1 WISSENSWERTES ÜBER FLIESEN

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1 WISSENSWERTES ÜBER FLIESEN
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WISSENSWERTES ÜBER FLIESEN
Wer eine so wichtige Entscheidung wie die Auswahl des geeigneten Boden- und
Wandbelags zu treffen hat, sollte neben dem persönlichen Geschmack auch qualitative Aspekte berücksichtigen, die eine durchdachte Auswahl ermöglichen.
Fliesenverlegung GmbH
Fliesen
sind ein faszinierendes Material: Wand- und Bodenfliesen gibt es heute in den verschiedensten Formen, Formaten, Farben und Dekoren. Bei dieser Vielfalt bieten
sich außergewöhnliche Möglichkeiten kreativer Gestaltung.
Farbwahl
Bei der Farbwahl gilt zu beachten, daß helle, kalte Farben, wie Weiß-, Blau-,Grünund Gelbtöne einen Raum optisch bis zu zehn Prozent vergrößern; warme Farben
von Orange über Rot bis Violett einen Raum verkleinern.
Formate
Galt früher die Regel:
Kleiner Raum = kleine Fliese, so erfreuen sich heute großformatige Fliesen auch in
kleinen Räumen einer immer größeren Beliebtheit. Neben quadratischen Fliesen
gibt es rechteckige Fliesen, Fliesen im Sechs- oder Achteck, in die sich farbige
Einleger einsetzen lassen. Diese Einleger bestehen aus den unterschiedlichsten
Materialien, wie beispielsweise poliertem Granit, Marmor oder Feinsteinzeug.
Qualität
Glasierte keramische Fliesen tragen einen Glasmantel auf der Oberfläche. Diese
sogenannte Glasur verleiht den Scherben Farbe, Dekor, Glanz und macht wasserundurchlässig. Man unterscheidet zwischen Steingut- und Steinzeugfliesen.
Steingutfliesen werden überwiegend zur Gestaltung von Wandbelägen eingesetzt;
als Bodenbelag nur im Bad, wo es einer geringen Beanspruchung ausgesetzt ist.
Steinzeugfliesen hingegen werden bei höheren Temperaturen als Steingut gebrannt.
Es weist eine höhere Festigkeit und Härte auf. Aufgrund der hohen
Strapazierfähigkeit ist es das geeignete Material für Bodenbeläge. Die Qualität für
Steingut- und Steinzeugfliesen bestimmt sich nicht nur nach Abriebfestigkeit und
Wasseraufnahme, sondern auch nach technischen Anforderungen wie Maßtoleranz,
Ebenflächigkeit, Druck- und Biegefestigkeit. Bei bestimmten Glasuren treten jedoch
Haarrisse auf. Diese sogenannten Krakeleen stellen keinen Mangel dar, sondern
bestimmen den optischen Reiz der Fliesen. Vom Feinsteinzeug spricht man , wenn
es sich um unglasiertes, durchgefärbtes Material handelt. Es besteht aus natürlichen Rohstoffen wie hochwertige Tone, Kaolin, Quarzsand und Feldspat. Der
Scherben wird bei etwa 1300° Celsius zu einem einzigen Körper verschmolzen.
Diesen Prozeß bezeichnet man auch als Verglasung bzw. Sinterung, der sich für die
extreme Strapazierfähigkeit auszeichnet. Feinsteinzeugfliesen gibt es in unterschiedlichen Oberflächen wie naturbelassen (unglasiert), poliert, schieferartig,
schieferartig teilweise poliert sowie mit rutschhemmender Oberfläche. Aufgrund der
Produktionseigenschaften wird Feinsteinzeug gerade in Gebäude mit hohem
Publikumsverkehr sowie Industrie- und Gewerbebetriebe eingesetzt. Jedoch erfreut
sich das Material im Segment des privaten Wohnungsbaus einer immer größeren
Bedeutung und Beliebtheit.
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Strapazierfähigkeit
Jeder Bodenbelag unterliegt einem bestimmten Verschleiß. Dieser wird durch die
Häufigkeit der Begehung, Art und Grad der Verschmutzung sowie Härte und
Verschleißfestigkeit des Materials beeinflußt. Die Strapazierfähigkeit einer glasierten
keramischen Fliese wird nach bestimmten deutschen und europäischen
Industrienormen als Abriebfestigkeit bezeichnet.
Bei der Abriebfestigkeit unterscheidet man zwischen verschiedenen Abriebgruppen:
Gruppe I besagt, daß der Belag sich für Barfuß- und Hausschuhbereiche eignet –
idealerweise für Bade- und Schlafzimmer.
Gruppe II bleibt bei leichter Beanspruchung lange schön; die Fliesen taugen für
Wohnbereich außer Küchen sowie anderen häufig begangenen Räumen.
Gruppe III widersteht mittlerer Beanspruchung in Diele und Flur, Balkon und
Terrasse.
Gruppe IV ist gedacht für eine hohe Beanspruchung wie beispielsweise im
Eingangsbereich, Küche, Verkaufs- und Wirtschaftsräume sowie im Büro.
Gruppe V eignet sich als Bodenbelag, der einer hohen Verschleißbeanspruchung
ausgesetzt wird. Dazu zählen Garagen, Läden, Restaurants sowie Schalterbereiche.
Darüber hinaus existiert für extrem belastete Flächen wie in Geschäften,
Einkaufspassagen, Verwaltungsgebäuden u.a. die Abriebgruppe U. Dazu zählen
unglasierte Steinzeug-, Feinsteinzeugfliesen und unglasierte Spaltplatten. Darüber
hinaus sind Fliesen dieser Klasse grundsätzlich frostsicher und damit für den
Außenbereich geeignet.
Tips zur Verlegung
Mengen. Beim Verlegen wird geschnitten und durchbohrt. Man schlägt daher auf
die ermittelten Bedarfsmengen etwa fünf Prozent auf. Als Reserve behält man
zusätzlich für je 20 Quadratmeter einen Quadratmeter in Reserve, um mögliche
Reparaturen durchführen zu können.
Verlegemuster
Damit die Optik eines Raumes stimmt, bieten sich verschiedene Verlegeformen an.
Quadratische Fliesen lassen sich parallel oder diagonal zur Wand verlegen.
Entscheidet man sich für die Diagonalverlegung, welche vor allem kleine Räume
größer wirken läßt, rechnet man zehn bis 15 Prozent mehr Fliesen als der
Verlegeplan vorgibt. Neben den unterschiedlichen Verlegemustern läßt sich die
Wirkung eines keramischen Bodenbelags auch durch die Farbe der Fugen beeinflussen. Entweder entscheidet man sich für Ton-in-Ton-Harmonie, d.h. Fliese,
Fugen und ggf. Sanitär im Bad in gleicher Farbe oder wählt bewußt den klaren
Kontrast, so daß sich das Fugenraster in den Vordergrund stellt.
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Hinweise zur Verlegung
Das perfekte Gelingen eines keramischen Bodenbelags hängt außer den technischen und ästhetischen Materialeigenschaften auch von einer Reihe anderer
Faktoren ab. Zu nennen sind u.a. Untergrund, Verlegewerkstoff sowie
Dehnungsfugen, die sich zu einem regelrechten System vereinigen. Voraussetzung
für das Gelingen eines Gewerks ist eine fachgerechte Verlegung, um ein optimales
Endergebnis zu erzielen. Bei größeren Bodenflächen empfiehlt es sich, den
Fußboden in Bereiche der Größe 4 x 4 oder 5 x 5 m einzuteilen und Dehnungsfugen
einzuarbeiten. Bei kleineren Flächen kann es genügen, der Wand entlang
Randfugen einzuarbeiten, die dann von der Sockelleiste überdeckt werden. Die
Verlegung kann mit Kleber oder Zementmörtel erfolgen. Bei Feinsteinzeug ist darauf
zu achten, daß ein Flexkleber verarbeitet wird. Bei der Wahl und Anwendung des
geeigneten Verlegewerkstoffs sind die Angaben der Herstellerfirma zu beachten.
Keramik wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und ist ein natürliches Material.
Farbvariationen sind daher ein Qualitätsmerkmal, das man sich bei der Verlegung
zunutze machen kann. Um die Materialeigenschaften am besten zur Entfaltung zu
bringen, empfiehlt es sich aus mindestens drei Kartons die Fliesen zu entnehmen.
Man erzielt dadurch ein gleichmäßigeres Farbspiel. Vor dem Verfugen sollte die
Belagsoberfläche mit Wasser benetzt werden. Die Endreinigung ist sorgfältig mit
Wasser und einem Zementschleierentferner vorzunehmen, um alle
Fugenmörtelreste zu entfernen. Nur so läßt sich der fast unsichtbare Zementschleier
entfernen, der jegliche Art von Verschmutzungen bindet. Die Schönheit des
Materials wird beeinträchtigt und der Reinigungsaufwand erhöht sich erheblich.
Pflege
Fliesen bedürfen in der Regel keiner großen Pflege. Meistens genügen schon klares
Wasser, ein milder Neutralreiniger und ein Woll- bzw. Schwammtuch. Aggressive
Reinigungs- und Scheuermittel, die zum Reinigen von Toiletten gedacht sind, sollten nicht verwendet werden, da sie die Oberfläche angreifen können.
Bei Keramik im allgemeinen und bei Feinsteinzeug im speziellen gilt der Grundsatz:
Weniger ist mehr. Aufgrund der Produkteigenschaften dieses Materials empfiehlt
sich die Verwendung eines rückstandsfreien Feinsteinzeugreinigers. Gerade bei
poliertem Feinsteinzeug ist die Verwendung von Bohnerwachs oder anderen
Substanzen, die den Glanz erhalten sollen, zu vermeiden.