Alarmzeit - DLRG Kreisverband Bergstraße eV
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Alarmzeit - DLRG Kreisverband Bergstraße eV
Deutsche Lebens- Rettungs- Gesellschaft Kreisverband Bergstraße e.V. Alarmzeit: Einsatzstichwort: Einsatzstelle: Einsatzdauer: 04.12.2008 13:10 Uhr F 4 - brennt Möbelhaus Heidelbergerstraße 11 h ELW1, LF16-1, LF16-2, HTLF, TLF24/50, DLK23/12, Ausgerückte Fahrzeuge: PKW, MTW-1, MTW-2, GW-N, WLF, AB-S, AB-L, ABM Feuerwehren: Weinheim Stadt, Weinheim Sulzbach, Weinheim Lützelsachsen, Lampertheim Stadt, Lampertheim Hüttenfeld, Lampertheim Hofheim, Lorsch, Heddesheim, Weitere Anwesende / Organisationen: Heppenheim, Werkfeuerwehr Ciba, Werkfeuerwehr Freudenberg, Berufsfeuerwehr Mannheim, Berufsfeuerwehr Heidelberg. THW: Viernheim, Lampertheim, Darmstadt, Deutsche Lebens- Rettungs- Gesellschaft Kreisverband Bergstraße e.V. Sonstige: Arbeitsgemeinschaft Viernheimer Hilfsorganisationen (JUH, MHD, DRK, DLRG, THW, FFW), OLRD, LNA, KBI Kreis Bergstraße, KBM Kreis Bergstraße, KBM Rhein-Neckar-Kreis, stv. KBM Rhein-Neckar-Kreis, ELW2, Polizei, Bürgermeister, 1. Stadtrat, BAD RP-Darmstadt. Bericht Kurz nach 13 Uhr wurde die Feuerwehr Viernheim von der Leitstelle Bergstraße zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage bei der Firma MöbelBoss in der Heidelbergerstraße alarmiert. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei diesem Einsatz nicht um einen Fehlalarm handelt. So wurde wenige Minuten später ein zweites Mal Vollalarm für die Viernheimer Wehr ausgelöst. An der Einsatzstelle gingen sofort Trupps unter Atemschutz zur Brandbekämpfung in den Kellerbereich, der komplett als Lagerraum genutzt wurde, vor. Aufgrund der extrem starken Rauchund Hitzeentwicklung, sowie der großen Masse an Lagergut war ein Vordringen zum Brandherd nicht möglich. Da abzusehen war, dass dieser Einsatz eine große Zahl an Atemschutzgeräteträgern erfordern würde, wurden nach und nach zahlreiche Feuerwehren aus dem Umkreis zur Unterstützung alarmiert. Im Laufe des Einsatzes verstärkte sich die Rauchentwicklung so stark, dass die Viernheimer Bevölkerung über Rundfunkdurchsagen aufgefordert wurde, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Berufsfeuerwehr Mannheim wurde aus diesem Grund mit dem Deutsche Lebens- Rettungs- Gesellschaft Kreisverband Bergstraße e.V. Gerätewagen Messtechnik zur Schadstoffmessung an die Einsatzstelle gerufen. Gleichzeitig wurde ein massiver Schaumeinsatz vorbereitet. Dazu wurden mehr als 20000 Liter Schaummittel aus dem Umland angefordert. Zusätzlich mussten noch zwei B-Leitungen über lange Wegstrecke zur Wasserversorgung gelegt werden, da das Hydrantennetz im Bereich des Schadenobjektes zu diesem Zeitpunkt aufgrund der hohen Wasserentnahme nicht mehr ausreichend Löschwasser liefern konnte. Als weiteres Problem stellte sich die Umleitung des Verkehrs im Bereich des RheinNeckar-Zentrums heraus. Die Heidelbergerstraße, die gewöhnlich als Haupt- Zu- und Abfahrtsstraße dient, musste für den Verlauf der Löscharbeiten gesperrt werden. So war es nur möglich, den Verkehr über den Bahnübergang im Bereich des Kinopolis abfließen zu lassen. Dies stellte sich aber als absolut unzureichend heraus, sodass die meisten Fahrzeuge mehr als vier Stunden in diesem Bereich fest saßen. So musste ein Teil der Heidelbergerstraße von Feuerwehrfahrzeugen geräumt werden, um die festsitzenden Fahrzeuge entgegen der Fahrtrichtung langsam Richtung Autobahn abfahren zu lassen. Bereits im Rahmen der Erstellung der Sonderalarmpläne für das Kinopolis und das Rhein-Neckar-Zentrum war die problematische Verkehrssituation Diskussionsthema. Damals konnte jedoch keine befriedigende Lösung gefunden werden. Der aktuelle Einsatz, bei dem nicht einmal diese großen Objekte betroffen waren, zeigt nun, dass im Punkt Verkehrsführung in diesem Bereich doch dringender Handlungsbedarf besteht. Als ausreichend Schaummittel vor Ort war, wurde damit begonnen, den Kellerbereich mit Schaum zu fluten, um die Flammen zu ersticken. Gleichzeitig belüfteten Kräfte der Berufsfeuerwehr Heidelberg und der Werkfeuerwehr Freudenberg das Gebäude mit Hochleistungslüftern, um den dichten Qualm und die Hitze aus dem Gebäude zu bringen. Diese Maßnahme zeigte nach einiger Zeit Wirkung und die Hitze sowie der Qualm wurden deutlich weniger. Nun war auch ein Vordringen von Atemschutztrupps in den Kellerbereich möglich, um den Brand zu bekämpfen. Durch die Belüftungsmaßnahmen breitete sich Rauch durch die Kanalisation aus. Daraufhin wurden umliegende Gebäude auf Rauchentwicklung kontrolliert. Gegen 22 Uhr konnte „Feuer aus“ gemeldet werden. Zur Ausleuchtung der Einsatzstelle wurden Einheiten des THW angefordert. Des Weiteren bestand ihre Aufgabe darin, sich für eventuelle Abstützmaßnahmen bereit zu halten, für den Fall, dass das Gebäude durch den Brand so stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist, dass Einsturzgefahr besteht. Die Johanniter, Malteser und das Deutsche Rote Kreuz Viernheim kümmerten sich um die Verpflegung der Einsatzkräfte und hielten sich für medizinische Notfälle im Bereich der Einsatzstelle bereit. Die DLRG Viernheim übernahm im Laufe des Einsatzes Verkehrssicherungsmaßnahmen. Trotz des massiven Schaum- und Wassereinsatzes flammten verbliebene Glutnester insgesamt drei Mal wieder auf. Am Freitag morgen wurde ein Baustatiker mit der Begutachtung des Gebäudes beauftragt. Seiner Einschätzung nach, ist die Standfestigkeit des Gebäudes durch den Brand beeinträchtigt, sodass das Gebäude nun nicht mehr betreten werden Deutsche Lebens- Rettungs- Gesellschaft Kreisverband Bergstraße e.V. kann. Die Kriminalpolizei hat ebenfalls die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Bei diesem Einsatz konnte einmal mehr die Leistungsfähigkeit der Arbeitsgemeinschaft Viernheimer Hilfsorganisationen sowie der umliegenden Feuerwehren bei Großschadenlagen unter Beweis gestellt werden. Auch die reibungslose Zusammenarbeit mit den Einheiten aus Baden-Württemberg hat wieder einmal sehr gut funktioniert. So konnte unter Anderem das Wechselladerfahrzeug der Feuerwehr Weinheim Viernheimer Abrollbehälter zur Einsatzstelle bringen, solange das Viernheimer Fahrzeug im Einsatz eingebunden war. Auf eine Kompatibilität der beiden Systeme wurde bereits bei der Beschaffung geachtet. Leider lassen derartige Absprachen, wie sie nicht nur zwischen Viernheim und Weinheim, sondern auch in zahlreichen Landkreisen in Deutschland seit langem existieren, im Kreis Bergstraße schon sehr lange auf sich warten. Insgesamt waren ca. 250 Einsatzkräfte vor Ort, davon 43 von der Feuerwehr Viernheim. Zwei Personen erlitten leichte Verletzungen, darunter auch ein Feuerwehrmann. Glücklicherweise musste aber keiner in ein Krankenhaus gebracht werden. An dieser Stelle möchte sich die Feuerwehr Viernheim bei allen Einsatzkräfte für ihre Unterstützung bedanken. Gleiches gilt auch für die Verantwortlichen des Autohauses Hoock, die kurzerhand ihre Werkstatt zur Verfügung stellten, wo sich die Helfer aufwärmen, sowie Essen und Trinken zu sich nehmen konnten.