KARWENDEL-Wetterstein
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KARWENDEL-Wetterstein
Innerhalb von zwei Tagen, mitsamt einer Hüttenübernachtung auf der Falkenhütte, die große Karwendelrunde mit dem Mountainbike zu erleben – so unsere Tourenplanung für 2008. KARWENDEL-Wetterstein Es gibt sicher kein anderes Gebirge in den nördlichen Kalkalpen, in dem der Begriff „urweltlich“ so zutrifft, wie im Karwendelgebirge. Düstere, tausend Meter hohe Felswände, scheinbar endlose Schuttkare an den Wurzeln der Wände demonstrieren höchst realistisch, wie das gemeint war mit den „sterbenden Bergen“. Das Karwendel ist in der Tat ein Gebirge der vielen Gesichter, auf der einen Seite die Einsamkeit am Berg, wie zum Beispiel im Gleirschtal und am Kl. Ahornboden. Auf der anderen Seite der Andrang der Touristen, die sich mit den Bussen möglichst nahe an die Berge in die Eng fahren lassen. Ein Blick auf die Karwendelkarte zeigt nicht nur ein dichtes Wegenetz, sondern auch ein ausgedehntes System von Forststraßen und ausgebauten Almwegen. Konditionsstarke Bergsteiger verkürzen seit je her auf diesen Straßen per Rad lange Anmarschwege. „Bike and Hike“ so heute der Begriff. Für uns drei trifft „Hike“ eher nicht zu, so konditionsstark sind wir dann doch nicht – wir geben uns mit „Bike“ zufrieden... Samstag, 09.08.2008 Harry und Martin holten mich gegen 4.00 Uhr von zu Hause ab. Die Rucksäcke wurden eingeladen, die Räder hatten wir schon wie immer am Vorabend montiert und so stand unserer vierten Alpentour nichts mehr im Wege. Wir fahren ins Karwendel! Um 09.15 Uhr erreichten wir das regnerische Mittenwald. Martin hatte sich schon zu Hause vom Fremdenverkehrsverband, freie Zimmer zusenden lassen, so dass wir einige Anlaufstellen hatten. Leider war der „Gasthof Stern“ schon ausgebucht und der Preis in der „Alpenrose“ einfach zu teuer. So mussten wir bei der Tourist-Information nach freien Zimmern fragen, was auch zum Erfolg führte. Im Garni-Hotel „Zur Brücke“ fanden wir unsere Übernachtungsmöglichkeiten für die nächsten Tage. Wir bezogen unser 3-BettZimmer, montierten die Räder vom Dach und fuhren nochmals in den Ortskern von Mittenwald zum „Gasthof Stern“, wo leckere Schweins- und Weißwürste auf uns warteten. Die Berge waren noch in Wolken gehüllt und es regnete noch leicht. Laut Wettervorhersage sollte es mittags besser werden; wir werden sehen! Wir fuhren zurück zu unserer Pension, packten die Rucksäcke und stiegen aufs Rad, die Karwendeltour begann. Für die heutige Halbtagestour hatten wir uns die „Eppzirler-Alm“ ausgesucht. Gegen 12.50 Uhr radelten wir südlich von Mittenwald am Tenniszentrum vorbei, durch den Riedboden entlang der Isar nach Scharnitz. Irgendwann am Ortsausgang gelangten wir wieder auf einen Forstweg und rollten nach Gießenbach ,1023 m, dass wir nach 12 km erreichten. Wir überquerten die Bundesstraße und fuhren zum bereits sichtbaren Taleinschnittes des Gießenbaches. Gut, dass wir uns schon warmgefahren hatten, denn es ging gleich heftig zur Sache. In einer engen-wildromantischen Schlucht führte der Weg steil bergauf. Irgendwann weitete sich das Tal und die Steigung nahm spürbar ab. Auf einer Höhe von 1200 m, gelangten wir schließlich an eine Weggabelung. Links wäre man zur „Oberbrunnalm“ gekommen, für uns ging es jedoch auf dem rechten Pfad zur „Eppzirler-Alm“. Wir radelten über einen Bach und eine kurze und heftige Rampe bergan, ehe wir gemütlich weiter in das Eppzirler Tal hineinfuhren. Das Tal weitete sich immer mehr, überall saftige Almwiesen, über uns die Berge des westlichen Karwendels, wie z.B. die Seefelder-Spitze, Reither-Spitze und Erl-Spitze. Nun hatten wir es fast geschafft. Kurz vor der „Eppzirler-Alm“ 1459 m, stieg der Weg nochmals an und nach 15,66 km/ 1.38 Std. FZ und 533 Hm hatten wir die herrlich gelegene Alm erreicht. Da ich – wie immer völlig durchgeschwitzt war, musste ich mich komplett umziehen. Dagegen zogen Harry und Martin nur eine Jacke über. Wir saßen zuerst im Biergarten, mussten uns aber dann ins Innere der „Eppzirler-Alm“ zurückziehen, denn es war sehr kühl geworden. Nach einer kurzen Rast beschlossen wir aufzubrechen und noch zur „Oberbrunnalm“ zu fahren. Wir rollten den Forstweg wieder bis zur Abzweigung der „Oberbrunnalm“ hinab. Bevor der Weg anstieg, verstauten wir unsere Windjacken im Rucksack. Es ging wieder sehr steil bergauf, teilweise mit einer Steigung von 16 %. Martin und Harry taten sich – so glaubte ich – ein wenig schwer, bei mir lief es dagegen recht gut. Etliche Tage später hörte ich von irgendeinem meiner beiden Freunde den Spruch „Etappensieger“. Nach 45-Minuten erreichten wir die urige und gemütliche „Oberbrunnalm“, 1523 m. Wir wurden gleich mit einem Schnaps begrüßt, das ist wahrscheinlich Tradition hier oben - den hatten wir uns auch verdient. Auch kamen wir noch mit einem Mountainbiker am Nebentisch ins Gespräch. Da er sich im Karwendel sehr gut auskannte, gab er uns einige gute Tipps für die nächsten Tage. Nach einer längeren Rast brachen wir wieder auf. Wir fuhren wieder ein paar Meter hinunter bis zur Weggabelung, hielten uns links, bewältigten einen kleinen Anstieg und fuhren ab hier nur noch abwärts.Die Sonne blinzelte durch die Wolken und wir hatten tolle Ausblicke auf die imposanten Karwendelgipfel. Wir umrundeten den Hochwaldkopf und nach ca. 4 km bogen wir links in den Hochwaldweg ein. Auf dem mittleren Weg hätte man die Tour zur Mösl- und Kristenalm verlängern können. Die Abfahrt hinunter ins Isartal war ein Traum. Im Tal passierten wir die Bachbrücke über die Isar und trafen wenig später auf die asphaltierte Hinterautalstraße in Scharnitz. Weiter ging es durch Scharnitz, den Riedboden zurück nach Mittenwald, wo wir gegen 18.45 Uhr eintrafen. Der Charakter der Tour ist schwierig zu beschreiben, in einem Teil wird sie als leichte gemütliche Mountainbike-Strecke beschrieben, der andere beschreibt sie als schwere Tour. Ich würde sie so beschreiben: Eine knackige Runde, mit urigen Almwirtschaften, gelegen im wildromantischen Karwendel, ideale Einfahrtour. Den Abend ließen wir im Gasthof zur „Römerschanz“ in Mittenwald ausklingen. Sonntag,10.08.2008 Blauer Himmel, heller Sonnenschein erwartete uns an diesem Morgen, als wir gegen 9 Uhr Mittenwald in Richtung Scharnitz verließen. Hier unten im Tal war es noch empfindlich kühl, daher war eine Jacke unerlässlich. Der schwere Rucksack drückte jetzt schon mächtig auf den Schultern. Wir radelten die altbewährte Strecke übers Ried, Scharnitz, bei der Kirche links in Richtung Karwendeltäler. Am großen Parkplatz vorbei, an den großen Hinweisschildern links hoch und nahmen den ersten steileren Anstieg mit dem Mountainbike in Angriff. Irgendwann kamen wir auf die Forststraße und nach etwa 10 km konnten wir uns erstmal zurücklehnen und die Landschaft genießen. Unter den Sonnenplatten und entlang des Karwendelbaches, vorbei am Karwendelsteg, Schanzelkamm und Pleisenreise ging es bis zur „Larchetalm“ nur noch mäßig bergan. Wir fuhren an der „Larchetalm“ vorbei, für eine Rast war es noch zu früh. Der Weg wurde steiler, wir radelten durch ein Waldstück bis wir die Weidefläche der Angeralm erreichten. Dann das bekannte Bild der Hochalmsattel und rechts unterhalb das Karwendelhaus. Nach einigen Fotos und einer Trinkpause kurbelten wir die 500 Hm zum Alpenvereinshaus hoch. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns nieder und hunderte Mountainbiker waren an diesem herrlichen Sonntag unterwegs. Uns überholten fast alle... Man musste bedenken, dass alle die an uns vorbeifuhren, Jahrzehnte jünger waren als wir drei. Wir konnten nur einige Mountainbikefahrer über 50 Jahre erkennen. Mittlerweile wurden meine Beine langsam schwer, der Rucksack drückte erbärmlich, aber es machte trotzdem viel Freude in einer so herrlichen Landschaft zu fahren. Martin war heute hoch motiviert und strotzte nur so vor Kraft . Harry und ich fuhren in aller Ruhe, aber immer auf Sichtweite hinterher. Noch ein Wort zu Harry: Die Knieprobleme, die er schon seit Jahren hatte, waren nie heftiger als in diesem Jahr. Ohne Tabletten wäre für ihn Mountainbiken nicht möglich, aber trotz alledem biss sich Harry durch. Ein anderer würde eine solche Tour überhaupt nicht mitfahren. Super Harry! Mit bis zu 16 % Steigung windete sich der Weg dem Talschluss empor. Kurz vor dem Ziel kamen wir die unterhalb des Karwendelhauses gelegene Hochalm und das Gelände wurde allmählich flacher. Um 12.15 Uhr erreichten wir das „Karwendelhaus“ nach 2.38 Std. Fahrzeit, 24,78 km und 875 Hm. Da unglaublich viele Räder hier abgestellt waren, mussten wir zunächst einen freien Platz für unsere Räder suchen. Aber auf der Terrasse fanden wir gleich einen schönen Sonnenplatz. Frisch gestärkt und nach ausgiebiger Rast und Genuss der schönen Landschaft wurden die Flaschen erneut aufgefüllt und dann waren wir bereit für die nächste Etappe. Auf dem Weg zum Hochalmsattel war ein Betrieb wie am Fuldaer Weihnachtsmarkt. An Fahren war fast nicht zu denken. Hier oben auf dem Hochalmsattel 1803 m war die Falkenhütte bereits zu erkennen. Auch hatten wir einen grandiosen Blick auf die steilen Nordwände des Karwendels. Jetzt ging es die endlose Schotterabfahrt hinunter zum „Kl. Ahornboden“. Die 5 km sind immer wieder lohnenswert. Es ist wie im vergangenen Jahr ein Geröllkampf, entweder lockerer Schotter, Steine aller Größen oder ganz tiefschottrig – einfach toll. Ohne Probleme kamen wir zum Kl. Ahornboden, es ging am Herm.v.-Barth-Denkmal vorbei und wir nahmen den Abzweig rechts zur Falkenhütte. Bis zur Hütte waren es noch 6 km und 470 Hm, aber wir waren guter Dinge auch dies ohne Probleme zu schaffen. Wir durchfuhren ein trockenes Bachbett, danach ging es auf einem alten Karrenweg bergauf. Eine kurze Schiebestrecke, dann wieder fahren und bald erreichten wir die herrlich gelegene Ladizalm, 1523 m. Bis hierhin war die Steigung eher noch moderat, doch das sollte sich ab diesem Zeitpunkt radikal ändern. Wir wussten schon vom vergangenen Jahr, was auf uns zukam. Jedenfalls für die meisten Biker und für uns nicht fahrbar. Wer im weiteren Verlauf im Sattel bleibt, der ist wirklich extrem durchtrainiert. Ich füllte noch mal Wasser nach, machte noch ein paar Fotos, ehe ich den anderen folgte. Martin war schon schiebend weit vorne, Harry schob quälend sein Bike und blieb alle paar Meter stehen, um sich zu erholen. Mit mir waren auch noch zwei andere Biker auf dem Weg nach oben, wahrscheinlich Vater und Sohn. Der Jüngere blieb nur ein kleines Stück im Sattel, aber der Begleiter kurbelte mit einer Leichtigkeit den steilen Schotterweg hoch, als wäre es das leichteste von der Welt. Ich konnte nur staunen. Bald hatten wir es geschafft, der steilste Abschnitt der Tour lag hinter uns. Trinkpause, den Puls herunterfahren und wir stiegen wieder auf das Rad. Es ging direkt am Fuße der mächtigen Lalidererwände vorbei. Hier ragten die Felswände 1000m fast senkrecht nach oben – ein imposanter Anblick. Martin und ich fuhren vorneweg, Harry kam mit einigem Abstand hinterher. Die Kraft ließ spürbar nach, das musste auch Martin zugeben. Nach weiteren 45 Minuten erreichten wir das Spielissjoch, 1773 m, das uns den Blick in zwei weitere Täler freigab. Das Laliderertal und das Engtal, wo dahinter der Gr. Ahornboden lag. Harry und ich warteten ab, bis eine Gruppe Mountainbiker, die von der „Falkenhütte“ kamen, an uns vorbei gerauscht war und in Richtung Laliderertal hinunter fuhren. Wie zu sehen war, waren es alle sehr gute Biker. Teils schiebend, teils fahrend bewältigten wir die letzten Kehren zur „Falkenhütte“, die wir um 16.30 Uhr erreichten. Martin war schon voraus gefahren und hatte für uns schon drei Biere am Tisch stehen, als wir kurz darauf an der Hütte ankamen. Wir stießen auf die schwere, aber landschaftlich einmalige Tour an. Die Strapazen waren schon vergessen. Als der erste Durst gelöscht war, meldete ich uns bei der Hüttenwirtin an und wir bezogen unsere Lager. Das Wochenende war vorbei, deshalb übernachteten verhältnismäßig wenige Leute hier oben – gut so! Wir gingen dann wieder nach draußen, saßen vor der Hütte und bewunderten die unbeschreiblich schöne Aussicht. Direkt vor uns bauten sich die mächtigen Laliderwände auf, auf der gegenüberliegenden Seite ist das Ladizköpfel 1920 m zu sehen. Dahinter der Mahnkopf und der Steinfalk. Es dauerte nicht mehr lange, und es wurde langsam kühl, die Sonne verschwand hinter den Karwendelbergen. Auch wir gingen nun ins Innere der „Falkenhütte“ und ließen uns das Essen schmecken. Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde mit einem Wanderer aus dem Raum Miesbach, der ganz alleine von Hütte zu Hütte zog. Es wurde so mache Anekdote von den Bergen erzählt. Zu später Stunde zogen wir uns in unser Lager zurück. Montag, 11.08.08 Nach einer unruhigen Nacht, an Schlaf war selten zu denken, packten wir wieder alles in unsere Rucksäcke und gingen zum Frühstück. Es versprach wieder ein herrlicher Sommertag zu werden. Wir holten unsere Bikes aus dem Keller, machten noch ein Foto von uns und der „Falkenhütte“, schulterten unsere Rucksäcke und es ging 920 Hm hinab ins Tal. Eine tolle Abfahrt stand uns bevor. Es ging am Spieliessjoch vorbei hinunter zur Ladizalm. An diesem steilen Abschnitt musste doch sehr konzentriert gefahren werden. Ich rutschte mit dem Rad weg, hatte leicht Bodenkontakt, aber ohne Verletzung ging es gleich weiter. An der Ladizalm angekommen, hielten wir nochmals kurz an, denn der Hintergrund der Lalidererwände gab ein herrliches Fotomotiv. Auf breiten, festen Forstwegen mit kleinen Gegenanstiegen, das wir mit dem großen Blatt durchdrückten, kamen wir dem Rißbachtal näher. Wir fuhren bei dem Schild „Schluchtweg gesperrt“ geradeaus weiter, überquerten den Rißbach und auf Asphalt kamen wir dann an den „Gasthof Post“ in Hinterriss. Hier überbrachten wir Geburtstagsgrüße von der Bedienung der Falkenhütte. Nach einer Cola (die wir trotz Geburtstagswünsche selbst bezahlen mussten) ging es nach 30 Min. weiter. Kurz nach dem Ortsschild fand unser gemütliches Radeln ein jähes Ende. Der Abzweig zur Vereinalm ließ nicht lange auf sich warten. Auf einer Forststraße radelten wir 335 Hm hinauf zur Vorderbachau. Gemächlich gingen wir die Sache an, suchten unseren Tritt und gewannen schnell an Höhe. Nach ca. 4 km waren wir oben an der Vorderbachau 1263 m, dem Scheitelpunkt. Wir fuhren jetzt wieder abwärts zur Bärenbach-Furt, wo wir wieder einige Höhenmeter verloren. Was ich bereits vorher wusste, es gab keinen Steg über den Bärenbach, denn die Schneeschmelze riss ihn immer mit. Wir standen nun vor der Furt und suchten nach einem geeigneten Übergang trockenen Fußes hinüber zu kommen. Wir fanden aber keine geeignete Möglichkeit der Überquerung. Harry und Martin schulterten das Rad und wateten mit Schuhen durch das kniehohe Wasser. Ich aber zog meine Schuhe aus, suchte mir meinen eigenen Weg und erreichte das andere Ufer. Die Abkühlung durch das kalte Wasser tat uns allen gut. Wir nahmen den linken Weg in Richtung Vereinalm. Es ging noch mal heftig zur Sache und es wurde steil. Der Fahrweg hatte bestimmt eine Steigung von 11% – 18%. Die Sonne brannte unaufhörlich vom Himmel, die Beine wurden bei allen schwerer und die Pausen wurden häufiger. Wie es aussah, hatte Harry starke Schmerzen im Knie. An Stellen, wo es doch sehr steil war, wurde auch mal einige Meter geschoben, denn solche Strapazen waren nicht im Sinne einer genüsslichen Bergtour. Im Vordergrund sollte die schöne Berglandschaft und der Spaß stehen, deshalb machte es uns auch nichts aus, mal kurz aus dem Sattel zu gehen und zu schieben. Um 13.35 Uhr waren wir auf 1406 m bei der Vereinalm. Durchgeschwitzt und mit einen riesigen Durst – die Pause hatten wir uns verdient. Nach einer Rast, unser Flüssigkeitsspiegel musste wieder aufgefüllt werden, verließen wir die Vereinalm. Ein letzter kurzer Anstieg und der Weg führte uns teilweise etwas steiler in der Seinsbachklamm hinunter nach Mittenwald. Eine traumhafte Abfahrt vor herrlicher Bergkulisse. Die 2-Tages-Tour endete im Biergarten „Zum Stern“ in Mittenwald. Hier ließen wir es uns richtig gut gehen und es war schon sehr spät am Abend, als wir in unserem Quartier ankamen. Nach dem Duschen blieben wir in unserem Garni „Zur Brücke“, wo der Sohn des Vermieterehepaares uns Getränke ausgab und uns grußlos und stumm beobachtete. Dienstag, 12.08.08 So gegen 09.30 Uhr waren wir wie immer bei schönem Wetter auf dem Weg ins Wettersteingebirge. Wir radelten die Straße bergauf in Richtung Leutasch. Nach der ersten Kehre ging es geradeaus auf einem Forstweg weiter. Es wurde zunehmend steiler. Am Lautersee vorbei, der eingebettet unter dem Kranzberg lag, erreichten wir bald die Ferchenseehöhe, 1100 m. Am Ferchensee vorbei, bis es irgendwann links in den Bannholzweg ging. Es folgte stets im Schatten der mächtigen Wettersteinwand ein Weg mit zum Teil kräftigen Anstiegen. Bei einer Steigung von 17% mussten wir kurz aus dem Sattel. Irgendwann verpassten wir den richtigen Weg und waren auf einem schmalen Pfad gelandet. Zum Fahren technisch sehr schwierig. Teils fahrend oder schiebend erreichten wir bald wieder den richtigen Weg, den Königsweg. Es folgten jetzt noch ca. 2 km im 1314%-Bereich, dann standen wir vor dem Gatter der „Wettersteinalm“. Nun mussten wir uns entscheiden, Schachen- oder Wettersteinalm. Wie war es mit unserer Kondition bestellt? Hatten wir noch die Kraft, den beschwerlichen Karrenweg zum Königsschloss zu schaffen? Ich war skeptisch - sollte Martin leichte Konditionsprobleme haben? (er schob die letzten Meter vom Königsweg, hatte er sich vielleicht die letzten Tage übernommen, trotz oder wegen dem gepunktetem Bergtrikot... Harry sah äußerlich noch recht fit aus. Ich fühlte mich auch noch ganz gut. Aber weitere Strapazen würden bestimmt kommen. Also fuhren wir die letzten Meter zur „Wettersteinalm“, die wir nach 1.36 Std., 11,45 km und 563 Hm erreichten. Die herrlich gelegene Alm auf der Wettersteinalpe ist geprägt von der Viehwirtschaft, im Sommer ist sie nur 3 Monate geöffnet. Als wir uns etwas erholt hatten und der erste Durst gelöscht war, spielte Harry mit dem Gedanken, vielleicht doch noch zum Schachen zu radeln. Wir blieben! Im Nachhinein, so denke ich, hätten wir König Ludwig einen Besuch abstatten sollen. Es wäre ein weiteres Highlight unserer Tour gewesen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nach einer längeren Rast bei warmer Suppe, Bier und wunderschönem Sommerwetter brachen wir um 13.20 Uhr auf und fuhren hinunter nach Ellmau. Die 6 km lange Abfahrt war sehr gut zu fahren. Wir kehrten kurz im „Gasthaus Ellmau“ ein und fuhren dann über Schloss Kranzbach hinunter nach Klais. Es sah nach Gewitter aus, über Garmisch brauten sich die ersten dunklen Wolken zusammen. Auch waren bei Harry – wie aus heiterem Himmel – Schmerzen im Knie aufgetreten. Nach 40 Minuten erreichten wir schließlich Mittenwald. In einem Straßencafe – man konnte es kaum glauben – bestellten wir uns einen Cappuccino. Das war aber nur eine einmalige Sache, wir wechselten die Straßenseite und verbrachten den Nachmittag in unserem Stammbiergarten „Zum Stern“. Als wir dann am frühen Abend zu unserer Unterkunft zurückfuhren, war unsere Mountainbiketour im Karwendel vorbei, denn am morgigen Tag wollten wir wieder die Heimreise antreten. Den Abend beschlossen wir mit einem Rundgang durch Mittenwald. Mittwoch, 13.08.08 Das Wetter hatte sich geändert, das Dreitage-Sommerwetter war Vergangenheit. Die Wolken hingen tief und es regnete. Aber das war für uns nicht mehr von Bedeutung. Wir packten unsere Sachen, luden ein und nahmen Abschied von Wetterstein und Karwendel. Über Garmisch, Oberau und München erreichten wir das Altmühltal, wo wir in Kinding im Gasthof „Zur Krone“ zum Mittagessen einkehrten. Irgendwann am Nachmittag erreichten wir dann wieder unsere Heimat, das Rhönerland.