Mit unserer Angebotsvielfalt erreichen wir alle

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Mit unserer Angebotsvielfalt erreichen wir alle
«Mit unserer Angebotsvielfalt erreichen
wir alle Zuschauersegmente»
Was im Jahr 1995 mit einer
kleinen Firma und dem
Musical «Space Dream» in
der ABB-Halle in Baden
begann, ist zu einem der
grössten Veranstalter von
Shows, Konzerten, Corporate
Events und Partys mit eigener
Location in der Schweiz
gewachsen: Mit jährlich über
400 Veranstaltungen erreicht
die Maag Music & Arts AG
über 300'000 Besucher.
Neben der Weiterentwicklung
der eigenen Konzertstrategie
und Showproduktionen soll im
Jahr 2016 ein neues Musical
lanciert werden.
Darko Soolfrank
[email protected]
Co-Gründer und VR-Delegierter
Maag Music & Arts AG
Herr Soolfrank, Maag Music & Arts fällt
auch in diesem Jahr mit einem bunten
Entertainmentprogramm auf Was sind
die Highlights?
)MAAG
MAAG
MUSIC & ARTS AG
Darko Soolfrank: Das waren die beiden Hallenstadionkonzerte mit Ennio
Morricone und Sunrise Avenue und das
WM-Public-Viewing in unserer MaagHalle. Zudem unsere Eigenproduktion
«Cyclope», die während dreier Monate
Indoor in Winterthur und danach drei
Monate Open-Air in Basel zu sehen
war und über 60'000 Besucher begeisterte.
Zu den grossen Eigenproduktionen
zählten bisher immer Musicals wie
«Space Dream», «Deep», «Die Schweizermacher» und «Ewigi Liebi». Warum
sind Sie mit «Cyclope» vom Weg abgekommen? Sind Ihnen bei den Musicals
die Themen ausgegangen?
Soolfrank: Vorerst konzentrieren wir
uns versuchsweise auf eine neue, internationale Tanzproduktion, mit dem
Ziel, diese in der Schweiz zu lancieren.
Zudem auf die Uraufführung der neu-
en Musicalproduktion im Jahr 2016.
Soolfrank: Nein, wir werden im Jahr Da haben wir unsere Kernkompetenz.
2016 mit einem vielversprechenden neu- Aber von Zeit zu Zeit ist es nötig, neue
en Musical aufwarten. Mit «Cyclope»
haben wir bewusst einen neuen Weg
eingeschlagen. Wir wollten aus dem
klassischen Musical-Business ausbrechen und Neues versuchen. Die grosse
Herausforderung bestand unter anderem darin, bei einer neuen Zielgruppe
viel Aufbauarbeit zu leisten, denn der
Nouveau Cirque steckt in der Deutschschweiz noch in den Kinderschuhen.
Entwicklungen aufzuspüren, sich anders zu bewegen und dafür mehr Risiko
einzugehen. Sich nur auf Bewährtem
ausruhen zu wollen, erachte ich als das
langfristig grössere Risiko. Im Gegensatz zu den bisherigen, stark von Swiss-
ness geprägten Eigenveranstaltungen
kann «Cyclope» auch im Ausland gut
funktionieren. Es sind bereits verschiedene Produzenten aus Frankreich, Kanada und Australien vorstellig geworWie erfolgreich wird die Produktion den und haben ihr Interesse bekundet.
abschliessen? Ist «Cyclope» kommerziell top oder ein Flop?
Was gibt es Neues im Jahr 2015? Gibt es
Soolfrank: Die Indoor-Spielzeit in
Winterthur war ein Erfolg. Aber der
Sommer 2014, der bekanntlich nicht
wirklich einer war, hat uns in Basel
einen Strich durch die Rechnung gemacht. In Basel werden wir nicht gewinnbringend
abschliessen.
Unser
Qualitätsanspruch bei dieser Produktion war ausserordentlich hoch, sodass
wir auch von diversen Stiftungen und
vom Lotteriefond unterstützt werden,
respektive eine kleine Defizitgarantie erhalten. Das ist übrigens das erste
Mal, dass wir von Stiftungen und der
öffentlichen Hand unterstützt werden.
Ansonsten budgetieren wir unsere Produktionen komplett subventionsunabhängig. Wir betrachten das Engagement mit «Cyclope» als Investition für
die Zukunft.
Planen Sie wieder eine Produktion mit
Artistenspektakel?
attraktive Plattformen für Sponsoren?
Soolfrank: Wir werden unsere Konzertstrategie weiterführen und sind
dabei offen für kommerzielle Partnerschaften. Neben den Konzerten führen
wir im Jahr 2015 zum dritten Mal «Digital Maag» durch, ein Indoor-Electronic-Music-Festival. Mit diesem Festival
versuchen wir, neue Acts zu entdecken,
sie im Umfeld des Musikfestivals einzubetten und sie so zu fördern.
Sie sind «offen für kommerzielle Partnerschaften». Was genau ist Ihre Strategie?
Soolfrank: Wir suchen Sponsoren
immer projektbezogen. Dabei ist uns
wichtig, dass die Sponsoren eine aktive
Partnerrolle einnehmen und sich ihren
Kompetenzen und Möglichkeiten entsprechend aktiv einbringen. Beispielsweise bei der Eventpromotion oder in-
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dem sie exklusive Mehrwertleistungen
für die Besucher ermöglichen. Ebenfalls wichtig ist, dass wir mit Sponsoren
langfristig zusammenarbeiten können.
Auf dieser Basis lässt sich eine Partnerschaft optimal entwickeln und je nach
Bedarf erweitern. Diese Strategie hat
sich für uns in den letzten 20 Jahren bewährt.
Soolfrank: Das ist derzeit nicht nötig,
denn diese Medienhäuser mieten für
ihre Show-Case-Konzerte unter anderem auch unsere Räumlichkeiten. In
Sie wollen Ihre Konzertstrategie weiterführen. Wie sieht diese konkret aus?
Veranstaltungs-
Zürich sind für solche Eventformate die
Maag-Hallen in Kombination mit unserem Event-Know-how geradezu prädes-
«Das
geschäft ist in
diesem Jahr
den vorbehalten. Also mussten wir eine
komplett andere Strategie wählen, um schwieriger
uns im Konzertbereich langfristig etablieren zu können. Deshalb konzent- geworden.»
rieren wir uns darauf, neue Acts wie
Soolfrank: An die ganz grossen Gigs
kommen wir nur selten ran, die sind in
der Schweiz einem bestimmten Konzertveranstalter aus historischen Grün-
unter anderem auch aus dem elektronischen Genre zu entdecken und diese
Schritt für Schritt aufzubauen. Hierzu
bieten wir optimale Konzerträumlich-
tiniert. Als nächster spezieller ShowCase findet am 11. November in der
Maag Event Hall das «Red Bull Sound-
clash» statt. Dabei treten die Schweikeiten: Zuerst in der «Härterei» mit zer Musiker «Bligg» und «Stress» im
einer Kapazität für rund 600 Besu- direkten Musikduell gegeneinander an:
cher, danach im Erfolgsfall als nächster Schritt in die Maag Event Hall mit
Platz bis zu 3000 Besuchern. Und wenn
auch dies klappt, ist ein Schritt in eine
Eine Halle, zwei Bühnen, zwei Bands,
ein Publikum und nur einer kann gewinnen. Wir bieten dazu die passende
Infrastruktur und eingespielte Event-
noch grössere Location angebracht, service s.
beispielsweise das Zürcher Hallenstadion. Paul Kalkbrenner und Sunrise Ave- Wie läuft das Veranstaltungsgeschäft
von Maag Music & Arts generell?
nue zum Beispiel konnten wir genau so
Soolfrank: Das Veranstaltungsgeaufbauen.
schäft ist in diesem Jahr etwas schwieSeit einiger Zeit finden national spezi- riger geworden, sowohl für uns als auch
elle Show- Gase-Konzertestatt, veran- für die gesamte Branche.
staltet hauptsächlich von Medienhäusern wie Radio Energy oder «20Mi- Warum? Wo drückt der Schuh?
nuten» in Kooperation mit Sponsoren.
Wollen Sie künftig ebenfalls ähnliche, Soolfrank: In diesem Frühjahr gab es
eigene Konzertformate lancieren?
ein grosses Angebot an Tanzproduktionen. Allein in Zürich wurden über
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Tournee-Produktionen gezeigt.
Das war eindeutig zu viel und hat entsprechende Spuren im Ticketverkauf
hinterlassen. Neben dem Überangebot
ist auch eine gewisse Marktsättigung
zu spüren so lief auch der Festivalbereich schleppend. Es bleibt uns im
Moment nichts anderes übrig, als die
Marktentwicklung genau zu beobachten, entsprechend zu handeln und allenfalls restriktiver zu planen.
acht
Bereitet auch das Konzertgeschäft
Schwierigkeiten?
Soolfrank: Der Konzertbereich entwickelt sich für uns erfreulich. Das hat mit
unserer erwähnten Konzertstrategie zu
tun. Wir führen seit gut sieben Jahren
nicht nur Konzerte in den eigenen Hallen durch, sondern auch in externen Locations, wie beispielsweise seit letztem
Warum mit Gadget? Wie ist diese Kooperation entstanden?
Soolfrank: Bis vor acht Jahren war die
Maag-Halle offen für alle Konzertver-
anstalter. Jeder konnte kommen und
Musikveranstaltungen
durchführen, wie er wollte. Das
Problem dabei war, dass die Qualität der
verschiedenen Veranstalter bei der Umsetzung vor Ort teilweise sehr schwankte. Gab es Reklamationen, fielen diese
oftmals nicht auf den Veranstalter zurück, sondern auf uns als Hallenvermieter. Darunter hat das Image der MaagHalle im Konzertbereich zu leiden begonnen. Wir mussten etwas unternehmen, um im Hallenvermietungsgeschäft
und mit unseren eigenen Anlässen nicht
in eine ungünstige Position zu geraten.
Veranstalter-Know-how sammelten wir
genug, nur das Booking der Acts woll-
Jahr im Hallenstadion in Zürich, das allen ten wir nicht auch noch übernehmen.
Veranstaltern zugänglich wurde. In diesem Jahr veranstalteten wir wie erwähnt
im Hallenstadion die Konzerte mit Ennio Morricone und mit Sunrise Avenue.
Ausserdem Konzerte in anderen Städten,
Also beschlossen wir, zwecks Kooperation Ausschau nach einer passenden
Konzertagentur zu halten. In unmittelbarer Nähe unseres Standorts im Zürcher Kreis 5 stiessen wir via einen bewie Paul Kalkbrenner in Basel. Unser freundeten Eventumsetzef auf Gadget.
Konzerterfolg hat sicher auch damit zu Bald führten wir die ersten gemeintun, dass wir, respektive unsere Partner- samen Konzerte durch: Zuerst in der
agentur Gadget, beim Buchen der Acts ei- «Härterei» und in der «Event Hall»,
nen guten «Riecher» haben und stets sehr später dann auch im Hallenstadion und
vorsichtig sind.
in weiteren Locations.
Will heissen?
Wollen Sie die Konzertaktivitäten weiter verstärken?
Soolfrank: Dass wir nicht jedem verheissungsvollen Act um jeden Preis
nachrennen. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir realistisch kalku-
Soolfrank: Selbstverständlich. Unser Konzertbusiness entwickelt sich
vielversprechend, auch ausserhalb der
Maag-Hallen: Die beiden diesjährigen
lieren und bis ins letzte Detail professi- Acts im Hallenstadion waren ein voller
onell arbeiten.
Erfolg. Das Ennio-Morricone-Konzert
war bis auf den letzten Platz ausver-
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Die Eigenproduktion «Cyclope» begeisterte in Winterthur und Basel über 60000 Besucher.
kauft, Sunrise Avenue knapp. Damit Schweiz mit einer eigenen Eventlocasind wir im Musikgeschäft einen gros- tion. Das zeichnet uns aus. Mit diesem
sen Schritt weitergekommen. Auch im besonderen Mix positionieren wir uns
nächsten Jahr planen wir grosse Kon- in einer interessanten Marktnische.
zerte im Hallenstadion: Unter anderem mit den US-Künstlern The Black Was ist das bedeutendste GeschäftsKeys und ein weiteres Konzert mit dem feld?
86-jährigen Ennio Morricone. Aber
nicht nur im Konzertbereich wollen wir Soolfrank: Die Showproduktionen.
weiter wachsen, sondern in allen Ge- Danach folgen das Vermietungsgeschäft, die Konzerte und die Gastroschäftsfeldern.
nomie. Seit etwas mehr als zwei JahWie sieht das Geschäftsmodell von ren sind wir im Rahmen eines Joint
Maag Music & Arts heute aus? Wie po- Ventures Mitbetreiber der Gastrostätte
«Frau Gerold's Garten» ein urbanes
sitionieren Sie Ihre Leistungen?
Gartenrestaurant inmitten des booSoolfrank: Unser Geschäftsmodell menden Kreis 5, unweit der Maag-Halsteht auf drei Beinen: Die Produktion len. Dieses Joint Venture ist aus einer
und Vermarktung eigener Shows und Opportunität heraus entstanden und
Konzerte sowie Show-Tournee-Pro- ergänzt unser bestehendes Gastrogeduktionen, die Vermietung von Event- schäft mit Cateringservices und dem
Räumlichkeiten in verschiedenen eigenen Bistro «k2» in der Maag-Halle.
Grössen und schliesslich die Gastrono- Wie viel tragen die Shows und Konzerte
mie. Wir sind heute einer der grössten im Vergleich zu den Corporate Events
Konzert- und Show-Veranstalter der zur Auslastung der Maag-Hallen bei?
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Soolfrank: Shows und Konzerte tragen nen. Und unter den vielen Show- und
heute gut 65 Prozent zur Kapazitäts- Eventbesuchern gibt es natürlich auch
auslastung bei. Corporate Events rund Corporate-Kunden. Sie erleben diese
35 Prozent. Das heisst aber nicht, dass emotionale Stimmung und wollen die
Corporate-Anlässe für uns nicht inte- besondere Atmosphäre auch für exkluressant wären! Dank der attraktiven sive Firmenanlässe nutzen. Damit wir
Wertschöpfung aus der Hallenvermie- das Corporate Business erfolgreich betung, dem Catering und weiteren Ser- treiben können, brauchen wir Leben in
vices ist dieser Geschäftsbereich sehr unseren Hallen. Deshalb veranstalten
wichtig für uns. Corporate Events sind wir neben Shows und Konzerten bei
im Vergleich zu Public Events praktisch Gelegenheit auch andere Events, wie
risikofrei. Zudem können wir ein eige- zum Beispiel im letzten Sommer genes Netzwerk zu Firmen aufbauen. Das meinsam mit dem Gastrounternehmen
kann beispielsweise bei der Suche nach Hihi ein grosses Public Viewing zur
kommerziellen Partnern für bestimmte Fussball-WM in Brasilien. Mit solProduktionen sehr hilfreich sein.
chen Veranstaltungen locken wir neue
Wie entwickelt sich das Geschäft- mit Zielgruppen in die Maag-Hallen und
Corporate Events? Verzeichnen Sie profitieren durch ein positives Meaufgrund der vielen Unsicherheiten im dienecho.
Markt eine rückläufige Tendenz?
Soolfrank: Nein. Wir profitieren davon, dass sich unser Standort rund um
die Hardbrücke in den letzten Jahren
positiv entwickelt hat. Es haben sich
viele neue Firmen und Geschäftshäu-
Wie sieht das prozentuale Verhältnis Maag-Hallen-Shows und externe
Shows aus? Stimmt der aktuelle Mix,
oder streben Sie künftig eine andere
«Cyclope - das verrückte Artistikspektakel
frei nach Jean Tinguely mit Exportpotenzial.
Gewichtung an?
ser angesiedelt, zum Beispiel der Prime Soolfrank: Grundsätzlich konzenTower, das höchste Gebäude der Stadt trieren wir uns auf Anlässe in unseren
Zürich. Dann hat der Strukturwandel eigenen Räumlichkeiten. Hier ist die
im Hallenmietgeschäft Opfer gefordert, Wertschöpfung am grössten. Gleichrespektive unsere Position im Markt zeitig wollen wir alle bestehenden
gestärkt. Das alles führt dazu, dass wir Geschäftsfelder vorantreiben, respekdieses Jahr im Bereich Corporate Busi- tive an der Diversifikation als Unterness über dem veranschlagten Budget nehmensstrategie festhalten. So kann
abschliessen werden.
in einem dynamischen und volatilen
Haben Hallen, in denen Unterhaltungsprogramme stattfinden, gegenüber reinen Kongress-Infrastrukturen einen
Vorteil im Corporate-Mietgeschäft?
Wie gut funktioniert dieser emotionale
«Hebel»?
Markt das Risiko auf verschiedene Geschäftsfelder verteilt werden.
Vor Jahren haben Sie sich auf das Vermietungsgeschäft der Hallen und der Produktion von Musicals konzentriert. Heu-
te diversifizieren Sie mit verschiedenen
Showformaten, Konzerten, der HallenSoolfrank: Räumlichkeiten mit Enter- vermietung und Gastronomie in die Breitainment-Nutzung sind voller Emotio- te. Ist Diversifizierung Ihr Erfolgsrezept?
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SWISSR
Showproduktionen sind das bedeutendste Standbein von Maag Music & Arts AG.
Soolfrank: Nicht nur, unser Fokus liegt
grundsätzlich bei der Entwicklung von Soolfrank: Mit unserer AngebotsvielEigenproduktionen. Hier haben wir ei- falt erreichen wir alle Zuschauersegnen klaren USP. Aber wir wollen fle- mente: Von jung bis alt, Frauen wie
xibel sein, dabei unsere Möglichkei- Männer, Familien, das traditionelle
ten und unser Know-how optimal ein- Showpublikum bis hin zu Zielgruppen,
setzen, das Risiko abfedern und uns die an neuen Formaten interessiert sind.
gleichzeitig den Marktbedürfnissen Dazu gehören unser Digital-Maag-Fesanpassen. Es wäre im hiesigen, relativ tival oder auch «Comedy Christmas»,
kleinen Markt ein grosser Fehler, wenn eine eigene Weihnachtsshow, die wir
wir uns auf ein bestimmtes Thema fi- im Dezember 2015 bereits zum dritten
xieren würden.
Mal durchführen werden. Ich glaube, es
Wie viele Events führen Sie jährlich gibt beim Publikum in der deutschspradurch, und wie viele Besucher generie- chigen Schweiz kaum noch Leute, die
ren Sie damit?
in den letzten Jahren nicht in irgendeiSoolfrank: Alle Shows, Konzerte, Cor- ner Form mit uns in Kontakt gekommen
porate Events und Partys in den Maag- sind. Darüber hinaus stelle ich fest, dass
Hallen kumuliert ergibt jährlich über unser Publikum internationaler wird.
400 Veranstaltungen mit insgesamt über Zürich ist kosmopolitischer geworden.
300'000 Besuchern. Hinzu kommen in Je nach Programm wird in den Zuschaudiesem Jahr noch über 30 Konzerte in erreihen viel Englisch und Hochdeutsch
externen Locations, wie dem Hallen- gesprochen, beispielsweise bei reinen
stadion, Volkshaus, Exil, Kaufleuten, Tanz- oder Musikshows solche FormaKongresshaus und anderen mehr.
te verstehen auch die Expats.
Welche Zielgruppen erreichen Sie mit
Ihrer Show- und Konzertstrategie?
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Wie erreichen Sie Ihre Zielgruppen? niger Veranstalter Eigenproduktionen
wagen. Der Grund liegt natürlich bei
den enormen Kosten und dem höheren
Risiko, als wenn ein Klassiker gespielt
wird. Wir haben mit wenigen AusnahEntwicklung für Sie in Bezug auf die men immer sehr gute Erfahrungen mit
Eventpromotion?
Eigenproduktionen gemacht. Nur das
Soolfrank: Vor zehn Jahren war es Musical «Die Schweizermacher» lag
definitiv einfacher, einen Event zu be- unter unseren Erwartungen. Die MusiDas Mediennutzungsverhalten vollzieht
aufgrund der Entwicklung der Onlinemedien und sozialen Netzwerke einen
extremen Wandel. Was bedeutet diese
werben. Heute müssen wir praktisch alle calproduktion «Ewigi Liebi» hingegen
Medienkanäle nutzen, um breite Ziel- war mit insgesamt 650000 Besuchern
gruppen zu erreichen. Die klassischen in Zürich und Bern ein Riesenerfolg.
Medien sind für uns nach wie vor wich- Das neue Musical wird erneut eine
tig, wobei Zeitungen rein gefühlsmässig grosse Eigenproduktion mit dem gleian Bedeutung verlieren. Hingegen klar chen Team, das bereits «Ewigi Liebi»
an Bedeutung gewinnen Online- und geschrieben hat.
Social-Media-Plattformen. Da spüren
wir schon, dass besonders die jüngeren
Zielgruppen diese Kanäle aktiv nutzen.
Neben dem Einsatz aller relevanten Medienkanäle setzen wir verstärkt auf Direktwerbung. Durch die Entwicklung
Um was geht es beim neuen Musical?
Was ist das Thema?
Soolfrank: Das bleibt vorerst noch ein
Geheimnis. Nur so viel sei verraten:
unserer CRM-Massnahmen sind wir Bezüglich der Hauptzielgruppe soll es
heute in der Lage, unsere Angebote so- Erwachsene und Familien ansprechen,
wohl B2C als auch B2B zielgruppenspe- und es wird in Mundart sein.
zifisch zu bewerben.
Sie haben es erwähnt: Eigenproduktiosind ressourcenintensiv. nen sind teuer. Wie gross wird diesmal
die Kelle sein, mit der Sie das neue MuLohnt sich das wirklich?
sical im Jahr 2016 anrichten wollen?
Soolfrank: Ab einer gewissen Veran- Immer grösser, immer teurer?
staltergrösse mit Ganzjahresprogramm
und eigener Ticketingabteilung be- Soolfrank: Nein, aber für Schweizer
stimmt. Wir sind überzeugt, dass nur, Verhältnisse wird es wiederum eine
wer seine Kunden kennt, bedarfsge- aufwendige Produktion: Zirka in der
rechte Angebote entwickeln kann und gleichen Grössenordnung wie «Ewigi
Liebi», das über 3 Millionen Franken
damit nachhaltig mehr Erfolg hat.
CRM-Tools
gekostet hat. Noch teurer waren die ProSie wollen im Jahr 2016 ein neues Mu- duktionen «Deep» und «Die Schweizersical lancieren. Soll es wieder eine macher». Aber wie sich dann herausgeEigenproduktion werden, oder gehen stellt hat, waren die teuersten ProduktioSie wie alle anderen Schweizer Musi- nen nicht die erfolgreichsten. Spardruck
calveranstalter dazu über, irgendeinen kann auch Kreativität auslösen.
Klassiker aufzuführen?
Haben Sie bereits kommerzielle PartSoolfrank: Es ist in der Tat so, dass we- ner für das neue Musical gefunden?
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Soolfrank: Wir haben erste lose Kon-
handlungen. Idee ist, dass wir einen
längeren Mietvertrag erhalten als bis-
takte zu langjährigen Partnern ge- her, und dass wir unser Geschäftsmo-
knüpft. Spruchreif ist aber noch nichts.
dell weiter umsetzen und entwickeln
Bis es so weit ist, muss das neue Musikönnen.
calprojekt mehr Kontur annehmen.
Falls Sie den Mietvertrag langfristig
Bekanntlich läuft Ihr Mietvertrag für verlängern könnten: Wären Sie an der
die Maag-Hallen mit dem ImmobilienVergabe eines Namenssponsorings der
unternehmen Swiss Prime Site im Jahr
Maag-Hallen interessiert?
2015 aus. Wie geht es weiter? Sie wollen ja im Jahr 2016 ein neues Musical
Soolfrank: Das würden wir sicher prülancieren.
fen und uns genau überlegen, ob ein Na-
Soolfrank: Die Planung für das neue
menssponsoring die Attraktivität der
Maag-Hallen eher stärken oder schwäMusical in der Maag-Halle ist angelauchen würde, besonders mit Blick auf das
fen. Wir dürfen davon ausgehen, dass
Vermietungsgeschäft im Bereich Coruns die Infrastruktur zur Verfügung porate Events. So wären Firmen wohl
stehen wird. Wir sind auf einem guten
kaum motiviert, bei uns einen CorpoWeg, mit dem Vermieter in Kürze einen
rate Event zu buchen, wenn die Halle
neuen Nutzungsvertrag für das Maagden Namen eines Mitbewerbers tragen
Areal abschliessen zu können.
würde. Bei Firmen mit einer absoluten
Alleinstellung im Markt wäre das schon
Werden Sie die Hallen weiterhin mit
weniger ein Problem. Im Zweifelsfall
Ihrem Geschäftsmodell betreiben könwürden wir wahrscheinlich die Finger
nen? Zu für Sie besseren oder schlechvon einem Namenssponsoring lassen.
teren Konditionen?
Interview: Jürg Kernen
Soolfrank: Es sind keine leichten Ver-
Maag Event Hall: Platz für stimmungsvolle Konzerte für bis zu 3000 Besucher.
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