Afrika in Solitude - Kulturstiftung des Bundes

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Afrika in Solitude - Kulturstiftung des Bundes
PRESSEMITTEILUNG
STIPENDIATEN FÜR SONDERPROGRAMM »AFRIKA IN SOLITUDE« STEHEN FEST
Mit der Unterstützung des neuen Programms der Kulturstiftung des Bundes »TURN – Fonds für
künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern« führt die
Akademie Schloss Solitude im Jahre 2014 ein Sonderprogramm für afrikanische Künstler und
Künstlerinnen im Bereich darstellende Künste durch. Dabei geht es nicht nur darum, einmalig
den Fokus auf Künstlerinnen und Künstler vom afrikanischen Kontinent zu legen sondern
dauerhaft deren Anteil durch eine bessere Vernetzung mit Künstlern und Institutionen aus den
hiesigen Szenen zu erhöhen. Die vielfältigen Theater- und Tanzszenen des afrikanischen
Kontinents spielen eine zentrale Rolle bei den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die
zurzeit in afrikanischen Städten und Metropolen stattfinden und brauchen mehr denn je den
internationalen Anschluss und einen dauerhaften, gleichberechtigten Austausch mit
Künstlerinnen, Künstlern und Kulturmachern in Europa.
Mit Hilfe von Vermittlern und Kennern der afrikanischen Theater- und Tanzszene (Boyzie
Cekwana, Südafrika; Hafiz Dhaou, Tunesien; Andreya Ouamba, Senegal; und den Studios
Kabako, Demokratische Republik Kongo wurden achtzehn Kandidaten aus Algerien, der
Republik Côte d’Ivoire, Gabon, Kamerun, Demokratische Republik Kongo, Nigeria, Rwanda,
Senegal und Südafrika vorgeschlagen. Die Jury, bestehend aus Christophe Wavelet,
Kurator/Kritiker/Choreograf aus Brüssel/Belgien und Virginie Dupray, Leiterin der Studios
Kabako, Kisangani/Demokratische Republik Kongo wählte aus diesen achtzehn Kandidaten die
folgenden sechs Stipendiaten aus:
Marwen Abouda, Tunesien; Ntando Cele, Südafrika; Désiré Davids, Südafrika; Papy Mbwiti,
Demokratische Republik Kongo; Dorine Mokha, Demokratische Republik Kongo und Hector
Thami Manekehla, Südafrika.
Sie erhalten jeweils sechs Monate Stipendium à 1.100 Euro und werden von Juni bis November
2014 an der Akademie Schloss Solitude wohnen und arbeiten.
Zurzeit baut die Akademie Kontakte zu diversen Festivals in Europa auf, um die Teilnahme (als
Zuschauer oder Hospitant) der ausgewählten Stipendiaten an diversen europäischen Theateroder Tanzfestivals im Sommer 2014 zu ermöglichen.
Im Herbst 2014 wird für die »Afrika in Solitude«-Stipendiaten und die lokale Tanzszene in
Stuttgart ein gemeinsamer Workshop mit Virginie Dupray und Faustin Linekula (Studios
Kabako) stattfinden. Außerdem ist im November 2014 ein Performance-Abend mit den sechs
Künstlern im Kammertheater des Staatstheaters Stuttgart (Schauspiel) vorgesehen.
Die Kurzbiografien der ausgewählten Stipendiaten finden Sie im Anhang.
Gefördert im Fonds TURN der
KURZBIOGRAFIEN DER STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATEN
MARWEN MOHAMED ABOUDA
Marwen Mohamed Abouda studierte Design (2004/2005) sowie Szenografie (2003–2008) an
der Ecole Supérieure des Sciences et Technologies du Design in Tunis/Tunesien.
Er arbeitete als Szenograf für Theaterstücke wie L’auberge von Mohsen Adab (2005/2006),
Couscous au lardon (2009/2010), Amour d’un loup von Mohsen Adab (2010) und Le Clown von
Mahdi Mahfoudh (2010). Desweiteren war er Ausstatter für den Kurzfilm Vers le nord von
Youssef Chebbi, produziert von Paprika Production (2010), sowie Dozent beim Festival de
Théâtre de Omar Khalfat in Tataouine/Tunesien (2012) und der Association ACT-Kef et L’Union
Européenne (2013). Ferner unterrichtet er seit 2011 an der Design-Fakultät der Ecole
Supérieure des Sciences et Technologies Du Design in Tunis. Von 2010 bis 2012 war er
künstlerischer Leiter und szenografischer Designer für Ausstellungen von Jackpot Production.
Zu seinen aktuellen Projekten gehört die Konzeption von Identité Libre beim festival d’art
pluridisciplinaire und die Szenografie für die Performance Point Zéro von Imane Smaoui.
NTANDO CELE
Geboren 1980 in KwaZulu Natal/Südafrika.
Ntando Cele lebt und arbeitet in Durban/Südafrika. Sie besitzt ein Diplom in Schauspiel von der
Durban University of Technology (1999–2001) und machte ihren Masterabschluss in
Theaterwissenschaft am DasArts Institut der Amsterdam School of the Arts, Niederlande (2009–
2012). Als freiberufliche Künstlerin arbeitet sie an einer Vielzahl von Projekten. 2012 wurde sie
von der Kuona Trust International Residency in Kenia eingeladen, um mit lokalen Performern zu
arbeiten. Ntando Celes Arbeit ist stets als Reaktion auf beziehungsweise Interaktion mit ihrer
Umgebung zu verstehen.
2013 konzipierte sie eine Installation für das Infecting the City Festival, Kapstadt/Südafrika. Als
Performerin und Workshop-Leiterin auf der Suche nach ihrem eigenen Stil, performte sie Face
Off beim Zürcher Theater Spektakel und dem Festival Belluard Bollwerk International in der
Schweiz sowie am Compagnietheater in Amsterdam als Teil des Neu\NOW Festivals 2013.
Ntando Celes Arbeiten sind eindeutig Südafrikanisch, dennoch verfolgen sie globale Trends und
bringen eine neue, ästhetische Raffinesse in die südafrikanische Performance. Sie kombiniert
Musik, Text und Video, um ihre Identität nachzubilden.
Face Off wurde 2012 für den Zürcher Kantonalbank (ZKB) Anerkennungspreis nominiert und
Ntando Cele ist Jurymitglied für den ZKB Preis 2013, welcher Teil des Zürcher Theater
Spektakels ist.
DESIRÉ DAVIDS
Geboren 1969 in Paarl/Südafrika.
Desiré Davids studierte Tanz und Performance an der Cape Town Ballet School,
Kapstadt/Südafrika (Diplom 1990). Von 1992–1998 arbeitete sie als Tänzerin für zwei
bedeutende südafrikanische Tanzensembles, die Napac Dance Company (heute The Playhouse
Dance Company), Durban/Südafrika und die State Theatre Dance Company. 1997 war sie
Mitbegründerin vom Boyzie Cekwana's Floating Outfit Project, für das sie seitdem als
Administratorin, Choreografin und Tänzerin arbeitet.
Zu ihren jüngsten Projekten zählen WHO IS THIS ... Beneath my skin? (2010), eine Kollaboration
mit dem französischen Fotografen Pascale Béroujon; COLOURED/Chameleon/Dance (2012), ein
30-minütiges Werk inspiriert von dem 1986 in Südafrika publizierten Zeitungsartikel 1985 had
at least 1000 »chameleons«, der sich mit der »Colored Community« in Südafrika auseinandersetzt,
sowie B.L.E.N.D (2013), eine Kollaboration mit der Choreografin Hélène Cathala aus
Montpellier/Frankreich.
Desiré Davids erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, so etwa 1999 die Auszeichnung
»Most Outstanding Female Performer« für Ihre Rolle in dem Stück Rona, das den 1. Preis auf der
3rd International African and Indian Ocean Choreography Competition in Madagaskar gewann.
2011 wurde Sie für ein 7-monatiges Aufenthaltsstipendium am Centre National de la Danse,
Pantin/Frankreich im Rahmen der Kooperation mit Théâtres départementaux de La Réunion
ausgewählt.
HECTOR THAMI MANEKEHLA
Geboren 1984 in Johannesburg/Südafrika.
Hector Thami Manekehla ist Gründer von Statement Art (2012) und Projektmanager von
Nyakaza S.P.A.C.E. seit 2012. Als Tänzer und Performer nahm er am Soweto Community Dance
Projekt (1998–2005), der Inzalo Dance & Theatre Company (2007) und der Sony & Bmg
Records Brand Activation (2002) teil.
Zu seinen aktuellen Arbeiten gehören: Penis Politics, performt auf dem La Bâtie Festival,
Genf/Schweiz (2012), dem Danse l’Afrique danse Festival, Johannesburg (2012), dem
Johannesburg Arts Alive Festival (2012), und dem Rencontres Chorégraphiques Internationales
de la Seine-Saint-Denis, Paris/Frankreich (2013); S.P.A.C.E. performt beim La Bâtia Festival,
Genf (2012); After Math performt im Hector Pieterson Museum, Johannesburg (2012) und der
Ithuba Art Gallery, Johannesburg (2012); All Of This For Nothing Except For Dance performt
beim Johannesburg Arts Alive Festival (2011); und eine unbenannte Arbeit die im Soweto
Theatre, Johannesburg gezeigt wurde (2012).
Hector Thami Manekehla erhielt Stipendien von Sweet and Tender Collaborations, Association
Sud Sud (Schweiz), Mia Habib Productions (Norwegen), Cie Gilles Jobin (Genf), Jean-Marc
Adolph, Editor-in-Chief Mouvement (Paris) und gewann 2008 den Wettbewerb des Festivals
Danse l’Afrique danse!
PAPY MAURICE MBWITI-A-BWANGA
Geboren 1978 in Kinshasa/Demokratische Republik Kongo.
Papy Maurice Mbwiti-a-bwanga studierte Internationale Beziehungen an der Université de
Kinshasa (Diplom 2004). Er arbeitet als Comedian, Regisseur und Dramaturg. Des Weiteren war
er künstlerischer Leiter des Théâtre Mbila Kreation und koordinierte internationale
Kooperationen am Théâtre les Béjarts, mit Gruppen wie Utafika Théâtre (Demokratische
Republik Kongo), Studios Kabako (Demokratische Republik Kongo), Koninklijke Vlaamse
Schouwburg (Belgien), Gintersdorfer/Klaßen (Deutschland), Campo (Belgien) und der
Fédération Nationale des Compagnies de Théâtre et d’Animation (Frankreich).
Papy Maurice Mbwiti-a-bwanga schrieb mehrere Texte und Drehbücher, unter anderen A travers
ma ville, Cancer (für Theater), Et si on te disait indépendant (Africultures/Chroniques des
indépendances, veröffentlicht von Edition L’harmattan) und Moziki littéraire (16 Texte abrufbar
unter africultures.com). Er nahm an zahlreichen Festivals teil, unter anderem Danses d’ailleurs,
Caen/Frankreich (2007); Paris Quartier d’été, Paris/Frankreich (2008); Alkantara, Tanzfestival,
Lissabon/Portugal (2008); Rencontre Théâtrales de Bangui, Zentralafrikanische Republik
(2008); Scènes d’Ebène, Yaoundé/Kamerun (2010); FITHEGA – Festival International de
Theatre du Gabon, Estuaire/Gabun; Étonnants Voyageurs, Brazzaville, Demokratische Republik
Kongo (2013), and Connexion KIN, Kinshasa (2009–2013). Papy Maurice Mbwiti-a-bwanga
arbeitete mit Künstlern wie Oumar Sale (2007), Guy Régis Junior (2008), Philipe Laurent
(2006) und Johan Delhander (2007) zusammen. Er ist Teil des französischen Programms »Jeu
de Scène« an den Collèges in Vaucresson, Vil d’Avray, Sèvres und Clichy. Zu seinen aktuellen
Projekten gehören die Konzeption und die Regie von TOLATA über politische Themen,
zusammen mit dem Institut Français de Paris (2013) sowie Carnet d’histoire, unter der Regie von
Philippe Delaigue, am Théâtre de la Fédération, Lyon/Frankreich (2013).
DORINE MOKHA
Geboren 1989 in Lumbubashi/Demokratische Republik Kongo.
Dorine Mokha besitzt einen Abschluss in Literatur vom Collège IMARA in Lumbubashi (2008)
und erhielt für seinen Abschluss in Rechtswissenschaft das »Zengwei«-Stipendium der Université
de Kisangani (2011). 2013 beendete er sein Studium mit einem Master in Wirtschafts- und
Sozialrecht ebenfalls an der Université de Kisangani, mit einer Arbeit über La problématique de
la protection des œuvres musicales face aux NTIC en R.D.Congo.
Dorine Mokha debütierte in Les enfants de Soweto (2001). Seit 2009 lebt er in Kisangani und
arbeitet bei Studios Kabako, wo er sich mit zeitgenössischem Tanz, Drehbuch und Regie
befasst. Er arbeitete bereits mit Choreografen wie Hafiz Dhaou, Faustin Linyekula, Ula Sickle,
dem Slovaks Collective, Andreya Ouamba, Sylvain Prunenec und Boyzie Cekwana zusammen.
Ebenso schrieb er Improvisationstheaterstücke für Papy Mbwiti und Clara Bauer.
2009 und 2010 wurde er als Teil der Association des danseurs et choréographes de Kisangani
(DancKis) ausgezeichnet. Dorine Mokha ist Autor der Tanzstücke Reclus (2011) und Entre deux...
(2013) und präsentierte Underground, ein Tanz-Musik-Projekt, welches Teil des panafrikanischen Projekts PAMOJA ist.
2013 war er Regieassistent bei Drums and Digging von Faustin Linyekula und zeigte eine
Vorpremiere seines Solostückes Entre deux... beim Connexion KIN Festival in Kinshasa. Des
Weiteren ist Dorine Mokha Teil des SHARED SPACES Netzwerks, er nahm am Connexion KIN
Festival teil und am Theaterformen Festival in Hannover/Deutschland.

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