BLOWIN` IN THE WIND - Österreichischer Alpenverein
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BLOWIN` IN THE WIND - Österreichischer Alpenverein
BLOWIN' IN THE WIND DAS TRIO „GRENZGÄNGERINNEN“ UNTERWEGS AM KARNISCHEN HÖHENWEG Mag. Karen Schlimp, Musikerin und Instruktor alpin, Linz S chon vor Jahren, als ich mit einer Innsbrucker Freundin den Karnischen Höhenweg abwanderte, verfiel ich dieser Route: die unglaubliche Landschaft, die benachbarten Bergketten, die Gratwanderungen immer der Grenze entlang, die Spuren der Vergangenheit. Geht man den Höhenweg von Ost nach West, macht ihn der Blick auf die immer näher kommenden Dolomiten zu einem unvergesslichen Erlebnis. Vergangenes Jahr kam ich wieder. Diesmal wurde es eine andere Art von Wanderung, mit ungewöhnlicher Absicht und mit ungewöhnlichem Gepäck. Der Karnische Höhenweg zählt zu den Klassikern des Weitwanderns. Aber was passiert, wenn drei Bergsteigerinnen am Höhenweg auch Musikerinnen sind? Dann sind ein Kontrabass, ein indisches Harmonium und eine Altquerflöte auf Wanderschaft. ...verbinden beides... Es ist die Lust, endlich einmal in einem unendlichen Raum zu spielen. Kein Konzertsaal kann so eine Akustik bieten wie ein Bergkessel, kein Raum so unendlich klingen wie der Horizont, und kein Instrument kommt an den Wind heran. In der Natur geben die Berge den Schall wieder, die Vögel antworten. Das Rauschen des Baches verschmilzt mit den Klängen des Harmoniums. ...und spielen in den Wind. Wandernde Musikerinnen... Uns drei Musikerinnen zieht es seit unserer Kindheit in den Berge. Wandern und Bergsteigen zählt für uns drei ebenso zum Leben wie Musik machen. Nina wollte schon immer mit ihrem Kontrabass in die Berge. Aber wieso Musik machen beim Bergsteigen? Was ist daran reizvoll, unförmig große Instrumente durch die Berge zu schleppen? 34 4. 05 Wir halten an, wo wir Lust haben und spielen für uns: auf Gipfeln, bei Seen, auf Wiesen, wo immer Wetter und Natur es zulassen. Die Musik, die wir spielen, ist freie Improvisation: Es gibt keine Vorgaben und keine Noten. Die Musik und alles was ringsum passiert, erklingt hier im Kontakt mit den momentan erklingenden Naturgeräuschen, einmal und nie wieder. Berg und Musik ergibt Resonanz Obwohl wir hauptsächlich für uns selbst spielen, haben wir doch Resonanz. Nicht nur von der Natur beim Spielen, sondern auch unterwegs von den Menschen: Einerseits staunen die Leute Bauklötze, wenn sie uns sehen: Ein indisches Harmonium auf einer Rückentrage geht ja noch als „Gepäck“ durch, aber ein Kontrabass?Ein solches Mordstrumm, regendicht eingewickelt in einen Biwaksack löst allerhand Mutmaßungen aus: Cello, Gitarre, Cembalo, Zelt, Zimmer-Küche-Kabinett, Opa, Gleitschirm und Drachen sind die Kommentare zu Ninas kuriosem Gepäck. Andererseits ernten wir viel Respekt und freudige Gesichter dafür, dass wir Kunst in die Berge tragen. Regelmäßig werden wir auf Getränke eingeladen und beim Spielen haben wir aufmerksame Zuhörer. Ist Wandern und Musizieren verrückt? Mag sein, aber es macht Spaß. AUS UNSEREM TOURENTAGEBUCH 2004 SONNTAG, 08. AUGUST WOLAYERSEEHÜTTE HOCHWEISSSTEINHAUS Nach erholsamen Schlaf hupfen wir als Erstes in den See. Nach dem Frühstück spielen wir am „Klavier“, einer Felsformation in der Nähe der Hütte, eine Morgenimprovisation mit Dohlen und Hummeln in fis. Der Weg zum Hochweißsteinhaus führt hinunter, weit hinauf, noch weiter hinunter, und dann noch einmal ziemlich weit hinauf. Völlig erschöpft langen wir im Hochweißsteinhaus ein, es ist kalt und regnet. Zwischen Abendessenbestellung und einnahme spielen wir Telemann und Händel. Bei Kerzenlicht in der Hütte entsteht fast weihnachtliche Stimmung. MONTAG, 09. AUGUST HOCHWEISSSTEINHAUS NEUE PORZEHÜTTE Um halb sechs Uhr gehen wir los. Ich weiß noch gar nicht, wo oben und unten ist, da steh spielt Nina ein Solo-Stück für ihren Lebensgefährten Peter Niklas Wilson. Peter ist vor neun Monaten an Leukämie gestorben. Diese Tour gehen und spielen wir auch im Gedenken an ihn. ich schon vor dem ersten Schneefeld. Nina bewegt sich dermaßen behände mit ihrem Kontrabass, auch kleine Kletterstrecken sind für sie kein Problem. Nach insgesamt zehn Stunden erreichen wir die neue Porzehütte. Nach unserem längsten Tag spielen wir unsere längste Improvisation und haben aufmerksame Zuhörer, die sich nett auf den umliegenden Steinen verteilen. Hinter uns ein Regenbogen, unter uns ein rauschender Bach, keine Zivilisationsgeräusche. Wir spielen wirklich in die Natur hinein. DIENSTAG, 10. AUGUST NEUE PORZEHÜTTE FILMOORHÜTTE Am Abend in der Filmoor-Hütte improvisieren Karen, Nina und Viktor - worauf Hüttenwirt Günter meint, die Klänge erinnerten ihn an Giacinto Scelsi. Ein Hüttenwirt auf 2360 Meter Seehöhe, der einen zeitgenössischen Komponisten kennt, nicht zu glauben! Der Abend wird lang und genüsslich mit viel Prosecco und Schnaps. DONNERSTAG, 12. AUGUST OBSTANSERSEEHÜTTESILIAN Wir lassen uns viel Zeit, ab sofort soll der Musikgenuss das Schleppen rechtfertigen. Am oberen Stuckensee machen wir eine längere Pause, spielen, essen, schlafen und baden. Als der Nebel einbricht, Unsere letzte Etappe beginnt. Bei Nebelschaden am Obstansersee geht es los. Etwas später spielt auch das Wetter mit, und wir können einmal auf einem Berggipfel spielen. Der Wind ist so stark, dass der Blasebalg des Harmoniums von selbst spielt. Das ist „Musik am Gipfel“: Unser Traum von Musik am Berg ist in Erfüllung gegangen. Summit Fernweh Sehnsucht nach Afrika Savannen, Wüsten, Berge. Einzigartige Naturparadiese nah am Urzustand der Schöpfung. Fotosafari in die tierreichsten Nationalparks oder Besteigung des höchsten Gipfels Afrikas: Kilimandscharo, 5895 m. Tansania Südafrika Machame-Route: beste Gipfelchancen für den Kilimandscharo 12 Tage ab € 2930,– „Hike the Cape“ Tagestouren in der Kap-Provinz 16 Tage € 3570,– Namibia Kenia/Tansania Zwischen Kalahari, Etoschapfanne und Diamantenwüste 16 Tage € 2940,– Mt.-Kenya-Umrundung und „Kibo“. Safari im Ngorongorokrater 15/18 Tage ab € 3520,–/€ 4295,– Mitglieder des Deutschen Alpenvereins erhalten einmal pro Jahr einen persönlichen Mitglieder-Bonus: € 30,– für Reisen/Kurse im Alpenprogramm, € 40,– für außeralpine Reisen. 01 Blick auf die Obstanserseehütte 01 DAS TEAM Cordula Bösze (Wien): Flötistin, Leiterin des böszen salonorchesters Karen Schlimp (Linz): Pianistin, Lehrende an der Musikuniversität Wien und Linz Nina Polaschegg (Hamburg): Kontrabassistin, Musikwissenschaftlerin und Musikpublizistin Viktor Huditz (Villach): Musiker, „Chef de Cuisine des Alpes“, Lebensmitteltransporteur Eva Steininger (Traun): Fotos DER KARNISCHE HÖHENWEG Der „Karnische Höhenweg“ verläuft entlang der Südgrenze Österreichs und gliedert sich grob in zwei Teile: Von Sillian bis zum Nassfeld hat er Hochgebirgscharakter, weiter bis Thörl-Maglern führt er mehr durchs Hügelland. Insgesamt kann man zehn bis 14 Tage von Hütte zu Hütte wandern. Begehbar ist der Höhenweg Ende Juni bis Anfang Oktober. Unsere fünf Tagesetappen führten uns vom Plöckenpass westwärts nach Sillian. Gerne senden wir Ihnen den Gesamtkatalog 2005. Oder Sie schauen ins Internet. KARTEN: ÖK 1:50.000 Nr. 195, 196, 197, 198, 199, 200 FÜHRER: Ingrid Pilz: Karnische Alpen und Berge Friauls, Verlag Styria 1996 WEB-TIPP: www.karnische-alpen.com/, www.pianomobile.com DAV Summit Club Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins Am Perlacher Forst 186, D 81545 München Telefon 089/642 40-0, Fax 089/642 40 -100 [email protected]