Laudatio - DGM - Fachausschuss Materialographie
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Laudatio - DGM - Fachausschuss Materialographie
Metallographie-Preis 1997 Laudatio Meine sehr verehrten Damen und Herren, für mich ist es eine besondere Ehre, daß ich während meiner Amtszeit zum zweiten Mal den Metallographie-Preis übergeben darf. Dieser Preis wird verliehen für – wie ich aus den Statuten zitieren darf – herausragende Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich der Metallographie. Insbesondere sollen Verdienste um die präparative Metallographie, wie die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung metallographischer Methoden, gewürdigt werden. Der Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde gestiftet und ist mit einem Geldbetrag von 3000,--DM ausgestattet. Meine Damen und Herren, wie schon gesagt, sollen mit dem Metallographie-Preis Personen gewürdigt werden, die sich um die präparative Metallographie verdient gemacht haben, und die ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auch an die Fachkolleginnen und Fachkollegen weitergegeben haben. Schon nach kurzer Beratung war sich das Preiskuratorium, das sich aus den Mitgliedern des Arbeitskreises Koordinierung des Fachausschusses Metallographie zusammensetzt, einig, daß der 2. Metallographie-Preis an Frau Veronika Carle und Frau Ulrike Täffner gemeinsam vergeben wird. Damit werden zwei Kolleginnen für ihre hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Keramographie von Hochleistungskeramik ausgezeichnet. Diese Leistungen umfassen nicht nur die Kenntnisse über die Keramographie und Ihre systematische Darstellung, sondern auch die Weitergabe ihres Wissens bei Vorträgen, Kursen und Veröffentlichungen. Ich habe die Ehre nun die beiden Preisträgerinnen vorzustellen: Frau Carle hat einen zielstrebigen Weg zur und in der Metallographie vorzuweisen. Am Metallographischen Laboratorium der Universität Göttingen bei Prof. Vogel absolvierte sie die Ausbildung zur Metallographin und hat dort 1962 die Abschlußprüfung erfolgreich abgelegt. Für ihren weiteren beruflichen Werdegang machte sie von 1962 - 1964 ein Ausbildungspraktikum am Institut für angewandte Physik der Universität Tübingen im Bereich der Oberflächen-Elektronen-Emissionsmikroskopie. Danach war sie bis Ende 1965 in der Vakuumschmelze Hanau metallographin und hat sich dort mit Superleitenden Legierungen und Nickel-Werkstoffen befaßt. Anschließend war sie 13 Jahre Mutter und Hausfrau. Beeindruckend ist für mich ihr engagierter Wiedereinstieg in den Beruf und die zielstrebige Fortsetzung ihres beruflichen Werdegangs. 1978 trat sie in das Pulvermetallurgische Laboratorium des Max-Planck-Institutes in Stuttgart ein. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfaßten Dauermagnetlegierungen, Palladiumsysteme und 2 die Keramographie von Hochleistungskeramiken. Dabei hat sie sich sehr intensiv mit den keramischen Werkstoffen befaßt. Ein Schlüsselerlebnis auf dem Weg zu vertieften Keramikkenntnissen war 1990 ihr einjähriges Praktikum bei der Fa. Alcan in Kingston in Kanada, wo sie sich neben Aluminiumwerkstoffen sehr intensiv mit Keramischen Werkstoffen auseinandergesetzt hat. Seit 1991 ist Frau Carle wieder am Max-Planck-Institut. Neben ihrer weiteren Beschäftigung mit keramischen Werkstoffen wirkte sie maßgeblich an der Überarbeitung des Petzow’schen Ätzbuches mit, das 1994 erschien. Frau Carle hat gemeinsam mit Frau Täffner neue Untersuchungsmethoden entwickelt und sie waren gemeinsam an zahlreichen Veröffentlichungen beteiligt. Ihre Ergebnisse haben Bedeutung, sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der industriellen Praxis. Frau Täffner möchte ich nun als 2. Preisträgerin vorstellen: Frau Täffner besuchte nach der Schulzeit, wie es sich für ein Mädchen gehörte, eine hauswirtschaftliche Berufsfachschule und machte dort 1971 ihre Abschlußprüfung. Doch Frau Täffner fühlte sich nicht zur Hauswirtschaft, sondern zu handfesteren und härteren Dingen hingezogen, zuerst schwerpunktartig zu Aluminium und dann zu Keramik. Vor allem ihre naturwissenschaftliche Neigungen und Begabungen haben dazu geführt, daß sie von 1971-1974 eine Ausbildung als Werkstoffprüferin bei der Fa. Karl Schmidt in Neckarsulm machte. Ihre besondere Begabung war schon damals erkennbar und sie konnte ihre Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen. Nach ihrer Ausbildung wurde sie von derselben Firma ins Angestelltenverhältnis übernommen, zuerst in der Versuchsgalvanik und dann in der Metallographie. Die Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen hat sie näher an die wissenschaftliche Forschung geführt. 1980 trat sie in das Pulvermetallurgische Laboratorium des MaxPlanck-Institutes in Stuttgart ein, wo sie die Leitung der Metallographie übernommen und bis heute innehat. Ihr Wissensdrang und ihre Liebe zu den Vereinigten Staaten von Amerika, auch als Urlaubsund Reiseland, haben dazu geführt, daß sie 1991 bei der Fa. Struers in Cleveland ein halbes Jahr arbeitete und praktizierte. Frau Täffner wie auch Frau Carle haben sich in herausragender Weise mit der Keramographie von Hochleistungskeramik befaßt. Sie haben neue Präparations- und Untersuchungsmethoden für die verschiedenen Keramikwerkstoffe entwickelt. In einer zusammenfassenden systematischen Darstellung haben sie dies publiziert. Für ihre Veröffentlichungen in der Praktischen Metallographie haben sie 1991 den Buehler Award erhalten. Frau Carle und Frau Täffner waren aber nicht nur an zahlreichen Veröffentlichungen beteiligt, sondern sie haben ihre Erfahrungen auf dem Gebiet der Keramographie in vielen Vorträgen und Weiterbildungsveranstaltungen weitergegeben. Seit 1980 betreut Frau Carle und seit 1982 Frau Täffner die Lehrgänge an der Technischen Akademie Eßlingen. 3 Ich stelle fest, daß Frau Veronika Carle und Frau Ulrike Täffner alle Voraussetzungen der Statuten des Metallographie-Preises, nämlich herausragende Fertigkeiten im Bereich der präparativen Metallographie und die Weitergabe dieses Wissens, erfüllt haben. Deshalb haben Sie, sehr geehrte Frau Carle und Sie, sehr geehrte Frau Täffner den Preis verdient. Im Namen des Preiskuratoriums, im Namen der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde und persönlich beglückwünsche ich Sie, die beiden Preisträgerinnen, sehr herzlich. Dr. Marianne Kurz Vorsitzende des Fachausschusses Metallographie der DGM Karlsruhe, den 10.9.1997