achtung: Der versicherte Rücken Funktions-Invaliditätsversicherungen als Rettungsanker. 82 1000 praktische Hinweise: AGR e.V. Aktion Gesunder Rücken tut was. 71 Impressum / Vorschau Rücken Los 5 geht‘s! Die Suche nach den Wurzeln des Schmerzes … IcH habe Ich habe Kreuzschmerzen, doch der Arzt findet nichts. Stimmt! Mit diesem Problem leben heute viele Menschen. Auch mehrfache Arztbesuche ergeben keine Ursache für den Schmerz. Und die verschriebene Krankengymnastik hilft auch nicht weiter. Was also tun? Wir müssen uns dem Schmerz von drei Seiten nähern. Rückenschmerzen sind nämlich keine einfache Angelegenheit. Oft verbinden sich hier mehrere Ursachen. Die rein körperlichen Ursachen kann meist jeder noch selbst erkennen: Das stundenlange Sitzen am Schreibtisch, schwere Gartenarbeit, hohe Absätze. Doch wer erkennt schon die ebenso häufigen psychischen Auslöser seiner Rückenschmerzen? Und auch soziale Probleme sollen Rückenschmerzen begünstigen? Stimmt das überhaupt? Ja, es stimmt. Neben den, meist auf den ersten Blick erkennbaren Ursachen, gibt es die große Grauzone der psychisch und sozial bedingten Ursachen. A Zwei einfache Beispiele: Stress: Sie verkrampfen regelmäßig im Bereich des unteren Rückens, weil Sie in Stress-Situationen im Beruf wie auch im privaten Bereich Ihre Muskeln anspannen. Schulden: Sie wissen nicht, wie Sie den Schuldenberg abtragen sollen und Ihr Körper leitet die für den Verstand unlösbare Situation in die Rückenmuskulatur. B Das geht irgendwann ins Kreuz. C Die aber oft auch … 6 RückEn „Man unterscheidet allgemeine und spezifische Kreuzschmerzen. Spezifische Kreuzschmerzen sind leicht zu bestimmen: Hierzu zählen Tumore, Osteoporose und Bandscheibenvorfall. Doch nur jeder sechste Patient kann so leicht diagnostiziert werden. Die Mehrheit fischt im Trüben.“ Da hier Seele und soziale Situation oft miteinander verzahnt sind, spricht man von psychosozialen Belastungen. Wegen ihrer Verbindung mit der daraus folgenden körperlichen Auswirkung bemühen sich manche Ärzte und vor allem engagierte Physiotherapeuten bei der Behandlung von unklaren Rückenschmerzen um eine ganzheitliche Behandlung. Der Begriff hierfür: bio-psycho-soziales Krankheitsmodell. Das sind die drei Seiten, von denen wir uns dem Schmerz nähern müssen. Und einen ganz neuen, zusätzlichen Blick auf die Ursachen und die Behandlung von Rückenschmerzen eröffnet die Faszien-Forschung. Doch dazu später mehr! Kreuz schmerzen Kreuzschmerzen & LWS LWS ist die Abkürzung für Lendenwirbelsäule. Der Begriff LWS-Syndrom steht für alle Schmerzen, die von der Lendenwirbelsäule ausgehen oder diese Region betreffen. Die fünf Lendenwirbel (L1–L5) sind die größten Wirbel der Wirbelsäule. Sie werden durch den aufrechten Gang des Menschen sehr belastet. Typisch Ischialgie: ziehende Schmerzen im Bereich des Nervus ischiadicus („Ischias“) akute Lumbalgie, Lumbago = plötzliche, starke Schmerzen im Bereich der LWS („Hexenschuss“) Lumboischialgie = Kombination aus Lumbalgie und Ischialgie TIPP Bei unklaren Rückenschmerzen nicht nur nach körperlichen Ursachen, wie z.B. „zu wenig Sport“ suchen. Die Auslöser können auch immer psychosozialer Natur sein. Frauen akzeptieren diese Tatsache jedoch eher als Männer. Und Sie liegen oft richtig damit. Die Entwicklung und Prognose von Rückenschmerzen wird nicht besser dadurch, dass man eventuelle private und berufliche Probleme leugnet. RücKen 7 Die Suche nach den Wurzeln des Schmerzes … Mediziner rechnen mit immer mehr jüngeren Patienten. Ursache: Verschleiß durch anhaltendes Sitzen. Bandscheibenvorfälle bei erst 12 jährigen sind nicht mehr außergewöhnlich. Das liegt an Deinem Lattenrost! Es liegt natürlich am falschen Lattenrost. Oder die Matratze ist schuld. Wer es im Kreuz hat, braucht sich um gute Ratschläge nicht zu sorgen. Richtig ist, wir verbringen ein Drittel unserer Lebenszeit im Bett. Doch rückenkrank werden wir dort kaum. Wir werden nicht im Bett krank. Unser Rückenfeind nr. 1 ist Bewegungsmangel. Ab dem Beginn der Schulzeit sitzen wir täglich erheblich mehr, als das wir uns bewegen. Das lässt die Rückenmuskeln verkümmern und verkrampfen. Matratzen ohne Spannung und eingedrückte Lattenroste sind da nur eine kleine Beigabe zum K.O. von Wirbelsäule und Rückenmuskulatur. Jeder Kreuzschmerz ist eine Aufforderung zu mehr regelmäßiger Aktivität. Im Rücken sind 150 Muskeln auf Arbeit eingestellt. Das moderne, oft bequeme Leben unterfordert diesen Hochleistungsapparat. Viele Rü- ckenschmerzen haben auf den ersten Blick keine erkennbare Ursache. Oft verfliegen sie auch bereits nach kurzer Zeit. Wer dann denkt „Gottseidank vorbei“, sollte vielmehr zu sich sagen: Danke für den Hinweis! Ich werde mich ab sofort mehr bewegen. Schmerzmittel ersetzen keine Bewegung! All die bekannten Schmerzmittel aus der Apotheke können kurzfristig den Schmerz aber nie die Ursache von Rückenschmerzen beseitigen. Schmerzmittel haben nur die Aufgabe, weitere schmerzbedingte Muskelverspannungen zu verhindern. Sitzen, Sitzen, Sitzen: Da hat der Rücken keine Chance! 8 Rücken tIpp Hilfreiche Informationen zum Thema „Rückengesund Schlafen“ finden Sie auf Seite 56. Erste Hilfen bei kreuzschmerzen muskellockernde medikamente (muskelrelaxanzien) Muskelrelaxanzien kommen bei unspezifischen Kreuzschmerzen dann zum Einsatz, wenn Schmerzmittel nicht helfen. Sie werden vom Arzt aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Wärmetherapie Zur Behandlung eines akuten, unspezifischen Kreuzschmerzes sollte Kältetherapie nicht angewendet werden. Wärme dagegen regt die Durchblutung an, beschleunigt den Stoffwechsel und weitet die Gefäße. Auf diese Weise werden verhärtete und verspannte Muskelpartien besser durchblutet, wieder entspannt und die Schmerzen gelindert. Beispiel: Wärmflasche, Heizkissen, Wärmeauflagen. paracetamol Leichte bis mittlere, akute und unspezifische Rückenschmerzen werden oft mit Paracetamol behandelt. Paracetamol zählt neben den Schmerzmitteln, die Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen enthalten – weltweit zu den gebräuchlichsten und weitestgehend unbedenklichen Schmerzmitteln. massage Massage soll zur Therapie eines akuten, unspezifischen Kreuzschmerzes nicht angewendet werden. Gezielte Spritzen an die Wirbelsäule Der Arzt setzt hier je nach Diagnose örtliche Betäubungsmittel sowie abschwellende oder entspannende Substanzen ein. Eine kritische Meinung hierzu findet der Leser auf Seite 10. A Folgende Therapien haben laut den Empfehlungen des Deutsche Hausärzteverbandes e.V. keine gesicherte Wirkung: • invasive Therapieverfahren (zum Beispiel Operationen) • Bettruhe • Interferenztherapie • perkutane elektrische Nervenstimulation (PENS) • transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) • Kurzwellendiathermie • Lasertherapie • Magnetfeldtherapie • medizinische Stützkorsette (Orthesen) • Dehnungsbehandlung (Traktion) • therapeutischer Ultraschall www.hausmed.de Anmerkung: Vor dem Hintergrund dieser Aufzählung wird die meist ungerechtfertigte Ablehnung osteopathischer und chiropraktischer Behandlungen verständlich RückEn 9 Die Suche nach den Wurzeln des Schmerzes SpRItzEn Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg „Für sämtliche Injektionen wegen lokaler Rückenschmerzen gibt es keine wissenschaftliche Begründung.“ 10 RückEn Interview Im Gespräch: prof. Dr. marcus Schiltenwolf Leiter konservative Orthopädie, Ambulanz und Tagesklinik für Schmerztherapie, Gutachtenambulanz Universitätsklinikum Heidelberg. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie Bei Rückenschmerzen erfolgt häufig seitens der Betroffenen eine spontane Selbstmedikamentierung mit Schmerzmitteln. Welchen ärztlichen Rat sollte man hierbei bedenken? Die nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerzen empfiehlt vorübergehend (ca. 14 Tage) Schmerzmittel (z.B. typische Rheumamittel wie Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen), um Bewegung trotz bzw. wegen der Schmerzen zu ermöglichen. Kontraindikationen (insbesondere Herzschwäche) sind dabei zu beachten. Innerhalb dieser Zeit sollte durch Schmerzmittel und Bewegung der Schmerz soweit gelindert sein, dass die Medikamente reduziert, dann abgesetzt werden können. Eine langfristige Schmerzmedikation ist nicht zu empfehlen. Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg Oft sind Rückenschmerzen nach dem Setzen einer Spritze durch den Arzt längerfristig behoben. Der Patient fühlt sich geheilt und verzichtet auf eine weiterführende Untersuchung sowie therapeutische Maßnahmen. Spritzen werden weltweit bei Rückenschmerzen gerne gegeben. Eine deutsche Besonderheit sind Schmerzspritzen in den Gesäßmuskel, diese sind im Ausland unbekannt. Für sämtliche Injektionen wegen lokaler Rückenschmerzen gibt es keine wissenschaftliche Begründung. Wenn sie dennoch wirken, so ist dies ei- nem Plazeboeffekt zuzuschreiben, das heißt sie wirken, weil der Patient daran glaubt. Widersprüchlich sind die Angabe zu Spritzen bei wirbelsäulenbedingten Beinschmerzen (z.B. Ischialgie). Die Studienlage ist nicht besonders gut. Auch hier scheinen Plazeboeffekte stärker zu wirken als das gespritzte Medikament selbst. Zusammengefasst werden millionenfach Spritzen an die Wirbelsäule gegeben, für die keine gute Begründung gefunden werden kann. Besser wäre die eigenverantwortliche Beeinflussung der Schmerzen durch regelmäßige Bewegung. Die wachsende Zunahme chronischer, unspezifischer Rückenleiden wird häufig auch auf psychosoziale Ursachen zurück geführt. Warum können sich Eheprobleme oder zum Beispiel Angst um den Arbeitsplatz auf die Rückenmuskulatur auswirken? Wie muss man sich diese Kausalkette vorstellen? Stress und Angst verändern die Schmerzschwellen, wenn sie dauerhaft wirken: Kurzfristig machen uns Stress und Angst schmerzfrei, langfristig aber schmerzempfindlich. Weiterhin können Eheprobleme durch Schmerzen gelöst werden: Durch das Leiden können Schmerzgeplagte die Zuwendung erlangen, die sie sonst nicht erhalten. Damit wird der Konflikt scheinbar gelöst, jedoch der Schmerz verstärkt. Dies ist das Modell des Krankheitsgewinns. Können Mediziner und Physiotherapeuten auf diesem Feld der psychosozialen Ursachen echte Hilfestellung leisten oder nur immer wieder neu die Symptome lindern? Am Anfang jeder gelingenden Hilfestellung steht die Motivationsförderung: Bewegen, aktivieren trotz und wegen der Schmerzen. Ärzte sollen Ängste der Patienten wahrnehmen und nicht durch unheilvolle Äußerungen verstärken (Vermeidung von Nozebo-Botschaften). Auch fehlgeleitete medikamentöse Behandlung soll vermieden und dem Patienten gezeigt werden, was er selbst für sich tun kann (Förderung der Selbstwirksamkeit). Das Universitätsklinikum Heidelberg bietet psychologische Schmerztherapie an. Was ist darunter zu verstehen? Im Rahmen einer so genannten multimodalen Schmerztherapie werden Körpertherapie und Psychotherapie gemeinsam angeboten. In der Körpertherapie lernt der Patient einen angstfreien aber auch achtsamen und lustvollen Umgang mit seinem Körper, in der Psychotherapie lernt er seine körperlichen und seelischen Bedürfnisse zu verstehen, um dann nach der Therapie das Erlernte in seinen Alltag übertragen zu können. Rücken 11 Bewegung ist der beste Freund des Rückens Gib mir was zu tun! fotolia.com Immer mehr Deutsche klagen über Rückenschmerzen. Doch wo sind die konkreten Befunde? T rotz erheblicher Schmerzen der Patienten zeigen häufig sogar Kernspin- oder Computertomographie keinerlei Veränderungen an Wirbeln oder Bandscheiben. Da das Suchen allzu oft nicht fruchtet, setzt man heute auf ein „zurück zur Natur“. Das bedeutet: Keine Schonhaltung, keine Bettruhe, sondern Bewegung. Wir verwalten nicht mehr unser Rückenleiden, sondern gehen es aktiv an. Trotz Schmerzen! So beugen wir einem anhaltendem Dauerleiden am besten vor. Kommen Lebens- und Arbeitsqualität dazu, dann sind dem Rückenschmerz die Angriffspunkte genommen. Unsere Wirbelsäule kann sich dehnen und strecken, in alle 12 Rücken Richtungen biegen, beugen und drehen. Sie ist für ein aktives Leben wie geschaffen. Keine Bewegung führt Rückenkranke in den Rollstuhl. 460 Kilo Der Isländer Benedikt Magnússon, Jahrgang 1983, ist nur einer von Millionen Menschen, die locker mehr als 150 Kilo aus dem Kreuz heben. Seine Spitzenleistung: 460 Kilo! Was uns das sagt? Nun, unser Rücken ist enorm belastbar. Aber er versagt, wenn man ihn nicht beschäftigt. Rückentraining ist die optimale Versicherung gegen Rückenleiden. Das gilt für Kinder, Frauen und Männer glei- chermaßen. Normalsterbliche ohne Weltrekord-Ambitionen trainieren ihre Rückenmuskulatur zum Beispiel mit einer 30 bis 60 Kilo Langhantel. Mehr Belastung muss nicht sein. Und wer gar keine Lust auf diese und andere spezielle Übungen hat? Für den bleiben jede Menge Bewegungsmöglichkeiten im ganz normalen Alltag. Siehe auch „Rücken & Bewegung“ ab Seite 60. Übrigens … Ein Bandscheibenvorfall endet für viele Patienten in einer Operation. Aber: In neun von zehn Fällen reichen Schmerztherapie, Bewegung und Physiotherapie aus! Autsch! Bandscheibe drückt auf Rückennerven Kreuzheben trainiert den gesamten Körper, insbesondere die Rückenstrecker, das Gesäß, Oberschenkel und Waden. Viele weitere kleine Muskelgruppen helfen dabei mit, den Körper bei dieser Übung zu stabilisieren. Eine echte Ganzkörperübung also. Kreuzheben wird zur Vorbeugung von Rückenerkrankungen wie auch in der Rehabilitation eingesetzt. Dazu brauchen Sie ein Fitness-Studio oder Sie erwerben einen kleinen Hantelsatz. Siehe auch Seite 75. Ortenau Klinik fotolia.com TIPP Die 23 Bandscheiben der menschlichen Wirbelsäule haben die Aufgabe, Druck- und Stoßbelastungen abzufedern. Die Bandscheiben bestehen aus einem Faserring und einem weichen Gallertkern (Nucleus pulposus), eine Art Stoßdämpfer im Zentrum der Bandscheibe. Bei „krummer Körperhaltung“ entsteht auf der Rückseite der Bandscheiben Zugkraft durch den Rückenstrecker. Das sind die beiden großen Muskelstränge links und rechts entlang der Wirbelsäule („Aufrichter der Wirbelsäule“). Dieser Zug führt zur Bandscheibenvorfall punktuellen Druckbelastung des Extrem schmerzhaft: Faserrings (Anulus fibrosus). FehlDer Gallertkern tritt Vorfall belastung und -haltung oder ein aus und drückt auf spontaner, extremer Zug können die Nervenwurzeln. den Faserring beschädigen. Beim Bandscheibenvorfall tritt ein Teil des Gallertkerns durch den beschädigten Ring und verursacht durch Druck auf den Spinalnerv (Nervus Rückenmark spinalis) erhebliche Schmerzen. Bandscheibe Querschnitt Bei starker oder lang andauernder Faserring Einklemmung einer Nervenwurzel sind Empfindungsstörungen, Gallertkern Taubheitsgefühle und auch Lähmungen möglich. Zum Beispiel in Beinen, Blase, Enddarm. Spinalnerv Vorfall Fachbegrif fe • Prolapsus nuclei pulposi, Discusprolaps: Bandscheibenvorfall • Nukleotomie: Die operative Entfernung eines Bandscheibenvorfalls • Spondylodese: Entfernung der gesamten Bandscheibe mit knöcherner Versteifung und Fusion der benachbarten Wirbelkörper • Fusion: Zwei oder mehr benachbarte Wirbel werden in ihre ursprüngliche Lage gebracht und stabilisiert, um sie knöchern zusammenwachsen zu lassen. So leben Ihre Bandscheiben Bei Druck auf die Bandscheiben verlieren diese ihre Füssigkeit. Der Mensch kann daher bis zu drei Zentimeter am Tag schrumpfen. Im Schlaf versorgen sich die Bandscheiben wieder mit Nährstoffen. Ab dem 20. Lebensjahr, mit Abschluss der Wachstumsphase, lebt die Bandscheibe ohne Blutgefäße. Ihr Stoffwechsel regelt sich dann nur noch aus dem Rhythmus von Druck und Entspannung. RÜcKeN 13 Richtig sitzen ArbeitsPlATz Sitzmarathon mit Folgen… Volkskrankheit Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Und eine maßgebliche Quelle dafür ist die einseitige Körperhaltung. Kurz gesagt: Wir sitzen falsch. Und wir sitzen zuviel. Täglich! Die negativen Folgen dieses Bewegungsmangels werden verstärkt durch falsche Sitzmöbel aller Art. Hinzu kommen Bandscheibenprobleme. Und wer falsch sitzt, kann nicht frei und entsprechend tief atmen. Das macht müde am Arbeitsplatz. Die Antwort darauf ist eine Arbeitsplatzgestaltung, die ein körperlich und geistig bewegliches Arbeiten unterstützt. Und: Auch Zufriedenheit mit der Arbeit hält den Rücken gesund. 8 Stunden auf dem Bürostuhl Das ständige falsche Sitzen, oft von Kindheit an, führt zu Muskelverspannungen im gesamten Rücken und im Schultergürtel. Achtung: Es geht nicht um einmal falsch Sitzen. Das Problem sind die täglichen acht Stunden auf dem Bürostuhl. Und das über Jahre und Jahrzehnte. Unter anderem das sollte ein guter Bürositz ermöglichen! Aber das reicht noch lange nicht aus. Es geht noch besser! 14 Rücken ❖ Krampfadern vermeiden Der Rücken muss bei üblichen Bürostühlen direkten Kontakt mit der Rückenlehne haben. Sie sitzen also auf der gesamten Sitzfläche Zwischen Ihrer Kniekehle und der Sitzvorderkante noch 2–3 Finger breit Platz lassen. So vermeiden Sie mangelnden Blutfluss in den Venen. Der Bildung von Krampfadern wird so vorgebeugt. ❖ Sitzhöhe So wählen, dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden. ❖ Rückenlehne Passen Sie die Rückenlehne immer Ihrem Rücken an. Die höhenverstellbare Rückenlehne / Lordosenstütze soll im Bereich des hinteren, oberen Beckens (Beckenkamm) wirkungsvoll stützen. Nur so bleibt der Rücken beim Anlehnen gerade. Die Stützkraft Ihres Sitzes ist dann richtig eingestellt, wenn Bewegungen in diesem Bereich nach kurzer Eingewöhnung nicht mehr bewusst wahrgenommen werden. ❖ Armlehnen (herkömmliche Bürostühle) Sie dienen der Entlastung im Schulter-Armbereich. Richtige Einstellung: Ober- und Unterarm bilden einen rechten Winkel. ❖ Die individuelle Einstellung zählt! Ist der Stuhl / Sessel richtig eingestellt, dann folgt die Rückenlehne automatisch Ihren Bewegungen. ❖ Sitzkissen Einen schlechten Stuhl kann man natürlich auch mit einem Kissen etwas kompensieren. Besser: Den Arbeitgeber um einen vernünftigen Stuhl / Sessel bitten. ❖ Sitzbälle Gemäß den Kriterien der Arbeitssicherheit schwierig: keine Lehne, keine Armstützen, man kann hintenüberfallen. Bewertet nach Gesundheitskriterien: hochflexibel, wechselnde Aktivität der kleinen Becken- und Rückenmuskeln. Jedoch nicht höhenverstellbar. Die Bälle können aber in verschiedenen Größen erworben werden. Oft wird auch auf den Bällen auf Dauer eine krumme Sitzhaltung eingenommen. Eine abschließende wissenschaftliche Bewertung gibt es nicht. Kolumnentitel ein Tag im Sitzgefängnis: 6 Stunden im Büro 3 Stunden vorm Fernseher 2 Stunden am Pc surfen Für viele Menschen nicht ungewöhnlich. Aber gefährlich. Nicht nur für den Rücken – auch die lebenserwartung sinkt deutlich. Druck! Beim Stehen ist die Bandscheibe der Lendenwirbelsäule (LWS) einem Druck von 100 Prozent ausgesetzt. Gerades Sitzen: 140 Prozent, Vorgebeugtes Sitzen: 190 Prozent. Nicht anwachsen! Der beste Mix für Büromenschen: 50 Prozent sitzen, 25 Prozent stehen, 25 Prozent bewegen. Die Sitzposition muss zwischen vorgeneigter, aufrechter und zurückgelehnter Haltung wechseln. RÜcKeN 15 Richtig sitzen Optimal! ergonomisch & dynamisch Bürostühle, die uns so richtig gut tun, sind nicht nur ergonomisch, sondern auch dynamisch gebaut. Am besten dreifach dynamisch. So wie zum Beispiel der 3Dee. Er gilt als Pionier für natürliches Sitzen. Dieser Stuhl hatte nur eines zum Vorbild: die Biomechanik unseres Körpers. Er bietet daher Bewegungsraum zur Seite, nach vorne, nach hinten und zudem auch vertikales Schwingen. Stark, die individuell einstellbare Lordosenstütze plus halbhoher Lehne. Bürostuhl mit leichtem Trainingseffekt Weil der 3Dee den Bewegungen des Körpers folgt, bleibt der Rücken aufrecht. Häufige Haltungswechsel stärken und trainieren den Rücken und die Muskulatur. Mehr über innovatives Sitzen: www.swopper.de Sie heißen „swopper“, „muvman“ und „3Dee“: Boten aus einer anderen Sitzwelt. Hier der Bürostuhl 3Dee. 27894 Autositze als Rückenfeind Gemütlich Gas geben? F ür viele Autofahrer ist der Wagen das zweite zuhause. Die Qualität des Fahrersitzes wird dabei oft sträflich vernachlässigt. Die Folgen davon hat nahezu jeder Vielfahrer schon erlebt. Mit rückenfreundlichen Autositzen, die von der Aktion „Gesunder Rücken“ (AGR) zertifiziert sind, kann jedoch Abhilfe geschaffen werden. Die Grundkonstruktion von Autositzen und die Sitzposition des Fahrers sind immer noch mehrheitlich nicht rückenfreundlich ausgelegt. Ein 16 Rücken Nachrüstsitz ist hier auf Dauer die beste Lösung. Namhafter Anbieter: Recaro. Diese Sitze lassen sich in zahlreiche Modelle einbauen Ein Hauptmangel bei etlichen Anbietern: zu weiche Sitzpolster! „Gemütlich“ denkt man noch beim Kauf – „Aua“ sagt man, wenn man sich nach der Fahrt mühsam zum ersten Mal aus der Polsterung erhebt.. Opel, Mercedes und Volkswagen gelten laut der AGR als Pioniere bei der Fahrzeugausstattung mit ergonomisch orientierten Sitzen. Einige Modelle sind hier bereits in der Grundausstattung rückenfreundlich ausgerüstet. Fragen Sie danach! Zum Beispiel Opel: Premium- und Ergonomie-Sitze, die je nach Ausstattungsvariante serienmäßig oder optional für Insignia, Insignia OPC, Astra, Meriva, Zafira Tourer, Mokka Cascada angeboten werden. Der VW Golf ist auf der Fahrerseite optional mit dem AGR-zertifizierten ergoActive Sitz ausgestattet. Der Sitz ermöglicht dem Fahrer 14 verschiedene Einstellvariationen von Sitzfläche, Lehne und Kopfstütze. SISSE aktu in Ih erhä mat ww Richtig sitzen Klimatisierter 18-Wege-Premium-Sitz mit AGR-Gütesiegel Das muss ein Autositz können Beckenposition und Krümmung der Wirbelsäule im Verhältnis zum Lenkrad werden hiermit bestimmt. Und: Nur so kann sich jeder Fahrer ein gleiches Sichtfeld schaffen. Die Neigungsverstellung der Sitzfläche sorgt für die richtige Auflage der Oberschenkel. ❖ Rückenlehne Die Lehne muss für eine wirbelsäulengerechte Gestaltung eine leichte S-Form aufweisen. Am besten: Die sogenannte Lordosen-Stütze. Sie unterstützt durch ihre Einstellmöglichkeiten den Lendenwirbel-Bereich. 27894 • Anzeige Image 2014_2014 12.02.14 09:24 Seite 1 ❖ Kopfstützenhöhe © GM Company ❖ Höhenverstellbar / lehnenverstellbar Individuell einstellbar ❖ Straffe Sitzpolsterung 1. Aktive Kopfstütze: 2. Lordosenstütze elektrisch: 3. Oberschenkelauflage: 4. Sitzflächenneigung: 5. Längsverstellung elektrisch: 6. Höhenverstellung elektrisch: 7. Rückenlehne: Der Sitz muss den Körper stützen, nicht einbetten! ❖ Seitenhalt Hat nichts allein mit Sportwagen zu tun. Der Seitenhalt dient jedem Fahrer in der Kurve zur Rückenstabilität. ❖ Sitzposition. Die Sitzlehne soll nicht vom Rücken überragt werden. Möglichst aufrecht sitzen. 4-Wege variabel 4-Wege variabel 2-Wege variabel 2-Wege variabel 2-Wege variabel 2-Wege variabel 2-Wege variabel Perfekt In Höhe und Tiefe einstellbare 4-WegeLendenwirbelsäulenunterstützung. Sitzflächenverlängerung, Höhen- und Neigungsverstellung, Seitenführung an Lehne und Sitzfläche. Straffe Polster! MACHEN SIE JETZT DEN ERSTEN SCHRITT! NATÜRLICH GESUND SITZEN, SCHLAFEN UND SICH BEWEGEN! SISSEL® Produkte und unsere aktuelle Broschüre sind in Ihrem Sanitätshaus erhältlich. Mehr Informationen auch unter www.sissel.de! Powered by Bruchstraße 48 D-67098 Bad Dürkheim Tel. 06322/9565-0 [email protected] www.sissel.de Rücken Bindegewebe & Rückenschmerzen Faszienforschung bestätigt die Arbeit vieler Physiotherapeuten endlich! Licht in der Blackbox R Das muskuläre Bindegewebe (Faszien) rückt immer mehr in den Mittelpunkt der Behandlung von Rückenschmerzen 18 RÜcKeN Faszien: Unser 6. Sinn Unser Bindegewebe hat alle Muskeln und Organe mit einer dünnen Hülle verpackt. Diese Bindegewebshülle heißt Faszie. Faszien haben einen sehr großen Einfluss bei Rückenleiden und weiteren Erkrankungen unseres Bewegungsapparates. Faszien sind unter anderem mit Schmerzund Bewegungssensoren versehen. x Rückenschmerz Große Rückenfaszie (Thoracolumbar Fascia) Faszien & Kreuzschmerzen So ist zum Beispiel der unspezifische untere Rückenschmerz, eine Mitgift unseres aufrechten Ganges, sehr, sehr eng mit dem Verlauf und der Funktion der im Bereich der Lendenwirbelsäule gelegenen Faszie verbunden. Das man hier auf den Schmerz heilend einwirken kann, haben bereits Millionen Patienten erfahren. Rücken 19 Bindegewebe & Rückenschmerzen Faszien: Neue Wege zur Schmerzquelle Für etliche, oft in ihrem Standesdünkel befangene Orthopäden, waren und sind die sanften Therapien vieler Physiotherapeuten auch heute noch reine Esoterik. Sie belächeln die Behandlungsformen, die sich mit der Harmonisierung des muskulären Bindegewebes befassen. Doch die enormen Fortschritte in der weltweiten Faszienforschung dokumentieren eindrucksvoll: mukuläres Bindegewebe (Faszien) ist nicht einfach nur ein Verpackungsorgan der Muskulatur. Entscheidende Funktionen im Körper Faszien sorgen dafür, dass die Teile des Körpers zu einem Ganzen zusammengefügt sind und es auch bleiben. Bei allen Bewegungen dienen sie als elastische Stoßdämpfer. Als umfassendes Netzwerk organisieren sie die Kommunikation unserer Körperzellen. Sie haben eine entscheidende Funktion bei der Abwehr des Körpers gegen Krankheitserreger und Infektionen. Nach Verletzungen bilden Sie die Grundlage für den Heilungsprozess des Gewebes. Und: Sie sind das Gewebe, mit dessen einfühlsamer Behandlung Physiotherapeuten bei Rückenschmerzen sehr große Erfolge erzielen. Auch die Rolle der Faszien in der muskulären Kraftübertragung wird heute wissenschaftlich eindrucksvoll belegt. 20 Rücken Einseitige Konzentration auf die Bandscheibe … In den letzten zwei Jahrzehnten hat man sich vorwiegend auf die Bandscheiben als Schmerzauslöser konzentriert. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen jedoch, dass auch angeblich über Jahrzehnte rückengesunde, völlig schmerzfreie Menschen häufig Bandscheibenvorwölbungen und -vorfälle haben. Auf der anderen Seite gibt es in Was ist mit diesen über 80 Prozent aller Patienten? … statt Beachtung von Verletzungen im muskulären Bindegewebe. Bereits anhaltendes Sitzen in gebeugter Haltung wie auch zum Beispiel vorgebeugtes Arbeiten kann das muskuläre Bindegewebe (Faszien) auf Dauer überfordern. Instabilität und Zerrverletzungen mit anschließenden Entzündungen sind die Folge. Die Faszien sind mit Zellen (Myo„Die Faszien sind unser wichtigstes fibroblasten) besetzt, Sinnesorgan für den so genannten die sich eigenständig sechsten Sinn, also für den Körpersinn.“ ausdehnen, zusammenziehen und verDr. Robert Schleip, Universität Ulm. steifen können. Und FASCIA Research Group – Erste Referenzadresse das völlig unabhängig der internationalen Faszienforschung von der unter der Faszie liegenden Musder täglichen Praxis der Orthopäden kulatur. Die allgemeine Gelenkigkeit immer wieder akute und chronische eines Menschen hängt möglicherweise Rückenschmerzpatienten ohne jeden mit der Dichte dieser Myofibroblasten nachweisbaren Bandscheibenschaden. auf den Faszien zusammen. Der Schmerzauslöser Mikroverletzungen der Faszien Die Schmerzen des unteren Rückens sind sehr stark mit dem Verlauf und der Funktion der dorsolumbalen Faszie (Abbildung Seite 19) verbunden. Diese umkleidet die Muskulatur der Lendenwirbelsäule (LWS). Hier, in der Lendenwirbelsäule, sitzt der „Knick“, der immer wieder neu den Weg vom Vierbeiner zum Zweibeiner ertragen muss. Fascia Research Team, Ulm • Stress der Faszien durch Belastungsmangel Wer einzelne bei uns von Natur aus angelegte Belastungsrichtungen im Fasziennetz über mehrere Monate nicht mehr ausübt, läuft Gefahr, dass die entsprechenden Faszienanteile bei ihm verkümmern. Sie werden dünner, weniger elastisch und verfilzen. Sie verlieren ihre natürliche Gleitfähigkeit. • Stress der Faszien durch chronische Überlastung Wer eine belastende Bewegung unzählige Male auf dieselbe Art und Weise wiederholt, kann seine Faszien überlasten. Viel zu wenig bekannt ist, dass unsere Faszien zudem ein so genanntes Kriechverhalten zeigen: ein vorübergehender Festigkeitsverlust bzw. ein Ausleiern. Wenn zu lange auf dieselbe Art und Weise belastet wird, führt dies häufig auch zu Schwellungen sowie Zerrverletzungen in den besonders belasteten faserigen Bindegeweben. Tipp: das gilt auch für die Faszien des Unterarmes beim millionenfachen Tippen auf einer Tastatur. Kurze Pausen sind hier eine fasziale Wohltat. Faszienforschung: Wissenschaftliche Bestätigung für sanfte Techniken, die auch bei Rückenschmerzen Heilung bringen. Als Beutel-in-Beutel-Verpackung: Nicht nur der Muskel ist von einer faszialen Hülle umgeben, sondern auch die in ihm enthaltenen Faserbündel und jede einzelne Muskelfaser. Ohne diese Beutel würde ein Muskel so wenig Spannkraft haben wie ein halbflüssiger Wackelpudding. Katapult-effekt wird die Eigenschaft der Faszien bezeichnet, Be wegungsenergie wie ein elastisches Gummiband zu speichern und rückschnellend wieder freizusetzen. Durch diesen Mechanismus erreichen zum Beispiel Kängurus ihre enorme Sprungkraft. Rücken 21 Bindegewebe & Rückenschmerzen Interview mit Dr. Robert Schleip: Ein Blick in die Welt unserer Faszien „Wer heilt, hat Recht.“ Dieses, verschiedenen Größen der Heilkunde zugeschriebene Zitat, könnte eigentlich genügen, wenn es um die Erfolge von manuellen Behandlungsformen wie zum Beispiel der Osteopathie, Rolfing oder Feldenkrais geht. Doch so einfach ist es nicht. Um der Gemeinschaft der Versicherten im Rahmen einer gesetzlichen Krankenkasse die Kosten solcher Behandlungsformen mit aufzubürden, muss Beweis geführt werden. Bei welchen Rückenleiden hilft welche Technik in welchem Behandlungszeitraum? Ist die Wirkung der Behandlung nachhaltig? Kann sie eine andere Behandlung überflüssig machen? Welche Ausbildung liegt einer solchen Behandlung zugrunde? Aus welchen Ländern liegen Langzeitstudien mit Patienten vor? Unter anderem vor diesem Hintergrund wurde an der Universität Ulm im Rahmen der Neurophysiologie das Forschungsprojekt „Faszienforschung“ ins Leben gerufen. Neuere Erkenntnisse verdeutlichen eine bedeutende Rolle der Faszien in der muskulären Kraftübertragung, bei der Körperwahrnehmung sowie bei vielen Schmerzsyndromen. Die Ulmer Arbeitsgruppe untersucht das Vorkommen kontraktiler Bindegewebszellen in den Faszien. Die Fragestellung ist: Wie verändern Faszien, dank dieser Zellen, ihre Spannung (Steifigkeit) durch Zusammenziehung. Dr. Robert Schleip, einer der drei Köpfe der Arbeitsgruppe, stand für ein kurzes Interview zur Verfügung. Vereinfacht gesagt, finden sich auf den Faszien Signalgeber aller Art, die unser Gehirn fortlaufend über die Stimmung in unserer Muskulatur informieren. Finde ich die Stelle, die das Schmerzsignal sendet, kann ich mich von dort an den Ort der Schmerzauslösung begeben. Warum und wie wirken leichte wie auch kräftigere Bewegungen der Hand und der Fingerspitzen auf der Haut des Patienten? Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass manuelle Therapien so genannte Triggerpunkte dauerhaft auflösen können. Dazu werden mittels der eingesetzten Grifftechniken die lokalen Durchblutungsverhältnisse verbessert und die verkürzten Bindegewebsstrukturen aufgedehnt. Diese Druck- und Dehnreize stimulieren fasziale Mechanorezeptoren, die in großer Zahl in den oberflächlichen und intermuskulären Faszien liegen. Frische Verklebungen können oft in wenigen Behandlungen gelöst werden. Langjährig verhärtete Punkte bedürfen entsprechend einer behutsamen längeren Behandlung. In seltenen Fällen sind sie sogar so verhärtet und verdichtet, dass eine manualtherapeutische Lösung gar nicht mehr oder nur partiell möglich ist. Wo liegt die Quelle des Schmerzes zum Beispiel bei unspezifischen Rückenschmerzen? Nicht nur unter dem Begriff der Osteopathie finden sich verschiedenste Behandlungsmethodiken, die gezielt mit dem Bindegewebe arbeiten. Wie kann Ihre Forschung hier für den Patienten Gewissheiten hinsichtlich der jeweiligen Wirkung schaffen? Allgemein geantwortet: Weichteilschmerzen kommen überwiegend aus dem faszialen Netzwerk. Die Dichte der Rezeptoren an deren Oberfläche ist auffällig groß. Wir wissen heute zudem auch, dass der Botenstoff TGF-β1 zur Faszienversteifung führt. Was wir im Labor untersuchen, ist wie sich unterschiedliche Druck- und Zugeinwirkungen unmittelbar auf das lokale Gewebe auswirken. Das untersuchen wir derzeit zum Beispiel mittels Faszien-Nahaufnahme: Das immer mehr erforschte Ultraschall-Elastographie. Zur Erlangung von Schmerzfreiheit und VerbesGewebe, das so viel in unserem Körper bewirkt. 22 Rücken Bindegewebe & Rückenschmerzen optimale Gewebetruktur serung des Körpergefühls spielt jedoch auch die Interaktion und Beziehungsqualität zwischen Therapeut und Patient offenbar eine wichtige Rolle. Wenn die Chemie und Motivation stimmt, ist der Patient auch bereit Heilung zuzulassen. Er ist dann auch willens, selbst seinen Teil zum Behandlungserfolg beizutragen. So durch zum Beispiel regelmäßige Eigenübungen, Selbstmassagen, Ernährungsumstellung und Stressreduzierung. Was können Menschen generell für ihr Bindegewebe tun? Wie unsere gesamte Muskulatur, so verkümmern auch die Faszien bei vielen Menschen mangels ausreichender Belastung. Die durchschnittliche Halbwertzeit des Bindegewebes wird auf ca. 1 Jahr angegeben. Daraus folgt, dass nach ca. 6 Monaten bereits ungefähr ein Drittel der Baustoffe der Faszien ausgetauscht ist, oder 50% nach einem Jahr. Wer dann solange als träger Stubenhocker gelebt hat, braucht sich über sein dann filzartig-verklebtes Bindegewebe nicht wundern. Wenn man hingegen die Gleitfähigkeit und Elastizität seiner Faszien sinnvoll beansprucht und fördert, darf man sich auf eine spürbare Zunahme an gesunder Spannkraft und Geschmeidigkeit in seinem Körper freuen. Faszien-Therapeuten bieten heute ausreichend Übungen an, um hier mit wenig Aufwand zu guten Ergebnissen zu kommen. Wer seinen Faszien und insbesondere dem Rücken regelmäßig etwas Gutes tun will, der kann das auch zuhause mit einer Blackroll tun. Zur Auflösung verhärteter Bindegewebszonen empfehlen wir hier ein zeitlupenartig-langsames Tempo der schmelzenden Rollbewegungen. verklebte Gewebestruktur Vergleich: Muskuläres Fasziengewebe mit und ohne Bewegungsanreize Faszien & Akupunktur Amerikanische Studien zeigen, dass die meisten Akupunkturpunkte in wichtigen Faszienvernetzungsgebieten liegen. Man ist daher der Annahme, dass die schmerzstillende Wirkung von Akupunkturnadeln mit der Reizung von Faszien in Verbindung steht. Spannend: Die GERAC*-Studien Eine gute Nachricht für alle Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen: Das Ergebnis der GERAC-Studien. Diese weltweit größte Untersuchung ermittelte die Wirksamkeit der Akupunktur im Vergleich zu einer Standardtherapie bei chronischen Kreuzschmerzen, chronischen Schmerzen bei Kniegelenksarthrose, chronischen Spannungskopfschmerzen und chronischer Migräne. Die Studien verglichen dazu an über 3500 Patienten die Wirksamkeit einer Akupunktur an chinesischen Akupunkturpunkten. Ein Ergebnis: Bei chronischem Kreuzschmerz sind ca. 12 Akupunkturbehandlungen innerhalb von 6 Wochen der konventionellen Standardtherapie ca. 1,7-fach überlegen. Und: akupunktierte Patienten nahmen im Vergleich deutlich weniger Medikamente ein. Dank dieser Studie ist Akupunktur seit dem 1. Januar 2007 bei Rückenschmerzen und chronischen Gelenkschmerzen eine Kassenleistung. *German Acupuncture Trials, 2002–2007 Rücken 23 Bindegewebe & Rückenschmerzen Faszien & Rückenschmerzen Besonders reich an Zellen, die sich eigenständig ausdehnen, zusammenziehen und versteifen können, ist die große Bindegewebsschicht zwischen Rückenmuskulatur und Haut: die Lumbal-Faszie. Bei Patienten mit Rückenschmerzen zeigt der Ultraschall hier eine Verdickung dieses Bindegewebes. Von Prof. Siegfried Mense, Heidelberg, wurde in dieser Faszie zudem eine große Zahl von potenziellen Schmerzrezeptoren nachgewiesen. Faszien & Osteopathie Rückenschmerz-Patienten profitieren beim Physiotherapeuten in erster Linie von Bewegungstherapien und Krankengymnastik. Langfristig besonders erfolgreich sind jedoch Behandlungen, die zusätzlich die ganzkörperliche Vernetzung aller Muskel- und Nervenverbindungen über die Faszien berücksichtigen. Darum machen immer mehr Physiotherapeuten eine zusätzliche Ausbildung in Osteopathie. Die osteopathische Medizin ist eine Behandlungsmethode, bei der die gestörte Körperbalance durch eine Normalisierung der Selbstregulationsfunktion unterstützt wird. Ähnlich wie bei der Osteopathie ertastet der Behandler auch bei der Rolfing Methode fasziale Verklebungen und Verhärtungen und versucht diese mittels langsam-einschmelzender Griffe zu lösen. Das wachsende wissenschaftliche Fundament hierzu liefert unter anderem die Faszienforschung an der Universität Ulm. Faszien umkleiden als dünne, extrem zähe milchig-weiße Haut jeden einzelnen 24 Rücken Muskel. Sie bilden in unserem Körper ein gigantisches Formgebungs- und Transportsystem ohne Anfang und ohne Ende. Das gleiche gilt auch für alle Pflanzen. Ein gern gewähltes Beispiel der Wissenschaft: Die zarte Haut, die das Fruchtfleisch von Orangenstücken umhüllt. Faszien & Lymphsystem Eine isolierte Behandlung von Rückenleiden ist kaum möglich. Die Muskeln überlagern sich auch im Rücken in mehreren Schichten. Sie sind Muskel für Muskel abgegrenzt durch eine Faszie. Diese sorgt dafür, dass die Muskeln sich einzeln bewegen und übereinander gleiten können. Im Zwischenraum zwischen den Faszien verläuft das Lymphsystem. Die Lymphflüssigkeit bringt, wie auch das Blut, Nährstoffe zu den Zellen. Vor allem transportiert sie Abbauprodukte. Jede Muskelbewegung ist gleichzeitig eine Faszienbewegung, die den Fluss der Lymphe unterstützt. Spannungen in der Muskulatur können dazu führen, dass es zu einem Stau der Lymphe kommt und die Faszien miteinander verkleben. Verkleben einzelne Faszien im Rücken, können die Muskeln dort nicht mehr aneinander vorbei gleiten. Spannungen treten auf. An diesen Stellen können sich zudem Abbauprodukte sammeln (Lymphstau) und Entzündungsprozesse hervorrufen. Faszien & Stress Jeder hat es selbst schon erfahren: Innere Gelassenheit senkt die Anspannung im Körper. Stress lässt unsere Grundspannung ansteigen. Diese Empfindung erfahren über den Körpersinn unserer Faszien. Haben wir nicht gelernt, auf Ebene der Faszien loszulassen und zu entspannen, wird der erhöhte Spannungszustand zu unserem ständigen Begleiter. Wir sind in Dauerspannung. Unsere Bewegungen neigen dann zur Grobmotorik. Wir sind verletzungsanfälliger. Faszien & Training Je elastischer die Faszien im Körper sind, desto mehr Kraft kann erzeugt und übertragen werden. Isoliertes Muskeltraining, das die Faszien unberücksichtigt lässt, ist darum auf Dauer nicht so produktiv. Siehe ab Seite 61 „Training für den Rücken für Jung & Alt“. Verklebung und Verhärtung der Faszien hemmt die Kraftübertragung. Chronische Rückenschmerzen können im Idealfall mit einem gezielten Faszien Training von 2 Mal pro Woche zu je 10 Minuten beendet werden. Faszien & Tapes Der Einsatz von Tapes führt nicht nur bei Sportlern häufig zu Verbesserungen bei Bewegungsstörungen. Voraussetzung ist, dass der Physiotherapeut/Osteopath die Verspannung des Fasziengewebes sicher ertastet. Hochauflösende Ultraschallgeräte und Stoßwellenultraschall leisten hier ebenfalls eine Diagnosehilfe. Das Taping, bei dem elastische Klebestreifen auf die Haut gebracht werden, führt zu veränderten Bewegungsabläufen, die das verletzte Fasziengewebe weniger beanspruchen. Es kann sich so leichter und schneller regenerieren. Für alle „rücken“-leser Blackroll MED in pink oder grün statt 56,80 Euro nur ss e n Fit 44,90 Euro Unser Pluspunkt: Inklusive DUO-Ball! Er ermöglicht die gezielte und bequeme Triggerpoint-Massage des Rückens Sie bestellen auf www.blackroll.com/ruecken Für die Lust auf ein besseres Körpergefühl ohne Rückenschmerzen. The Blackroll Ihr Faszien-Trainer ausgezeichnet mit dem Physiopreis! E Bessere Durchblutung E Bindegewebe-Regeneration E Lymphfluss-Anregung Einfach & hochwirksam Jedes gute Fitness-Studio hat sie, die Deutsche Nationalelf und Deutschlands Rekordmeister im Volleyball arbeiten damit, die Athleten der National Basketball Association der USA (NBA) aber auch die Deutsche Basketball Nationalmannschaft und zum Beispiel Gold-Sportler Robert Harting schwören darauf. Physiotherapeuten haben es stets im Handgepäck: Das natürliche „Schmerzmittel“ gegen Rückenleiden. Jeder profitiert Problemlos von Nichtsportlern einsetzbar. Wenig Arbeit – viel Wirkung! Diese Anwendung ist für alle äußerlich zugängigen Muskelgruppen möglich und reicht von den Füßen bis zum Nacken. aktiv im alltag Kaum ein Trainingsgerät bietet mit weniger Aufwand mehr Nutzen als die Blackroll. Sie brauchen keine besondere Kleidung, keinen besonderen Platz und keine besondere Tageszeit. Einfach nur die Lust nach einem besseren Körpergefühl. „Ich bin von der Backroll schlicht begeistert. Deren vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, verbunden mit der Möglichkeit die Druckstärke durch entsprechende Entlastungstechniken individuell und graduell zu moderieren, erlauben ein großes therapeutisches Spektrum.“ Dr. biol. hum. Robert Schleip, Experte für Faszien-Fitness Rückenspezialisten Facharzt für „Rücken“ Orthopäden Das Arbeitsfeld des Orthopäden, früher im Volksmund auch Knochenarzt genannt, ist die Verhütung, Erkennung und Behandlung angeborener oder erworbener Form- oder Funktionsfehler des Stützund Bewegungsapparates, zum Beispiel nach einem Unfall. Sein Fachgebiet ist somit das Zusammenspiel von Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen. Wichtig: Früherkennung von Rückenschäden 26 Rücken cken Im Rahmen der Behandlung kommen chirurgische und physiotherapeutische Verfahren sowie die Schmerztherapie zum Einsatz. Der Facharzt für Orthopädie macht sich mit körperlichen Untersuchungen und Tests ein Bild vom Patienten. Dank Röntgenbild, Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) sowie Ultraschall und Knochendichtemessung können Befunde zumeist abgesichert und genauestens lokalisiert werden. Die technische Orthopädie befasst sich vorrangig mit der Anpassung von Hilfsmitteln wie Schuheinlagen und Prothesen. Besondere Verantwortung und Fachkenntnis verlangt die Kinderorthopädie. Was im Erwachsenenalter zu einem bleibenden Problem werden kann, wie zum Beispiel eine Skoliose, lässt sich beim Kind dank Früherkennung noch positiv beinflussen. Konservative Therapie – Operative Therapie In der Operationsverhütung liegt eine der orthopädischen Hauptaufgaben. Man spricht hier von der „Konservativen Therapie“. Diese gelingt meist dann, wenn Krankheitsbilder früh genug richtig diagnostiziert und behandelt werden. Wenn dies nicht gelingt, liegt die Alternative in der „Operativen Therapie“. Die häufigste Operation bei Rückenbeschwerden ist die Bandscheibenoperation. Doch auch bei Bandscheibenschäden steht die operative Therapie erst am Ende aller Behandlungsversuche. Laut Techniker Krankenkasse wird eine Operation nur bei etwa zwei Prozent aller Patienten mit Bandscheibenschäden zwingend notwendig. Die meisten Bandscheibenschäden heilen mit der Zeit von selbst aus. Die Operation kann aber unter Umständen schneller von chronischen Schmerzen befreien als eine konservative Therapie. Siehe Seite 44. OPs verdrängen sanfte Medizin Grobe Fehlentwicklung! Mit der Zahl wirbelsäulenchirurgischer Abteilungen in Krankenhäusern steigen auch die operativen Eingriffe am Rücken. „Alte“ und „neue“ Orthopädie Erst seit Mitte der 1990er Jahre vollzieht sich ein Wandel in der Bewertung von Rückenkrankheiten. Man sieht nicht mehr alleine die spezifische Funktionsstörung, die es zu reparieren gilt. Eine ganzheitliche Sichtweise gewinnt an Boden. Entsprechend kann durchaus zwischen gestrigen und heutigen Orthopäden unterschieden werden. Manchen rustikalen „Hüftenklopfern“ mangelt es aber auch einfach nur an pädagogischem Geschick. Als Rückenpatient sollte man darauf eingestellt sein. Gerade im Umgang mit Orthopäden empfiehlt sich generell die Einholung einer zweiten Meinung. Eine orthopädische Praxis kann durchaus eine „Goldgrube“ sein. Vor allem, wenn die Patienten zügig durchgewunken werden und mittels Belegbetten häufiger als erforderlich operiert wird. Es geht um viel Geld Auf dem Berliner Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie wurde im Oktober 2013 selbstkritisch Tacheles geredet: Zu wenig Rückenpatienten erhalten sanfte Medizin! Zwischen 2005 und 2011 hat sich die Anzahl der operativen Eingriffe an der Wirbelsäule von 97.000 auf 229.000 erhöht. Kritische Orthopäden sprachen es deutlich aus: Ursache hierfür sind die finanziellen Anreize des Gesundheitssystems. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie mahnte: Zu viele Patienten werden operiert, noch bevor konservative Behandlungen etwa mittels Physio- oder Schmerztherapie ausgeschöpft werden. Die absurde Finanz-Logik der Krankenhaus-Aufrüstung Mit der Zahl wirbelsäulenchirurgischer Abteilungen in Krankenhäusern steigen auch die operativen Eingriffe am Rücken. „Rund 700.000 Patienten mit Rückenproblemen landen jedes Jahr in Krankenhäusern, lediglich 20 Prozent von ihnen aber in einer Orthopädischen Fachklinik“, sagte Kongress-Redner Dr. Matthias Psczolla. Parallel dazu nehme jedoch die personelle und finanzielle Kapazität von Stationen der konservativ-orthopädischen Akutversorgung ab. „Die schlechte Honorierung niedergelassener, nicht operativ tätiger Orthopäden und Unfallchirurgen führt dazu, dass die konservative Versorgung von Wirbelsäulenpatienten immer mehr abnimmt. So entstand in den letzten Jahren eine Mangelversorgung in der Manuellen Medizin“, ergänzte Dr. Psczolla seine Kritik. Er ist Facharzt für Orthopädie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Manuelle Medizin/Chirotherapie und Spezielle Schmerztherapie. Back to the roots! Als Chefarzt und Geschäftsführer der Loreley-Kliniken Oberwesel forderte Psczolla zum Ende seiner Rede nicht weniger als eine Selbstverständlichkeit ein: „Jede Behandlung sollte auf einer umfangreichen und interdisziplinären Diagnose basieren.“ Patienten mit chronischen Rückenschmerzen müsste daher ein Team aus Orthopäden und Unfallchirurgen, Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten zur Verfügung stehen. Akut-Kliniken (AnOA) Als Vorreiter versteht sich auf diesem Feld die Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer Akut-Kliniken (ANOA). Sie strebt an, dass Methoden wie die Manuelle Medizin, Osteopathie, medikamentöse Schmerztherapie und Physiotherapie wieder stärker in die Behandlung orthopädischer Erkrankungen eingebunden werden. Und in Sachen Geld fordert man: Das Fallpauschalensystem soll auch sanfte Methoden angemessen honorieren. Siehe auch Übersicht ANOA-Kliniken auf Seite 49. RüCKEn 27 Rückenspezialisten So hilft die multimodale Schmerztherapie Gespräch mit Dr. med. H.-Christian Hogrefe, ChefarztK onservative Orthopädie, Klinikum Landau – SÜW, Bad Bergzabern Unter Ihrer Leitung können sich Rückenpatienten in der Klinik Bad Bergzabern im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie behandeln lassen. Was können chronische Schmerzpatienten von diesem Therapiekonzept erwarten? In der Konservativen Orthopädie werden Patienten behandelt, die unter akuten oder chronischen Schmerzen leiden, die ambulant nicht beherrschbar sind. Den chronischen Schmerzpatienten muss meist erst einmal verdeutlicht werden, dass es noch Möglichkeiten gibt, die Schmerzen zu behandeln, man muss ihnen also Hoffnung vermitteln. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die einzelnen Komponenten des Schmerzes individuell aufgeschlüsselt werden. 28 Rücken Ihr Rückenschmerz wird in behandelbare Einzelkomponenten „zerlegt“. Der Rückenschmerz wird in behandelbare Einzelkomponenten „zerlegt“. Der Rückenschmerz lässt sich mit manuellen und osteopathischen sowie strukturellen Untersuchungsverfahren beispielsweise in muskuläre, fasziale, gelenkige, nervale oder auch viszerale Anteile zerlegen, die dann gezielt behandelt werden können. Welche Maßnahmen können in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommen? Hilfreich sind in erster Linie auch medikamentöse Maßnahmen, um eine initiale Schmerzfreiheit zu erreichen. Diese werden ergänzt mit reflextherapeutischen Verfahren, wie Akupunktur, Co2-Gasinsufflationstherapie, Neuraltherapie, therapeutische Lokalanästhesie, Szenarbehandlungen, manuelle, chirotherapeutische und osteopathische Anwendungen und vieles mehr. „Die Kombination dieser Verfahren unter einem multiprofessionellen Ansatz trägt dazu bei, dass viele Operationen vermieden werden können.“ Einen besonderen Stellenwert hat in diesem Zusammenhang auch die interventionelle Schmerztherapie, bei der tieferliegende Wirbelsäulenstrukturen, wie Gelenke, Nervenwurzeln und auch Ganglien gezielt unter schmerztherapeutischen Gesichtspunkten behandelt werden. Begleitet werden diese Maßnahmen durch psychologische Verfahren, die im Wesentlichen die Aktivierung von im Patienten noch nicht geweckten Fähigkeiten sowie von individuellen Ressourcen zum Ziel haben. Hierbei wird vor allem mit verhaltenstherapeutischen, aber auch systemisch hypnotherapeutischen Ansätzen gearbeitet. Die Kombination dieser Verfahren unter einem multiprofessionellen Ansatz trägt dazu bei, dass viele Operationen vermieden werden können. Welchen Stellenwert haben osteopathische Behandlungen in der multimodalen Schmerztherapie? Osteopathische Verfahren sind manualtherapeutische Anwendungen in der Diagnostik und in der Therapie, mit deren Hilfe man funktionelle Defizite der verschiedenen Körpergewebe und /-strukturen erkennen und Rückenspezialisten gezielt behandeln kann. Man spricht von einer „somatischen Dysfunktion“, die die Summe aller erkennbaren Funktionsstörungen beschreibt. Auf dem Feld der Osteopathie setzen Sie auch die Craniosakrale Therapie ein. Wie unterstützt diese den Heilungsprozess? Die Craniosakrale Osteopathie nimmt ihren Ausgangspunkt in der Behandlung der Faszienhüllen des zentralen Nervensystems, die primär ihre Ausdehnung vom Schädel bis zum Kreuzbein, also craniosakral, haben, jedoch über Verläufe des peripheren Nervensystems den ganzen Körper erreichen. Somit hat die Craniosakrale Therapie den gleichen Stellenwert wie beispielsweise die Funktionale, Viszerale oder Muskelenergietechnik. Alle diese Techniken lösen Verspannungen der verschiedenen Bindegewebe, die Cranioskrale Therapie wird hierbei primär über die faszialen Strukturen des Nervensystems wirksam. Welcher jeweiligen Zielsetzung dienen die in Ihrem Haus eingesetzte pulsierte Magnetfeldtherapie sowie Lasertherapie und extrakorporale Stoßwellentherapie? Die pulsierte Magnetfeldtherapie sowie die Lasertherapie stellen ergänzende Therapieformen dar. Das Wirksamwerden dieser Therapien wird über das Ansprechen jeweils individueller körpereigener Resonanzen auf zellulärer Ebene durch die Lichtwellen oder das Magnetfeld vermutet. Es gibt Patienten, die hiervon hervorragend profitieren, andere nicht. Da es sich um nebenwirkungsarme bzw. /-freie Therapieverfahren handelt, ist ein Behandlungsversuch gerechtfertigt. Die extrakorporale Stoßwellentherapie ist ein mechanisches Verfahren, bei dem eine Stoßwelle entweder radial oder fokussiert in das Körpergewebe eingebracht wird. Diese wird insbesondere zur Behandlung von Triggerpunkten, also fixierten Muskelverspannungszonen, die fast immer an einem Schmerzgeschehen beteiligt sind, therapeutisch eingesetzt. Wie differenzieren Sie aus der Fülle der Therapie-Optionen Ihres Hauses die Maßnahmen für das jeweils individuelle Therapiekonzept? Für jeden Patienten lässt sich sehr schnell erkennen, ob die eine oder andere Therapieform für ihn geeignet ist. Anhand der gesundheitlichen Vorgeschichte sehen wir ja, wie erfolglos oder erfolgreich die bereits vorgenommenen Behandlungen waren. Und: In vielen Fällen werden die verschiedenen therapeutischen Maßnahmen in einer für den Patienten individuell zusammengestellten Form getestet. Dies geschieht natürlich sehr vorsichtig und unter ständiger Kontrolle der therapeutischen Effekte. Können Ihre Patienten die möglichen Wechselwirkungen von physiotherapeutischen Verfahren, physikalischen Anwendungen, psychotherapeutischen Behandlungen und ärztlichen Therapieverfahren so einfach verarbeiten? Durch die täglichen Visiten, die regelmäßigen Teambesprechungen und die ständige Kontrolle risikobehafteter therapeutischer Maßnahmen, können schädliche Wechselwirkungen der verschiedenen Therapieverfahren vermieden werden. Sich positiv auswirkende Wechselwirkungen werden von den Patienten meist gut verarbeitet. Bei der Therapieplanung werden die individuellen Ressourcen des Patienten zur Vermeidung von Überlastungsreaktionen regelmäßig berücksichtigt. Auf welchen Zeithorizont müssen sich Rückenschmerz-Patienten einstellen, die sich Ihrer Klinik anvertrauen? Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Akutmedizin liegt zwischen 12 und 13 Tagen. Oft schließt sich noch eine Anschlussheilbehandlung in einer Rehaeinrichtung an den Akutaufenthalt an. Multimodale Schmerztherapie & Kreuzschmerzen Die Multimodale Schmerztherapie ist eine klinische, kombinierte Schmerz-Behandlung. Sie hilft Patienten mit chronischen Schmerzzuständen. Viele Bausteine der medizinischen Behandlung stehen bei der multimodalen Schmerztherapie oft gleichwertig nebeneinander. Der Patient profitiert hier von einer ganzheitlichen Betrachtung seiner Krankheit. Siehe auch bio-psycho-soziales Schmerzmodell auf Seite 6. Die therapeutischen Maßnahmen werden von mindestens zwei Fachdisziplinen, davon eine psychiatrische, psychosomatische oder psychologische Disziplin, nach einem ärztlichen Behandlungsplan mit einer Behandlungsleitung ausgeführt. Bestehen bei Kreuzschmerzen die Schmerzen mehr als 12 Wochen, so sollte auf jeden Fall die Möglichkeit für eine multimodale Schmerztherapie in einer entsprechenden Klinik geprüft werden. Rücken 29 Rückenspezialisten Mit Feingefühl an die Gelenke nackenschmerzen STUDIE Chiropraktische Behandlungen erzielten bei akuten Nackenschmerzen ein deutlich besseres Ergebnis als die Verordnung von Medikamenten durch den Arzt. Auch häusliche physiotherapeutische Übungen waren den Schmerzmitteln überlegen. Gert Bronfort, Mitchell Haas, Northwestern Health Sciences University DC, 2012 Wenn nichts mehr geht – der Chiropraktor hat noch eine Antwort. Leider zahlt die gesetzliche Krankenkasse hier nur, wenn die „Chirotherapie“ von einem Arzt mit Kassenzulassung und entsprechender Zusatzausbildung ausgeführt wird. Wer in Deutschland zum deutlich höher qualifizierten Chiropraktor geht, findet nur bei der BKK24 ein Entgegenkommen. 30 Rücken Chiropraktoren korrigieren auf schonende und hochpräzise Weise Fehlstellungen von Gelenken, die zu Nervenstörungen, Beschwerden und Funktionseinschränkungen im Körper führen können. Hierzu werden Muskelspannungen gelöst und Gelenke wieder beweglich gemacht. Es geht dabei um die Wirbelsäule, das Becken, Arm- und Beingelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder und die damit zusammen- hängenden Prozesse im Nervensystem. Nach dem Ertasten der Schmerzregionen wird dem Patienten mit gezielten Handgriffen geholfen. Anhand einer Röntgenaufnahme werden Krankheiten ausgeschlossen, bei denen eine manuelle Therapie nicht angebracht ist. Beispiel: Knochenbrüche oder Geschwüre. Eine chiropraktische Justierung* ohne Röntgenbild-Kontrolle kann fatale Folgen haben. Rückenspezialisten Klassische Techniken des Chiropraktors ❖ * Justierung Speziell erlernte Handgriffe für die Beseitigung von Fehlstellungen innerhalb der Wirbelsäule. Typische und erfolgreiche Hilfestellung bei Hexenschuss. Becken, durch Zug voneinander entfernt. Druckminderung, Entlastung und Schmerzlinderung sind die Folge. Die Dehnung der Bänder und der Gelenkkapsel verbessert deutlich die Beweglichkeit. ❖ Traktion ❖ Mobilisation Fehlstellungen der so genannten Gelenkpartner an Hüfte, Knie oder Schulter werden beseitigt. Hierzu werden die Gelenkpartner, zum Beispiel Oberschenkelknochen und Mit dieser weichen Technik werden die Gelenkanteile parallel gegeneinander bewegt. Damit werden das Gelenkspiel und somit die Beweglichkeit wieder hergestellt. Aufpassen: Chiropraktor / Chiropraktiker Die Behandlung Die Behandlung ist vorrangig manuell. Man wirkt mit dem Druck der Hände auf Knochen, Muskeln und Sehnen ein. Wärme, Kälte oder Elektrotherapie können ergänzend eingesetzt werden. Chiropraktoren unterstützen den Patienten zudem bei der Stärkung der Selbstheilungskräfte. Dazu erstellt der Chiropraktor einen individuellen Plan mit Kräftigungs-, Entspannungs- und Haltungsübungen sowie den geeigneten Entspannungs- und Dehnungstechniken. Hilfe auf natürlichem Wege Der Chiropraktor hilft seinen Patienten auf natürlichem Weg. Also ohne chirurgische Eingriffe und Medikamente. Die Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenhäusern gehört heute zum Alltag. Die Chiropraktik zählt u.a. in Großbritannien, Belgien, der Schweiz, Dänemark, Schweden und Norwegen als nichtärztlicher, eigenständiger Heilberuf. Wer in Deutschland praktizieren will, muss als Heilpraktiker zugelassen sein. Ferner dürfen hierfür qualifizierte Ärzte chiropraktische Behandlungen durchführen. Großer Ausbildungsunterschied Ein Chiropraktor hat gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Studium von vier bis sieben Jahren, insgesamt 5.000 Stunden, zu leisten. Studiert wird dieser Beruf vorrangig in Kanada, den USA und Großbritannien. Angehende deutsche Chiropraktoren haben als nächste Studienorte England, Dänemark, Frankreich und die Schweiz zur Wahl. Zusatzqualifikation Chiropraktik eines Arztes in Deutschland: Erwerb meist nach 400 Stunden Weiterbildung ohne einheitlich geregelte Standards. ❖ Bindegewebebehandlung Massage-, Dehn- und Entspannungstechniken an Muskulatur, Sehnen und Bändern. Die Muskulatur wird so verlängert, dass sie sich dem neugewonnenen Gelenkspiel anpassen kann. ❖ Reflex-Techniken Mit der Einwirkung auf Nervenreflexe werden die Spannung der Muskulatur und die Schmerzwahrnehmung beeinflusst. Was ist eigentlich eine Verrenkung? Als Verrenkung / Gelenkverletzung gilt das gewaltsame Überschreiten der normalen Bewegungsgrenzen eines Gelenks mit vollständiger oder unvollständiger Trennung der Knochenenden, die das Gelenk bilden. Zeichen einer Verrenkung sind Schwellung, Bluterguss, Druckschmerz und Bewegungseinschränkung des Gelenkes. Verstauchung, Verdrehung und Zerrung zählen nicht als Verrenkung. Erste Hilfe: Schonung, Kühlung, stützendes Bandagieren, Hochlagerung des geschädigten Gelenks RüCKEn 31 Rückenspezialisten „Die Chiropraktik ist eine extrem sichere Behandlungsmethode.“ Gespräch mit Imke Höper, B.Sc. (Chiro) D.C. University of Portsmouth, Chiropraktikzentrum Gifhorn Chiropraktorin Imke Höper bei der Untersuchung der Halswirbelsäule mittels Motion Palpation, einer Technik, bei der durch Abtasten die Bewegungsfähigkeit der Gelenke festgestellt werden kann. Auf den Schildern vieler orthopädischer Praxen steht „Chiropraktiker“. Sie nennen sich „Chiropraktor“. Worin liegt der Unterschied? Der generelle Begriff, den die meisten Menschen in Deutschland kennen, ist Chiropraktiker. Chiropraktiker haben ihre Ausbildung oder Fortbildung 32 Rücken zum Chiropraktiker oder Chirotherapeuten hier in Deutschland gemacht. Diese Qualifikation dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate. Wir als Chiropraktoren versuchen uns mit dem Namen abzusetzen, da wir einen Bachelor oder Master an einer von dem Internationalen Chiropraktorenverband anerkann- ten Hochschule erworben haben, was ein 5–7 jähriges Vollzeitstudium voraussetzt. Die Qualität der Ausbildung überwachende und vorgebende unabhängige Institution ist das ECE (European Council of Chiropractic Education). Wir, die Mitglieder des DCG (Deutsche Chiropraktoren Gesellschaft), erfüllen diese Standards. StUDiE Die moderne Chiropraktik ist in den USA entstanden und der allgemeine Begriff dort lautet „chiropractor“. Stellen Sie die Diagnose oder gibt der Arzt die Diagnose sowie auch die Behandung vor? Für den Laien ist es nicht einfach, die einzelnen Gesundheitsberufe hinsichtlich ihrer Qualifikation und Tätigkeit zu unterscheiden. Was kann der Chiropraktor, was der Physiotherapeut und der Osteopath nicht können? Wir stellen die Diagnose selbst. Dank unseres Studiums sind wir Spezialisten für Schäden am muskuloskeletären System. Chiropraktoren sind differentialdiagnostisch ausreichend gut ausgebildet, um auch die Grenzen ihrer Zuständigkeit zu erkennen. Der Patient kommt generell auf eigenen Wunsch oder eine chiropraktische Behandlung wird von Ärzten, Heilpraktikern oder Physiotherapeuten empfohlen. Chiropraktoren sind Heilpraktiker, die keine Kassenzulassung besitzen. Deshalb kommt kein Patient mit einer Überweisung plus Diagnose, die dann von der Krankenkasse übernommen wird. Viele Behandlungsmethoden zwischen diesen Berufsgruppen sind ähnlich. Besonders bei Weiterbildungsmaßnahmen werden Fähigkeiten erlernt, die sich überschneiden. Wir als Chiropraktoren behandeln aber schwerpunktmäßig gezielt einzelne Gelenke mit speziellen, nicht schmerzhaften Impulsen und anderen neuromuskulären Behandlungstechniken. Wir versuchen hypomobile oder blockierte Gelenke, insbesondere in der Wirbelsäule, zu befreien. Die damit verbundenen Funktionseinschränkungen des benachbarten Nervengewebes sollen zudem verbessert beziehungsweise behoben werden. Dadurch versuchen wir Beweglichkeit wieder herzustellen und Schmerzen zu lindern. Im Rahmen der Faszienforschung hat sich der Stellenwert dieses so genannten sechsten Organs enorm erhöht. Wie arbeiten Sie als Chiropraktor mit dem Bindegewebe? Faszien umhüllen alle Muskeln und Organe und stehen in Verbindung miteinander. Eine normale Bewegung und Organfunktion ist nur durch ein ungestörtes Arbeiten der Faszien möglich. Als Chiropraktoren versuchen wir natürlich, die Faszienbewegung durch spezielle Techniken an Muskeln und Gelenken zu optimieren. Ist der Chiropraktor also nur etwas für privat Versicherte? Natürlich sollte die Chiropraktik eine Behandlungsart für alle Patienten sein, nicht nur für privat Versicherte. Leider werden aber die Kosten der Behandlung nur von einer gesetzlichen Kasse zum Teil übernommen. Das ist die BKK 24. Manche Arbeitgeber erstatten aber auch Teile der Behandlung. Einige Forschungsergebnisse sagen, dass die Chiropraktik die effektivste Behandlungsmethode gegen Rückenbeschwerden sowie die daraus resultierenden Folgen ist. Ihre Meinung dazu? Natürlich stimme ich mit diesen Forschungsergebnissen überein. Aber oft ist es nicht die Chiropraktik allein, die dem Patienten am besten hilft, sondern ein ausgewogenes Konzept aus mehreren Ansätzen. Begleitende Physiotherapie sowie eigene Anstrengungen des Patienten, wie zum Bei- Spitze: Wirksamkeit der Chiropraktik Eine Studie verglich medikamentöse Behandlung, Akupunktur und Chiropraktik zur Behandlung von unkomplizierten, chronischen Rückenschmerzen. Nach neun Wochen Behandlung lagen die Resultate der Chiropraktik deutlich an der Spitze. Schmerzfreie Patienten: Nach Medikation 5%, nach Akupunktur 9,4%, nach Chiropraktik 27%. Patienten mit verbessertem Allgemeinzustand: Nach Medikation 18%, nach Akupunktur 15%, nach Chiropraktik: 47%. Giles-Studie, 2003 spiel Fitness, Rehamaßnahmen und Rückensport, tragen mit dazu bei, die Gesundheit des Einzelnen zu verbessern. Bei psychisch bedingten Funktionsstörungen im Bereich des Bewegungsapparates beziehen wir andere Experten mit in die Behandlung ein. Im Volksmund kursiert das Vorurteil, dass beim „Einrenken“ sehr viel schief gehen kann. Worauf beruht diese Annahme? Die Annahme beruht darauf, dass bei unsachgemäßer Anwendung es auch in der Chiropraktik zur Schädigung bei einigen Patienten gekommen ist. Durch ausreichend geschulte Hände angewandt, ist die Chiropraktik aber eine extrem sichere Behandlungsmethode mit minimalen Nebenwirkungen. Wir leisten ja ein so langes, fundiertes Studium, um die Risikofaktoren eines jeden Patienten zu erkennen und die Behandlung so sicher wie möglich zu gestalten. Generell benutzten Chiropraktoren das Wort „Einrenken“ ungern. Um etwas „einzurenken“, müsste es vorher „ausgerenkt“ oder „luxiert“ sein und das ist bei den kleinen Wirbelgelenken nicht der Fall. Rücken 33 Rückenspezialisten Susanne G Ihr Beruf ist Physiotherapeutin. Und – Sie kann zuhören. H eute morgen war Susanne Garla gute zwei Stunden im Altersheim. Dort und später bei Hausbesuchen betreut sie ihre Langzeitpatienten. Dabei geht es nicht um Wehwechen, sondern oft um Schwerstinvalidität. Menschen, die zwingend mobilisiert werden müssen, damit sie nicht völlig verkrampfen und zum Beispiel den einen Arm, den sie noch bewegen können, auch weiterhin in Funktion halten. Zwischenzeitlich, in der Praxis, werden mit zwei Kolleginnen die akuten Rückenschmerzen eines Fliesenlegers gelindert, Schulter- und Nackenschmerzen einer Angestellten gelöst, Hüft- und Kniearthrose eines Rentners behandelt, Lympdrainagen durchgeführt, ein Rollstuhlfahrer wieder an das Gehen herangeführt, ein Kind mit Skoliose mittels Übungen in der Haltung korrigiert. Stillstand ist nie in der kleinen Praxis. ist der letzte Patient gegangen, muss noch der Schriftverkehr erledigt werden. Und da gibt es eine Menge zu dokumentieren, abzurechnen und manchmal auch zu mahnen. Was Frau Garla mit nach Hause nimmt, ist das Schicksal manch eines ihrer Patienten. Unfallopfer, die nie wieder werden gehen können. Vereinsamte Alte, deren einziger Gesprächspartner sie ist. Der Fußballspieler, der nach dem dritten Kreuzbandriss seine träume begraben muss. Dieser direkte Kontakt und die Zuwendung sind es, die die Arbeit von Physiotherapeuten besonders wertvoll machen. Eine Aufgabe, der viele Ärzte nicht mehr nachkommen können. in Vollzeit arbeiten heute in Deutschland gut 110.000 Physiotherapeuten. Und es werden jährlich mehr. 34 Rücken Viele machen mit: Rückenschule Diese Kurse dienen zum Abbau und zur Vorbeugung von Rückenschmerzen. Kursveranstalter sind Krankenkassen, Fitness-Studios, Ergo- und Physiotherapeuten. Rückenschulen werden von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland einmal jährlich (8–12 Sitzungen je 60–90 Minuten) mit etwa 80% bezuschusst. e Garla hilft jeden Tag. AOK-Mediendienst, fotolia.com So ein Quatsch: Krankengymnastik bringt nix Wenn es um allgemeine, unbestimmte Rückenschmerzen geht, dann zeigt der behandelnde Arzt meist in eine Richtung: Krankengymnastik beim Physiotherapeuten. Auf dem Krankenschein steht dann zum Beispiel: 5 x KG. Und nun kommt es darauf an! Worauf? Was der Patient daraus macht. Vorweg: Physiotherapeut ist kein eigenständiger Heilberuf, sondern ein Gesundheitsfachberuf. Die medizinische Notwendigkeit einer KG wird ausschließlich durch den Arzt festgestellt und auf Rezept verordnet. Ein KG-Fall: Roland Grafkammer ging zweimal zur Krankengymnastik. Und das war es dann. Er ist übergewichtig und kurzatmig, Rückenschmerzen quälen ihn täglich. Schmerztabletten allein helfen Ihnen da nicht weiter, hat sein Orthopäde gesagt. Darum: 5 x KG. Im Gespräch unter Arbeitskollegen spricht Graf- kammer nach der ersten KG-Stunde von Pippifaxübungen für Blöde. Das Problem mit der Krankengymnastik liegt im Appell an die Selbstverantwortung des Patienten. Nach 5 x KG sollte man in der Lage sein, die erlernten Übungen alleine auszuführen. Und das regelmäßig. Doch wer tut das? Auf jeden Fall Männer seltener als Frauen. Quer durch alle Bildungsschichten gibt es eine Antihaltung zur Krankengymnastik. Dabei ist eindeutig erwiesen: Krankengymnastik hilft! Dass unser KG-Fall Roland Grafkammer dessen ungeachtet auch zwingend an seinem Übergewicht arbeiten muss, versteht sich von selbst. Zumindest für Außenstehende. Ärzte, die rabiate Physiotherapeutin oder darüber, dass er für so etwas einfach keine Zeit hat. Wer dagegen bettlägrig ist und passiv mobilisiert werden muss, sieht die Situation meist positiver und ist für die Hilfe dankbar. Kernziele der Physiotherapie: • Linderung von Schmerz • Förderung von Stoffwechsel & Durchblutung • Erhaltung & Verbesserung der Beweglichkeit • Erhaltung & Verbesserung der Koordination • Erhaltung & Verbesserung der Kraft • Erhaltung & Verbesserung der Ausdauer Durchhalten gehört dazu Krankengymnastik ist für viele Rückenpatienten eine dauerhafte Aufgabe. Eine Aktivität also, die Disziplin erfordert. Wer durchhält, belohnt sich selbst. Wer abbricht, schimpft auf die Fango, Schlingentisch, Muskelaufbau: Das sind unter anderem die Standards. Aber physiotherapeutische Praxen bieten meist noch erheblich mehr. Die Mitarbeiter verfügen oft über Zusatzqualifikationen, um den Patienten möglichst umfassend helfen zu können. Kaum ein Gesundheitsberuf ist weiterbildungsfreudiger! Rücken 35 Rückenspezialisten im Bindegewebe lesen. Das funktioniert tatsächlich! Osteopathie Ü ber ein Dutzend Therapieangebote finden sich oft auf den Praxen-Schildern und Internetseiten der Physiotherapeuten. Vieles davon versteht man auf den ersten Blick nicht. So schreibt Eduard Böhler auf seiner Internetseite: „In unserer Praxis für Osteopathie und Physiotherapie in Koblenz und im Westerwald begleiten wir Säuglinge, Kinder und Erwachsene auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit, Mobilität und Lebensqualität.“ Und er verweist zudem darauf, dass viele gesetzliche Krankenkassen die Kosten für eine osteopathische Behandlung mittlerweile anteilig erstatten. Welche, das verrät ein Blick auf die Seite http:// www.bv-osteopathie.de/de-kostenerstattung.html 36 Rücken Ganzheitliche Behandlungsmethode Doch was macht eigentlich ein Osteopath? Ist das schon Esoterik oder noch solides Handwerk? Zum Glück letzteres und das seit über einhundert Jahren. Osteopathie steht für eine ganzheitliche Behandlungsmethode und widmet sich der Harmonisierung des Bindegewebes (Faszien). Siehe ab Seite 18. In der osteopathischen Behandlung spürt der Therapeut durch die Wahrnehmung seiner Hände im Bindegewebe des Patienten Verspannungen und Fehlhaltungen des Körpers. Durch gezielte manuelle Techniken wird das gestörte Körpergleichgewicht wieder ausbalanciert. Dabei übernehmen die Selbstheilungskräfte des Patienten die wesentliche Arbeit. Bei diesem Verfahren arbeitet der Therapeut ohne Instrumente, Apparate, Spritzen oder Medikamente. Fehlfunktionen im Körper können durch Verletzungen, Stürze, Operationen, aber auch Entzündungen sowie emotionale Faktoren wie Stress entstehen. Sie bleiben unerkannt, solange der Organismus noch in der Lage ist, diese Einflüsse zu kompensieren. Die sanfte Technik der Osteopathie setzt an den Punkten an, wo die Fehlfunktion ausgelöst wird. Osteopathie kennt kaum Nebenwirkungen und sorgt meist in den ersten Behandlungsstunden für Wohlbefinden beim Patienten. Leichte Schmerzblockaden werden oft bereits in der ersten Behandlung aufgelöst. Rückenspezialisten Viszerale Osteopathie (viszeral, lateinisch = Eingeweide) In der viszeralen Osteopathie werden die Beweglichkeit der Organe zueinander und die Mobilität ihrer Einbettung in das Bindegewebe ertastet, um mögliche Spannungen zu lösen. Beschwerden in der Wirbelsäule oder den Muskeln des Bewegungsapparates werden oft durch Probleme der inneren Organe verursacht oder beeinflusst. Wer zieht wie doll? Das Bindegewebe verbindet einfach alles! Dank langjähriger Übung und sehr guten anatomischen Kenntnissen kann der Osteopath zuordnen, aus welcher anatomischen Struktur des Körpers, aus welchem Muskel oder Organ, ein Spannungszug kommt. Diesem Zug spürt der Osteopoath im Bindegewebe nach. Das Bindegewebe (Faszien) durchzieht dreidimensional den gesamten Körper. Es verbindet alles mit allem, darum Bindegewebe. Der Osteopath hat gelernt, die unendlichen Verschaltungen des Bindegewebes zu „lesen“. Die Qualifikation des Osteopathen wie auch seine interdisziplinären Kenntnisse erweisen sich darin, den Zusammenhang zwischen Spannungen und Veränderungen in der lokalisierten Bindewebsstruktur und den Beschwerden des Patienten genau herzustellen. Zur Auflösung der Spannung in einem oft seit Jahrzehnten verzogenen oder auch großflächig versteiften Gewebe bedarf es hoher Sensibilität,um die gestresste Faszie nicht weiter anzuspannen. Entscheidend ist darum, dass die im Spannungsumfeld blockierte Selbstheilungskraft des Körpers Stück für Stück vom Osteopathen aktiviert wird. Cranio-sacrale Osteopathie (cranium-sacral, lateinisch = Schädel -Kreuzbein) Über Gehirn und Rückenmark (das Zentralnervensystem - ZNS) und die umhüllenden Hirnhäute besteht eine funktionelle Beziehung vom Schädel über die Wirbelsäule bis hinunter zum Becken. Störungen im Bereich des Schädels können somit Auswirkungen auf andere Körperbereiche haben. Beschwerden im Körper sind entsprechend eine mögliche Ursache für Kopfbeschwerden und Nervenleiden. Parietale Osteopathie (paries, lateinisch = Wand) Diese Form der Osteopathie widmet sich der Behandlung der Rumpfwand mit Brustkorb, Becken und dazugehöriger Muskulatur plus Armen und Beinen. Gelenk-Blockierungen und Muskel-Verspannungen sind hier zum Beispiel ein Behandlungsthema. Prinzip der Ganzheitlichkeit Der Osteopath versteht den Körper grundsätzlich als funktionelle und strukturelle Einheit. Die osteopathische Behandlung berücksichtigt daher stets die Einheit des viszeralen, cranio-sacralen und parietalen Systems. Osteopathie & Krankenkassen Bezahlen die Krankenkassen? Voraussetzung für die teilweise Erstattung osteopathischer Behandlungen durch gesetzliche Krankenkassen ist eine formlose ärztliche Bescheinigung. Außerdem muss der Therapeut eine anerkannte berufliche Qualifikation besitzen und einem in Deutschland offiziell anerkannten Verband für Osteopathie angehören. Nach deutscher Rechtsprechung ist die Osteopathie eine Heilkunde im Sinne des Heilpraktikergesetzes und darf nur durch Heilpraktiker und Ärzte ausgeübt oder verordnet werden. Die meisten privaten Krankenversicherer übernehmen generell die Kosten osteopathischer Leistungen. Das Problem: Eine reglementierte Anerkennung der Osteopathie als eigenständiges Berufsbild existiert in Deutschland nicht. Fragwürdige osteopathische Qualifikationen werden durch eine bestandene Heilpraktikerprüfung legitimiert. Weit über zwanzig Verbände bieten Ausbildungen an. Der Bundesverband Osteopathie (bvo) e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM) e.V zum Beispiel genießen bei den Kassen einen guten Ruf. Rücken 37 Gepräch mit Frans van den Berg, Physiotherapeut und Manualtherapeut – Lehrbeauftragter für den Studiengang Master of Science in Physiotherapie am Ulmkolleg – Lehrbeauftragter für den Studiengang Master of Advanced Studies und Master of Science (Sports Physiotherapy) am interfakultären Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Salzburg Jeder Patient braucht seine eigene individuelle therapie. „Therapien darf man nicht wie Kochrezepte anwenden.“ Sie arbeiten als Physiotherapeut und sind zudem Autor und Herausgeber der Lehrbuchreihe „Angewandte Physiologie“. Ihr besonderes Fachgebiet ist die Bindegewebephysiologie. Vor diesem Hintergrund die Frage: Ist es empfehlenswert, wenn sich Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen mehrgleisig behandeln lassen? Oder schließen sich zum Beispiel die klassische Krankengymnastik und die Osteopathie einander aus? Als Gründer und Lehrer der Internationalen Akademie für Osteopathische und Manuelle Therapie (IAOMT) (Kursreihe “KPM – Klinisches Patientenmanagement”) ist es mir ein sehr großes Anliegen Physiotherapeuten klar zu machen, dass bei den meisten Patienten ein eingleisiges Fahren meistens dazu verurteilt ist, entweder keine oder nur kurzfristige Ergebnis38 Rücken se bei den Patienten zu erzeugen. Die meisten Patienten haben nicht nur Probleme bzw. Veränderungen am Bewegungsapparat sondern auch im Bereich der innere Organe, des energetischen Systems, des Reflexzonensystems, der Ernährung usw.. Rein schon aus physiologischer Sicht betrachtet ist es unmöglich, dass Schmerzen ihre Auswirkungen nur im Bewegungsapparat zeigen. Sie betreffen den ganzen Menschen und damit alle Regulationssysteme. Das breite Feld der sanften manuellen Therapien erfährt durch die Faszienforschung zunehmend Bestätigung. Hinzu kommen immer wieder neue physikalische Therapieangebote. Haben Sie eine Empfehlung für Patienten mit Rückenleiden, wie man sich in der Fülle der Behandlungsmethoden orientieren kann? Das Fasziensystem ist wie auch das Nervensystem ein Kontinuum im Körper und kann dementsprechend auch in anderen Körperbereichen Beschwerden bzw. Veränderungen erzeugen. Man kann zumeist nicht davon ausgehen, dass nur da wo Symptome angegeben werden auch die Ursache der Beschwerden des Patienten liegt. Was mich gerade im Rahmen der Faszientherapie zu Zeit entsetzt, ist die Radikalität mit der zum Teil an diesem empfindlichen Gewebe gearbeitet wird. Das, was im Rahmen der Fasziendistorsionstherapie (Typaldos) geschieht, ist für mich mit Therapie und Ethik nicht im Einklang zu bringen. Für mich ist Schmerz noch immer etwas, was der Körper dann erzeugt, wenn im Körper eine Verletzung zu entstehen droht. Das bedeutet für mich, Schmerzen mit einer „Therapie“ Rückenspezialisten zu verursachen und sogar Hämatome zu erzeugen, kann für mich keine Therapie sein. Es gibt auch keine einzige physiologische Begründung für das Erzeugen von Schmerzen während einer Therapie. Außer wenn der Patient Schmerzen während der Therapie als Beweis für die Effektivität der Behandlung betrachtet. Deshalb kann ich Patienten nur empfehlen Therapeuten(innen), die solche Maßnahmen in ihre Praxis anbieten, zu meiden und Therapeuten zu suchen, die einfühlsam und respektvoll mit dem Körper des Patienten umgehen. Das ist heutzutage nicht mehr so einfach, weil immer mehr Therapeuten nach dem Fasziendistorsionsmodell (Typaldos) arbeiten. Das liegt daran, dass die Kurse sehr einfach und damit populär sind. Das grundsätzliche Problem liegt darin, dass viele Therapeuten auf Kursen gerne fertige Kochrezepte lernen. Die Beschwerden des Patienten werden dann ohne eigenes Nachdenken behandelt. So einfach ist aber Therapie nicht. Jeder Patient braucht seine eigene individuelle Therapie. Also eine gute, ausführliche Untersuchung und ein gezieltes Patientenmanagement. Dieses Management beinhaltet therapeutische Maßnahmen in der Praxis, ein Heimübungsprogramm, Informationen über die Ernährung, und möglicherweise eine Empfehlung auch an andere Therapeuten; zum Beispiel Psychotherapeuten bei starken Stress-Phänomenen. Als Hauptursache von Rückenleiden wird allgemein der zunehmende Bewegungsmangel verantwortlich gemacht. Bereits bei Kindern werden gravierende Schwächen der Muskulatur diagnostiziert. Welche Sportausübung ist nach Ihrer Erfahrung am sinnvollsten, „Es ist mir ein sehr großes Anliegen, Physiotherapeuten klar zu machen, dass bei den meisten Patienten ein eingleisiges Fahren meistens dazu verurteilt ist, entweder keine oder nur kurzfristige Ergebnisse bei den Patienten zu erzeugen.“ um eine Kräftigung des gesamten Bewegungsapparates zu gewährleisten? Die Ursache von Rückenleiden liegt zu einem großen Teil im chronischen Bewegungsmangel unserer Gesellschaft. Hinzu kommen die extrem schlechte Ernährung, Übergewicht, Stress, Elektrosmog, mangelnde Entgiftung des Organismus und schlechte Verdauung. Sport ist grundsätzlich gut, weil er das Herz-Kreislaufsystem aktiviert, Zucker verbrennt, die Organmobilität optimiert, Stress abbaut, den Bewegungsapparat physiologisch belastet und das Atemwegesystem trainiert. Es geht beim Sport nicht nur um Kräftigung. Es geht um Aktivität. Bodybuilder haben kräftige Muskeln, können aber dennoch Rückenbeschwerden bekommen. Man kann also nicht pauschal sagen: Menschen mit starken Muskeln haben keine Rückenbeschwerden. Es geht darum, dass, wenn man Muskeln kräftigt, nicht nur die großen Muskeln trainiert sondern auch die kleinen tiefliegenden Muskeln. Gerade diese sind für die Stabilität in der Wirbelsäule verantwortlich. Die Sportaktivitäten sollten vielfältig sein, also nicht nur Leistungssport. Und: Es sollte vor allem Spaß machen. Ohne Freude wird kein Mensch lange Sport betreiben. Die Sportausübung muss generell einfach in den Alltag integrierbar sein: Spazieren gehen, (Berg)Wandern, Nordic Walking, Joggen, Ski-Langlauf, Inline Skating, Schwimmen, Fitnessübungen. Ausschließliches nur Tennis- oder zum Beispiel nur Fußballspielen belastet den Körper auf Dauer zu einseitig. Hier scheiden sich die Geister: Fasziendistorsionsmodell Das Fasziendistorsionsmodell (FDM) ist eine noch junge Behandlungsform in der Osteopathie. Aktuell wird das FDM vorwiegend bei Beschwerden am Bewegungsapparat und zur Schmerztherapie angewandt. Begründet wurde dieses Modell von dem verstorbenen amerikanischen Osteopathen und Notfallmediziner Dr. Stephen typaldos. Er hatte in der Körpersprache seiner Patienten sich wiederholende typische Hinweise auf deren Beschwerden erkannt. Daraus entwickelte er ein Behandlungsmodell. Neu ist hier somit, dass nicht nach den Erkenntnissen der Anatomie oder Physiologie behandelt wird, sondern gemäß der Angaben der Patienten. typaldos hat hierzu 6 verschiedene Ausdrücke von Beschwerden gefunden und zu diesen 6 Ausdrücken, die er „Distorsionen“ nannte, die Behandlung entwickelt. Die Behandlung ist manuell, also mittels spezifischer Handgriffe. Das FDM erfreut sich in den USA, Japan und Europa einer raschen Verbreitung. Kritik in der Osteopathie, in der das FDM in Deutschland und Österreich oft mit zur Ausbildung zählt, gibt es viele Kritiker dieser Behandlungsform. Für den Osteopathen spielen das sensible Aufspüren und die Herstellung von Verbindungen und deren Zusammenhänge im Organismus des Patienten die wesentliche Rolle. Kritiker bewerten die Behandlung nach dem FDM als zu schmerzhaft und zu standardisiert. Der Patient werde demnach in seiner individualität vernachlässigt. RüCKen 39 Bandscheibenvorfall Habe ich einen oder h Rückenschmerzen sind noch lange kein Bandscheibenvorfall. Und ein Bandscheibenvorfall macht noch lange keine Rückenschmerzen. Unglaublich Das ergebnis der Jensen-Studie* Sie waren frei von Rückenschmerzen und ließen sich im Magnetresonanztomographen (MRt) die Lendenwirbelsäule untersuchen. Bei 52% der Personen konnte eine Vorwölbung der Bandscheibe nachgewiesen werden. Bei 27% wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. 1% hatte einen Bandscheibenvorfall, der auf das umliegende Gewebe drückte. 38% hatten Veränderungen nicht nur an einer Bandscheibe. Nur 33% der untersuchten Personen gaben jedoch an, manchmal unter Rückenschmerzen zu leiden. Untersuchungen wie die Jensen-Studie und viele aktuelle Erhebungen dokumentieren: Viele haben es mit der Bandscheibe und sind dennoch schmerzfrei. *M.C. Jensen / USA - 7 / 1994 40 Rücken Man macht seinen alltäglichen Kram und plötzlich steht man unter Strom. Heiss, stechend, ohne Ende. Einfach so. Von einem Moment zum anderen. Hilflosigkeit und Wut zugleich. Wut darüber, dass der Mist nicht vorbei geht. Hilflosigkeit, weil man noch nicht einmal bis zum Handy kommt, was da nur drei Meter entfernt in der Fensterbank liegt. Jetzt wäre es gut, wenn man bei sich selbst ein paar Informationen abrufen könnte. Was könnte das sein? Wie kriege ich das wieder weg? Hier die wichtigsten Fakten, wenn der Rücken streikt. K Der Vorfall In der Wirbelsäule sitzen 23 Bandscheiben. Sie arbeiten als Stoßdämpfer zwischen den Wirbelknochen. Jeder dieser Stoßdämpfer hat im Inneren einen Gallertkern. Ein kleines Gelkissen. Es besteht zu 90 Prozent aus Flüssigkeit. Drumherum ein harter aber elastischer Faserring. Mit zunehmendem Alter und entsprechendem Verschleiß kann dieser Faserring feine Risse aufweisen. Er verliert seine Elastizität. Der Gallertkern hat jetzt die Möglichkeit, sich etwas nach außen vorzuwölben. Durchbricht er den Faserring, kommt es zum Bandscheibenvorfall. Der seitliche hintere Anteil Der Bandscheibenvorfall. r habe ich nicht? der Bandscheibe wird stets am stärksten belastet. Das hintere Längsband ist an dieser Stelle besonders schwach ausgebildet. Deshalb treten die meisten Bandscheibenvorfälle an dieser Schwachstelle – hinten und seitlich – auf. Dringt der Gallertkern dabei in den Wirbelkanal ein, kann er, muss aber nicht, auf Nervenwurzeln drücken. Der Schmerz ist dann grandios. K Bandscheibenvorwölbung Die Bandscheibenvorwölbung (Potrusion) ist eine durch Druck verursachte Vorwölbung des Faserrings über den Wirbelkörperrand hinaus. Aber kein Durchbruch des Faserrings. Geschätzte 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung erleiden in ihrem Leben mindestens intakte Bandscheibe einmal eine Bandscheiben- Wirbelkörper Bandscheibe Bandscheibenvorfall Rückenmark Beginnende Protusion Fortschreitende BandscheibenProtusion vorfall Gut zu wissen … Hexenschuss: Nach 7 tagen meist verschwunden Bandscheiben-Vorwölbung: Kann fast immer mit konservativer therapie geheilt werden. Bandscheibenvorfall: Führt nur in 10 Prozent der Fälle zur Operation Rücken 41 Bandscheibenvorfall vorwölbung; mehrheitlich in der Lendenwirbelsäule. Diese kann schmerzfrei sein aber auch alle schmerzhaften Folgen eines Vorfalls nach sich ziehen. Operiert wird in diesen Fällen sehr selten. E Das führt zum Bandscheibenvorfall 1. Verschleiß mangels Elastizität und genereller Abnutzung. Die Wasseraufnahmefähigkeit des Gallertkerns hat nachgelassen. Die Stoßdämpfer im Kreuz werden immer mehr belastet. Hoher Druck auf den spröder gewordenen Faserring führt zum Durchbruch des Gallertkerns. 2. Typisch für jüngere Jahrgänge: Übergewicht und falsche Belastungen. Erbliche Faktoren. Generell gilt: Wer sehr viel sitzt, vor allem im Auto, ist besonders gefährdet. Die Symptome Lendenwirbelsäule (LWS) Druck auf die Nervenwurzeln im Bereich der Lendenwirbelsäule. Stechender, anhaltender Schmerz, besonders bei Bewegung. Man nimmt eine Schonhaltung ein und verkrampft. Die Rückenmuskulatur (Rückenstrecker) verspannt und verhärtet sich. Starke Atmung und Husten verstärken den Kreuzschmerz. Meistens ist die Bandscheibe zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel oder die Bandscheibe zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Steißbein betroffen. Hier verläuft der Ischiasnerv. Druck auf den Ischias führt zur Schmerzausstrahlung in Gesäß und / oder Bein. Kommt es durch einen Vorfall zum Ausfall von Nervenfunktionen, sind Taubheitsgefühle (pelziges Gefühl) oder Kribbeln und eventuelle Lähmungen in Bein und Fuß typisch. In besonders schweren Fällen fallen die Funktionen im Unterleib aus. Erste, oft wirksame Schmerzlinderung: Anwinkeln der Beine um 90° und Hochlagerung. Halswirbelsäule Halswirbelsäule (HWS) Nackenschmerzen und Schmerzen, die in die Arme, die Hände und auch den Hinterkopf ausstrahlen können. Kribbeln, Taubheitsgefühle und manchmal auch Kälteempfindungen sind möglich. Brustwirbelsäule Lendenwirbelsäule 42 Rücken Brustwirbelsäule (BWS) Schmerzen entlang der Rippen, in der Mitte des Rückens, bei Lachen und Husten, selten Lähmungserscheinungen in den Beinen. Oftmals auch symptomfrei. Nicht selten Zufallsbefund bei einem MRT oder CT. Arzt & Diagnose Nach der Abfrage der typischen Symptome untersucht der Arzt den Patienten und tastet, ob womöglich eine Nervenwurzel eingeengt ist. So erhält der Mediziner einen Hinweis auf die mögliche Lage des Bandscheibenvorfalls. Sicher feststellen lässt sich ein Bandscheibenvorfall dann durch so genannte bildgebende Verfahren. Das Röntgenbild der Wirbelsäule zeigt, ob die Wirbelkörper näher beieinander liegen oder sich verschoben haben. Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen in einem Schnittbild genau an, in welchem Bereich der Wirbelsäule ein Bandscheibenvorfall aufgetreten ist und in welche Richtung sich die Bandscheibe verschoben hat. Viele Bandscheibenvorfälle verlaufen ohne Beschwerden. Der im Bild zu sehende Bandscheibenvorfall muss folglich nicht zwingend die Ursache der Beschwerden sein. Bandscheibenvorfall Welche therapie? Mit einer konservativen Therapie bekommen Arzt und Patient bis zu 90 Prozent aller Bandscheibenvorfälle sowie die Folgebeschwerden in den Griff. Dabei setzt man auf diese zwei Faktoren: Schmerzlinderung und Ausgleich sowie Stabilisierung der Rückenmuskulatur. Konservative Therapie Schmerzlindernde Medikamente, Lagerung im Stufenbett, Physiotherapie (Krankengymnastik), Rückenschule. Wärme regt die Durchblutung in der Haut an. Sie lockert die verspannte und versteifte Rückenmuskulatur. Wärme-Anwendungen: Fango- und Moorpackungen, Rotlicht sowie auch Wärmepflaster. Stufenbettlagerung: Der Patient legt im Liegen die Beine im rechten Winkel auf einen Würfel oder zum Beispiel auf einen hohen Kissenstapel. Gezielte manuelle Behandlung: Physiotherapie / Osteopathie / Chiropraktik Operation Wenn die konservative Therapie erfolglos bleibt, bei starken, schmerzmittelresistenten Schmerzen, bei Lähmungserscheinungen. Zeitrahmen Durch konservative Maßnahmen sollten sich Bandscheibenprobleme nach sechs bis acht Wochen deutlich gebessert haben. Danach kann zum Beispiel der Aufenthalt in einer Klinik mit multimodaler Schmerztherapie erwogen werden. Siehe Seite 28. Letzte Maßnahme ist ein operativer Eingriff. Unsere Wirbelsäule Die Wirbelsäule (Columna vertebralis) gliedert sich in die Lenden- (LWS), Brust- (BWS) und Halswirbelsäule (HWS). Sie setzt sich aus den Wirbelkörpern zusammen, die den Wirbelkanal formen. Durch diesen verläuft das Rückenmark. Auf Höhe eines jeden Wirbels treten aus dem Rückenmark seitlich Nerven aus, die bestimmte Körperteile versorgen. Halswirbelsäule: Nerven der Arme, Lendenwirbelsäule: Nerven der Beine. Wann passiert der Vorfall? Lendenwirbelsäulenvorfälle treten am häufigsten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Die Halswirbelsäule erwischt es meist zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr. Eine Bandscheibenvorwölbung tritt oft wesentlich früher auf. Immer das Kreuz! 90 Prozent der Bandscheibenvorfälle sitzen direkt im Kreuz, der Lendenwirbelsäule (LWS). 10 Prozent der Fälle treffen die Halswirbelsäule (HWS). Sehr selten tritt an anderen Punkten der Wirbelsäule ein Vorfall auf. Jede Menge Druck! Bandscheiben können echt was ab. Wer eine Getränkekiste so richtig falsch anhebt, setzt die Bandscheiben einem Druck von 23 bar aus. Ihr PKW-Reifen hat zwischen 2 – 3 bar Druck. Wer schläft, belastet seine Stoßdämpfer mit 1 bar. Lockeres Stehen: 5 bar. Richtig schön mit Absicht gerade Sitzen: 4 bar. „Normal“ sitzen: 2,7 bar. Hexenschuss … fast immer harmlos Wir hüpfen. Wir tanzen. Wir laufen. Tausende Male im Leben. Und dann haut es uns so richtig hinten einen rein. Von Lumbago, Lumbalgie oder Lumbalsyndrom spricht dann der Arzt. Unsereiner sagt ganz einfach Hexenschuss. 60 bis 80 Prozent der Deutschen erleiden mindestens einmal in ihrem Leben einen Hexenschuss. Typische Symptome: starke Schmerzen beim Aufrichten aus gebeugter Haltung. Die Schmerzen kommen meist nur in bestimmten Stellungen. Die Rückenmuskulatur verspannt sich. Im unteren Rücken herrscht Schmerzchaos und man kann sich kaum bewegen. Man denkt: Alarm, Ba nd scheibenvor fa l l! Doch das sagt die Medizin: Schmerzhaft, aber harmlos. Außer man hat Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen und Probleme bei Toilettengängen. Schmerzmittel und Wärme helfen. Das passiert Hexenschuss ist eine akute Kreuzblockade. Ursache sind Einengungen des Ischiasnervs durch Wirbelkörper oder verspannte Muskeln. Ganz typisch dann die Schmerzen im Gesäß. Gründe dafür kann es viele geben: Eine ruckartige oder ungeschickte Bewegung beim Tanzen genügt. Eine Getränkekiste wurde falsch angehoben oder im Schwimmbad fegte ein kalter Wind. So lange dauert es Nach 7 Tagen ist der Schmerz meist Vergangenheit. Nur selten halten die Beschwerden länger an. Rücken 43 Bandscheibenoperation Unters messer? minimal-invasive eingriffe sind risikoärmer High tech „Auf keinen Fall gehe ich ins Krankenhaus,“ sagt der Eine. „Wenn, dann richtig,“ sagt der Andere. Ja, nicht jeder hat Angst vor einer Bandscheibenoperation. Weg mit dem Schmerz und dann nie wieder Probleme, heißt bei solchen Patienten das Motto. Vor allem, wenn die konservative Therapie nur langsam anschlägt. Und dann gibt es da noch die Orthopäden, die dem Patienten einen operativen Eingriff stets als unvermeidlich darstellen. Doch ob das wirklich immer der Weisheit letzter Schluss ist? in Deutschland werden jährlich ca. 140.000 Bandscheibenoperationen durchgeführt. Laut techniker Krankenkasse sind 4 von 5 Rücken-operationen unnötig. 44 Rücken Eine Bandscheiben-Operation steht zur Diskussion, wenn Lähmungen auftreten und sich diese zudem schnell verschlechtern. Spricht der Patient überhaupt nicht auf Schmerzmittel an, ist ebenfalls Eile geboten. Schwere Bandscheibenvorfälle, die Teile des Unterleibs als taub erscheinen lassen und zur Inkontinenz führen, machen jede Diskussion hinsichtlich einer Operation überflüssig. Die offene (invasive) Wirbelsäulenchirurgie birgt grundsätzlich mehr Risiken als die minimal-invasive Technik (Operative Eingriffe ohne größere Schnitte). Verletzungen der Nervenbahnen können nachhaltige Folgen Bandscheibenoperation moderne operationsmethode wie zum Beispiel Lähmungen haben. Als größtes Risiko eines minimal-invasiven Wirbelsäuleneingriffs unter Vollnarkose gilt die Narkose selbst. Das passiert Die Tage und Stunden vor einer Bandscheiben-Operation sind kein Vergnügen. Vor allem die Frage „Was ist, wenn es schief geht“ steht im Raum. Die minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie hat jedoch einen derart hohen Entwicklungsstand, dass der Eingriff an sich heute nicht mehr die Hauptfrage sein muss. Bedeutender für den Patienten ist, ob die Schmerzen und der NAcHDeNKeNSWeRt Manche Patienten wählen bewusst den bequemen Weg einer Operation. Konservative Therapie setzt dagegen neben der Akzeptanz von Schmerzen vor allem Disziplin voraus. Eine Disziplin, die sich nach der Ausheilung auch mit einer Rückenschule oder regelmäßigen allein betriebenen Übungen fortsetzen muss. Nach einer OP erliegt man leicht dem Trugschluss: So, das war´s dann, nie wieder Schmerzen. Ein weiterer Faktor für nicht immer notwendige Bandscheiben-OPs ist laut Experten die Überzahl an Neurochirurgen im Ärztemarkt. Bandscheibenoperationen sind für diese das Hauptbetätigungsfeld. Laut dem Lübecker Bericht* verzeichnen 85 Prozent der operierten Patienten Eingriffe an den Bandscheiben für sich als „Erfolg“, 15 Prozent hingegen als „Misserfolg“. Der Bericht schließt mit dem Ergebnis: Auf lange Sicht sind konservative Behandlungen so erfolgreich wie operative. Operationen führen zu schnellerer Schmerzfreiheit. Sie haben aber auch ein höheres Risiko an Komplikationen. *Studie: Operative Eingriffe an der lumbalen Wirbelsäule bei bandscheibenbedingten Rücken- und Beinschmerzen. Eine Verfahrensbewertung. Institut für Sozialmedizin Universitätsklinikum Lübeck. Vorfall nun auch auf Dauer behoben sind. Siehe auch Seite 46 und 47. Anästhesie Die Operation kann je nach Eingriff unter einer örtlichen Betäubung wie auch unter Vollnarkose durchgeführt werden. Hier gelten dann die Gesetzmäßigkeiten wie bei jeder Anästhesie. Entsprechend wird der Patient zuvor vom Anästhesisten aufgeklärt und vom Pflegepersonal vorbereitet. Es ist üblich, einen Tag vor der Operation im Krankenhaus zu verbringen. Am OP-Tag wird natürlich nicht mehr gegessen, es gibt die typische OP-Kleidung und Thrombosestrümpfe. Voruntersuchungen Letzte Blutentnahme, aktuelles Röntgenbild oder Magnetresonanztomographie, EKG zur Überprüfung der Herzkreislaufwerte und Vorgespräch mit dem Narkosearzt. Generell gilt, dass ein Eingriff unter örtlicher Betäubung das Herz-Kreislauf-System und das zu operierende Gewebe weniger belastet. Meist kann der Patient in diesem Fall kurze Zeit später nach Hause gehen. Nach einem Eingriff unter Vollnarkose wird man zumeist nach drei bis fünf Tagen aus der Klinik entlassen. Es folgen meist ambulante Reha-Maßnahmen durch physiotherapeutische Praxen. A minimal-invasive endoskopische Bandscheiben-op Das endoskopische-Verfahren ist das schonendste Verfahren, um einen Bandscheibenvorfall minimal-invasiv zu behandeln. Ein Endoskop ist ein über einen Computer gesteuertes, flexibles Untersuchungsgerät zur optischen Erkundung des Körperinnenraums. Der Zugang des Endoskops erfolgt durch einen kleinen Hautschnitt direkt in eine Öffnung, die von Natur aus in der Wirbelsäule ist. Sie ermöglicht den Zugang zu jedem Bandscheibenvorfall. Moderne Endoskope haben einen geringen Durchmesser und zeigen ein sehr gutes Bild. Die Arbeitskanäle für die OP-Instrumente sind mit dem Endoskop in nur einem Arbeitsröhrchen integriert. Der sehr schonende Eingriff erfordert nur einen kleinen Einschnitt. So kann kein Gewebe verletzt werden. Generell entfernt der Chirurg mit dieser Technik das vorgefallene Bandscheibengewebe durch Absaugen (Unterdruck), Laser oder Zangen und entlastet damit die eingeklemmte Nervenwurzel. Am Ende ist nur die Naht an einem kleinen Hautschnitt zu sehen. Minimal-invasive Chirurgie (MIC) bezeichnet operative Eingriffe mit kleinsten Verletzungen von Haut und Weichteilen. Die minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie hat gegenüber invasiven OP-Techniken etliche Vorteile: Schnellere Wundheilung, kürzere Rehabilitationszeiten und kleinere Narben. Im Rahmen dieser OP-Technik können Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalstenosen (Verengung des Wirbelkanals) und andere Krankheitsbilder an der Wirbelsäule schonend operiert werden. Rücken 45 Bandscheibenoperation Gespräch mit prof. Dr. med. claus carstens Leitender Arzt Kinderorthopädie und Wirbelsäulendeformitäten, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Baden-Baden „Wir können heute Krankheiten der Wirbelsäule in einer Form behandeln, die früher völlig undenkbar gewesen wäre.“ Doch am Anfang steht immer das persönliche Gespräch. Die gängige Medienschelte beim Thema Rückenkrankheiten lautet: Es wird viel zu viel operiert. Vielleicht sollte einmal dargelegt werden, bei welchen Befunden im Rahmen von Rückenleiden auf einen operativen Eingriff generell nicht verzichtet werden kann. Diese Medienschelte ist so nicht nachvollziehbar. Es ist unstrittig, dass die Zahl der Wirbelsäulenoperationen zugenommen hat. Es ist aber ebenso unstrittig, dass in kaum einem Bereich der orthopädischen Chirurgie in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine so rasante Entwicklung von neueren Operationsverfahren stattgefunden hat, wie im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie. Wir können heute Krank46 Rücken heiten der Wirbelsäule in einer Form behandeln, die früher völlig undenkbar gewesen wäre. Noch vor weniger als 30 Jahren lag ein Jugendlicher, der wegen einer Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) operiert wurde, mindestens 8 Wochen im Krankenhaus – inklusive einer präoperativen Zugbehandlung durch einen Halo*. Heute beträgt der stationäre Aufenthalt bei einer solchen Erkrankung 1 Woche. Ältere Patienten mit einer Wirbelsäulenverkrümmung konnten meistens überhaupt nicht behandelt werden. Früher machte man immer lange Schnitte, die die Muskulatur stark schädigten, um Schrauben bei einer Stabilisierungsoperation an die Wirbelsäule einzubringen. Heute ge- Interview nügen ganz wenige und kurze Schnitte, so dass die postoperative Erholung viel schneller geht. Diese Entwicklung ist für die Patienten segensreich und führt deshalb verständlicherweise auch dazu, dass mehr Patienten von diesen Eingriffen profitieren. Heute sind auch viele Operationen durchführbar, die früher gar nicht möglich waren. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass die meisten Operationen keinen Notfalloperationen sind, sondern elektive Eingriffe, durch die in der Regel die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert wird. Absolut notwendig, im Sinne von lebensnotwendig, sind sie jedoch nicht. Die Operationen, auf die man nicht verzichten kann, betreffen schwere Wirbelbrüche, Nerven- und Rückenmarksschädigungen sowie Entzündungen und Tumore. Dank minimal-invasiver und mikrotherapeutischer Techniken sind insbesondere Bandscheibenerkrankungen immer schonender zu operieren. Ist dies vielleicht auch ein wesentlicher Grund für vermehrte operative Eingriffe? In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind nicht nur minimal – invasive und mikrotherapeutische Techniken entwickelt worden, sondern auch eine Vielzahl von weiteren Neuerungen, mit denen bestimmte Erkrankungen einfach besser behandelt werden können. Ich denke hier beispielsweise an die Zementverstärkung von Wirbeln, die aufgrund von Knochenentkalkungen (Osteoporose) gebrochen sind. Die klinischen Ergebnisse mit diesem Verfahren zeigen eindeutig, dass die Patienten hiermit schneller schmerzfrei sind und zügig wieder zur alten Selbstständigkeit zurückfinden. Hin- zu kommt, dass durch moderne Narkoseverfahren solche Patienten auch risikoloser operiert werden können. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sagt ein Sprichwort. Die Barmer GEK offeriert ihren Mitgliedern bereits „Zweitmeinungstermine“ bei Rückenspezialisten. Als Ergebnis dieser Termine wird dann des öfteren von einer zuvor empfohlenen Operation abgeraten. Doch wer weiß, welche Empfehlung eine „Drittmeinung“ ergeben hätte. Wer hat den Schlüssel zum richtigen Umgang mit dem Thema operative Therapie? Es ist verständlich und nachvollziehbar, wenn Patienten vor einem im wahrsten Sinne einschneidenden Ereignis wie einer Operation eine zweite Meinung einholen. Denn in der Regel handelt es sich hier nicht um Notfälle, sondern um Erkrankungen, die keiner akuten Behandlung bedürfen. Insofern besteht auch die Zeit dazu, einen anderen Fachkollegen zu befragen. Zwei Gesichtspunkte sind jedoch zu beachten: – Eine fundierte Zweitmeinung kann nur auf Grundlage eines persönlichen Gespräches und einer klinischen Untersuchung gebildet werden. Zweitmeinungen, die nur nach Durchsicht von Arztbriefen und Röntgenbildern etc. abgegeben werden, sind nicht geeignet, um Patienten in ihrer ganzen Persönlichkeit und Komplexität zu beurteilen. – Es gibt nicht nur Drittmeinungen, manche Patienten holen sich unter Umständen eine vierte, fünfte oder gar sechste Meinung ein. Meine Erfahrung ist, dass ein solches Verhalten in der Regel nicht weiter führt, son- „Es ist verständlich und nachvollziehbar, wenn Patienten vor einem im wahrsten Sinne einschneidenden Ereignis wie einer Operation eine zweite Meinung einholen. Denn in der Regel handelt es sich hier nicht um Notfälle, sondern um Erkrankungen, die keiner akuten Behandlung bedürfen. Insofern besteht auch die Zeit dazu, einen anderen Fachkollegen zu befragen.“ dern eher zur Verwirrung beiträgt. Meine Empfehlung ist, dass man sich allerspätestens nach der dritten Konsultation für den Arzt seines Vertrauens entscheidet. Orthopädie-Patienten erhalten oft als Diagnose „Verschleiß der Bandscheiben“. Doch was heißt das eigentlich genau? Und kann dieser Verschleiß auch bereits bei Kindern zutreffen? Die Bandscheibe besteht zum größten Teil aus Wasser. Ihre Funktion besteht darin, die Bewegungen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern zu dämpfen und den Druck gleichmäßig auf die umgebenden Strukturen zu verteilen. Im Laufe des Lebens wird durch normale Alterungsvorgänge der Wassergehalt geringer mit der Folge, dass die Höhe der Bandscheibenfächer abnimmt und sich die Druckverteilung ändert. Dies wiederum führt zu Verknöcherungen, die je nach Lage auch auf die Nerven oder das Rückenmark drücken können. Diesen eigentlich physiologischen Vorgang bezeichnet man als Verschleiß. Wann dieser Vorgang anfängt, in welchen Abschnitten Rücken 47 Bandscheibenoperation der Wirbelsäule der Verschleiß auftritt und zu welchen klinischen Beschwerden dies führt, ist individuell höchst unterschiedlich. Einflussfaktoren sind nicht nur das Alter, sondern beispielsweise auch eine genetische Disposition oder eine berufliche Belastung. Aus diesen Überlegungen folgt, dass Kinder normalerweise von einem Bandscheibenverschleiß nicht betroffen sind. Allerdings können Erkrankungen, die im Kindesalter auftreten, wie zum Beispiel die Skoliose oder das Wirbelgleiten, in höherem Alter vermehrt zu einem Bandscheibenverschleiß führen, wenn diese Erkrankungen in der Jugend nicht rechtzeitig oder nicht ausreichend behandelt werden. Mittels der so genannten bildgebenden Verfahren wie zum Beispiel dem Röntgen und der Magnetresonanztomographie lassen sich bei Rückenschmerzen häufig keine Befunde ableiten. Wie werden für eine operative Therapie dennoch sichere Befunde gewonnen? Die Diagnostik, die zur Operationsentscheidung führt, kann sich in keinem Fall ausschließlich auf Röntgenbilder oder eine kernspintomographische Untersuchung stützen. Am Anfang steht immer das persönliche Gespräch mit dem Patienten, die so genannte Anamneseerhebung, gefolgt von einer subtilen klinischen Untersuchung. Aus dieser Untersuchung ergeben sich Hinweise, wo welche bildgebenden Verfahren anzuwenden sind. Nur in einem Teil der Fälle ist dann auch klar, wodurch die Beschwerden verursacht werden und wie dem abzuhelfen ist. In vielen Fällen sind weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich. Dies können beispielsweise Un48 Rücken tersuchungen mit Kontrastmittel sein oder eine vorübergehende Ausschaltung der schmerzhaften Bereiche mit einem örtlichen Betäubungsmittel. Ist der Patientenwunsch nach Wiederherstellung der alten Funktion und zugleich völliger Schmerzfreiheit durch eine Operation überhaupt generell zu erfüllen? Wir leben in einem Zeitalter, in dem Mobilität gefördert und gefordert wird. Auch sind die Ansprüche der Patienten nach vollständiger Wiederherstellung der alten Funktion und der völligen Schmerzfreiheit stark gestiegen. Diesen Ansprüchen können wir nicht immer gerecht werden. Natürlich sollte der Patient beispielsweise nach einer wohl abgewogenen Entscheidung zur Operation und sorgfältig durchgeführten Bandscheibenoperation beschwerdefrei sein. Aber der Bandscheibenvorfall ist eine Erkrankung, die nachhaltig die Funktionsfähigkeit des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes beeinträchtigt. Dies kann dann im Laufe der Jahre zu einem vorzeitigen Bandscheibenverschleiß und hieraus resultierenden Beschwerden führen. Auch gibt es – insbesondere bei älteren Menschen – manchmal so starke Veränderungen in allen Wirbelsäulenabschnitten, dass durch eine Operation nur der größte Teil der Beschwerden gelindert werden kann. Eine vollständige Beschwerdefreiheit ist jedoch nicht erreichbar. Dies muss man als Operateur auch sehr sorgfältig vor der Operation mit dem Patienten besprechen, damit hinterher keine Unzufriedenheit mit dem Operationsergebnis besteht. *Haltepunkt zur Stabilisierung und Streckung der Wirbelsäule ANoAKliniken Ein Gewinn für Rückenpatienten ANOA, das ist die Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer Akut-Kliniken. Dieser Verbund von Krankenhäusern hat sich auf akute und chronische Erkrankungen des Bewegungssystems spezialisiert. Dabei ist ein breites Spektrum von Schmerzerkrankungen mit eingeschlossen. Ganzheitliche Behandlung In den ANOA-Kliniken arbeitet für den Rückenpatienten stets ein Team aus Ärzten, Psychologen und Therapeuten. Sanfte Methoden, wie zum Beispiel osteopathische und naturheilkundliche Verfahren, fließen in die Behandlung mit ein. Der Behandlungsansatz berücksichtigt zudem auch die möglichen seelischen Ursachen eines Rückenleidens. „Rücken“-Leser finden hier eine Übersicht aller ANOA-Kliniken. „Jede Behandlung sollte auf einer umfangreichen und interdisziplinären Diagnose basieren. Patienten mit chronischen Rückenschmerzen sollte ein Team aus Orthopäden und Unfallchirurgen, Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten zur Verfügung stehen.“ Matthias Psczolla, Chefarzt und Geschäftsführer der ANOA-Loreley-Kliniken, Oberwesel. Kliniken Sana Kliniken Sommerfeld Dr. Wolfram Seidel 16766 Kremmen Tel.: 033055 5-0 www.sana-hu.de mediclin Klinikum Soltau Dr. Lutz Reuter 29614 Soltau Tel. 05191/ 800-210 www.mediclin.de/klinikum-soltau Kreiskrankenhaus Jugenheim Dr. Hanns-Edgar Hoffart 64342 Seeheim-Jugenheim Tel.: 06257 508-551 www.kreiskliniken-darmstadt-dieburg.de Loreley Kliniken Dr. Matthias Psczolla 55430 Oberwesel Tel.: 067447120 www.loreley-kliniken.de Klinikum Landau-SÜW Dr. Hans-Christian Hogrefe 76887 Bad Bergzabern Tel.: 0 63 43 / 950 – 33 01 www.klinikum-ld-suew.de Simssee Klinik Dr. Holger Dittmann 83053 Bad Endorf Tel.: 08053 200-550 www.simssee-klinik.de Klinik für manuelle therapie Dr. Kai Niemier 59071 Hamm Tel.: 02381 986-0 www.kmt-hamm.de Klinikum Nürnberg Dr. Susanne Schwarzkopf 90471 Nürnberg Tel: 0911 398-2206 www.klinikum-nuernberg.de Agaplesion markus Krankenhaus Prof. Dr. Stefan Rehart 60431 Frankfurt a. M. Tel: 069 9533-2540 www.markus-krankenhaus.de marienhausklinik St. Josef Dr. Jan Holger Holtschmit 66679 Losheim am See Tel.: 06872 903-2500 www.marienhauskliniken.de Krankenhaus Lahnhöhe Dr. J. Henning 56112 Lahnstein Tel.: 02621/915-568 www.klinik-lahnhoehe.de DRK Schmerzzentrum mainz Prof. Dr. Raimund Casser 55131 Mainz Tel.: 06131/988-501 www.drk-schmerz-zentrum.de DRK-elisabeth-Krankenhaus Christian Lang 55765 Birkenfeld Tel.: 06782 / 181350 www.el-stift.de Rommel Klinik Wildbad Dr. Georg Jäger 75323 Bad Wildbad Tel.: 07081/ 171159 www.rommel-klinik.de St. Bernhard Hospital Dr. Florian Danckwerth 47475 Kamp-Lintfort Tel.: 02842/70-8405 www.st-bernhard-hospital.de St.-Vincentius-Krankenhaus Speyer 67346 Speyer Tel.: 06232/133-226 www.vincentius-speyer.de St. elisabeth-Krankenhaus Dr. med. Viktor Schuppe 66976 Rodalben Tel.: 06331/251-280 www.krankenhaus-rodalben.de marienkrankenhaus Flörsheim Dr. D. Nischwitz 65439 Flörsheim Tel.: 06145 504-0 www.marienkrankenhaus-floersheim.de m&i-Fachklinik enzensberg Dr. Christian Kranemann 87629 Hopfen am See Tel.: 08362 12-2215 www.fachklinik-enzensberg.de Sportklinik Hellersen Dr. Stefan Nolte Paulmannshöher Str. 17 58515 Lüdenscheid Telefon: 02351 945-2251 Telefax: 02351 945-225 www.sportklinik-hellersen.de/ Kliniken Dr. erler Dr. Marion Kübrich 90429 Nürnberg Tel.: 0911-2728-460 www.erler-klinik.de Klinikum Bad Bramstedt Markus Jungbluth Oskar-Alexander-Str. 26 24576 Bad Bramstedt www.rheuma-zentrum.de m&i-Fachklinik Herzogenaurach Prof. Bernd Kladny In der Reuth 1 91074 Herzogenaurach www.fachklinik-herzogenaurach.de/ RÜcKeN 49 Rückenschmerzen & Seele ich kann bei ihnen nichts feststellen! 50 RÜcKeN „Die Wirbelsäule ist okay,“ sagt der Arzt. Doch was ist mit Ihrem Arbeits-Stress … Und Marianne Krugemann ärgert sich wieder einmal schwarz. Seit Monaten ist da etwas mit dem Rücken. Am ersten Tag war es nur ein Piekser. Und heute: Wahre Stromschläge, einfach mal so zwischendurch. Es zieht den Rücken rauf und runter. Sitzt mal links, sitzt mal rechts. Dazu Kopfschmerzen, morgens schon. Aushalten kann man das, arbeiten kann man auch, aber wie lange noch? Und der Arzt findet nix. Es gab Massagen, es gab Fango. Am Ende hat die Kasse sogar eine Tomographie bezahlt: Nix zu sehen. Ich bin doch nicht blöde, verteidigt sich Frau Krugemann vor ihren Arbeitskollegen. Doch was hilft das schon? Bei gut 80 Prozent aller chronischen Rückenschmerzpatienten wurden depressive Symptome festgestellt. 20 Prozent sind nachweislich depressiv. Sicher ist: Rückenschmerzen können Ausdruck einer Depression sein. Chronische Schmerzen können zu Depressionen führen. Der Bericht 2013 der deutschen Psychotherapeutenkammer gibt hierzu deutliche Hinweise. Mit viel Anlauf und auch innerem Wi- alltäglichen Miteinander immer wie- psychotherapie als Hilfe derstand gab es dann einen vom Arzt der zu spüren vermeint. Was dann Nun, da Bandscheiben und Wirbel verordneten Besuch in einer psycho- schon zwei Leiden sind: Minderwer- vergleichsweise besser aussehen und therapeutischen Praxis. Eine moder- tigkeitskomplex und der daraus resul- harte körperliche Arbeit weiterhin auf dem Rückzug ist, ist „Rücken“ plötzne, attraktive Frau, bisschen zu doll tierende tägliche Stress. lich ein Riesenthema. geschminkt, dachte Frau Krugemann Wo sonst, als in der seelischen Verfür sich, als sie dann der Psychothera- Stress am Arbeitsplatz peutin gegenüber saß. Was soll die mit Offenkundig ist, dass je weniger man fassung der Menschen kann da noch mir anfangen? Einige Sitzungen spä- sich an seinem Arbeitsplatz wohl geforscht werden. Neben dem Faktor ter war man schon weiter. Was soll die fühlt, desto größer ist die Chance an Bewegungsmangel wird daher die fortwährende mit mir anfanseelische Angen? Das war Wir kämpfen nicht mehr täglich um das nackte Überleben. spannung vienicht nur so ler Menschen ein Gedanke Wir sind bestens ernährt. Wir frieren nicht. Wir haben Maschinen als Auslöser gewesen, das für alle schweren Arbeiten. Wir haben tausend Formen entspannter war ein Teil für Rückenleides GesamtFreizeitgestaltung. Aber die Seele leidet. Das Volk hat „Rücken“. den diagnosbildes, welches tiziert. Zudem die WissenFrau Krugemann von sich hatte. Auf gut deutsch: Rückenschmerzen zu leiden. Und da schaft weiß: Wer Dauerstress hat, hat Ein Minderwertigkeitskomplex hatte wir täglich neu hören, dass über ein oft einen hohen Muskeltonus, sprich sie klein gehalten. So klein, dass am Drittel der Bevölkerung sich von sei- Spannung in der Lendenwirbelsäule. Der Begriff vom ganzheitlichen Ende der gesamte Rücken verspannt ner Arbeit überfordert fühlt und Stress war, immer wieder. Weil so ein Kom- am Arbeitsplatz spürt, kann es nicht bio-psycho-sozialen Ansatz bei der plex sich im Körper abarbeitet. Bei überraschen, dass Rückenleiden als Bekämpfung chronischer Rückenbedem einem im Magen, dem anderen Volkskrankheit Nummer eins bewer- schwerden hat daher vollste Berechtiin der Stimme, bein Frau Krugemann tet werden. Alle Untersuchungen zei- gung. Siehe hierzu auch Seite 6. im Rücken. Kern des Komplexes: Sie gen deutlichst: Menschen, die früher Kein Wunder also, dass heute in war an ihrem Arbeitsplatz die einzige lebten, hatten oft eine verheerende Ab- vielen Rückenkliniken das Wort der Mitarbeiterin mit einem Hauptschul- nutzung der Lendenwirbel. Weit mehr Psychotherapeuten gleichberechtigt abschluss und ohne einen Lebensge- als heutige Generationen. Dennoch neben dem der Ärzte steht. Vorfährten. Zwei Faktoren, die der eine hatten unsere Großeltern weitaus we- bildlich agiert hier der Verbund der locker wegsteckt und ein anderer im niger Probleme mit dem Rücken. ANOA-Kliniken. Rücken 51 Rückenschmerzen & Seele Optimist trotz Rückenschmerzen Kennen Sie Optimisten? Mögen Sie die? Diese Lebensauffassung, in der die Welt stets von der besten Seite betrachtet wird? Kann man eigentlich etwas gegen eine zuversichtliche, lebensbejahende Stimmung haben? Ja, meist dann, wenn es einem selbst dreckig geht. Und bei Rückenschmerzen ist das der Fall. Doch nun kommt es darauf an: Pessimisten geben sich selbst die Schuld für unangenehme Ereignisse. Ganz nach dem Motto: Das musste ja so kommen. Andere sumpfen rum und haben nie was. Ich gehe einmal aus und kriege einen Hexenschuss. Schmerz & Selbstmitleid Merken Sie was? Geht es bei dieser Sichtweise nicht eher um Selbstmitleid? Selbstmitleid auf der Basis eines schwachen Selbstwertgefühls? Ein waschechter Optimist würde die Sache ganz anders betrachten. Wer weiß, wozu dieser Hexenschuss gut ist. Und wenn die Frau, die ich an diesem Abend kennen gelernt habe, echt „Ein Pessimist ist ein Mensch, der sich über schlechte Erfahrungen freut, weil sie ihm recht geben.“ Heinz Rühmann 52 Rücken nett ist, dann besucht Sie mich wegen meines Hexenschusses. Außerdem habe ich jetzt den ganzen Tag Zeit, um zu telefonieren und mich mal so richtig selbst zu verwöhnen. Energie: Auch für Versuch Nr. 15 Reicht so eine optimistische Einstellung auch für einen chronisch Rückenkranken? Ja, erst recht! Als chronisch Rückenkranker haben Sie zwei Möglichkeiten: Im Schmerz verkriechen oder solange suchen, bis eine Lösung gefunden ist. Der Optimist glaubt an eine Lösung und wird daher einhundertmal eher von seinen Schmerzen befreit sein, als derjenige, der sich aufgibt. Ein Blick in die Fall-Liste chronischer Rückenschmerzpatienten zeigt: Viele fanden nach Irrwegen ihren Weg aus dem Schmerz. Warum? Weil sie sich ein gutes Ende ihrer Odyssèe vorstellen konnten. Und dieser Optimismus setzte Energie frei. Die Energie für neue Besuche bei möglichen medizinischen und anderen Helfern in der Not. Optimisten können übrigens besser mit Stress umgehen und sind in der Regel auch gesünder als Pessimisten. Wer positiv denkt, erzeugt eine konstruktive und optimistische Grundhaltung. Damit gewinnt man mehr Lebensqualität und vor allem die Energie, die man dringend benötigt, um Widerstände zu überwinden. Pessimisten sehen Fehlschläge, die sie in einem bestimmten Bereich ihres Lebens erleiden, als verbindlich für alle Erfahrungen ihres Lebens an. Optimisten sagen sich: Hier, bei A habe ich Pech gehabt, doch was hat das mit B zu tun? Viele Studien beweisen: Negative Erwartungen an eine Schmerz-Therapie beeinflussen deren Erfolg! Aktuell Kostenlos: Schlankheitsmittel Vitamin D Akku leer im Winter? Oft eine Folge von Vitamin-D-Mangel! Vitamin D ist eines unserer wirkungsvollsten und vielseitigsten Vitamine. Es stärkt die Abwehr gegen Krebs, Herzinfarkt, Diabetes, Virusgrippen und Depressionen, sorgt für Knochenhärte und kurbelt die Fettverbrennung an. Dafür muss man jedoch zwei, drei Tage in der Woche für 15 bis 30 Minuten aus dem Haus gehen und der Sonne ein Stück Haut zeigen. Das reicht, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Übrigens: Sechs von 10 Deutschen leiden unter Vitamin-D-Mangel. Eine europäische Studie errechnete bei besserer Vitamin-D-Versorgung Milliardenersparnisse für die Gesundheitssysteme. Positiver Nebeneffekt Kanadische Forscher fanden hohe Fetteinlagerungen in den Muskeln junger Frauen, wenn ihr Vitamin-D-Spiegel niedrig war. Vitamin D ist also wahrscheinlich auch ein natürliches Schlankheitsmittel! Unser Körper produziert es kostenlos, wenn wir uns draußen bewegen. Doppelt so hoch: Übergewicht contra Bandscheiben Ein hoher BMI* geht mit ausgeprägtem Bandscheibenverschleiß einher. Vor allem das Endstadium der Degeneration, wenn die Bandscheibe so stark abgenutzt ist, dass die Wirbelzwischenräume stark verengt sind, betrifft Fettleibige. Generell sind Rückenleiden bei stark übergewichtigen Menschen doppelt so hoch vertreten wie bei normalgewichtigen. Untersucht wurde eine Gruppe von 2599 Männer und Frauen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 42 Jahre. *Body-Mass-Index. Hier wird das Körpergewicht in Beziehung zur Körpergröße gesetzt. Was schreibt mein Arzt über mich? Befund einsenden und kostenfrei übersetzen lassen Hier können Sie sich Ihren ärztlichen Befund leicht verständlich und kostenfrei übersetzen lassen. Bitte beachten: Ihre Einsendung darf nur einen Befund umfassen, der einen Umfang von maximal zwei DIN-A4-Seiten hat. Zum „Übersetzer-Team“ zählen Medizinstudenten ab dem 8. Fachse- mester und Ärzte. Für sie ist die Übersetzung von Befunden ein hilfreiches Training und Motivation für die alltägliche Arbeit mit Patienten. Alle 500 Mediziner arbeiten ehrenamtlich. Es darf jedoch gespendet werden. Rückenpatienten, die es genau wissen wollen, gehen auf www.washabich.de Barfuss-Schuh: FiveFingers Vibram sorgt mit seiner Eigenentwicklung, dem FiveFingers, für Aufsehen. Der Fußhandschuh ermöglicht individuelle Bewegungsfreiheit. Die absolut flexible Vibram®-Sohle gewährleistet optimalen Grip, Leistungsund Widerstandsfähigkeit, aber auch die korrekte Arbeitsweise aller Muskeln. Die Zehen passen sich dem Boden an und nehmen diesen wahr. Achtung: weil wir es nicht gewöhnt sind, barfuß zu laufen, wirken hier stärkere Kräfte auf den Fuß und auf die Achillessehne. Also: langsam angehen lassen! www.vibram-fivefingers.de Es hilft! Positives Denken gegen Rückenleiden Tabletten und Physiotherapie sind eine Möglichkeit. Optimismus kann eine weitere Waffe gegen den Schmerz sein. Eine Studiengruppe in Neuseeland machte ein halbes Jahr lang die gleichen Rückenübungen. Die Versuchspersonen mit einer negativen Einstellung zu ihrer Arbeit und ihrem Leben entwickelten doppelt so oft chronische Rückenschmerzen. Auch eine englische Studie aus 2011 dokumentiert, dass Patienten, die neben Physiotherapie, Osteopathie oder Akupunktur gezielt mit positivem Denken arbeiteten, sich doppelt so gut wie eine Vergleichsgruppe vom Schmerz befreien konnten. Rücken 53 Für unseren Rücken gut zu Fuß Passt nicht! Sie: Hauptsache schön. Er: Herrenschuhe für das Büro, hart wie Bretter. Dazu zwei Hände, die stundenlang tipp, tipp machen. Wie langweilig. Da muss der Bewegungsapparat ja an Unterforderung verkümmern, während sich der Verdauungsapparat Kalorie auf Kalorie einverleibt und Jahr für Jahr weiter auswölbt. Und Beule vorne heißt dann manchmal auch Beule hinten, nämlich Bandscheibenvorfall. Falsche Schuhe sind normal. Haltungsschäden durch falsche Schuhe auch. 54 RÜckEN W ir halten fest: Barfuß gehen auf natürlichen Böden ist sooo gesund. Zum Beipiel im Urlaub am Sandstrand oder auf pieksigen Nadelwaldwegen. Schön! Da machen die Füße alles, wozu sie der Herrgott gebaut hat: Greifen, rollen, drehen, auf den Spitzen stehen. Und sie sind enorm flexibel und zugleich sensibel, unsere Füße. Einfach fantastisch. Was da alles drinsteckt: Die Sohlen für eine hübsche Fußreflexzohnen-Massage, der Spann für einen fulminanten Torschuss, die Achillessehne als dickste und stärkste Sehne des Menschen und, und, und. Fuß-Statistik • Inhalt: 26 Knochen, 32 Muskeln plus Sehnen und 107 Bänder. • Leistung: Sie tragen uns im Leben durchschnittlich 130.000 Kilometer – dreimal um die Erde! • Kontakte: In der Fußsohle enden mehr als 72.000 Nervenbahnen. Sie sind direkt mit dem Gehirn verlinkt. • Das Körpergewicht wird von der Fußsohle zu unterschiedlichen Anteilen getragen: Fußballen 40%, Ferse 33%, Großzehe 5%, Fußaußenrand 15%, weitere Zehen 7%. Wer seinen Verstand einschaltet, versteht, dass Schuhwerk generell und falsches Schuhwerk erst recht nicht das Wahre für unsere so lebendigen Füße ist. Ungefedertes Stoßen, stauchen, stoppen – da sagt die Wirbelsäule no! Und dazu all das, was der Mensch sich so an Unsinn auf seine Füße zieht. Der reinste Schwachsinn aus rein gesundheitlicher Betrachtung. Schuhe werden mehrheitlich nach Status, Design und Niedrigpreiskriterien gekauft. 80 Prozent der Deutschen vernachlässigen ihre Füße und strapazieren sie mit Modellen, die nicht ihren Maßen entsprechen. Bundesverband der Deutschen Schuhindustrie (HDS), Deutsches Schuhinstitut (DSI) Einen guten Schuh merkt man einfach nicht. Basta! Er soll erstmal nur passen und nicht aussehen. Das individuelle Abrollverhalten in der Gehbewegung muss stimmen. Daher darf die Sohle kein Brett sein. In der Ferse muss echter Halt sitzen. Das Material muss zwingend atmungsaktiv sein. Wer mag schon heiße Füße, schwitzende Füße, erschöpfte Füße. Einen guten Schuh merkt man einfach nicht. Basta! Aktivschuhe Aktivschuhe setzen Reize für den Bewegungsapparat. Einige aktivieren den Muskelaufbau, andere setzen auf Dämpfung und Gelenkschonung. Nur Fragen und Probieren hilft hier weiter. Rücken und Gelenke haben ihre helle Freude an einem körpergewichtsabhängigen Dämpfungssystem im Schuh. Fragen Sie also nach Aktivschuhen. Kinderschuhe Kinderschuhe müssen Wachstum und die natürliche Entwicklung des Kinderfußes zulassen. Haltungsschäden in jungen Jahren? Da kann man doch wirklich vorbeugen! Orthopäde und Physiotherapeut helfen bei Fußbroblemen. Zu empfehlen ist die regelmäßige Kontrolle der Statik und Dynamik der Füße, im Abstand von drei Monaten. Dazu kommt, auch für jeden Erwachsenen sinnvoll, die Bewegungsanalyse auf dem Laufband. Es gibt übrigens nicht „die Kindereinlage“. Die ärztliche Diagnose entscheidet hier und nicht das Schuhgeschäft. Hohe Absätze contra Knie- Hüftund Wirbelgelenke Unsere Gelenke haben eine logischnatürliche Position im Körper. Sie basiert auf der normalen anatomischen Stellung unserer Füße. Hohe Absätze modellieren die Körperhaltung um. Jedes Jahr ein Stück mehr. Am Ende stehen Gelenkschäden und Rückenschmerzen. Wadenmuskulatur und Achillessehne sind verkürzt. Highheels mit Plateau Die Fußsohle ist unser Signalgeber: Fußstellung, Bewegungsrhythmus und Geschwindigkeit werden dem Gehirn gemeldet. Pausenlos. Das Plateau schaltet diese Informationen aus. Kein Wunder, dass gerade auf Plateausohlen mehr gestolpert und gestürzt wird. „Erst mal raus aus diesen Schuhen!“ Warum nur? War man wieder mal zu eitel, vernünftige Schuhe einzukaufen? Zu hart, zu eng, zu kurz, zu weit, zu lang, zu hohe Absätze, porenfreies Material, steife Sohle, abschnürende Reißverschlüsse und Bänder: Was für eine überflüssige Tortur. Die Folgen: Sehnenverkürzungen, wundlaufen, Blasen, Druckschmerzen, Deformationen, Hautleiden, Erschöpfung am Arbeitsplatz aber auch beim Theaterbesuch. Und das seit „ewigen Zeiten“. Weil der Mode-Faktor den Kauf bestimmt. Rücken 55 Rückengesund schlafen Du immer mit Deiner Matratze! Gesunder Schlaf & und rückengerechtes Bettsystem. Millionen Bürger schlafen schlecht. Übermüdung und Rückenschmerzen am Morgen sind typisch. Laut Experten betragen die jährlichen Folgekosten übermüdungsbedingter Unfälle in Deutschland 10 Milliarden Euro. Die Wahl der individuell passenden Matratze, des richtigen Kissens und einer anspruchsvollen Unterfederung haben auch vor diesem Hintergrund ihre Bedeutung. Du liegst falsch. Das Kissen taugt nichts. Wir brauchen dringend eine neue Matratze. Das sagt meist die Ehefrau. Männer kümmert es kaum, wie sie liegen. Und das ist ein Fehler. Immerhin verbringt man gut ein Drittel seines Lebens im Bett. 56 RÜckEN zu weich Hart … zu hart Eine richtig harte Matratze soll es sein. Die ist gesund. Denkt man so. Und das ist der erste Irrtum.Eine sehr harte Matratze gibt nicht oder kaum nach. Sie kann sich der Wirbelsäule nicht anpassen. So entstehen beim Liegen Freiräume im Lendenwirbelbereich. Hier wird die Wirbelsäule dann nicht ausreichend gestützt. Die Rückenmuskeln müssen die Haltearbeit folglich auch im Schlaf übernehmen. Verspannungen sind möglich. Wie sollen sich die RückenmusSehr weiche Matratzen sind ebenfalls nicht rückenschonend. Wie keln da im Schlaf erholen? soll ein Pudding die Wirbelsäule stützen? Die mehrheitlich beste Matratze für den Rücken hat einen mittleren Härtegrad. Sie gibt so nach, dass in jeder Liegeposition die Wirbelsäule gestützt wird. Probeliegen ist somit kein Gag der Matratzenwerbung. Bevor die teils über 1000,- Euro für eine Top-Matratze ausgegeben werden, macht so ein Liegetest schon Sinn. Man bedenke, je nach Körpergewicht geben Matratzen unterschiedlich nach. optimal … oder weich? Matratzentypen: Qualitätsunterschiede Es gibt nicht die eine Top-Matratze. Jeder Hersteller hat diverse Qualitäten im Angebot! Faktoren wie Raumgewicht (RG), Anzahl der Federn (Taschenfederkern und Federkern), Härtegrad, Punktelastizität und zum Beispiel Höhe der Matratze wollen beachtet sein. Diese Fachbegriffe erklären wir Ihnen auf der nächsten Seite in der Rubik Details. und Anpassungsfähigkeit als Federkern-Matratze. v Federkern-Matratze Einfacher, meist preiswerter Matratzen-Typ. Geringe Anpassungsfähigkeit und Punktelastizität. v Kaltschaum-Matratze Breites Qualitätsspektrum. Oft Bauernfängerei mit hohen Preisnachlässen für minderwertige Ware! Kaltschaum ist ein dem Naturprodukt Latex nachempfundenes Material. Hier zählt das Raumgewicht. Mit steigendem Raumgewicht wächst die Qualität des Liegeverhaltens. Kaltschaum-Matratzen sind dank der hohen Rücksprungelastizität für alle Schlaftypen interessant.. v Taschenfederkern-Matratze Hier sind die Federn in Stofftaschen vernäht. Das Verrutschen der einzelnen Federn soll so verhindert werden. Bessere Punktelastizität v Viscoelastische Matratze Sehr hohe Anpassungsfähigkeit und Punktelastizität. Wo der Körper auf der Matratze aufliegt, gibt sie nach und passt sich perfekt an. Rücksprung- elastizität etwas geringer als bei Kaltschaum. Hervorragendes Liegegefühl, so wie bei erstklassigen Kaltschaum-Matratzen. v Latex-Matratze Das Naturprodukt Latex ist nicht preiswert. Die Matratzen sind zudem sehr schwer. Latex ist generell ein weiches Material und bietet daher eine hohe Einsinktiefe. v Kombinationsprodukte Hochpreisige Produkte kombinieren die Vorzüge von Kaltschaumund viscoelastischen Matratzen. Es handelt sich um einen jeweils hochwertigen Kaltschaum- oder Taschenfederkern mit beidseitiger viscoelastischer Auflage. Die jeweils oberste Schicht passt sich aufgrund der Körperwärme der Körperform an. Der Kern leistet eine hohe Rücksprungelastizität. Rücken 57 Rückengesund schlafen Das muss eine Matratze leisten! Die nächtliche Regeneration von Rückenmuskulatur und Wirbelsäule erfordert im Idealfall eine körpergerechte Kombination von Unterfederung*, Matratze und Kissen. Die sensibelste Stelle, der Lendenwirbelbereich (LWS), muss auf jeden Fall gestützt werden. Optimal Schulter und Hüfte sinken weit genug ein und die Wirbelsäule liegt daher entsprechend waagerecht. Die Details Negativ Durchhängen des gesamten Körpers (sehr weich). Stauchung des gesamten Körpers durch hohen Auflagedruck (sehr hart). Der Einkauf Körperform, Gewicht und Schlafgewohnheiten beachten. Und das kissen? Auch das Kissen muss dafür Sorge tragen, dass die Wirbelsäule waagerecht gelagert wird. Es muss sich zudem an jede neue Schlafposition gut anpassen. Das müssen Sie beachten! • Welcher Typ sind Sie? Bauch-, Rücken-, oder mehr Seitenschläfer? Ein Bauchschläfer benötigt ein vergleichsweise flaches Kissen. Für den Rückenschläfer ist von Bedeutung, dass die Wirbelsäule im Schlaf weiterhin die typische S-Form behält. Wer meist auf der Seite liegt, sollte den Bereich zwischen Hals, Schulter und Matratze durch das Kissen gut ausfüllen. • Grundsätzlich muss sich ein Kissen immer wieder an neue Schlafpositionen schnell anpassen. Welche Kissenfüllung man dabei bevorzugt? Ausprobieren! Achtung! Das Zusammenspiel von Matratze und Unterfederung muss beim Matratzenkauf zwingend berücksichtigt werden. Zurecht spricht man von einem Bettsystem. Die beste Matratze kann ihre positiven Wirkungen nicht entfalten, wenn eine ungeeignete oder minderwertige Unterfederung dies verhindert. Und: Eine minderwertige Matratze kann nicht durch eine Top-Unterfederung aufgewertet werden. Darum gilt: Matratze, Kissen und Unterfederung gemeinsam und aufeinander abgestimmt kaufen! In der nächsten Ausgabe von „Rücken“ werden Unterfederungen vorgestellt. A Weiche Matratze: niedrigeres Kissen A Harte Matratze: höheres Kissen A Flexibel: Einige Produkte lassen sich durch herausnehmbare Elemente in der Höhe regulieren. Einkauf Matratze und Kissen zusammen erwerben. Später denkt man nicht mehr dran. 58 Rücken TIPP v Unterfederung Überbegriff für unter der Matratze befindliche Systeme, die den Druck des Körpers und der Matratze im Schlaf abfedern. Untermatratzen, Roste, Federholzrahmen. v Raumgewicht (RG) Gibt bei Kaltschaummatratzen das Gewicht in Kilogramm je Kubikmeter an. Je geringer das Raumgewicht, um so länger dauert es bis die Matratze nach Wegfall der Belastung wieder seine ursprüngliche Form einnimmt. Raumgewicht nicht mit dem Härtegrad verwechseln. v Federkern Miteinander verbundene Stahlfedern, die sich jedoch unabhängig voneinander bewegen können. v Härtegrad Festigkeitsstufe einer Matratze. Die europäische Norm hierzu findet in der Praxis keine Anwendung. Daher ist der Härtegrad eine nichtt vergleichbare Größe der verschiedenen Hersteller. Darum: Probeliegen! v Punktelastizität bedeutet, dass die Matratze nur an der Stelle nachgibt, wo die Belastung erfolgt. Es breitet sich vom Druckpunkt her keine breite Fläche aus. Probeliegen demonstriert bestens diese Eigenschaft einer Matratze. v Rücksprungselastizität Rücksprungelastizität ist das Verhalten eines Materials nach Beendigung der Belastung. Optimal ist die schnelle Rückformung in die ursprüngliche Form. Hochwertige Produkte, gleich welchen Typs, sollten eine hohe Rücksprungelastizität aufweisen. Adressen Chiropraktoren chiropraktoren Mitglieder der Deutschen chiropraktoren-Gesellschaft e.V. – Ausgewählte Adressen – chiropraktiker gibt es viele – chiropraktoren muss man suchen Der Unterschied zwischen Chiropraktoren und Chiropraktikern liegt in der Dauer ihrer Ausbildung. Ein Chiropraktor hat ein nach WHO-Richtlinien vorgegebenes Studium von vier bis sieben Jahren (insgesamt 5.000 Stunden) abgeschlossen. Die Zusatzqualifikation als Chiropraktiker für Ärzte erhält man dagegen nach 400 Stunden Weiterbildung. Standards gibt es für diese Weiterbildung nicht. Das langjährige Studium zum Chiropraktor beinhaltet eine qualifizierte Ausbildung und sehr viel praktische Erfahrung. Chiropraktoren behandeln ganzheitlich. Medikamente werden nicht eingesetzt. Alle hier vorgestellten Adressen stehen für ein 4–7 jähriges Studium an einer ausländischen Universität; meist USA, Großbritannien oder Dänemark. Dies garantiert dem Leser eine fundierte Ausbildung in den medizinischen Grundlagen und den Methoden der Chiropraktik. Lesen Sie hierzu auch die Beiträge auf den Seiten 30 bis 33. Chiropraktik Leipzig Timo Kaschel Master of Science Chiropractic Katharinenstr. 15 04109 Leipzig Tel.: 0341 - 4623034 [email protected] www.chiropractic-leipzig.de Chiropraktikzentrum Berlin Anne Rampacher Master of Science Chiropractic Varziner Straße 12 12161 Berlin Tel.: 030 - 84183406 [email protected] www.chiropraktik-zentrum-berlin.de Chiropraxis Sieverling Dr. med. Annette Sieverling-Spliedt Doctor of Chiropractic Beselerallee 38 24105 Kiel Tel.: 0431 - 55 72 622 [email protected] www.chiropraxis-kiel.de Gesine Lunau Master of Science Chiropractic Behringstraße 16a 22765 Hamburg Tel.: 040-399069-06 [email protected] www.chiropraktik-altona.de Chiropraxis Christian Lemche Doctor of Chiropractic Op de Barg 5 22941 Delingsdorf Tel.: 04532 - 282323 [email protected] www.lemche.de Chiropraktik-Oldenburg Rainer Veal Master of Science Chiropractic Osterkampsweg 1 26131 Oldenburg Tel.: 0441-96010167 [email protected] www.chiropraktik-oldenburg.de Praxis für Chiropraktik Urs Zimmermann Doctor of Chiropractic Karl-Wiechert-Allee 1 30625 Hannover-Kleefeld Tel.: 0511 - 5 63 64 01 [email protected] www.praxis-fuer-chiropraktik.de/ Chiropraktik-Zentrum Peine Volkhard Homann Doctor of Chiropractic Händelstr. 7 31228 Peine-Stederdorf Tel.: 05171-14242 [email protected] www.chiropraktik-zentrum.de Chiropraktikzentrum Burgdorf Gesine Homann-Höper Bachelor of Science Chiropractic Bahnhofstr. 26 31303 Burgdorf Tel.: 05136-97244-22 [email protected] www.chiropraktorin.de Praxis für Chiropraktik Aachen Robert Ademmer Master of Science Arne Herbert Master of Science Oppenhoffallee 97 52066 Aachen Tel.: 0241- 9010 674 [email protected] www.chiropraktik-aachen.de Leb Chiropractic Monika Berger Master of Chiropractic Biebricher Allee 94 65187 Wiesbaden Tel.: 0611-97139521 [email protected] www.leb-chiropractic.de Chiropraktik Praxis Westend Günther Sasse Doctor of Chiropractic Friedrichstr. 47 60323 Frankfurt Tel: 069 - 90743774 [email protected] www.chiropraktik-frankfurt.de Chiropraxis Achim Wenk Doctor of Chiropractic Hauensteinstr. 78-80 79713 Bad Säckingen Tel.: 07761-5534970 [email protected] www.chiropraxis-wenk.de Aktive Chiropraktik Praxis Matthew Barton Annette Kerling-Barton Doctor of Chiropractic Chiropraktikzentrum Gifhorn Klaus-Tussing-Str. 6 Imke Höper Gesundheitspark Bachelor of Science Chiropractic D-66386 St. Ingbert Im Heidland 23a Tel.: 0 68 94 - 9 55 74 19 38518 Gifhorn [email protected] Tel.: 05371 - 6271466 [email protected] www.aktive-chiropraktik.de www.chiropraktikzentrum-gifhorn.de Chiropraktisches Zentrum Peter Munch Chiropraktik Altmark Doctor of Chiropractic Josefa Langkau Hasborner Straße 46 Master of Chiropractic 66822 Lebach-Dörsdorf Philipp-Müller-Straße 6 Tel.: 06888 - 5 81 07 00 39638 Gardelegen [email protected] Tel.: 03907 - 7 79 70 97 www.petermunch.de [email protected] www.chiropraktik-altmark.de M Chiro | Mannheim Chiropractic Nadine Simon & Michael Hamblin Tony Sramek Master of Chiropractic Doctor of Chiropractic Streseman Str. 4 Am Wassermann 29 68165 Mannheim 50829 Köln-Vogelsang Tel.: 0621-3915 92 50. Tel.: 0221 - 55400364 [email protected] [email protected] www.mannheimchiropractic.de www.tonysramek.de Kutter Chiropractic Susan Kutter Doctor of Chiropractic 87600 Kaufbeuren Sonnleite 14 Tel.: 08341-9080447 [email protected] www.kutter-chiropractic.de chiropraktoren & gesetzliche krankenkasse Die BKK24 (www.BKK24.de) ist die erste gesetzliche Krankenversichung, die Chiropraktik erstattet. Pro Erstuntersuchung 50 Prozent des Bruttorechnungsbetrages bis zu € 40,00 und € 25,00 pro Folgebehandlung, für maximal sechs Behandlungen im Kalenderjahr. Die BKK24 erstattet jedoch nur Leistungen von Chiropraktoren, die Mitglieder der Deutschen Chiropraktoren-Gesellschaft e.V. sind. RÜckEN 59 Rücken & Bewegung Sportarten Übungen Tipps Na, dann mal los! W enn Millionen leiden, dann gibt es auch Millionen Ratschläge. Die Mutter aller Vorschläge heißt ganz einfach „Bewegung“. Doch das allein genügt dem Menschen nicht. Er will Angebote, Bilder, Motivation. Und so finden wir auch ein enormes Angebot an Therapien, Geräten und Übungen für den Rücken. Schüttelt man diese durch einen Filter, bleibt Vieles hängen, was einfach nur als Quatsch zu titulieren ist. Überflüssiges Zeug zur Gewissensberuhigung. Manch Zeitgenosse glaubt, bereits mit dem Kauf eines Traningsgerätes oder eines Vitaminpräparates wäre er aller Rückensorgen ledig. Das ist peinlich. Doch schauen Sie einmal in die Schlafzimmer und Medizinschränke der Nation. Grauselig! Die Wurzel diesen Übels: Absolute Bequemlichkeit gepaart mit absoluter Disziplinlosigkeit. Bloß nicht anstrengen. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen Dinge vor, die funktionieren. Aber merke: Es gibt nix Gutes, außer man tut es. 60 RÜckEN Foto: novacare gmbh/SISSEL, www.sissel.de Tiefenmuskulatur im Rücken Sie liegt gelenksnah direkt an der Wirbelsäule und sorgt dafür, dass die Wirbelkörper wie ein Zahnrad ineinander greifen. Sie garantieren die notwendige Stabilität der Wirbelsäule und halten die Bandscheiben an ihrem Platz. Tiefe & kraft Für ein stabiles Fundament Dicke Oberarme, na und? Was bringen die schon, wenn der Rest nicht stimmt. Der Rest, das ist vor allem die Kraft der Rumpfmuskulatur. Hier spielt sich alles ab. Aber wirklich alles. Kurz gesagt: Ist die Mitte schwach, baumelt der Rest ohne Halt in der Luft. Das Fundament muss also sehr stabil sein. Wie das Fundament eines Hauses. Wer für seinen Rücken vorsorgen will, stärkt daher die Rumpfmuskulatur. 4 x Nutzen des Tiefenmuskulatur-Trainings 1. Stärkung der tief liegenden Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskulatur 2. Neue Kraft aus der Körpermitte verbessert Körperhaltung und Balance 3. Alle Bewegungen werden kraftvoller und ökonomischer 4. Spürbare Vertiefung der Atmung Das Training Die Oberflächenmuskulatur kann man mit jeder Art von Krafttraining einfach und gezielt trainieren. Sie kann aber nicht allein den Körper stabilisieren. Hierfür sind zusätzlich Diese 2 Muskelgruppen wollen gefordert werden Stabilisations- und Balanceübun❖ Oberflächenmuskulatur bewegt und gen erforderlich. Diese sprechen die formt unseren Körper. Das sind die Tiefenmuskulatur in Bauch, Rücken Muskeln, die jeder sehen kann. und Beckenboden an. Unsere Beweg❖ Tiefenmuskulatur stabilisiert uns lichkeit und Kraft werden durch das und gibt uns Haltung. Sie ist nahe Zusammenspiel von Oberflächendran am Skelett, wie zum Beispiel muskulatur und Tiefenmuskulatur der Wirbelsäule. bestimmt. die kleinen, Bewegungsmangel lässt kümmern. ver ln ske Mu tief liegenden muskeln können Die großen Oberf lächen gleichen. diese Schwäche nicht aus Rücken & Bewegung Ein echter Schlankmacher Gratis im Sommer & Winter Das gute, alte Seilspringen. Genauso effektiv wie Radfahren oder Laufen. Spitze für Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Ihr Herz-Kreislauf-System freut sich darüber. Neben den Bein- und Gesäßmuskeln stärkt das Seilspringen vor allem die Bauch- und Rückenmuskulatur, die dann wiederum für eine bessere Haltung sorgt. Der Kalorienverbrauch ist zudem enorm. Ein echter Schlankmacher. Für Anfänger gilt: 1 Minute Seilspringen (60 Sprünge pro Minute), 1 Minute Pause. Das ganze 5 x wiederholen. Übrigens: Seilspringen heißt heute ganz modern „Rope Skipping“. Leichtläufige Kunststoffseile mit Drehgriffen: ab 20 Euro im Fachhandel. Alle Übungen zur Kräftigung der Tiefenmuskulatur verbessern die Koordination unserer Bewegungen. Man kommt einfach besser rüber. Stabilisationstraining und Balancetraining sind dafür genau das Richtige. Stabilität Meist Halteübungen ohne Bewegung. Die gesamte Muskulatur bleibt in einer festen Position angespannt. Übungen mit Bewegung werden gleichmäßig und langsam durchgeführt. Die Rumpfmuskulatur bleibt angespannt. balance Man trainiert sein Gleichgewicht. Das Sitzen auf dem Gymnastik-Ball ist zum Beispiel eine Übung bei Balanceproblemen. 62 Rücken Typische Balance-Übung Stellen Sie sich gerade hin. Heben Sie ein Bein an und lassen Sie nun beide Arme kreisen. Wenn Ihnen das gut gelingt, kreisen Sie anschließend abwechselnd den linken und dann den rechten Arm. Wechseln Sie die Beine regelmäßig und versuchen Sie, von Tag zu Tag länger auf einem Bein auszuhalten. Können Sie das? test zur Körperbalance Sie stellen sich an einen Tisch oder Stuhl, um im Notfall schnell zugreifen zu können. Stellen Sie vor sich eine Uhr mit Sekundenzeiger auf, möglichst gut im Blickfeld. Stellen Sie sich aufrecht hin und schließen Sie die Augen. Heben Sie nun einen Fuß und testen Sie, wie lange Sie das schaffen. Liegt Ihre Zeit unter 15 Sekunden, sollten Sie auf jeden Fall Balanceübungen machen. Rücken & Bewegung 1. Gymnastik Schutzgötter der Gymnastik Herakles & Hermes Bewegungsübungen gab es zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte, sogar bei den Eskimos. Viele Formen dessen, was wir heute als Gymnastik bezeichnen, hat seine Wurzeln in Griechenland. Und ein Stück Rückengymnastik war immer mit dabei. Bekannte Übungen aus dem Schulsport, den Mannschaftssportarten und der Krankengymnastik findet man heute unter neuem Namen in der Fitnesswelt wieder. Übungen, die teils über 4000 Jahre alt sind. Mit all diesen Übungen kann man an jedem Platz der Welt seinen Spaß haben. Ohne Eintritt, ohne Trainer, nur für sich. Wenn, ja wenn man die Disziplin dazu hat. Rumpfheben Rückenschaukel Brücke Das machen schon die Babys Locker, locker Die kennt auch jedes Kind Zwei Varianten: Legen Sie sich flach auf den Boden und spannen Sie die Muskeln von Bauch, Rücken und Po an. Die Arme sind nach vorne oder wahlweise nach hinten ausgestreckt. Ihre Fußspitzen sind aufgestellt oder die Beine gestreckt angehoben. Heben Sie den Oberkörper an. Halten Sie diese Position für mindestens 10 bis 15 Sekunden. Dann legen Sie Oberkörper und Beine wieder ab. Führen Sie diese Übung sechsmal aus. Wenn Sie die Übung mit nach vorne gestreckten Armen ausführen, können diese wechselseitig schwingen. Legen Sie sich auf den Boden. Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken flach aufliegt. Kein Hohlkreuz! Winkeln Sie Beine an, so dass zwischen Ober- und Unterschenkel ein 90 Grad Winkel entsteht. Umfassen Sie die Schienbeine dann mit den Armen und ziehen Sie die Beine zum Körper heran. Heben Sie den Kopf und die Schultern leicht vom Boden ab und schaukeln Sie langsam etwa 15mal vor und zurück. Führen Sie die Übung dreimal aus. Kinder können diese Übung spontan ausführen. Nicht alle natürlich – aber doch sehr viele. Und Sie? Also: Auf dem Rücken lang gestreckt hinlegen, dann die Beine ganz eng an den Po ziehen. Nun die Hände mit den Handflächen auf dem Boden neben die Ohren legen. Achtung einatmen …, Becken anheben und aus den Armen den Oberkörper nach oben drücken. Hat´s geklappt? Ach so, Sie haben „Rücken“. Dann setzen wir doch diese Übung als Fernziel an. Denn in Ihrer Jugend war das sicher ein Klacks für Sie. :-) Rücken 63 Rücken & Bewegung Die Königin Ja, die Kniebeuge ist die Übung aller Übungen. Wer hätte das gedacht! Mit dieser netten Übung bedienen Sie Ihren Haltungsapparat komplett – und nicht nur diesen! Sie erreichen die wichtigsten Muskeln im unteren Rücken, spannen generell die Rückenstrecker an, aktivieren Ihre Bauch- und Hüftmuskulatur, setzen einmal rundum die Bein- und Gesäßmuskulatur in Schwung. Und oben drauf: Ein gutes Stück Kondition! Ja, diese Mehrgelenks- und Muskelgruppenübung erzielt in kürzester Zeit eine durchschlagende Wirkung. ach was hätten die Mediziner weniger zu tun, wenn jeder täglich seine Kniebeugen machen würde. So geht es − Schulterbreiter Stand, Hände in Schulterhöhe nach vorne. − Langsam in die Hocke gehen. Langsam wieder hochkommen. − Beim Heruntersetzen einatmen, beim Hochstrecken ausatmen. − Der Rücken bleibt immer gerade − Sie schauen immer auf Ihre Fingerspitzen! − Mag sein, dass Sie als Kniebeugenerstklässler etwas wackeln am Anfang. Dann öffnen Sie sich doch eine Zimmertür, fassen links und rechts die Türgriffe an und machen es einfach mal mit diesem Halt. 64 Rücken der Gymnastikübungen Immer wieder Wie oft macht man nun Kniebeugen? Alles ist möglich, da wir hier ja nur mit unserem Eigengewicht arbeiten und uns keine Hantelstange im Nacken drückt. Zum Start fangen wir natürlich ganz langsam an. Starten Sie mit drei Wiederholungssätzen. Also drei Einheiten von zum Beispiel 8 Wiederholungen mit jeweils 1 bis 2 Minuten Pause. Das geht zu leicht? Nun, warum nicht drei Einheiten zu 15 Wiederholungen? Warum nicht mehrfach am Tag? Hauptsache gerade bleiben. Also keinen Rundrücken machen und auf jeden Fall geradeaus sehen. Doch das schaffen Sie. Nach drei Tagen geht das schon recht ordentlich. Nach sieben Tagen ist die Kniebeuge Ihr bester Freund. Sie atmen tiefer, Sie haben ein besseres Körpergefühl. Sie gehen gerade durchs Leben. Sie werden sich ärgern, dass Sie diese bescheidene Übung nicht schon seit Jahren zu Ihrem täglich Brot gemacht haben. Macht überhaupt nichts! Jetzt geht’s los. PS: Sie sind übergewichtig? Dann können Sie Kniebeugen mit mehr als schulterbreitem Beinstand machen. Täglich wenige Wiederholungen. Und dann steigern. Sie sind stark übergewichtig? Dann kann Ihnen diese Übung, wie auch alle anderen gymnastischen Übungen, Probleme bereiten. Rücken & Bewegung 2.Pilates Fit im Powerhouse Pilates: Ein systematisches Ganzkörpertraining mit vielen Pluspunkten. E in kluger Mann, dieser Joseph Hubert Pilates. Er packte das Beste zusammen, was Körper und Geist leisten können, um unseren Körper in Topform zu bringen. Hierzu wird das, was uns in Haltung und Bewegung bestimmt, vorrangig trainiert: Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskulatur. Wer unter chronischen, haltungsbedingten Rückenschmerzen leidet, wird, einen kompeteten Trainer vorausgesetzt, mit Pilates sehr viel erreichen können. Energie aus der Körpermitte Es werden vor allem die tief liegenden, kleinen und meist schwächeren Muskelgruppen angesprochen. Kraftübungen, Stretching und bewusste Atmung bestimmen das Training. Die Ziele: Stärkung der Muskulatur, Verbesserung von Kondition und Koordination, neue Körperhaltung. Die Basis von Pilates ist der Aufbau der Stützmuskulatur: Das Powerhouse! Gemeint ist die in der Körpermitte liegende Muskula- tur rund um unsere Wirbelsäule. Warum mögen gerade Frauen Pilates? Weil alle Bewegungen langsam und gleitend ausgeführt werden. Die Nähe zum Yoga ist unverkennbar. Muskeln und Gelenke werden geschont. Gleichzeitig wird die Atmung geschult. Die rund 500 Pilates-Übungen sind ein Wechselspiel von Dehnung und Muskelstärkung, begleitet vom richtigen Atmen. Konzentrationsfähigkeit Pilates ist durchaus anspruchsvoll. Es erfordert konzentrierte und exakte Bewegungskoordination. Körper und Geist müssen immer voll bei der Sache sein. Man gewinnt ein neues Körperbewusstsein. Daraus entwickeln sich ein Gefühl für Konzentration sowie Stressresistenz. Wer regelmäßig Pilates macht, hat im Alltag was davon. Das bekunden Menschen weltweit. Harmonie Bei Pilates wird nichts erzwungen. Mit der Zeit findet man seine Harmo- nie zwischen Bewegung und gezielter Atmung. Tiefe, möglichst vollständiges Ausatmen ist für den Trainingserfolg von hoher Bedeutung. So stellt sich das neue Körperbewusstsein am schnellsten ein. Pilates macht man am Besten in Kleingruppen. So hat der Trainer jeden gut im Blick. Sehr untrainierte Anfänger, Übergewichtige und Ältere können sich bei Stützübungen überlasten. Hier macht es Sinn, zuerst an Pilates-Geräten die Belastungen zu dosieren. Erst dann geht es auf die Matte. So lassen sich Rückenund Nackenschmerzen sowie Zerrungen vermeiden. Qualifikation: Wir sind nicht mehr am Anfang. Darum finden sich genug Studios, die einen Trainer mit den Basis-Qualifikationen Sportlehrer, staatlich geprüfter Gymnastiklehrer oder Physiotherapeut plus entsprechender Zusatzqualifikation anbieten können. RÜcKEn 65 Rücken & Bewegung 3.Stand up Paddling Immer in Balance Rückentraining mit Spaß- und Bräunungsfaktor D a steht man wackelig auf dem Wasser, muss das Gleichgewicht halten, die Kraft aus dem Rücken holen und darf nicht krumm stehen. Das ist doch ein wunderbares Training, oder? Etwas zu trendig meinen Sie. Wer will das ändern? Alle Jahre wieder kommt eine neue Trendsportart. Stimmt das in diesem Fall? Stand Up Paddling oder zu gut deutsch Paddel-Surfen ist uralt. Sie erinnern sich? TV-Filme aus der Südsee: Tahiti, Ha66 Rücken wai, Fischer in Asien. Eben, da stehen Leute seit über zweitausend Jahren auf einem Floß oder Brett und legen darauf viele Kilometer zurück. Nun ist es Freizeitsport in den USA und Europa. Rückenmuskeln im Wechselspiel Stand Up Paddling ist tatsächlich gut für unseren Rücken. Warum? Das erkennt auch der Laie ruckzuck. Da arbeiten Oberflächen- und Tiefenmuskulatur flott zusammen. Anders So funktioniert Paddel-Surfen Aufrecht auf dem Surfbrett stehen, Stechpaddel im Wechsel im Wasser nach hinten ziehen und los geht die Reise. Zwei Tage kippelt man. Dann läuft´s. Bei Sonne: Immer Hut auf und eincremen. Wir sind auf dem Wasser, da brennt man schnell durch. An Nordund Ostsee geht das auch als softe Spielart des Wellenreitens. Achten Sie mal darauf im nächsten Urlaub. Ausrüstung wird im Internet wie auch in manchem Fachhandel reichhaltig angeboten. Wer es sportlich will: es gibt bereits etliche Wettbewerbe. geht es auch nicht, sonst könnte sich niemand auf dem Brett halten. Somit haben wir die heilige Allianz von Stabilität, Balance und Kraft. Genau das, was wir für unsere Rumpfmuskulatur brauchen. Massensport wird das sicher nicht. Aber wer eine Seenplatte vor der Haustür hat, wie die Berliner und Mecklenburger oder nahe der bayerischen Seen lebt, dem kann dieser Sport viel Gutes tun. Darum: Trendig, aber kernig und gesund. 4.Schwungstab Spannend Ein völlig neues Körpergefühl Pluspunkte Mit dem Schwungstab verbessert man bei regelmäßigem Training deutlich ❖ Kraft-Ausdauer ❖ Tiefenmuskulatur ❖ Koordination ❖ Stoffwechsel ❖ Herzfrequenz Das ist das Geheimnis … Qualität & Preis Achtung: Schwungstäbe gibt es in diversen Qualitäten. Die Erfinderin Andrea Burkhardt ist mit der Top-Marke „Staby“ im Markt. Ihre technisch sehr ausgereiften Stäbe bieten mehrere Trainingslevel durch verschiebbare Gewichte. Preise für Schwungstäbe je nach Trainingslevels • Zwei Trainingslevels ab ca. Euro 40,• Drei Trainingslevels ab ca. Euro 79,• Premiumprodukte ab Euro 99,- Stimulanstraining Unsere Muskelfasern vibrieren ständig mit unterschiedlicher Frequenz (Muskeltonus). Diese Bewegungen erzeugen Schwingungen, die auch im Ruhezustand gemessen werden können. Die Wissenschaft geht davon aus, dass unsere Muskeln besonders in der Phase entwickelt werden, wenn sie am stärksten vibrieren. Die mit dem Schwungstab bewusst ausgelösten harmonischen Schwingungen bewirken daher einen Zuwachs an Muskelkraft und Muskelleistung. Der Stab löst mit seiner Vibration eine sehr tiefgehende Reaktion des Körpers aus. Diese reflektorische Anspannung der Rumpfmuskulatur kann man bewusst so nicht erreichen. Rücken 67 Foto: novacare gmbh/SISSEL, www.sissel.de Man nehme eine elastische, 150 cm lange Fiberglasstange, mit einem Griff genau in der Mitte plus 2 kleine Gewichte an den Endstöcken. Das Ganze darf 650 bis 1000 Gramm wiegen. Und dann „zittert man los“. Zittern? Nein, es geht darum einen harmonischen Rhythmus zu finden. Der Stab wird durch die eigene Körperkraft in Schwingung versetzt und dann durch ständige, kurze, weitere Impulse am Schwingen gehalten. Hat man seinen Rhythmus bei den unterschiedlichen Übungen erst einmal gefunden, gewinnt man von Übungseinheit zu Übungseinheit an Kontrolle. Diese ebenso vielseitige wie hochintensive Koordinationsschulung sorgt für ein großartiges Fitnessgefühl. Die Schwungstab Übungen wirken besonders effektiv auf die Bauchmuskulatur, die Rückenstrecker und den Beckenboden. Ein Riesengewinn für die gesamte stabilisierende Muskulatur. Bereits nach nur 10 Minuten Training fühlt sich der Körper wie neu an. Das kleine Gerät, das dieses Wunder vollbringt heißt Schwungstab, Swingbar, Swingstick oder auch Flexibar. Und: Auch in Sachen „Fettverbrennung“ kann mit dem Schwungstab viel erreicht werden. Rücken & Bewegung 5. Jogging Rücken & Laufen? Aber hallo! Die Kombination von Lauftraining und gezieltem Training der Tiefenmuskulatur ist kaum zu überbieten. Man läuft mit den Beinen. Richtig! Aber: Der Rest unseres Körpers arbeitet mit. Mehr als zwei Drittel der gesamten Körpermuskulatur sind während des Laufens in Aktion. Und wie ergeht es dabei dem Rücken? Vielleicht eine Studie als Beispiel: Der Würzburger Orthopäde Markus Walther hat Daten aus 1203 Fragebögen von Teilnehmern des Würzburg-Marathons 2003 auswertete. 530 der Studienteilnehmer waren jünger als 40 Jahre, 673 über 40 Jahre alt. Klares Ergebnis: Der Anteil an Sportlern mit Rückenschmerzen lag deutlich unter dem Bevölkerungsquerschnitt. Eine Untersuchung, die belegt, dass Joggen oder Langstreckenlaufen dem Rücken schadet, muss erst noch „er68 Rücken funden“ werden. Etwas anderes ist es, wenn wir mit Schuhen laufen, die den natürlichen Laufprozess abfälschen. Darum: Laufschuhe müssen immer (!) individuell zum Laufrhythmus und zur Fußstellung des Läufers passen. Sehr gesund! Grundsätzlich ist Laufen für alle Körperfunktionen sehr gesund. Das wechselnde Aufsetzen der Füße sorgt zudem für eine stetige Rotation im Umfeld der unteren Lendenwirbel. Das stärkt natürlich die diagonalen Muskeln zwischen den Wirbelkörpern. Die damit einhergehende Durchwärmung der unteren Rückenmuskeln ist ein weiterer Pluspunkt. Laufen hat zudem einen hohen Kalorienverbrauch. Ein Aspekt, der bisher Regelmäßiges Lauftraining ist bis ins höchste Alter möglich! Laufen entstresst! Und das hilft jedem Rücken! viele Menschen dazu motiviert hat, mit dem Laufen zu beginnen. Und wer durch Laufen abnimmt, dessen Wirbelsäule hat weniger zu tragen. Mit leichten Rückenschmerzen laufen? Ja, vor allem auf Waldboden oder Rasen. Oft ist danach der Schmerz weniger geworden oder auch ganz verschwunden. Wichtig dabei: Wenn nicht gerade ein schöner Sommertag angesagt ist, dann mit T-Shirt und Trainingsjacke laufen. Wir wollen unsere Muskulatur mit dem Laufen ja lockern und aufwärmen. Mehrheitlich sind Rückenschmerzen ein klares Zeichen für den Abbau der Tiefen- muskulatur des Rückens. Läufer mit Rückenschmerzen hatten diese fast ausschließlich bereits vorher. Daher behält man das Laufen bei, macht aber im Laufe der Woche auch zwei bis dreimal gezielte Übungen für die Rumpfmuskeln. Es gilt: Je stabiler der Rumpf, desto stabiler die Lauftechnik. Tipp Wer lange Strecken läuft, wirkt auf die natürliche Krümmung (S-Form) der Wirbelsäule ein. Da macht es Sinn, sich nach dem Laufen zu strecken und auch auf dem Boden liegend einmal die Wirbelsäule nach unten zu drücken. Laufen bedeutet immer auch Spannungsabbau. Das, was sich im Laufe eines Arbeitstages oder privat angestaut hat, kann wieder abfließen. Das Laufen, „um den Kopf frei zu bekommen“, ist eine wahre Medizin und dazu noch gratis. Jeder hat schon einmal gehört, das Laufen für positive Stimmung sorgt. Man läuft maulig los und kommt heiter zurück. Diese Erfahrung machen Millionen Läufer in aller Welt, unabhängig von Status und Beruf. Laufen wird aber zum Stressfaktor, wenn der Ehrgeiz überhand nimmt. Wer ständig nur vom Leistungsgedanken getrieben ist, wird seinem Rücken mit keiner Sportart etwas Gutes tun. Für unsere „Rücken“-Leser ! Gewinnspiel Gewinnen Sie • Einsatzbereiche: zur gezielten Stärkung der Rumpfmuskulatur, für Kraft- und Ausdauertraining, zur Bewegungsschulung, Haltungs- und Koordinationsverbesserung, Training der Tiefenmuskulatur • Länge: ca. 150 cm Plus tolles Übungsposter Unsere Frage: Wie heißt der Begriff, der heute mit dem Thema Rückenschmerzen immer stärker in Verbindung gebracht wird? In dieser Ausgabe der Zeitschrift „Rücken“ wird er mehrfach erwähnt. F – – – – Bitte senden Sie uns das Lösungswort per e-mail oder auf einer Postkarte, versehen mit Ihrer Anschrift. BHM Fachmedien – Mitteldorfstraße 12 – 37130 Gleichen / [email protected] Einsendeschluss: 01. Juli 2014. Mitarbeiter und deren Angehörige dürfen nicht an der Verlosung teilnehmen. Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung. – Mitmachen & nen! in w ge Foto: novacare gmbh/SISSEL, www.sissel.de 1 x ihr SiSSel® Sport-Swing Gesunder Rücken - Tolle Figur Rücken & Bewegung 6.Trampolin Sp r i n g e n S chwin Federn ge n Neue Lebensfreude für den Rücken auf die sanfte Art – auch nach einer Operation 70 RÜcKEn Foto: Bellicon Ja, ein Mini-Trampolin ist gut für Rücken und Gelenke! Sogar Arthrose-Patienten dürfen es nutzen. Wer hätte das gedacht! Wobei, bei Arthrose jumpt man nicht mehr wild wie in einer Hüpfburg, sondern man schwingt auf der Sprungfläche. Ist der Körper dann aufgewärmt und sensibilisert, darf man auch sanft federn. Wer „nur“ Rückenschmerzen hat, der kann sich natürlich viel stärker einbringen. Grundsätzlich garantiert eine gut dosierte Matteneindringtiefe einen sanften und langen Bremsweg. Mini-Trampoline machen Freude an der Bewegung. Viele nutzen ein Mini-Trampolin auch beim Physiotherapeuten bewusst mit Musik. Vorschau „ RÜcKEn“ Ausgabe 2 Die Belohnung • Stärkung der Rückenmuskulatur • Stärkung des Bindegewebes • Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems • Verbesserung des Gleichgewichtgefühls • Pumpwirkung in der Beinmuskulatur fördert die Lymphdrainage • Soffwechselanregung • Prävention gegen Osteoporose Und das Knie? Der Kreislauf? Kein Problem, wenn die Sprungmatte weich abgefedert ist. Darum geht es uns ja. Aktivierung der Tiefenmuskulatur auf die sanfte Art. Zehntausendfach erprobt! Billig-Trampoline taugen dazu natürlich nicht. Was wir brauchen, sind hochelastische, gut abgestimmte Halteseile. Dann antwortet unser Körper schon nach kurzer Zeit mit gestärkter Rückenmuskulatur. Wer leichte Probleme mit dem Kreislauf hat, beginnt seine Übungen mit einem Partner, der neben dem kleinen Tampolin steht und ihm die Hand reicht. Foto: Bellicon Und die Bandscheiben? Der Körper kann viel, viel mehr, als wir oft erwarten. Bandscheiben-Patienten können eine Woche nach der OP durchaus auf einem Mini-Trampolin trainieren. Hochelastische Trampoline belasten zudem den Rücken erheblich geringer als zum Beispiel das Joggen. Und: verkümmerte Muskeln helfen einer operierten Bandscheibe überhaupt nicht weiter. Meist waren sie ja genau die Ursache der Operation! Stärkung der Rückenmuskulatur ist danach die Nr. 1 aller Maßnahmen. Die einzige Frage heißt, welche Methode wähle ich dazu? Anstrengend? Experten sagen: Überanstrengung ist hier nahezu unmöglich. Fünfzehn bis zwanzig Minuten tägliches Schwingen, nicht Springen, genügen bereits. Tipp: Bevorzugen Sie seilgefederte Minitrampoline. Spiralgefederte Geräte sind oft viel zu hart. Die Aktion Gesunder Rücken e.V. hat zum Beispiel das Mini-Trampolin „bellicon“ mit dem AGR-Siegel ausgezeichnet. Das ist kein einfaches Spaß-Trampolin, sondern ein ganz bewusst nach medizinischen Grundsätzen entwickeltes Gerät. An diesem Maßstab sollten Sie sich orientieren. Forschung Neue Therapien und Hilfen bei ❖ Arthrose ❖ Osteroporose ❖ Skoliose ❖ Rückenschmerzen Rücken-Fitness So wirken Schwimmen, Bergwandern und Skilanglauf Was ist dran? Rückengesundes Gehen z.B. mit Shape-ups von SKECHERS: Schuhe mit eingebautem Fitness-Center IMPRESSUM Verlag: BHM I Fachmedien Barde-Hoppe & Medien GmbH Mitteldorfstraße 12 · 37130 Gleichen [email protected] Geschäftsführer: Klaus Hermann Barde Verantwortlich im Sinne des Presserechts (ViSdP): Klaus Hermann Barde Herausgeber: Klaus Hermann Barde Schwingen – Federn – Springen Das Auf- und Ab des Körpers sorgt für ständige An-und Entspannung. Damit erzielen wir eine zweifache Wirkung: Zum einen wird die Muskulatur trainiert. Zum anderen erreichen wir einen Massageeffekt. Der anhaltende Schwerkraftwechsel lockert die verspannten Muskeln. Eine Wohltat. Was noch passiert? Wir gewinnen eine tiefere Atmung und die Verbesserung der Koordination. Letzteres, weil wir stetig die Balance halten müssen. Denn eines versteht auch jeder Nichtsportler: Wenn der gesamte Organismus schwingt, dann erreichen wir auch vielfältige Wirkungen auf den gesamten Organismus. Wirkungen, nach denen sich unser Körper oft jahrelang gesehnt hat, weil er doch genau dafür „erfunden“ wurde. Redaktion: Telefon 05 51 / 633 92 01 [email protected] Erscheinungsweise: 2 x im Jahr Bezug: Bundesweit im Zeitschriftenund Bahnhofsbuchhandel sowie direkt beim Verlag Art-Direktion: Michaela Vormoor Anzeigen: Karin Klawunn Telefon 05 51/ 5 85 11 Telefax 05 51 / 4 363 2 [email protected] Bilder: Soweit nicht anders gekennzeichnet: Fotolia.com Urheber-Recht: Das Dokument mit Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere des Nachdrucks, der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen sowie das Darstellen auf einer Website liegen, auch nur bei auszugsweiser Verwertung, bei der Barde-Hoppe & Medien GmbH. Eine Haftung für Gesundheitsschäden aus der Anwendung von Hinweisen wird nicht übernommen. Alle weiteren Rechte vorbehalten. RÜcKEn 71 Rücken & Bewegung 6.Nordic Walking Oh jeh, da kommen sie schon wieder … Was können wir nicht bösartig sein. Wir, die wir kein Nordic Walking betreiben. „Ihr habt den Ski vergessen,“ ist ja noch ein Spruch der netteren Kategorie. Doch was ist dran am Stockgeklapper? Eine Menge, tatsächlich! Wenn man die Sache richtig angeht. Richtig heißt, mit der richtigen Technik! Darum hierzu drei Sätze. Vorweg: Starke Verspannungen im Nacken, Probleme in der Halswir- TIPP belsäule, Probleme in der Schulter? Der Gesundhei tswer bestritten. Nor t ist undic-WalkingKurse werden daher auch von Krankenka ssen angeboten. Manche K assen leisten auch eine finan zielle Unterstützung. Einfac h einmal bei Ihrer Kasse an rufen. Dann kann der Stockeinsatz diese Leiden noch verstärken. Also besser nein. Solange bis diese Probleme behoben sind. 1. Der richtige Stockeinsatz ist die heilige Kuh dieser Ausdauersportart. Darum: Wir empfehlen ein paar geführte Stunden mit einem Profi. Wir wollen ja nicht mit schleifenden Stöcken durch die Feldmark trödeln, sondern etwas erreichen. 72 Rücken 2. Auch zur Fußstellung kann einiges gesagt werden: Flächig auf der ganzen Ferse aufsetzen, bewusst abrollen und mit dem Großzehenballen abdrücken. Wir setzen unsere Füße nebeneinander und nicht voreinander! Nur so arbeiten Hüft- und Gesäßmuskeln gleichmäßig. Der Oberkörper wird bewusst aufrecht gehalten. 3. Der rechte Stock hat immer dann Bodenberührung, wenn die linke Ferse aufsetzt, der linke Stock, wenn die rechte Ferse aufsetzt. Die Stöcke werden nah am Körper geführt. Der jeweilig eingesetzte Stock wird schräg nach hinten geführt. Stockeinsatz immer unterhalb des Körperschwerpunktes. Ansonsten gilt Punkt 1. Wenn die Technik stimmt, dann … werden Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder in Armen, Beinen und Rumpf gleichmäßig ausgewogen trainiert. Dank diesem harmonischen Rhythmus sind die Effekte für den Rücken sehr positiv: Die stetigen stetigen Rotationen Rotationen im im Beckenbereich Beckenbereich • Die sorgen dafür, dass die Bandscheiben vermehrt Wasser einlagern. Sie gewinnen anVolumen, Festigkeit und Elastizität. Schultergürtel und und Becken Becken drehen drehen • Schultergürtel beim Walken fortlaufend gegeneinander. Die damit in Rücken und Bauch angesprochenen Muskeln werden stabilisieren die Lendenwirbelsäule. Als Bonus oben drauf gibt es frische Luft einschließlich Kalorienverbrennung plus den Spaß in der Gruppe. Die richtige Ausrüstung Nordic-Walking-Stöcke bestehen meist aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) oder Aluminium. CFK dämpft die BodenkonSchwingungen des Bodenkon taktes besser als Aluminium. Ein StockspitGummischutz auf den Stockspit zen puffert zusätzlich Schläge ab und vor allem: Klapper, klapper wird leiser. Faustformel für die Stocklänge: Körpergröße (in cm) Zweix 0,66 = Stocklänge. Im Zwei kürzefel wählt man eine etwas kürze re Stocklänge als berechnet. Das verhindert Ausweichbewegungen Telesin den Schultergelenken. Teles koprohr-Stöcke ermöglichen eine Qualitätsstöexakte Verstellung. Qualitätsstö cke gibt es schon ab 45 Euro. Das richtige Schuhwerk ist beim geNordic Walking mindestens ge nauso wichtig wie die Stöcke. Es gibt spezielle Walking-Schuhe. Sie sind im Fersenbereich sowie abgeder gesamten Sohle stärker abge rundet als ein Laufschuh. Achten stabiSie auf gute dämpfende und stabi tylisierende Eigenschaften. Die ty pische, flüssige und dynamische Nordic-Walking Bewegung wird so sinnvoll unterstützt. So ein Stock liefert genug Ideen zum Aufwärmen und Dehnen. Rücken 73 Rücken & Bewegung 7. Yoga YinYoga Das sanfte Yoga für Menschen mit Rückenschmerzen Viele Yoga-Übungen gleichen Figuren, die wir aus der Sportgymnastik kennen. Dennoch: Yoga ist anders. Und den einen Yoga gibt es nicht. Vom indischen Urvater Patanjali und dessen Yogasutra, geschrieben vor über 1500 Jahren, bis heute haben sich etliche Yogawege entwickelt. Einige davon sind gerade einmal 20 bis 50 Jahre alt. Das Wissen auf dem Patanjalis Schriften selbst basieren, ist wiederum weit über 2000 Jahre alt. Das, was heute vorrangig praktiziert wird, ist ein sportlich ambitioniertes Yoga mit Elementen aus anderen Trainingssystemen. Rücken & Yin-Yoga Das ruhige Yin-Yoga wird hauptsächlich im Sitzen oder Liegen praktiziert. Yin-Yoga heilt Rückenschmerzen, weil das minutenlange Halten der Positionen das Bindegewebe geschmeidig und flexibel macht. Die in dieser Aus74 Rücken gabe „Rücken“ mehrfach angesprochenen Faszien kommen also wieder ins Spiel. Energie staut sich während der Übung in dem gedehnten Faszien / Muskulatur-Bereich. Kurz nach Aufhebung der Übung fühlt sich der Anfänger steif. Dann löst sich die Energie jedoch und fließt verstärkt durch den Körper. Nach einer Stunde gut geleiteter Übung tritt das typische Yoga-Verjüngungsgefühl ein. Die Rückenschmerzen sind oft völlig fort. Passiv aber geduldig! Was man können muss, ist durchhalten. Die Übungen werden passiv, also ohne bewusste Anspannung ausgeführt. Der Atem ist mit Absicht langsam. Nach ein bis zwei Minuten kommt der dringende Wunsch, die Haltung aufzugeben. Doch was für zum Beispiel fünf Minuten gedacht ist, muss auch ausgehalten werden. Wie gesagt, ohne zu verkrampfen! Buch-Tipp Sehr lesenswert: „Yin Yoga – Der sanfte Weg zur inneren Mitte“ (bestes Yogabuch des Jahres 2011) von Stefanie Arend, Yoga-Lehrerin und Ernährungsberaterin, Schirner Verlag, 176 Seiten, 14,95 Euro. Bestellungen auch über [email protected] „Der Yin-Aspekt drückt sich auch in der sanften Art aus, wie Arend ihre Übungen selbst vormacht. Keine geschminkte Modelschönheit, keine extremen Verrenkungen ‚ menschlich, weiblich, zutiefst dem göttlichen Wesen der Bewegung vertrauend. Bitte mehr von diesen Büchern und im Sinne Simone de Beauvoirs: Ein Kampf dem Yoga-Muskelschweiß! Denn das hat Pantanjali bestimmt nicht gewollt.“ Giuseppe Gerhards 8.Krafttraining Einfach nur Kraft Beim Krafttraining geht es um das Arbeiten gegen einen Widerstand. Irgendeinen Widerstand. Auch wer rudert, betreibt daher ein Krafttraining. Man drückt den Wasserwiderstand weg. Und wer sich an einem Seil hochzieht oder einen Klimmzug macht, setzt sein Körpergewicht als Widerstand ein. Unser Körper ist darauf eingestellt, auf Widerstände mit Kraftzuwachs zu reagieren. Steigert man den Widerstand in sinnvollen Train i ngs a b s t ä nden, dann kann sich unser Körper zwischenzeitlich erholen und mit der neu gewonnenen Kraft auch gegen einen jetzt gesteigerten Widerstand Die drei Grundübungen ➊ Kniebeuge Am Anfang ohne Gewicht, dann mit der Hantelstange, dann mit Gewichten ➋ Kreuzheben Am Anfang mit der Hantelstange, dann mit Gewichten ➌ Klimmzüge mit dem Eigengewicht. Alternativ: Latzugstange am Turm erfolgreich anarbeiten. Werden unsere Muskeln dann einige Wochen nicht mehr gefordert, dann verlieren sie die neu gewonnene Kraft. Und in dieser einfachen, biologisch logischen Tatsache liegt das große Problem. Problem? Ja, Problem! Der Widerstand sitzt im Kopf – nicht in der Hantel Raten Sie einmal, wieviele Karteileichen es in einem Sportstudio mit 500 Mitgliedern gibt. Ich gebe Ihnen die Antwort: Im Sommer 400, im Winter 300. Toll für den Studiobetreiber, ungünstig für Hunderttausende, die Monat für Monat ihre Studio-Beiträge zahlen. Denn vom Beitrag allein wird der Rücken nicht stärker und nimmt der Bauch nicht ab. Der größte Widerstand sitzt also im Kopf und nicht in der Hantel. Das ist das Problem, seitdem es auf dieser Welt Fitness-Studios gibt. Wiederholungen & Gewichte Junge Männer, die gerne richtige Muskelbüffel werden wollen, arbeiten meist mit schweren Gewichten, die ihnen nur eine geringe Wiederholungszahl ermöglichen. 5 Sätze zu 5 Wiederholungen wäre so eine Variante. Wir als gesundheitsbewusste Rückensportler bewegen uns zwischen Sätzen von 3 x 8 Wiederholungen bis hin zu 3 x 12 Wiederholungen. Vorab gibt es immer einen Satz von 15 Wiederholungen nur mit der Hantelstange, um den Bewegungsablauf technisch sauber zu erinnern. Klimmzüge startet man, je nach Können, mit 3 Sätzen zu 3 Wiederholungen. Frauen verzichten zumeist auf Klimmzüge, da ihnen diese auch bei bestem Willen einfach nicht gelingen. Hier bieten sich als Alternative das sitzende Rudern in einer so genannten Rudermaschine oder das Latzug-Gerät an. Auskünfte dazu hat der Fitness-Trainer parat. Die Gewichte der Hantel steigert man dann, wenn man sicher im Bewegungsablauf ist und mit dem bisher gewählten Gewicht ruhige drei Sätze ausführen kann. Eingeatmet wird, wenn man zu einer Übung ansetzt. Ausgeatmet wird, wenn man die Übung gegen den Widerstand ausführt. Grundübungen sind Übungen, die mehrere Muskeln gleichzeitig ansprechen. Das Gegenteil sind isolierte Übungen. Unsere Grundübungen setzen jeweils eine ganze Gelenk- und Muskelkette in Bewegung. Und das ist richtig so. Der Rücken ist kein Solist, er hat Arbeit für alle Körperteile zu leisten. Die drei Grundübungen kräftigen daher auch die Übergänge von Muskelgruppe zu Muskelgruppe. RücKEn 75 Rücken & Bewegung Schmerzen vorbeugen: Das Bindegewebe im Blickpunkt „Die Rolle ist bei uns Standard in jedem Trainingsplan.“ Gespräch mit Max Barde, Fitness-Trainer, Student der Sport- und Trainingswissenschaften, Berlin. Breiten- wie auch Spitzensportler schwören auf die Arbeit mit der Rolle. Was bewirkt die Arbeit mit diesen Rollen, auch „Blackroll“ oder „Foam Rolls“ genannt? Der Wirkungsgrad der Rolle ist vielseitig. Zuerst einmal muss man sich vor Augen halten, dass es sich hier um eine Selbstmassage handelt. Also hat diese Rolle schon einmal den Vorzug, den wir auch bei Massagen haben, wie zum Beispiel erhöhte Durchblutung in der Muskulatur und im muskulären Bindegewebe. Hinzu kommt das herkömmliche auflösen von „verkrampften Stellen“. Auf den letzteren Punkt möchte ich näher eingehen. Man muss sich vorstellen, egal ob Nichtsportler, Breiten- 76 Rücken oder Spitzensportler – jeder Mensch hat in seinem muskulären Bindegewebe kleine und größere Verklebungen wie auch Verhärtungen in der Muskulatur. Diese lokal begrenzten Muskelverhärtungen nennen wir „Triggerpoints“. Trigger sind Störfaktoren, die die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Sie sorgen zudem für Schmerzen im Alltag, vor allem im unteren Rücken. Was tun? Nun, Trigger reagieren auf Druck – und hier kommt unsere Rolle ins Spiel. Durch das Abrollen des Bindegewebes und der Muskulatur lösen wir diese Punkte langsam wieder auf. Wer nun glaubt, „weggerollt“ bedeutet für immer verschwunden, der irrt jedoch. Jedes Training wie auch viele Alltagsbewegungen und zugleich aber auch stundenlanges Sitzen bilden immer wieder neue kleine und große Trigger. Die Arbeit mit der Rolle ist daher wie eine regelmäßige Gesundheitspflege anzusehen. Früher wurde im Sport nur über die Muskulatur geredet, kaum über das Bindegewebe. Die Wissenschaft spricht von myofaszialen Triggerpunkten. „Myo“ steht für Muskel, „faszial“ steht für Bindegewebe. Dieser Begriff zeigt den Zusammenhang zwischen dem Triggerpunkt und der Muskelfaszie, also der den Muskel umgebenden Bindegewebehaut (Faszie), deren Fasern sich in das Innere des Muskels fortsetzen. Durch das Rollen wird die Faszie Das Geheimnis der „Blackroll“ mittels mechanischer Kompression stimuliert. Parallel hierzu wird auch das Lymphsystem angeregt. Das Auflösen von verhärtetem Gewebe und die Anregung des Lymphsystems sind wesentliche Arbeitsfelder in Physiotherapie und Osteopathie. Die Selbstmassage mit der Rolle ist als Gesundheitsvorsorge auf genau diesem Feld zu betrachten. Zunehmend bekannt wird auch die Trigger-Stoßwellentherapie, die gerne von Sportlern genutzt wird. Gibt es unterschiedliche Trainingsrollen? Wie bei jedem neuen Trend versuchen natürlich viele Hersteller ein Produkt zu kreieren, welches noch besser und noch effektiver funktionieren soll. Daher gibt es diese Rollen in verschiedenen Größen und Farben von unterschiedlichen Anbietern. Auch kleine Bälle dieser Art sind im Markt, um noch präziser an Stellen wie Nacken, Fuß oder Schulter zu arbeiten. Wem das alles zu teuer oder zu aufwändig ist, der kann sich auch mit einer harten Papprolle oder einem Kunststoffrohr behelfen. Ich empfehle jedoch, darum eine Lage Schaumstoff zu wickeln. Manche nutzen die Rolle vor, manche nach dem Training. Was ist richtig? Ich vertrete die Meinung: Vor dem Training ist der Einsatz sinnvoller, als unmittelbar danach. Schließlich nutzt man die Rolle zur Aktivierung und Mobilisierung. Wenn überhaupt, macht es für mich Sinn, nach dem Training jede Partie nur sehr kurz zu behandeln, um die Durchblutung in der soeben trainierten Muskulatur nochmals zu erhöhen. Grundsätzlich ja vor einem Work-out und an trai- ningsfreien Tagen, als aktive Erholung. Beim ersten Mal soll der Einsatz recht schmerzhaft sein. Woran liegt das? Die „Triggerpoints“ sind vor der Erstbehandlung in den meisten Fällen noch sehr zahlreich und natürlich oft auch bereits schon sehr lange verfestigt. Kein Wunder, dass es ordentlich schmerzt. Und ab wann kann man sagen, ist das Bindegewebe richtig gut im Schuss? Nach 6–12 Monaten regelmäßigem Training mit der Rolle ist man auf einem guten Weg. Trotzdem heißt es auch dann das Training mit der „Foam Roll“ beizubehalten. Kein Spitzensportler verzichtet heute mehr auf seine Rolle. Und jeder Schreibtischtäter sollte sie ebenfalls nutzen. Im Sportstudio oder zu Hause: Die Eigenbehandlung mit der Rolle ist überall möglich. Das passiert hier: Jeder Anwender merkt sofort, wo in seiner Muskulatur schmerzhafte Stellen stecken. Die Triggerpunkte! Nach weiteren langsamen Wiederholungen spürt man sogleich, wie die Rolle wirkt. Alles wird weicher, entspannter! Das Rollen löst Verklebungen und Verdickungen im muskulären Bindegewebe wieder auf. Jeder bestätigt es: Der Körper wird beweglicher, das Körpergefühl verbessert sich, die Schmerzen vergehen. Eine kerngesunde Sache. Beziehen kann man diese Rollen z.B. als Leser der Zeitschrift „Rücken“. Siehe Seite 25. Welche Übung empfehlen Sie grundsätzlich? Besonders wichtig ist es in meinen Augen, das Iliotibial Band abzurollen. Es verläuft an der äußeren Seite der Oberschenkel und ist bei vielen Menschen für starke Haltungsprobleme verantwortlich. Wenn es verkürzt ist, leidet darunter unsere Hüft- und Kniestellung. Zwei Bereiche, die weitere Kompensationshaltungen im Körper hervorrufen können. Was sagen die Studio-Mitglieder zur Rolle? Muss man viel Aufklärungsarbeit leisten? Die Rolle ist bei uns Standard in jedem Trainingsplan. Bei Neukunden, die das erste mal kommen, muss man natürlich kurz erklären, was das jetzt wieder für ein schräger Fitnesstrend ist. Aber wenn man darlegt wofür es gut ist und die ersten Leute die Ergeb- Verspannte, harte Waden: Die Blackroll massiert gründlich. nisse bemerken, ist die Begeisterung oft groß. Und persönlich gefragt: Wie oft arbeiten Sie mit der Rolle? Ich persönlich nutze sie vor jedem Training und meistens an trainingsfreien Tagen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich Beweglichkeit und Mobilität extrem verbessert haben. Rücken 77 Absturz ins wirtschaftliche und private Abseits Die geringe Höhe der gesetzlichen Absicherung bei Erwerbsunfähigkeit bedeutet für Betroffene regelmäßig einen Absturz ins wirtschaftliche und damit meist auch private Abseits. Als Faustformel beträgt die monatliche Rente bei voller Erwerbsunfähigkeit etwa 33%, bei halber Erwerbsunfähigkeit etwa 16% vom letzten Bruttoeinkommen. Wer hier nicht privat vorgesorgt hat, muss damit rechnen, dass zukünftig weder eine Altersversorgung für die Zeit des Rentenbezugs sowie Geld für laufende Finanzierungen und private Kredite, Hobbies und Freizeitgestaltung und überhaupt für ein lebenswertes Leben zur Verfügung steht. In jedem Fall sollten Betroffene parallel zu einem Rentenantrag beim Arbeitsamt einen Antrag nach § 145 SGB IX stellen, um als Behinderte von unentgeltlicher Beförderung im öffentlichen Straßenverkehr zu profitieren. 22,65 % Fälle von Berufsunfähigkeit sind Erkrankungen des Bewegungsapparates. Sie sind zudem für fast 1/3 der krankheitsbedingten Arbeitsausfallzeiten verantwortlich. 50 % aller Reha-Anträge kommen aus diesem Bereich. 78 Rücken Der versicherte Rücken Der versicherte Rücken von Stephan Witte Der unabhängige Versicherungsmakler Stephan Witte ist Experte für alle Formen der Arbeitskraftabsicherung. Zudem bewertet er vierteljährlich die Versicherungsbedingungen in der Funktionsinvaliditäts-Versicherung, Unfall-Versicherung, stationären Krankenzusatz-Versicherung und Pflegetagegeld-Versicherung. Leser können über die „Rücken“-Redaktion Kontakt mit Stephan Witte aufnehmen. ([email protected]) Für Rückenkranke sind oft nicht tatsächliche Leistungseinschränkungen und messbare Verschleißerscheinungen die Ursache für eine Berufsaufgabe. Es sind die beständigen Schmerzen, die zur Aufgabe zwingen. Diese Schmerzbelastung kann auch zu Depressionen oder einem Burnout führen. Störungen, die fortbestehen können, wenn die erste Ursache für den Schmerz, z.B. eine beruflich bedingte Zwangshaltung, schon lange beendet wurde. Wer keine hinreichende gesetzliche oder private Absicherung hat, wird trotz chronischer Rückenbeschwerden oft so lange weiter arbeiten, bis auch die letzte Möglichkeit zur Regeneration des Körpers geschwunden ist. Körperlicher Raubbau ist damit umso wahrscheinlicher, je schlechter die persönliche Absicherung der Arbeitskraft ist. GElD & KRAnKHEIT lohnfortzahlung für Arbeitnehmer Wer als Arbeitnehmer arbeitsunfähig wird, hat im Regelfall einen Anspruch auf Lohnfortzahlung während der ersten sechs Wochen einer vorüberge- henden Arbeitsunfähigkeit (§ 3 EntgFG). Üblicherweise anfallende Überstunden werden dabei nur berücksichtigt, wenn diese regelmäßig in den letzten drei Monaten vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit angefallen sind (z.B. BSG vom 23.01.1973 – 3 RK 22/70). Steuerfreie Zulagen bleiben unberücksichtigt (§ 1 SvEV) – ausgenommen sind Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeitszuschläge. Ermittlung des Krankengeldes Nach Ablauf von 42 Tagen besteht für Arbeitnehmer ein Anspruch auf Krankengeld. Dieses wird maximal für 72 Wochen innerhalb von 3 Jahren gezahlt (§ 48 SGB). Anders als bei der Lohnfortzahlung besteht hier allerdings für Gutverdiener eine erhebliche Lücke zwischen dem Nettoeinkommen in gesunden Tagen und dem Krankengeld bei Arbeitsunfähigkeit. Gezahlt werden gemäß § 47 SGB V von den gesetzlichen Krankenkassen im Schnitt 70% des letzten Bruttogehalts aber nie mehr als 90% des Nettogehalts. Dabei wird sich meist am niedrigsten Wert orientiert. Ein Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze zur Krankenversicherung (2014: 48.600 Euro im Jahr bzw. 4.050 Euro im Monat) wird nicht be- rücksichtigt. Das so ermittelte Krankengeld wird noch um Sozialabgaben (Beiträge zur Renten-, Arbeitslosenund Pflegepflichtversicherung) gekürzt. Es verbleiben im Schnitt 70 bis 75% vom letzten Nettoeinkommen. Aufwendungen für die Krankheit Eine länger andauernde Arbeitsunfähigkeit hat Aufwendungen für Medikamente und Arztbesuche zur Folge. Die anteilige Kostenbeteiligung an einem Kuraufenthalt kann die Haushaltskasse zusätzlich belasten. Selbstständige und Freiberufler müssen daran denken, dass sie auch im Krankheitsfall ihre Beiträge zur Krankenversicherung weiterzahlen müssen. Wer während des Bezugs von Arbeitslosengeld erkrankt, erhält Krankengeld in Höhe des Leistungsbetrages des Arbeitslosengeldes. Aussteuerung der leistungen bei Berufs- und Erwerbsunfähigkeit Besteht die Arbeitsunfähigkeit nach Ablauf von 78 Wochen innerhalb von drei Jahren noch immer fort (§ 48 SGB V) oder wurde zuvor eine Vollrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung gewährt (§ 50 SGB V), so liegen entweder Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit vor. Rücken 79 Der versicherte Rücken Attraktiv für viele Berufsgruppen: FunktionsinvaliditätsVersicherungen. Rücken & Versicherungsschutz D ie private Versicherungswirtschaft bietet verschiedene Alternativen zur Absicherung der persönlichen Arbeitskraft. Nicht alle diese Varianten bieten aber eine umfassende Absicherung für Beeinträchtigungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Jeder Wettbewerber hat hier seine Vor- und Nachteile. Die Prämienhöhe ist zwar für viele Menschen ein wesentliches Entscheidungskriterium, doch sollte man vorrangig auf die Bedingungsunterschiede achten! Versicherungsschutz für schmerzhafte Störungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Verschleißerscheinungen der Bandscheiben sind nicht gedeckt. Berufsunfähigkeit Alle Berufsunfähigkeitsversicherungen beinhalten Versicherungsschutz, wenn Rückenbeschwerden den Versicherten zur Berufsaufgabe zwingen. In der individuellen Ausgestaltung des Versicherungsschutzes gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. Jahrelang einen niedrigen Beitrag zahlen und dann im Leistungsfall leer ausgehen – das ist nicht der Sinn einer Versicherung. Achtung: Die Bedingungsunterschiede zwischen den Tarifen der Versicherer können ausschließlich Makler und Honorarberater neutral erläutern Krankentagegeldversicherung Eine zusätzliche Krankentagegeldversicherung ist in jedem Fall anzuraten, um die Versorgungslücke ab dem 43. Tag bedarfsgerecht zu schließen. Bedenken Sie dabei, dass üblicherweise kein gleichzeitiger Bezug von Krankentagegeld und Berufsunfähigkeitsrente möglich ist. Unfallversicherungen Am weitesten verbreitet sind Unfallversicherungen. Solche Verträge bieten aber nur selten einen hinreichenden Erfreulich ist, dass gerade für jüngere Personen der Abschluss einer hinreichenden Krankentagegeldversicherung mit nur geringen Kosten verbunden ist. 80 Rücken Funktionsinvaliditäts-Versicherungen Deutlich auf dem Vormarsch sind Funktionsinvaliditäts-Versicherungen. Diese gibt es sowohl als Lebensals auch als Sachversicherungsprodukt. Beispiele: KörperSchutzPolice / Allianz, CARDEA safety first / Cardea.life, Existenzschutzversicherung / Axa sowie Multi-Rente / Janitos. Versichert ist bei diesen Policen die dauerhafte Beeinträchtigung körperlicher Funktionen. Je nach Anbieter und Tarif können Leistungsauslöser der Verlust von Grundfähigkeiten (z.B. Gehen, Sprechen, Beugen, Autofahren), schwerwiegende Organerkrankungen (z.B. Lungen- oder Nierenerkrankungen), die Folgen schwerer Unfälle, Pflegebedürftigkeit oder der Eintritt schwerer Erkrankungen (z.B. Krebs oder Herzinfarkt) sein. Grundsätzlich besteht im Rahmen von Funktionsinvaliditäts-Versicherungen Versicherungsschutz für einen Verlust der Arbeitskraft durch Rückenbeschwerden. Der Leistungs- Der versicherte Rücken eintritt durch den Versicherer wird an den Folgen der jeweiligen Erkrankung und nicht an deren Diagnose festgemacht. Es besteht kein Berufsunfähigkeitsschutz. Sonstige Absicherungen Sehr schwach ist der Versicherungsschutz durch eine Dread Disease-Ver- sicherung (Schwere Krankheiten-Versicherung) für die Folgen von Wirbelsäulenbeschwerden. Erwerbsunfähigkeits- sowie Grundfähigkeitsversicherungen bieten ebenfalls keinen ausreichend spezifischen Schutz bei Rückenkrankheiten. Gleiches gilt für die durchaus sinnvolle Absicherung gegen den Eintritt des Pflegefalles (Pflegetagegeld-, Pflegekosten- und Pflegerentenversicherung). Die meisten Rückenprobleme führen nämlich nicht zwingend zu einer Pflegebedürftigkeit im Sinne der klar definierten Pflegestufen I, II und III. Das Problem der Antragsstellung Wer biometrische Risiken (Krankheit, Kräfteverfall oder Tod) absichern möchte, muss sich im Klaren darüber sein, dass dies fast nie ohne Angaben zum Gesundheitszustand möglich ist. Alle Angaben dazu sollten so vollständig und wahrheitsgemäß wie möglich beantwortet werden. Wer beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte und den Hexenschuss von vor einigen Jahren verschweigt, muss sich nicht wundern, wenn dies bei der Beantragung von Versicherungsleistungen herauskommt. Das kann den Versicherer zur Ablehnung des Leistungsantrages berechtigen. Nehmen Sie sich also die Zeit, vor Antragsstellung alle Krankenakten der vergangenen zehn Jahre von Ihren Ärzten und Heilbehandlern anzufordern – so lange beträgt die gesetzliche Aufbewahrungspflicht. Damit vermeiden Sie, versehentlich nur einen Teil der gewünschten Auskünfte zu geben. Sie können so auch erkennen, ob Ihre Ärzte tatsächlich nur korrekte Angaben zum Gesundheitszustand vermerkt haben. Nicht selten können scheinbar harmlose „Verlegenheitsdiagnosen“ (z.B. eine attestierte Depression ober Überlastungsstörung, um Für die Antragstellung empfiehlt sich die Begleitung durch einen unabhängigen Versicherungsmakler. Im Idealfall ein Honorarberater. eine Mutter-Kind-Kur bewilligt zu bekommen) dazu führen, dass später Leistungen verweigert werden, weil ein Antrag unter Kenntnis dieser Angaben vom Versicherer gar nicht erst angenommen worden wäre. Wenden Sie sich immer an einen unabhängigen Versicherungsmakler oder Honorarberater. Nur so gehen Sie sicher, dass auf Basis Ihrer Angaben zum Gesundheitszustand der für Sie passende Versicherungsschutz ermittelt und beantragt wird. „Nicht selten können scheinbar harmlose „Verlegenheitsdiagnosen“ (z.B. eine attestierte Depression ober Überlastungsstörung, um eine Mutter-KindKur bewilligt zu bekommen) dazu führen, dass später Leistungen verweigert werden.“ Es ist in jedem Fall empfehlenswert, die Absicherung der Arbeitskraft so früh wie möglich in Angriff zu nehmen. Krankenakten werden naturgemäß mit fortschreitendem Alter immer umfangreicher. Eine wunschgemäße Absicherung wird entsprechend schwieriger. Rücken 81 Wissen Aktion Gesunder Rücken e. V. www.agr-ev.de Hoher Nutzwert & Praktische Hilfestellung G etestet wird viel in Deutschland. Doch worum geht es dabei? Doch fast immer nur um Preis, Leistung oder Design. Manchmal aber auch um unsere Gesundheit. Und wenn es um das Thema „Rückengesundheit“ geht, ist einer ganz weit vorn: Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.. Diese Institution gibt seit 1995 dem Volksleiden Rückenschmerzen eine ebenso kompetente wie glaubwürdige Stimme. Hier wird nicht allein das medizinische Fachwissen verschiedener Disziplinen zusammengeführt. Viel wertvoller noch ist die Streuung dieses Know-hows in die breite Öffentlichkeit. Den größten Dienst an der Allgemeinheit leistet die Aktion Gesunder Rücken jedoch mit der Etablierung dieses Know-hows in der Arbeitswelt. Wo sonst hat Prävention gegen Rückenleiden mehr Bedeutung als dort, wo Menschen oft tagaus, tagein die gleiche Körperhaltung einnehmen und immer wieder die gleichen Bewegungen ausführen. Mehr rückenfreundliche Produkte … Doch was passiert am Arbeitsplatz, um tatsächlich rückengerechte Verhältnisse zu schaffen? Wissen die Verantwortlichen, worauf man bei der Anschaffung rückengerechter Steh- Sitzarbeitsplätze, PC- Eingabegeräte, Gabelstapler- und LKW-Sitze oder Paletten-Umreifungssystemen zu achten hat? Wer prüft zum Thema Rückengesundheit Alltagsprodukte, wie Autositze, Betten, Schuhe, Fahrräder, Polstermöbel, Fernsehsessel und mehr? Wer denkt bei Schulmöbeln daran, dass hier Heranwachsende täglich etliche Stunden in Sitzhaltung verbringen? Hochinformativ mit vielen Produktvorstellungen: Das AGR-Magazin. Per Download oder in Papierform über www.agr-ev.de 82 Rücken Rückengerecht konstruierte und gestaltete Gebrauchsgegenstände sind sowohl bei der Vorbeugung von Rückenschmerzen als auch bei der Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates wesentliche und wichtige Hilfsmittel. Der Konsum und das Kaufverhalten sind leider selten auf sinnvolle ergonomische Produkte ausgerichtet. … dank AGR-Gütesiegel Weil den meisten Produkten nicht auf den ersten Blick anzusehen ist, ob diese ergonomischen Ansprüchen genügen, hat die Aktion eine Entscheidungshilfe für Industrie, Wirtschaft und Verbraucher entwickelt: Das AGR-Gütesiegel. Ein Siegel, dass zudem auch den Fachhandel auszeichnet, der die auf diesem Feld richtigen Produkte im Sortiment hat. Kritische Stimmen mahnen zurecht vor der Fülle an Siegeln, mit denen uns Verbrauchern heute die Euros aus der Tasche gezogen werden sollen. Anders die Aktion Gesunder Rücken: Sie zeichnet ausschließlich Produkte aus, die ihre rückengerechte Konstruktion vor einer unabhängigen Prüfkommission mit Experten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen unter Beweis gestellt haben. Das Gütesiegel wurde zudem gemeinsam mit den beiden größten deutschen Rückenschulverbänden entwickelt. Für die medizinische Fachwelt hat die Aktion außerdem das Weiterbildungsangebot zum „Referent für rückengerechte Verhältnisprävention“ ins Leben gerufen. Diese Weiterbildung genießt sowohl staatliche Anerkennung als auch die Anerkennung als ärztliche Weiterbildung.