Service Camping
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SERVICE Kaufberatung Campingzubehör CAMPUSIDYLLE A uf einer Campingreise mit dem Motorrad geht nichts über vernünftige Ausrüstung. Denn oft stehen und fallen damit Erholung, Laune und Wohlbefinden. Generell macht sich leichtes Gepäck mit kleinem Packmaß auf dem Bike am besten. Die Annahme, dass das Gewicht von Ausrüstung und Portemonnaie simultan schrumpft, ist aber nur teilweise richtig: Gute Drei-Jahres- Bezugsadressen Därr, 089/282032, www.daerr.de Globetrotter, 040/67966179, www.globetrotter.de Jurtenland, 0781/9483517, www.jurtenland.eu Lauche & Maas, 089/880705, www.lauche-maas.de Louis, 040/73419360, www.louis.de Ortlieb, 09872/8000, www.ortlieb.com Polo, 02165/8440400, www.polo-motorrad.de Räer Ausrüstungen, 05121/7487660, www.raeer.com Relags, 08065/90390, www.relags.de Outdoor Renner, 0871/3190738, www.outdoor-renner.de Bernd Tesch, 02473/938686, www.berndtesch.de Terracamp, 0251/719366, www.terracamp.de Touratech, 07728/92790, www.touratech.de Woick, 0711/7096751, www.woick.de 96 MOTORRAD NEWS 5/2009 Fotos: Sophie Schatter Wenn es in PfadfinderManier auf Reisen geht, ist gutes Camping-Equipment ein Muss. NEWS checkt, was der Markt bereithält für Kurztrips und mehrwöchige Abenteuerreisen. zeiten-Schlafsäcke mit kleinem Packher genau überlegen, wie sehr die maß bekommt man nämlich schon Ausrüstung belastet wird und wie für 100 Euro, Gaskocher gibt es zuhoch der eigene Anspruch ist. Lieber sammen mit Töpfen ab etwa 24 Euro. ein paar Euro mehr investieren und Einfache selbstaufblasende Matten den Fachverkäufer hartnäckig ausund schlichte Zweimannzelte starten quetschen. Das Objekt der Begierde jeweils bei rund 40 Euro. sollte man vor dem Gang zur Kasse Natürlich muss man in diesem genau unter die Lupe nehmen und Preissegment Zugeam besten schon im ständnisse machen. Beim Kurztrip kann Laden ausprobieren. Unter häufigem Auf- man an die Ausrüs- Diese Pedantrie zahlt und Abbauen leidet tung Zugeständnisse sich aus, denn an das Material. Und ir- machen. Auf langen sorgfältig ausgesuchgendwann gehen eitem Equipment hat Reisen nicht nem die pfriemeligen man auch nach JahÖsen, hakeligen Zeltstangen und ren auf der x-ten Reise noch Spaß. klemmenden Reißverschlüsse, die Übrigens: Sämtliche Hersteller von man in der Low-Budget-Klasse häuZelten, Schlafsäcken, Matten und fig findet, gehörig auf den Senkel. Campingkochern einzeln aufzulisDas ist für die Erholung genauso ten würde unser Heft sprengen. Deskontraproduktiv wie der unruhige wegen haben wir einige Adressen Schlaf, den einem dünne Matratzen zusammengetragen, die alle wichund zugige Schlafsäcke bescheren. tigen Marken im Programm haben. Deswegen sollte man sich vorSophie Schatter DAS HEIM Bei der Wahl der Zeltform spielen Komfortbedürfnis, Klima und Jahreszeit eine wichtige Rolle. Im Sommer sollte man das Innenzelt auch separat nutzen können. Belüftungsöffnungen, Moskitonetze und ein heller Stoff schützen vor Hitzekollaps und Viehzeug. Bei schlechtem Wetter ist es praktisch, wenn man Innen- und Außenzelt in einem Rutsch oder die Außenhülle als erstes aufbauen kann. So bleibt das Innenzelt trocken. Eine hohe Bodenwanne, regengeschützte Ventilationsöffnungen und ein großer Vorraum, Apsis genannt, sind ein Muss. Ein flacher und aerodynamischer Aufbau trotzt patagonischem Wind. Genau wie ein stabiles Gestänge, viele Abspannmöglichkeiten und ein Überzelt, das bis zum Boden reicht. Tunnelzelte bieten wegen der steil stehenden Wände viel Platz für zwei Personen, deren Gepäck und zugelaufene Hunde – und das bei kleinem Packmaß. Sie werden durch mindestens zwei Gestängebögen getragen, sind schmal und damit windstabil. Wegen der vielen Abspannpunkte ist der Aufbau aufwändiger. Kuppelzelte haben zwei oder mehr Gestängebögen und sind selbsttragend, stehen also auch ohne Heringe und können nach dem Aufbau herumgetragen werden. Sie sind von allen Seiten windstabil. Besonders stabil sind Geodäten. Weil sich viele Stangen an mehreren Stellen kreuzen, ist die Raumausnutzung hervorragend, das Gewicht aber oft hoch. Außerdem gibt es Mischformen, die Vorteile der Kuppelform mit der großen Apsis des Tunnelbaus verbinden. Einer der Punkte, die dem Laien bei der Wahl der mobilen vier Wände helfen, ist die Wassersäule. Die ist ein Maß für den Druck, ab dem Wasser durch das Gewebe sickert, und spielt vor allem beim Zeltboden eine Rolle. Sie sollte mindestens 5000 Millimeter betragen. Beim Außenzelt ist der Abperleffekt wichtiger. Der hält bei hochwertigem Stoff mit Beschichtung oft viele Jahre. Weitere Checkpunkte sind die Beschaffenheit der Nähte, Material, Handhabung der Stangen und Heringe sowie die Qualität von Befestigungspunkten. Ein hochwertiges Zelt erfreut durch stabile und leichte Gestänge, robuste Heringe und solide Clip- oder Ösenverbindungen. Achtung: Je weicher der Boden, desto breiter müssen die Heringe sein, je steiniger desto dünner. Tunnelzelt große Apsis windstabil leicht aufwändiger Aufbau Stolperfalle für Nachtschwärmer Beispiel: Angespannt: Tunnelzelte stehen nur mit vielen Schnürchen sicher Fjellräven Akka R/S 2, Wassersäule Boden 10 000 mm, zwei Personen, 1 Eingang, 1 Apsis, Größe Innenzelt: 225x125/90 cm, Größe Außenzelt: 420x140 cm, Gewicht: 3,35 kg, Packmaß: 44x25 cm, 499 Euro. Kuppelzelt • Innenzelt separat nutzbar • Regensicherer Aufbau • geräumig • kleine Apsis • windanfällig • schwer Beispiel: Richtfest: Moderne Kuppelzelte stehen in Nullkommanix Vaude Mark II, Wassersäule Boden: 10 000 mm, drei Personen, 2 Eingänge, 2 Apsiden, Größe Innenzelt: 215x165 cm, Größe Außenzelt415x165 cm, Gewicht: 3,85 kg, Packmaß 59x24 cm, 340 Euro. Saubere Sache: Clip statt Wabbelschnur Lampe an: Hände frei dank Deckenschnur Preisfrage: Welcher gehört zum Billigzelt? Tipps vom Fachmann „Wer nur hin und wieder campen und nicht viel Geld investieren möchte, kommt mit einem Igluzelt am besten zurecht. Das ist einfach aufzubauen und hat ein erträgliches Packmaß. Wie zum Beispiel das MSR Hubba Hubba. Es ist leicht, kann ohne Überzelt genutzt werden und steht auch mit wenig Abspannung stabil. Ich persönlich schätze das Vaude Mark III. Da bleibt das Innenzelt auch beim Aufbau im Regen trocken, es ist sturmsicher und geräumig. Auf längerer Reise machen sich Qualität und möglichst viel Platz bei möglichst geringem Packmaß und Gewicht bezahlt. Spätestens hier kommen wir an hochwertigen Zelten wie zum Beispiel denen von Hilleberg nicht mehr vorbei. Die kosten zwar viel, aber dafür sind Verarbeitung und Haltbarkeit Oberklasse.“ Jo Glaser, Jahrgang 1965, ist seit 2001 Produktmanager bei Touratech. Auf vielen Reisekilometern testen er und das Touratech-Team Ausrüstung auf Herz und Nieren Geodät • sturmstabil • Innenzelt separat nutzbar • relativ schwer • komplizierter Aufbau Beispiel: Überworfen: Bei Regen muss der Häuslebauer erfinderisch sein Salewa Micra, Wassersäule Boden; 7000 mm, 1-2 Personen, 1 Eingang, 1 Apsis, Größe Innenzelt: 212x120 cm, Größe Außenzelt: 187x222cm, Gewicht: 2,5 kg, Packmaß: 40x20x10 cm, 179,95 Euro MOTORRAD NEWS 5/2009 97 SERVICE Kaufberatung Campingzubehör DAS NEST Es gibt viele Gründe, warum man bei der Wahl von Schlafsack und Matratze pingelig sein sollte: Man verbringt viel Zeit darin und die Qualität des Schlafes bestimmt, wie fit wir uns am nächsten Morgen fühlen. Die Temperaturangaben der DIN EN 13537 sind gute Anhaltspunkte bei der Schlafsacksuche. Es gibt drei davon: Komforttemperatur, Grenztemperatur und Extremtemperatur. Der erste Wert besagt, ab welcher Temperatur die Norm-Frau (25 Jahre, 60 kg, 160 cm) gerade noch nicht friert. Sie ist aber für Männlein und Weiblein eine gute Orientierung. Weil man viel Wärme über den Kopf verliert, sollte man bei kühleren Temperaturen auf eine befüllte Kapuze achten. Ein Wärmekragen verhindert, dass warme Luft entweicht. Spezielle Frauenschlafsäcke haben dickere Befüllung an den Füßen. Zum Material: Die Außenseite besteht meist aus robustem Polyester oder Nylon, innen leisten Kunstfasern und Mischgewebe gute Dienste. Grund: Im Vergleich zur Baumwolle transportieren sie Feuchtigkeit vom Körper weg anstatt sich vollzusaugen. Zudem sind sie bewegungsfreundlich und nehmen Schmutz und Geruch kaum auf. Beim Füllstoff geht es ans Eingemachte. Es gibt Schlafsackfüllungen aus Daunen, aus Kunstfaser oder Baumwoll-Kunstfaser-Mischgewebe. Sie alle sollen so viel Luft wie möglich binden, denn Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. Besonders gut gelingt das dem Federvieh. Der Stabilität halber werden Federn beigemischt. Deswegen gilt: Je höher der Daunenanteil, desto mehr isoliert der Schlafsack. Zudem hat ein gleichwarmer Daunenschlafsack ein geringeres Packmaß als einer mit Kunstfaser. Weil Daunen Feuchtigkeit aufnehmen, schaffen sie ein angenehmes Klima. Kehrseite der Medaille: Bei feuchter Witterung verklumpen sie und verlieren an Isolierfähigkeit. Wer sich häufig im Waschküchenwetter herumtreibt, ist mit einem Schlafsack mit PolyesterfaserFüllung besser bedient. Die nimmt kaum Feuchtigkeit auf. Und wenn doch, bleibt sie bauschig und trocknet fix. Weiterer Pluspunkt: Der günstige Preis. Die Form des Schlafsacks spielt eine wichtige Rolle. Eckige bieten viel Bewegungsfreiheit und sind super im Sommer. Mumienschlafsäcke vereinen Isolierung, Packmaß und Gewicht hervorragend. Eiförmige Modelle sind ein gutes Mittelding, denn sie bieten viel Platz an Schultern Zieh zu: So bleibt Stoffschutz: Mit festen und Knien. Nachteil: die Wärme drinnen Kanten verklemmt nix Das große Packmaß. Daune • kleines Packmaß • geringes Gewicht • angenehmes Schlafklima • langlebig • gute Wärmeleistung • aufwändige Pflege • feuchtigkeitsempfindlich • Preis Beispiel: Carinthia Airpack 600 Medium, Füllmaterial: Daune, Komfort-Temperatur Frau/Mann: +1,7°/-3,5°, Gewicht M/L: 950/1050 g, Körpergröße M/L: 185/200 cm, Schulterumfang M/L: 168/168 Fußumfang M/L: 115/155, Packmaß: 18x31, 269 Euro Kunstfaser • unempfindlich gegen feuchtes Klima • trocknet schnell • pflegeleicht • Preis • Gewicht • Packmaß Beispiel: „Ganz wichtig beim Schlafsackkauf ist die Größe. Hohlräume muss der Körper mit aufheizen, und das kostet Energie. Wenn am Fußende Platz sein sollte, kann man den Raum mit einem zusammengeknüllten Pulli ausfüllen. Menschen, die gern auf dem Bauch schlafen, sollten bedenken, dass man in dieser Position durch die ausgestreckten Füße mal eben zehn Zentimeter länger ist. Ein Inlett ist in jedem Fall empfehlenswert. Erstens bringt es ein Plus von etwa fünf Grad, zweitens muss der Schlafsack seltener gewaschen werden. Drittens schafft es ein angenehmes Baumwoll-Hautgefühl. Wer im Schlafsack schnell friert, sollte ein paar Punkte beachten: Eine Lage lange Unterwäsche reicht, die Socken sollten trocken und warm, der Magen voll und die Blase leer sein.“ Tim Birmann, Baujahr 1978, seit 2006 bei Därr, ist Spezialist für Trekking-, Skitouren und alpine Fragen. Därr Expeditionsservice war bei seiner Eröffnung 1975 das erste Ladengeschäft der Globetrotter-Szene. 98 MOTORRAD NEWS 5/2009 Ofen an: Fjordrallye, ich komme! Nordisk Gormssin HP 185, Füllmaterial: Polyesterfaser, Komfort-Temperatur Frau/Mann: -6/-13, Gewicht: 1995 g, Körpergröße: 185 cm, Schulterbreite: 81 cm, Fußbreite: 52 cm, Packmaß: 24x42 cm, 169,90 Euro Sommermodell Daune • ultrakleines Packmaß • angenehm bei Wärme • Preis • kleiner Einsatzbereich Beispiel: Tipps vom Fachmann Eingemottet: Im Daunenbett ist’s fast wie daheim Dünnes Ding: Super für Sommerausflüge Polo Superlite Mini, Füllmaterial: Daune, Komfort-Temperatur Frau/Mann: k.A., Gewicht: 700 g, Körpergröße: 200 cm, Schulterbreite: 75 cm, Fußbreite: 50 cm, Packmaß: 25x14 cm, 59,95 Euro Mischmodell • günstiger Preis • angenehmes Schlafklima • feuchtigkeitsempfindlich Beispiel: Langgemacht: Louis denkt an große Leute Louis Nordkap NightCamo, Füllmaterial: Polyester-Baumwoll-Mix, Komfort-Temperatur Frau/Mann: +14/+5, Gewicht: 1900 g, Körpergröße: 200 cm, Schulterbreite: 85 cm, Fußbreite: 55 cm, Packmaß: 45x25 cm, 59,95 Euro Schaumstoffmatte DIE KOJE • gute Isolation (je nach Ausführung) • niedriger Preis • robust • unbequem • großes Packmaß Beispiel: Flachgelegt: Einfache Schaummatten sind nur was für harte Kerle Quechua Isomatte M100, R-Wert: k.A., Gewicht: 210 g, Maße: 180x50 cm, Dicke: 0,7 cm, Packmaß: 50x11 cm, 5 Euro Selbstaufblasende Isomatte • je nach Dicke sehr bequem • einfache Handhabung • geringes Gewicht • viele Größen • rutschhemmende Oberfläche • Atemluft kann bei Frost innen gefrieren • empfindlich gegen Dornen und Funkenflug Beispiel: Nachgeholfen: Wie hart die Unterlage ist, bestimmt der Puster Therm-a-Rest Trail Pro regular/large, R-Wert: 3,8, Gewicht: 910/1210 g, Maße: 183x51/196x63 cm, Dicke: 5/5 cm, Packmaß: 28x17/33x18 cm, 89,95/109,95 Euro Vliesgefüllte Luftmatratze • bequem • Mini-Packmaß • rutschhemmende Wabenoberfläche • mehrere Größen • Aufpumpen anfangs anstrengend • empfindlich gegen Dornen und Funkenflug Beispiel: Erbse? Auf sieben Zentimetern haben auch Prinzessinen gut Lachen Exped SynMat Pump 7/DLX/9DX, Kombi Iso- und Luftmatratze • sehr gemütlich • kein Verrutschen • nur in einer Länge erhältlich Schöner schlummern: Schaum und Luft sind ein herrliches Bett Vaude Air Dream, R-Wert: k.A. , Gewicht S/L: 977/1349 g, Maße S/L: 185x51/185x68 cm, Dicke S/L: 6/6,5 cm, Packmaß: 52x12 cm, 100/120 Euro MOTORRAD NEWS 5/2009 Tipps vom Fachmann „Selbstaufblasende Schaummatten sind die erste Wahl, wenn es um Schlafkomfort geht. Zwar können die Isolationswerte einer „normalen“ Schaummatte besser sein, doch der Liegekomfort selbstaufblasender Matratzen übertrifft durchaus den mancher Betten daheim. Menschen mit Rücken- oder Hüftbeschwerden sind mit Matten am oberen Preisende gut beraten und sollten lieber mehr Gewicht und ein höheres Packmaß in Kauf nehmen. Meine persönliche Empfehlung: Die Kombination aus einer Standardisomatte mit einer dünnen Selbstaufblasbaren. Die Gute wird so von unten vor Beschädigung geschützt und mit dem einfachen Modell kann man sich auch mal ans Lagerfeuer setzen.“ R-Wert: 4,9, Gewicht: 860/1090/1160 g, Maße: 178x52/193x65 cm, Dicke: 7/9 cm, Packmaß: 19x15 cm, 99,90 Euro Beispiel: Die Schwerkraft will es so: Liegt man im Schlafsack, wird die Unterseite zusammengedrückt und er verliert an dieser Stelle seine Isolierfähigkeit. Und buckeliger Waldboden ist auch nicht gerade das, was Wohlfühl-Bonus: Schaffell, Inlett und Kissen man unter gemütlich versteht. Warm und weich soll sie also sein, die Unterlage. Deswegen haken wir ein Kapitel ganz schnell ab: simple Schaumstoffmatten. Die machen sich super, um darauf Jane Fondas gymnastische Beingrätsche zu üben. Zum Schlafen reicht’s nur auf ebenem Boden. Besser liegt es sich auf selbstaufblasenden Isomatten wie denen von Therm-a-Rest. Das Prinzip, Halt: Stabile Lage dank rauer Oberflächen den Liegekomfort einer Luftmatratze mit dem Wärmekomfort einer Isomatte zu verbinden, hat sich zigfach bewährt. Ihr Kern, ein durchlöcherter Schaum, isoliert viel besser, als die wenigen großen Kammern einer herkömmlichen Matratze. Exped hat eine andere Variante ausgetüftelt: Weil Luft, die sich in den Kammern einer Luftmatratze bewegen kann, die Körperwärme an den Boden weitergibt, stopfen die Züricher Daunen oder wie bei unserem Testmuster Kunstfasern hinein. Der Liegekomfort ist mit dem einer Luftmatratze vergleichbar – einfach saubequem. Ein Schmankerl ist die integrierte Handpumpe. Durch sie dringt keine Atemluft ein, die bei Frost gefriert. Bei AufblasModellen kann das schon mal passieren und den Schaum zerstören. Die Vaude Air Dream ist eine Kombination aus selbstaufblasender Isomatte und Luftmatratze. Ihre Besonderheit: Zwei Luftkammern sollen zappelige Schläfer seitlich stabilisieren und am Herunterrollen hindern. Schade, dass es die supergemütliche Matte nur in 185 Zentimetern Länge gibt. Für Laien lässt sich die Isolationsfähigkeit einer solchen Matratze am leichtesten von ihrer Dicke herleiten. Wer’s genauer wissen will, kann sich am „Wärmedurchgangswiderstand“ oder R-Wert orientieren. Den geben leider nicht alle Hersteller an. Kurz gesagt gilt: Je höher der R-Wert, desto besser die Isolation. Matten mit einem Wert kleiner 3,0 sind nicht für den harten Wintereinsatz im Zelt zu empfehlen. Die meisten Matratzen gibt in unterschiedlichen Dicken und Maßen, in Übergröße oder als Damenvariante mit besonders weicher Hüftpartie. Eine rechteckige Form hat zwar das größere Packmaß, dafür rutschen die Füße nicht so schnell herunter, wie das beim körperbetonten Schnitt schon mal passieren kann. Dafür sparen solche Modelle wiederum Gewicht und Platz. Bernd Wittmann, 44 Jahre, arbeitet seit 14 Jahren bei Lauche & Maas im Bereich Kundenservice. Der Münchener Ausstatter gehört zu den Pionieren auf dem deutschen Outdoor-Markt und ist für seine Praxistests bekannt. 99 MOTORRAD NEWS 5/2009 99 TEST Kaufberatung Campingzubehör Gaskocher Esbitkocher • saubere Verbrennung • höchster Brennwert • geringes Gewicht • kleines Packmaß • kinderleichte Bedienung • wartungsarm • günstige Anschaffung • robust • Mini-Packmaß • einfache Handhabung • geringe Heizleistung • windempfindlich • windanfällig • kompliziert zu reparieren • hoher Kartuschen-Preis • Brennstoff je nach Reiseziel schwer zu bekommen • Leistung sinkt bei Kälte Beispiel: Beispiel: Esbit-Taschenkocher Gib Gas: Express-Küche dank hohen Brennwertes Primus EtaPackLite inklusive Fußteil, Windschutz, 1,2-Liter-Topf, Deckel und 100-GrammKartusche; Gewicht: 596 Gramm, Packmaß: 17x12,5 cm, Kochzeit 1 Liter Wasser: 5 min, Preis: 99,95 Euro. Benzinkocher • hohe Leistung auch bei Kälte • sicherer Stand • Brennstoffverfügbarkeit • pflegeintensiv • Packmaß • hohes Gewicht • müffelt ein wenig • nicht ganz einfach zu bedienen Beispiel: Giftig: Der MSR faucht wie eine böse Mieze MSR XGK EX wird mit Windschutz, Pumpe und Austauschdüsen geliefert, ohne Brennstoff; Gewicht: 374 Gramm, Packmaß Brenner: 9x9,5 cm plus Leitung, Kochzeit 1 Liter Wasser (mit Benzin): 7,45 min, Preis: 174,95 Euro. DIE FEUERSTELLE Ein leerer Magen schlägt auf die Urlaubslaune, also muss ein Kocher her. Welcher, das hängt zum Beispiel von der Brennstoff-Verfügbarkeit ab. Benzin bekommt man auf der ganzen Welt, zur Not wird einfach das Motorrad angezapft. Besser ist allerdings gereinigtes Benzin aus Apotheke und Outdoor-Laden, das Düse und Generator nicht so schnell verstopft. Putzdraht und Reinigungsnadel sollten trotzdem immer an Bord sein. Benzin heizt fast so gut wie Gas, die Kocher sind aber in der Bedienung umständlicher. Einige können Gas, Benzin und Petroleum verbrennen, so wie der von uns getestete MSR XGK EX, der selbst einer schweren Stahlpfanne blitzschnell einheizt. Kartusche anschrauben, anzünden, fertig: Mit Gaskochern ist das Essen ganz schnell heiß. Der von uns ausprobierte Primus EtaPackLite ist mit Piezozündung und effektivem Windschutz eine echte Deluxe-Variante. Je nach Ausführung sind Gaskocher in der Anschaffung billig, die Kartuschen kosten hinterher aber umso mehr. Spiritus hat den niedrigsten Heizwert, doch der pfiffige Aufbau der TrangiaKocher sorgt durch seinen Windschutz für hohe Energieausbeute. Sie eignen sich hervorragend für unerfahrene Freiluftköche. Verschleißteile wie Generator oder Düse fallen weg – und wo wenig ist, kann wenig kaputtgehen. Das Packmaß vom faltbaren Esbit-Kocher ist unschlagbar, was man von der Heizleistung nicht behaupten kann. Sie sind ein Notnagel zum Erwärmen kleiner Mengen oder zum Warmhalten. Eine seltene Spezies sind Hobokocher: Metallgefäße, die mit Ästchen, Reisig, Zapfen und Taschentüchern zufrieden sind. „Gelegenheitscampern würde ich einen einfachen Gaskocher empfehlen. Er ist schnell aufgebaut, einfach in der Handhabung und die Kartuschen bekommt man fast überall. Es gibt schon Gaskocher, die zusammen mit Töpfen bei etwa 24 Euro anfangen. Wenn der Kocher schwierigen Witterungsbedingungen trotzen soll und man zudem mit Versorgungslücken rechnen muss, empfiehlt sich ein Benzinkocher. Dabei würde ich auf eine externe Benzinflasche achten, so kann man Kocher und Flasche platzsparend verstauen. Die Anschaffung ist nicht günstig, hält aber fast ein Leben lang. Abraten würde ich von Kochern mit Stechkartuschen, da diese nie ganz dicht sind und ein großes Packmaß haben.“ • robust • kleines Packmaß • standsicher • windfester Aufbau • leichte Umrüstung auf Gas • niedriger Heizwert • schwer zu regulieren Feuerschutz: Heiße Suppe auch bei neun Beaufort Trangia Sturmkocher Komplettset mit Brenner, Untergestell, Windschutz/Topfhalter, zwei Töpfen, Pfanne, Griff und Packriemen, ohne Brennstoff, Gewicht: 720 Gramm, Packmaß: 10x18 cm, Kochzeit 1 Liter Wasser: 10,30 min, Preis: 94,95 Euro. 100 MOTORRAD NEWS 5/2009 inklusive 20 Brennstoff-Tabletten, Gewicht: 170 Gramm, Packmaß: 9,8x7,7x2,3 cm, Kochzeit 1 Liter Wasser: 20,21 min, Preis: 7,95 Euro. Tipps vom Fachmann Spirituskocher Beispiel: Sparflamme: Für die Tasse Cappu reicht’s Michael Tiemann, Bj. ‘74, arbeitet seit sieben Jahren bei Globetrotter Ausrüstung. Seit der Filialeröffnung in Köln 2006 ist er Abteilungsleiter in der größten Niederlassung des Hamburger Reiseausrüsters.