Familienchronik

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Familienchronik
34. Jahrgang
106. Ausgabe
Sommer 2005
Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite
Einladung zur Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft Mohrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1
Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2
Der Kreisvertreter berichtet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
10. Landestreffen der Ostpreußen in Schwerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4
Hauptkreistreffen in der Patenstadt Gießen am 01. und 02. Oktober 2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
Der Vorstand gratuliert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
www.Mohrungen.de ist online . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
Deutschlandtreffen der Ostpreußen 2005 in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
Eiserne Hochzeit Willy und Eva Binding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Patenstadt Gießen und ihre Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15
Jugendbegegnung in Morag (Mohrungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
Die Kulturgemeinschaft „Borussia“ in Allenstein und ihr Mohrungen-Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . .19
Jugendliche Handballer besuchen polnische Stadt Morag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
Gedicht „Trauerweide am See“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
Neue Möglichkeiten in der Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
Unter einem guten Stern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
Gumbinner Heimatpreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
Herderschüler in Bad Pyrmont . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25
Besuch in Waltersdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25
Kindheitserinnerungen, oder: wo liegt Afrika? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
Neues aus Hagenau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
Nachkomme Willamovs auf Spurensuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29
Professor Dr. med. Leo Koslowski, ein herausragender Charakter aus Liebstadt . . . . . . . . . . . . .31
(Un)Vergessenes Oberland! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33
Unterstützung bei der Pflege des deutschen Friedhofs in Schwalgendorf erbeten . . . . . . . . . . . . .35
Auer – hartes Leben inmitten eines Naturparadieses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37
Nickelshagener Dorfgeschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43
Flüchtlingstragödie und Zugunglück am 22./23. Januar 1945 bei Grünhagen (Schluß) . . . . . . . . .48
Stationen unserer Flucht aus Mohrungen in Ostpreußen im Jahr 1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53
Flucht und Vertreibung nach 60 Jahren. Kindheitserinnerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57
Der Tod der Schönrades. Ein Racheakt für millionenfachen Judenmord? . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60
„Es ist kein Weg zu weit, mit Freunden an Deiner Seite“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64
So war es damals daheim: Saalfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70
Telefonanschlüsse in Saalfeld 1938/41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71
Fernsprech-Teilnehmer-Verzeichnis Saalfeld Januar 1940 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75
Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr zu Saalfeld 1896-1945 (Fortsetzung) . . . . . . . . . . . . . . . .77
Auskunft erbeten / Gesucht werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .81
Wir gratulieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83
Heimgerufen wurden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93
Anzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94
Aus Platzgründen befindet sich das Impressum in dieser Ausgabe auf Seite 28
Einladung zur
Mitgliederversammlung
der Kreisgemeinschaft
Mohrungen e. V.
Alle Mitglieder der Kreisgemeinschaft Mohrungen e. V. werden
gemäß unserer Satzung zu der öffentlichen
Mitgliederversammlung
am Sonntag, dem 2. Oktober 2005, in die Kongreßhalle in Gießen –
unserer Patenstadt –, Berliner Platz, eingeladen.
Beginn im Anschluß an die Feierstunde gegen 12.00 Uhr.
Tagesordnung:
- Begrüßung und Eröffnung
- Vorstellung der neu hinzugekommenen Kreistagsmitglieder
- Jahresbericht 2004/2005
- Verschiedenes
Anträge zur Tagesordnung im Rahmen der Satzung bitte bis spätestens zwei Wochen vor der Versammlung an den stellvertretenden
Kreisvertreter, Herrn Hartmut Krause, Elbinger Straße 40, 28876 Oyten.
Der Vorstand bittet um zahlreiches Erscheinen.
Günter Dombrowski
Kreisvertreter
Titelbild: Das neue Schloß in der Patenstadt Gießen.
Entnommen aus der Chronik der Universitätsstadt Gießen.
1
Termine
Termine
Termine
9 Tage Erholung
in der Heimat!
Urlaubsfahrt durch das Ermland und Masuren
in unsere Heimat Kreis Mohrungen –
Übernachtung im Gutshaus Zöpel – mit Ausflügen in die Kreisstädte
Möglichkeiten für private Unternehmungen sind gegeben!
19.06. - 27.06.2006
Reisepreis pro Person im
Doppelzimmer
Einzelzimmer
nur
nur
519,- €
579,- €
Eingeschlossene Leistungen:
Fahrt im Fernreisebus mit Klimaanlage, Bordküche, WC und Video, 2 Übernachtungen mit Halbpension in Stettin, 6 Übernachtungen HP in Maldeuten/Zöpel, Ausflugsfahrten, Reiseleitung in Danzig,Reiseleitung bei der Masurenfahrt, sämtliche
Gebühren in Polen, Personenbeförderungssteuer, Begrüßungsgetränk im Bus,
Reisesicherungsschein, 1 Abschiedsfest mit Grillgerichten, in- und ausländische
Steuern.
Auf Wunsch Beinliegen gegen Aufpreis:
Sie haben 40
100,- € pro Person
% mehr Beinfreiheit!
WICHTIG:
Versicherung NICHT im Reisepreis eingeschlossen.
Anmeldungen bitte an W.-R. von Halfern, Luxemburger Allee 48,
45481 Mülheim/Ruhr.
Nach der langjährigen überaus zufrieden stellenden Zusammenarbeit mit Herrn
Gerhard Janzen müssen wir ihn leider als Gruppenleiter verabschiedet und freuen
uns, seinen Nachfolger – Herrn Wolf-Rüdiger von Halfern – als neuen Organisator
und Reiseleiter begrüßen zu dürfen.
Wir sind sicher, dass die Heimatfahrten nach Ostpreußen weiterhin so schön und
erlebnisreich bleiben wie bisher.
Veranstalter: Büssemeier Bus GmbH Gelsenkirchen
2
Der Kreisvertreter berichtet
Liebe Heimatfreunde des Kreises Mohrungen
as Kreistagsmitglied Herr Paul Baginski hat uns mitgeteilt, daß er aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat abgibt. Der Vorstand und der Kreistag sprechen ihm hiermit für die langjährige Mitarbeit in unserem Gremium
ein herzliches Dankeschön aus. In verschiedenen Funktionen war Herr Baginski
tätig, die er mit vollem Engagement und erfahrenem Weitblick zum Wohle unserer Kreisgemeinschaft ausgeübt hat. Wir wünschen ihm einen geruhsamen Lebensabend bei bester Gesundheit.
Im Laufe der Zeit sind nach der Wahl der Abgeordneten weitere Damen und Herren nachgerückt:
D
- Herr Ulrich von Ankum-Hoch
- Herr Werner Fleischer
- Frau Ellinor Schaaf
- Herr Fritz Schulz
- Herr Günter Tilsner
Ihnen sei zunächst für die Bereitschaft, in der Kreisgemeinschaft aktiv mitzuarbeiten, gedankt, und wir wünschen ihnen viel Erfolg.
Nachdem bereits zur Einweihung der Gedenkeinrichtung für die verstorbenen
Vertriebenen in Luckenwalde berichtet worden ist, können wir jetzt mitteilen, daß
die Namensliste derselben vorliegt. Leider sind die Herkunftsorte nicht angegeben, da dies seinerzeit im November/Dezember 1945 infolge der Nachkriegswirren nicht möglich war. Fest steht, daß der Transport aus dem Kreis Mohrungen
gekommen ist. Dies konnte auf der Kreisausschußsitzung am 9./10. April 2005
bekanntgegeben werden. In Fortsetzung der vorangegangenen Sitzung wurde
zunächst auf die Bedeutung des Deutschlandtreffens der Ostpreußen am 21./22.
Mai 2005 in Berlin hingewiesen. Unsere Kreisgemeinschaft hat zur Präsentation
unseres Heimatkreises eine Stellfläche bestellt. Sie wurde von den Herren
Feddrich und Warnat betreut. Als Teilnehmer der Herdergruppe aus Morag/Mohrungen konnten wor begrüßen die Damen Manka, Winnicka und Wojcik sowie
Herrn W. Manka.
Die fällige Kassenprüfung wurde von den Herren von Halfern und Haese am 19.
Februar 2005 durchgeführt. Sie bestätigten eine sach- und fachgerechte Führung des Kassenbuches. Der Antrag zur Entlastung wird auf der Kreistagssitzung in Gießen gestellt. Vom zuständigen Finanzamt wurde die Gemeinnützigkeit unserer Tätigkeit der Kreisgemeinschaft für die Jahre 2001 bis 2003 bestätigt. Dies erfolgt jeweils im Dreijahresrhythmus.
Die Postkartenausstellung über den Kreis Mohrungen wird wie auch der dazugehörige Katalog von Frau Harder betreut. Sie wird als unsere Präsentation auf der
700-Jahr-Feier in Saalfeld gezeigt. Eine Delegation unserer Kreisgemeinschaft
nimmt an den Feierlichkeiten teil und wird in der folgenden MHN darüber berichten. Wir übersenden hiermit herzliche Glückwünsche an die Stadt Saalfeld/Zalewo und wünschen weiterhin viel Erfolg im Werden der Stadt, verbunden mit
freundschaftlichem Zusammenwirken.
An dieser Stelle sei erwähnt, daß der Ausschuß einstimmig dafür plädiert, Herrn
3
Herbert Preuß / Henryk Pruszkowski in Mohrungen/Morag als Mittler unserer Aktivitäten dort zu haben.
Die Jugendarbeit, insbesondere der Austausch mit Jugendlichen aus dem alten
Kreis Mohrungen, wird von Herrn Wiedwald in Verbindung mit der Patenstadt
Gießen vorzüglich durchgeführt.
Intensive Arbeiten sind von Herrn Feddrich bei der Realisierung des „Lapidariums“ in Liebstadt ausgeführt worden, so daß Überlegungen zur abschließenden
Gestaltung angestellt werden. Als letzte Anregung kam, für die Verstorbenen des
gesamten Kreises Mohrungen eine Gedenktafel zu errichten. Hier ist ein geeigneter Platz hergerichtet und entstanden. Zusätzlich hat Herr Feddrich im einschlägigen Archiv in Berlin eine namentliche Bestattungsliste der im Jahre 1945
dort Beerdigten gefunden. Sie wurde seinerzeit noch von Pfarrer Donde aufgestellt.
Nach langer und umfangreicher Arbeit können wir mitteilen, daß ab 18. Mai 2005
der Kreis Mohrungen im Internet vertreten ist. Dies haben wir Herrn Feddrich zu
verdanken. Es wird jeder gebeten, seine Zusätze und Wünsche an ihn heranzutragen, damit wir das Bild unseres Heimatkreises vervollständigen können. Dies
soll und wird ein entscheidender Beitrag sein, unseren Heimatkreis, wie er war,
der Nachwelt zu erhalten und in Erinnerung bleiben zu lassen.
Zum Abschluß sei noch einmal auf unser nächstes Kreistreffen in unserer Patenstadt Gießen am 1./2. Oktober 2005 hingewiesen – gleichzeitig ein Jubiläumsfest hinsichtlich der Patenschaft von Gießen und Kreisgemeinschaft Mohrungen
e. V. Die Einladung zur öffentlichen Mitgliederversammlung ist statutengemäß in
dieser MHN erhalten.
Mit freundlichen Grüßen verbleibt Ihr Kreisvertreter
Günter Dombrowski
10. Landestreffen der Ostpreußen
– Mecklenburg-Vorpommern –
in
SCHWERIN
Sonnabend, 8. Oktober 2005
10 bis 17 Uhr / Sport- u. Kongreßhalle
19059 Schwerin, Wittenburger Str. 118
Alle 40 ostpreußischen Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.
Für das leibliche Wohl, ein schönes Kulturprogramm und genügend Parkplätze ist gesorgt.
Verwandte und Freunde bitte informieren und mitbringen.
Schriftliche Auskunft gegen Rückporto bei:
Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern
Vors.: Manfred F. Schukat, Hirtenstr. 7a, 17389 Anklam, Tel. 03971 - 245688
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Hauptkreistreffen in der
Patenstadt Gießen
am 01. und 02. Oktober 2005
n dieser MHN-Ausgabe 106 - Sommer 2005 - möchte ich noch einmal alle
wichtigen Punkte oder Änderungen erwähnen. - In der Ausgabe-Nr.105, Seite
12, sind die Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Gasthöfe zum Aussuchen angegeben.
Wer sich persönlich Unterlagen schicken lassen möchte, der wende sich an die
Stadt-und Touristikinformation, Zimmervermittlung in Gießen, Berliner Platz 2,
35390 Gießen, Telefon: 0641/ 1 94 33 - Fax: 0641/ 7 69 57.
In der Ausgabe Nr.105, Seite 10, ist der Stadtplan „Gießen-Innenstadt“ ersichtlich; auf der Seite 11 steht der „geplante Ablauf“ dieser o. e. Tage in Gießen.
Aufmerksam möchte ich Sie auf die „historische Postkartenausstellung Mohrungen - Stadt und Land, wie es einmal war ...“ machen. Eröffnung um 9.30 Uhr am
Samstag, den 1. Okt. auf dem oberen FOYER der Kongreßhalle. Ebenso um
10.00 Uhr ist der START zur Stadtbesichtigung - mit kundigem Stadtführer - ab
„Bus-Haltestelle“, Berliner Platz 2.
Auf Seite 9 - unterer Absatz - und Seite 10 wurde aufgerufen: Ein Reisebus der
Firma Büssemeier - unter der Leitung von Wolf-Rüdiger von Halfern, Mühlheim/Ruhr - startet aus dem Ruhrgebiet zum Kreistreffen nach Gießen. - Nur der
Hinweis siehe letzte Seite der MHN 105 ist falsch = ein anderer Aufruf = Heimatreise.
I
Sollte dieser Reisebus der Fa. Büssemeier zur Stadtbesichtigung eingesetzt
werden, wird von mir noch „ein Stadtführer für Busse“ eingesetzt. - Bitte anmelden! Dieses Hauptkreistreffen in der Patenstadt Gießen steht unter dem Motto: JUBILÄUMSTREFFEN in Gießen und wird feierlich während der FEIERSTUNDE am
Sonntag, dem 2. Oktober, in der Kongreßhalle durch die angekündigten FESTREDEN deutlich erklärt.:
1. Oberbürgermeister Haumann der Stadt Gießen über:
51 Jahre (50.) Patenstadt Gießen – Mohrungen
56 Jahre (55.) Kreisgemeinschaft Mohrungen e.V. in der BRD
Gegründet in Duisburg
2. Erinnerung an die Geschichte: 700 Jahre SAALFELD Ostpr.
Sprecher: Hans Klein
In der Ausgabe Nr.105, Seite 9, - unterer Teil - sind die „Artikel/Teile“ angegeben,
die Sie an unserer Kasse käuflich erwerben können. Mitgebracht werden die JUBILÄUMSBECHER - 675 Jahre Mohrungen - Ostpreußen - 1327 - 2002 - z. Preise von EUR 3,00.- Auf der Seite 10, der Ausgabe Nr.104, - Mitte - Hinweise für
Anreisende mit der Deutschen Bundesbahn nach Gießen-Hbf.
Im Eingangsbereich in die Kongreßhalle, in Richtung der Säle, werden von Frau
Goldap, Köln und Helfern mehrere Tische - ca. 6 Meter lang - aufgestellt, für den
Verkauf von Büchern, Landkarten, Marzipan u. a.Teile - wie auch in den vergangenen Jahren.
Am Samstag, dem 1.Oktober = 19.00 Uhr BUNTER ABEND mit Musik und Tanz,
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Folklore-Aufführungen, ergänzt mit dem ostpreußischen Liedermacher und Sänger „BernStein“ aus Husum. BernStein beim Bundestreffen der Ostpreußen in
Berlin, der den Kulturellen Nachmittag moderierte, wurde von der Kulturreferentin Frau Harder angesprochen, ob es möglich wäre, zu unserem Kreistreffen
nach Gießen zu kommen. Vorgesehen ist, auf unseren BUNTEN ABEND mit
dem ostpreußischen Liedgut des Herrn BernStein die Teilnehmer zu erfreuen.
BernStein war auch beim Bundestreffen der Ostpreußen 2002 in Leipzig dabei
und kam auch zu unserem Kreistreffen 2002 nach Bad Nenndorf als Sänger und
bot seine Tonträger zum Kauf an.
Am 30. Mai 2005 war ich zu den organisatorischen Gesprächen zum Kreistreffen
in Gießen. Meine Helferin und Nachfolgerin Frau Monika Buddych, 45772 Marl,
war zur Einarbeitung dabei und ebenfalls Herr Wolfgang Warnat, Pohlheim bei
Gießen. - Es war ein gutes Einvernehmen mit den Gesprächsteilnehmern und
unserer Gruppe.
Weiterhin noch zuständig für die Organisation und Durchführung:
Fritz Chr. Sankowski, Joachimstraße 12, 44789 Bochum
Telefon: 0234/311616, Fax: 0234/3253118
Der Vorstand gratuliert
Herrn Willy Binding zum 89. Geburtstag
am 08. August 2005
Frau Erika Jahr zum 85. Geburtstag
am 21. August 2005
Herrn Joachim Berg zum 75. Geburtstag
am 19. Juli 2005
Herrn Karl Selack zum 75. Geburtstag
am 22. August 2005
Herrn Erhard Wiedwald zum 70. Geburtstag
am 22. Juli 2005
Frau Gerda Berg zum 65. Geburtstag
am 28. März 2005
und dankt für die geleistete Arbeit!
6
www.mohrungen.de ist online
Liebe MHN Leser
a, es ist vollbracht, die Kreisgemeinschaft Mohrungen hat eine eigene
Homepage im weltweiten Internet. Wenn Sie www.mohrungen.de als unserer Anschrift dafür eingeben, gelangen Sie, nachdem Sie einen kleinen Vorfilm (20 Sekunden lang) gesehen haben, zu folgendem Bild:
J
Hier werden unserer Besucher dann begrüßt, und Sie stehen quasi vor dem Herderhaus im Jahre 1820. Das eine Haus heißt Classic und das andere Progressive. Nachdem Sie nun auf eines der beiden Häuser geklickt haben, gelangen Sie
auf eine der beiden Versionen unserer Webseite. Sie erinnern sich bestimmt an
die MHN zu Ostern 2004, als wir Sie per Fragebogen baten, uns unter anderem
ein wenig über Ihre Zugangsmöglichkeit zum Internet Auskunft zu geben. Ihre
Antworten ergaben, daß einige von Ihnen ältere Computer und Betriebssytemversionen nutzen. Das mittlerweile ca. zehn Jahre alte Internet entwickelt sich
von der technischen Seite her derzeitig immer noch sehr schnell, und damit auch
die Techniken der Webseitenerstellung, was zwar dazu führt, daß man heute
zahlreiche interessante anspruchsvolle Webseiten nutzen kann, jedoch sind diese in der Regel nur mit den Computern und Betriebssystemen der neuesten Generation gut zu sehen. Von daher haben wir uns entschieden auch für die Internetbesucher mit älteren Geräten unsere Webseite zugänglich zu machen, und
dafür gibt es die Classicversion, die Sie erreichen, wenn Sie auf das „rechte
Haus“ klicken. Hier bekommen Sie alles, was Sie benötigen, in einem umfangreichen Angebot. Wenn Sie auf das Haus links daneben klicken, welches den Namen „Progressiv“ trägt, dann gelangen Sie zu der mit modernsten Mitteln hergestellten Internetseite, die allerdings z. B. für das Abspielen von Filmen einen aktuellen Computer mit DSL Internetzugang benötigt.
Im Februar 2004 beauftragte der Kreistag mich mit der Erstellung und Erarbei7
tung einer Webseite für die Kreisgemeinschaft Mohrungen auf der Basis eines
entsprechenden vorgelegten Exposés. In den letzten Jahren hatten ja immer
mehr Kreisgemeinschaften und Vereine eine Internetseite eröffnet, und so war
auch in unserem Verein ein solcher Medienauftritt gewünscht. Wie und was sollte eine solche Seite zum Ausdruck bringen? Darüber war es nicht so einfach sich
einig zu werden. Sie kennen ja sicherlich den Satz mit den vielen Köchen . . .
Wenn man sich mit dem, was die meisten Kreisgemeinschaften als Internetseite
veröffentlichen, beschäftigt, dann stößt man auf Grundinformationen, die der betreffende Verein seinen Mitgliedern zur Verfügung stellt, und darüber hinaus werden Bilder und Geschichten aus der Vergangenheit angeboten. Alle Vereine bringen ja ihre Vereinszeitung wie wir hier unsere MHN für ihre Mitglieder heraus, also ist das Internet dann eine zusätzliches Informationsmedium, wobei leider die
meisten Vereinsmitglieder, wie auch in unserem Verein, auf Grund ihres Alters
keinen Computer und damit auch kein Internet mehr anschaffen, und von daher
ist aus dieser Sicht ein Internetauftritt sicher immer noch sinnvoll, aber andererseits wird das wichtigste ja durch die Vereinszeitungen vermittelt.
Der Mohrunger Kreistag wollte von daher ein Internet, was über die reine Information und das Angebot des Aktuellen hinaus geht. Es sollte versucht werden,
über eine zeitgerechte Gestaltung und über ein umfangreiches inhaltlich vielschichtiges Angebot die Geschichte des Kreises Mohrungen, der Gemeinden,
der Menschen, der Zusammenhang zu den anderen Kreisgemeinschaften und
zur Provinz Ostpreußen auf spannende und ansprechende Art und Weise darzustellen. Wir wollten ein modernes mit besten Mitteln hochwertiges Medienangebot aufbauen, das auf die Dauer auch und vor allen Dingen Ihre Töchter, Söhne,
Enkel und Enkelinnen und deren Kinder erreicht und erreichen wird, wenn die
sich nach Mohrungen, nach Ostpreußen und nach dem, was es immer mehr nur
noch wie eine Sage gibt, einmal fragen.
Die Internetseite mohrungen.de soll dann da sein und jedem auf dieser Welt sein
Interesse und seine Fragen beantworten. Ja, auch Begeisterung und Anteilnahme und Verständnis ermöglichen und fördern bei denen, die schlicht zu wenig
wissen und durch unsere Internetseite Spaß und Wissen bekommen.
Reisen darf man ja schon lange wieder nach Ostpreußen, und wenn demnächst
die Europäisierung die Gegenwart ist, so kann man auch wieder in Ostpreußen
als Deutscher wohnen und arbeiten, und dann ist das Wissen um das, was da
einmal war, die Historie, gefragt, denn wie heißt es so schön: Wer seine Vergangenheit nicht kennt, hat auch keine Zukunft.
Von daher sollte unsere Internetseite auch ein Gang in unser Geschichtsarchiv
sein, ein Gang, den man an jedem Computer auf dieser Erde, unabhängig wo er
steht, gehen kann. Man muß nicht nach Gießen fahren, nein, man kann es sich
zu Hause anschauen, ein paar Knöpfe drücken, ein paar mal klicken und schon
ist der Kreis Mohrungen bei Ihnen. Ihre gefühlten Verbindungen zur Herkunft und
Heimat dürfen nicht verschwinden, dafür will unser Internetauftritt eine Basis anbieten, die man nicht einfach wegwischen kann. Die Lebenskultur des deutschen
Ostens, in unserem Fall von Ostpreußen und dem Kreis Mohrungen weiterzugeben, ist die Aufgabe, die hier versucht wird zu unterstützen. Ein lebendiges Archiv, das Menschen erreicht und emotionale Bindungen über Informationen Bilder und Filme erzeugt, und dazu beiträgt, sich friedlich und sachlich mit allem
vertraut zu machen. Wir können anders als bei einem Buch dies Angebot jederzeit erweitern und verändern, wenn es erforderlich sein sollte.
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Ich habe dieses Arbeitsauftrag zum Aufbau dieser Webseite angenommen, da
ich auf Grund meiner beruflichen Prägung, ich bin freiberuflicher Designer und
Innenarchitekt, über die nötigen fachlichen Voraussetzungen verfüge, und auf
Grund meiner Wurzeln, meine Mutter und mein Vater stammen aus Liebstadt/
Wuchsnig, ist zusätzlich über die reine berufliche Anforderung noch eine emotionale Verbundenheit da.
Ob mir die Umsetzung gelungen ist, nun, das mögen andere beurteilen, und allen kann man es auch nicht recht machen, von daher machen Sie sich selbst ein
Bild.
Im Folgenden möchte ich Ihnen hier noch ein paar weitere Schritte auf unserer
Homepage nahe bringen, die Sie vielleicht animieren, sich unsere Webseite intensiv anzusehen:
Wenn Sie sich für das „Progressive Haus“ entschieden haben, gelangen Sie wie
beschrieben zur Seite HOME/ÜBERSICHT:
Oben in der dunkelgrauen Menüleiste haben Sie acht Hauptmenüs
(HOME/ÜBERSICHT-GEO/LAGE-DIE GESCHICHTE-KREISGEMEINSCHAFTGESCHICHTEN-BILDER/FILME-SHOP/TOURISMUS-GÄSTEBUCH/KONTAKT), auf welche Sie wahlweise gehen können, und wenn der Menüpunkt rot
wird, sind Sie dann wieder jeweils in einem solchen Untermenü wie hier in unserem Bild, wo Sie zwölf Pictogramme, mit den links beschriebenen Zugangsbereichen zur weiteren Auswahl zur Verfügung haben. Hier sind wir auf der
Home/Übersicht-Seite, und Sie finden hier alles, was kurz informiert und aktuell
geschieht.
Hervorheben möchte ich dies Pictogram
eine Getreidehandmühle, und wenn sie darauf klicken, gelangen
Sie zu unserer Suchmaschine der 111 Ortschaften mit den über
280 Wohnplätzen:
Hier können Sie einen gewünschten Ort aus dem Kreis Mohrungen aufrufen oder über den alphabetischen Index sich eine Ortschaft suchen und erhalten Informationen wie den Namen des
betreffenden Kirchspieles und die dazu gehörenden Wohnplätze sowie die Ein9
wohnerzahl und Zahl der Haushaltungen sowie zwei Karten zur geografischen
Lage im Kreis Mohrungen und einen Ausschnitt des Ortes aus einem Meßtischblatt sowie Bilder von Gebäuden und Straßen.
Wenn gewünscht, können Sie auch eine E-Mail an unseren Archivverwalter
Herrn Warnat senden und diesen bitten, eventuelles weiteres noch im Archiv vorhandenes Material Ihnen zur Ansicht zu Ihrem Ort per Kopie zur Verfügung zu
stellen. Wir haben jedem Ort eine laufende Nummer gegeben, die es sehr
schnell zuläßt, das entsprechende Material des Ortes in unserem Archiv zu finden. Herr Warnat kann Ihnen dann auf Wunsch Kopien der Archivunterlagen zur
Verfügung stellen.
Es ist schon sehr spannend und auch faszinierend, mit welcher Genauigkeit und
mit welchem Ordnungssinn schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Kreis
Mohrungen verwaltet und strukturiert gewesen ist. Natürlich ist diese Datenbank
auch für jeden aktuell nach Ostpreußen Reisenden eine gute Grundlage, sich historisch zu orientieren, wobei wir auch die deutschen Namen der 111 Ortschaften um die heute verwendeten polnischen Namen ergänzt haben, so daß man
das jetzt und früher in Relation stellen kann.
Außerdem erhalten Sie auf HOME/ÜBERSICHT alles Aktuelle, die Jubiläen und
Jubilare, die Projekte und Projektarbeiten der Kreisgemeinschaft, die aktuellen
Veranstaltungen mit Erläuterungen sowie für den Erstbenutzer unserer Webseite
die Einleitung und das Impressum.
Kommen wir zur zweiten Hauptkategorie: GEO/LAGE
Hier können Sie sich ein sicheres Wissen über Ostpreußen und seine Kreisgebiete und auch über den Kreis Mohrungen auf zahlreichen Grafiken und Kartenansichten verschaffen. Sie bekommen auch die Stadtpläne von den Städten
Mohrungen, Liebstadt und Saalfeld zur Ansicht, und wenn Sie dann auf diesen
Stadtplänen auf die angebrachten roten Pfeile klicken, wird Ihnen in einem Extrafenster eine historische und eine aktuelle Ansicht der entsprechenden Stadt10
ansicht gezeigt, so daß Sie über die Bildbetrachtung vom „früher“ zu „jetzt“ in der
Verbindung zur geografischen Lage auch schnell eine gute und sichere Orientierung erlangen und auch beurteilen können, wie sich alles verändert hat.
Weiterhin können Sie unter >pic Karte Kreis Mohrungen< das Kreisgebiet auf 21
quadratischen Bildvergrößerungen (aus unseren hervorragenden Meßtischblättern) Quadratkilometer für Quadratkilometer nebeneinander betrachten.
Ein weiteres Angebot zum Erwerben von Orts- und Geschichtskenntnis ist eine
Serie von kommentierten chronologischen Ostpreußenkarten, die die Geschichte Ostpreußens vom 10. bis zum 20. Jahrhundert darbietet. Hier wird jedem historisch Interessierten die sachliche Grundlage für die Bedeutung und die Gewichtigkeit dieses Landstriches aufgezeigt und deutlich.
Für diese Ausgabe möchte ich die Vorstellung unseres neuen Internetangebotes
beenden, ich hoffe, Sie konnten mir folgen, und in der nächsten Ausgabe werde
ich Ihnen weitere Themen und Themenangebote von www.mohrungen.de vorstellen, sollten Sie Fragen oder Vorschläge oder was auch immer haben, können
sie mir jederzeit schreiben oder mich auch anrufen:
Holger Feddrich, Jakobistraße 51, 30163 Hannover, Tel 0511/392807, Fax
0511/392355.
Bis zur nächsten Ausgabe der MHN wünsche ich Ihnen alles Gute und Liebe.
Deutschlandtreffen der Ostpreußen 2005
in Berlin
achdem das Deutsche Turnfest für eine ganze Woche über 100.000 Sportler nach Berlin gebracht hatte, waren zum Ostpreußentag am 21. und 22.
Mai für eine Wochenende etwa 20.000 ehemalige ostpreußische Bürger
nach Berlin gereist. Sie kamen nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt. In der Festveranstaltung am Sonntag wurden nicht nur Teilnehmer aus
den jetzt polnischen und russischen Gebieten begrüßt, sondern auch zu diesen
N
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Ostpreußentagen angereiste Besucher aus den USA, Kanada und Australien.
Im Angesicht des Berliner Funkturms hatte man die Deutschlandhalle und zwei
Messehallen ausersehen, um vielleicht eines der letzten Heimattreffen durchzuführen.
In der Messehalle 2.1 hatten die Veranstalter Bänke und Tische so gestellt, dass
sich die Teilnehmer an den Schildern ihrer Kreisgemeinschaften orientieren konnten, um neue oder alte Bekannte zu treffen. Herr Sankowski hatte an den für die
Kreisgemeinschaft Mohrungen vorgesehenen Tischen Listen ausgelegt, wo sich
140 Besucher aus dem ehemaligen Kreis Mohrungen eingetragen hatten.
Die Teilnehmer dieser Ostpreußentage, die sich überall in Berlin an der als Eintrittskarte verkauften Plakette erkennen konnten, hatten drei Anlaufpunkte:
Einmal fanden in der Deutschlandhalle, die in etwa zehn Minuten von den Messehallen aus zu erreichen war, Samstag und Sonntag Veranstaltungen statt.
Am Samstag wurde hier das Deutschlandtreffen mit der Verleihung des Kultur-preises für das „Das preußische Wörterbuch“ eröffnet. Unerwartet, weil im Veranstaltungsprogramm nicht vermerkt, wurde Wilhelm von Gottberg als besondere Würdigung für seine für die Ostpreußen erbrachten Leistungen das Preußenschild verliehen. An einen Vortrag von der BdV-Präsidentin Erika Steinbach über die Problematik zur Schaffung eines Zentrums gegen Vertreibungen schloss sich ein kultureller Nachmittag an, der von dem Sänger und Liedermacher BernStein moderiert
wurde. Der Sonntag wurde in der Deutschlandhalle mit einer geistlichen Stunde eröffnet. Um 11 Uhr begann die Hauptveranstaltung. Als Festredner war der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt eingeladen worden. In seiner Rede wies er
besonders darauf hin, dass wir das Erinnern an die ostpreußische Heimat den Opfern und Vorfahren schuldig seien. Anschließend sprach der Sprecher der ostpreußischen Landsmannschaft, Wilhelm von Gottberg. In seiner mehr als einer Stunde
dauernden Rede wies er vor allem auf das unendliche Leid hin, das seinen Landsleuten bis heute zugefügt worden ist. Diese Reden und ein ausführlicher Bericht
über den gesamten Ostpreußentag von Frau Bellano sind in der „Preußischen Allgemeinen Zeitung“ Nr. 22/2005 nachzulesen.
In der Messehalle 2.1, dem Treffpunkt der Heimatkreise, fanden sich an den Tischen viele Bekannte an ihren Kreistreffpunkten zusammen, um über alte Zeiten
zu plaudern, während sich in der Messehalle 4.1 die Besucher sich an 49 Werbeund Verkaufsständen informieren konnten. An den Wänden der Messehalle 2.1
hatten fast alle Kreisgemeinschaften Tische belegt, wo man Heimatbriefe und Bücher erwerben konnte.
Die Mohrunger Kreisgemeinschaft, die von Wolfgang Warnat und Holger Feddrich
präsentiert wurde, hatte einen Gemeinschaftsstand in der Messehalle 4.1. zusammen mit Frau Nowicki und Herrn Janzen, die Werbung für das Herrenhaus Zöpel
(jetzt Dworek Sople) machten, das heute ein modernes Hotel mit 53 Betten ist.
Beide versuchten interessierten Besuchern mit einer Wandtafel und Prospekten
die Schönheiten dieses romantischen Schlupfwinkels bei Maldeuten im Kreis Mohrungen nahe zu bringen. Es war erstaunlich, wie viele Besucher berichteten, dass
sie schon dort waren und es so herrlich fanden, dass sie wiederkommen wollen.
Während Herr Warnat Bücher aus dem Archivsortiment zum Verkaufen mitgebracht hatte, zeigte Herr Feddrich den Besuchern die gerade freigeschaltete
Homepage unserer Kreisgemeinschaft, die im Internet unter www.mohrungen.de
zu finden ist.
An dem Gemeinschaftsstand in der Messehalle 4.1 konnte man den 1. Vorsitzen12
den Günter Dombrowski ebenso begrüßen wie die 2. Vorsitzende und Kulturreferentin Gisela Harder. Alle freuten sich schon auf das am 1. und 2. Oktober stattfindende Kreistreffen in Gießen.
Wolfgang Warnat
Die Halle 2.1 der Kreisgemeinschaften
KV G. Dombrowski und G. Janzen
Am Stand Herr Feddrich, Herr Warnat, Herr Janzen und Frau Nowicki
Frau Nowicki und Frau Harder
Frau Manka und Frau Winnicka
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Eiserne Hochzeit
Willy und Eva Binding
illy Binding und seine Frau Eva geb. Sander sind beide geborene Ostpreußen. Sie lernten sich 1936 in Königsberg Pr. auf einer gemeinsamen Dienststelle kennen. Nach erfolgreichen Lehrgängen in den Jahren 1938/1939 erfolgte am 06. Juli 1940 die Heirat und im gleichen Jahr seine
Beförderung zum Leutnant sowie Versetzung nach Posen. Die Verlegung seiner
Dienststelle im Jahr 1941 veranlasste seine Frau nach Königsberg zurückzukehren. Während sie am 27. Januar 1945 zusammen mit ihren Eltern bei 20 Grad
Kälte die Flucht nach Pillau antrat, war ihr Mann im ungarischen Raum eingesetzt und kam am 09. Mai 1945 in ein amerikanisches Lager in Salzburg. Nach
einer beiderseitigen Odysee fanden sie sich am 10. Juli 1945 in Leezen/Schleswig-Holstein wieder und es standen ihnen wirtschaftliche Schwierigkeiten bevor.
Über Verden/Aller (wo ihr Sohn geboren wurde), Andernach, Hamburg und Junkersdorf bei Köln fanden sie 1971 in Quadrath/Ichendorf (Stadtteil von Bergheim/Erft) ihre endgültige Bleibe.
Nach seiner Pensionierung (Oberstleutnant d. Bw.) setzte er sich jahrzehntelang
als Vorstandsmitglied mit großem Engagement für die Belange seines Heimatkreises Mohrungen und Interessen Ostpreußens ein. Darüber hinaus schrieb
und veröffentlichte er ein
dreibändiges Werk über
seinen Geburtsort Himmelforth.
Die
Kreisgemeinschaft
Mohrungen gratuliert zu
diesem begnadeten Ehejubiläum, wünscht dem
Ehepaar alles Gute und
noch viele Jahre einen gemeinsamen Lebensweg.
W
Eva und Willy Binding
14
Patenstadt Gießen und ihre Geschichte
Zusammengestellt von Elisabeth Krahn
m 29. Juli 1954 beschloß der Magistrat und die Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Gießen, die Patenschaft für Mohrungen zu übernehmen. Heute, im Jahre 2005, blicken wir auf 51 vergangene in Dankbarkeit
zurück. Ohne Unterbrechung wurde uns Obhut, Verstehen und Hilfe zuteil. Die
Beständigkeit in der Heimat unserer Ahnen zu leben, sterben und Nachkommen
aufwachsen zu sehen, wurde 1945 jäh unterbrochen. Leid, Tod und Not wurden
Begleiter.
A
Gießen hat die entwurzelten Mohrunger mit der Patenschaft aufgefangen und ihnen neue Beständigkeit geschenkt. So konnten sie in ihr wohlgeborgen, ein anderes Leben gestalten lernen. Verstehen, geparrt mit Behutsamkeit, aber tatkräftiger Hilfe, ließ uns Gießen vertraut werden. Längst können wir wieder nach
Mohrungen fahren. Heimat ist etwas Besonderes. Doch in unseren Herzen ist
viel Platz, und einen besonderen nimmt unsere Patenstadt Gießen ein!
Gießen, diese unglaubliche Stadt: 775 als Wieseck sowie als die Wüstungen
Selters und Ursenheim erstmals urkundlich erwähnt, bekommt 1150 durch den
Bau der Wasserburg im Mündungsgebiet der Wieseck in die Lahn ihren Ur-Namen. Graf Wilhelm v. Gleiberg entscheidet sich für „Zu den Giezzen“. In einer Urkunde erscheint 1197 „Salome comitissa giezzen“. Aber erst 1248 wird Gießen
als Stadt bezeugt. Die 2. Burg entsteht 1300, heißt heute „Altes Schloß“ und
steht am Brandplatz. Mit ihr erfolgt eine Erweiterung und Verbesserung der Straßenbefestigung. Landgraf Otto I. gibt Bürgern der „Neustadt“ und allen anderen,
die vor der Stadtmauer wohnen, dieselben Rechte wie den Bürgern innerhalb
der Mauern. Dieser Vorgang ist die erste bekannte Stadterweiterung. Landgraf
Ludwig II. der „Friedfertige“ verleiht 1430 der Stadt eine erweiterte Rechtsordnung: Neben den „Schöffenrat“ tritt der „Gemeine Rat“.
Ca. 1450 wird am heutigen „Marktplatz“ das „Alte Rathaus“ gebaut. Ihm folgt
1484 die Stadtkirche St. Pankratius. Bei allem Fortschritt, die Stadt zukunftsfähig
zu gestalten, gibt es 1525/26 soziale und religiöse Unruhen im Zusammenhang
mit Bauernkrieg und Reformation. Ein großer Schicksalsschlag erfaßt Gießen:
1529 bricht die Pest aus. Aber schon 1530 geht die Gestaltung der Stadt weiter:
Landgraf Phillipp der Großmütige läßt Gießen zu einer wehrfähigen Festung
ausbauen. Von 1533 bis 1537 entsteht das „Neue Schloß“. Am 27. Mai 1560
kommt der nächste Schicksalsschlag: Ein Großbrand vernichtet 168 Gebäude,
meist im Bereich des Walltores fallen sie dem Feuer zum Opfer und werden teilweise nicht wieder aufgebaut (Brandplatz).
Doch die Entwicklung geht weiter: 1567 wird Gießen bei einer Teilung des Landes der Grafschaft Hessen-Marburg zugeschlagen. Der amtierende Landgraf
Ludwig IV. läßt zwischen1586 und 1590 durch den Baumeister Eberdt Baidewein
den Renaissancebau des Zeughauses errichten. Schon 1604 fällt die Stadt an
die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, und diese eröffnet 1605 das Gymnasium
als Vorläufer der Universität. Am 19. Mai 1607 wird durch ein Privileg von Kaiser
15
Rudolf II. die Universität gegründet, um im luth. Hessen-Darmstadt ein Gegengewicht zur ref. Universität Marburg zu schaffen.
Gießen erweist sich in bezug auf die Stadtentwicklung dynamisch. 1609 wird der
Botanische Garten, heute der älteste seiner Art in Deutschland, eröffnet. Es gibt
aber immer wieder Rückschläge: Zwischen 1624 und 1650 wird die Uni nach
Marburg zurückverlegt. In dieser Zeit wütet wieder die Pest (1634/35). Mehr als
1500 Menschen sterben. Als 1650 die Wiedereröffnung der Universität erfolgt, ist
die Freude groß. Jahre später, 1722/23, wird das Finanzwesen der Stadt geregelt, und 1750 erscheint das „Gießener Wochenblatt“ zum ersten Mal. Fünf Jahre, von 1758 bis 1763, ist die Stadt während des Siebenjährigen Krieges durch
die Franzosen besetzt.
Als letzter Burgmann von Gießen stirbt 1773 Christian v. Schwalbach. Die österreichische Armee beschießt Gießen 1796 und beschädigt 81 Häuser. Auch während der Revolutionskriege ist die Stadt zwischen 1796 und 1799 zeitweise von
Franzosen besetzt. Durch Öllaternen werden die Straßen 1806 erstmalig nachts
erhellt. Schon damals wurde geraucht. Georg Phillipp Gail gründet 1812 die erste Tabakfabrik. Für Gesundheitsbewußte wurde 1816 bis 1819 „Turnen“ angeboten. Maßgeblichen Einfluß hatte Karl Follens (Führer der „Gießner Schwarzen“).
Zuwachs und Abgang werden 1821 verdeutlicht. Gießen wird mit 5500 Einwohnernauf einer Seite Provinzialregierung für Oberhessen im Herzogtum HessenDarmstadt, auf der anderen wird wegen Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Militär die Garnison nach Worms verlegt. Schon ein Jahr später gibt
es eine Verwaltungsreform, und Gießen wird Sitz eines Landrats- und Justizamts, die alte Stadtverfassung wird aufgehoben und die neue Gemeindeordnung
gültig. Der berühmte Chemiker Justus v. Liebig lehrt von 1824 bis 1852 an der
Universität. Am 29. März 1826 wird der Mitbegründer der SPD, Wilhelm Liebknecht, in Gießen geboren. Die Stadt wird 1832 zur Kreisstadt erhoben und die
Verwaltung hat hier ihren Sitz. Der Schriftsteller Georg Büchner verfaßte auf der
Badenburg 1833/34 die Schrift: Der Hessische Landbote.
Die erste kath. Kirche entsteht 1840 auf dem Seltersberg.
Nach acht Jahren der Ruhe rumort es wieder
1848: 3. März: Unblutige Tumulte
4. März: Aufruf des Bürgermeisters Ferber, der als Vertreter der Stadt in das
Frankfurter Parlament berufen wurde, zur Bildung einer Bürgergarde. 1200 Männer aus den Ständen und Parteien melden sich.
18. Mai: Carl Vogt legt das Kommando der Bürgergarde nieder, weil er als Vertreter der Stadt in das Frankfurter Parlament berufen wurde.
30. August: Die Studenten treten aus der Bürgergarde aus und geraten in Gegensatz zu ihr. Es gibt einen Sturm auf das Rathaus, der mit dem Bajonett abgewehrt wird. Der einzige Schuß tötet einen Studenten namens Pfannmüller. Der
Fortschritt wird dadurch nicht behindert. Gießen wird 1849/50 ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Nach den Öllaternen folgt zum 1. Januar 1857 nachts die
Gasbeleuchtung. 1865 bis 1867 wird die Synagoge an der Stelle gebaut, wo
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heute die Kongreßhalle steht. Außerdem wird Gießen wieder Garnisonsstadt
und bekommt noch ein Jägerbataillon dazu. Das Oberhessische Museum wird,
wie auch das Gymnasium, 1879 eröffnet. Bis 1888 lehrt der Physiker Wilhelm
Conrad Röntgen an der Universität. Auf dem Alten Friedhof ist er beigesetzt worden. Um den Bau der Johanneskirche zu vollenden, brauchte es zwei Jahre
(1891-1893). Ein Ereignis am 1. August 1894 war die Eröffnung der ersten Pferdeomnibuslinie. Wieder besann sich die Verwaltung auf die Volksgesundheit und
eröffnete 1898 eins der damals modernsten Hallenbäder Deutschlands. Ohne
Elektrizität ging nichts mehr. Errichtung und Erweiterung des Werkes erfolgte in
Abschnitten zwischen 1900 und 1930.
Auch die kath. Kirche in der Liebigstr. brauchte zwei Jahre bis zur Fertigstellung
(1904/05). Mit Spenden aus der Bürgerschaft wurde 1906 mit dem Bau des
Stadttheaters begonnen und 1907 wurde es eingeweiht. 1911 löste die elekt.
Straßenbahn die mit den Pferden ab. Vom eigenen Flugplatz ging es ab 1925 in
die Lüfte. Für das mittelhessische Kreisfest wurde die „Volkshalle“ gebaut. Das
Jahr 1933 brachte Hitlers Diktatur nach Gießen. Sogenannte „Staatsfeinde“
(SPD- und KPD-Mitglieder) wurden inhaftiert. Vier Jahre später begann die Altstadtsanierung. 1939 ist Gießen wieder kreisfrei. Durch Eingemeindung der Dörfer Wieseck, Kleinlind, Gemarkung Schiffenberg steigt die Einwohnerzahl auf
42000. 1942 werden die letzten 150 der einst über 1000 zählenden jüdischen
Bürgerinnen und Bürger in die Vernichtungslager transportiert.
Schwere Luftangriffe zerstören 1942 zu ca. 75 Prozent die Stadt und damit fast
vollständig die historische Bausubstanz. Am 27./28. Mai 1945 erfolgt die Besetzung durch amerikanische Truppen und ein Jahr später, am 25. Mai 1946, findet
die erste Stadtverordnetenwahl nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Nun geht es
an den Aufbau und die Erschließung neuer Wohngebiete, sowie Industrieanlagen. Junge Menschen können seit 1948 wieder studieren.
Das Leben in Gießen wird gerichtet: 4. April 1961 = Eröffnung der Hochschule
für Erziehung, das Hallenbad an der Ringallee ersetzt das Volksbad (1968), im
Juni 1969 wird der Hessentag in der Stadt gefeiert, 1971 hat sie bereits 78000
Einwohner, und am 1. Januar 1977 wird Gießen mit Wetzlar und 14 weiteren Gemeinden zu Deutschlands jüngster Großstadt, der „Stadt Lahn“, zusammengeschlossen; aber am 20. März sprechen sich die Bürger mit Mehrheit während der
Kommunalwahlgegen die „Stadt Lahn“ aus. So wird dieses Gebilde 1979 wieder
aufgelöst und Gießen wieder selbständig. Sie wird nur um den Stadtteil Lützellinden erweitert. Jetzt kann die Entwicklung weitergehen.
Am 1. Mai 1986 wird das Bundesnotaufnahmelager zur „Zentralen Aufnahmestelle des Landes Hessen“: Am 15. Mai 1987 ist die Einweihung eines Gedenksteins für die Opfer des Faschismus vor dem Behördenzentrum. 1989 kommen
nach Öffnung der Grenze zur DDR 22926 Übersiedler in die Aufnahmestelle
nach Gießen. Ein Ansturm wie noch nie! Diese Aufnahmestelle dient ab April
1993 den Asylbewerbern in Hessen als Erstaufnahmeort, und am 30. September
wird die Steubenkaserne aufgelöst und später als Gewerbegebiet genutzt. Die
jüdische Gemeinde kann am 28. August 1995 das neu errichtete Zentrum am
Burggraben einweihen.
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1997/98 feiert Gießen sein Stadtjubiläum: 800 Jahre Ersterwähnung
750 Jahre Stadt
Ein Auf und Ab in acht Jahrhunderten! Doch das Leben pulsiert unbeeindruckt
von Schicksalsschlägen und Veränderungen friedlicher oder brutaler Art. Von
dieser Lebendigkeit profitieren wir Mohrunger: „Danke“ und Wohlergehen für unsere Patenstadt Gießen!
Elisabeth Krahn
Quelle: Chronik der Universitätsstadt Gießen
zugesandt vom Kulturdezernenten der Universitätsstadt Gießen
Herrn Dr. Reinhard Kaufmann
Gießener Turm.
Entnommen aus der Chronik der Universitätsstadt Gießen
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Jugendbegegnung in Morag (Mohrungen)
15.3.2005, 17.30 Uhr: männl. Jugend C - Betreuer Ulrich Wendt, männl. Jugend B Betreuer Arne Tonn, Vereinsheim TV Baden
17.3.2005, 18.00 Uhr: weibl. Jugend C mit Eltern - Betreuer Gerd Schomaker
19.00 Uhr: weibl. Jugend B - Betreuerinnen Karin Sell, Rainer Klöhn, Aaltin de Jong,
Restaurant Hallenbad
24.5.2005, 18.00 Uhr: Abfahrt nach Polen vom Lahof in Baden
29.5.2005 gegen Mittag: Rückkehr nach Achim-Baden
Mitzubringen sind: gültiger Personalausweis (oder Reisepass) Wasch; Zahnputzund Sportzeug, Persönliche Dinge, Gute Laune!
SG Achim/Baden, Erhard Wiedwald, Waldweg 23, 28832 Achim-Baden
Tel./Fax 04202/70698
Ein großer Bericht mit Bildern folgt in der MHN Nr. 107.
Die Kulturgemeinschaft „Borussia“ in
Allenstein und ihr Mohrungen-Projekt
ie Kulturgemeinschaft „Borussia“ ist seit 1990 als Non-profit-Organisation in
der Region Ermland und Masuren tätig. Jedes Jahr organisieren wir zahlreiche
Bildungs- und Kulturprojekte für Erwachsene und Jugendliche aus der Region
und arbeiten partnerschaftlich mit Organisationen und Institutionen aus Deutschland,
Frankreich, Litauen, Rußland und Weißrußland und der Ukraine zusammen.
In diesem Jahr haben wir vor, ein deutsch-polnisch-litauisches Jugendprojekt in Zusammenarbeit mit dem Johann-Gottfried-Herder-Musum zu organisieren. Die „Architektonische Zeitreise - damals und heute. Eine Fotografisch-geschichtliche Werkstatt“ wird vom 14. bis zum 26. August 2005 in Morag/Mohrungen stattfinden.
Das Ziel dieser Werkstatt ist es, die Geschichte der Stadt und näheren Umgebung
anhand von Architekturfotografien Jugendlichen aus den drei Ländern sichtbar und
zugänglich zu machen. In dieser internationalen Gruppe werden auch Themen aus
der gemeinsamen Geschichte diskutiert. Teilnehmen werden junge Erwachsene
(Studenten) aus Polen, Deutschland und Litauen mit fotografischen Vorkenntnissen
und Interesse an Geschichte. Wichtig für uns ist es, diesen jungen Menschen zu veranschaulichen, daß Geschichte nicht nur in Büchern entdeckt wird, sondern tagtäglich auch sinnlich erfahren wird. Anhand der gemeinsamen fotografischen Zeitreise
sollen die Jugendlichen auf die Geschichte der Region Ermland und Masuren aufmerksam gemacht werden. Dabei dient die Fotografie dazu, die Veränderungen in
der Architektur der Stadt Morag sichtbar zu machen.
In diesem Jahr organisiert unser Kulturverein insgesamt drei Begegnungen dieser
Art, außer in Morag auch in Pisz / Johannisburg und Wegorzewo / Angerburg. Im vergangenen Sommer haben wir bereits ein ähnliches Projekt in Ketrzyn / Rastenburg
erfolgreich durchgeführt.
Als dauerhafte Ergebnisse dieser drei Fotoprojekte sind eine große Ausstellung mit
Bildern aus der Region Ermland und Masuren und ein Buch geplant. In der Ausstellung sollen neue Fotografien, die die Jugendlichen während der Begegnungen machen, alte Postkarten und Aufnahmen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und
kurz danach gegenüber gestellt werden.
Wspólnota Kulturowa Borussia, 10-106 Olsztyn, ul. Wyzwolenia 2/7,
Tel./Fax +48 (89) 534-00-26, Tel. +48 (89) 523-72-93
e-mail: [email protected], Internet: www.borussia.pl
D
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Jugendliche Handballer besuchen polnische Stadt Morag
Große Aufregung herrschte am Dienstagabend am Badener Lahof, als die jugendlichen
Handballer der Spielgemeinschaft (SG) Achim/Baden und ihre Begleiter die geplante
Fahrt nach Polen antraten. Die folgenden Tage verbringen die weiblichen und männlichen B- und C-Jugenden in der polnischen Stadt Morag und werden dort an einem vielseiten Programm teilnehmen. Neben sportlichen Aktivitäten sind gemeinsame Ausflüge
in die Umgebung Morags, ein Besuch beim Bürgermeister und ein Grillabend mit Lagerfeuer geplant. Am Sonntag kehren alle wieder zurück.
Leitung: Jugendobmann Erhard Wiedwald, 28832 Achim. Start war am 24. Mai
„Trauerweide am See“
Heimaterinnerungen von Maria Oelschlegel
„Trauerweide am See sollst nicht weinen.
Trauerweide am See, denn Grund gibt es keinen.
Hat man uns auch aus der Heimat vertrieben.
Trauerweide am See, du bist geblieben.
Deine Wurzeln halten fest Heimaterde.
Die man uns genommen. Wie gern würd’ ich mal wiederkommen.
Groß bist du geworden in all den Jahren.
Hast allem getrotzt Sturm und Gefahren.
Trauerweide am See halte aus.
Denn ich darf niemals wieder nach Haus.
Trauerweide, wenn ich denke an dich.
Trauerweide, dann weine ich.
eingesandt von Frieda Gutt
Otto-Lilienthal-Str. 18, 08468 Reichenbach/Vogtland
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Neue Möglichkeiten in der Gruppe
in Gespräch mit Waldemar Manka, dem stellvertretenden Vorsitzenden der
Gesellschaft Deutscher Minderheit in Mohrungen, Mitglied des Gründungskomitee der Gesellschaft „Narnia“.
M: Was ist „Narnia“?
WM: Das ist eine Organisation, welche die deutsche Jugend aus der ganzen Region vereint.
M: Möchte die deutsche Jugend sichtbarer werden, und sich enger zusammenschließen?
WM: Fangen wir damit an, dass es, im Gegensatz zu dem, was die Pessimisten
und Widersacher sagen, die deutsche Jugend gibt und dass sie sich zusammenschließen möchte. Es gibt eine nicht kleine Gruppe von Mädchen und Jungen,
die etwas zusammen tun möchten. Man braucht ihnen gar nicht zu helfen. Man
muss ihnen nur das Handeln ermöglichen.
M: Wie?
WM: Dieser Frage wird eine Jugendkonferenz gewidmet, die wir vom 27.-29.
Mai in dem Erholungszentrum in Klaukendorf bei Olsztyn planen. Erst stellen wir
Referate zum Thema Geschichte unseres Landes vor. Danach wird es Werkstätten geben, in welchen wir nachdenken, was die Jugend machen sollte und wie
das umzusetzen ist.
M: Wozu braucht die Jugend Integration? In der letzten Zeit, insbesondere
unter den Jungen, hat die Abstammungsfrage eine immer kleinere Bedeutung. Und das nicht zuletzt, weil man sich in Europa eher öffnet und nicht
abgrenzt.
WM: Es geht hier nicht um Zusammenschluss, um das Deutschtum zur Schau
zu stellen. Es geht darum, dass die Jugend ihre Wurzeln kennt. Die Welt ist tatsächlich immer mehr zugänglich und offen, aber die Frage nach dem Bewusstein
hat für jeden eine individuelle Bedeutung. Das Wirken in einer Gruppe ermöglicht wiederum neue Kontakte und neue Entwicklungsmöglichkeiten, ermöglicht
den Jugendlichen, neue Fertigkeiten zu erwerben. Das kann im erwachsenen
Leben nützlich sein.
Lech Kryszalowicz
Aus dem Mitteilungsblatt der deutschen Minderheit im Bezirk Ermland und Masuren April 2005
E
Unter einem guten Stern
er Bau des Pflegeheimes Laurentius in Allensteiner Redigkainen nähert
sich dem Ende. Bereits Ende Juni können die ersten Bewohner dort einziehen.
Der Investor dieses Objektes, die Stiftung Laurentius, plant die feierliche Eröffnung dieser einzigartigen Einrichtung für Anfang Juli. Sie zeichnet sich durch einen hohen Standard und eine professionelle Pflege der Bewohner aus, weil die
in der Postlyzealen Schule „Laurentius“ in Allenstein anhand eines deutschen
Curriculum ausgebildeten Altenpfleger den Kern des Pflegepersonals bilden.
Den Bau finanzierte die Diakonie Neuendettelsau aus Bayern, sie wird auch die
Inbetriebnahme und das Funktionieren dieses Altenpflegeheimes betreuen, in-
D
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dem sie ihre riesige Erfahrung in diesem Bereich nutzt - sie führt zurzeit 20 Senioren-einrichtungen.
In freundlichen, warmen Farben werden gerade die Zimmer für die 70 zukünftigen Bewohner gestrichen. Jedes der Einzel- und Doppelzimmer hat ein Bad. Außerdem gibt es Zweizimmerappartements mit Küche und Bad. Zur gemeinsamen Nutzung gibt es Tagesräume, Essräume, einen Balkon, und eine Kapelle.
Das sternförmig entworfene Gebäude mit dem großen Park fügt sich gut in die
Landschaft ein. Aus den Heimfenstern können die Bewohner den Wald, den
Park, den Teich und kleine ermländische Bauernhäuser bewundem, mit etwas
Glück kann man auch einen Storch erblicken.
Ein Teil der Plätze wird den Personen angeboten, die eine Einweisung vom städtischen Sozialzentrum bekommen, der Rest wird privat vermietet. Das Pflegeheim entstand aus einer Initiative der Evangelischen Kirche, wird aber im ökumenischen Sinn geführt und die Gottesdienste entsprechend dem Glauben der
Bewohner veranstaltet.
Nähere Informationen: Tel. 0048 89 521 13 22.
Ewa Kordaczuk
Gumbinner Heimatpreis
ie „Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Friedrichsschule und Cecilienschule Gumbinnen e.V.“ unterhält einen jährlich stattfindenden Schülerwettbewerb unter dem Namen „Gumbinner Heimatpreis“.
Der Anstoß zur Ausschreibung dieses Schülerwettbewerbs ergab sich aus der
Erkenntnis, daß das Wissen bei jungen Leuten heutzutage, was unsere Heimatprovinz betrifft, meist gegen Null tendiert. Dem wollen wir mit unserem Preisausschreiben entgegenwirken und möglichst viele Schüler dazu ermuntern, sich
auch einmal mit Ostpreußen zu befassen.
Dieses Ziel ist vor allem dann zu erreichen, wenn diese Arbeiten im Rahmen des
Unterrichtes erstellt werden und die Schüler die Aussicht haben, mit einer solchen Arbeit, die sie ohnehin schreiben müssen, nicht nur gute Noten erwerben,
sondern auch die Chance haben, einen namhaften Preis gewinnen zu können.
Jeder Lehrer ist froh, wenn er von seinen Schülern gute Arbeiten zur Beurteilung
erhält, weil sie ihm die Qualität seines Unterrichts bestätigen. Da er davon ausgehen kann, daß Schüler, die sich an einem Wettbewerb beteiligen wollen, ihre
Arbeiten mit besonderem Einsatz und besonderer Sorgfalt anfertigen werden,
kann er zu Recht auf besonders gute Ergebnisse hoffen. Also liegt es auch in
seinem Interesse, den Schülern die Bearbeitung entsprechender Themen zu
empfehlen.
Bei der Findung und Formulierung von Themen können wir behilflich sein sowie
mit Hinweisen auf geeignete Literatur.
Wir bitten Sie, den „Gumbinner Heimatpreis“ zu unterstützen, indem Sie diese
lnfomationen in Ihrem Heimatbrief abdrucken.
Mit landsmannschaftlichem Gruß
Dieter Dziobaka, 2. Vorsitzender der Vereinigung ehemaliger Angehörige der
Friedrichsschule und Cecilienschule Gumbinnen e. V.
Eitnerweg 6, 22339 Hamburg, Tel. 040-5382661
D
22
Preisausschreiben
Name:
Gumbinner Heimatpreis
Ausstatter:
Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Friedrichssehule und Cecillenschule Gumbinnen e.V.
Ausstattung
pro Jahr: 1. Preis 750,- Euro
ferner Anerkennungspreise nach Maßgabe
der eingereichten Arbeiten
Teilnahmeberechtigte:
Schüler allgemeinbildender und weiterführender
Schulen
Anforderungen:
Prämiiert werden besonders anerkennenswerte Arbeiten über Themen aus Geschichte, Geographie,
Wirtschaft und Kultur Ostpreußens und der Stadt
Gumbinnen aus Vergangenheit und Gegenwart sowie
über das Thema Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen
Abgabetermin:
Bis zum Ende eines jeden Kalenderjahres
Preisrichter:
Der Vorstand der Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Friedrichsschule und Cecillenschule Gumbinnen e.V.
Teilnehmer schicken ihre Arbeit an:
Dieter Dziobaka, Eitnerweg 6, 22339 Hamburg
Tel: 040 - 538 26 61
Der Ausstatter hat das Recht, die Namen der Preisträger bekanntzugeben und die preisgekrönten Arbeiten ganz oder in Auszügen zu veröffentlichen
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
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Beispiele für Themen von bisher
vorgelegten Schülerarbeiten
Die Kulturleistungen des Deutschen Ordens
mit Ausblicken in die Gegenwart
Die Entwicklung Preußens bis 1525
Die Ansiedlung der Hugenotten in Brandenburg-Preußen
Die preußischen Reformen 1807-1820
Darstellung der Geschichte des Verhältnisses Preußen - Rußland
mit Ausblicken auf die Gegenwart
Versuch einer Darlegung der Geschichte des Verhältnisses Polen - Preußen
unter dem Aspekt eines Schuldverhängnisses
Ostpreußen und der Versailler Vertrag
Die Abstimmung in Allenstein am 11. Juli 1920,
eine Abstimmung für Deutschland
Der Kampf um Ostpreußen Januar - Mai 1945
Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen - demographische und
soziologische Mikrostudie anhand des Landkreises Gumbinnen
Heute noch zugängliche Spuren der deutschen Sprache und Kultur
im ehemaligen Kreis Mohrungen aus der Zeit Ostpreußens
(erhielt den Preis für das Jahr 2003)
Das Trakehner Pferd
Die Kantische Konzeption des transzendentalen Bewußtseins
Die Rolle der Musik in E. T. A. Hoffmanns Werken
Johannes Bobrowski: "Epitaph für Pinnau",
Interpretation einer Kurzgeschichte
Zwei Fluchtgedichte,
Agnes Miegel: "Wagen an Wagen"
Heinz Piontek: "Die Verstreuten"
Vertonung des Gedichtes
"Hirsche röhren" des Ostpreußen Fritz Kudnig
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Herderschüler in Bad Pyrmont
iebzig Einladungen hatten wir verschickt – dazu Antwortkarten mit Absender
und Anschrift zum Ankreuzen von Zeit und überhaupt, Zimmer usw. Es liefen
rund 50 Zusagen ein – leider dann auch noch 9 Absagen wegen Krankheit.
Wir werden halt immer älter.
Sie kamen angereist von Kiel, aus München, aus Potsdam und aus dem Allgäu
und wie fast immer der Rinder-Ranchero Winrich Dross (Kuhdiebs) aus Argentinien. Wunderschönes Wetter lud gleich am Montag (23. Mai) zum Stadtbummel
mit Kaffee und Kuchen ein.
Den Gesprächsabend im gemütlichen Ostpreußensaal des Neuostheims eröffnete Martin Haese mit einer Begrüßung. Georg v. Groeling-Müller rief zum Gedenken
der verstorbenen Herderschüler auf. Das waren Otto Tetzlaff, Brigitte Benndorf
geb. Tege, Renate Budnick geb. Kösling und Else Melcher geb. Maroß. Den eifrigen Austausch von Erinnerungen heiterte dann – wie immer – unsere Margot Zindler-Grommek mit köstlichen ostpreußischen Geschichten in schönstem ostpreußischen Platt auf.
Der diensttägliche Busausflug führte uns zum Freilichtmuseum Oerlinghausen. Es
war ein Spaziergang durch die Geschichte unseres Landes von der Frühsteinzeit
bis fast in die Moderne. Der Ausflug endete mit einem Schrecken: unser Gerhard
war weg. Wir schwärmten im Museumsgelände aus – vergebens. Der Fremdenführer fuhr mit Groeling-Müller die Straßen von Oerlinghausen ab: keiner zu finden. Dann alarmierten wir die Polizei. Der Streifenwagen fand Gerhard nach einem Hinweis von Bürgern – alle atmeten erleichtert auf. Im Neuostheim wartete
auf die Verspäter ein reichliches Abendbrot – dank der sehr gefälligen Hausverwaltung Familie Winkler.
Abends zeigte Eberhard Jamrowki Lichtbilder von Mohrungen 2005. Die vorzügliche Technik des Ostheims ermöglichte dann die Vorführung eines Werbefilms über
das alte und das neue Mohrungen: Aufnahmen der Peter-Paul-Kirche, des alten
und des neuen Wasserturms, des Schlosses des Grafen Dohna, von Landschaften vom Mohrungsee bis Nariensee und vom Aufbau der alten Mohrunger Ordensburg, dem Amtsgericht unserer Erinnerung, sollten Touristen werben. Ein wirklich
lohnender Film auf Video.
Das Treffen der Herderschüler klang am Mittwoch aus mit einem herzlichen Dank
an die Familie Winkler, die Geschäftsführung der Bildungsstätte Ostheim der
Landsmannschaft Ostpreußen. Festgelegt wurden die Termine für das Treffen
2006: Montag 29. Mai bis Mittwoch 31. Mai, und für das Treffen 2007: Montag, 21.
Mai, bis Mittwoch, 23. Mai.
Georg v. Groeling-Müller
S
Besuch in Waltersdorf
nläßlich der Jugendbewegung in Mohrungen besuchte ich auch meinen Heimatort Waltersdorf. Der Weg zum Abbau zu Gottlieb Schliffke war einigermaßen gut befahrbar. Auffallend war auch, daß große brachliegende Ländereien wieder in die Bewirtschaftung eingebunden wurden.
Gottlieb wohnt allein mit seinen Hunden, Pferd und Ziegen auf seinem Grundstück.
Der Storch brütet als treuer Gefährte auf seinem Nest. Gottlieb hat auch eine weibliche Hilfe, die in dem ehemaligen Haus Gabriel Richtung Dorf lebt. (Bild 1). Da die
A
25
Saaltür zum ehemaligen Gasthaus Mix offen stand, gingen wir hinein. (Bild 2).
Hier wurde für das bevorstehende Kinderfest geschmückt. Eine Kinderschar versammelte sich auf der Bühne, auf der früher Karl Werner mit seiner tollen Stimme
bei Operettenaufführungen die Zuhörer begeisterte, zu einem freundlichen Foto
(Bild 3).
Erhard Wiedwald, früher Waltersdorf, jetzt Waldweg 23, 28832 Achim-Baden,
Tel./Fax 04202/70698
26
Kindheitserinnerungen, oder:
Wo liegt Afrika?
n des Sommers Mitte, wenn ein langer, sonniger Tag Abschied nahm, die Sonne sich wie ein glühender Ball am Horizont zeigte, Wetterwechsel für den
kommenden Tag ankündend, dann rannten wir Kinder raus aus unserem Dorf,
entlang einer Landstraße in Richtung Westen zu einer hohen Eisenbahnbrücke,
um diesem schönen Naturschauspiel etwas näher zu sein. Aufregend war es auf
dieser hohen Warte! Unter ihr sahen wir die schnurgeraden, silberglänzenden
Gleise. Der Blick durch die Eisengitter des Geländers schenkte uns eine weite
Sicht auf die schöne Landschaft unserer Heimat und auf die in der Ferne in fünf
verschiedene Richtungen entschwindenden Bahnschienen. Unsere Kinderaugen reisten mit. Ja, dort, irgendwo, war die große, geheimnisvolle Welt, die jeder
von uns mal entdecken wollte, ganz bestimmt.
Und so standen dann an schönen Sommerabenden die Trude, Grete, Frieda, der
Heinz, Lene, Bruno, Ida, Heta, Helmut, Marta und das Fritzche und schauten in
den rot-goldenen Abendhimmel. Manchmal war die Sonne aber nur noch zur
Hälfte zu sehen, obwohl wir uns doch so beeilt hatten.
Die andere Hälfte ging jetzt, ja, genau jetzt in Afrika auf. Natürlich wußten wir,
daß es auf der anderen Seite der Erdkugel auch noch andere Erdteile gab, so z.
B. Australien und Amerika. Mit Australien konnten wir nicht viel anfangen. Das
war uns fremd, sicher zu weit weg. Aber von Amerika wußten wir schon mehr:
das war das Land, wo die reichen Onkels wohnten, reich geworden allein durchs
Tellerwaschen! Ausgerechnet durch das von uns allen so verhaßte Abwaschen
und Abtrocknen! Nein, das würde niemand von uns schaffen, mochten wir auch
noch so fleißig sein! In diesem Punkt waren wir einer selten einmütigen Meinung.
Also wanderten wir mit unseren Gedanken lieber nach Afrika, wo die Neger lebten. Einen kannten wir sogar. Er stand auf einer kleinen Sammelbüchse am Seiteneingang der Kirche. Steckte man einen Pfennig oder Knopf in einem Schlitz
zu seinen Füßen, nickte er dankbar mit seinem Kopf. Dann gab es noch einen
viel beneideten Neger auf einer Pralinenschachtel von Sarotti, von einer Treppe
schreitend und die so begehrte Schokolade anbietend. Der Kleidung nach war er
wohl ein junger Prinz. Diese Negerkinder, ob nun arm oder reich, waren uns fast
vertraut, denn wohl jeder von uns hatte mal ab und zu die Mahnung gehört: „Nu
wasch dir man bloß das Gesicht, siehst ja schon aus wie’n Neger!“ Und wenn
dann bei uns die Sonne im Westen am Horizont endgültig runterrutschte, ging
sie in Afrika auf und die armen Negerkinder mußten aufstehen und in die Schule
gehen. Ach, wie taten sie uns immer leid! Aber auch für uns wurde es Zeit,
schnell nach Hause zu laufen, zu Bratkartoffel und Klunkersupp, denn: „Wer
nicht kommt zur rechten Zeit, der ...“ Doch schnell wurde noch rechts und links
des Weges an den Linden geschüttelt. Ja, so viel Zeit mußte schon noch sein.
Hatten wir Glück, dann purzelten Maikäfer, die Müller und die Schornsteinfeger,
die von uns eifrig gesammelt und getauscht wurden.
Wo die Sonne im Sommer versank, dort auf der anderen Seite am westlichen
Horizont, da war Afrika. Das wußten wir ganz genau, die Kinder aus einem kleinen Dorf im schönen Oberland.
Hilla Schmidtke
Seniorenhaus Waldpark, Waldstraße 1, 56865 Blankenrath
I
27
Neues aus Hagenau
ir waren wie jedes Jahr wieder in Ostpreußen, und wohnten bei unseren
Freund Eugen Laska in Allenstein, wurden jeden Morgen durch den Ruf
des Kuckucks und das Trompeten der Kraniche geweckt.
Jetzt etwas, was die alten Hagenauer interessieren wird. Nach den Sommerferien wird die Schule geschlossen. Grund: Mangel an Kindern. Die Schüler ziehen
um nach Wiese, dahin fährt ein Schulbus. Noch etwas zu den Straßen in Polen.
Wenn Sie die Hauptstraßen verlassen, geht es auf die Schlaglochpisten. Ganz
gefährlich ist die Straße von Samrodt nach Hagenau. Trotzdem machten wir
schöne Fahrten durch die alte Heimat und wollen nächstes Jahr wieder hin.
Horst Merklein, 22549 Hamburg (ehem. Hagenau), Tel. 040/8001208
W
Schule Hagenau/Vorderansicht
Impressum Mohrunger
Heimatkreis-Nachrichten
Herausgeber: Kreisgemeinschaft Mohrungen e. V. (korpor. Mitglied der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.) mit Unterstützung
der Patenstadt Gießen.
Internet: www.ostpreussenblatt.de
Kreisvertreter: Günter Dombrowski, c/o Frau Krink, Postweg
12, 31863 Coppenbrügge, Telefon 05156/1633
Stellvertretende Kreisvertreterin: Gisela Harder, Moorfleeter
Deich 395, 22113 Hamburg, Telefon und Fax 0 40/737 32 20
Weiterer stellvertr. Kreisvertreter: Hartmut Krause, Elbinger
Str. 40, 28876 Oyten. Telefon 0 42 07/10 45, Fax
0 42 07/80 11 25
Schatzmeister: Roland Kloss, Lindenweg 4, 21365 Adendorf.
Telefon 04131/18187
Geschäftsführerin: Ingrid Tkacz, Knicktwiete 2, 25436 Tornesch. Telefon und Fax 0 41 22/5 50 79
Jugendobmann: Erhard Wiedwald, Waldweg 23, 28832 AchimBaden. Telefon und Fax 0 42 02/7 06 98
Organisationsleiter Heimattreffen: Fritz-Christian Sankowski,
Joachimstraße 12, 44789 Bochum. Telefon 02 34 / 31 16 16, Fax
02 34 / 3 25 31 18
Redaktion: Carsten Fecker, Schenefelder Diek 3, 22589 Hamburg. Telefon 0 40 / 87 93 29 78, Fax 0 40 / 87 97 03 01.
E-Mail: [email protected]
Familiennachrichten (2. Redakteurin): Elisabeth Krahn, Marienwerder Allee 106, 29225 Celle, Tel. 0 51 41/9 09 07 83
Heimatkreiskartei und MHN-Einzelversand: Erika Jahr, Hermann-Löns-Straße 7, 63477 Maintal. Telefon 0 61 81 / 4 66 69
Archivverwalter: Wolfgang Warnat, Silcher Str. 5, 35415 Pohlheim, Tel. 0 64 03/60 99 00 79, E-Mail: [email protected]
Kulturreferent: Gisela Harder, stellvertretende Kreisvertreterin
Verein der Deutschen Bevölkerung „Herder“ 1. Vorsitzende
Ursula Manka, ul. Pomorska 23, PL 14-300 Morag, Tel.
0048/897576374. Sprechzeiten: dienstags v. 10-16 Uhr, jeden 2.
Donnerstag v. 10-16 Uhr
Berliner Gruppe: Ursula Dronsek, Großgörschenstraße 38,
10827 Berlin. Telefon 0 30 / 2 16 43 38
Gesamtherstellung und Auslieferung: Druckerei H. Risius,
Weener
Auflage: 5400 Exemplare. Erscheinungsweise: 3-4 Ausgaben
im Jahr
Redaktionsschluß für die 107. Ausgabe: Sonnabend, 8. Oktober 2005
28
Nachkomme Willamovs
auf Spurensuche
ie aus Rußland stammende Inna Schink ist eine engagierte Familienforscherin. Sie möchte in Erfahrung bringen, wer ihre Vorfahren waren, unter
welchen Umständen sie lebten, woher sie kamen, wo ihre Wurzeln lagen?
So konnte sie ermitteln, dass einer ihrer Vorfahren aus Deutschland stammte. Es
ist kein Geringerer als der im Jahre 1736 in Mohrungen geborene Dichter Johann Gottlieb Willamov, Sohn des Mohrunger Pfarrers Christian Reinhold Willamovius. J. G. Willamov war im Jahre 1767 nach St. Petersburg übergesiedelt,
um die Leitung der deutschen Schule der St.-Petri-Gemeinde zu übernehmen.
Im Jahre 1777 starb er in St. Petersburg und hinterließ drei Kinder. Inna Schink,
seit nunmehr einigen Jahren in Deutschland lebend, forschte nun hier nach diesem Urahn der 7. Generation. Letztendlich stieß auf ein Buch ihres Vorfahren.
Überglücklich war sie, als sie die im Jahre 2001 unter dem Titel „Johann Gottlieb
Willamov - Leben und Werke“ im Laumann-Verlag, Dülmen erschienene Biografie (s. Anzeige) erhielt. Nun lernte sie das bewegte Leben des Mohrunger Gelehrten kennen, ebenso die bedeutendsten Werke. So auch eines der besten
Gedichte, in dem sich der Dichter mit einem verdorrten Lindenbaum vergleicht:
D
Auf eine verdorrte Linde
Bild meiner Sterblichkeit,
du vormals schöne Linde!
Wie plötzlich, wie geschwinde
beklaget dich mein Leid!
Noch kürzlich warst du stolz,
des Gartens beste Zierde,
ein Baum der höchsten Würde,
jetzt dürres, schlechtes Holz.
Schön standest du belaubt
und warfst auf diese Matten
den angenehmsten Schatten
hinab vom krausen Haupt.
Der Vögel lauter Chor,
gewiegt auf deinen Ästen
vom buhlerischen Westen
entzückte jedes Ohr.
Dann tanzte um dich her,
gekühlt von dichten Zweigen
in wonnevollen Reigen
der Amouretten Heer.
29
Selbst ludest du sie ein,
denn deine Blütendüfte
durchbalsamten die Lüfte
beim stillen Mondenschein.
Ach schade, nun nicht mehr!
Dein Schmuck ist dir entzogen,
kein Amor dir gewogen,
dich sucht kein Sängerheer.
So werd' in kurzer Zeit
auch ich, wie du, verblühen,
der Jugend Kraft entfliehen,
fliehn jede Munterkeit.
Und Frost des Alters beugt
den welken Rücken nieder,
entmarkt die dürren Glieder,
bis Geist und Leben weicht.
Aber auch ihre noch in Weißrußland und Rußland lebenden Verwandten werden
vieles von ihrem ostpreußischen Vorfahren erfahren, auch, daß ihr Urahn eine
enge Verbindung zum Zarenhof der Katharina der Großen hatte, mit der er die
Begeisterung für das klassische Altertum teilte.
Karl Willamowius
Lindenstr. 77
10969 Berlin
Manuskripte
mit Schreibmaschine oder Computer
bitte stets nur einseitig und 1 1/2zeilig abfassen
sowie links einen 4 cm breiten Rand zum Redigieren lassen.
Handgeschriebene Manuskripte bitte ebenfalls nur einseitig
abfassen und links einen Rand zum Redigieren freihalten.
Dafür danken: Redakteure und Setzer
Adressenänderungen
bitte schnellstens an die Heimatkreiskartei:
Erika Jahr, Hermann-Löns-Straße 7, 63477 Maintal
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Professor Dr. med. Leo Koslowski
ein herausragender Charakter aus Liebstadt, Kreis
Mohrungen, ein Großer unserer ostpreußischen Heimat
in mir vor Jahren überreichter Zeitungsausschnitt '1986 wurde Herrn Dr.
Leo Koslowski in Bad Nauheim der Willi-Pitzer-Preis verliehen' veranlaßt
mich zu dieser Hommage. Nachdem ich mit Herrn Professor Dr. Koslowski
in Verbindung treten konnte, kann ich hier dank seines Schreibens vom
19.2.2005 seinen beruflichen Werdegang und sein Wirken beschreiben, auch
dank seiner Autobiographie
E
„Chirurgie 1945-2000, ein Weg durch viele Schulen“
bei Schattauer, ISBN 3-7945-2060-2.
Leo Koslowski, am 29.11.1921 in Liebstadt geboren, besuchte die Herderschule
in Mohrungen (Oberschule für Jungen). Vermerk auf seinem Zeugnis der Reife
vom 6. März 1939: „Seine geistige Aufgeschlossenheit, sein für alle Fächer
gleichmäßig bewiesenes Interesse und seine stetige Einsatzbereitschaft fanden
stets besondere Anerkennung. Er war der beste Schüler seiner Klasse. Er hat
die Reifeprüfung gut bestanden. L. K. will Arzt werden.“
Sein Vater war praktischer Arzt und sein ältester Sohn Leo chauffierte ihn des öfteren um den Nariensee nach Gr. Hermenau, Ponarien und Reichau. In Ponarien besuchte er seinen Klassenkameraden Wilhelm Graf von der Groeben. Leo
K.s Geschwister sind Eva und Hans - sein Bruder Dieter ist gefallen.Im August
1939 wurde Leo K. Soldat der Luftwaffe. Frontkommandos unterbrachen seine
Beurlaubung zum Studium der Medizin an der Albertina in Königsberg.
1943 wurde er an der Ostfront bei Nowgorod verwundet. Danach konnte er sein
Studium in Breslau und Würzburg fortsetzen und erhielt im April 1945 in München die zeitbedingte Notapprobation. Im Frühjahr 1946 dann in Bonn das reguläre Staatsexamen, dem 1950 in Hamburg die Promotion zum Doktor der Medizin folgte.
Von 1945-1946 erhielt L. K. eine Assistentenstelle am Reservelazarett in Bad
Tölz. Am 1. Mai 1945 marschierten dort die Amerikaner ein. Im Lazarett gründete K. mit anderen ein Kabarett, wo er als Pianist und Akkordeonspieler mit auftrat. Über seinen Bruder hört er dann, daß die Eltern nach Schiffsuntergang
durch Torpedierung in der Ostsee aufgefischt wurden und nach Dänemark gelangten. Die Schwester schaffte es per Zug nach Bremerhaven.
Die erste Schule war also der Weg von der Amputation zur Wiederherstellungschirurgie und Hilfe bei Schwerbrandverletzten. Ein Ausgleich für ihn ist das Skifahren. Es folgt seine Chirurgieassistenz 1946-48 im Luisen-Hospital in Aachen.
Es war eine Mangelzeit in jedem Bereich des Lebens, wie auch in Krankenhäusern und seinen chirurgischen Ausstattungen. Ende Juli 1948 fand die Währungsreform statt. Im selben Jahr war er an der Universität in Göttingen zur
Fachausbildung der Pathologie.
31
Hier lernte er Gisela N. kennen und schätzen, die auch
Ärztin wurde. Dann war er als unbezahlter Volontär
1949-1956 in der Chirurgischen Universitätsklinik in
Göttingen. In dieser Zeit half ihm Klavierspiel und das
Komponieren von Schlagern mit Texten kaum zum Lebensunterhalt. Ab 1951 war er Privatassistent mit 300
Mark Gehalt - alles, um sich entsprechend weiterbilden
zu können. Im August 1951 heiratet er seine Gisela,sie haben zusammen drei Kinder. 1952 beteiligte sich
K. am Deutschen Chirurgenkongreß in München.
Dr. Koslowski wechselte 1956 an die Chirurgische Universitätsklinik Freiburg als Stations- und Oberarzt (bis
1967). 1958 Habilitation an der Medizinischen Fakultät
der Universität Freiburg und Ernennung zum Dozenten für Chirurgie.1959 reiste
er zur Internationalen Konferenz nach Amerika, hielt dort Vorträge und unternahm Studienfahrten, da er für die Planung einer Berufsgenossenschaftsklinik
ausersehen war. Dann auch Reisen mit Forschungsarbeiten zu Zentren für
Schwerstverbrennungen in Frankreich und England. Für den Bau des großen
neuen Zentrums in Ludwigshafen am Rhein 1963-67 zeichnete er verantwortlich.
In dieser Klinik mit Spezialabteilung für Schwerbrandverletzte war er dann Chefarzt.
Dr. med. Leo Koslowski
1968 Berufung auf den Lehrstuhl für Chirurgie an der Eberhard-Karls-Universität
in Tübingen, an der er eine eigene Schule begründet. 10 Jahre lang ist der Professor zudem Baustellendirektor während des Umbaus der Klinik. Unter seiner
Anleitung werden Assistenten zu wissenschaftlichen Arbeiten geführt. Es wird eine Abteilung für experimentelle Chirurgie eingerichtet. Und es folgt die Einführung der Organtransplantation. Sein besonderer Schwerpunkt lag jedoch auf der
Behandlung von Verbrennungsverletzten. Fast 20 Jahre, von 1968 bis 1987, leitete Professor Dr. Koslowski die Chirurgische Universitätsklinik in Tübingen. Sein
Buch über die Chirurgie kam 1978 heraus - mit inzwischen vier Auflagen.
Er war Mitglied der Kommission für den Schutz der Zivilbevölkerung beim Bundesminister des Inneren, Mitglied des Wehrmedizinischen Beirates der Bundeswehr und erhielt 1982 das Große Bundesverdienstkreuz für seine Bemühungen
um Verbesserungen im Katastrophenschutz und in der Behandlung Schwerbrandverletzter.
1984 leitete er als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie den 101.
Deutschen Chirurgenkongreß in München. In den 80er Jahren ist er auch Vizepräsident der Deutschen Rettungsflugwacht.
Laut seiner weiteren Beschreibung: „Von 1990 bis 1996 leitete ich die ‘Ostpreußische Arztfamilie’, den Zusammenschluß der in Ostpreußen tätig gewesenen
und von dort stammenden Ärzte, und gab als deren Erster Sprecher jährlich zwei
Rundbriefe heraus. Die Ostpreußische Arztfamilie versammelte sich in jedem
Sommer in Göttingen und löste sich 1996 nach 50jährigem Bestehen wegen
Überalterung auf. 1987 wurde ich als Ordinarius emeritiert. Ich habe etwa 300
32
wissenschaftliche Arbeiten in Zeitschriften veröffentlicht, sechs Buchbeiträge geschrieben und mehrere eigene Bücher herausgebracht, darunter ein Lehrbuch
der Chirurgie mit über 1000 Seiten. Zu Beginn und am Ende meiner Laufbahn
als Hochschullehrer, 1958 und 1986, erhielt ich wissenschaftliche Preise. Ich bin
Ehrenmitglied mehrerer medizinischer Fachgesellschaften.1989 gab ich einen
‘Ratgeber’ für Patienten heraus, die operiert werden sollen; 2001 eine Autobiographie über meinen Weg als Chirurg von 1945 bis 2000.“
Herr Professor Dr. med. Leo Koslowski, gebürtig aus Liebstadt, lebt in Tübingen.
Er hat sein Leben voll ausgefüllt, ein Dienender der ärztlichen Kunst, so wie er
als Präsident anläßlich seiner Eröffnungsrede 1984 am Schluß Johann Gottfried
Herder zitierte: „Der wahre Mensch ist frei und gehorcht aus Güte und Liebe ...“
Ellinor Schaaf geb. Preuß
aus Kranthau, Krs. Mohrungen
Krähenberg 21
31135 Hildesheim
(Un)Vergessenes Oberland!
Anmerkungen von Gerhard Hahn zum „Oberländischen
Heimatbuch“ von Kersten Radzimanowski
ängst ist unsere verlorene Heimat Ostpreußen wieder „offen“. Dem sogenannten „Heimwehtourismus“ der Anfangszeit mit seinen vielen Schwierigkeiten und Unwegsamkeiten folgte nach und nach weitgehende Normalität.
Besuche von „hüben nach drüben“ festigten sich zu anhaltenden Freundschaften. Wenn auch heuer in Erinnerung an unser Leben und das Leben unserer dort
in Jahrhunderten verwurzelten Vorfahren noch manche Träne fließt, wird dieses
überwiegend von Verständnis begleitet.
L
Die Erinnerung ist jedoch ein wertvolles gegenwärtiges Gut, daß mit dem Wechsel der Generationen langsam verblaßt, wenn die Sprache des Herzens leiser
wird und wir diese Erinnerung nicht lebendig halten. Hierzu einige Bemerkungen:
Reiseunternehmen bieten erfreulicherweise Angebote für Reisen, bzw. Urlaub in
unserer Heimat Ostpreußen an. Zum Beispiel: Reise nach Masuren über Frankfurt/Oder, Allenstein, Osterode. Schiffsfahrt auf dem Oberländischen Kanal nach
Elbing. Weiterfahrt über Pr. Holland in das Hotel in Masuren.
Ein weiteres Beispiel, Reise an die Kurische Nehrung über Stettin, Danzig, Marienburg. Schiffsfahrt auf dem Oberland-Kanal, weiter durch das Ermland nach
Frauenburg über Königsberg nach Nidden. Dem aufmerksamen Leser ostpreußischer Herkunft (vor allem aus dem Oberland stammend) muß zwangsläufig
auffallen, daß die Region des Oberlandes, so gut wie gar nicht mehr namentlich
genannt wird. Der Oberländische Kanal wegen seiner Einmaligkeit bekannt und
berühmt, wird natürlich erwähnt und als Begriff eifrig „benutzt“. Wer weiß jedoch,
daß er inmitten des Oberlandes liegt? Man muß durch selbiges fahren, um zu
33
ihm zu gelangen, aber das scheint absolut unwichtig geworden zu sein! Hier wird
eine ganze ostpreußische Region, existent seit der Ordenszeit, regelrecht „totgeschwiegen“. Kaum jemand außer der „Erlebnisgeneration“ kennt diese wunderbare Landschaft namentlich.
Sie ist heute aufgeteilt zwischen Masuren und dem Ermland. Wohl aus verwaltungstechnischen Gründen hat sie ihre gleichrangige Bedeutung in der Gegenwart völlig unverdienter Weise eingebüßt. Im Vergleich mit Masuren findet man
hier einen erheblich größeren Anteil von Laubwäldern, sowie ein ausgeprägteres
und abwechslungsreicheres Hügelland mit darin eingebetteten Seen - zum Teil
von imposanter Größe. Kenner der Natur Ostpreußens nannten diese Landschaft liebevoll „die blonde Schwester Masuren“ wohl auch wegen ihrer zahlreichen helleren Buchenwälder - im Gegensatz zu Masurens dunklen Nadelwäldern.
Nun hat Dr. Kersten Radzimanowski ein Buch geschaffen, in dem das damalige
Oberland noch einmal seine ihm gebührende lebendige Darstellung erfährt. Man
erlebt beim Lesen die damalige Zeit fast hautnah, teilweise auch mit Schmunzeln! Die detaillierten Informationen bieten dem Leser wohl manches ihm bisher
Unbekannte.
Mit einer kurzen historischen Einführung und in nachfolgenden neun Kapiteln zu
den Themen „Von der Vielfalt der Natur“, „Siedlungen und Städte“, „Kirche und
Schule“, „Sitten und Gebräuche“, „Die Sprache der Heimat“, „Sagenhaftes“,
„Nach Recht und Gesetz“, „Von Haus und Küche“ sowie „Rezepte der Oberländischen Küche“ erweist er sich nicht nur als professioneller Historiker, sondern
zeigt mit seinem poetischen Talent die Eigenarten und Schönheiten des Oberlandes.
Der Autor vermittelt dem Leser mit typischen „Schlaglichtern“ einen anschaulichen Querschnitt der Geschichte, des Lebens, der Kultur, der Sprache, des
Brauchtums und der Traditionen dieses einmaligen ostpreußischen Landstriches, auch Hockerland genannt.
Nicht nur ein Buch für Landsleute aus dem Oberland und deren Nachkommen,
sondern für alle Ostpreußen, von denen wohl mancher nach der Lektüre Lust auf
einen Besuch dieses schönen Teiles unserer ostpreußischen Heimat bekommen
dürfte.
Gerhard Hahn
Lerchenstieg 13
30657 Hannover
Tel. 0511/6043268
Kersten Radzimanowski
„Oberländische Heimat – ein ostpreußisches Hausbuch für jung und alt“
230 Seiten, mit zahlreichen Fotos und Abbildungen
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Lasset unsere Toten in Frieden ruhen
Unterstützung bei der Pflege des deutschen Friedhofs
in Schwalgendorf erbeten
ehr als dreihundert Jahre leben Deutsche in Schwalgendorf am Geserich. Hier wurden sie geboren, wuchsen heran, fanden ihren Lebensunterhalt, ihre letzte Ruhestätte. Wer hier beigesetzt wurde, sollte ewigen
Frieden finden. Ein deutscher Friedhof, ein evangelischer Friedhof mit gepflegten Grabstätten, kunstvoll geschmiedeten Grabkreuzen, liebevollen Worten und
Gedichten auf den Grabplatten. Dann kam 1945 die Invasion und zerstörte alles,
was den Deutschen lieb und heilig war. Der Zerstörung anheim fielen auch die
Friedhöfe, die Gräber. Der Friedhof der Familie Kempka in SchwalgendorfSchöneck wurde plattgemacht, der Friedhof auf Schulzens Insel im Geserich
ebenso, schwer verwüstet der Schwalgendorfer Ortsfriedhof. Nach der Zeit der
Verwüstung kam die Zeit der „Verwertung“. Die schmiedeeisernen Grabumrahmungen, die alten Grabplatten aus Marmor brachten Geschäftstüchtigen unter
den neuen Herren nicht nur so manche Flasche Wodka, sondern schon eine
Handvoll Zloty ein.
M
Doch anders als in vielen anderen Orten des Kreises Mohrungen lebten und leben noch immer Deutsche in diesem herrlich gelegenen Ort und sahen dem
schandbaren Treiben nicht tatenlos zu. Immer wieder wurden Arbeitseinsätze
durchgeführt, nachbarschaftliche Appelle konnten den einen oder anderen dazu
bewegen, sein zerstörerisches Handeln auf dem deutschen Friedhof einzustellen, obwohl es auch das bis heute noch gibt. Veronica Novak, Ursula Cyganowska, geb. Radzimanowski, und so manch anderen Schwalgendorfer kann
man nicht genug dafür danken, dass unsere Toten ihren Frieden auf dem deutschen Friedhof finden.
Leider werden es immer weniger Deutsche, die sich an der Pflege beteiligen
können, und außerdem werden sie – wie wir alle – nicht jünger. Deshalb unsere
Bitte an die Leser der MHN, das Bemühen unserer Landsleute in Schwalgendorf
mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Einige Euros können schon viel bewirken. Jeder Spender erhält von dem gebürtigen Allensteiner Stephan Urra, einem
begnadeten Kunstphotographen, ein herrliches Foto vom Friedhof als Dankeschön sowie von mir einen Bericht über den Stand der Arbeit auf dem Friedhof.
Als ich einige Schwalgendorfer von den Plänen eines kleinen Initiativkreises um
Christa Urra, geb. Sakschewski informierte, trafen spontan die ersten Spenden
ein – von Familie Werner Zerulla und Familie Pappei, von Doris Mletzko. Und
während Redaktionsschluß für dieses Heft war, ging das Geld schon auf Reisen
nach Ostpreußen und kann für einen großen Frühjahrsputz auf dem Friedhof mit
genutzt werden. Ist das keine gute Nachricht?
Wenn auch Sie helfen wollen, damit unsere Toten in Frieden ruhen, ist dies mit
einer kleinen Spende möglich. Sie können Ihren Beitrag auf das Konto von Stephan Urra, Kto-Nr. 102 767 464, BLZ 440 100 46, Postbank Dortmund unter dem
Stichwort „Friedhof“ überweisen.
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Manch einem wird es in dieser schwierigen Zeit aber nicht möglich sein, dieses
Anliegen finanziell zu unterstützen. Doch ein aufmunternder, anregender oder
kritischer Brief kann ebenso eine Unterstützung sein. Auch wenn Sie Hinweise
zu anderen Themen im Kreis Mohrungen oder zu Aufgaben haben, deren man
sich annehmen sollte, so schreiben Sie an:
Kersten Radzimanowski, F.-Dam-Str. 19, 15345 Eggersdorf.
Schmiedeeiserne Grabeinfriedungen stapeln sich auf dem Schwalgendorfer Friedhof
Foto: Antje Radzimanowski
36
Auer – hartes Leben inmitten
eines Naturparadieses
u Kaisers Zeiten, vor dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1913, hatte Auer
mehr als 300 Einwohner. Da war der oberländische Ort hart an der Grenze
zu den Kreisen Rosenberg (Westpreußen) und Osterode (Ostpreußen)
bald 600 Jahre alt. Das Gut, das Eigentum des Freiherrn von der Horst und von
Neumann war, umfasste eine Fläche von mehr als 1250 Hektar und enthielt u. a.
eine (verpachtete) Gärtnerei, das Schloss sowie eine zehn Morgen große Parkanlage, in der sich auch die Erbbegräbnisstätte des Rittergutsbesitzers befand.
Die Gärtnerei besaß natürlich auch ein Gewächshaus, in dem sich ein großer
Rosenstock befand, dessen gelbe Blüten einen betörenden Duft verströmten.
Elfriede Borutta, geb. Wilschewski, hat als Kind öfter staunend vor dieser blühenden Pracht gestanden und an das Weihnachtslied „Es ist ein Ros’ entsprungen“ denken müssen. Bis in die 30er Jahre war das Gut, ohne die Waldflächen,
an einen Herrn Bories aus Liegen verpachtet. Gutsvorsteher war der Oberinspektor Hendrian, Gemeindevorsteher Friedrich Rautenberg, dem später Richard Schilke im Amt folgte. Richard Schilke starb 1946 in russischer Kriegsgefangenschaft an Hungertyphus.
Z
Die Landwirtschaft bildete den Haupterwerbszweig in dem oberländischen Auer,
das an der Chaussee zwischen Saalfeld und Deutsch Eylau (an der Ostseite des
Geserich) liegt. Der Ort grenzt im Nordosten an das Gut Klein Karnitten und den
Frauen aus Auer in ihrer Tracht (v. l. n. r.): Trotz (Gärtnerin), Raffel, Wilschewski, Müller, Ehrlichmann, Gerlach (stehend), Goldammer
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Fasching in Nickelhagen (etwa 1938) v. l. n. r.: Frau Ehrlichmann, ?, Herta Müller, Frau
Krüger, das Faschingspaar Anneliese Trotz und Dina Stelzner, das nächste Paar Frau
Piotrowski und Frau Jäkel, hinten Margarete Kosciesza, Frau Raffel, die große Frau dahinter Frau Stelzner, Frau Gerlach (mit Schnurrbart), Frau Rutkowski, Frau Trotz (Matrosenbluse), Paul Stelzner (mit Ziehharmonika), Hedwig Baran. Unten kniend: Frieder
Krüger (mit Hut), Lieselotte Strunk (mit Schürze), Frau Pospieschel und Frau Kaspritzki, Frau Schielke
Kesselsee. Im Osten lag der Gehlsee. Im Süden schloß sich der Kreis Rosenberg an und im Westen befand sich der Geserich, an dem Chmielowken lag. Die
Ackerflächen bestanden aus einem guten Mittelboden, so dass die Getreideerträge bei 12 Zentner pro Morgen im Durchschnitt lagen. Auch Rüben, Wruken
(Kohlrüben) und Kartoffeln wurden angebaut, darüber hinaus Klee. Die großen
Wiesen begünstigten einen großen Viehbestand an Milchkühen, Schweinen und
Pferden. Zur Ackerbestellung des Gutes gab es 12 Gespanne zu je vier Pferden.
In den 30er Jahren wurde aber auch schon ein Motorpflug eingesetzt. Ältere
Männer im Ort pflügten ihre Felder auch noch mit dem Ochsen.
Die Ostpreußische Landgesellschaft hatte zum Zwecke der Schaffung von
Wohnraum und Bauernstellen in den 30er Jahren das Gut (ohne Wald) erworben, denn es galt in Ostpreußen vielen Menschen, die durch die willkürliche Abtrennung ost- und westpreußischer Landesteile und deren Übergabe an Polen
durch die Entente-Mächte heimatlos wurden, ein Dach über den Kopf und Brot
zu geben. In Auer wurden zu der Zeit durch die Baugesellschaft Gustav Leipski
über 60 Siedlungshäuser errichtet. Die Siedler kamen aus dem Kreis Mohrungen, aus Osterode, Rosenberg, Familie Quednau aus Polennen im Kreis Fischhausen, Familie Jux kam aus Köln, Familie Gottschling aus Bremen. Auch einige Instleute vom Gut Auer wurden Neubauern. Im Jahre 1939 waren es schon
419 Personen, die hier lebten und arbeiteten. Viele der Neubauern fingen fast
bei Null an. Da erfolgte die Aussaat noch mit einer Säschüssel. Ein Schritt – eine
Hand voll Getreide. Bei den Kartoffeln wurde in die Furche je Schritt eine Kartoffel ausgelegt. Zuerst wurde das Getreide noch mit einem Rosswerk gedroschen
(das Pferd lief im Kreis und trieb das Dreschwerk an). Später kam der motorge38
triebene Dreschkasten. Da das Korn zum Teil mit dem Spreu zusammen rauskam, wurde es in eine Schüttel gegeben, die die Kinder mit Hilfe eines Handrades bewegten und so „Spreu vom Weizen“ trennten. Das Getreide wurde dann
bei der Mühle in Schnellwalde gemahlen. Der Mühlenbesitzer hieß Christen.
Klee und Saradella boten den Bienen eine reiche Weide, so dass nicht wenige
Siedler zugleich Bienenzucht betrieben. Bei Familie Gutt, die im Juli 1932 den
Neubauernhof mit 14,19 Hektar übernahm, waren es immerhin sieben Völker,
die ihren köstlichen Honig lieferten. Im Spätherbst wurden sie noch einmal richtig
versorgt, um den langen und harten Winter gut zu überstehen. Dazu wurde Zukkerwasser in eine Emailleschüssel gegossen. Darauf kam dann frisches Stroh,
auf Fingerlänge geschnitten. Nach zwei Tagen war die Schüssel leer, kein Bienchen ertrunken und alle Immen besaßen nun die nötige Kraft, um den Winter zu
überleben.
Bemerkenswert auch, wie sehr die Siedler um höchste Ernteergebnisse rangen,
um wirtschaftlich voran zu kommen. Die Sämereien für das Gemüse wurden
zum Beispiel ebenso wie die Erdbeerpflanzen aus Erfurt bestellt. Die Sämereien
für die Futterrüben kamen vom Versuchsgut in Klein Wanzleben. All das trug dazu bei, dass es für viele langsam finanziell bergauf ging. Die Siedler verkauften
viele ihrer landwirtschaftlichen Produkte auf dem Markt in Liebemühl – Ferkel,
Kartoffeln, geschlachtete Gänse, Eier und vieles mehr. Brot und Kuchen wurde
von den Frauen selbst gebacken, sechs Brote gingen gleichzeitig in den Ofen.
Damit war der Wochenvorrat gedeckt. Auch Butter wurde zunächst von den meisten Siedler selbst in der Zentrifuge gedreht, später bekam man für die Milchabgabe eine bestimmte Menge Butter. Die Sahnekannen wurde mit dem Postbus
nach Deutsch Eylau in die Molkerei gebracht, bevor dann eine Rampe im Dorf
gebaut wurde und jeden Morgen ein Lastwagen aus Osterode kam und die Milch
zur Molkerei transportierte.
Bei dem Seereichtum kann es nicht wundern, dass gern und häufig Fisch gegessen wurde. Fischer Wirth aus Gehlfeld versorgte den Ort regelmäßig. Eine besondere Spezialität war gebackener Fisch, gefüllt mit Gewiegtem vom Fleischer
Otto Mangrapp aus Dittersdorf. Hier vom Ufer des Großen Gehlsees konnte man
hinüber zum Kreis Osterode schauen und sogar in weiter Ferne die Kernsdorfer
Höhen entdecken, in der im Frühjahr noch der Schnee lag, wenn in Auer schon
das Grün der Natur hervorbrach. Da die Neusiedler noch keine eigenes Obst
ernten konnten, kam mit dem Kahn von Gehlfeld die Frieda Bieber und verkaufte
Äpfel und Birnen. Die Kinder machten sich einen Jux und riefen über den Gehlsee: „Frieda Bieber kimm rieber!“ Ende der 30er Jahre wurde auch ein Spritzenhaus in Auer gebaut und natürlich die dafür erforderliche Wasserspritze angeschafft. Als jedoch beim Bauer Lewald der Blitz in die Scheune einschlug, vermochte auch die Feuerwehr mit der Spritze nicht mehr zu helfen. Sie konnte nur
noch verhindern, dass sich das Feuer auf die benachbarten Gebäude ausbreitete.
Die vielen neue Bewohner in Auer brachten viele Kinder mit. Ein geflügeltes Wort
sagte, „eher bekommt in Auer eine Frau ein neues Kind als einen neuen Mantel“.
Das war auch kein Wunder. Gab es doch etwa sechs Storchenfamilien, die jedes
Jahr auf den Dächern der alten Häuser und Ställe nisteten. Da waren Familien
mit acht oder zehn Kindern keine Seltenheit. So wurden zeitweilig fast 100 Kinder in dem einzigen Klassenraum mit Wissen „versorgt“. Als es an die 90 Schüler
waren, wurde der Unterricht in Altersgruppen unterteilt. Das 1. bis 4. Schuljahr
39
hatte im Sommer von 7 bis 12 Uhr Unterricht, das 5. bis 8. Schuljahr von 12 bis
17 Uhr. Jede Woche wechselten die beiden Altergruppen mit der Schicht. Im
Winter fing der Unterricht eine Stunde später an und damit hatte die Frühschicht
jeweils eine Stunde verkürzten Unterricht. Nach Lehrer Wasgien unterrichteten
an der Schule, die 1939 durch einen zweiklassigen Neubau ersetzt wurde, die
Lehrer Kapris, Mollmann, Lüders, Brandt und Block, Kapuste, Ziervogel sowie
die Lehrerinnen Tolkemit und Hanisch. Der erste Neulehrer war Herr Block aus
Königsberg, der den monatlichen Wandertag einführte. Der weiteste Ausflug
führte bis zum Königsberger Tiergarten (Zoo). Mit der Bahn ging es früh nach
Königsberg und nachmittags wieder zurück, wo die Eltern die Kinder nach einem
erlebnisreichen Tag wieder vom Bahnhof abholten. Sieben bis acht Mark kostete
diese Reise einschließlich Eintritt. Lehrer Bock unternahm auch Radwanderungen, u. a. zum Tannenberg-Denkmal. In der Jugendherberge Hohenstein übernachteten die Schüler und am nächsten Tag ging es dann weiter zum Heldenfriedhof in Waplitz. Von dort über die Kernsdorfer Höhen wieder zurück nach Auer. Es wurde insgesamt viel gewandert, bis zu den Kernsdorfer Höhen. Und dabei fröhliche Lieder gesungen – „Wild flutet der See“, „Das Lieben bringt groß
Freud“ und natürlich “Das Wandern ist des Müllers Lust“. Herr Block wie auch
die Junglehrer Kapuste und Ziervogel fielen später in Russland. Lehrer Lüders,
der den Kindern hingebungsvoll Volkslieder und Musik nahe brachte, wurde sogar vom Kreisschulrat belobigt, weil an seiner Schule als erste im Kreis das Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder“ gesungen und öffentlich dargeboten
wurde. Selbstverständlich wurde zu den verschiedensten Anlässen der „Schulchor“ angefordert, so auch 1936, als Frau von der Horst zum Adventsingen bat,
um Tochter Hildegunde eine Freude zu bereiten. Fünf Mädchen und – als zweite
Stimme – noch zwei Jungen, begleitet von Ludwig Gutt mit der Violine, gestalteten ein himmlisches Adventssingen. Den Schülern gefiel natürlich besonders,
dass sie im Anschluß an das Singen an einer festlich gedeckten Tafel bewirtet
wurden und zum Abschied eine Tüte mit Schokoladencremehütchen erhielten.
In der alten Schule, in der Wohnung des Lehrers Rudolf Wasgien, befand sich
um 1913 die Postagentur, die von der Tochter des Lehrers, Grete Wasgien, geführt wurde. Zu jener Zeit war Liebemühl noch das für Auer zuständige Postamt.
Nach Fertigstellung der Chaussee erhielt Auer 1895 eine eigene Posthilfsstelle
und ab dem 22. Mai 1902 sogar einen öffentlichen Telegraphenanschluß. Die
Post transportierte der Postbote Schwarz auf seinem Fahrrad von und nach Liebemühl. In den 20er Jahren wurde sie dann vom Schnellwalder Gastwirt
Schlivski von Saalfeld geholt und nach Schnellwalde transportiert. Von Schnellwalde aus erfolgte die Postzustellung durch die Postboten Bleich und Stuz. Ab
1932 gab es den Postomnibus von Saalfeld nach Deutsch Eylau, der neben der
Post auch Personen beförderte. Damals befand sich die Posthilfsstelle im Haus
der Witwe Ehrlichmann. Briefträger war Paul Kaspritzki. Von 1934 bis 1937 hatte
Walter Philipsen die Leitung der Poststelle inne, die in die alte Schule umzog,
zwischen Schloss und Gastwirtschaft gelegen. Hier befand sich dann auch der
öffentliche Fernsprecher nebst Unfallmeldestelle. In die alte Schule zog auch der
Kindergarten. Fünf oder sechs Fernsprechteilnehmer hatte Auer zu dieser Zeit
im Ortsnetz von Schnellwalde. Von der Poststelle telefonierte der Lehrer Waldemar Kupuste jeden Tag mit seiner Verlobten in Kiel, wie sich Irmgard Gosch,
geb. Philipsen, noch gut erinnern kann. Des weiteren verfügten der Gastwirt, der
Gutsbesitzer von der Horst, Förster Sgodda und dann das RAD-Lager über ei40
nen eigenen Fernsprechanschluß. Später müssen es acht Anschlüsse gewesen
sein, wie Ernst Vogelsang in seinem Buch „Die Post im Kreis Mohrungen“ berichtet. Nachdem der Poststellenleiter wohl nach Groß Hanswalde verzog, übernahm wieder Hedwig Kaspritzki die Leitung der Poststelle. Ihr Mann war Briefträger und stellte die Postsachen nicht nur in Auer und Chmielowken, sondern auch
in Groß und Klein Karnitten sowie für das Gut Nosewitz zu. Als Paul Kaspiritzki
im Krieg fiel, wurde die Postzustellung von Hertha Pospeschiel, geb. Benzulla,
übernommen, die bis zur Flucht im Januar 1945 diese Aufgabe wahrnahm. In
den 30er Jahren wurden in Auer in etwa 60 Haushalten die „Elbinger Zeitung“
gelesen. Zunächst hatte Otto Jux die Zeitungen ausgetragen, bis er in die Bäkkerlehre ging. Anschließend haben Irmgard Gerlach und ihr Bruder zwei Jahre
lang tagein, tagaus die Zeitungen zu den einzelnen Abonnenten gebracht. Als
Irmgards Bruder zum Schmied in die Lehre ging, hat Georg Weh das Austragen
übernommen.
Auer war Teil des Kirchspiels Schnellwalde, zu dem auch die Orte Albrechtswalde, Dittersdorf, Gablauken, Groß und Klein Karnitten, Kerpen, Kraggenkrug,
Leisnersberg, Schliewe und Weepers gehörten. Pfarrer an der Schnellwalder
Kirche war seit 1909 Bruno Rößler. Er konfirmierte zum letzten Mal am 14. April
1935 an der Schnellwalder Kirche, u. a. auch Bruno Gutt aus Auer. Die Gutts waren einst aus dem fernen Elsaß-Lothringen nach Ostpreußen gekommen. Glaubensflüchtlinge, die in Preußen wie in keinem anderen europäischen Staat Toleranz und Akzeptanz fanden. Die Pfarrstelle in Schnellwalde hat nach Pfarrer
Rößler der evangelische Geistliche Arno Philipp übernommen. Als Pfarrer Philipp um 1940 die Schwester seiner Frau traute, gab es einen großen Gottesdienst
in der Schnellwalder Kirche. Die Konfirmanden sangen und bildeten für das
Brautpaar Spalier. Zur Weihnachtszeit wurde alljährlich ein Krippenspiel aufgeführt und die Schüler der siebenten und achten Klasse hatten in Schnellwalde ihren Konfirmandenunterricht. 1945 ist Pfarrer Philipp von Russen bei der Besetzung erschossen worden. Seine Frau wurde von Russen bestialisch mißhandelt
und dann mit ihrer Tochter und ihren beiden Söhnen, von denen der eine später
in Norddeutschland ebenfalls ein geistliches Amt übernahm, mit dem ersten polnischen Transport aus Ostpreußen vertrieben.
Unvergessen bleiben für viele die Erntedankgottesdienste in der Schnellwalder
Kirche, wenn zur Predigt von Pfarrer Philipp die Kapelle musizierte oder Ludwig
Gutt ein Trompetensolo „Nun danket alle Gott“ gab. Die Trompete war Markneukirchner Markenware. Organist war der Schnellwalder Lehrer Rudolf Damerau
(seit 1908), Amtsvorsteher und Schiedsmann Herr Pörschke aus Kerpen und der
Gendarmerie-Posten in Schnellwalde war mit Herrn Kurrek besetzt.
Wie es sich für ein ordentliches Dorf gehört, besaß Auer auch eine Gastwirtschaft mit angeschlossenem Kolonialwarengeschäft. 1913 erwarb Familie Kosciesza (gesprochen: Koschescha) den Krug, den sie vom Freiherrn von der
Horst kaufte. Die Familie kam aus Tillwalde, wo sie zuvor ebenfalls eine Gaststätte mit Verkaufsstelle betrieben hatte. Da gibt es eine hübsche Geschichte,
von einem kleinen Mädchen, die von ihrer Mutter geschickt wird, Proppen zu
kaufen. Doch Frau Kosciesza wusste nicht, was das Mädchen damit meinte und
zeigte ihr alle möglichen Dinge. Dann kam ihr der rettende Gedanke. Sie fragte,
was die Mutter damit machen wolle. Sie hat Himbeersaft gekocht und will damit
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die Flaschen verschließen. Nun war klar, dass es sich um Korken handeln mußte. Was wäre wohl gewesen, wenn der Vater das Mädchen geschickt und die
Proppen für seine Trompete gebraucht hätte? Dem kleinen Mädchen war es jedenfalls sehr peinlich. Ein anderes Mädchen wurde von der Mutter zur Koschescha geschickt, um ein Pfund Bratenfett zu holen. Vor Aufregung verlangten sie
Beatenfett. Seitdem hieß sie bei allem im Dorf nur noch „Beatenfett“.
1934 übernahm der in Tillwalde geborene Artur Kosciesza die Gastwirtschaft in
Auer von seinen Eltern und schon ein Jahr später baute er einen großen Tanzsaal an – etwa 12 mal 18 Meter. Da konnte ausgiebig geschwooft werden! Die
musikalische Umrahmung der Tanzveranstaltungen nicht nur in der Gastwirtschaft Kosciesza lag in den Händen der Kapelle Ludwig Gutt. Die vier, fünf Musiker, von denen jeder pro Abend bzw. durchmusizierter Nacht 20 Mark Honorar
erhielt, spielten auch zum besonderen Anlässen in der Schnellwalder Kirche
oder zum Umzug am 1. Mai, zum Erntefest in Jäskendorf, aber auch zu vielen
Familienfeiern. In der Gastwirtschaft Kosciesza trafen sich auch der ortsansässige Kyffhäuserbund (Kriegerverein) und die Freiwillige Feuerwehr von Auer regelmäßig zu ihren Veranstaltungen und den berühmten Bällen, die Höhepunkte im
Ortsleben bildeten. Bis Kriegsende gab es aber keinen elektrischen Strom in Auer. Die Petroleum-Lampen verbreiteten ihren warmen Schein in Gaststube wie
Wohnzimmer. Der Saal der Gastwirtschaft besaß natürlich auch eine Bühne, auf
der die Schüler so manches Theaterstück aufführten. Die Kostüme für die Aufführungen wurden von den jungen Darstellern bzw. ihren Müttern selbst genäht
und die Utensilien dazu gebastelt. Das machte immer viel Spaß.
Zu erwähnen ist auch der Frauenverein. Als Lehrer Lüders in den Stand der Ehe
trat und seine Frau nach Auer zog, gründete Frau Brandt-Lüders die Frauenschaft. Hier trafen sich einmal im Quartal interessierte Frauen zum geselligen
Beisammensein, sangen Volkslieder, tauschten Rezepte aus, sprachen über
Kindererziehung und Einkochen von Obst, fertigten Handarbeiten. Zu besonderen Anlässen trugen sie ihre Tracht, die sie selbst genäht hatten und zu dem
auch das bestickte Schultertuch gehörte. Das Trachtenkleid hatten einen gelben
Grundton. Darauf waren schwarze Streifen genäht. Dazu wurde ein schwarzes
Oberteil mit weiß besticktem Schultertuch zu weißen Ärmelhemden getragen.
Dann kam der Schicksalswinter 1944/45, der über die kleine Gemeinde Auer das
Inferno brachte. Von den mehr als 400 Einwohnern sind etwa 30 Menschen direkt durch das Kriegsgeschehen verstorben, die Familie Jalowski verschollen
und vier Frauen wurden von den Russen für mehrere Jahre in die Hölle Sibiriens
verschleppt. Insgesamt das bittere Resümee: 42 Tote in Folge des Krieges, ungefähr 10 Prozent der Einwohner von Auer!
Zum Abschluß möchte ich insbesondere die Bewohner von Auer: Frieda Gutt,
Irmgard Eberlee, Charlotte Heidebrecht, Elfriede Borutta sowie Siegfried Kupisch für ihre hilfreichen Informationen und die zur Verfügung gestellten Materialien danken.
Dieser Beitrag ist die Kurzfassung eines Kapitels aus dem Buches von Kersten
Radzimanowski, „Geserich – Porträt einer oberländischen Region zwischen
Deutsch-Eylau und Saalfeld in Ostpreußen“, ISBN 3-00-015175-3.
42
Nickelshagener Dorfgeschichten
ür die junge Generation ist heute ein Leben ohne Computer, ohne elektronische Spiele, ohne Handy und Internet kaum noch vorstellbar. Ebenso unvorstellbar fast wie das Helfen im Stall und auf dem Feld, in der Küche oder
das Mittun bei gemeinnütziger Arbeit. Wie war das früher so? Frau Gutt aus
Nickelshagen hat mir von ihren Erinnerungen aus den 20er/30er Jahren, von ihrer Kindheit berichtet. Geschichten von der schweren Zeit der Weltwirtschaftskrise und den kleinen Freuden eines für sie unbeschwerten Lebensabschnittes.
Und ich denke, es gab in diesem Sinne viele Nickelshagen im Kreis Mohrungen
und unserer ostpreußischen Heimat. Und so werden diese Dorfgeschichten für
manchen Leser vielleicht eine Wiederbegegnung mit seiner eigenen Kindheit
und Jugend sein.
F
Als Frieda 1929 eingeschult wurde, nahm sie ihre Tafel, ein Holzfederkästchen,
zwei Griffel an der Schnur sowie zwei Schwämmchen mit zum Unterricht. Als sie
vom ersten Schultag zurückkehrte, wartete zu Hause bereits der große Abwasch. Umziehen und dann abwaschen. Doch da war noch etwas. Die Tür ging
plötzlich auf und ihr Patenonkel Paul Klein stand in der Tür. Kind, du hast doch
heute Schulanfang. Sprachs und gab ihr eine große Tafel Schokolade.
Es muß im gleichen Jahr 1929 gewesen sein, da besuchte ein Bärenführer den
Nickelshagener Hof von Ludwig Gutt. Zunächst bekam der große Braunbär eine
Riesenportion Blattsalat, danach einen Eimer voll von gesüßter Dickmilch. Nachdem er sich so gestärkt hatte, begann der Begleiter das Tamburin zu schlagen.
Nach dem Takt der Schellentrommel, wie das Instrument auch genannt wird, be-
Die Kapelle Gutt aus Nickelshagen v. l. n. r. obere Reihe: Franz (?) Lankowski, Ferdinand Gutt (Kuppen), Gebrüder Korsch (Altenhagen), Fritz Dietrich; untere Reihe: Ludwig Gutt, Ludwig Gutt (Vater), ? Richter, ? Wannewitz
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gann nun der Bär zu tanzen und erfreute die Kinderherzen, denn inzwischen hatten sich viele Schaulustige aus der Nachbarschaft eingestellt, die dem Spektakel
mit großer Aufmerksamkeit folgten. Nach seinen Darbietungen wurde der Bär an
die Kette gelegt, streckte sich lang aus und war bald eingeschlafen. Inzwischen
bekam der Betreuer ein ordentliches Mittagessen und, bevor er weiterzog, noch
eine Mark mit auf den Weg.
Ein anderes Mal kam der Scherenschleifer. Er zog von Haus zu Haus und rief:
"Drei Stück eine Mark!" Dieses Angebot wurde gern angenommen, denn das war
allemal billiger, als ein neues Messer oder eine Schere zu kaufen. Auch der
Sprottenmann war im Dorf beliebt. Eines Tages kommt die kleine Frieda von der
Schule, da fällt ihr Blick auf die abgebissenen Sprottenköpfe, die noch auf dem
Küchentisch liegen. Ihre Brüder hatten alle Sprotten bis auf den Kopf verputzt.
Da war natürlich das Geschrei groß. So bekam Frieda noch zwei Dittchen und
rannte dem Sprottenmann hinterher. So viel wie ihre beiden Kinderhände fassen
konnten, bekam sie dafür. Und da sie nun gewitzt war von den Erfahrungen mit
ihren Geschwistern, setzte sie sich gleich an den Wegesrand und ließ sich die
kleinen geräucherten Fische munden.
Auch der Lumpenmann mit seinem von zwei Pferden gezogenen Leiterwagen
gehörte zu der damaligen Zeit dazu. Auf dem Pferdewagen befand sich ein Gestell, an dem Kaffeetöpfe (große Tassen) hingen. Für einen alten Mantel bekam
man vom Lupenmann einen Kaffeetopf mit Teller.
Da viele Menschen arbeitslos waren, mußten sich viele mit Prachern (Betteln)
über Wasser halten. So kam einer, der rief vor dem Haus "Deutschland hoch in
Ehren, kann den armen Prinzen Karl nicht ernähren". So bekam "der arme Prinz"
wenigstens einen Schlag Mittagessen und ein paar Dittchen.
Manch einer wird sich noch an den Duft frisch gebackenen Brotes erinnern. Zumeist blieb Teig übrig. Aus dem wurde ein "Kuckelchen" gebacken. Die Kinder
waren regelrecht besessen, einen Kanten von dem kleinen Halbpfünder zu erhalten. Aber wie es so ist, wo mehrere Kinder sind, gibt es auch Konkurrenz. Und
so war bei Familie Gutt zumeist der älteste Sohn Bruno der Nutznießer. Er nahm
das noch warme Brot und versteckte sich. Nun ließ er es sich in Ruhe schmekken, während ihn die anderen Geschwister aufgeregt suchten und auch etwas
abhaben wollten.
Zu den Dingen, die wir heute kaum noch kennen, gehört auch das Weben. In
Nickelshagen war Anna Richter, geborene Goralski für ihre Webereien bekannt.
Den Webstuhl hatte ihr Mann Friedrich Richter, ein Nachfahre Salzburger Glaubensflüchtlinge, selbst aus Eichenholz gebaut. Das Garn dazu wurde aus dem
Flachs gewonnen. Zunächst wurde der Flachs getrocknet, später mit dem Flegel
auf der Tenne (Boden der Scheune) geklopft, bis man dann in weiteren Arbeitsgängen das zum Weben erforderliche Garn erhielt. So wurden beispielsweise
Leichentücher gewebt, die nicht gestückelt werden sollten. Die aus groben Leinengarn gewebten Tücher waren sechs Meter lang und 30 Zentimeter breit.
Nach dem Weben wurden die Stoffe gewaschen, gebleicht und gemangelt. Dann
kamen die guten Stücke in die Truhe.
An dem Handwebstuhl wurden auch Stubenläufer gefertigt, in dem aus alten
Stoffen 1,5 bis 2 cm breite Streifen geschnitten wurden, die aneinander genäht,
zu Knäuel aufgewickelt und dann – farblich abgestimmt – zusammengewebt
wurden. So ein Stubenläufer konnte eine Länge von drei bis vier Metern haben
und eine Breite von 90 Zentimetern. Sehr schöne Bettvorleger und Stuben44
Nickelshagener Schüler im Jahre 1933 mit ihren Lehrern Schröder und Nauert
decken, fest gewebt, die Enden verziert mit Fransen.
Nickelshagen kann man wohl gut und gern als Bauerndorf bezeichnen. Zu den
Höfen gehörten etwa 40 bis 270 Morgen Land. Da auch ausreichende Weideflächen vorhanden waren, wurde vergleichsweise viel Vieh gehalten. Gewissermaßen in Ergänzung zu dem Bedarf der Bauern hatten sich zahlreiche Handwerker
niedergelassen. Zum einen gab es die technischen Gewerke: Schlosser,
Schmiede, Stellmacher, zum anderen Dienstleister wie Molkerei, Bäcker, Schuhmacher, Schneider, Fleischer, Müller, eine Kolonialwarenhandlung und zwei
Wirtshäuser (Witteck an der Chaussee und Plotschinski im Dorf).
Gegenüber der Gastwirtschaft Plotschinski mit dem großen Saal für Bälle, Tanzveranstaltungen und Theateraufführungen war ein kleiner Dorfanger, von dem
aus ein Weg zum Fest- und Schießplatz bis weiter durch den Wald nach Dosnitten führte. Des weiteren gab es eine Schule, ein Gemeindebüro, eine von Minna
Meiritz geführte Poststelle, die Hebamme Hedwig Krüger sowie einen Wachtmeister. Dazu kamen zahlreiche Vereine, die das Leben erst richtig bunt und abwechslungsreich machten: Es gab einen Schützenverein, mit Winkenhagen gemeinsam einen Kriegerverein unter dem Vorsitz von Fr. Krause, einen gemischten Chor sowie eine Kapelle unter Leitung von Ludwig Gutt (bis zu dessen Wegzug nach Auer im Sommer 1932).
War Schützenfest, wurde der alte Schützenkönig mit Musik von zu Hause abgeholt. Während des ganzen Nachmittags wurde dann um die Trophäe geschossen, während das ganze Dorf auf den Beinen war und insbesondere die Jugend
sich auf der Tanzfläche am Wald vergnügte. Es gab aber auch Schießwettkämpfe für Sportschützen. Hier beteiligten sich auch weibliche Schützen. So gewann
Lotte Steiner einmal den ersten Preis – das war eine Glasschüssel. Ihre Cousine
aus Saalfeld belegte den zweiten Platz – der bestand in einer bunten Porzellanschüssel. Aber wichtiger als der Preis war die Freude über den Sieg, über das
schöne Dorffest. Auch für die Kinder war gesorgt. Es gab Kinderbelustigungen
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und Groß und Klein war fröhlich und ausgelassenen. Am Abend wurde der neue
Schützenkönig ebenfalls mit Musik nach Hause geleitet und im Saal von Plotschinski ging es weiter mit dem Scherbeln. Starb ein Mitglied des Schützenvereins, wurde er von den Kameraden im Trauerschritt unter den Klängen des Liedes "Ich hatte einen Kameraden ..." zu Grabe getragen.
Nickelshagen scheint sehr königstreu gewesen sein, denn es hatte auch einen
Königin-Luisen-Bund, zu dessen Vorstand Gräfin Paula Finck von Finckenstein,
Margarete Schwesig und die Pfarrersfrau Loerzer gehörten. Zu besonderen Anlässen trugen sie ihre Tracht. Diese bestand aus hellblauen Leinenkleidern mit
weißer Garnitur und die Gräfin, die Vereinsvorsitzende, trug an der linken Brustseite den Luisenorden, der 1814 in Gedenken an die preußische Königin Luise
gestiftet worden war und mit dem Frauen ohne Unterschied des Standes geehrt
wurden, die ihre Vaterlandsliebe und Menschenfreundlichkeit unter Beweis gestellt hatten (wurde nach 1918 nicht mehr verliehen).
Nicht zu vergessen auch die Volkstanzgruppe mit ihren selbst geschneiderten
Trachten – Rock und Bluse. Die jungen Mädchen, unter ihnen Irene Tobies, Frieda Dietrich, Ida Lonkowski, Lotte Steiner, führten zu Dorffesten ihre Tanzdarbietungen auf. Ihr Leiter war Herr Hinzmann.
Das Gemeindebüro befand sich im Haus von Ida Schroeter, die die Gemeindekasse verwaltete und als Gemeindeschreiberin tätig war. Bürgermeister war über
viele Jahre Bauer Boerger, dessen Nachfolger wurde Rudolf Romanski.
Wichtig war natürlich auch die Freiwillige Feuerwehr, die mit zwei Spritzen ausgestattet war – eine Motor- und eine Handspritze. Spritzenwart war Franz Rogge
und Brandmeister Eugen Böhnke, dem Erich Kunkowski folgte.
Die Freiwillige Feuerwehr von Nickelshagen war 1901 gegründet worden. Aus
Anlaß des zehnjährigen Bestehens wurde die Saug- und Druckspritze in Betrieb
genommen und durch den Feuerlöschdirektor der Provinz Ostpreußen höchstpersönlich abgenommen und für gut befunden. Die Spritze kam aus Luckenwal-
Der Kriegerverein von Nickelshagen und Winkenhagen etwa 1924. Der 1. Vorsitzende
war Fr. Krause aus Winkenhagen. Alljährlich zog der Kriegerverein zu dem Kriegerdenkmal und gedachte der gefallenen Kameraden. Das Denkmal war von einer Hecke
umgeben und von gepflegten Blumenrabatten umgeben
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de von der Firma Koebe und kostete damals 1380 Mark (Friedensgeld). Die Hälfte der Summe steuerte die Ostpreußische Feuersozietät bei, während der übrige
Teil von der Nickelshagener Wehr selbst aufgebracht wurde.
Bei Bauer Otto Bolz stand ein großer Ahornbaum, an dem die Feuerglocke hing
und die geläutet wurde, wenn im Ort Feuer ausgebrochen war. Max Bolz – ein älterer Herr – war Gemeindediener und gleichzeitig Nachtwächter, der jeden
Abend seine Runde zog und in regelmäßigen Abständen ausrief: Liebe Leute
laßt Euch sagen, unsere Glock' hat Zwölf geschlagen.
Die eigentliche Siedlung, vor 680 Jahren als Nicklaushayn gegründet, ist ein Reihendorf. Es befand sich östlich der Chaussee Osterode–Elbing. Die Dorfstraße
war mit Kopfsteinen gepflastert, links und rechts befanden sich die Häuser. Der
nächste Bahnhof war in Groß Altenhagen im Kreis Osterode. Er lag an der Strekke Elbing–Osterode. Die Kirche befand sich in Jäskendorf. Die Entfernung betrug sowohl zum Altenhagener Bahnhof wie zur Jäskendorfer Kirche jeweils drei
Kilometer, die man zu Fuß oder später mit dem Fahrrad zurücklegte. Die Bauern
spannten die Pferde vor den Wagen, um zum Gottesdienst zu kommen. Nickelshagen gehörte zum Kirchspiel Jäskendorf. Der letzte evangelische Pfarrer war
Fritz Loerzer, die Orgel spielte Margarete Finck von Finckenstein, die spätere
Frau des Grafen von Lehndorff. Glöcknerin, die auch die Kollekte einsammelte
und die Kirche sauber hielt, war Minna Brosowski. Zum Gottesdienst riefen alle
drei Glocken der Jäskendorfer Kirchen. Morgens, mittags und abends erklang jeweils nur eine Glocke, die man außerdem direkt von unten aus läuten konnte.
Für die kirchlichen Amtshandlungen wurden die drei Glocken im Turm jede einzeln von Hand geläutet.
Land im Osten!
Land, das unsere Wiege
und der Vater Grab,
Land, das uns genügte
und uns Heimat gab.
Land, das uns durch Schmerzen
und in Lust einst schuf,
tief in unsere Herzen
dringt Dein heiliger Ruf.
Land, das lind uns hegte
in der Jugendzeit,
Land, das hart uns prägte oh, wie liegst Du weit!
Land Du dort im Osten,
mit Boden karg und reich,
Land auf hartem Posten,
kam Dir keines gleich.
Land voll süßer Freude
und manch bitterer Not,
Land um das wir leiden,
treu bis in den Tod!
Pfarrer Fritz Loerzer, Jäskendorf
(Aus dem Nachlaß des Pfarrers von seiner Tochter Ilse Loerzer zur Verfügung
gestellt.)
Dieser Beitrag beruht auf Informationen von Einwohnern aus Nickelshagen, für
die ich mich - insbesondere bei Frieda Gutt - sehr herzlich bedanke. Die Rechte
am vorstehenden Beitrag sind beim Autor Kersten Radzimanowski.
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Fortsetzung und Schluß aus MHN-Ausgabe 105, S. 34-38
Die Flüchtlingstragödie und das
Zugunglück am 22./23. Januar 1945
bei Grünhagen
im Kreis Preußisch Holland in Ostpreußen
ie Menschen stürzten panikartig in einen neben dem Bahnsteig gelegenen
Graben und sangen: „So nimm denn meine Hände“. Dann fielen die nächsten Schüsse.
Frau Inge Koeppen, geb. Schönsee aus Osterwein war damals 11 1/2 Jahre alt,
sie stand morgens in der Molkerei und konnte von dort auf die Kreuzung und das
Gehöft sehen:
„Es war vielleicht so 8 oder 9 Uhr, da kamen die ersten Russen mit Gewehren
im Anschlag über das Gehöft an der Straße, dahinter hörte man Panzer. Es wurde aus dem Bahnhofsgebäude oben aus dem Fenster geschossen, daraufhin
senkten die Panzer ihre Rohre. Wir flüchteten in den Molkereikeller, die Menschenmenge auf dem Bahnhof bekam einiges ab. Die Russen staunten über die
vielen Menschen auf dem Bahnhof, sie wußten wohl nichts von dem Zugunglück. Wir wurden aus dem Keller geholt, es hieß dann: „Damoi, damoi und Uri,
Uri.“ Ich sah noch, daß die Russen als erstes die Schienen auseinanderschraubten und den Signalmast umlegten.“
Edith Mischock, geb. Labenski aus Osterode, die damals 13 Jahre alt war, ist mit
ihrer Familie am 21. Januar 1945 in Osterode Bahnhof in einen Güterzug gestiegen. Sie schreibt hierzu u. a.:
Als das Schießen näher kam, fuhr endlich der Zug ab, blieb aber bald wieder stehen. So ging das zwei Tage, und wir waren nur 45 km weit gekommen. Aber in
Grünhagen fuhr unser Zug auf einen Lazarettzug. Bald hieß es, die Waggons
sind zu räumen. Die ersten, die aus dem Waggon sprangen, standen im tiefen
Schnee. Wer nicht aufpaßte, wurde von nachrückenden Menschen erdrückt. Ich
hatte auch plötzlich die Mutti verloren, weil ich ein Kind von Frau Pachmann trug.
Der Junge hatte einen Schuh verloren, und das im Winter. Das Bahnhofsgebäude war klein, da hielt bestimmt nicht jeder Zug. Alle Menschen standen nun da,
man sprach von 4000, und fror. So warteten wir, bis es hell wurde. Dann kamen
die Panzer die Straße entlang, aufgesessene Soldaten sprangen herab und legten sich hin. Da hieß es, die Panzer kommen zur Sicherung des Zuges. Die Panzer fuhren bis zum Bahnhof und fingen dann an in die Menschenmenge zu
schießen. Wir legten uns sofort in den Graben, und Mutti deckte uns mit einer
Decke zu. Als das Schießen aufhörte, kamen die Soldaten. Das waren natürlich
Russen, die nahmen alle Uhren, die sie fanden und sagten, daß wir nach Hause
gehen sollten.
Es gab viele Verletzte, Verwundete, Tote und keine fremde Hilfe. Menschen waren nur auf sich selbst angewiesen. In einem der Bahnhofsgebäude wurde ein
Kind geboren. Nur die damals 42 Jahre alte Krankenschwester, Emilie1 Kamin-
D
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In der Chronik von Grünhagen steht Margarete, richtig ist aber lt. Manfred A. H. Hahn „Emilie“
ski, hat unter den primitiven Verhältnissen in einem aufopferungsvollen Dienst
die Verwundeten und Verletzten notdürftig versorgen können. Mangels fehlenden Verbandmaterials wurden Bettlaken zerrissen und als Verbände verwendet.
Hierzu berichtet Anna Badziong, daß sie beim Beschuß durch die Russen
schwer verwundet wurde und im Bahnhofsgebäude mit vielen anderen Verwundeten von der Krankenschwester Kaminski gepflegt wurde. Ihre zwei Brüder und
eine Schwester waren bei dem Beschuß sofort tot. Ihre Mutter erhielt einen
Bauchschuß und verstarb zwei Tage später. Besonders tragisch, daß ihr Vater
drei Monate vorher verstarb und ihre zwei ältesten Brüder als Soldaten gefallen
waren. Nur sie und ihre jüngste Schwester haben die Beschießung überlebt. Das
Bahnhofsgebäude wurde eine Woche lang von den russischen Soldaten streng
bewacht. Niemand durfte hinaus. Bei Kontrollen mußten die Verbände abgemacht werden, weil man die Verwundungen anzweifelte. Trotz ihrer Verwundungen mußten die dort liegenden Menschen vieles erleiden. Mangelnde Ernährung, keine ausreichende medizinische Versorgung und betrunkene Russen, die
auf die Verwundeten mit ihren Gewehrkolben einschlugen und sogar schossen.
Russische Offiziere haben die Betrunkenen dann festgenommen. Als es wärmer
wurde, mußten ältere deutsche Männer ein langes Grab einige Meter vom Stellwerk entfernt am Rande des Ackerlandes ausschaufeln und die Toten vergraben.
Das Grab war nicht sehr tief. Die genaue Zahl der dort begrabenen Toten ist
nicht bekannt, aber es könnten aufgrund meiner telefonischen Rückfrage mit
Frau Badziong mehr als 150 gewesen sein. Auf der gegenüberliegenden Seite
der Gleise und des Stellwerkes ist ebenfalls ein Massengrab ausgehoben worden. Aber diese Aktion hat Frau Badziong von ihrem Krankenlager aus nicht sehen können. Auf den benachbarten Höfen haben sich viele Verletzte und Verwundete mit ihren Angehörigen aufgehalten. Auch hierunter gab es viele Tote,
die in den Gärten bestattet wurden.
In einem Bericht von Liselotte Schulz aus Mohrungen wird die Anzahl der Toten
mit 140 und beim Bahnhofsvorsteher Friedrich Hopp mit 150 angegeben. Diese
Angaben beziehen sich aber auf Angaben Dritter. Auch sollen sich einige deutsche Soldaten nach Angaben von Frau Messerschmidt aus Osterode erschossen haben, um nicht in die Hände der russischen Soldaten zu fallen.
Frau Gertruda Otulak, geb. Scheffler aus Pulfnick, Frau Anna Badziong aus
Osterode und Rosemarie Trazka, geb. Saborrosch aus Hohenstein berichten sogar von Russen in deutschen Uniformen. Georg Loyal aus Schlappacken und
Edith Mischok, geb. Labenski aus Osterode, beschreiben fast übereinstimmend
eine der vielen Tragödien. Ein Junge in HJ-Uniform war beim Zusammenstoß mit
beiden Beinen eingeklemmt und konnte sich aus seiner verzweifelten Lage nicht
befreien. Der Versuch eines Mannes, den Jungen mit Werkzeug zu helfen, wurde durch einen russischen Soldaten mit entsicherter Maschinenpistole und entsprechenden Drohgebärden verhindert. Niemand traute sich, dem Jungen erneut zu helfen, so daß dieser schließlich verblutete.
Aus diesem Inferno ist es nur ganz wenigen gelungen, sich zu den deutschen Linien durchzuschlagen. Hierzu gehörte Ruth Kretschmer, geb. Watschke, aus
Mohrungen, die mit ihrer Mutter eine Richtung einschlugen, die vom Gefechtslärm wegführte und sie so zu versprengten deutschen Soldaten gelangten. Von
Schlobitten ging es dann mit dem Zug über Königsberg nach Pillau und von dort
mit dem Dampfer „UBENA“ über die Ostsee nach Kiel. Andere wieder sind wegen mangelnder Ortskenntnisse im Kreis gelaufen, so Luise Scheffler, geb. Hipp49
ler, aus Pulfnick mit ihren fünf Kindern, die auf dem Hof des Bauern Zimbehl in
der Nähe des Bahnhofs Unterkunft für einige Jahre fanden. Die Tochter Gertrud,
verheiratete Otulak, berichtet, daß auf Anordnung der russischen Militärs Brigaden mit Schaufeln die Toten in zwei bis drei Massengräbern links und rechts des
Bahndamm verscharrt haben. Es durften keine Grabhügel aufgeworfen werden.
Im Frühjahr 1946 waren die Massengräber an dem besonderen Grün deutlich zu
erkennen.
Das Schießen der Russen hörte erst auf, nach dem weiße Taschentücher geschwenkt wurden. Die darauf erschienen Russen riefen „Chadi damoi“ und verlangten Uhren und Schmuck. Die auf dem Bahnhof verbliebenen Menschen
setzten sich langsam mit erhobenen Händen in Bewegung. Klaus Silz aus Buchwalde berichtet, daß die Russen den deutschen Soldaten, zu denen auch sein
Vater gehörte, die Schulterstücke abgerissen und gefangengenommen haben.
Es ist bisher nicht bekannt, was aus diesen Gefangenen geworden ist.
Betroffen vom Zugunglück in Grünhagen waren vorwiegend Flüchtlinge aus den
Kreisen Neidenburg, Osterode und Mohrungen. Verstopfte Straßen, das schnelle Vorrücken der russischen Truppen sowie das Beschießen der Fluchtwege veranlaßten viele Flüchtlinge, ihre Trecks stehenzulassen, sie versuchten mit den
Flüchtlingszügen in den Westen oder zu einem der Ostseehäfen zu gelangen.
So auch die Familie Loyal aus dem Kreis Gumbinnen in Mohrungen2, die Familien Schönsee aus Osterwein, Saborrosch aus Hohenstein und Wienczkowski
aus Locken. Aber nicht alle hatten das große Glück, in einem der letzten Züge
mitgenommen zu werden. Eine nicht zu schätzende Zahl verzweifelter Menschen blieb auf den Bahnhöfen zurück.
Zusammenfassend ergibt sich, daß durch den Auffahrunfall die erhoffte Rettung
für die in den folgenden Zügen befindlichen Menschen vorzeitig endete: 1.) Lazarettzug aus Allenstein; 2.) Unglückszug aus Osterode; 3.) Zug aus Osterode,
der noch rechtzeitig vor dem Unglückszug zum Halten gebracht werden konnte;
4.) Zug aus Miswalde, der wegen Blockierung der Eisenbahnstrecke durch den
Unfall bei Maldeuten stehenbleiben mußte.
Ergänzend wird noch von einem Eisenbahnunfall vor Elbing berichtet, und zwar
von Edelgard Bruns, geb. Balla, Hannelore Meier, geb. Pajonzek und Oswald
Liedke, alle sind aus Osterode und über Elbing in den Westen gelangt.
Ausblick
Aber es bleiben noch einige Fragen offen, denn kein Journalist und kein Fotoreporter war dabei. Keine Zeitung und kein Rundfunk berichtete über diese Flüchtlingstragödie. Kein örtlicher Hinweis, kein Kreuz und kein Denkmal erinnern an
die vielen toten Zivilisten und Soldaten, die im Frühjahr 1945 beiderseits des
Bahndamms bei Grünhagen in Massengräbern verscharrt wurden.
Grünhagen erhielt im Rahmen der Westverschiebung Polens im Sommer 1945
völlig neue polnische Bewohner aus Wolhynien, die auch vertrieben wurden und
denen und deren Nachkommen Grünhagen (jetzt: Zielonka Paslecka) zur neuen
2
50
Drama von Grünhagen, der lange Weg von Schlappacken in eine neue Heimat. Georg Loyal, Mai
1997
Heimat geworden ist. Inzwischen kommen sich Deutsche und Polen immer mehr
persönlich näher. Grundlage für Versöhnung und für ein künftiges Miteinander.
So wurde in Grünhagen am 24. Juni 2001 im Rahmen einer Heiligen Messe eine
in der Dorfkirche angebrachte Gedenktafel aus schwarzem Granit enthüllt. Die
Gravur ist weißgrau, der Text lautet in deutscher und polnischer Sprache:
Im Gedenken an die Menschen des Kirchspiels
Grünhagen 1300 - 1945
Dorfgemeinschaft Grünhagen im Jahre 2001
Zu diesem feierlichen Gottesdienst waren auf Einladung des dortigen Pfarrers
Drezek 29 ehemalige Bewohner Grünhagens angereist.3
Abschließend möchte ich mich der Aussage von Manfred A. H. Hahn, der 1932
in Grünhagen geboren wurde und nach vergeblicher Flucht noch bis 1947 in Talpitten bei Grünhagen gelebt hat, anschließen:
Lassen wir die Toten ruhen und halten wir die Erinnerung wach an sie und diese
Zeit. Sorgen wir, daß unseren Kindern und Enkeln solches erspart bleibt.
Nachwort
Ich würde mich freuen, zum Geschehen in Grünhagen weitere Hinweise und Berichte zu bekommen, um die Tragödie weiter aufklären zu können. Hierzu gehören auch Erlebnisse, die ähnlich wie denen im Bericht geschilderten verlaufen
sind, denn nur eine Vielzahl von Berichten kann die Authentizität untermauern.
Heinz Timmreck (Buchwalde), Schwalbenweg 7, 32107 Bad Salzuflen
Telefon: 05222-7403 - Email: [email protected] – FAX: 0721-151-389985
Der Bahnhof im September 2002. Ganz links war vor Kriegsende ein zweites Gleis. Heute wird dort Gemüse angebaut. Wie man deutlich sieht, ist die Strecke inzwischen elektrifiziert.
3
Nachrichten der Dorf- und Kirchspielgemeinschaft Grünhagen, Nr. 45/2001
51
Der Russeneinbruch war nicht am 22., sondern am 23. Januar 19454
4
52
Foto aus der „Osteroder Zeitung“ Nr. 85, Seite 429, Mai 1996
Stationen unserer Flucht aus Mohrungen
in Ostpreußen im Januar 1945
iesen Bericht schreibe ich nieder, in dem ich all die Erlebnisse zusammenfasse, die mir meine Mutter geschildert hat, einige wenige Dinge, an die
ich mich selbst erinnern kann, und einige Ereignisse, die ich aus verschiedenen Quellen recherchiert habe. Einige Zeitangaben sind nicht mehr exakt
möglich, sondern sind nur ungefähre Angaben. Der Bericht soll für meine Brüder
noch einmal diese Stationen in ihrem Ablauf zusammenfassen, da sie dies, bedingt durch ihr Alter, nicht bewußt mitbekommen haben.
D
1. Flucht aus Mohrungen
Der Fluchtbefehl für Mohrungen wurde am 21.1.1945, 14.00 Uhr aus Königsberg
an die Behörden erteilt. Die Nachricht wurde an die Bevölkerung nur zögerlich
weitergegeben. Zeit war nicht mehr zu verlieren. Es wurden daher die notwendig
erscheinenden Dinge in aller Eile zusammengerafft und gepackt. Wir hatten in
unserer Wohnung in Mohrungen, in der Gartenstraße Nr. 11, zu der Zeit Einquartierung aus Insterburg. Dies war eine Familie, die bereits im Herbst 1944 vor den
Russen aus Insterburg fliehen mußte. Es handelte sich um eine ältere Frau (ca.
55-60 Jahre), ihre Tochter (Anfang 30) und deren Sohn (6-8 Jahre). Die ältere
Frau hieß Vogel, der Name der Tochter ist nicht mehr bekannt. Diese Familie hat
sich mit uns am 22.1.1945 zum Bahnhof Mohrungen begeben, wo wir auf den
Flüchtlingszug warteten. Es war tiefster ostpreußischer Winter mit viel Schnee
und eisigen Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad unter Null.
Nach stundenlangem Warten lief ein Flüchtlingszug ein, wahrscheinlich von
Osterode kommend, in dem wir nach großen Mühen Platz fanden. Der Zug ist
erst abends von Mohrungen abgefahren. Unterwegs wurde der Zug bereits von
russischen Flugzeugen beschossen. Irgendwann in der Nacht kam es zu einem
großen Stoß im Zug, und der Zug stand abrupt. Wir haben dann den Zug verlassen, überall schreiende Menschen, die in der Dunkelheit orientierungslos herumirrten und im ersten Moment nicht ahnten, daß ihr Zug auf einen im Bahnhof haltenden Lazarettzug aufgefahren war. Das Gepäck wurde in dem entstandenen
Durcheinander sofort aufgegeben, da es unmöglich war, sich damit zu belasten.
Da die meisten Menschen weit außerhalb des Bahnsteiges den Zugverlassen
mußten, hat meine Mutter sich mit uns bei Dunkelheit und tiefem Schnee Richtung Bahnhofsgebäude Grünhagen durchgeschlagen. Ein weiterer Flüchtlingszug kam nur wenige Meter hinter unserem Zug zum Halten, wie aus anderen Berichten entnommen werden konnte. Alle Flüchtlinge drängten Richtung Bahnhofsgebäude, um vor der eisigen Kälte Schutz zu suchen. Von der Familie aus
Insterburg wurden wir in dem Durcheinander getrennt. Meine Mutter hat sich
dann mit uns auf der Rückseite des Bahnhofsgebäudes zusammengekauert, um
vor der großen Kälte etwas geschützt zu sein. Tausende Flüchtlinge warteten auf
den neuen Tag, der für uns Hilfe in irgendeiner Form bringen sollte (Entlastungszug aus Elbing). In den Morgenstunden tauchten dann russische Panzer auf der
Chaussee Maldeuten/Pr. Holland auf, die dann das Feuer auf die riesige Men53
schenmenge eröffneten. Es kam zu panikartigen Fluchtversuchen über freies
Feld zu einem nahen Wäldchen. Meine Mutter hat mit mir und meinem Bruder in
einem kleinen Gänseställchen auf der Rückseite des Bahnhofes Schutz vor den
Panzergranaten und MG-Feuer gesucht. Wir haben uns flach auf den Boden gelegt, über uns prasselten einige Salven in die Holzverkleidung, ohne daß wir getroffen wurden. Nach einiger Zeit ließ der fürchterliche Beschuss nach, man hörte das Schreien und Wimmern der verwundeten und sterbenden Flüchtlinge.
Meine Mutter trat mit uns aus dem Stall heraus. Sie rechnete damit, daß ein
Massaker an den Flüchtlingen verübt würde, und wollte dann bei den ersten
sein, die erschossen wurden. Die Russen hatten aber nach dem Beschuss als
erstes Ziel, die Flüchtlinge auszurauben. Im Laufe des Tages fanden sich viele
Flüchtlinge zusammen, die versuchten, den Ort des Schreckens zu verlassen,
und bestrebt waren, sich wieder Richtung Heimatorte zu bewegen. Die Hoffnung
auf Fortsetzung der Flucht war aussichtslos geworden.
2. Rückweg bis Groß Wilmsdorf
Meine Mutter fand einen Kinderschlitten und setzte meinen Bruder (3 1/2 Jahre)
darauf und machte sich zu Fuß mit anderen Flüchtlingen auf den Weg nach Hause zurück. Die bei uns aus Insterburg einquartierte Familie fanden wir auch in
diesem Durcheinander wieder. Die junge Frau hatte durch einen Granatsplitter
den Arm verloren und war verblutet. Ihre Mutter wollte sie nicht einfach in
Schnee und Eis liegen lassen und hatte sie auf einen Schlitten gelegt. Sie und
ihr Enkelsohn schlossen sich uns an, und wir reihten uns in den zurückfliehenden Menschenstrom ein. Auf den Straßen lagen viele steifgefrorene Tote, um die
wir mit unserem Schlitten herumfahren mußten. Dies ist mir noch bis heute in
bildhafter Erinnerung.
Wir schafften an dem Tag den Rückweg bis Maldeuten (ca. 10 Kilometer), wo wir
mit vielen anderen Flüchtlingen im so genannten „Schloß“ Maldeuten (Gutshaus
Hicketier) Unterschlupf fanden. In der Nacht brachte unsere Mutter unseren
jüngsten Bruder zur Welt. Die Ereignisse hatten unsere Mutter so geschwächt,
daß sie am nächsten Morgen nicht in der Lage war, die Flucht fortzusetzen. Erst
durch die energische Anfeuerung einer Polin, die meiner Mutter klar machte, daß
das Gebäude angesteckt wird, brachte sie auf die Beine.
Die anderen Flüchtlinge hatten das Gebäude bereits verlassen. Wir waren die
Letzten. Meine Mutter fand eine Mitfahrgelegenheit auf einem Bauernwagen für
sich und den Neugeborenen. Mein Bruder (3 1/2 Jahre) konnte bei einem anderen Wagen mitfahren. Ich lief zu Fuß hinterher. Die Mitfahrgelegenheit bestand
aber für uns nur bis Groß Wilmsdorf (ca. 4 Kilometer). Dort blieben wir mit vielen
anderen Flüchtlingen. Die Russen hatten schon in Groß Wilmsdorf gehaust. Viele Häuser, die von den Bewohnern verlassen waren, fanden die Flüchtlinge geplündert vor, die Inneneinrichtungen waren größtenteils zerstört. Notdürftig richteten sich die Flüchtlinge für eine mehr oder weniger lange Zeit dort ein. Wir sind
letztlich in Groß Wilmsdorf geblieben und haben unseren Rückweg bis Mohrungen erst gar nicht mehr angetreten. Die ältere Frau aus Insterburg, die bei uns in
Mohrungen einquartiert war, ist mit ihrem Enkel und ihrer toten Tochter am näch54
sten Tag von Groß Wilmsdorf weitergezogen. Wir haben nie mehr etwas von ihr
gehört. Wir sind später in Groß Wilmsdorf zu einer Frau Wölk gezogen, die ihr
Haus ziemlich abseits der Straße Maldeuten/Mohrungen hatte. Das Haus lag nur
wenige Hundert Meter vom Ufer des Röthloffsees entfernt. Zeitangaben, wann
wir genau zu der Frau Wölk ins Haus zogen, können von meiner Mutter nicht
mehr gemacht werden.
In Groß Wilmsdorf wurde bald eine russische Kommandantur eingerichtet. Die
Russen suchten Arbeitskräfte für die Küche, wo unsere Mutter Arbeit fand. Dieser Umstand und daß Frau Wölk eine Ziege hatte, hat wohl möglich gemacht,
daß unser auf der Flucht geborene Bruder lebend aus Ostpreußen herausgekommen ist. Ich kann mich noch gut erinnern, daß meine Mutter mich häufig an
die Rückseite des Gebäudes der Kommandantur, wo die Küche war, bestellt hatte und mir einen Klumpen Butter, den sie in Zucker gewälzt hatte, überreicht hat
und ich damit zu unserer Unterkunft bei Frau Wölk gelaufen bin. Die Zeiten waren sehr unsicher. Zweimal entging unsere Mutter nur knapp einer Verschleppung nach Sibirien. Das erste Mal wurde sie von Russen der Kommandantur in
der Futterkrippe versteckt und mit Heu zugedeckt als ein russisches Kommando
die Dörfer nach geeigneten Arbeitskräften für Sibirien absuchte und dafür sogar
auf der Kommandantur auftauchte. Das zweite Mal versuchte ein Russe sie vor
dem Haus von Frau Wölk auf einen Lastwagen zu schaffen, was ihm nicht gelang, obwohl er sie an den Haaren schleifte. Dann hat er meine Mutter mit uns
drei Brüdern an die Wand gestellt, um uns zu erschießen. Ob er uns nur ängstigen wollte oder ob er Skrupel hatte, dies vor seinen Begleitern durchzuführen,
wissen wir nicht. Als der russische Lastwagen verschwand, ist meine Mutter vorAngst zusammengebrochen, und mein nur einige Wochen alter Bruder fiel ihr
auf die Erde. Er hat auch dies schadlos überstanden. Eine Verschleppung meiner Mutter hätte für uns auch sicher den Tod bedeutet, da in den ganzen Wirren
jeder mit sich selbst und seinen nächsten Angehörigen genug zu tun hatte.
Nach etlichen Wochen bekamen wir vor unser Haus einen Wachposten durch
die Kommandantur gestellt, weil auch immer wieder nachts plündernde Trupps
unterwegs waren. Dadurch fühlte sich meine Mutter etwas sicherer. Mit meinem
zweiten Bruder und mir hat sich unsere Mutter zu Fuß noch auf die Suche nach
Verwandtschaft in Sumpf/Kreis Preußisch Holland aufgemacht (einfache
Strecke ca. 35 Kilometer). Der Onkel meiner Mutter hatte dort einen Bauernhof,
wo wir oft in den Sommermonaten zu Besuch waren. Dort hat sie aber auch niemand mehr angetroffen. Später erfuhren wir, daß die Verwandtschaft über das
Haff geflohen war. Im nachhinein kann man es nur als großes Glück betrachten,
daß wir dieses beschwerliche Unternehmen (zweimal 35 Kilometer Fußmarsch)
schadlos überstanden haben, denn die Straßen waren mehr als unsicher zu der
Zeit.
Meine Mutter ist noch einmal ohne uns zu Fuß in Mohrungen gewesen (ca.12 Kilometer eine Stecke), um sich in unserer Wohnung umzusehen. Es war alles geplündert oder zerschlagen. Dies muß im Juni/Juli 1945 gewesen sein, da meine
Mutter noch ihre Bekannte, Frau Schwichtenberg, in Mohrungen besucht hat.
Frau Schwichtenberg ist aber erst Ende Mai 1945 von den russischen Stellen
von Grünhagen nach Mohrungen überwiesen worden. Sie hatte mit ihren Kindern auf diesem Weg bei uns in Groß Wilmsdorf noch eine Nacht übernachtet.
55
Etwa im Frühsommer (Juni 1945) fiel das Gebiet an die Polen und es wurde eine
polnische Kommandantur eingerichtet. Diese Kommandantur war in Zöpel und
lag auf der anderen Seite des Röthloffsees, Groß Wilmsdorf gegenüber. Meine
Mutter hatte Glück und konnte auch dort wieder in der Küche arbeiten. Dies bedeutete für uns natürlich, daß immer etwas zum Essen abfiel und wenn es aus
der polnischen Küche auch gestohlen war. Meine Mutter mußte zur Arbeit immer
über den Röthloffsee rudern und am anderen Ufer noch etwa 1,5 Kilometer zu
Fuß laufen. In dieser ehemaligen Kommandantur ist heute ein nettes Hotel, in
dem ich bereits zweimal und mein jüngster Bruder einmal während unser Ostpreußenreisen gewohnt hat. Auf den von uns gemachten Fotos hat meine Mutter
die ehemalige Kommandantur wiedererkannt, auch wenn sich in der Zwischenzeit natürlich viel verändert hat.
Etwa Mitte August 1945 bekam meine Mutter vom polnischen Kommandanten
den Rat, daß sie zusehen solle, nach „Deutschland“ auszureisen, dann bald würde man alle Deutsche ausweisen. Diese Information hatte der Kommandant
wahrscheinlich schon kurz nach Ende der Potsdamer Konferenz (2.8.1945) von
seinen Vorgesetzten erhalten, denn auf dieser Konferenz wurden die verabredeten Gebietsabtretungen Deutschlands zur Umsetzung festgeschrieben.
3. Ausreise in den Westen
Meine Mutter hat diesen Rat auch ernstgenommen und ist vor der offiziellen Ausweisung mit uns Ende August/Anfang September 1945 von Maldeuten Richtung
Westen gefahren. Nach langen Irrfahrten mit der Bahn sind wir letztlich in Berlin
im englischen Sektor gelandet. Wir wurden in ein Lager eingewiesen. Ein deutscher Militärarzt, von den Engländern verpflichtet, wollte meiner Mutter zuerst
nicht glauben, daß wir geradewegs aus Ostpreußen kamen, da nach seinem
Wissensstand fast alle Säuglinge die Strapazen an Kälte und Hunger nicht überlebt hatten. Der jüngste Bruder, auf der Flucht geboren, war da gerade mal ein
gutes halbes Jahr alt. Wir schliefen zeitweise in dem überfüllten Lager auf dem
Betonfußboden. Zu essen gab es meist nur eine dünne Suppe und einen großen
Kanten Weißbrot. Insgesamt sechs Wochen verbrachten wir in dem Lager von
Berlin und wurden dann in die englische Zone nach Brilon-Wald/Sauerland in ein
weiteres Lager gebracht. Es war vorgesehen, daß wir in der Gegend um Brilon
bleiben sollten. Da die Großeltern in Leverkusen wohnten, konnte meine Mutter
erreichen, daß wir das Lager in Richtung Leverkusen verlassen konnten. Ende
Oktober 1945 wurde die Erlaubnis erteilt. Unsere Verwandten (Geschwister meiner Mutter), Onkel Gerhard, der gerade aus der Gefangenschaft entlassen war,
Tante Erna und Tante Lotte, haben uns in Brilon-Wald abgeholt. Wir hatten kaum
Gepäck, und Mutter hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal ein Paar Schuhe
an den Füßen. Sie trug einen alten Militärmantel und darunter kein Kleid. Mein
jüngster Bruder wog gerade einmal 4,5 Kilogramm mit neun Monaten Lebensalter. Doch wir hatten es geschafft und waren lebend nach neunmonatiger Irrfahrt
dem Chaos entronnen und erst einmal in Sicherheit.
Herbert Teubner
Hagen 14, 51491 Overath, Tel. 02206/4118
56
Flucht und Vertreibung
nach 60 Jahren – Kindheitserinnerungen
ein Elternhaus steht in Wiese, Kreis Mohrungen/Ostpreußen, dort bin ich
am 2.2.1935 geboren. Ich habe noch zwei Geschwister. Meine Eltern
hatten einen Bauernhof. Sie haben während des Krieges noch ein neues
Wohnhaus gebaut, Arbeit, Mühe, Sorgen auf sich genommen und konnten nur
noch ein Jahr darin wohnen, dann kam die Flucht.
Der Ortsvorsteher des Dorfes hat es bis Januar 1945 nicht erlaubt zu flüchten.
Erst am 21. Januar 1945. Der Wagen stand schon bereit. Es wurde das Nötigste
aufgeladen. Auch andere Bewohner des Dorfes zogen nach Westen, so kamen
wir in das nächste Dorf Kahlau. Dort waren die Straße verstopft mit Fuhrwerken,
Militärautos, Menschen usw. So entschlossen sich meine Eltern, im Nachbardorf
zu übernachten. Man hörte aus Richtung Mohrungen das Grollen der Panzer
und Kriegshandlungen. Da auch am nächsten Tag kein Vorwärtskommen möglich war, beschlossen meine Eltern, auch andere Bauern, lieber den Russen im
Heimatort zu erleben, und wir fuhren mit Pferd und Wagen zurück nach Wiese.
Wir waren noch nicht ganz im Dorf angekommen, als uns die russischen Panzer
entgegenkamen. Die Pferde scheuten, und der Wagen geriet mit den Rädern
halb in den Graben. Wir hatten eine Fremdarbeiterin, ein Polenmädchen, die
sich etwas mit den Russen verständigen konnte. Neben der Straße war ein
Wäldchen. Ich habe die Schüsse noch in Erinnerung, die dort fielen. Später hieß
es, dort wurden die ersten Männer erschossen.
Meine Mutter mit uns drei Kindern und dem Polenmädchen sind dann von der
Straße übers Feld zum nächsten Gehöft gegangen. Es war 1945 ein kalter Winter mit viel Schnee. Das Gehöft war verlassen, die Kühe und Tiere brüllten im
Stall. Die Erwachsenen haben die Tiere noch versorgt. Heute wundere ich mich
noch, daß nicht auf die Gestalten im Schnee, die ja von der Straße weggingen,
geschossen wurde (Glück gehabt). Meine Mutter ist dann mit uns Kindern weiter
übers Feld durch den tiefen Schnee zu meiner Tante Lydia Walters Gehöft gegangen, das auch auf dem Abbau war. Dort hatten sich schon mehrere Frauen
mit Kindern, die auch umhergeirrt waren, eingefunden.
Mein Vater war mit dem Wagen weiter auf der Straße zum Dorf Wiese gefahren.
Er ist nicht ganz an unser Haus gekommen, nur zum Anfang des Dorfes, als die
nachrückenden russischen Soldaten mit Autos usw. ihm entgegenkamen und die
Pferde anhielten. Der Wagen kippte um, es wurde sofort geplündert und geraubt.
In diesem Durcheinander ist es meinem Vater gelungen, wegzulaufen, und er
kam dann zum Gehöft meiner Tante zu uns. Er ist dann in den nächsten Tagen
noch einmal zu der Stelle gegangen, wo unser Hab und Gut liegengeblieben ist,
aber dort war nichts mehr zu finden, außerdem mußte er vorsichtig sein, um von
den Russen nicht gesehen zu werden. So bangten wir, was nun wohl geschehen
würde, und es wurde grausam. Im Moment hatten wir zu essen. Es waren noch
Vorräte da, die Kühe waren da, es gab Milch, die Hühner, Schweine. Aber meistens gegen Abend, wenn der Hund bellte, kamen die Russen und sagten „Frau
komm“ und haben sie vergewaltigt. Oft kamen die Russen ins Haus und verlangten „Uhr ist“. Ich hatte solche Angst, meine Tante hatte ihre Armbanduhr versteckt, daß ich gebettelt habe, Tante, gib ihnen die Uhr, da die Russen ja immer
M
57
mit dem Gewehr gedroht haben. Die Russen haben dann auch mal eine Kuh,
dann ein Schwein oder Hühner weggeholt, so daß es immer weniger Tiere wurden. Aber eines Tages haben sie die arbeitsfähigen Menschen abgeholt, gesagt
wurde zum Arbeiten, aber das waren die Menschen, die sie in Viehwaggons
nach Sibirien gebracht haben. Darunter war mein Vater, mein Onkel Ernst, meine
Cousine von 26 Jahren. Bis auf meinen Vater, der noch nach Wiese wiederkam,
haben wir von meiner Cousine Hildegard, die unterwegs schon verstorben sein
soll, und Onkel Ernst, der in Rußland verstorben sein soll, nichts Offizielles mehr
gehört.
Wir hatten keine Ahnung, keine Information, wie weit der Russe in Deutschland
schon vorangekommen war oder wann er in Berlin war. Eines Tages, es war
wohl schon März, April, es wurde schon Frühling, kamen russische Frauen in
Uniform, wir sagten die Flintenweiber, die die letzten Kühe, Pferde aus dem Stall
holten und Richtung Mohrungen trieben. Mein Opa von 80 Jahren hat noch gebeten, uns eine Kuh zu lassen, da haben sie ihn an die Wand gestellt und wollten ihn erschießen, er kam zitternd ins Haus. Die Weiber waren so brutal, mit
dem Forkenstil haben sie noch die Fensterscheibe im Küchenraum zerschlagen.
Alle beweglichen Gegenstände, lebendes und nicht lebendes Inventar, wurde in
dieser Zeit von den Russen nach Rußland gebracht. Ein andermal holten sie
meine Tante ab, und wir glaubten, sie kommt nicht mehr, aber sie kam jeden
Abend zurück. Sie mußte die Straßengräben nach Mohrungen räumen helfen.
Was da alles liegengeblieben war, war das Hab und Gut der Menschen, auch tote Tiere und Menschen.
Dann kam eine Zeit, da wurde es etwas ruhiger, es kamen keine Russen mehr
zum Plündern. So wagten wir uns wieder ins Dorf Wiese und wohnten in unserem Haus. Es dauerte aber nicht lange, dann kamen die ersten polnischen Familien, die in die deutschen Häuser einzogen. Was haben wir nur gegessen, von
was haben wir uns ernährt? Auch als wir in unser Haus kamen, war nichts von
Möbeln oder Gegenständen vorhanden. Wir haben von anderen Häusern etwas
zusammengesucht.
Wir waren in dieser Zeit, bis wir im November vertrieben wurden, rechtlos und
Freiwild für jeden. Im November hieß es dann: nun raus ihr Deutschen. Meine
Mutter hatte uns Kindern einen Beutel aus Handtüchern genäht, den bekamen
wir mit etwas Brot umgehängt. Nur das, was wir anhatten, marschierten wir in einer Menschenkolonne zum nächsten Dorf, nach Georgenthal. Es wurde nicht
gefragt, wie kleine Kinder oder alte Menschen vorwärtskamen. Mit Peitschenschlägen und Stockhieben ging es vorwärts. Mein Cousin Manfred hatte unsere
Großeltern von 80 Jahren auf den Handwagen geladen. In Georgenthal mußten
wir durch einen Raum, dort wurden wir gezählt und registriert. Wer hier noch einen Pelz, warme Wollsachen anhatte oder was den Polen gerade gefiel, wurden
den Menschen vom Leibe gerissen. Ich sehe noch den hohen Berg von Kleidung, der an der Seite lag.
Von Georgenthal ging es dann wieder im Fußmarsch nach Mohrungen zum
Bahnhof. Dort stand schon ein Güterzug bereit. In Viehwaggons auf Stroh wurden wir verfrachtet. Wir lagen dichtgedrängt. Wir waren Wochen unterwegs, bis
wir in Luckenwalde ankamen. Unterwegs ohne Trinken, ohne Essen. Wenn der
Zug hielt, ging meine Mutter zur Lokomotive, um Wasser zu holen. Wir haben eine Angst ausgestanden, daß der Zug abfährt und sie nicht mehr mitkommt. Mein
Vater war sehr krank, Herzschwäche, und er hatte geschwollene Beine. Neben
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meiner Schwester ist unsere Nachbarsfrau, Frau Strauß, gestorben. Sie lag lange neben uns, bis der Zug hielt und alle Toten in den Straßengraben gelegt wurden.
Endlich kamen wir in Luckenwalde an. Im Auffanglager wurden wir entlaust. Dort
wurden wir aber schon verpflegt. Dann ging es im Viehwaggon weiter in das Auffanglager Brahlsdorf, Kr. Hagenow (Mecklenburg).
Meine Großeltern sind in Luckenwalde geblieben und dort verstorben und auf
dem Waldfriedhof beerdigt. Sie hatten mit ihren 80 Jahren die Strapazen nicht
mehr überlebt.
Ich war am 21.08.2001 in Luckenwalde, um Spuren meiner Großeltern zu finden.
Im Stadtarchiv waren nur Angaben von meinem Opa, von der Oma nichts. Die
nächste Enttäuschung kam auf dem Friedhof. Eine Grasfläche mit großen Kiefern und einer kleinen von Vögeln beschmutzten Tafel deutete auf das Gräb erfeld hin. Auf der Tafel war zu lesen „Hier ruhen 356 Flüchtlings- und Bombenopfer aus Mohrungen (Ostpreußen) und Luckenwalde 1945“.
Aus unseren Mohrunger Heimatkreis-Nachrichten habe ich erfahren, daß eine
feierliche Wiedereinweihung der Kriegsgräberanlage „Ehrenfeld Mohrungen“ auf
dem Waldfriedhof Luckenwalde am 30. Septemberr 2004 stattgefunden hat, was
auch wohl endlich nötig war. Ich werde mir in diesem Jahr das Ehrenmal ansehen.
Aus dem Auffanglager Brahstorf kam mein Vater ins Hagenower Krankenhaus,
wo er am 10. Dezember 1945 verstorben ist. Meine Mutter ist zur Erledigung der
Beerdigung nach Hagenow gefahren. Die Toten wurden in Holzkisten, Kiste an
Kiste auf dem Friedhof beerdigt. Aber wir wußten wenigstens, wo das Grab ist.
Meine Mutter mußte mit Gelbsucht im Krankenhaus bleiben. Ohne Eltern war
Weihnachten 1945 für uns Kinder sehr traurig. Aber wir wurden wenigstens verpflegt.
Nach und nach wurden die Flüchtlingsfamilien aus dem Lager in die Orte verteilt,
wo sie ein neues Zuhause gefunden haben. Meine Mutter kam erst später aus
dem Krankenhaus. Um satt zu werden, sind wir betteln und stehlen gegangen.
Am 6. März 1946 sind wir dann in Kuhstorf gelandet. Keine Gemeinde wollte
mehr Flüchtlinge aufnehmen. Auch in Kuhstorf sollten wir in einer Baracke untergebracht werden, da hat meine Mutter zum Bürgermeister gesagt, dann bringt
sie sich um. Die Mecklenburger hatten nicht viel verloren, sie saßen in ihren
Häusern mit allem, was sie besaßen, und waren trotzdem so häßlich, daß sie ein
Zimmer für Flüchtlinge abgeben mußten. So wurde dann ein Zimmer bei einer
Familie Wiencke gefunden: zwei Betten, ein Ofen, ein Tisch, ein Schrank, keine
Kochgelegenheit, wir mußten im Ofen kochen. Wenn wir nach draußen wollten,
mußten wir durch die Küche der Eigentümerin, außerdem ging noch eine Familie
durch unseren Raum. Das sich Einleben war für eine Frau mit drei Kindern, die
im Wachstumsalter waren, sehr schwer. Wir sind wieder betteln und stehlen gegangen, um satt zu werden. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Waltraud Szameitat
geb. Mattern
früher Wiese, Krs. Mohrungen/Ostpreußen
heute Rudolf-Tarnow-Straße 1, 19230 Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern),
Tel. 03883/721794
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Der Tod der Schönrades
Ein Racheakt für millionenfachen Judenmord?
ubitten ist mein Geburtsort. Hier haben alle meine Vorfahren über Generationen gelebt. Es ist deshalb nur zu verständlich, daß mich alles, insbesondere das im 20. Jahrhundert Geschehene, interessiert. Das betrifft vor
allem auch das Leben, Wohlergehen und Leiden meiner damaligen dortigen Verwandten. Im Folgenden soll ausgeführt werden, wie die Familie Schönrade in
Gubitten auf grausamste Weise umkam.
G
Leichen auf dem Hof der Schönrades
Es war um die Mittagszeit an einem Tag Ende Februar oder Anfang März 1945,
so berichtete mir der Cousin Siegfried Otto. Zusammen mit anderen Kindern von
Familien, die nicht geflüchtet waren, kam er ahnungslos auf den etwa 500 Meter
nördlich des Dorfkerns gelegenen Hof der Schönrades. Voller Entsetzen standen
sie dort plötzlich zwischen Wohnhaus und Stall vor zwei dort liegenden Frauenleichen und denen von zwei oder drei Kindern. Es gab für sie keinen Zweifel:
Hier war erbarmungslos gemordet worden. Wegen des grauenhaften Anblicks
verließen sie schnell wieder das Gehöft. In der nächsten Nacht brannte das
Wohnhaus der Schönrades nieder.
Mutmaßungen zu den Tätern
Wohl alle noch im Dorf verbliebenen Gubittener waren danach einmal auf dem
Hof der Schönrades gewesen. Ein Racheakt wurde vermutet. Es wurde auch davon gesprochen, daß sie deutschen versprengten Soldaten trotz Verbot geholfen
hätten. In Asche- und Kohlerückständen entdeckten einige von ihnen dort, wo
sich im Haus das Schlafzimmer befunden hatte, Knochenreste von menschlichen Skeletten. Sie sahen darin den Beweis, daß die Schönrades dort verbrannt
waren. Und sie stellten die bis heute nicht definitiv zu beantwortende Frage: Wie
konnte das noch Wochen nach dem Einzug der sowjetischen Truppen geschehen? Wer waren die Täter? Hatten sie ein Motiv für diese Mordaktion?
Wegen der Kleinkinder geblieben
Zur Familie des Maurers und Bahnarbeiters Ferdinand Schönrade und seiner
Frau Anna, geborene Grollmuß, einer Schwester meines Großvaters mütterlicherseits, gehörten deren Töchter Emmi Klautke, Else Schönrade und Ella Walter, die jeweils ein Kind im Alter von drei, zwei und einem Jahr hatten.1) Ella
wohnte eigentlich in Königsberg, wo ihrem Ehemann als Berufssoldat der Wehrmacht eine Wohnung zugewiesen worden war. Sie war mit ihrem Kleinkind nach
Gubitten in ihr Elternhaus gekommen, um in Königsberg möglichen Bombenangriffen zu entgehen.
Die Schönrades waren nicht geflohen, obwohl eine sich durch das Dorf zurückziehenden Gruppe deutscher Soldaten am frühen Nachmittag des 22. Januar
1
60
Nach Angaben in einem Brief von Familie Hermann Schulz an den Autor vom 23.02.1994
dies dringend angeraten hatte. 2) Sie wollten bei dem kalten Winterwetter die Gesundheit und das Leben ihrer Kleinkinder nicht aufs Spiel setzen. Vater Ferdinand Schönrade, der noch vor dem Einzug der Sowjets vom Dienst beim Volkssturm zurückgekehrt war, ist dann schon Anfang Februar zusammen mit der
Tochter Else für die Wiedergutmachung verschleppt worden.3) Sie war noch unverheiratet, weil der Vater ihres Kindes in Rußland irgendwo in einem Kessel
festgesessen haben soll.4) Während Ferdinand Schönrade nach einigen Jahren
Zwangsarbeit aus der Sowjetunion nach Deutschland zurückkehrte, verstarb die
Tochter Else in Sibirien.
Sie ahnten, daß Schlimmes passiert
Meine Tante Gertrud Otto pflegte die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den
Schönrades auch nach dem Einzug der Sowjets in Gubitten. Wir wissen deshalb, daß es zunächst ganz normale Beziehungen zwischen Sowjetsoldaten und
ihnen gegeben hat. Anhand von Fotos gab es Gespräche über das Leben der
Familien in Deutschland und der Sowjetunion. Doch die Beziehungen zwischen
den Schönrades und »ihren Besuchern« müssen sich aus uns nicht bekannten
Gründen Ende Februar schlagartig verschlechtert haben. Vor dem Mordgeschehen, so berichtet Rehbergs Enkeltochter Elfriede, war Ella Walter bei ihnen im
Dorf (im Dorfkern, K.R.). Sie trug einen Kopfverband und sagte, schlimmes ahnend: »Wenn wir nicht mehr da sind, kümmert euch um unsere Kinder« denn
auch zu den Rehbergs gab es eine entfernte Verwandtschaft der Schönrades.5)
Auch bei der auf dem Abbau benachbarten Familie Hermann Schulz war Ella
Walter um die Mittagszeit am Tag des Mordgeschehens noch gewesen. Dort hatte sie erzählt, daß sie am Tag zuvor von russischen Soldaten an den Haaren aus
dem Haus gezerrt worden war. Draußen habe sie sich aber an einem Baum festhalten können. Eine danach dort auftauchende Gruppe von ihnen hat sie dann
verbunden.6)
Kamen die Täter zu Rehbergs?
Eines Tages, es ist wahrscheinlich noch Ende Februar gewesen, so erfuhr ich
von Elfriede, kamen zwei Männer in Uniformen der Sowjetarmee durch die Gärten vom Hof der Schönrades den Hügel hinab zu ihnen in die Küche. Sie waren
erregt. Der ältere, ein Offizier, schimpfte: »Er Jude, Familie alle kaputt.« Es war
eine furchtbare Situation, so erinnert sie sich. Der ihn begleitende Soldat sprach
perfekt Deutsch und erzählte, daß er Student sei. Seine Eltern wären als Kommunisten in die Sowjetunion geflohen.
Die Männer verließen das Haus in östliche Richtung über das Gehöft des Bauern
Podoll. Am nächsten Tag stellten Rehbergs dann fest, daß in der Nacht, von ihnen völlig unbemerkt, das Wohnhaus der Schönrades abgebrannt war. Es ist mit
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4
5
6
Siehe dazu: Ursula Baahse/Gertrud Otto/Kurt Redmer: Gubitten. Erinnerungen an ein kleines
ostpreußisches Dorf, S. 38 f.
Der 4. Februar 1945 wird von mir angenommen, da an diesem Tag eine Gruppe Sowjetsoldaten
mit einer Kutsche vom Gut Schönhausen nach Gubitten kam und den Maurer Emil Elsner für die
Wiedergutmachung mitnahmen. Nach Angaben seines Sohnes Erwin Elsner.
Angaben von Ursula Baahse, geborene Bartsch, früher Gubitten.
Großmutter Rehberg war eine geborene Schönrade.
Brief von Familie Schulz, a.a.O.
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einiger Sicherheit anzunehmen, daß die Mordaktion an den Schönrades um die
Mittagszeit stattfand. Sie begann eben zu der Zeit, da Ella Walter bei der Familie
Schulz war. Sie wurde vom Schreien der Kinder begleitet. Als Ella die Schreie
hörte, so berichteten die Eheleute Schulz, sagte sie: »Ich muss nun gehen, die
Russen sind schon wieder bei uns.« Bei ihrer Rückkehr im Elternhaus wurde sie
dann auch unbarmherzig gemeuchelt oder hat vielleicht als Gespielin einer
Gruppe von sowjetischen Deserteuren, die in einem Dorf bei Mohrungen Quartier bezogen hatten, noch einige Zeit überlebt. Die Schönrades sind einfach erschlagen worden, denn ein Einsatz von Schußwaffen oder Sprengmitteln wäre
von den Dorfbewohnem wahrgenommen worden. Auch Schulzens stellten dann
erst am nächsten Tag fest, daß das Wohnhaus der Schönrades in der Nacht niedergebrannt.
Wer waren die Täter und ihre Tatmotive?
Die Tatsache, daß Jungen nach dem Brandgeschehen auf dem Hof der Schönrades ein Eisernes Kreuz fanden7) ist ein Beleg dafür, daß dem Mordgeschehen
eine Haussuchung vorausging. Die Sowjets oder die, die sich deren Uniformen
verschafft hatten, stellten sehr wahrscheinlich anhand von vorgefundenen Fotos
und anderem fest, daß die Männer der jungen Frauen aktiv am Krieg gegen die
Sowjetunion teilnahmen und dort vielleicht auch in Verbrechen an der Zivilbevölkerung einbezogen waren. Zumindest von Emil Klautke war im Dorf bekannt,
daß er ein begeisterter Hitler-Anhänger war. Wenn die beiden Besucher bei Rehbergs dort die Wahrheit zu ihrer Identität gesagt haben, so gab es für sie am
ehesten ein Tatmotiv. Die Männer der Schönrades hatten mit ihrem Kampf in der
Wehrmacht die Voraussetzungen für den millionenfachen Mord geschaffen. Nur
wo sie hingelangt waren, war der Einsatz von SS-Einsatzgruppen möglich, die
gnadenlos Hunderttausende sowjetische Juden vom Kleinkind bis zum Greis mit
Hilfe einheimischer Kollaborateure nur deshalb ermordeten, weil sie Juden waren und angeblich als Träger der bolschewistischen Ideologie eine Gefahr für die
Menschheit darstellen würden. Erst wenige Wochen zuvor, am 27. Januar, war
das KZ-Vernichtungslager Auschwitz von Sowjettruppen befreit worden, wodurch erst der Massenmord gestoppt und sein gewaltiges Ausmaß bewiesen
wurde. Ins Bild paßt eigentlich nicht, daß die beiden Männer zu Rehbergs kamen
und hier ihre Vita als Jude bzw. als Student preisgaben. Und dann gab es noch
den zeitlichen Abstand zwischen der Mordaktion um die Mittagszeit und dem
nächtlichen Feuer, dem das Wohnhaus der Schönrades zum Opfer fiel. Die Täter
müssen nachts noch einmal am Tatort gewesen sein.
Einige Zeit nach diesem Geschehen, so berichtet die Enkeltochter der Rehbergs, kamen drei sowjetische Soldaten mit zwei Spürhunden in ihre Küche. Sie
zeigten ihnen Bilder der von ihnen gesuchten Männer. Es waren diejenigen, die
am Tag des Mordgeschehens bei ihnen gewesen waren. Rehbergs erklärten den
Soldaten, daß sie bei ihnen waren und in Richtung Mohrung-See weitergezogen
wären. Sie nahmen damals an, daß die Männer beim Überqueren des Sees, der
zu dieser Zeit schon etwas brüchig war, ertranken. Jedenfalls haben sie bis zu
ihrer Vertreibung im November 1945 nichts mehr von ihnen gehört. Wenn die
Männer sich die Legende mit ehemaligem jüdischem sowjetischen Offizier und
7
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Erwin Elsner, Jahrgang 1932 und Horst Grollmuß, etwa gleichaltrig, fanden das Eiserne Kreuz
auf dem Hof.
Von links: Getrud Otto (verh. Otto), Luzi Christoff (verh. Ciulkowski), Ella Schönrade
(verh. Walter) Mitte der 1930er Jahre im Garten des Dorfschullehrers, bei dessen Familie Gertrud Schrödter Dienstmädchen war
deutschem Student nur ausgedacht hatten, um den Krieg unbeschadet zu überleben, und nicht nur dann, können die Täter auch viele andere gewesen sein. In
erster Linie Kollaborateure, Männer, die bisher als Osteuropäer als Angehörige
der Waffen-SS, Polizisten usw. für Hitler-Deutschland arbeiteten und kämpften,
nun aber mit dem unaufhaltsamen Vormarsch der Sowjetarmeen in große Bedrängnis gerieten. Die Angehörigen der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA)
kämpften auch nach der Befreiung der Ukraine von den deutschen Okkupanten
weiter für ein von der Sowjetunion unabhängiges kapitalistisches Land.8) Gleiches galt für die Männer der polnischen Untergrundarmee, die nach der Befreiung Polens noch über Jahre hinweg ihre Waffen nicht aus den Händen gaben. In
den ersten Monaten nach der Eroberung der deutschen Ostgebiete gab eine
Uniform der Sowjetarmee, ob zu Recht oder Unrecht getragen, völlige Handlungsfreiheit gegenüber dort verbliebenen Deutschen, denen sowjetische OrtsKommandanturen zunächt wenig entgegenzusetzen vermochten. Die Mörder
der Schönrades können durchaus auch die Verfolger marodierender Männer gewesen sein, die Rache an den Schönrades nahmen, weil sie ihnen mit einem
vorübergehenden Quartier, Lebensmitteln und anderem halfen. Die Sippe der
Schönrades geriet so zwischen deren Fronten. Wie sich im Einzelnen alles zugetragen hat, werden wir niemals mehr erfahren können. Bei allem hier geschilderten Grauenhaften sollten wir nicht vergessen, daß letztlich der von deutschem Boden ausgehende Krieg der entscheidende Ausgangspunkt dafür war.
Genau in diesem Sinne wollen uns immer daran erinnern, denn wer das nicht tut,
ist letztlich dazu verurteilt, wenn auch in einer Variante, ähnliches wieder erleben
zu müssen.
Dr. Kurt Redmer
Pecser Str. 29, 19063 Schwerin
Tel.: 0385/3978378
8
Siehe dazu: Ralph Giordano: Ostpreußen ade. Reise durch ein melancholisches Land. Kiepenheuer & Witsch, S. 157 ff. und 165 ff.
63
„Es ist kein Weg zu weit,
mit Freunden an Deiner Seite“
ch bin Christel Leenen, geboren 1925 in Groß Bestendorf; meine Eltern sind
der Oberinspektor und Güterdirektor (bei Freiherr von der Goltz) Friedrich Paul
und Erna, geborene Hillenberg. Ich berichte hier von meinen Erlebnissen bis
Kriegsende.
I
Nach einem arbeits- und lehrreichen Jahr als Hauswirtschafts-Lehrling –
1943/44 – bei Frau Eckloff (sie berichtete in der Ausgabe 100 von ihrer Flucht
aus Kerpen) besuchte ich die Landfrauenschule Maidhof in Gnadenfrei/Schlesien. Meine Mutter hatte als junges Mädchen ein Jahr in Metgethen eine Landfrauenschule in Ostpreußen verbracht und fand diese vielseitige Ausbildung
auch für mich geeignet. Diese Schulen – gab sie noch in anderen Provinzen –
waren in den Kriegsjahren sehr begehrt, auch bei Töchtern, die nicht aus der
Landwirtschaft kamen und sie nicht für eine weitere Berufsausbildung nutzen
wollten. Es bestand somit die Möglichkeit den Arbeitsdienst zu umgehen, zu dem
man damals eingezogen wurde.
Jedoch war ein Lehrjahr in einem anerkannten landwirtschaftlichen Betrieb Voraussetzung für eine Anmeldung. Ich hatte mich für Gnadenfrei, in der Nähe von
Breslau gelegen, entschieden und wurde also MAID - übersetzt mit ‘Mut, Ausdauer, Idealismus, Demut’. Unsere Schulzeit dort konnten wir zunächst sehr genießen. Der Tag begann mit einer Morgenandacht. Wir lernten „was man so zum
Leben braucht“. Der Lehrplan umfaßte Haus- und Gartenarbeit, Kochen, Geflügelaufzucht, Spinnen, Weben am Vormittag und theoretische Fächer wie
Deutsch, Geschichte, Familienpflege, Musik, Handarbeiten am Nachmittag. Es
entstand eine großartige und hilfsbereite Gemeinschaft mit allen Schülerinnen
der Unter- und Oberklasse (sie waren schon das 2. Jahr da), die aus ganz verschiedenen Gegenden Deutschlands kamen. Das Haus, ein großes, schloßähnliches Gebäude, bewohnten wir etwa zur Hälfte. Die andere Seite – eine riesige,
dicke Holzwand trennte uns – mußte an einen Rüstungsbetrieb für Feinmechanik abgegeben werden. Daran gewöhnt, gab es für uns eine Besonderheit. Es
war ja Krieg und die militärische Seite wurde streng bewacht. So mußten wir täglich nach einer „Parole“ fragen, um dann in Begleitung eines Wachsoldaten rübergehen zu können. Sie machten sich gerne lustig über unsere langen Röcke.
Die Kleidung war einheitlich und die Rocklänge reichte bis über die Wade. So
gingen wir morgens und abends zu den Geflügelställen, um die Tiere zu versorgen.
Sie lagen nicht, wie Obst- und Gemüsegärten, auf „unserer Seite“. Schlesien
wurde als Luftschutzkeller bezeichnet. Es gab keine feindlichen Flieger- und
Bombenangriffe.
Elisabeth, Jutta und ich bewohnten ein sehr schönes, großes Zimmer. Wir lebten
hier alle ruhig und friedlich in der herrlichen landschaftlichen Umgebung. Wir
machten Ausflüge, Radtouren bis ins Riesengebirge. Eine wunderschöne Zeit für
uns. Es wurde viel erzählt, gelacht, gehandarbeitet, geschrieben – Post zu be64
kommen war immer ein Ereignis. Wir betreuten mit Briefen und Päckchen Soldaten an der Front. Gingen auch mal ins Kino. Es gab eine Woche Volkstänze statt
Unterricht. Es wurden Pläne für das nächste Jahr gemacht, für ein zweites Lehrjahr, zu dem ich schon angemeldet war. Abends vor dem Einschlafen hörten wir
viel voneinander und lernten uns immer besser kennen. Von unseren Familien,
der Schulzeit, den Lehrjahren. Ich freute mich – nach der Schulzeit hier – auf
mein zweites Jahr bei Frau Prinz in Prökelwitz, das zu dem Besitz des Fürsten
Dohna-Schlobitten gehörte. Frau Prinz und meine Mutter waren bekannt und befreundet durch den ostpr. Landfrauenverein. Meine Erzählungen über Ostpreußen, das Leben in Groß Bestendorf, mein Zuhause begeisterten Elisabeth. Sie
kam aus Schwelm bei Wuppertal und hatte ihre Lehrzeit in Hessen bei Frau Emde verbracht. Sie bat mich, an Frau Prinz zu schreiben mit der Bitte, sie möge
doch auch Elisabeth für das zweite Jahr aufnehmen. Wir fanden unsere Idee so
gut und hatten Glück. Ein Brief von Frau Prinz kam bald und sie war einverstanden, freute sich auf uns, jedoch mit dem Zusatz: „Wenn wir dann noch hier sind.“
Es war Sommer 1944, und ein leicht beklemmendes Gefühl beschlich uns, zumal meine Mutter auch nicht so optimistisch war, als ich ihr in den Sommerferien,
die wir alle zu Hause verleben durften, von unserem gemeinsamen Vorhaben erzählte. Sie hatte schon einen Treffpunkt für die Familie, auch meinem Bruder an
der Ostfront, vorgesehen und ihn uns allen mitgeteilt: bei Tante Lenchen in
Eberswalde, sollte der schlimmste Fall eintreten. Jutta, unsere dritte Zimmergenossin, kam vergnügt aus Neuruppin zurück. Als sie zu Hause von einer Ostpreußin erzählte, interessierte sich ihr Onkel sehr dafür, und bald stellte man
fest: Er war in Miswalde, so wie meine Mutter, aufgewachsen, dort mit ihr zur
Schule gegangen. Bedingt durch den Beruf seines Vaters zogen sie nach Neuruppin. Elisabeth machte in den Sommerferien einen Besuch bei Frau Emde. So
erfuhr Frau Emde, daß sie mit einer Christel nach Ostpreußen fahren wird - sollte es dann dort noch friedlich sein, denn auch Ostpreußen war bisher von Bombenangriffen verschont geblieben.
Nach Elisabeth hatte eine Schulfreundin Ruth aus Wuppertal eine hauswirtschaftliche Tätigkeit bei Frau Emde begonnen. Wuppertal wurde sehr stark bombardiert, und Ruths Eltern waren froh, sie in Sicherheit zu wissen, sowie ihre jüngere Schwester Gretel, die im Pfarrhaus im Nachbarort Berndorf aufgenommen
wurde. Aus den Sommerferien zurückgekehrt, arbeiteten und lernten wir wie bisher, doch allmählich spürten auch wir den Krieg immer mehr. Wir pflückten und
ernteten nicht nur Beeren, Obst und Gemüse in unseren Gärten, wir wurden
auch auf Felder der Bauern in der Umgebung geschickt und halfen mit bei der
Einbringung von Weiß- und Rotkohl, Karotten, Zwiebel und Kartoffeln. Danach
halfen wir auch in einer Konservenfabrik bei der Weiterverarbeitung. Konserven
waren wichtig für die Soldaten an den Fronten und die Bevölkerung in den Städten, die schon lange nur auf Lebensmittelmarken etwas Essbares bekamen. Besonders unangenehm waren in der Fabrik die Zwiebeln, Tränen gab es reichlich,
und wir rochen furchtbar, wenn sie dann in Öfen getrocknet wurden.
Eine noch größere Arbeit gab es bald zu bewältigen. Der Rüstungsbetrieb beanspruchte unsere ganze Schule – inzwischen war es Herbst 1944. Wir mußten mit
sämtlichem Inventar, allen Vorräten, den Tieren und vielen Pflanzen nach Petersdorf, nicht weit von Gnadenfrei gelegen, umziehen. Unser neues Zuhause
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war ein großes Gutshaus. Das Einleben fiel uns schwer: das Haus einrichten, die
Gartenarbeit, die Pflanzen mußten in die Erde und was alles so dazu gehörte.
Wir genossen um so mehr die Advents- und Vorweihnachtszeit, doch bald schon
getrübt durch das Verlassen der Maiden aus Schlesien – ihre Eltern holten sie
nach Hause. Nach einer langen Bahnfahrt verlebte ich Weihnachten in Groß Bestendorf bei meiner Familie. Auch hier sah es nicht mehr aus wie bisher. Viele
Flüchtlinge im Haus und auf dem Hof aus den noch östlicheren gelegenen Gebieten hatten hier Zuflucht gesucht, um den Pferden und auch sich eine Ruhepause zu gönnen. So ganz bewußt war es mir nicht – oder man wollte es nicht
wahrhaben – ‘ich bin das letzte Mal hier’. Schweren Herzens ließen meine Eltern
mich wieder abfahren. In der Schule angekommen, veränderte sich unser bisheriges Leben völlig. Es war Januar 1945, die Flüchtlingsströme, auch hier aus den
östlicheren Bereichen, trafen bei uns Tag und Nacht ein und wurden von uns betreut und versorgt. Wir hatten alle unsere Matratzen hergegeben und damit eingroßes Lager in der Halle des Hauses geschaffen für die Flüchtlinge, die nachts
ankamen, besonders alte Menschen und Kinder.
In den großen Kesseln in der Waschküche wurden ununterbrochen warme Suppen und Eintöpfe gekocht. Mit heißen Getränken begleiteten wir die Trecks oft
ein Stück auf ihren Wegen. Erschütternd war dann ein unerwartetes Wiedersehen mit einer Klassenkameradin, die mit ihrer Familie auf der Flucht war. Weinend fielen wir uns in die Arme. Doch bald wurde es auch für uns höchste Zeit,
an ein „Fluchtgepäck“ zu denken und unsere restlichen Sachen, Wäsche, Betten, Kleider – wir waren mit großen Koffern angereist – gut verpackt und mit Namen versehen auf dem Dachboden zu verstauen. Irgendwer war der festen Meinung wir kommen wieder. Wir, so etwa 50 Maiden, waren durch unsere Direkto-
Gnadenfrei in Schlesien
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rin gut überlegt vorbereitet. Die selbstgewebten großen Vorhänge an den Fenstern wurden abgenommen und nach einem Muster unserer Handarbeitslehrerin
zu Rucksäcken zugeschnitten. Und dann setzten wir uns nacheinander an die
Nähmaschinen und bald war ein stabiler Rucksack fertig. Es mußte gut bedacht
werden: was ziehen wir alles übereinander an, was wird mitgenommen, wieviel
können wir tragen. Am 25. Januar 1945 war es dann soweit. In der Küche auf einem langen Tisch stand die „Reiseverpflegung“: für jede Schülerin eine Portion
Brot, Schinken oder Speck, Wurst und Äpfel. Zu unserem Betrieb gehörte auch
eine Kuh und Schweine. Ein Metzger kam zum Schlachten, so konnten die Vorräte jetzt aufgeteilt werden. Noch mal ein Blick in unsere Räume, Umarmungen,
Tränen, – werden wir uns wiedersehen – das waren so unsere Gedanken und
Gefühle. Wir wurden in Gruppen, nicht alle zu gleicher Zeit (ungefähr vier Kilometer) zum Bahnhof nach Jordansmühl geschickt.
Es war ein besonders kalter Winter mit viel Schnee und Glätte, ein beschwerlicher Weg. Flüchtlingstrecks kamen uns entgegen, die hofften, noch irgendwo eine passierbare Straße zu finden. Auf dem Bahnhof angekommen, stellten wir
bald fest: Züge gab es kaum noch, und wir trafen die früheren und späteren Maidengruppen wieder. Alle mußten warten. Erst am späten Nachmittag nahm uns
ein offener Güterzug mit. Auch schon voll mit leichtverwundeten Soldaten und
Flüchtlingen, darunter viele Frauen mit Kindern. Wir waren froh noch einen Platz
zu finden. Es schneite leicht und gegen Abend wurde es immer kälter. Die Füße
in den Schuhen mußte man ständig bewegen, unsere warmen Handschuhe
tauschten wir mit den Soldaten, deren Finger durch ihre Verwundung sich kaum
erwärmten. Auch um die Kinder kümmerten wir uns, packten sie in mitgenommene Betten, die Mütter waren oft überfordert. So überstanden wir die Fahrt und erreichten am nächsten Morgen Liegnitz. Dort war der Bahnhof überfüllt mit Flüchtlingen und ankommenden Soldatenzügen. In den Unterführungen lagen Berge
von Koffern und Säcken, das Hab und Gut vieler Familien. Bis hierher hatten sie
es mitnehmen können, weiter ging’s nicht.
Hier trennten wir uns, um je nach Fahrtrichtung eine Möglichkeit zum Weiterkommen zu finden. Ich hatte mich für die Weiterfahrt mit Inge aus Berlin zusammen
getan, um von da aus Eberswalde zu erreichen. Elisabeth und die Gartenbaulehrerin konnten in einen mit Stroh beladenen Güterzug einsteigen. Ihre Fahrtrichtung war Wuppertal. Jutta hatte schon vorher mit ihrer Gruppe Glück, sie wurden
von einem Militärfahrzeug mitgenommen. Als um die Mittagszeit ein Zug einfuhr,
hieß es: „Letzter Zug aus Breslau, nur für Frauen mit Kindern und alte Leute.“ Da
hatten wir keine Chance; gut erzogen, Landfrauenschule – eben Maiden, standen Inge und ich etwas abseits, als aus einem Fenster Soldaten heraussahen
und riefen: „Und Ihr beiden – wollt Ihr nicht mitkommen?“ Vor uns eine Mauer
aus sich drängelnden und quetschenden Menschen, keiner wollte zurückbleiben.
Wir würden gerne, aber wie – gaben wir ihnen zu verstehen. Die Antwort war:
„Seid nicht dumm, her mit euch und euern Sachen.“ Über die „Menschenmauer“
hinweg zogen sie uns an den Händen in ein Zugabteil samt unserem Gepäck. In
dem Abteil war kein Platz mehr, wir setzten uns auf den Boden und waren froh
und glücklich, gerettet worden zu sein. Um uns herum verwundete Soldaten,
nicht schwer verletzt, die zu einer Fahrt in ihre Heimatorte, soweit erreichbar, beurlaubt worden waren. Auch hier gab es wieder für uns viel zu tun: Die Soldaten
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waren schon lange unterwegs und hatten kaum etwas zu essen. So konnten wir
mit unserer guten „Marschverpflegung“ helfen. Bis auf die letzte Scheibe Brot mit
Wurst oder Schinken, Äpfel – alles gaben wir her. Wir selbst hatten bisher keinen
Hunger verspürt. Die Fahrt bis Berlin dauerte Tag und Nacht. Oft mußte der Zug
wegen Tieffliegerbeschuß stehenbleiben. Endlich erreichten wir Berlin, teilweise
bestaunt über unser Aussehen; Jacke überm Mantel, Skihose darunter, Rucksack; ich hatte meine Stiefel vollgestopft und zusammengebunden über dieSchulter gehängt. Flüchtlinge waren damals in Berlin noch nicht so oft gesehen
worden. Nun hieß es für uns sehr traurig Abschied nehmen, wir hatten uns gegenseitig Halt gegeben und alles tapfer überstanden – auch manchmal mit etwas Glück. In Eberswalde fand ich das Haus meiner Verwandten, als eine Nachbarin mich rief, zu ihr zu kommen. Meine Tante würde gerade einen Soldaten im
Lazarett besuchen. Ja und große Überraschung: der Soldat war mein Bruder. Mit
schweren Verwundungen hatte er aus dem Osten kommend im Lazarettzug Berlin erreicht und konnte weiter in ein Lazarett nach Eberswalde verlegt werden,
wie meine Mutter es uns als Familientreffpunkt geschrieben hatte. In Eberswalde
warteten alle auf den Treck mit meinen Eltern.Täglich hielten wir Ausschau.
Doch auf den Treck (32 Wagen) warteten wir vergebens. Er wurde völlig auseinandergerissen, konnte durch Schnee und Glatteis behindert und die völlig verstopften Straßen, nicht weiterfahren. Das ist eine andere sehr traurige Geschichte. Ich verbrachte einige Tage bei meinen Verwandten, als mein Bruder – bei einem Besuch im Lazarett – mir mitteilte, die Rote Armee kommt immer näher und
das Lazarett wird mit einem Zug in Richtung Westen verlegt. Wir hatten uns gefunden und ich wollte nicht alleine dort zurückbleiben und fragte die Zugleitung,
ob auch ich mitfahren könnte und ich konnte mitfahren. Es gab einen Wagen für
Angehörige der Zugbegleitung und einen Platz für mich. Wieder nach langen
Fahrten erreichten wir Fritzlar. Eine Burg, als Lazarett eingerichtet, war für die
Aufnahme der Verwundeten vorgesehen. Bei meinem Eintreffen dort kümmerte
sich eine Oberschwester um mich, steckte mich in eine Badewanne und dann in
ein Bett mit riesigen, dicken Federbetten – herrlich!
Als ich nach langem Schlaf aufwachte, stand vor mir ein Teller mit belegten Broten und ein großer Topf Milchkaffee. Ich habe alles genossen. Doch was mache
ich jetzt – war mein nächster Gedanke. Im Lazarett konnte ich nicht bleiben. Ja,
da fielen mir Elisabeths Erzählungen ein. Es kann doch gar nicht so weit sein bis
zu ihrem Lehrhof bei Frau Emde. Im Büro mit Hilfe eines Soldaten fanden wir
Ort, Name und Telefonnummer. Ich rief an und sagte: „Ich bin Christel aus Ostpreußen, mit der Elisabeth ein 2. Lehrjahr bei Frau Prinz in Prökelwitz machen
wollte – sie hatte Ihnen im Sommer davon erzählt.“ Sie erinnerte sich und ihr war
klar, daß wir uns alle auf der Flucht befanden. „Kommen Sie erst mal zu uns,“
war ihre freundliche Antwort. Auch für diese Fahrt brauchte man länger als in
normalen Zeiten.
Es war inzwischen der 5. Februar 1945. Ich wurde herzlich aufgenommen und
lernte auch Elisabeths Schulfreundin kennen, die gleich ihren Kleiderschrank
aufmachte und fragte: „Was brauchst du?“ Ich half überall mit in Haus, Garten
und den Ställen. Als Ruths Ausbildungszeit im April zu Ende war, begann ich dort
mein 2. Lehrjahr. Bei meiner Ankunft hatte ich mich gleich bei Tante Lenchen ge68
meldet und ihr meine Adresse mitgeteilt. Meine Verwandten waren in Eberswalde geblieben. Im Juni erhielt ich einen Brief von meinen Eltern, die nach langen
Fußmärschen und dann mit dem Schiff in Mecklenburg angekommen waren. Als
der Krieg beendet und die Kriegsgefangenen, die bisherigen Arbeitskräfte, den
Hof verließen, gab es für uns viel zu tun. Mit einem älteren Verwalter und nur wenigen Hilfskräften arbeiteten wir – noch ein 2. Lehrling und ich – auf dem Feld
und in den Ställen. Die Kühe mußten gemolken werden.
Im Sommer, so etwa Juli, besuchte uns Ruth aus Wuppertal. Sie wollte nach ihrer Schwester sehen, die im Pfarrhaus in Berndorf geblieben war, um ihre Schulzeit dort zu beenden. Wuppertal war sehr bombardiert und zerstört worden. Es
gab viel zu erzählen und Ruth meinte dann so nebenbei nach dem Abendessen,
ich könnte sie doch zurück in das Pfarrhaus begleiten. Sie tat sehr geheimnisvoll, ließ mich draußen warten, um mich dann ins Wohnzimmer zu bringen – im
Sessel saß eine Dame und hinter ihr stand ein Herr. Die Dame lächelte mich an
mit den Worten: „Ja, Christel, hier sehen wir uns.“ Es war Frau Prinz mit ihrem
Mann! Sie waren hierher gekommen, die Pfarrersfrau war wohl eine Schwester
von Frau Prinz. Genau weiß ich es nicht mehr. Als Ruth beabsichtigte, einen Besuch bei Frau Emde zu machen, und von mir aus Ostpreußen erzählte, konnte
es auch Frau Prinz kaum glauben, mich da anzutreffen, und bat sie, mich mitzubringen. Nun nahm das Erzählen kein Ende und immer wieder staunten wir über
diese Begegnung. Wir waren auch froh und dankbar, die Flucht überstanden zu
haben. Elisabeth und ich hatten es nicht nach Prökelwitz geschafft, ich aber auf
Elisabeths Lehrhof und zu diesem unvorhergesehenen Treffen.
Solche Zufälle gibt es also wirklich. Mein Bruder wurde gesund, besuchte mich
und machte sich dann auf den Weg zu unseren Eltern nach Mecklenburg, behindert durch die einzelnen Zonen, englisch und russisch, – damals nicht ganz einfach. Es gelang ihm und auch mit den Eltern zurück durch die strengen Kontrollen. So sah ich sie kurz vor Weihnachten 1945 wieder. Und als Frau Emde eines
Tages hörte, daß Gut Dingeringhausen durch Krieg und das Verlassen der Arbeitskräfte sehr gelitten hatte, dachte sie sofort an meinen Vater. So übernahm
Vater die Verwaltung, und Hilfe gab es bald reichlich: Heimkehrer und Männer,
die kein Zuhause mehr hatten oder noch ihre Familien suchten.
So fanden zunächst die Eltern und dann wir alle, auch meine Schwester, die
schon einige Zeit bei Verwandten in Bottrop lebte, ein neues Zuhause.
In diesem Sommer war ich mit meinen Söhnen und Enkeln in Groß Bestendorf –
Dobrocin – im Kreis Mohrungen in Ostpreußen. Meine Söhne, die meine Eltern
gut kannten, wollten einmal sehen: wo kamen sie her? Und was erinnert heute
noch an früher.
„Die alten Straßen noch
die Ställe leer
und die Gebäude – verfallen immer mehr“
Christel Leenen, geb. Paul, früher Groß Bestendorf,
jetzt Linckestr. 13
73614 Schorndorf
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So war es damals daheim
Saalfeld
Schulklasse 1911, Lehrerin Fräulein Steinke, oben der erste Konrad Meißner
Auch in Saalfeld wurde Fußball gespielt. In der Mitte rechts Konrad Meißner
Fotos eingesandt von Margarete Harden, Kiefernweg 56, 21039 Escheburg
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Telefonanschlüsse in
Saalfeld 1941
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Telefonanschlüsse in
Saalfeld 1941
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Telefonanschlüsse in
Saalfeld 1941
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Telefonanschlüsse in
Saalfeld 1941
Aus dem Telefonbuch für Ostpreußen von 1941, mitgeteilt von Erika Jahr
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Fernsprech-TeilnehmerVerzeichnis Saalfeld
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Fernsprech-TeilnehmerVerzeichnis Saalfeld
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Fortsetzung aus MHN 105. Ausgabe, S. 20-22
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr zu Saalfeld/Ostpreußen 1896-1945
Zusammengestellt von Hans Klein (Saalfeld/Ostpr.)
904 verließ Walter Kummer, Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr, die
Stadt Saalfeld, er schenkte der Feuerwehr bei seinem Weggang zur Anschaffung von Gerätschaften noch 300,- KM.
Die Wehr bestand im Jahre 1905 aus 32 aktiven und 35 passiven Mitgliedern.
Nach dem im Januar 1905 aufgenommenen Personenstands-Verzeichnis hatte
Saalfeld 2.546 Einwohner, davon männliche Personen 1.224.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurden noch 2 Feuerwehrwagen angeschafft. Dies war notwendig, da die Saalfelder Feuerwehr immer häufiger auch
die Brandbekämpfung in den umliegenden Ortschaften übernehmen mußte. Es
gab Löscheinsätze in Kuppen, Ebenau, Bündtken, Barten, Boyden, Weinsdorf
und in weiteren Landgemeinden. Die Abb. zeigen eine Stadtspritze und einen
Mannschafts- und Gerätewagen, wie sie von der Firma Metz um die Jahrhundertwende gebaut wurden.
1
Metz-Stadtspritze
um 1900
Bedienung 18 Mann
Leistung 400 l/min.
Metz-Mannschaftsund Gerätewagen
um 1906
für Pferdezug
Besatzung 12 Mann
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Feuerwehrvorführung aus Anlaß des 25-jährigen Jubiläums
1921 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 25-jähriges Bestehen. Zahlreiche Feuerwehren der umliegenden Ortschaften waren zu diesem Jubiläum nach Saalfeld gekommen. Mit einer groß angelegten Feuerwehrübung, an der auch das
Deutsche Rote Kreuz und andere Wehren teilnahmen, demonstrierten die Wehren ihre Einsatzbereitschaft bei einer angenommenen Katastrophe nach dem
Wahlspruch von Carl Metz, dem Gründer der Freiwilligen Feuerwehren Deutschlands.
„Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr!“
Regierungsrat Ernst Rißmann aus Mohrungen war extra zu diesem Jubiläum
nach Saalfeld gekommen und hat die Festrede gehalten.
Regierungsrat Ernst Rißmann wurde am 1. September 1921 zum Landrat ernannt.
Bis zum Jahre 1926 blieb die Feuerwehr der Handdruckspritze treu. 1927 wurde
die Wehr mit einer Motor-Kreisel-Pumpe, die rund 600 Liter in der Minute abgab,
ausgerüstet. Ein Problem war, diese Motor-Kreisel-Pumpe mußte vorher mit
Wasser gefüllt werden, damit sie das Löschwasser ansaugen konnte. Ertönte
Feueralarm, so wurde die Kreisel-Pumpe auf einen Rollwagen und später auf einen Lastwagen geladen und zum Einsatzort gefahren.
Diese Motor-Kreisel-Pumpe wurde dem 1. Löschzug unter der Leitung von Zugführer Albert Kriesell zugeteilt. Der zweite sowie der dritte Löschzug waren weiterhin mit Handdruckspritzen ausgerüstet. Da die Motorspritze sehr viel Wasser
fördern konnte, mußten die von Pferden gezogenen Wasserwagen, das waren
große, liegende Kessel auf Wagengestelle montiert, viel schneller gefüllt werden
als von Hand möglich war. Auch der Einsatz von einfachen Handpumpen reichte
nicht aus. Dies führte oft zu einem Löschwassermangel am Brandort. Um diesen
Mißstand abzuhelfen, wurde 1927 am Hafen eine elektrische Pumpstation gebaut, die es ermöglichte in sehr kurzer Zeit die Wasserwagen zu füllen.
1928 wurde ein neues Feuerwehrdepot mit Steige und Schlauchturm neben der
neuen Stadtschule errichtet. In diesem Turm war auch das Feuerwehrmuseum
und ein Trainingsraum mit Irrgarten eingerichtet.
78
Im Dezember 1930 hatte Saalfeld ein Großfeuer am Hafen zu verzeichnen. DieMalzfabrik Otto Munter brannte in einer Nacht vollkommen ab. Die Feuerwehrhatte Großeinsatz. Starker Frost, minus 25 Grad, behinderte die Löscharbeiten
beträchtlich. Die Motorspritze fiel aus, es mußten Handdruckspritzen eingesetzt
werden. Die Feuerwehrleute und ihre Helfer waren in Eispanzer gehüllt. Es
konnte nicht genügend Löschwasser herangeführt werden da die Ansaugeschläuche und die Wasserschläuche ständig einfroren und immer wieder aufgetaut werden mußten. Das Feuer konnte nicht eingedämmt werden und die Malzfabrik brannte bis auf die Grundmauern nieder. Schwierig waren auch immer die
Wintereinsätze in den umliegenden Landgemeinden. Überhitzte Öfen oder brennende Weihnachtsbäume waren oft die Ursachen, daß ein Haus abbrannte. Große Schneeverwehungen versperrten oft den Weg, sodaß die Löschwagen zu
spät oder gar nicht zur Brandstelle gelangten. Waren sie doch zur Brandstelle
durchgekommen, so hatte der starke Frost das Wasser in den Wasserbehältem
zu Eis frieren lassen. In den 30er Jahren wurden immer wieder, zur Demonstration der Leistungsfähigkeit, Feuerlöschübungen abgehalten die den Bürgern zeigen sollten, daß z.B. bei einem Kirchturmbrand bzw. einem Brand im Stadtkern,
die Feuerwehr schnell zur Stelle ist und ausreichend Löschwasser zur Verfügung
steht. Es wurden Schlauchleitungen vom Hafenplatz bis zur Kirche (ca. 500 mtr.)
verlegt und gezeigt, daß genügend Druck vorhanden war um das Feuer im
Dachstuhl der Kirche, 30 Meter hoch, zu löschen.
Einmal jährlich wurden groß angelegte Katastrophenschutzübungen, hier am
Bahnhof, Elbingerstraße, zusammen mit dem Deutschen Rotkreuz, unter der
Leitung des Bürgermeisters Eduard Peitsch, durchgeführt.
Feuerwehrvorführung aus Anlaß des 25-jährigen Jubiläums
79
1932 wurde die Feuerwehr mit einer weiteren fahrbaren Motorspritze ausgerüstet. Diese Motorspritze hatte zur der Zeit noch Vollgummiteifen, die sich oft
nachteilig auswirkten. Im gleichen Jahr wurde ein LKW mit Anhängerkupplung
angeschafft. In den Sommennonaten konnten die Feuerwehr mit dem LKW und
der Motorspritze schneller am Brandherd eintreffen als die von Pferden gezogenen Handdruckspritzen. In schneereichen und kalten Wintern jedoch zeigten
sich erhebliche Nachteile, so blieb der LKW mit der mit Vollgummirädern bereiften Motorspritze oft im Schnee stecken. Die Stadt Saalfeld war auf einer Anhöhe
erbaut, und so mußte man immer, wollte man in Richtung Bündtken, Barten,
Kuppen oder Weinsdorf, diese Anhöhe überwinden. Bei Schnee und Eis war es
fast nicht möglich den Postberg, so wurde er genannt,zu befahren. Ein ausweichen bzw. umfahren des Stadtkerns durch die Klinger-oder Mönchentrifft war
nicht möglich. Oft mußten die Feuerwehrmänner absteigen und den LKW und
die Motorspritze den Berg hochschieben. In schneereichen Wintern, bei Eis und
Schnee, war es oft nicht möglich die Landstraßen und Landwege mit dem LKW
zu befahren und so mußten wieder Pferde eingesetzt werden. 1936 wurden die
Vollgummireifen der Motorspritze gegen Luftbereifung ausgewechselt. Feuerwehrübungen fanden alle 14 Tage, am Sonntag vormittag, oder am Abend eines
Wochentages auf dem Schulhof und dem Hafenplatz statt.
Feuerwehrmänner
bei einer Übung mit
Steigleitern am
Steigeturm.
80
Auskunft erbeten/Gesucht werden
Erinnerungen an die
Schulzeit in Liebstadt
Lehrer Kongehl mit
unser
Schulentlassungsfeier
27.03.1943
Wer erkennt sich
darauf und kann sich
noch an den Tag
erinnern?
Bitte meldet Euch bei:
Hannetti Kluthe
geb. Geng
Wupperstr. 130
42651 Solingen
Tel. 0212/10916
81
Auskunft erbeten/Gesucht werden
Saalfeld/Ostpreußen:
Ruderjugend im
Bootshaus. Wer
erkennt jemanden?
Mitteilungen bitte an:
Erika Jahr
Hermann-Löns-Str. 7
63477 Maintal
Tel.. 06181/46669
Der Ehrenhain in Altstadt
Noch immer fließt die Liebe zu Füßen
des Ehrenhains in Altstadt, wenngleich ruchlose Hände die Tafeln mit
den Namen der Gefallenen zerstört
haben. In Sichtweite der evangelischen Kirche waren hier einst die Namen derjenigen in dem Mauerwerk
aus Feldsteinen verewigt worden, die
im Ersten Weltkrieg aus diesem
Kirchspiel ihr Leben opferten. Deshalb die rührende Anteilnahme der
Bevölkerung, die den Altstädter Ehrenhain zu einem Schmuckstück des Blick vom Ehrenhain auf die Altstädter KirOrtes gestalteten. Das Land dafür an che
Foto: Radzimanowski
der Chaussee von Alt Christburg nach
Riesenburg war ein Geschenk des Fürsten zu Dohna an die Gemeinde. Der
Hain bekam die Form des Ordenskreuzes und wurde durch eine lebende Heck
aus Hainbuche abgeschlossen. Für jeden Gefallenen des Kirchspiels pflanzte
man zudem eine Eiche, die mit einem Namenskreuz versehen wurden.
Wer kann sich noch an die Namen der Gefallenen erinnern, die auf den Tafeln
standen, oder hat noch Informationen zur Einweihung des Denkmals?
Zuschriften bitte an K. Radzimanowski, F.-Dam-Str. 19, 15345 Eggersdorf
Angehörige/Nachkommen von
Bohlmann, Auguste-Maria geb. Fuchs.
Letzter Wohnort 1941: Insterburg.
Schernau, Anneliese geb. Gniffke (Fuchs) aus Hagenau
Nachricht bitte an: Helga Kömpel, geb. Fuchs (Pflegekind der Familie Willi und
Lina Helbing/Hagenau)
Lutherstraße 5, 36251 Bad Hersfeld, Tel. 06621/796886
82
Die Redaktion informiert
A l l e Familienanzeigen n u r an Elisabeth Krahn, Marienwerder Allee 106,
29225 Celle, senden. Für Anzeigen, die an andere
Adressen geschickt werden, kann für eine Veröffentlichung
k e i n e Garantie übernommen werden.
Sollten in Familienanzeigen Anrufe gewünscht werden, diese bitte
durch Tel.-Nr. innerhalb der Glückwünsche angeben. Im anderen Falle
gilt der Datenschutz.
Einsendeschluß für die nächste MHN-Ausgabe ist der 08. Oktober 2005.
Familienchronik
Wir gratulieren
98 Jahre
Kattoll, Clara geb. Seher aus Slollwitten, jetzt An der Burg 28, 51580
Reichshof am 23. Februar 2005.
Herzliche Glückwünsche von Deinen
Töchtern mit Familien
95 Jahre
Schramke, Herbert aus Gerswalde,
jetzt Hauptstr. 15, 31707 Heeßen am
12. Juni 2005. Es gratulieren recht
herzlich und wünschen noch viele
Jahre im Kreis der Familie, alle Angehörigen und alle Bekannten aus Gerswalde, Lixainen und Rotzung
92 Jahre
Steiner, Lotte geb. Kiwitt aus Nikkelshagen am 10. Mai 2005. Nachträglich alles Gute, Gesundheit und
Zufriedenheit wünscht Dir Frieda Gutt
90 Jahre
Hermann, Gertrud geb. Meier aus
Gerswalde, jetzt Meisenweg 27,
23843 Bad Oldesloe am 3. August
2005. Es gratulieren recht herzlich die
Kinder und Enkel aus der Heimat Ostpreußen und alle anderen Verwandten und Bekannten aus Gerswalde,
Lixainen und Rotzung
89 Jahre
Binding, Willy aus Himmelforth,
jetzt Am Rötschberg 17, 50127 Bergheim/Erft am 8. August 2005. Der
Vorstand gratuliert mit guten Wünschen und Wohlergehen. Danke für
die geleistete Arbeit. Mit vielen guten
Wünschen für das neue Lebensjahr,
vor allem Gesundheit, schließen sich
viele Landsleute an
Malkowska, Erna geb. Weiss, Roje,
PL 14-305 Boguchwaly/Royen-Reichau am 1. Juli 2005. Herzliche Geburtstagsgrüße
88 Jahre
Ruschkowski, Gustav, Hadebornerstr. 22, 35460 Staufenberg/Hessen - Unserem Vater, Schwiegervater
und Opa gratulieren wir recht herzlich
und wünschen viel Glück und alles
Gute im neuen Lebensjahr. Bleib wie
Du bist, gesund und munter. Die Kinder Ulla Weil und Familie, Gerd
Ruschkowski und Familie
86 Jahre
Braun, Frieda geb. Weidner aus
Gerswalde am 16. Juni 2005. Es gratulieren recht herzlich alle Angehörigen und Bekannten aus Gerswalde,
Lixainen und Rotzung
83
Familienchronik
Marklein, Margarete geb. Nettelroth
aus Gr. Hanswalde, jetzt Pastor
Schröder Str. 33, 24768 Rendsburg
am 14. Mai 2005
Läding, Waltraud geb. Marx aus
Gerswalde, jetzt Lärchenweg 6,
21407 Deutsch-Evern am 12. Juni
2005. Es gratulieren recht herzlich alle Angehörigen und Bekannten aus
Ritter, Kurt, aus Reichertswalde, Gerswalde, Lixainen und Rotzung
jetzt am Kantorberge 23, 37581 Bad
Gandersheim am 12. Juni. Es gratu- Radeck, Hildegard geb. Werfel aus
liert recht herzlich und wünscht beste Kl. Kanten, jetzt Broekmanstr. 7,
Gesundheit Fritz
40885 Ratingen, am 29. Mai 2005
Schwan, Gertrud geb. Schidlowski
aus Paradies, Ostpreußenstr. 36,
41515 Grevenbroich am 14. April
2005. Herzliche Glückwünsche und
noch viele Jahre Gesundheit wünschen Tochter Monika, Schwiegersohn Willi sowie die Enkel Tanja und
Torsten
Ripka, Ida geb. Scheffler aus Gr.
Arnsdorf, jetzt Str. d. Einheit 37,
39387 Hornhausen, Tel.: 03949/
98463 am 23. September 2005. Es
gratulieren Deine Freunde aus Berlin
Schaar, Dorothea geb. Kaminski aus
Gerswalde, jetzt Hirschbergstr. 16,
74189 Weinsberg am 6. Juli 2005. Es
85 Jahre
gratulieren recht herzlich alle AngehöAuiving, Lisbeth geb. Schuppien aus
rigen und Bekannten aus Gerswalde,
Katzendorf, jetzt Kamen/Westf. am
Lixainen und Rotzung
10. Mai 2005. Für das neue Lebensjahr alles Gute, Gesundheit und GotWölk, Erna geb. Müller, aus Reitessegen wünschen Deine Cousinen
chertswalde-Weeskenitt, jetzt Stolund Cousins
per Str. 29, 23689 Pansdorf, am 11.
Jahr, Erika am 21. August 2005. Der Juni
Vorstand gratuliert und dankt für die
83 Jahre
geleisterte Arbeit
Kuschmierz, Hilde geb. Lipkowski
Morgenroth, Horst aus Loepen, jetzt aus Saalfeld, jetzt Förderstr. 23,
Gobertring 20, 37276 Meinhard, Tel.: 45356 Essen wurde am 15. Mai 2005
05651/ 70385 am 15. April 2005. Es 83 Jahre jung. Herzliche Glückwüngratulieren recht herzlich Deine Ehe- sche, viel Gesundheit und weiterhin
frau Charlotte, Tochter Birgit und En- viel Freude im und am Leben wünschen Dir Deine Tochter Sigrid,
kelchen Saskia
Schwiegersohn Franz sowie die EnWölk, Paul, aus Reichertswalde- kel Markus und Volker
Weeskenitt, jetzt Stolper Str. 29,
Lotte, Hedwig, geb. Liedtke, aus Rei23689 Pansdorf, am 11. Mai
chertswalde, jetzt Kolberger Str. 8,
23689 Pansdorf, am 17. Mai
84 Jahre
Gehrmann, Ella, jetzt Cäcilienstr. 29,
55249 Eschweiler am 20. September Nettelroth, Gisela aus Gr. Hanswal2005. Es gratulieren herzlich Inge, de, jetzt Pastor Schröder Str. 7,
Anneliese und Brigitte
24768 Rendsburg am 12. Mai 2005
84
Familienchronik
82 Jahre
Mohrungen am 30. September 2005.
Erlich, Helene geb. Jablinski aus Herzliche Geburtstagsgrüße
Sorbehnen, jetzt Lindener Str.
19,27726 Worbswede am 9. Juni Roggenkamp, Frieda, geb. Steckel,
2005
aus Reichertswalde, jetzt Eutiner
Str. 45a, 23689 Pansdorf, am 8. Juni
Jung, Irmgard geb. Fürst aus Gr.
Hanswalde und Gerswalde, jetzt 80 Jahre
Waidhofener Str. 29, 78532 Tuttlingen Deack, Elfriede geb. Meißner aus
14, am 13. Mai 2005
Gerswalde, jetzt Holtenerstr. 69,
46539 Dinslaken am 9. August 2005.
Kögler, Helene geb. Rekittke aus Es gratulieren recht herzlich alle AnTerpen, jetzt Lindenstr. 6, 19069 Bar- gehörigen und Bekannten aus Gersner- Stück am 7. Oktober 2005. Herz- walde, Lixainen und Rotzung
liche Glückwünsche von Helmuth und
Käte Fritzke
Entz, Christel hat am 13. Juli 2005
Geburtstag. Bewohner und Freunde
Poddig, Karl aus Himmelforth, jetzt Schwalgendorfs gratulieren sehr
Christian-Grabbe-Str. 1, 37186 Morin- herzlich ihrer Mitbürgerin und bleiben
gen feierte am 1. April 2005 seinen mit ihr verbunden im gemeinsamen
Geburtstag. Alles Gute für das neue Tun für unsere deutsche Heimat am
Lebensjahr und noch viele schöne Geserich. Diesen Grüßen schließen
Jahre wünschen Ehefrau Anneliese sich an u.a. an: Werner Zerulla, der
sowie die beiden Söhne Peter und am selben Tag seinen 82. Geburtstag
Marko, und alle Familienangehörigen begeht, Fam. Pappei, Fam Zeratzki,
Gertrud Henkelüdicke geb. Zeratzki,
Urner, Rosemarie geb. Kallien aus Stephan und Christa Urra geb. SakKl. Kanten, jetzt Holzbachstr. 18, schewski, Frida Hasse geb. Balk,
App. 73, 82110 Unterpfaffenhofen am Ewald Reisberg und Kersten Radzi28. Mai 2005
manowski
81 Jahre
Engelhardt, Ursula, geb. Wittcke,
aus Reichertswalde, jetzt Rohrhaldenstr. 9, 72108 Kiebingen, am 16.
April. Herzlichen Glückwunsch von
Fritz
Klosinka, Hildegard geb. Entz, ul.
Kwiatowa 24, PL 14-320 Zalewo/
Saalfeld am 3. Juni 2005. Herzliche
Geburtstagsgrüße
Meißner, Ruth geb. Klautke aus Liebstadt, jetzt Otto Str. 4, 64347 GriesFeigel, Gertrud geb. Diesing aus Gr. heim am 5. Juli 2005
Hanswalde, jetzt Jägerwinkel 15,
24214 Gettorf am 14. Mai 2005
Preuß, Editha aus Gr. Hanswalde,
jetzt Triftstr. 62, 14913 Jüterbog, am
Juhre, Helene, geb. Müller, aus Rei- 16. August 2005
chertswalde-Weeskenitt,
jetzt
Rohlsdorfer Weg 18, 23689 Techau, Trosien, Werner aus Gr. Hanswalde,
am 4. Juni
jetzt Hauptstr. 24, 38855 Silstedt, am
23. Mai 2005
Kutarba, Frieda geb. Sankowski, ul.
Mazowiecka 14, PL 14-300 Morag/ Werner, Frieda, Buschhüttener Str.
85
Familienchronik
29, 57223 Koentztal am 7. Oktober Geburtstagsgrüße!
2005. Es gratulieren herzlich Inge und
Brigitte
Siemaszko, Elli geb. Böhnke aus
Eichwerder, jetzt ul. Ostrodzka 3, PL
Wilkening, Elisabeth geb. Griepen- 14-330 Maldyty/Maldeuten am 30. Jutrog aus Mohrungen, jetzt Tietzstr. li 2005. Herzliche Glückwünsche von
17, 31135 Hildesheim am 28. Juni Cousine Käte und Helmuth Fritzke
2005. Herzliche Glückwünsche, Gesundheit und alles Gute für das neue Wellhausen, Anneliese geb. Bolz aus
Lebensjahr wünschen dir von gan- Linkenau, jetzt Albert-Schweitzer-Str.
zem Herzen deine Kinder sowie deine 3, 29549 Bad Bevensen, SeniorenreEnkel Christian, Ann-Kathrin und Yan- sidenz am 11. April 2005. Es grüßen
nic
herzlich Bruder Heinz mit Ruth,
Schwester Erna und Nichte Hildegard
Witt, Frieda geb. Kleber aus Mitteldorf, jetzt Hermann-Weyl-Str. 42, 78 Jahre
25336 Elmshorn am 22. September Jürgen, Hildegard, geb. Tobinski, aus
2005. Es gratulieren und wünschen Reichertswalde, jetzt Katzbachstr. 3,
alles Gute Dein Gerhard, Geschwi- 23683 Scharbeutz, am 23. Mai
ster, Schwäger, Schwägerin sowie
Kaminski, Margarete geb. Wirth aus
Kinder, Schwiegerkinder und Enkel
Gr. Hanswalde, jetzt Am Schmandsack 32, 44225 Dortmund am 25. Mai
79 Jahre
Aust, Gerhard, aus Reichertswalde, 2005
jetzt Breslauer Str. 28, 58540 Meinerzerhagen, am 12. Juni
Krebs, Christel geb. Plomann aus Kl.
Hanswalde, jetzt Kreftenscheer Str.
Bauermeister, Gertrud geb. Brandt 5, 44793 Bochum am 19. Juni 2005
aus Heinrichsdorf, jetzt Petersburger Str. 54, 29223 Celle am 31. Okto- Kwiatkowska, Klara geb. Doppelber 2005. Herzlichen Glückwunsch stein, ul. Pulaskiego 39/10, PL 14-300
von Cousine Käte und Helmuth Fritz- Morag/Mohrungen am 1. Oktober
ke
2005. Herzlichen Glückwunsch!
Geßner, Gerda geb. Kindler aus
Gerswalde, jetzt Beethoven Ring 25,
30989 Gehrden am 21. Juni 2005. Es
gratulieren recht herzlich alle Angehörigen und Bekannten aus Gerswalde,
Lixainen und Rotzung
Magdalinski, Ingo aus Heinrichsdorf, jetzt Karl Liebknecht Str. 10 A,
06642 Nebra/Unstrut am 21. August
2005
Meier, Gertrud geb. Nadolny aus
Gerswalde, jetzt Quedlinburger Str.
Grygorowicz, Genowefa geb. Krull, 32, 12627 Berlin am 18. September
Kadzie/Eichhorst, PL 14-332 Polowi- 2005. Es gratulieren recht herzlich alte/Pollwitten am 13. August 2005. Al- le Angehörigen und Bekannten aus
Gerswalde, Lixainen und Rotzung
les Gute zum Geburtstag!
Metz, Helena geb. Jendernalik, ul. Migdal, Irmgard geb. Werfel aus Kl.
Traugutta 5/4, PL 14-320 Zalewo/ Kanten, jetzt Broekmanstr. 7, 40885
Saalfeld am 15. Juni 2005. Herzliche Ratingen am 23. Mai 2005
86
Familienchronik
Silberbach, Siegfried aus Liebe- Förster, Kurt aus Herzogswalde,
mühl, Schüler der Mittelschule Saal- jetzt Röntgenstr. 23, 38518 Gifhorn
feld, jetzt Wolfgang Borchert Str. 2, am 15.Juni 2005
52146 Würdelen am 21. Juli 2005
Grobe, Güldane geb. Goldwner aus
Wölk, Gerhard, aus Reichertswalde- Auer, jetzt Plochinger Str. 22, 40253
Weeskenitt, jetzt Kolbenzeil 8, 69126 Düsseldorf am 11. Juni 2005
Heidelberg, am 23. Juni
Gudella, Erika geb. Fischer aus Gr.
77 Jahre
Hanswalde, jetzt Lönsweg 64, 32791
Gleibs, Gerhard aus Gr. Hanswalde, Lage-Hagen am 4. Juli 2005
jetzt Am Römerbrunnen 21, 79189
Bad Krozingen am 23. Juni 2005
Klann, Ruth aus Gerswalde, jetzt
Quellenhofstr. 70, 34127 Kassel am
Gosch, Irmgard geb. Philipsen aus 15. Juni 2005. Es gratulieren recht
Saalfeld, jetzt Falkenburger Str. 54, herzlich alle Angehörigen und Be23795 Bad Segeberg am 28. Juli 05
kannten aus Gerswalde, Lixainen und
Rotzung
Heling, Walther aus Lindenhof, jetzt
Karl Platz Str. 56, 41812 Erkelenz am Kornitzki, Fritz aus Kl. Hanswalde,
14. Mai 2005
jetzt Am Frerkshof 27, 33647 Bielefeld am 19. Juni 2005
Mertins, Kurt aus Auer, jetzt 318 Ch.
Poissant Lac St. Paul, Que. JOW IKO Kötzing, Rudolf aus Gr. Hanswalde,
Canada am 6. Juni 2005. Herzliche jetzt Zum Uhlenberg 13, 21400 ReinGrüße in die Ferne!
storf OT. Horndorf am 30. Juli 2005
Szkudelska, Elfriede geb. Entz, ul.
Zeromskiego 10/8, PL 14-320 Zalewo/Saalfeld am 25. September 2005.
Herzliche Glückwünsche von Inge
und Brigitte
Schmidt, Ida, geb. Tobinski, aus Reichertswalde, jetzt Griedeler Str. 11,
35519 Rockenberg, am 27. April
Böhnke, Heinz aus Eichwerder, jetzt
Szymonowo/Simnau, PL 14-330 Maldyty/Maldeuten am 12. Juli 2005. Alles Gute von Cousine Käte und HeImuth Fritzke
Berg, Joachim aus Banners, am 19.
Juli 2005. Es gratuliert der Vorstand
und dankt für die geleistete Arbeit
Watkowska, Christel geb. Studzinski,
Badki, PL 14-320 Zalewo/Bündtken Winnicke, Ellen geb. Kiesow aus Saalfeld am 29. September 2005.
Liebwalde, jetzt Heilbronner Str. 21, Herzliche Grüße!
10711 Berlin. Herzliche Geburtstagsgrüße von der lieben Verwandtschaft 75 Jahre
Backhaus, Helga geb. Petrowski aus
Gerswalde, jetzt Viktoria Str. 52 b
76 Jahre
Bochno, Margarete geb. v. Cyrson, 32423 Minden am 27. August 2005.
Dobrzyki/Weinsdorf, PL 14-320 Zale- Es gratulieren recht herzlich alle Anwo/Saalfeld am 26. Oktober 2005. gehörigen und Bekannten aus GersHerzliche Grüße!
walde, Lixainen und Rotzung
Böhnke, Hans aus Zöpel, jetzt Bahn-
87
Familienchronik
hofstr. 3, 07973 Greiz/Thür. am 23.
September 2005. Herzlichen Glückwunsch von Cousine Käte und Helmuth Fritzke
Stefan und Urenkelin Larissa. Das
Geburtstagskind ist 2. Vorsitzender
der Landsmannschaft Ost- u. Westpreußen in Gunzenhausen
Buczynska, Elfriede geb. Wollmann,
Plac Wolnosci 3/10, PL 14-300 Morag/Mohrungen am 31. August 2005.
Alles Gute!
74 Jahre
Habicht, Helmut aus Reichertswalde, jetzt Montanusstr. 18, 51373 Leverkusen, am 16. April
Plesse, Elli geb. Preuß aus Kl. Hans- Kalkau, Waltraud geb. Dzimbritzki
walde, jetzt Pommrnring 19, 38553 aus Gerswalde, jetzt SchießgarWasbüttel am 11. Juni 2005
tenstr. 24, 63303 Dreieich am 31. August 2005. Es gratulieren recht herzRadtke, Erwin aus Motitten, jetzt lich alle Angehörigen und Bekannten
46325 Borken am 18. März 2005. aus Gerswalde, Lixainen und RotHerzliche Geburtstagsgrüße nach- zung
träglich von den Radtkes nebst Partner aus Ebenau. BB.
Mischke, Helga geb. Josewski aus
Siemiany/Schwalgendorf am 10. Mai
Rohder, Ernst aus Gerswalde, jetzt 2005. Herzliche Glückwünsch
Friedrich-Eck-Str. 13, 98704 Langewiesen am 9. August 2005. Es gratu- Niemczyk, Edith geb. Rossmann aus
lieren recht herzlich alle Angehörigen Herzogswalde, jetzt Schützenstr. 11,
und Bekannten aus Lixainen und Rot- 45699 Herten am 16. Mai 2005. Es
zung
gratulieren ganz herzlich Ingrid, Reinhard, Janine und Georg und selbstSelack, Karl aus Liebstadt, jetzt Sa- verständlich auch Dein Detlev
lamanderweg 8, 45475 Mülheim/Ruhr
am 22. August 2005. Der Vorstand Pregel, Else geb. Roller aus Gr.
gratuliert und wünscht weiterhin Hanswalde, jetzt Danziger Weg 7,
Wohlergehen verbunden mit einem 88427 Bad Schussenried am 25. Mai
Dankeschön für die geleistete Arbeit
2005
Siebeneicher, Hilda geb. Heinowski
aus Himmelforth, jetzt Paul-Engelhard-Weg 61, 48167 Münster am 23.
Juni 2005. Zum Geburtstag gratuliert
und wünscht alles Gute Dein Sohn
Udo
Przywara, Gerda aus Liebstadt, jetzt
Rosenstr. 12, 23714 Malente am 20.
Mai 2005
Schmöde, Hildegard, geb. Heller
(Klein) aus Reichertswalde, jetzt
Stolper Str. 10, 23689 Pansdorf, am
Thiede, Fritz aus Koschainen, zu- 12. Mai
letzt wohnhaft in Löpen, jetzt Nürnberger Str. 10, 91710 Gunzenhausen, Spycher, Waltraud geb. Glaeske aus
Tel.: 09831/3049 am 16. November Kl. Hanswalde, jetzt Heidligstr. 609,
2005. Es gratulieren und wünschen CH 8173 Neerach am 13. August
alles Liebe und Gute, vor allem Ge- 2005
sundheit, Ehefrau Mariechen, Sohn
Fritz mit Wilma, Enkelin Stefanie mit Westphal, Helga aus Gr. Hanswal-
88
Familienchronik
de, jetzt Ahornstr. 24, 45134 Esse- Deutschen Einheit 18, 39326 Wolmirnam 9. August 2005
stedt am 8. Mai 2005
73 Jahre
Backhaus, Gieselheid geb. Dahm
aus Gr. Hanswalde, jetzt Humboldtstr. 34, 06618 Naumburg am 8.
Mai 2005
72 Jahre
Bendiks, Felizitas geb. Kaminski aus
Gerswalde, jetzt Hirschbergstr. 9,
74189 Weinsberg am 4. September
2005. Es gratulieren recht herzlich alle Angehörigen und Bekannten aus
Baek, Erwin, Pudlowiec/Paudelwitz, Gerswalde, Lixainen und Rotzung
PL 82-451 Myslice/Miswalde am 23.
Juni 2005. Herzliche Geburtstagsgrü- Kaminski, Franciszek, Zawroty/
ße!
Schwenkendorf, PL 14-307 Slonecznik/Sonnenborn am 13. Juni
Baum, Hildegard geb. Greger aus 2005. Herzliche Geburtstagsgrüße
Zöpel, jetzt Zum Hammelsberg 12,
66706 Perl am 16. August 2005. Klimowicz, Irena geb. Krolzig, BarteHerzlichen Glückwunsch zum Ge- zek/Bärting, PL 14-307 Slonecznik/
burtstag und alles Liebe wünscht Dir Sonnenborg am 13. Juni 2005. HerzliDeine Familie aus Perl, Nürnberg und che Geburtstagsgrüße!
Dublin. Herzliche Grüße auch von
Lewandowski, Horst, Zawroty/
Deinen Heimatfreunden
Schwenkendorf, PL 14-331 Zabi
Eckruth, Horst aus Gerswalde, jetzt Rog /Horn, am 3. Juni 2005. HerzliHornstieg 9, 21683 Stade-Bützfleeth che Geburtstagsgrüße!
am 14. September 2005. Es gratulieren recht herzlich alle Angehörigen Müller, Anneliese geb. Barwig aus
und Bekannten aus Gerswalde, Lixai- Saalfeld, jetzt Scharmbeckstotelerstr.
144, 27711 Osterholz-Scharmbeck
nen und Rotzung
am 12. September 2005. Herzliche
Lange, Herta geb. Appel aus Gr. Glückwünsche von Inge und Gitte
Hanswalde, jetzt Kupferlohr 10,
Henryk
(Herbert
99762 Neustadt b. Nordhausen am 6. Pruszkowski,
Preuß), ul. Herdera 3/9, PL 14-300
Mai 2005
Morag/Mohrungen am 30. Juli 2005.
Prochnicka, Irmgard geb. Czechle- Herzliche Geburtstagsgrüße!
ba, Bartezek/Bärting, PL 14-307 Slonecznik/Sonnenborn am 6. Septem- 71 Jahre
Baumann, Gerda, geb. Liedtke, aus
ber 2005. Herzliche Grüße!
Reichertswalde, jetzt Holsteiner
Sebode, Irmgard geb. Przetak aus Chaussee 327, 22457 Hamburg, am
Mohrungen, jetzt Ostdeutsche Str. 30. April
14 A, 27619 Schiffdorf am 9. Septem- Eisermann, Fritz, aus Reichertswalber 2005. Herzliche Glückwünsche de, jetzt Hansvägen 12, 79232 Mora
von Deinen Geschwistern und der üb- (Schweden) am 28. Juni
rigen Familie
Evers, Grete, geb. Albrecht, aus ReiWallstab, Waltraud geb. Krajewski chertswalde, jetzt Haus Nr. 3, 23623
aus Kl. Kanten, jetzt Straße der Schwochel, am 10. Juni
89
Familienchronik
Fieker, Hertha geb. Brandt aus Heinrichsdorf, jetzt 29223 Celle am 26.
Juni 2005. Es gratulieren herzlich
Cousine Käte und Helmuth Fritzke
jetzt Kösliner Str. 35, 38124 Braunschweig am 14. Juli 2005. Es gratulieren recht herzlich alle Angehörigen
und Bekannten aus Gerswalde, Lixainen und Rotzung
Graw, Ulrich, ul. Przemyslowa 13, PL
14-330 Maldyty/Maldeuten am 2. Juli Böhnke, Willi aus Hülsenhof, jetzt
2005. Herzliche Geburtstagsgrüße!
Am Wilhelmschacht 3, 66773 Schwalbach am 30. Oktober 2005. HerzliHellmann, Waltraud geb. Schwarz chen Glückwunsch von Cousine Käte
aus Gr. Hanswalde, jetzt Florianstr. und Helmuth Fritzke
1, 70188 Stuttgart am 24. Mai 2005
Braczek, Gerda geb. Schliffke aus
Kulik, Ewald, ul. Lesna 16/8, PL 14- Gerswalde, jetzt Am Delften 3, 25704
300 Morag/Mohrungen am 1. Juli Meldorf am 19. August 2005. Es gra2005. Herzliche Geburtstagsgrüße!
tulieren recht herzlich alle Angehörigen und Bekannten aus Gerswalde,
Nadolny, Karl aus Gerswalde, jetzt Lixainen und Rotzung
Kopenhagener Str. 71, 10437 Berlin
am 27. Juli 2005. Es gratulieren recht Düttchen, Gisela geb. Janz aus Motherzlich alle Angehörigen und Be- halen b. Alt-Christburg, jetzt Am Ehkannten aus Gerswalde, Lixainen und renmal 17, 46282 Dorsten am 29. Juli
Rotzung
2005. Es gratulieren ganz herzlich
Ehemann Werner, Sohn Jörg, Tochter
Neumann, Margot geb. Josewski aus Birgit, Schwiegertochter Annette und
Schwalgendorf, jetzt Steinbergstr. Enkelin Julia. Ebenfalls wünschen al26, 28790 Schwanewede am 10. Mai les Gute und viel Gesundheit dein
2005
Bruder, deine Schwägerin sowie alle
Anverwandten
Schikowsky, Fritz aus Reichertswalde, jetzt Mühlenstr. 43, 23689 Te- Greger, Traute aus Zöpel, jetzt 1a,
chau am 30. August 2005
rue C.E. Amiot, F-68130 Altkirch,
Frankreich, am 25. August 2005.
Schrempp, Ruth geb. Przetak aus Herzlichen Glückwunsch zum 70. GeMohrungen, jetzt Hauptstr. 11A, burtstag von Deinen Kindern mit Fa78244 Gottmadingen am 9. Juni milien sowie Deinen Schwestern mit
2005. Herzliche Geburtstagsgrüße Familien und Verwandten
nachträglich von Deinen Geschwistern und der übrigen Familie
Jeschawitz, Gerhard aus Mohrungen, A.H. Str., jetzt 76448 DurmersSchröter, Klaus aus Liebstadt, jetzt heim b. Karlsruhe. Es gratulieren
Unterer Markt 7, 94149 Kößlarn am recht herzlich Deine Ehefrau, Kinder
26. August 2005
und Enkel. Wir wünschen Dir alles
Gute und beste Gesundheit
Wölk, Ruth geb. Gmerek, Pronie, PL
82-451 Mysloce/Miswalde am 21. Ju- Klann, Günther aus Gerswalde, jetzt
ni 2005. Herzliche Geburtstagsgrüße! Steinheim am 29. Juni 2005. Es gra70 Jahre
tulieren ganz herzlich Deine Frau HilBeckner, Oswin aus Gerswalde, de mit Kindern und Enkeln, sowie
90
Familienchronik
Deine Geschwister Ruth und Ernst Stendal, am 20. April
mit Familie
Schönsee, Eckard, aus ReichertsMahlau, Helmuth aus Weinsdorf, walde-Weeskenitt, jetzt Waidmannsjetzt Senator-Meier-Str. 19, 31515 ruhberg 2, 25548 Rosdorf, am 24.
Wunstorf am 25. Mai 2005. Es gratu- April
lieren nachträglich Ehefrau Ingrid,
Kinder mit Partner und Enkel
68 Jahre
Beilecke, Ingelore geb. Dahm aus
Sendzik, Waltraud geb. Josewski aus
Schwalgendorf, jetzt Zum Roggen- Gr. Hanswalde, jetzt Heinrich Heine
hof 12, 22885 Barsbüttel am 2. Mai Str. 25, 06618 Naumburg/Saale am
2005. Besonders herzlich gratulieren 28. Mai 2005
die Familien Gerhard Mischke und
67 Jahre
Helmut Neumann
Korn, Alfred, aus Reichertswalde,
Wiedwald, Erhard aus Waltersdorf, jetzt Staffelfelder Str. 20, 39596 Arnejetzt Waldweg 23, 28832 Achim-Ba- burg, am 7. Mai
den am 22. Juli 2005. Der Vorstand
gratuliert und wünscht Wohlergehen Plomann, Hans aus Kl. Hanswalde,
weiterhin. Ein Dankeschön für die ge- jetzt Bielefelder Str. 2, 44652 Herne
leistete Arbeit
am 25. Juli 2005
Winter, Ursel geb. Malke aus Görken, jetzt Sydlitzstr. 16 a, 10557 Berlin am 17. August 2005. Herzlichen
Glückwunsch und alles Gute von Gisela Schulz
Scharein, Ruth geb. Jedamski aus
Bagnitten, jetzt Lindenstr. 25. 19069
Barner-Stück am 23. September
2005. Herzlichen Glückwunsch unserer Schwägerin von Helmuth und KäWolter, Lotte geb. Wohlgemuth aus te Fritzke
Gubitten, jetzt Westpreußenstr. 3,
37574 Einbeck am 13. Juli 2005. Zum 66 Jahre
besonderen Geburtstag gratuliert Petraschewsky, Harry, aus Wiese,
herzlich Deine Mutter
jetzt 23623 Grebenhagen, am 6. Juni
69 Jahre
Dzimbritzki, Walter aus Gerswalde,
jetzt Rostocker Str. 5, 18209 Bad Doberan am 29. September 2005. Es
gratulieren recht herzlich alle Angehörigen und Bekannten aus Gerswalde,
Lixainen und Rotzung
Pollmann, Hannelore geb. Roller aus
Gr. Hanswalde, jetzt Grinnenstein
56, 37603 Holzminden am 15. Juli
2005
Rogucki, Gerd, aus Reichertswalde,
jetzt Schafgegend 29, 28757 Bremen,
Gallei, Rudi aus Gr. Hanswalde, jetzt am 25. April
Hauptstr. 3, Vietze, 29478 Höhbeck
65 Jahre
am 28. Juli 2005
Berg, Gerda, am 28. März 2005. Der
Korn, Werner, aus Reichertswalde, Vorstand gratuliert und dankt für die
jetzt Sturmholzsiedlung 14, 39576 geleistete Arbeit
91
Familienchronik
Müller, Hans-Hermann und Anneliese
geb. Barwig aus Saalfeld feiern ihre
Goldene Hochzeit am 20. Mai 2005 in
Scharmbeckstoteler Str. 144, 27711
Schröter, Helmuth aus Koschainen Osterholz-Scharmbeck. Es gratulieund seine Ehefrau Martha geb. Hupe, ren die Schwestern Inge und Gittemit
jetzt Wolfgang-Borchert- Str. 8, 38239 Familien
Salzgitter, feiern am 23. Juni 2005 ihre Diamantene Hochzeit. Viel Ge- Szebronski, Helmut aus Königsdorf
sundheit und noch viele gemeinsame und Ehefrau Alice geb. Krone feiern
Jahre wünschen Eure Kinder, Enkel am 19. August 2005 ihre Goldene
und Urenkel
Hochzeit in Masch 8, 39340 Haldensleben. Es gratuliert herzlich Schwester Grete mit Familie. Wir wünschen
dem Jubelpaar noch recht viele Jahre
erfüllt mit Gesundheit und ZufriedenGoldene
heit
Diamantene
Hochzeit
Hochzeit
Klein, Kurt aus Georgenthal und seine Frau Dora geb. Kuhn aus Sommerfeld, Krs. Pr. Holland, feiern am
27. Mai 2005 ihre Goldene Hochzeit.
Es gratulieren von ganzem Herzen
die Kinder und Geschwister mit Familie. Jetzt wohnen sie in Warksow auf
Rügen, Haus Nr. 6
Thiede, Fritz aus Koschainen, zuletzt wohnhaft in Löpen, und Ehefrau
Mariechen feiern am 1. Oktober 2005
ihre Goldene Hochzeit. Es gratulieren
ihnen und wünschen alles Gute und
noch viele gemeinsame gesunde
Jahre Sohn Fritz mit Wilma, Enkelin
Stefanie mit Stefan und Urenkelin Larissa
Marquardt, Gustav aus Reichau und
seine Ehefrau Trude geb. Kessel feiern am 28. Mai 2005 ihre Goldene
Hochzeit. Jetzt wohnhaft in Kleisiedlerweg 8, 22880 Wedel. Es gratulieren alle Teilnehmer des Reichauer
Treffens und wünschen noch viele gesunde Jahre
Wagner Theo aus Royen und seine
Ehefrau Inge geb. Widdorf feiern am
13. August 2005 ihre Goldene Hochzeit. Jetzt wohnhaft in Zwickmöhlen
21, 22844 Norderstedt. Es gratulieren
alle Teilnehmer des Reichauer Treffens und wünschen noch viele gesunde Jahre
Achtung! Neue Adresse der 2. Redakteurin!
Elisabeth Krahn
Marienwerder Allee 106, 29225 Celle
Telefon 0 51 41/9 09 07 83
92
DENKE,
DASS ES EIN LEBEN GIBT
UND DASS ES EINEN TOD
GIBT,
DENKE,
DASS ES SELIGKEIT GIBT
UND DASS ES GRÄBER GIBT.
SEI NICHT VERGESSLICH,
SONDERN DENKE DARAN
Robert Walser, Dichter
Heimgerufen wurden
Böhnke, Alfred aus Zöpel verstarb am
17. 02.2005 im 85. Lebensjahr. Im Gedenken: sein Patenkind Hildegard Lüders aus Gr. Wilmsdorf
Bolz, Heinz aus Linkenau, geb. am
15.03.1925, verstarb ganz plötzlich am
9. Mai 2005. In Liebe und Dankbarkeit
trauern um ihn seine Frau Ruth Bolz
geb. März, Bergisch-Gladbacher-Str.
460, 51067 Köln, Harald und Angelika
mit Annika und Kerstin, seine Schwestern Anneliese und Erna und Nichte
Hildegard
Budnick, Renate geb. Kösling, geb.
am 20.05.1927 verstorben am 16. Februar 2005. Im Namen von allen Angehörigen, Fritz Budnick, Korumhöhe 3,
45307 Essen, Achim Budnick und Sabine Teuner, Hella und Hans Kruschinski
Fleischfresser, Elisabeth, geb. Reiss
aus Saalfeld ist am 25. 11. 2004 im Alter von 78 Jahren verstorben. Es trauern Karl Fleischfresser und die Söhne
Jens und Andreas, Overatherstr. 4,
51109 Köln
Hering, Helga geb. Werner aus Taabern, geb. am 17.03.1927 verstarb unerwartet am 1. April 2005. In Liebe und
Dankbarkeit nimmt Abschied von ihr
Ehemann Gerhard Hering, Im Dorf 11,
31319 Gretenberg
Jehle, Gertrud geb. Jackstell aus Sassen, geb. am 28.02.1923 verstarb am
11. Februar 2005, kurz vor Vollendung
ihres 82. Lebensjahres. Sie wird betrauert von ihrer Tochter mit Familie
und ihrer jüngeren Schwester Lotte
Heller aus Bad Iburg. Ihrer gedenken
auch die Jugendfreundinnen aus Sassen und Löpen
Jokait, Erika geb. Wiechert aus NeuBestendorf, geb. am 7.10.1922, verstorben am 19. März 2005. In Liebe
und Dankbarkeit haben wir Abschied
genommen. Tochter Ingrid Buß, Am kl.
See 44, 23701 Eutin mit Familie,
Schwester Hella mit Familie, sowie allen Angehörigen
Mathiak, Anneliese geb. Dziembowski
aus Gr. Hanswalde, verstarb schon im
Dezember 2002
Melcher, Else geb. Maroß aus Mohrungen, geb. am 22.10.1924 verstarb
am 20. Februar 2005 im Alter von 80
Jahren. Sie lebte, seit einiger Zeit erblindet und schwer erkrankt im eigenen Haus an der Nordsee mit ihrem
Ehemann, in dessen Armen sie dann
auch ruhig entschlief. Neben ihrem
Mann trauern auch Tochter Corinna,
Schwiegersohn, Enkel und ihre
Schwester Ingrid sowie Anverwandte
Merke, Else geb. Janke aus Gr. Hanswalde verstarb am 6.03.2005 im Alter
von 84 Jahren. Es trauern ihre vier
Söhne mit ihren Familien sowie alle
Angehörigen. Traueranschrift: Herrn
Merke, Rödgener Str. 25, 04509
Schenkenberg
Schielke, Werner Max, geb. am
16.06.1927 in Saalfeld, verstarb plötzlich und unerwartet am 14. Februar
2005 im Alter von 77 Jahren. Es trauern um ihn seine Ehefrau Margot, seine
drei Kinder nebst Partnern, seine sieben Enkel sowie seine Geschwister,
Verwandte und Freunde
Schmidt, Heinz aus Lixainen, geb.
21.12.1923 in Motitten. Seit Januar
1945 ist unser Bruder als Uffz., Angehöriger der 1./Div.Füs.Btl. (AA) 10 in
(Ostpr.) vermißt. Er stand im Raum
Schloßberg/Ostpr. im Kampf für unsere liebte Heimat. Wir werden ihn nicht
vergessen und sein Andenken in Ehren
halten. Unser Bruder wohnte mit uns in
Lixainen. Ursula Krüger, geb. Schmidt,
Walter Schmidt, Bruno Schmidt, jetzt
Kastorfer Weg 24, 17091 Rosenow
93
Tobinski, Adolf aus Reichertswalde
verstarb am 9. Juli 2004 im Alter von
69 Jahren
Tobinski, Fritz aus Reichertswalde,
verstarb im Alter von 79 Jahren. Es
trauern nach 48 Ehejahren in Liebe seine Frau Anneliese, seine drei Kinder,
acht Enkelkinder sowie seine Schwestern um ihren Bruder und seine Nichten und Neffen um ihren Onkel
Trampnau, Ima geb. Karth aus
Georgenthal, geb. 1913, verstarb
nach langer schwerer Krankheit im Johanniter Seniorenheim in Elmshorn,
umsorgt von ihrer Nichte Frau Stieboldt geb. Karth bis zum letzten Atemzug, und folgte ihrem Bruder Fritz
Karth, geb. 1914 ebenfalls in
Georgenthal, der nach schwerer
Krankheit in Sparrieshoop am 12.Juni
2004 verstarb. Traueranschrift: Helmut
Karth, Haus Trakehnen, Albertstr. 18,
42477 Radevormwald
Walter, Irmgard geb. Bandlow, geb.
am 22.03.1925 in Carneyen, verstarb
am 3. Februar 2005 nach langem Alzheimer-Leiden im Alter von beinahe 80
Jahren in einem Heim in Schweden,
am Wohnort ihrer Tochter Susanne.
Um sie trauern ihre Kinder Ullrich und
Susanne, ihre Schwestern Rothraut,
Carola und Siegrid mit ihren Familien
Zokoll, Käthe geb. Lipkowski geb. am
9.05.1925, verstarb plötzlich und unerwartet am 18. März 2005. In Liebe und
Dankbarkeit Martina und Sascha Wrage, Mittelweg 12, 25524 Breitenburg/
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dargestellt.: Danzig - Mehlsack - Heilsberg
Schlitt - Blankenberg - Allenstein - Steinort Dönhoffstädt - Gallingen - Prassen - JudittenTannenberg - Wolfsschanze - Oberländischer
Kanal. Im Rahmen der Reiseberichterstattung
werden die Spuren von drei ostpreußischen
Familien bis in die Gegenwart verfolgt. Den
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Der Kreis Mohrungen
am Beispiel des Kreises
Mohrungen/Ostpreußen
von Ilmar Degen
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Nach einer eingehenden Darstellung unseres Heimatkreises und seiner Bevölkerung
gibt der Autor einen Überblick über den Verlauf des letzten Krieges und dessen tragischen Auswirkungen auf den Kreis Mohrungen. Anhand von Erlebnisberichten unserer
Kreisbewohner werden die unvorstellbaren
körperlichen und psychischen Leiden in den
Jahren 1945/46 aufgezeigt.
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unserer Nachfahren erhalten bleibt und nicht
der Vergessenheit anheim fällt - es ist aber
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Erstausgabe von 1967
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Von Dr. Ernst Vogelsang und der Mitarbeit
von Erich Przetak (†) sowie Willy Binding.
Auf 320 Seiten enthält dieser Bildband 646
ältere Fotos aus 142 Orten unseres ostpreußischen Heimatkreises
25,55 Euro einschl. Porto u. Verpackung
Herderschule
Mohrungen/Ostpreußen
Von Dr. Ernst Vogelsang
Dieser Bericht enthält auf fast 100 Seiten u. a.
die Vorgeschichte und Entwicklung dieser
Schule, Namen von Lehrern, Abiturienten und
Untersekunda-Abgängern, Lehrpläne, Jahresberichte, etwa 50 Ablichtungen von Bildern, Skizzen, Zeichnungen sowie ein Namen- und Ortsverzeichnis
12,30 Euro einschl. Porto u. Verpackung
Alle Bände sind durch Nachdruck wieder lieferbar
Himmelforther Trilogie
(einschließlich der Ortsteile Pfeilings und Sillehnen)
Band 1: Chronik Himmelforth, Pfeilings und Sillehnen
Geschichte der Dorfgemeinde und seiner Bewohner von der Gründung bis zur
Flucht und Vertreibung 1945, Berufsstruktur, Vereins- und Schulwesen, Sitten und
Gebräuche, mit Bildern, Landkarten und Statistiken - 273 Seiten, 24,- Euro
Band 2: Bildband Bilder von gestern und heute, Personen, Vereine, Höfe
365 Fotos, 19,- Euro
Band 3: Ortsfamilienbuch . . . und sie lebten in Himmelforth, Pfeilings und Sillehnen
Eine Personen- und Familienzusammenstellung, vielfach weit in die früheren Jahrhunderte zurückgehend. Familäre Vorfahren-Zusammenhänge, überwiegend mit
Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterbedaten. Auch die Fragen: Woher gekommen,
wohin verzogen oder nach Flucht und Vertreibung verblieben, finden vielfach eine
Antwort - Etwa 6000 Namen – Vergriffen, Nachauflage nicht vorgesehen
Alle Bände in Halbleinen. Jeder Band kann einzeln bezogen werden bei Willy Binding, Am
Rötschberg 17, 50127 Bergheim, Tel./Fax 02271/798195, zusätzlich Porto und Verpackung
Mohrunger
Kreistreffen
Gießen
01.10. + 02.10.2005
Leistungen:
Hinfahrt im Standardbus der Fa. Büssemeier
Rückfahrt abends am gleichen Tag
Preis 10,- €
Der Preis wird sofort im Bus von Herrn von Halfern kassiert.
Diese Fahrt wird vom Mohrunger Heimatverein gefördert.
Abfahrtsorte:
Gelsenkirchen, Betriebshof Fa. Büssemeier
ca. 05.20 Uhr
Duisburg, Hauptbahnhof
ca. 06.00 Uhr
Mülheim Hauptbahnhof
ca. 06.20 Uhr
Essen Hauptbahnhof Südausgang
ca. 06.40 Uhr
Bochum Hauptbahnhof
ca. 07.20 Uhr
Dortmund Hauptbahnhof
ca. 07.40 Uhr
Außerdem alle Raststätten an der A 45 in Richtung Gießen z. B.
Lüdenscheid
ca. 08.30 Uhr
Siegen
ca. 09.20 Uhr
Herborn Süd
ca. 09.50 Uhr
Information und Anmeldung:
Wolf-Rüdiger von Halfern, Luxemburger Allee 48, 45481 Mülheim
Telefon 0208-470353

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