Tipps und Tricks für Gastgeber

Tipps und Tricks für Gastgeber
Wer sind die Gäste?
Das Projekt Welcome Dinner Aachen vermittelt sowohl
Zuwanderer als auch Flüchtlinge. Eure Gäste können
dementsprechend aus Südamerika, Skandinavien, Afrika, Syrien
oder allen anderen Orten der Welt kommen. Es kann auch sein,
dass sie bereits zweieinhalb Jahre in Deutschland wohnen, aber
noch nie bei Aachenern/ Deutschen zu Gast waren.
Ziel des Projekts ist es sowohl die Zuwanderer, die bereits länger
hier leben, als auch unsere Neuankömmlinge willkommen zu heißen und in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Für den Fall, dass Flüchtlinge zu euch nach Hause kommen, würden wir euch gerne noch folgenden Rat mitgeben:
Natürlich liegt es auf der Hand eure Gäste nach ihrer Fluchtgeschichte so wie ihrer Situation als Flüchtlinge in
Deutschland zu fragen. Bitte bedenkt jedoch, dass einige vielleicht gerne aber andere überhaupt nicht gerne darüber
sprechen. Uns wurde die Rückmeldung gegeben, dass sich Flüchtlinge bei Dinnern nicht so wohlgefühlt haben, wenn
sich die Unterhaltung zu sehr auf die Fluchtgeschichte fokussiert. Wir bitten dies unbedingt zu beachten.
Wie jeder von uns haben auch sie Hobbies, Familie/Verwandte, Berufe/Berufswünsche, Interesse an Geschichte/
Politik/ anderen Themenbereichen, Träume und Lebensziele – über die man sich hervorragend unterhalten kann.
Vor dem Willkommensessen
Erster Kontakt
Ob ihr eure Gäste per Whatsapp, Email, SMS oder Anruf kontaktiert ist euch freigestellt. Ein Anruf ist trotz möglicher
sprachlicher Hürden die direkteste Art. Bitte behaltet jedoch im Hinterkopf, dass einige Gäste kein Handyguthaben
(mehr) haben und deshalb weder zurückrufen, noch auf SMS reagieren können. Bitte ruft dann so lange an, bis ihr
sie erreicht.
Essenspläne
Euer Gast möchte eventuell aus religiösen, kulturellen oder
gesundheitlichen Gründen bestimmte Dinge nicht essen
(Schweinefleisch, Nussallergie, Vegetarier etc.) oder isst nur HalālFleisch*. Das fragen wir meist zwar schon bei der Anmeldung ab,
aber fragt zur Sicherheit auch nochmal nach.
Tipp: Wer es einfach haben möchte, kocht bei muslimischen Gästen
vegetarisch und ohne Alkohol - das ist garantiert immer halāl.
Anreise
Bitte stellt euch darauf ein, dass eventuell nicht alles glatt läuft und eure Gäste nicht zur ausgemachten Uhrzeit
erscheinen. Die deutsche Pünktlichkeit gilt nicht in allen Ländern. Und eventuell finden eure Gäste auch nicht gleich
den Weg. Deshalb wäre es toll, wenn ihr die Anreise mit euren Gästen vorher genau absprecht und sie ggf. zum
Beispiel von der nächsten Bahnstation/ Bushaltestelle abholt.
Während des Willkommensessens
Kultur und Begrüßung
Ein Welcome Dinner ist auch ein kleines kulturelles Abenteuer
- in anderen Kulturen gelten andere Regeln und Gebräuche.
So ist es zum Beispiel in den meisten arabischen Kulturen
nicht üblich, dass Männer und Frauen einander berühren auch nicht die Hand geben. Wenn ihr arabische Gäste
empfangt, gebt ihnen wie ihr es gewohnt seid zur Begrüßung
die Hand. Seid jedoch darauf gefasst, dass diese Geste in
seltenen Fällen nicht erwidert wird. Dies ist auf keinen Fall
unhöflich gemeint! Tauscht euch – wenn ihr Lust habt – darüber aus und genießt einen tollen Abend!
Grundsätzlich gilt: keiner muss vorher einen interkulturellen Knigge durcharbeiten! Im Zweifelsfall einfach fragen…
Essen
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass einige Gäste wenig essen. Das kann einfach daran liegen, dass sie
zurückhaltend sind. In einigen Kulturen ist es aber auch üblich, dass der Gastgeber 2-3 Mal fragt, ob der Gast einen
Nachschlag möchte. Wenn der Gast gleich beim ersten Mal “Ja” sagt, gilt das als unhöflich. Deshalb fragt zur
Sicherheit öfter nach ☺!
Sprachbarrieren
Falls es etwas schwierig ist mit euren Gästen ins Gespräch zu kommen, können euch folgende Ideen vielleicht
weiterhelfen:
• Bringt euren Gästen (falls sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen) neue Begriffe/ Sätze / Redewendungen bei.
• Nutzt Google Translate für Übersetzungen: das ist eine App, die ihr euch herunterladen könnt und mit der ihr
sprachgesteuert ganze Sätze übersetzen lassen könnt.
• Auch Langenscheidt hat sein Deutsch-Arabisches
Wörterbuch kostenlos zugänglich gemacht
(http://de.langenscheidt.com/deutsch-arabisch)
• Lasst euch auf einem Globus oder in einem Atlas das
Heimatland/ die Heimatstadt eurer Gäste zeigen.
• Fragt eure Gäste nach Fotos und zeigt selbst welche.
• Zeigt Eure Lieblingsmusik, -videos oder was Ihr sonst im
Leben an Sport oder anderen Hobbies macht.
• Oder spielt ein einfaches Spiel: Jenga, Mikado, Memory und andere überwinden jede Sprachhürde. Vielleicht
können eure Gäste euch auch ein Kartenspiel/ ein anderes Spiel aus ihrem Heimatland beibringen!
• Macht ein Foto von euch, euren Gästen und/ oder dem Essen und schickt es uns. Mit dem Einverständnis von euch
allen würden wir uns sehr freuen es auf unserer Homepage oder unserer (bald entstehenden) Facebookseite zu
veröffentlichen.
Fragen
Falls eure Gäste Fragen zum Aufenthalt in Deutschland haben, könnt ihr sie an das Café Zuflucht verweisen
(http://www.cafe-zuflucht.de/).
Auch die Caritas bietet Unterstützung für Migranten und Flüchtlinge an: Caritasverband Aachen, Fachdienst für
Integration und Migration, Tel: 0241-94927-0
Zahlreiche Angebote, an denen Flüchtlinge teilnehmen können, findet ihr zudem auf
https://www.unserac.de/themen/fluechtlingshilfe-in-unserer-region.html.
Abschied
Es kam vor, dass Gäste nicht genau wussten, wann sie nach Hause gehen sollen. Daher fordern wir sie auf euch
direkt danach zu fragen, wenn sie unsicher sind. Ebenso könnt ihr als Gastgeber offen darüber sprechen und
Bescheid geben, wenn ihr das Willkommensessen als beendet betrachtet.
Nach dem Willkommensessen
Hoffentlich hattet ihr einen spannenden Abend zusammen! Alles
weitere liegt nun an euch: Ihr könnt euch wieder treffen, zusammen
essen, etwas unternehmen... Oder auch nicht! Es besteht überhaupt
keine Verpflichtung.
Bitte bedenkt bei weiteren Treffen, dass eure Gäste je nach
Wohnsituation nicht die Möglichkeit zu einer Gegeneinladung haben.
Stattdessen könntet ihr euch in der Stadt treffen – oder den Gästen
anbieten ein Gericht aus ihrem Heimatland bei euch Zuhause
zuzubereiten. Dies hat sogar den Vorteil, dass ihr ihnen beim Kochen
über die Schulter gucken und etwas Neues lernen könnt.
Um dem Projekt mehr Lebendigkeit zu verleihen, postet gerne auf
unsere Webseite und/ oder unserer (bald entstehenden)
Facebookseite. Wir freuen uns sowohl über Berichte über die
Willkommensessen als auch über Fotos!
* Halāl-Fleisch: Im Islam (und auch im Judentum) dürfen nur Tiere gegessen werden, die auf eine
bestimmte Art geschlachtet wurden  die Tiere müssen geschächtet werden, d.h. ohne Betäubung mit
einem speziellen Messer durch einen großen Schnitt an der Halsunterseite getötet werden. So soll das
rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden.
In Aachen gibt es zahlreiche Läden, wo man Halāl-Fleisch kaufen kann. Hier nur einige Beispiele:
- Judi in der Promenadenstraße 52, 52062 Aachen
- Aksa in der Rudolfstraße 51, 52070 Aachen