„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich

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„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel
Frucht. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts
tun..."(Joh 15,1-8)
Liebe Schwestern und Brüder!
Oh weh, werden Sie sagen, ein Erweckungstext durchtränkt mit schwarzer Pädagogik.
Ich kann Sie beruhigen. Das Wort vom Weinstock hat anderes im Blick als eine
moralinhaltige Ermahnung zur guten Tat. Nicht drohende Mahnung, sondern große
Verheißung verbirgt sich im Bild vom Weinstock und den Reben.
Bleibt in meiner Liebe, sagt Jesus wenig später zu seinen Jüngern. Und das ist wohl der
Schlüssel zu meinem Begrüßungstext. Bleibt in meiner Liebe und bleibt damit in mir und ich in
euch. Es geht also nicht primär um Gesetzte und Verhaltensregeln, Vorschriften und Gebote.
Es geht um das Bleiben in der Liebe. Der Zaun aus Gesetzen und Regeln, den der Winzer
gebaut hat, er kann vielleicht Schädlinge und Diebe von den Reben fernhalten, er kann aber
nicht die Reben am Weinstock halten. Der Gesetzeszaun bietet nur äußerlichen Schutz. Er
macht erst Sinn, wenn der Weinstock von innen heraus verbunden ist. Wenn er durchströmt
ist vom Lebenssaft, der den Weinstock und die Reben am Leben erhält.
Diese Kraft ist die Liebe. Nur sie kann wirklich Frucht bringen. Ohne Sie macht ein Zaun keinen
Sinn. Die Liebe ... - was für ein großes Wort -... so groß dass es fast schon aufhört etwas zu
sagen.
Liebe ist die Kraft, die das was wieder zusammenbringen kann, was in unserer Welt
auseinanderfällt. Liebe ist die Kraft, die verbinden kann, was in der Existenz zerfällt. Die Liebe
ist die Kraft, die Getrenntes eint, die Verschiedenes zusammenbringt, ohne aber - und das ist
das Besondere - ohne aber die Unterschiede aufzulösen.
Im Bild geblieben: Die Liebe ist die Lebenskraft des Weinstockes. Sie durchströmt Wurzeln
und Stamm und über den Stamm jede seiner Reben. So hält sie den ganzen Weinstock am
Leben. Und doch sind die Reben sehr unterschiedlich: manche wachsen höher, manche sind
breiter....
Von hier aus wird, denke ich klarer, warum ich das Wort vom Weinstock nicht als Drohung
begreifen kann, sondern als Verheißung, die wirbt, die ihre Zweige durchdringen will,
beleben will, so sehr, dass sie Früchte tragen.
Ohne diese Liebe, die uns alle verbindet, können wir nichts tun!!! In seiner Liebe strahlend,
können wir miteinander arbeiten, lachen und weinen, uns freuen, einander helfen und
zuhören.
In dieser Hoffnung: Arbeiten wir zusammen und bleiben wir in seiner Liebe!!!
Ihr Tivadar (Theodor) Jasura